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  • Breitfuessling
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    • 06.04.2023
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    • Meine Reisen

    #41
    Siebter Tag, 09.07.2023: Von der Tjäktja-Hütte zu den Alesjaure-Hütten

    14 km in 5:30 Stunden


    Der Tag begann früh, ich stand um kurz vor zwei Uhr auf, ungeplant, war aber froh, denn bisher hatte ich jede Nacht die ​Sonne verschlafen. Hier in Tjäktja nachts aufzuwachen, war ein besonderes Ereignis, denn man stand ziemlich hoch über dem Tal nach Norden. Die tiefe Sonne machte interessante Lichtverhältnisse und es war spannend zu beobachten, wie sich das Wetter nachts entwickelt, was man normalerweise verschläft.
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    Um zehn Uhr ging ich dann los. Die ersten Meter ging ich mit Yannik und Karlchen zusammen, unsere Wege trennten sich nach der Brücke. Portugal war die vollkommen verkehrte Richtung für mich "Wo geht's hier nach Panama?" Ich ging auf der Ostseite des Flusses noch einmal ganz dicht bis ans Wasser, an den Wasserfall heran. Auf dem Weg quer über die Wiese zurück zum Weg versperrte mir dann ein einzelner Lemming den Weg und versuchte mich mit aggressivem Gebaren zu verscheuchen. Ich erlaubt mir noch, ihn vorsichtig von allen Seiten zu filmen, was er mit einem dynamischen "Komm mir nicht zu nahe!" kommentierte.
    ​Er machte sich lang und markierte wohl die Grasbüschel unter sich und ging zur Tagesordnung über. Ich zog mich wie gewünscht zurück.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image.png Ansichten: 0 Größe: 211,4 KB ID: 3217420 ​​ Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image.png Ansichten: 0 Größe: 268,1 KB ID: 3217418
    Sollte ich ihn mit Studentenfutter anlocken? Komm, wir waren ja nicht im Kindergarten und ich muss auch nicht alles streicheln, was Fell hat. Es war schon grenzwertig übergriffig, überhaupt so nah heranzugehen und ihn zu belauern. Ich wusste ja, dass ich ihn nicht essen wollte, aber er hatte trotz seiner Coolness bestimmt einen Moment lang Panik.

    Es ging weiter über erdige Pfade und feine Geröllfelder, ein Flüsschen nach dem anderen ging gut zu überqueren. Während am Vorabend noch unisono berichtet wurde, dass die von Norden Kommenden vier mal ihre Schuhe ausgezogen hätten, um die Gewässer zu durchwaten, war es nach zwei Tagen ohne Regen wieder alles ruhig. Zu schmelzender Schnee machte sich auch langsam rar.
    Nach vielleicht anderthalb Stunden kam ich an einem vielleicht 25 m breiten Fluss an, der jedoch ziemlich flach war. Ich wollte nicht lange nach einer passenden Reihe Steinen Ausschau halten und zog direkt meine Schuhe aus. Ich brachte noch die Go Pro auf dem Dreibein-Stick in Position und startete die Aufnahme. Jetzt ging's los, mit Croques und knapp unters Knie gekrempelten Hosenbeinen ins erfrischende Nass. Stapf, stapf, stapf.... platsch, platsch und schon war ich drüben. Das ging prima. Noch im Wasser kam mir eine Frau aus dem asiatischen Raum entgegen, es war wohl eine Wandergruppe, da waren bestimmt über zehn Wanderer aus Fernost und die waren gut drauf, schienen erfahren, wenig Gepäck und strammen Schrittes kamen sie ans Ufer und gingen fast ohne erkundende Blicke scheinbar einfach drauf los. Die Go Pro filmte auch, wie die Frau über die Steine durch die Fluss ging, dann sagte sie etwas neben der Kamera und auf einmal begann sich in der Aufnahme die Erde zu drehen und sie blickte in die Kamera. Da hatte sie doch tatsächlich meine Kamera hochgenommen! Sie redete mit einem anderen Wanderer in einer mir unbekannten Sprache und wurde sich wohl ziemlich schnell bewusst, dass die dort jemand zum Filmen aufgestellt hatte. "Oh sorry, I'm sorry", wiederholte sie immer wieder und versuchte offensichtlich, die Kamera wieder hinzustellen, doch das Dreibein hatte sich wahrscheinlich eingeklappt, sodass sie das auf Anhieb nicht hinbekam.
    Ich hatte unter dess meinen Rucksack auf der anderen Seite abgelegt und war den Rückweg angetreten und sah das Drama.
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    Sie ordnete mich der Kamera zu und begann, sich bedauernd zu entschuldigen, sie tat mir schon richtiggehend leid. Ich versuchte sie zu beruhigen: "Thank you, you're welcome!" Sie entschuldigte sich mehrmals und ich hoffte , dass zumindest ein Teil meiner Überquerung aufgenommen wurde und so war es auch. Nun hatte ich zusätzlich auch noch ein Dokument über ein sicher gut gemeintes und etwas tollpatschiges Verhalten, das zum Glück keinen Schaden verursacht hat und worüber ich großzügig hinwegschauen konnte. Nun noch zurück zum Rucksack (hoffentlich hatte mir den jetzt keiner nachgetragen :-DDD, dann war ich wirklich gut erfrischt nach drei Runden Wassertreten.

