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[NO][FI] Øvre Anárjohka und Muotkatunturi
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Teil 2: Muotkatunturi
Anders als Øvre Anárjohka hatte ich das Muotkatunturi Wildnisgebiet gar nicht auf dem Schirm, bis der Fjellfex bei einer Aufzählung möglicher Tourziele eines Tages den Namen fallen ließ. Von den bekannteren Nachbarn, den Nationalparks Lemmenjoki im Süden und Kevo im Norden hatte ich schon Berichte gelesen und Bilder im Kopf, aber keine Vorstellung von dem Gebiet dazwischen. Das könnte doch gut passen als Anschlusstour. Es liegt quasi direkt nebenan in Finnland, ist von Karasjok gut zu erreichen, und was weniger bekannt ist interessiert mich sowieso tendenziell mehr. Danke für den Tipp, Fjellfex!
Also habe ich mal ein bisschen gesucht, fand einen Bericht mit nettem Video von einem finnischen Paar und war sofort am Haken. Mehr wollte ich dann auch gar nicht wissen, sondern mich überraschen lassen. Als Vorbereitung habe ich nur ein paar Eckpunkte notiert: Start natürlich in Karigasniemi, dann die auffällige Schlucht Stuorravži, Kuarvikozzâ als Aussichtsberg, auf jeden Fall Peltojärvi und Ende in Muotkan Ruoktu, wo täglich ein Bus nach Inari und weiter nach Rovaniemi fährt. Sollte ich gut vorankommen und noch zwei, drei Tage übrig haben, könnte ich Peltojärvi als Abstecher machen und ganz bis nach Inari laufen.
Wer die Tour auf einer guten online-Karte verfolgen möchte, kann das hier tun.
Mittwoch, 30. August, Nachmittag: Karigasniemi bis kurz vor Duolboaivi
Als der Schulbus aus Karasjok um 13:45 Uhr an der Zollstation Karigasniemi hält, ziehen allmählich Wolken auf. Eigentlich hatte ich auf mehr Sonne gehofft, damit meine gewaschenen Sachen (darunter die Wanderhose und Softshell) schneller trocknen. Ich befestige sie so gut es geht am Rucksack, stelle die Uhr eine Stunde vor und laufe erst mal ein paar Kilometer auf der Straße Richtung Vanha Karigasniemi. Den ersten leckeren Apfel muss ich einfach jetzt sofort beim Gehen futtern, der zweite liegt griffbereit.
Láŋká, der Berg mit dem Mast drauf, wird noch für einige Zeit eine Orientierungshilfe bleiben
Eigentlich ist es ziemlich warm, und mich nervt auch ein bisschen, dass ich keine kurze Hose dabei habe und in der schwitzigen Regenhose laufen muss. Andererseits … wie oft hätte ich sie wirklich getragen? Man kann nicht alles mitnehmen. Ein kräftiger Regenschauer beantwortet diese Frage postwendend: heute jedenfalls nur eine halbe Stunde.
doppelter Regenbogen an der Brücke Karigasjoki
Danach nieselt es immer mal wieder. Einen guten halben Kilometer hinter der Brücke zweigt links ein Sandweg ab, dem ich noch einen guten halben Kilometer folge. Er geht fast wieder zurück in die Richtung, aus der ich gekommen bin, aber oberhalb einer steilen Böschung mit Rentierzaun. Hier müsste irgendwo der Einstieg in den eingezeichneten Pfad sein. Ich stelle mich gedanklich schon mal darauf ein, dass ich ihn suchen muss, aber …
… offensichtlicher geht es nicht
Nach den ersten Höhenmetern mache ich gegen 16:00 Uhr eine Dreiviertelstunde Pause. Noch gibt es Nieselregen, aber als ich weitergehe wird es sonnig. Hier folge ich noch einer ATV-Spur, bis ich merke, dass parallel ein richtiger Wanderpfad verläuft. Der ist mir natürlich lieber … bei Fahrspuren weiß man ja nie, wohin sie führen und welche Umwege sie machen. Der Pfad ist schmal und meist gut erkennbar. Nur an den Moor- und Bachquerungen muss ich ihn manchmal etwas suchen.
Auf dem Foto sieht man schon den ersten Unterschied zu Øvre Anárjohka: das Gelände ist steiniger. Es gibt sogar echte kleine Geröllfelder, wie hier am Jeagelvárri. Außerdem (zweiter Unterschied) wächst das Gesträuch lange nicht so hoch und dicht wie auf norwegischer Seite, selbst an den Bächen kommt man ohne Probleme durch. Nach einer halben Stunde Pause um 18:00 Uhr am Roavvaláš quere ich den nächsten, Káfevuoššanája …
… rechts sieht man den Pfad …
… und laufe dann noch eine ganze Weile durch abwechslungsreiches Gelände. Eigentlich eine zu lange Weile, aber gute Zeltstellen sind rar. Erst auf der Ebene direkt nördlich des Duolboaivi (Tasainenlaki) finde ich was Passendes.
Feierabend um 20:00 Uhr
Wasser habe ich in weiser Voraussicht schon am Bach davor abgefüllt. An dieser Stelle scheint die Herbstfärbung schon viel weiter fortgeschritten als vorher. Woran das wohl liegt? Später am Abend kommt noch mal die Sonne durch und lässt sie für kurze Zeit aufflammen. Schön hier in Finnland, ich bin begeistert.
Zuletzt geändert von Borgman; 26.10.2023, 16:05.