    Weiter ging es auf nur ganz leicht hügeligem Weg mit sehr angenehm zu gehenden Abschnitten. Ich hörte wieder den Ruf eines Fjällabb "piäää, piäää", blieb stehen und hielt nach ihm Ausschau. Oft flog bis dahin einer auf, ein paar Meter weiter und setzte sich wieder, piepte dabei die ganze Zeit, als ob er einen weglocken wollte. Diesmal war der Ruf stationär, ich trat einen halben Schritt neben den Weg, da veränderte sich der Ruf und er wechselte zwischen "piäää" und "piuuu", wurde eindringlicher, vielleicht warnend und dann stieg er in etwa zwanzig Metern Entfernung auch schon auf und flog auf mich zu. Zuerst hob ich schützend die Arme, doch in zwei Metern Entfernung blieb er in der Luft flatternd stehen und rief jetzt wohl, dass ich mich verziehen sollte. Er drehte ab, flog eine Runde und kam wieder und versuchte mich wegzudrängen. Nach einem Moment kam der Zweite hinzu und sie flogen mich teils zugleich, teils abwechselnd an.
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    Sie waren sehr elegant und mutig, setzten sich bestimmt für ihr Gelege ein. Wie angewurzelt vor Faszination blieb ich einen Moment stehen, bis ich wieder den halben Schritt zurück auf den Weg machte und mich orientierte. Der erste flog dorthin, wo er aufgestiegen war und besetzte wohl wieder sein Gelege, der andere flog noch zwei mal in einem großen Kreis um mich herum, bis er sich etwas abgesetzt vom Ersten niederließ. Beeindruckt ging ich weiter.

    Es war wirklich warm und die Menschen passten ihre Kleidung an. :-D
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    Eine Nacktwandergruppe ist mir jedoch nicht begegnet.
    Landschaft, Landschaft, Landschaft.
    Ein Pärchen kam mir entgegen und trat einen kleinen Moment früher zur Seite, um mich passieren zu lassen. Ich grüßte sie "Hej" und sie lachten ziemlich deutsch beim Erwidern des Grußes, doch nein, ich wünschte Ihnen "Have a save trip!"
    Dann wieder Steinmännchen, diesmal ganz besondere, Makro-Steinmännchen, aber sehr fein ausbalanciert. Höhe etwa 7 und 4 cm.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image.png Ansichten: 0 Größe: 326,6 KB ID: 3217424Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image.png Ansichten: 0 Größe: 272,1 KB ID: 3217425

    Ich stieß auf eine deutsche Dreier-Gruppe. Er saß am Boden und war neben seinem riesengroßen Rucksack kaum zu sehen, dabei war er selbst ein Hüne von einem Mann. Neben ihm standen zwei Frauen, allesamt zwischen 25 und 30. Er war ziemlich fertig und hatte Schmerzen im Knie. Rucksack wog wohl 30 kg und er hatte großes vor. Sie gehörten nicht zusammen, die Frauen waren nur stehen geblieben, als sie ihn fast kläglich, fast resigniert am Boden neben dem Weg sitzen sahen. Seine Idee war der Weg nach Hemavan. Knie schmerzte, er war viel zu warm angezogen mit Kapuzenpulli, langem warmen Bart, klitschnass geschwitzt, Rucksack untragbar schwer, er selber ein sehr großer und schwerer Mensch, ich glaube fast auch mit Blasen an den Füßen, die Schuhe waren glaube nicht eingelaufen und er war an diesem Tag schon ganz früh von Abiskojaure gekommen, also vielleicht schon 25 km unterwegs. Sie überlegten, wie sie mit ihm umgehen sollten. Auf alle Fälle ging das so nicht weiter mit ihm. Er zog seinen Pullover aus. Wir überlegten, wie er sein Rucksackgewicht reduzieren könnte. Er hatte viele Lebensmittel dabei und Kleidung für viel kältere Witterung. Wir schlugen vor, dass er einen Teil in der nächsten Hütte verschenken sollte und sich mehr auf die wichtigsten Dinge fokussieren sollte. Er sagte, dass er sich auch unterwegs Nahrung kaufen könnte. Auf jeden Fall brauchte er eine Pause und Wasser. Beides stand zur Verfügung und wir kamen zu dem Schluss, dass ich weiter gehen könnte.
    Als nächstes traf ich das deutsche Pärchen, dem ich von ihm erzählte und dass er im Moment eine Menge Motivation bräuchte, um seinen Plan umzusetzen... tja, was einem so einfiel den Moment. Der Mann hat mich schon bewegt. Ich dachte auch an den wortkargen Lehrer aus Stockholm, den wir in 2019 in einigen Hütten getroffen hatten, der in Trailrunners, Radlerhose, T-Shirt, Funktionsjacke, Zelt, Wasserflasche, vielleicht auch Kocher, ein Bisschen Nahrung, einem vielleicht 25 l Rucksack und Kreditkarte seit zwei Wochen unterwegs war... von Hemavan! Und es war damals ja etwas frischer. In Abisko trafen wir ihn dann wieder in frischer Jeans, Shirt und frisch rasiert... er hatte das schon einmal gemacht.

    Dann tauchte auch schon der Alesjaure am Horizont auf und das Ziel war zu sehen. Ach so, Pause wollte ich ja auch noch machen, es lief so gut bisher und ich hatte Zeit für süßen Kaffee und Studentenfutter. Vor dem Alesjaure begann sich der Fluss schon zu mehreren kleinen Seen zu stauen, der Weg ging über einige gletschergehobelte Felskuppen und kurz vor der Brücke zur Hütte auch durch menschhohes Gestrüpp rechts und links des Weges. Es lagen teilweise zwei mal zwei Bohlen in Radstandentfernung und es war eine Quadschneise durchs Gebüsch gefräst. Hütte wieder erkannt, gleicher Schlafraum, anderes Bett. Nancy und Catherine kamen auch bald und die Hütte füllte sich. Sauna, Wäsche waschen, Essen kochen. Stugvärd David war auch da, er hatte vier Wochen die Sälka-Hütten betreut und war nun auf dem Weg nach Abisko und nach Hause. Wir berieten uns für meine Tour vor Ort am nächsten Tag. Ich wollte ins Visttasvaggi um den Berg Unna Visttascohkka herum und durchs Unna Visttasvaggi wieder zurück. Das wären 20 km mit leichtem Gepäck gewesen, wenn ich am Südostrand des Berges über den Fluss gekommen wäre. Wenn nicht, wäre ich wieder zurück gegangen, was auch schön zu sein versprach. Bis zur Brücke an der Visttasstugan wollte ich nicht gehen, das wären noch einmal 7 km Umweg gewesen. Er fragte sich noch bei den anderen durch und meinte, es könnte möglich zu gehen sein, aber es blieb ungewiss. Sicher war es auch nur eine Frage von Wasserscheue, denn der Fluss war an der Stelle nur als blauer Strich eingezeichnet, durchwaten bestimmt möglich. Doch wenn sich der mit auf der Karte angedeutetem dichten Buschwerk paarte, sollte es mühsam werden.

    Da war ja noch das alte steinerne Rengärde auf dem Doaresoaivi direkt gegenüber der Hütten, von dem Barbara in Sälka schon erzählt hatte. Nancy und Catherine wollten am Folgetag auch dort hin. Ich schlief eine Nacht drüber.
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    Zuletzt geändert von Breitfuessling; 15.09.2023, 14:54.
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    • Breitfuessling
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      • 06.04.2023
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      • Meine Reisen

      #42
      Achter Tag, 10.07.2023:

      Mein Tag am Doaresoaivi
      Von den Alesjaure-Hütten auf den Berg Doaresoaivi und zurück

      Gut 10 km in 5:30 Stunden


      Die Entscheidung fiel für den Trip auf den kleinen Berg, der vor dem großen Berg steht... das heißt Doaresoaivi in der Sami-Sprache. Es war ein warmer Sonnentag mit nur wenigen weißen Wolken am Himmel. Gefühlt waren es am Nachmittag vielleicht 25 °C.

      Kurz vor elf begann die Routenaufzeichnung. Zunächst ging es wieder über die Brücke zurück auf die rechte Seite des Aliseatnu-Flusses, wie er hier mittlerweile hieß, und einen Kilometer nordostwärts Richtung des Sami-Sommer-Dorfes​ Alisjávri. Die Karte hätte mich unmittelbar im Dorf erst ins Visttasvággi abbiegen lassen. komisches Gefühl, es waren eindeutig schon Leute dort und ich hatte noch nie Kontakt und mich auch noch nie mit der Thematik beschäftigt, wie sie als traditionelle Besitzer des Landes dazu stehen, dass hier Touris tagein tagaus durchstapften. Das würde ich aber am Folgetag im direkten Gespräch noch klären.

      Der gebräuchliche Weg führte in 250 Meter Entfernung am Dorf vorbei. Zunächst war ein mit menschhohem Buschwerk bewachsener örtlicher Zuflussbereich zu durchqueren. Dann kam der Wegweiser zur Visttasstugan in 18 km Entfernung Ich ging den Weg ins Visttasvággi bis kurz vor den Bajip (dem unteren) Cazajávri (-See) mit dem gegenüberliegenden Wasserfall, der auch ein lohnendes Ziel darstellen würde (mit Badeklamotten und Instagramm-Account --- beides hatte ich aber nicht) , jedoch hatte ich für heute schon mein Ziel vor Augen.

      Einen feinen Link habe ich hier entdeckt, wo die sprechenden Bezeichnungen in Landkarten (aus dem samischen Sprachschatz) erklärt und übersetzt werden.
      http://www.silke-in-europa.de/de/info/samisch.htm

      Es war ein schmaler leichter Trampelpfad, um dann auf die sich rechts des Weges erhebenden Doaresoaivi-Nordflanke abzubiegen. Von dort an suchte ich meinen eigenen Weg. Hier war Rentiergebiet, davon zeugten einige mehr oder weniger zusammenhängende Skelette, ein Schädel mit Geweih und mehrere einzelne kleine Geweihstücke... meine Sammlung wuchs an.
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image.png Ansichten: 28 Größe: 2,52 MB ID: 3217663 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image.png Ansichten: 26 Größe: 692,4 KB ID: 3217664

      Zeit für eine entspannte Pause.
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      Ich ging weiter und kam auf die erste Kuppe des Berges und entdeckte die alte Steinmauer, aus denen das Rengärde zwischen 1940 und 1950 gebaut wurde (wie mir ein Sami am Folgetag erklärte). Mittlerweile hatte die Mauer schon an einigen Stellen gelitten, war aber immer nach ein mächtiges Bauwerk. Wenn ich mir vorstelle, wie die Leute vor 70-80 Jahren dort noch nicht mit Quads oder Motorschlitten hochgekommen sind und dann die Mauer errichtet haben, dazu die Steine nicht mit dem LKW vor Ort abgeschüttet wurden und noch kein Bagger mit Greifer bereit stand... Hut ab! Allein das Projekt abzuschätzen von der Dauer, dem Materialbedarf und der Anzahl der Menschen, ist eine großartige Leistung!

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      Die Mauer verlief immer weiter, bis sie hinter der Kuppe verschwand und dann rechts wieder zum Vorschein kam. Vorn, also am Nordrand klaffte ein vielleicht vierzig Meter langes Loch. Wegen der Beschädigung und weil es weniger Tiere gab, hatten sie das Gehege mit einem Zaun verkleinert und das Loch nicht mehr mit Steinen geflickt.