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Donnerstag, 31. Ausust: Duolboaivi bis Stuorraskáidi
Heute soll das Wetter noch schön sein, bevor am Abend und besonders morgen viel Regen erwartet wird. Dann möchte ich den Tag natürlich gut nutzen. Kaffee und Bixit um 6, Aufbruch um 7 Uhr. Mal nicht im Bodennebel, aber tief hängende Wolken schieben sich von Südosten über die Hügel. Es geht weiter auf dem Pfad am Duolboaivi entlang und hinunter zur ersten Furt, Vuorgočearjohka.
Vuorgočearjohka
Nördlich vom Bach steht ein Zelt – die ersten Wanderer! Allerdings hört man nichts, sie schlafen wohl noch. Nach der Furt wird ein Hügel überquert …
… die Rentiere sind schon wach …
… und dahinter geht es durch das Feuchtgebiet Stuorrageađggáia, wo mir ein Frosch über den Weg hüpft.
Halbe Stunde Pause. Der nächste Hügel, Stuorrageađggoaivi ist mit kleinen Rinnen und Buckeln, sandigen und steinigen Stellen ein bisschen abwechslungsreicher als die vorherigen und wirkt im Nebel besonders geheimnisvoll.
Zu viele Bilder … ich weiß … kann mich nicht entscheiden.
Blick zurück zum Stuorrageađggoaivi
Frühstückspause von 9:45 bis 11:10 Uhr am Hang des Duolba Jeageloaivi. Im nächsten Tal verliere ich sehr bald den Pfad, suche aber auch nicht länger. Mir scheint es sowieso sinnvoller, das unübersichtliche Feuchtgebiet nicht direkt zu queren, sondern etwas weiter westlich die trockenen Stellen zu nutzen.
Ganz links (abgeschnitten) Nirvejohgielas, rechts Ávžegašoaivi. Der Weg verläuft mitten über den hinteren linken Hügel. Davor sieht man das Feuchtgebiet. Und jetzt kommt ein weiterer Unterschied zur norwegischen Seite: hier gibt es wesentlich mehr Rentiere. Am Hang treffe ich mehrmals welche.
noch ein Blick zurück zum Stuorrageađggoaivi
bester Platz auf dem Hügel für eine kurze Pause, nach einer weiteren Stunde
Hose und Socken sind immer noch nicht ganz trocken, aber fast. Äußerst angenehm geht es danach hinunter zur Stuorrávži. Wenn man sich die Luftbilder anguckt, fällt diese kilometerlange West-Ost-verlaufende Schlucht sofort auf.
man sieht sie schon, quer zum Pfad
Das Wandern macht hier wirklich Spaß. Bevor es auf dem einfachen Pfad zu langweilig wird, führt er in ein dicht bewachsenes Seitental, wo er kaum noch zu erkennen ist. Wahrscheinlich geht es jetzt offiziell links vom Tal in die Schlucht, aber ich entscheide mich wegen der Vegetation für die rechte Seite und quere den Bach.
Unten im Talgrund stoße ich auf den eingezeichneten Rentierzaun und folge ihm bis zu einem Durchgang.
Hier ist auch eine Fahrspur, die noch einen Kilometer weiter westlich zu einer Hütte führt. Da will ich aber nicht hin, sondern nach Osten, tiefer in die Schlucht. Ja … Schlucht mag übertrieben sein, aber für hiesige Verhältnisse ist es schon ein tiefer, schmaler Einschnitt in die Hügellandschaft. Hätte man nicht den Rentierzaun, die Fahrspur und meist einen parallelen Pfad hineingequetscht, dann wäre es ein richtig schönes, wildes Tal. So ist es immerhin eine nette Abwechslung.
Stuorrávži
Am See 330m stelle ich gegen 14:00 Uhr das Zelt für die Mittagspause auf. Ich bin mir immer noch nicht sicher, wie weit ich heute gehen will. Wenn es eine richtig gute Stelle gibt, verbringe ich den Regentag vielleicht in dem geschützten Tal an diesem lieblichen Bach. Ansonsten laufe ich eben noch über das Stuorraskáidi zur Rátnojohka, das ist auch nicht so weit. Als ich um 15:30 Uhr weitergehe, ist das schon beschlossene Sache. Es gibt ein besseres Gefühl, wenn ich noch ein bisschen Strecke geschafft habe. Man weiß ja nicht, wie sich das Wetter danach entwickelt.
Also gehe ich noch weiter im Tal, bis der See 313m hinter mir liegt und schwenke dann nach Süden. Anders als in der Karte eingezeichnet, gibt es eine Fahrspur, die immer westlich des Rentierzauns bleibt.
Die Landschaft zwischen den beiden Tälern wirkt sehr eigentümlich. Eigentlich die typische Hügelvegetation, aber mit vielen Birken, einzeln oder in kleinen Grüppchen, die sich mehr oder weniger gleichmäßig über die ganze Hochfläche verteilen.
Stuorraskáidi
Am Ende muss ich gar nicht ganz bis zur Rátnojohka. Etwa einen Kilometer davor finde ich, in der Nähe eines Bachs von Westen, eine ganz perfekte Zeltstelle. Ich wäre blöd, wenn ich die nicht nehme. Das Zelt steht um 17:00 Uhr, und als ich eine halbe Stunde später vom Bach zurück komme, fallen die ersten Tropfen. Ich schaffe gerade noch, den Quilt reinzuholen, der zum Lüften über das Zelt gebreitet war.