      Ab hier hatte ich dann zwei Stunden mit zwei Vögeln am Himmel Freude, die ich gemäß Vögelfred - nee, "Welches tier war das?"-Thread als Rauhfußbussarde einschätzen würde. Ihr Ruf war nicht ganz dialektfrei und entsprach dem verlinkten Audiofile nicht ganz genau, aber die weiße Zeichnung von unten war swehr aufschlussreich. Jedenfalls kreisten sie die ganze Zeit in der Thermik über dem Ostrand des Berges und riefen unaufhörlich.

      Ich fand fast ganz oben auf dem Doaresoaivi einen Schattenplatz auf der Nord-Ost-Seite eines Felsens und genoss für gut eine Stunde die Ruhe und den Ausblick ganz rechts ins Visttasvággi und gegenüber über den Vuolip (den oberen) Cazajavri mit seinem Wasserfallzufluss und dazwischen in das Tal des Moarhmmájohka.


      Sich hier vorzustellen, wie sich die Gletscher vor etlichen tausend Jahren bewegt hätten, war sehr schön.

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      Ich machte einige Zeitrafferaufnahmen der Wolken und ihrer Schatten auf den gegenüberliegenden Hängen.

      Danach ging ich über die Westflanke des Berges wieder hinab. Mittlerweile begann ich die gefunden Geweihstücke gut zu bemustern und nur noch ausgewählte mitzunehmen. Bei zehn Stück war dann Schluss... jedoch... es lauerte noch ein Fund auf mich, der mein so schön weggefuttertes Gepäckgewicht wieder auf seinen Anfangswert brachte.
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      Zunächst kam ich an einigen flachen Seen vorbei, an kleinen und mittleren Bächlein, an breit über die Wiese und zwischen dem Geröll fließendem Wasser bis ich die passende Stelle für ein Bad gefunden hatte. So nahm ich es... (Bilder gegen Bezahlung vorhanden). Der See war vielleicht 1,5 m tief und es lagen große Felsen drin. Diese waren mit leichten organischen Sedimenten bedeckt. Die ausgesuchte Stelle war zu flach zum Schwimmen, so schaffte ich es nur bis zu den Achselhöhlen in die Hocke und hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Das war ein weiteres persönliches Highlight dieser Reise.

      Dann fand sich da noch dieses unbeaufsichtigte Ei mitten auf der Wiese... Kein Vogel, der sich beschwerte... ich schaute es genauer an und stellte fest, dass es an der Unterseite aufgebrochen war - nicht mehr zu retten.

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      Auf dem letzten flachen Abstieg zum Hauptweg zu den Hütten begegnete ich noch dem unbekannten Pärchen, das sich vor 32 Jahren auf einer Kanureise in Südschweden kennengelernt hatte und seitdem jedes Jahr - zwischendurch mit Kindern - in Schweden verbracht hatte und jetzt frei im Zickzackkurs für einige Wochen links und rechts des Kungsleden unterwegs war. Sie hatten eine so zufriedene, ja wirklich glückliche Ausstrahlung. Vielleicht waren sie auch schon fünfzig Jahre alt. aufgefallen ist mir an ihnen, dass Sie kaum Kunstfasern trugen. Insgesamt hatten sie eine sehr angenehme Ausstrahlung... wenn ich nicht immer denken würde, dass ich die Leute eigentlich nicht bedrängen will, wäre ich gern den Abend bei ihnen geblieben (de facto suche ich ja mit fast allen Kontakt, aber es bleibt doch irgendwie oberflächlich. Und was mir besonders auffällt, ich habe keine einzige Telefonnummer oder E-Mailadresse und nur ganz wenige Vornamen mitgebracht.)
      Da sie noch aufbauen mussten, habe ich sie dann gen Hütten verlassen.
      Zuletzt geändert von Breitfuessling; 18.09.2023, 17:14.
      Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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        • Meine Reisen

        #43
        Neunter Tag, 11.07.2023:


        Von den Alesjaure-Hütten zu den Abiskojaure-Hütten

        5 km Bootsfahrt und gut 15 km in 7 Stunden


        Catherine hatte über Nacht wegen des Schnarchens eines Zimmermitbewohners die Flucht ins Freie ergriffen. Ich war es nicht, ich schlief im großen Raum.
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image.png Ansichten: 0 Größe: 948,7 KB ID: 3218020


        ​Am Tag vorher hatte ich die Anlegestelle für den Bootslift noch einmal erkundet und war morgens schon eine halbe Stunde vorher, also zu halb zehn an den Anleger gegangen, um die gelbe Fahne zu hissen: "Hol mich ab!"
        Nancy und Catherine kamen etwas später runter und wir fuhren mit einer weiteren schwedischen Familie mit jugendlichem Sohn die Strecke.

        Wir kamen mit dem Sami ins Gespräch, der die Bootsstrecke betrieb. Er berichtete sehr stolz und offen über alles. So fragte Nancy noch am Anleger, wo man denn dort Rentiere sehen könnte. In der Tat hatten wir bis hier noch kein Einziges gesehen. Er meinte, wenn wir da hinüber sähen, würden wir dort oben wahrscheinlich Tausende von ihnen sehen. Und genau so war es. Sie standen oben am Berg auf den Schneefeldern, wo es kühler war und es keine Mücken gab.
        Er holte sein Fernglas heraus und wir durften hindurch schauen. Ich machte ein Foto mit dem Smartphone durch das Fernglas. Man konnte gut erkennen, das dort etwas auf den Schneefeldern stand.
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image.png Ansichten: 0 Größe: 838,4 KB ID: 3218021