Nach einer Stunde Regen wird der Abend trocken und sehr mild. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es morgen mit Wind und viel Niederschlag richtig zur Sache geht, aber genau so ist es angesagt. Wir werden sehen.
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Jetzt wird es ja regelrecht hügelig ...
Ich kann mir vorstellen, dass das Einsamkeits-/Wildnisgefühl in Øvre Anárjohka schon seeehr groß ist. Und das macht die für mich schon irgendwie unspannende Landschaft wieder wett.
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@Anne: dann geht es jetzt weiter mit zu vielen oder nicht zu vielen Bildern
@Volker: im Gegenteil, ich mochte die Landschaft sehr gerne. Wie gesagt: sie hat ihren ganz eigenen Reiz.
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Freitag, 01. September: Abwettern
Eigentlich ist es ja der Vorteil eines Quilts, dass er so variabel bei unterschiedlichen Temperaturen funktioniert. Diese Nacht nicht. Warum auch immer. Mir war viel zu warm (wie kann das sein bei 10 Grad?) obwohl ich darunter fast nichts an hatte und den Kragen offen ließ. Aus unruhigem Schlaf wache ich verspannt mit Kopfschmerzen auf. Wahrscheinlich liegt es am Wetter. Der Wind weht jetzt kräftig aus Nordost. Ich gehe kurz raus, spanne die Leinen nach und koche mir anschließend einen Kaffee. Kurz danach beginnt der Regen und hört so bald nicht auf. Dazu fegen den ganzen Tag Windböen durch das Tal, es ist richtig ungemütlich.
Ich bin so froh über den Platz zwischen den Bäumen, die zumindest das Gröbste abhalten. Natürlich klatscht immer mal wieder eine volle Ladung von der Birke am Kopfende auf das Zelt, wenn der Wind an ihr rüttelt, aber ich fühle mich sicher. Und muss nicht noch mal zum Bach. Am Mittag stelle ich einfach den Topf unter das Außenzelt an der Leeseite und habe nach 30 Minuten 650ml Wasser.
Samstag, 02. September: Stuorraskáidi bis Ucceeb Kuárvikozzâ
In der Nacht konnte ich wesentlich besser schlafen, habe aber wild geträumt. Der Wind hat nachgelassen und weht jetzt stetig aus SO. Regenschauer alle paar Minuten. Noch ist es zu nass zum Losgehen. Ich warte noch mit dem ersten Kaffee, frühstücke um 8 und breche um 9:20 Uhr in einer trockenen Phase auf.
mein Bach, im Hintergrund Davit Lennetoaivi
Von der Fahrspur wechsele ich jetzt auf den Pfad östlich des Rentierzauns und gehe hinunter zur Rátnojohka, die problemlos zu furten ist. Mit ansteigenden Pegeln muss man nach dem Regen rechnen, aber hier ist wohl noch nicht viel angekommen.
Furt Rátnojohka
Ich bin immer wieder begeistert, wie frei von Gestrüpp hier viele Flussufer sind. Nach der Furt geht es hoch zum Stuorroaivi auf gutem Pfad, aber mit mäßiger Sicht. Immer wieder fallen Regenschauer.
Blick zurück am Aufstieg zum Stuorroaivi
und natürlich gibt es Rentiere
Im nächsten Tal lassen sich die Bäche einzeln ohne Schuhwechsel queren. Hier mache ich nach 1 ½ Wanderstunden eine ungemütliche halbe Stunde Pause im Nieselregen. Anschließend geht es über einen Hügelausläufer und durch ein kleines Seitental hoch zum Urroaivi.
im Tal der Čeavrájohka
Manchmal, wie hier am Anstieg zum Urroaivi, reißen für wenige Sekunden die Wolken auf. In diesen Momenten hat die Landschaft etwas ganz und gar Zauberhaftes, wie ein Feenwald. Ich greife dann sofort zur Kamera, bin aber immer zu spät und lasse es bald. Wahrscheinlich ist es eben gerade Teil des Zaubers, dass er sich nicht auf den Sensor bannen lässt.
Der Pfad, der beim Abstieg zum nächsten Tal noch gut erkennbar war, verläuft sich in der waldigen Ebene. Ich folge dem, was noch am ehesten eine durchgehende Spur ist, nach Osten, obwohl ich laut Karte nach Süden zum Fluss Kiellajoki sollte. Als ich merke, dass meine Spur wohl ein Rentierpfad ist und keine Anstalten macht, zum Fluss abzubiegen, quere ich weglos durch nasses Gelände nach Süden. Nah am Fluss steht sogar das Wasser in den Wiesen.
Die eingezeichnete Furtstelle, auch hier ist kein Pfad zu erkennen, sieht von Weitem harmlos aus, entpuppt sich aber bei der Stockprobe als recht tief für die starke Strömung. Zur Not würde ich es probieren.
Kiellajoki
Allerdings gibt es ein kurzes Stück flussaufwärts eine bessere Stelle:
hier gelingt die Furt
Was man nicht sieht: im Flussbett liegen große Steine unter Wasser, dazwischen tiefe Löcher. Gerade bei dem kräftigen Strömungsdruck kann man da schnell ins Straucheln geraten. Nee, an der schmalen Stelle wäre es wohl nicht gegangen. Kiellajoki hat eindeutig Hochwasser. Der von Süden einmündende Bach ist dagegen einfach zu furten. Direkt dahinter mache ich um 13:20 Mittagspause auf einem Hügel. Mit dem Pfadproblem kann ich mich später befassen, denn der einzige sichtbare führt entlang der Kjellajoki in die falsche Richtung.
Bach von Süden
Weiter geht es um 15:10 Uhr durch wirklich unübersichtliches Gelände. Ein Labyrinth aus Buckeln, kleinen Feuchtgebieten und Bächen. Rentierpfade laufen kreuz und quer, verzweigen sich und sind allesamt unzuverlässig. Nach einer Weile muss ich feststellen, dass es völlig sinnlos ist, den richtigen Pfad zu suchen und schlage mich stattdessen in die richtige Richtung durch. Hätte ich schon früher machen sollen.
Ab hier geht es einfach nur den Hang hoch bis zu dem Einschnitt Boaimmášávži (Piekanaäytsi) am Gálgoaivi. Jetzt zeigt sich auch, dass ich östlich vom Bach und dem eigentlichen Pfad gegangen bin.
Boaimmášávži
Der Berg im Hintergrund, Kuárvikozzâ, soll der beste Aussichtspunkt im Muotkatunturi-Gebiet sein. Es gab keinen Regen seit der Mittagspause, die Sonne lässt sich auch manchmal blicken, also wäre heute eigentlich die beste Gelegenheit, da rauf zu gehen. Mal sehen … wenn ich nicht zu weit von ihm entfernt einen Zeltplatz finde und das Wetter sich hält, mache ich das vielleicht. Erst mal ist es Zeit für eine kleine Pause.
genau jetzt müsste man da oben auf dem Berg sein
Hinter dem Einschnitt gibt es wieder einen Pfad und auch sonst keine Orientierungsprobleme. Der Bach Vuopmejohka lässt sich bequem über Steine queren.
direkt am Bach gibt es gute Zeltstellen
Jetzt komme ich in interessantes Gelände. Viele Rinnen sind hier in die Ebene eingeschnitten, das ergibt vom Kuárvikozzâ betrachtet bestimmt ein cooles Muster. Da es schon wieder zu nieseln beginnt, werde ich das aber wohl erst morgen sehen. Eine halbe Stunde gehe ich noch auf den Berg zu, bevor ich nach rechts abbiege und auf dem benachbarten Moränenrücken einen Zeltplatz suche.
Blick zurück zum Gálgoaivi mit dem Einschnitt
Blick zum Kuárvikozzâ
Jetzt sind die Berge zwar wolkenfrei, aber der Weg hin und zurück würde zu lange dauern. Vielleicht bin ich auch einfach nur zu faul und freue mich auf den Kaffee. Um 17:45 Uhr steht das Zelt: perfekt eben, mit schönem Blick, direkt am Bach. Super Stelle, dachten sich auch Andere (oder sie haben mein Zelt gesehen), denn als ich vom Waschen zurück komme, wie immer splitterfasernackt, treffe ich die ersten leibhaftigen Wanderer. Ungünstiger Zeitpunkt für einen Plausch … finden wohl alle Anwesenden, denn in den zwei Minuten, die ich brauche um meine Blöße zu bedecken, sind sie schon weiter gegangen.
links im Bild sieht man sie, mit zwei Hunden
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Sonntag, 03. September: Kuárvikozzâ bis kurz vor Peltoaivi
Es regnet in den ganz frühen Morgenstunden. Um 6 Uhr ist es trocken, aber schon um 7 kündigt sich der nächste Regen an. Der Wind weht ungemütlich aus Nordost, genau wie am Freitag. Das scheint hier die nasse Richtung zu sein, denn gestern Nachmittag bei Westwind war es ja besser. Ich frühstücke und knalle mich danach wieder auf die Matte. Kuárvikozzâ wird noch bis 11 von fetten Wolken belagert. Danach hellt sich der Himmel etwas auf, und ich beschließe, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist. Noch ein schneller Kaffee, packen, Aufbruch im 12.
Etwa einen Kilometer vor dem Gipfel lasse ich den Rucksack an einer Stelle stehen, die ich später auch wiederfinde …
… nämlich am Bach in der letzten Rinne vor dem Anstieg
am Gálgoaivi reißen kurz die Wolken auf
von hier sieht man die Rinnen schon besser
Peltojärvi kommt ins Blickfeld
Blick nach SO vom Gipfel
Danach schieben sich leider wieder Regenwolken über den Kuárvikozzâ. Besonders gemütlich ist es hier oben nicht, aber ich will unbedingt noch die Wettervorhersage abrufen und verschicke ein paar Nachrichten. Heute bleibt es weitgehend trocken, morgen wieder Regen und ab dem Nachmittag bis auf Weiteres richtig schönes Wetter.
Gálgoaivi und der Einschnitt
Blick nach SW
Rinnen im Überblick, leider mit Nieseltropfen auf dem Objektiv
Der Aufstieg hat sich gelohnt, selbst bei mäßiger Sicht. Zurück am Rucksack sollte ich mich allmählich für eine der beiden Routen zum Peltoaivi entscheiden: 1. direkt nach Nordosten, da müsste ich Vuopmejohka weiter unten nach mehreren Zuflüssen furten, was mir nach dem Regen ungewiss erscheint. Zumal der Fluss dort laut Karte stark mäandriert, also tief sein dürfte. Oder 2. zurück nach Norden, weiter oben den Fluss queren und dann westlich des Soarvegielas nach NO. Das ist zwar ein Umweg, aber eine ziemlich sichere Sache. Genau so möchte ich gehen.
Ich laufe also zurück zum Pfad, auf dem ich gestern gekommen bin, halte mich aber dort nach Norden, wo er nach NW zum Gálgoaivi schwenkt.