        Dann ging die Fahrt los und er erzählte​, dass er nun seine Rentiere an seine Tochter übergeben hätte und sich voll auf den Bootsservice konzentrieren könnte bzw. jetzt auch mal wieder Freizeit hätte, wie die Alten mit dem Helikopter zum Markieren zu den Rengärden hinauf geflogen würden, weil sie gern dabei sein wollten und nicht mehr gut auf dem Quad hinauf fahren könnten. Er fragte mich nach dem großen Geweih, wo ich das gefunden hätte und erklärte mir, dass ich im Umkreis von 500m auch das zweite gefunden hätte, da der Bulle mit nur einem nicht weit gehen würde und der Name des Berges Doaresoaivi soviel bedeuten würde wie "Der kleine Berg, der vor dem großen steht". Ich fragte, ob das für ihn ok sei, dass ich das mitnehmen würde und das war es. Ich fragte, wie er und seine Leute dazu stünden, dass die Wanderer deren Gebiet durchstreiften und er erklärte, dass es ok sei, der Kungsleden sei dort seit jeher gewesen und es gab immer Wanderer. Das gehöre dazu.
        Er erzählte noch, dass sie im Frühjahr immer nach Jokkmokk auf den Markt führen, wo sie dann alles Mögliche aus Horn geschnitzte und andere Handwerksprodukte anböten. Das Geweih hätte einen Materialwert - ich glaube er sagte - von € 120,-, aber sie hätten genug gesammelt, mehr könnten sie gar nicht verarbeiten. Im Weiteren erzählte er von den Rentieren, dass die Bullen Ihr Geweih schnell abwerfen würden und dann die Weibchen mit den verbleinden Geweihen die Cheffinnen der Herde seien. Und selbst wenn sich ein Bulle ein 80 cm tiefes Loch in den Schnee gegraben hätte, käme ein Jungtier mit den kleinen Hörnchen und würde ihn damit wegpieksen, sodass es fressen könnte. Dann kamen wir noch auf die Lemminge, die unter dem Schnee leben würden und wenn die Rentiere sich dann zu den Flechten durchgraben würden und dort unten Lemmingen wären, würden diese die Rentiere in die Nasen beißen, sodass die Rentiere sich eine andere Stelle suchten.
        Der Klimawandel war ja durch die große Hitzewelle in dieser Woche auch wieder präsenter geworden, hätte aber vor allem im Winter auch Einfluss auf die Rentiere. Wenn im Februar die ersten Male der Schnee anschmilzt, würde er beim Wiedergefrieren fest werden und die Rentiere könnten dann nicht mehr nach Futter graben. Somit müssten die Sami zufüttern. Deshalb hatte er zuletzt seine Herde verkleinert, mehr Tiere verkauft, um Geld für Zusatzfutter zu bekommen und weniger Tiere auf die reduzierte natürliche Futtermenge zu verteilen. Er berichtete von den jungen Menschen, die sich nicht mehr voll auf die Rentierzucht und den traditionellen Lebensstil konzentrieren wollten und gern in die Großstädte für Ausbildung oder Studium gingen.

        Am Nordrand des Alesjaure hatte die Bootsfahrt ihr Ende, denn hier floss der See über leichte Stromschnellen in weitere kleinere Seen ab. Der Weg war flach, allenfalls von einigen runden vom Gletschereis glattgelutschten Hügeln unterbrochen. Es gab viele erdige Wegabschnitte, oft mit nur wenigen Steinen auf dem Weg. Man konnte stellenweise kilometerweit den Weg entlangsehen.
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image.png Ansichten: 0 Größe: 414,9 KB ID: 3218023​Blick zurück

        Es war wieder ein sehr warmer Tag. Ich hatte wie immer zwei Liter Wasser dabei. Das große Geweih hatte ich hinten über den Rucksack gebunden, die oberen Spitzen ragten rechts am Rucksack nach vorn. Somit war der Schwerpunkt des Rucksacks klar nach hinten gewandert. Das merkte ich, schätzte das Zusatzgewicht auf vielleicht fünf Kilo. Zuhause wog ich es... 2,6 kg. Aber gezogen hat es trotzdem ganz schön dolle an den Schultern. Ich war zufrieden.
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image.png Ansichten: 0 Größe: 3,06 MB ID: 3218022
        Es kamen fünf eindeutig deutsche Jugendliche entgegen, die auf Nachfrage bestätigten, dass sie die wohltuend schattenspendende Wolke bestellt hätten. Ab hier konnte man den Berg Giron sehen, an dem man links herunter zum Abiskojaure musste. Die zweite Wasserflasche war angebrochen und es wurde nicht kühler. Ich hielt Ausschau nach Wasser. rechts und links immer kleiner werdende Seen und die Rinnsale, die den Weg kreuzten, standen entweder fast oder es stauten sich feine Filme an den Grashalmen. Dann saß Norga am Wegesrand, eine vielleicht zwanzigjährige Belgierin. Sie hatte nur einen halben Liter Wasser dabei, der mittlerweile zur Neige ging. Wir überholten uns mehrmals auf den folgenden sechs Kilometern und ich bot ihr bereits die Hälfte meines Wassers an. Doch ihr Durst war noch nicht groß genug. Wie in den Vortagen schon angedeutet, es waren gefühlt 25°C und wir gingen übers freie Feld in der prallen Sonne, nur manchmal trafen uns die Schatten der Wolken. Zweimal fragte ich Entgegenkommende nach der nächsten Möglichkeit, Wasser zu holen und wies sie auf die sechs Kilometer ohne Wasser hin, damit sie vielleicht noch einmal zurück gehen könnten zum Auffüllen. Mal sollten es 500 m, ein anderes Mal 2,5 km bis zum nächsten Wasser sein. Es kamen drei Leute mit zwei Hunden entgegen, die nichts auf dem Hunderücken hatten. Die Hunde könnten ihr Futter nicht selbst tragen, weil es einfach zu heiß war. Dafür hatten die Frauchen umso mehr auf dem Rücken. ​​
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        Wegen der 2,5 km-Aussage entschloss ich mich, im rechten Winkel durchs Gebüsch bis an den nun auch zu hörenden Fluss im Gárddenvággi zu gehen, um Wasser zu holen. Das waren nach Karte vielleicht zweihundert Meter. Als ich meinen Rucksack abgelegt hatte und gerade die leere Wasserflasche herausgefummelt hatte, erschien Norga oben am Weg und kam spontan mit herunter. Wir hofften, dass der Fluss nicht zu tief liegen würde, sodass wir noch ans Wasser heran kämen. Es klappte gut und danach konnten wir wieder lachen.