Blick nach NO über das Tal der Vuopmejohka
Ganz links sieht man gerade noch den kleinen See, dahinter einen waldigen Hügel, rechts davon Soarvegielas. Das ist genau meine Route.
Vuopmejohka
Mittagspause ca. 14:45 bis 16:10 Uhr. Noch ein letzter Nieselregen, danach wird es mehr und mehr sonnig, und der Wind flaut etwas ab. Meine Route führt über den bewaldeten Hügel zum Soarvegielas.
zwischen Vuopmejohka und dem kleinen See findet man massenhaft perfekte Zeltstellen
Soarvegielas
Sanft ansteigend geht es über Torfhöcker zum Soarvegielas, das ist mal eine der seltenen unangenehmeren Strecken. Besser wird es hinter dem Sattel. Ab da laufe ich über die Hügel nach Nordosten.
Blick nach Osten hinter dem Soarvegielas
das Märchen vom Trollkönig, der in einen Frosch verwandelt wurde und den Sonnenaufgang zu spät bemerkte
Tal der Karhuoja
Gegen 17:45 Uhr brauche ich ein halbe Stunde Pause und gehe dann noch über den nächsten Sattel zum nächsten Hügelrücken. Am höchsten Punkt des Karhuoja-Tals quere ich dann nach Osten zum gegenüberliegenden Hang.
Heidelbeere
Preiselbeere
Krähenbeere
Moosbeere
Blick nach NW
hier quere ich das Tal nach Osten
Ich möchte noch weiter nach NO bis zu dem eingezeichneten Bach laufen, der hoffentlich Wasser führt. Hier am Hang ist es sehr trocken. Ansonsten müsste ich hinunter ins Tal oder weiter gehen.
Blick nach NNO zum See 314m
Rentiere gibt es hier natürlich auch
Der Bach ist zwar nur ein winziges Rinnsal, aber das reicht mir für heute. Schwieriger wird es, hier eine ebene Stelle zu finden. Nach einigem Suchen finde ich dann doch einen Platz. Kurz nach 19:00 Uhr steht das Zelt.
rechts Peltoaivi
Trotz milder 13°C und Sonne wird mir kalt beim Waschen, denn der Wind hat wieder aufgefrischt. Muss aber sein. Danach genieße ich sehr zufrieden mit einem späten Kaffee (muss auch sein) den herrlichen Blick in der Abendsonne.
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Borgman
vielen Dank für deinen Bericht. Toll dass du immer die Namen und die Himmelsrichtung einfügst!
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Gerne! Ich finde, die Bilder sollen neben einem Eindruck der Landschaft auch einen praktischen Nutzen haben. Gut also, wenn man weiß was man darauf sieht. Deshalb nehme ich bei Bedarf einige weniger gelungene Fotos mit hinein.
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Montag, 04. September: Peltoaivi bis Peltojärvi
Das klingt nach einer sehr kurzen Tagesetappe, Peltoaivi bis Peltojärvi, und das wird sie auch. Nicht mal so sehr wegen des Wetters, sondern weil ich schon ganz genau weiß, wo ich die nächste Nacht verbringen will. Was bei mir ja nur selten vorkommt. Auf die Strecke heute freue ich mich besonders. Aber bis es losgeht, muss ich mich noch etwas gedulden.
Um 5:30 Uhr drehe ich erst mal das Zelt, weil kräftiger Wind genau aus Süden seitlich in den Eingang weht. Gerade noch rechtzeitig vor dem Regen steht es richtig. Ein Vorteil beim Akto ist ja, dass man mit dem Lüfter gleich ein überdachtes „Fenster“ zum rausgucken hat. Das nutze ich gerne, nur nicht, wenn der Wind drauf steht. Ich richte mich ein, frühstücke und schlafe noch ein paar Stunden. Langsam habe ich genug vom Im-Zelt-hocken, aber bei dem ungemütlichen Wetter will ich dann doch nicht draußen sein.
Beim Mittagessen um 14:00 Uhr zieht noch ein ergiebiger Regenschauer durch, danach sieht es freundlich aus. Aufbruch 15:30 Uhr in einer sonnigen Phase.
Auf der Strecke hoch zum südlichen Peltoaivi (586m) gibt es noch kurze Schauer und Sonne im Wechsel, aber der Wind hat schon auf West gedreht, also muss es ja besser werden.
Peltoaivi – da geht es jetzt hoch
Nach einer guten Dreiviertelstunde ist der Gipfel erreicht. Wow, nach dem Kuárvikozzâ schon der zweite Hügel, der sich anfühlt wie ein richtiger Berg. Hier bleibe ich ein Weilchen und genieße die super schöne Aussicht.
da ganz rechts ist er, etwas ungünstig im Gegenlicht – Kuárvikozzâ
Peltojärvi
hier kommen jedenfalls wesentlich öfter Wanderer hoch
zur Erinnerung an den Wanderer Erkki Malkamäen bedeutet das wohl
Blick nach SO zum Suoppajärvi
hoffentlich der letzte Regenschauer
Blick nach NO in meine Wanderrichtung
Gegen 17:00 Uhr mache ich mich über den steinigen Nordosthang an den Abstieg. Im Bild sieht man schon einen auffälligen Sandhügel, der hier sehr exotisch wirkt.
ab jetzt gibt es auch einen Pfad
fast wie eine Sanddüne
von Nahem sieht man, dass er aus feinem Kies und Sand besteht
Blick zurück zum Peltoaivi
Natürlich ließe sich hier ein guter Zeltplatz finden, aber ich habe mich ja schon festgelegt, Wenn möglich will ich im Tal den Fluss furten und auf einer schmalen Landzunge am Peltojärvi zelten. Also folge ich weiter dem Pfad bis zum Bach aus dem See. Beim Abstieg zur Peltojoki treffe ich zwei Wanderer mit Hund und Tagesrucksack. Sie haben ihr Zelt in der Nähe der Hütte stehen und machen von dort kleinere Ausflüge. Auch schön, das ist bestimmt eine spannende Gegend für kürzere Touren.
Weiter unten verlasse ich den Pfad und finde gleich eine Stelle, die als Furt taugen könnte. Mit den großen Steinen muss man etwas aufpassen, aber es klappt auf Anhieb.
Furt Peltojoki gegen 18:15 Uhr
Anschließend halte ich mich nach Süden bis ich auf den eingezeichneten Pfad stoße und folge ihm eine halbe Stunde. Der linke Abzweig kurz vor dem See führt zu ein paar Booten am Seeufer. Genau hier beginnt eine 200 Meter lange, schmale Landzunge.
die Sonne ist schon hinter dem Peltoaivi untergegangen
Am Ende dieser Landzunge (rechts im Bild) findet sich eine sandige, ziemlich ebene Stelle. Eigentlich zelte ich überhaupt nicht gerne auf Sand, weil man so vorsichtig sein muss, aber dieser Platz ist einfach toll. Noch bei mäßigem Wind bade ich kurz im See, dann frischt er wieder deutlich auf.
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Dienstag, 05. September: Peltojärvi bis kurz vor Muotkan Ruoktu über Jeageloaivi
Heute begrüßt mich zur Abwechslung mal nicht Nebel oder Regen, sondern blauer Himmel, als ich den Kopf aus dem Zelt strecke. Es weht ein frischer Wind bei 5°C. Bis Muotkan Ruoktu, wo morgen Vormittag der Bus fährt, ist es noch ein gemütlicher Tagesmarsch von geschätzt 16 Kilometern. Mit einem Schlenker am Ende vielleicht 5 Kilometer mehr. Ich kann also ohne Eile abwarten, bis die Sonne kurz vor 7 über dem Hügel aufgeht und das Zelt wärmt.
Das schöne Wetter macht gleich gute Laune. Um 8 Uhr gehe ich am Ende der Landzunge nicht nach rechts zu den Booten, sondern nach links zu einer Reihe von Zeltplätzen mit Feuerstellen.
die wenigen rot gefärbten Bäume am Peltoaivi-Hang sind Ebereschen
das wäre eigentlich ein cooles Avatar
am Abfluss des Peltojärvi
Auf dem schon bekannten Pfad geht es jetzt zurück und dann weiter nach NO. Die Peltojoki quere ich nicht an der Stelle von gestern, sondern laufe noch ein Stück weiter auf der rechten Seite.
Blick zum Sandhügel
Peltoaivi
Blick nach N
Der Pfad verläuft immer mit mehr oder weniger Abstand zum Fluss, so dass man die guten Furtstellen kaum ausmachen kann. Es liegt also mehr an einer Ahnung, dass ich den Pfad verlasse und diese finde:
da kommt man doch bestimmt auf die andere Seite
Und was ist das für eine Konstruktion? Eine Zeltsauna! Voll funktionsfähig, die Plane liegt gefaltet daneben. Aber so viel Zeit habe ich dann doch nicht, und auch nicht unbedingt das Bedürfnis. So quere ich hier nur den Fluss …
… und suche auf der anderen Seite den Pfad.
Blick zurück zum Peltoaivi
Pause kurz danach von 9:30 bis 10:00 Uhr. Anschließend passiere ich die Hütte (sie ist wirklich winzig), treffe noch mal die Wanderer von gestern bei ihrem Zelt und folge weiter dem Pfad.
ist die niedlich!
Innen ist der Platz naturgemäß begrenzt, aber wenn man sein Zelt daneben aufbaut, bietet sie einen komfortablen, beheizbaren Aufenthaltsraum bei Regen. An der Stelle, wo der Fluss nach einem Knick nach Osten wieder nach Nordosten schwenkt, mache ich noch eine Pause, 11 bis 11:20 Uhr. Hier gibt es mehrere Pfadvarianten – ich halte mich immer nah am Fluss.
Weil ich mich noch ziemlich fit fühle und es in dem Tempo nur noch 2 bis maximal 2½ Stunden bis Muotka Ruokta wären, beschließe ich, den Schlenker über den Jeageloaivi zu machen. Das wäre doch ein schöner Abschluss für die Tour. Kein Tag ohne Hügel. Eigentlich sollte nach dem größeren Moor ein Pfad dorthin abzweigen, aber den finde ich vorerst nicht. Muss auch nicht sein, denn die Richtung ist eindeutig. Nach Nordwesten das Moor umgehen und am nächsten bewaldeten Hügel Richtung Norden allmählich Höhe gewinnen. Im Wald treffe ich erst Rentiere …
… war ja klar …
… und später den Pfad, der sogar mit blauen Farbklecksen und blauen Schleifen vorbildlich markiert ist. Kurz bevor er über einen Sattel hinunter zu einem Windschutz oder Ähnlichem führt, mache ich eine verdiente Mittagspause, 12:30 bis 14:00 Uhr. Ich habe mich wohl etwas verkühlt, weil ich heute unbedingt im T-Shirt laufen wollte. Tatsächlich ist der Wind trotz Sonne immer noch sehr frisch. Jedenfalls fühle ich mich plötzlich matschig und die Nase läuft.