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        Danach ging es durch menschhohes Gebüsch und nach den ersten Birken wurde auch der Blick auf den Abiskojaure freigegeben... "nur" noch bis zum See!!! ... Was nicht zu unterschätzen war.
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        Dann steht man plötzlich dreißig oder vierzig Meter oberhalb der Brücke über den Fluss, dass ist dann nicht mehr ganz so witzig zum Ende des Tages hin, aber die Hoffnung, dann man dann gleich da ist, hält einen wach.
        Unten an der Brücke kam mir eine Wanderin mit sehr angenehmen amerikanischem Akzent entgegen, die gleich davon erzählte, wie sie einst so ein Geweih gefunden hatte und es vielleicht zwei Kilometer trug und sodann die Lust daran verlor, weil es soo schwer war... aber ihr Rucksack, sagte ich, wäre offensichtlich noch vieel schwerer.​ Sie war auf dem Weg nach Kvikkjokk. Den Tag war sie in Abisko losgegangen und wollte nur aus dem Abisko Nationalpark heraus, um dort zu zelten. Sie hatte offensichtlich viel Spaß. Wir unterhielten uns gut.
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        Am Fluss am frühen Nachmittag, das war hier einer der letzten ruhigen Momente meiner Tour. ab dann wurde es belebter, steiniger, hügeliger, beschilderter, die Birken waren von Raupen kahl gefressen, der Nationalpark lockte mit Verhaltensregelangaben, die Wege waren frisch beplankt, Work in Progress! Ein sechsrädriges Quad - ein Squad? Nein das wäre doch eine Art Einsatztrupp - stand neben dem alten Weg und den bereitgelegten neuen Bohlen.

        Angekommen, versuchte ich in den kleinen Shop mit Anmeldung zu kommen, blieb aber direkt mit dem Geweih am Fliegenvorhang hängen. Die Stugwärdin erzählte jedem Gast das Gleiche wie auswendig, aber dafür systematisch mit Qualität. Ich landete in einer Viererkoje, wo sich gerade zwei Frauen um die Dreißig ausgebreitet hatten. Hihi, so mit kleinen Tübchen und Döschen nebeneinander auf dem Fensterbrettchen und Rucksack so in etwa auf dem Boden ausgeschüttet (karikativ überzeichnet). Sie waren sehr kommunikativ und wir arrangierten uns direkt. Sie waren nach ihrer ersten Etappe bereits bewusst geworden, dass sie die falschen Schlafsäcke dabei hatten. Damit hätten sie gut bei fünfzehn Grad weniger draußen schlafen können. Hatten aber alles als Hüttenwanderung geplant. Nun gut, sie waren aber nicht unvorbereitet losgegangen, sondern waren durch einen befreundeten Bergführer beraten worden, der selbst in Lappland auch Wanderungen organisieren würde... vielleicht gab es da ein Missverständnis. Aber sie waren gut drauf, sehr begeistert bis dahin und voller Vorfreude. Am Abend kochten und aßen wir mit drei Schweizern zusammen und kamen ins Gespräch. Und hier eröffnete sich mir eine weitere bisher vollkommen neue Welt, in die ich bisher nur wie durch eine Glasscheibe geblickt hatte, nämlich vom Parkett auf die Bühne. A + A. A. war Musikvermittlerin - hmm... was macht man denn als Musikvermittlerin? Es ging darum, das Orchester einer großen Stadt dem noch nicht erschlossenen Publikum näher zu bringen. Sie organisierte Veranstaltungen und Aufführungen und wirkte selbst auf der Bühne schauspielerisch mit. In Lockdownzeiten war es einfach der neue Weg, das Publikum zu erreichen, sie hatte aber auch kleine Festivals und speziell an junge Menschen und Kinder gerichtete Programme entwickelt und mit dem Orchester und Schauspielern umgesetzt und Drehbücher geschrieben. Als es keine passende Besetzung für eine historische männliche Persönlichkeit gab, aber eine hervorragende weibliche Schauspielerin vorsprach, entstand die Idee, das Stück einfach in die Perspektive der Partnerin des männlichen Hauptcharakters umzuschreiben. So tat sie es dann auch. Das war ein ganz großartiger wundervoller Einblick. Jeder Mensch ist auf seine Art und Weise mehr oder weniger von dem überzeugt, was er tut. Hier fühlte ich eine große Bewunderung, weil jede Veranstaltung, jede Aufführung einen so wunderbaren Höhepunkt hatte, weil in diesem Moment so viele Menschen gemeinsam etwas so großartiges erreichten, was die Menschen auf der anderen Seite des Vorhangs so nachhaltig glücklich machte. Und das zweite A.? A. konnte Klarinette spielen, sie war Klarinettistin, Solo-Klarinettistin im Orchester! Wow! Was macht man da so? Nein, das habe ich nicht gefragt. Ich glaube, das ist ohne Worte großartig. Mein großer Respekt gilt den Menschen, die etwas ganz besonders intensiv gelernt und geübt haben und jetzt einfach gut beherrschen. Die einen programmieren Maschinen oder Websites, anderen kennen die Natur, helfen anderen Menschen, können sich orientieren, überleben in der Wildnis oder halten einen Sack voll Flöhe zusammen, sind liebevolle Väter und Mütter oder können etwas sehr Nutzbringendes zusammenbauen. Letztlich sind wir alle meisterhaft in unserer eigenen Passion. Doch treten die Wenigsten so prominent in den Vordergrund, öffentlich. Oft bewegen viele ihre eng verbundene Gruppe von Menschen, die ihre Hilfe hoffentlich gern annimmt. Bei den beiden A.s habe ich mir viel Gedanken über ihre besondere Position in der Öffentlichkeit gemacht... viele Besucher kennen sie und bewundern sie, doch bleibt das Publikum zum Schluss des Applaus hoffentlich respektvoll auf Abstand und den Künstler*innen zumeist gänzlich unbekannt. Ich googelte sie natürlich nachdem ich zuhause war, doch nahm ich keinen Kontakt auf... wir hatten außer Vornamen und den Ort des Orchesters sowie meinem Usernamen hier keine Daten getauscht. Vielleicht liest A. oder A. schon die ganze Zeit hier mit... ich freue mich, wenn sie meinen Eindruck von ihnen jetzt hier so geschildert finden. Danke, dass ich Euch kennen lernen durfte!

        Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns und zogen jeder in unsere entgegengesetzten Richtungen.

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        Fjällutsikt... ihr hattet noch alles vor Euch und ich nur noch meine letzte Etappe.
        Zuletzt geändert von Breitfuessling; 19.09.2023, 20:14.
        Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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        • Breitfuessling
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          • 06.04.2023
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          • Meine Reisen

          #44
          ZehnterTag, 12.07.2023:


          Von den Abiskojaure-Hütten nach Abisko in die Turiststation

          16 km in 6,5 Stunden



          Warm war es in der Nacht mit vielleicht zehn oder zwölf Menschen in dem Raum mit mehreren Schlafkojen. Es war irgendwie witzig, weil ich einige Leute wieder getroffen hatte, mit denen ich unterwegs oder in den letzten Hütten schon einmal gesprochen hatte.
          Ich war früh wach, heizte diesmal nicht​ die Küche ein, sodass die Anderen wie vor vier Jahren geschwitzt hätten, überhaupt, auf dieser Reise wurde nirgends ein Ofen angefacht, so warm war es die ganze Zeit.

          Am Abend zuvor stand ich kurz vorm Einschlafen noch einmal auf, denn mir fiel ein, dass ich ja meine Wäsche im Fluss gewaschen hatte und sie wollte noch aufgehangen werden... Der Trockenraum war ziemlich voll und hatte 100% Luftfeuchtigkeit, ich schaffte es, die Fenster zu öffnen, die Wäsche aufzuhängen und nach einer halben Stunde schloss ich die Fenster und ließ dafür die Tür zum großen Küchenraum offen. Zum Glück hat das niemand bis zum Morgen korrigiert und die Wäsche war wieder trocken.

          Gemeinsames deutsch-schweizerisches Frühstück, Handwerker, Musiker und Ingenieure, die einen so gespannt auf die nächsten zehn Tage, ich schon bald melancholisch beim Gedanken an die Etappe, die die Anbindung an die Zivilisation wieder für Monate festmachen würde. "Macht's gut, ich beneide Euch, würde gern mit Euch zurück gehen!"

          Vor den Abiskojaure-Hütten gab es bestimmt fünf oder sechs große Camping-Bänke mit Tisch, so fanden sich immer wieder neue Wandernde zusammen, um ihr Gepäck draußen fertig zu machen. Ich sprach in dieser Hütte mit verschiedenen Leuten ein paar Worte Französisch. Ich ging Wasser holen, vorbei an dem Hocker, der an einem Abzweig des Bohlenweges zum Wasser unter einer Birke stand mit dem Schild: "Fjällutsikt"

          Ich saß dort und fühlte nach der Ruhe und nahm Abschied. Eine Familie kam, zwei Jungs dabei im Grundschulalter, sie trugen die leeren und zurück auch die vollen Wassereimer zum Auffüllen der Küchenvorräte. Üben der Gemeinschaftsaufgaben, die Eltern hatten es geschafft, die Jungs stolz zu machen, dass sie diese Aufgabe übernahmen. Der Wind peitschte das langstielige Gras, das in einem breiten Streifen vor dem See stand. Die Wegweiser hier auf dem Mittelplatz der Hüttenanlage sahen alle ziemlich neu aus. Hier musste wohl alles stimmen in der ersten Hütte nach Eintritt in den Abisko Nationalpark. Zu den Unna Allakasstugorna schien es zwei Wege zu geben, beide 21 km weit, oder wurden versehentlich zwei Satz Schilder bestellt? David, der zurückwandernde Hüttenwart von Sälka sagte zwei Tage vorher zu mir, dass mir diese Hütten gefallen würden, es sollte dort echt schön sein. Ebenso wie die Visttasstugan.

          Beide liegen jeweils gut 20 km vom Hauptweg ab... das reduziert die Besucherzahl. Und Einsamkeit ist dort mit Sicherheit eine Größe, mit dem Schönheit messbar gemacht werden kann. Wir gehen in die Einsamkeit, um sie zu genießen und stören sie zugleich dabei. Wir suchen die Ruhe im Allein sein, haben wir verlernt, in Gesellschaft Ruhe zu finden? Haben wir verlernt, Ruhe auszustrahlen und Anderen in unserer Gesellschaft Ruhe zu ermöglichen? Es geht hier nicht um den Unterschied zwischen Einsamkeit und Alleinsein. Lasst uns zusammen kommen und Ruhe zelebrieren, üben, meditieren... um dann auch wieder je nach Laune Party zu machen!