Jeageloaivi
Nach der Pause verlasse ich den Pfad und steige in direkter Linie hoch, also weiter genau Richtung Norden.
Blick nach NW
Blick nach W
Auf der Ebene vor dem Jeageloaivi stoße ich wieder auf den Pfad und folge ihm bis zum See Vejaleáttu. Ganz schön windig hier. Am Hang vor dem See schwenkt der Pfad unerwartet nach links, wo er nach der Karte rechts herum laufen sollte. Da habe ich wohl einen Abzweig verpasst und muss noch mal ein Stück zurück.
Blick zum Aksujärvi, links vom Mast ist Muotkan Ruoktu
Vejaleáttu
Am Ostufer gibt es sogar mehrere Lagerplätze mit Feuerstellen, aber der Wind pfeift von Westen direkt über den See. Nee, mir geht es nicht so gut, ich brauche heute was Geschütztes im Wald. Also weiter. Nach einem Kilometer erwartet mich eine besondere Attraktion:
die erste Brücke der Tour
Ausgerechnet an einem Bach, der mit einem einzigen Schritt überquert wäre. Hier hat man sich wirklich Mühe gegeben, den Wanderern das Leben leicht zu machen. Man merkt, dass die Zivilisation nah ist. Im Wald setze ich mich noch mal für 20 Minuten hin und gehe dann das letzte Stück zur Peltojoki.
Sogar einen Wegweiser gibt es. Lahtinen ist die Hütte. Näher an der Straße will ich nicht zelten und suche deshalb ein Stück flussaufwärts nach einem Platz. Hier ist das Gelände eher steinig, aber mit etwas Geduld findet sich gegen 16:30 Uhr ein schöner Platz unter einer großen Kiefer. Nicht so fotogen wie gestern, dafür viel gemütlicher.
Peltojoki
Abgesehen von der laufenden Nase merke ich die Verkühlung als Schmerzen im unteren Rücken und Unterleib. Echt blöd. Jetzt wäre die Zeltsauna von heute Morgen genau das Richtige. Ohne Sauna kann ich nur versuchen, mich nach einem heißen Kaffee unter dem Quilt möglichst gut durchzuwärmen und auf Besserung hoffen.
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Mittwoch, 06. September: Muotkan Ruoktu
Heute Früh ist der Rücken immer noch recht steif, aber zumindest nicht schlechter als gestern. Ich krabbele dann auch weniger geschmeidig als gewohnt aus dem Zelt, gehe etwas herum und dehne mich dabei – das immer ganz leicht nach vorne geneigte Sitzen im Akto ist jetzt nicht optimal – dann geht es eigentlich ganz gut. Draußen ist es frisch, nur 2°C, bei knallblauem Himmel. Zum Frühstück gegen 8 scheint die Sonne genau zwischen den Bäumen hindurch und wärmt. Aufbruch um 9 Uhr ist eigentlich zu früh für die wenigen Kilometer, aber ich will vor der Busfahrt noch das Zelt trocknen.
sogar Bohlen sind hier ausgelegt
letztes Stück bis zur Straße
Abschied von der Peltojoki
Muotkan Ruoktu – Ende der Tour. Hinter der Brücke rechts ist ein Parkplatz, links von der Straße beginnt der Wanderweg. Ich stelle das Zelt zum Trocknen auf und koche mir einen letzten Kaffee. Na ja, natürlich nicht den letzten im Urlaub. Ich fahre jetzt erst mal mit dem Bus nach Inari, kaufe leckere Sachen ein (auch ein paar Biere) und suche mir dort einen Platz im Wald. Auf jeden Fall will ich noch das Siida besuchen, samisches Museum und Naturzentrum, bevor ich weiter nach Ivalo fahre. Das wurde im Juni 2022 nach Umbau und Erweiterung mit einem neuen Ausstellungskonzept wieder eröffnet. Klingt sehr spannend.
Inarisee
Und damit schließt sich auch der Bogen zum Anfang des Berichts. Also, das Museum in Inari sollte man sich nicht entgehen lassen und wegen der Fülle an Informationen am besten genügend Zeit einplanen. Muss ich jetzt noch mal sagen. Ich war ganz begeistert und habe viel über sie Samen und die Natur gelernt, was mich heute noch beschäftigt. Es ist nicht nur für Touristen gedacht, sondern vor allem auch für Samen, die etwas über ihre eigene Kultur wissen wollen. Deshalb sind alle erklärenden Texte nicht nur auf Finnisch und Englisch, sondern auch in den drei in diesem Gebiet gesprochenen samischen Sprachen verfügbar: Nordsamisch, Inarisamisch und Skoltsamisch.
Die Tour selber fand ich deutlich weniger herausfordernd als Øvre Anárjohka und landschaftlich abwechslungsreicher. Bei gutem Wetter, oder wenn man weniger zimperlich bei Regen ist als ich, schafft man die Strecke in 4-5 Tagen und erlebt dabei vielfältige Natur. Auch für Anfänger geeignet, sofern sie nicht unbedingt einen markierten Pfad brauchen und gerne ihre Fähigkeiten in Wegfindung, Bachquerung und im Gelände erweitern wollen, ohne gleich auf unzumutbare Schwierigkeiten zu stoßen.
Das intensivere Wildniserlebnis, die Eindrücke, die haften bleiben, hatte ich ganz klar in Øvre Anárjohka. Abgesehen von den Uhrzeiten habe ich den Bericht komplett aus dem Gedächtnis geschrieben, weil die Erinnerung noch so lebhaft und detailreich ist. Für den Muotkatunturi-Teil musste ich viel öfter ins Tagebuch gucken und auf der Karte suchen, welches Foto wo aufgenommen ist. Was ja nichts Schlechtes ist, da konnte ich mich einfach öfter entspannt treiben lassen. Die Reihenfolge erst Anárjohka, dann Muotkatunturi war für meine Bedürfnisse jedenfalls genau richtig, passte besser zum Wetter, und am Ende war ich so gut erholt wie seit Jahren nicht mehr. Auch die Rückenschmerzen verschwanden am nächsten Tag, es war wirklich nur eine leichte Verkühlung. In Ivalo hatte ich zum Abschluss ein nettes Zimmer. Ja, was soll ich sagen? Ein rundum gelungener Urlaub.
Ende
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Sehr schön mal wieder. 🤗
Der Zeltplatz am Ende der Landzunge (den ich schon vorher gesehen hatte und du mir ja nach Senja geschickt hattest) ist wirklich ein ganz feines und herrlich exponiertes Plätzchen. Vielen Dank für den schönen Bericht und ich habe dein neues Avatar - Foto gesehen: Echt cool. 😎 Solltest du ernsthaft in Erwägung ziehen.My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou
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Zitat von Borgman Beitrag anzeigenDanke für den Tipp, Fjellfex!
Eine eventuell hierdurch entstandene "Dankesschuld" betrachte ich durch diesen schönen Bericht mehr als getilgt.
Und auch bei mir war Øvre Anárjohka verglichen mit der finnischen Seite das wesentlich intensivere Erlebnis. Wobei ich ja im Pöyrisjärvi-Wildnisgebiet hauptsächlich auf Pisten unterwegs war. Aber in Øvre Anárjohka gab es halt keine Pisten, die ich hätte entlang gehen können, und das tagelang...
Und die Idee von evernorth mit dem Avatar könnte echt in Erwägung gezogen werden...
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Zitat von Borgman Beitrag anzeigenEndeHab' Dank für den schönen Bericht!
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evernorth , Fjellfex , Blahake: Gern geschehen! Ja, Tom, es wird Zeit für ein neues Avatar. Den Schädel und die beiden Geweihteile hat jemand anders so neben einer Feuerstelle drapiert, könnte ein Kunstwerk sein, aber ich darf das bestimmt benutzen.
Gäbe es in ØA Pisten, Fjellfex, dann hätte es mich nicht wirklich gereizt. Seltsam fand ich, dass es fast keine Rentierpfade gab. Vermutlich ist es hauptsächlich Winterweidegebiet, und die Anzahl Rentiere pro Quadratkilometer dürfte auch geringer sein als auf finnischer Seite. Einen auffälligen Unterschied habe ich vergessen zu erwähnen: in Muotkatunturi war das Wasser überall klar, und auf der ganzen langen norwegischen Strecke hatte ich nur braunes Wasser (von abgestorbenen Torfmoosen so getrübt). War das bei dir auch so?
Eigentlich bin ich ganz froh, dass der Bericht jetzt fertig ist, Anne. Ich wollte ja gerne alle zwei Tage einen Teil abliefern, was unter der Woche manchmal schwierig unterzukriegen war. Jetzt freue ich mich auf alle anderen Berichte, die gerade entstehen und noch kommen
Das Album ist jetzt auch vollständig:
https://www.flickr.com/photos/144877...77720311539500
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Zitat von Borgman Beitrag anzeigenGäbe es in ØA Pisten, Fjellfex, dann hätte es mich nicht wirklich gereizt. Seltsam fand ich, dass es fast keine Rentierpfade gab. Vermutlich ist es hauptsächlich Winterweidegebiet, und die Anzahl Rentiere pro Quadratkilometer dürfte auch geringer sein als auf finnischer Seite.... weshalb Nordfinnland immer mehr in meinen Fokus rückt.
Mit Blick auf die Rentierpfade hast du die Antwort selber geliefert: Es ist Winterweidegebiet, und da hinterlassen die Tiere keine Spuren, und es sind wohl auch viel weniger als auf der finnischen Seite. (Richtig krass empfand ich den Unterschied in Sachen Rentierflechten bei meinem Grenzübertritt: in Finnland fast nichts, in Norwegen ein einziger Teppich.)
Im Sommer sind die Rentiere an der Küste; vielleicht erinnerst du dich ja an die (schon etwas ältere) Episode aus Nordkalotten 365:
Et år på tur med Lars Monsen – 5. episode (Sesong 1) – NRK TV
(Die hatten ja den gleichen Startort wie du.)
Beim Wasser ist mir damals kein Unterschied aufgefallen.
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Fjellfex: Danke, die Folge muss ich noch mal angucken, kann mich nicht mehr so recht erinnern. Und die wenigen Rentierflechten auf finnischer Seite sind dann sicherlich auch Resultat der unterschiedlichen Beweidung.
Pflaume09: Freut mich, dass er dir gefallen hat. Als zusätzlichen kleinen Eindruck gibt es jetzt am Anfang des Albums noch ein kurzes Video vom Wasserfall Gumpegorži (aufgenommen mit dem Telefon). Oder direkt hier:
https://www.flickr.com/photos/144877...7720311539500/
Funktioniert hoffentlich - bisher hatte ich noch kein Video bei flickr. Im Album ist es jedenfalls.
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