          Hochsommerliches Wetter, im Selfieschwenk sah ich deutlich schlanker aus, lächelnd mit Sonnenbrille. Der Fluss hieß hier mittlerweile Abiskojokka oder auch ...eatnu, ein wahrlich groß gewordener Fluss. Und hier standen tatsächlich Bäume, Rückkehr aus dem Urlaub, Rückkehr von einer Reise, entlang der breiten Bahn, wie der Fluss den unaufhaltsam scheinenden Weg nach Hause markierte.

          Über die Brücke wieder auf die rechte Seite des Flusses, es konnte nicht mehr weit sein, eigentlich war doch schon alles vorbei... ein komisches Gefühl. Es ging ein wenig hoch, bis man über den sich aufweitenden Abiskojaure blickte, der tief blau den Himmel reflektierte.
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          Breite trockene Wege, die fast wie im Frühling am Mittelmeer wirkten, wären da nicht die runden Felsen. Sie zeugten von vielen Menschen und parallele Furchen von den Quads. Lichte Birkenwäldchen mit hohem Gras, die Stämme von der alljährlichen Schneelast niedergedrückt, versuchten sie sich immer wieder aufzurichten. Schatten, da waren tatsächlich Schatten von den hier wieder belaubten Kronen der kleinen Birken. Der leichte Wind streifte stetig durch den lichten Wald und kühlte mich zusätzlich ab. Hier war es ganz deutlich zu sehen, wo Bohlenwege nasse Flächen oder grobes Geröll überbrückten, war es nicht auf zwei Meter Breite ausgetreten. Der erste Bach kam von rechts, um sich mit dem großen Fluss zu verbinden und ein junger Vogel flog auf der nächsten Freifläche laut zwitschernd hoch über der Wiese in die Sonne. Zwei Wanderer am Ende der Wiese pausierend, da kam die erste Begegnung des Tages entgegen. Freundlich, anerkennend sich auf das Geweih beziehend blieb sie stehen und wir kamen auf Englisch ins Gespräch. Sie war schon total entspannt, bestimmt mit dem Zug angereist und jetzt vollkommen unverplant ging sie los. sie hatte für zwei Wochen Essen dabei und wusste nicht, wie weit sie gehen würde. "Mal sehen, wie weit ich komme!" Mir rutschte eine negative Bemerkung heraus, dass ich mit dem Zelten abgeschlossen hätte und sie fragte in einer Mischung aus Interesse, Akzeptanz und Ermutigung: "Warum?" Ich musste grübeln, hatte aber nur eine Zehntel Sekunde Zeit, um nicht unmittelbar zugeben zu müssen, dass ich es mir gar nicht so genau überlegt hatte. "Zu schwer", war meine bescheidene Antwort. Ein guter Grund, allenfalls um sich herauszureden. Das gab mir nach unserer freundlichen Verabschiedung mit sehr guten Wünschen eine Weile zu denken...

          Die Auflösung dieser Frage? Jetzt schon? Gut: Letztes Wochenende bin ich mit dem 30-jährigen Ein-Personen-Zelt aus dem Abstellraum losgegangen, habe am alten Ponyhof übernachtet und bin am nächsten Tag bis zum Turnier ein paar Orte weiter gelaufen.https://www.outdoorseiten.net/vb5/forum/outdooraktivitäten/trekking-wandertouren/38610-bilder-von-euren-übernachtungsplätzen?p=3217702#post3217702
          Gestern eine leichte dicke Iso-Matte gekauft sowie einen Daunen-Schlafsack und heute hier im Forum gefragt, ob ein angebotenes Zelt noch verfügbar sei. Das alte einwandige Zelt war eine einfache A-Form und das reinkriechen war mir schon etwas beschwerlich, keine Absis, aber unter den seitlichen Dachüberständen auf der ganzen Länge ein vielleicht fünf Zentimeter breiter verschließbarer Mesheinsatz zum Belüften. Da es windstill war und es oben keine Öffnung gab, hatte sich reichlich Kondenswasser gesammelt. Die gesamte (Ge)Räumigkeit war aber ansehnlich. Platz neben der Isomatte für Rucksack und ausgepackte Ausrüstung. Ich schlief gut. Letztendlich ist es doch in die ewigen Jagdgründe gegangen, da sich der Boden an den verschiedenen Knickstellen auflöste. Es wog komplett mit Gestänge 1,8 kg. Das ist nicht ultraleicht, Zelte für zwei finde ich heute bei den günstigen Anbietern aber auch schwerer. Ich bin gespannt, wie geräumig ich heutige UL-Ein-Personen-Zelte empfinde.

          Am Ende des Sees in Bereitschaft wie ein Marienkäfer im Gras, der Helikopter-Service.
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          Dann die erste Wahlmöglichkeit: Steiniger Weg oder breiter, glatter, gesplitteter und verdichteter Weg. Ich probierte den Glatten... und es ging noch. Kurze Zeit später wurde der Hintergrund klar, es fanden sich zwei parallel verlaufende Bohlenwege, die auf einen Fahrzeugweg hindeuteten. Ein älteres Wanderpärchen mit riesigen Rucksäcken lächelte freundlich beim Vorübergehen. Ihm hing das Zeltpaket unter dem Rucksack bis zu den Kniekehlen, ich glaube, die hatten vielleicht eine Küchenzeile dabei oder es waren Wissenschaftler? Wer wüsste das schon. Ich glaube, sie lachten, weil mir mein Geweih seitlich über die Schulter ragte... "Hach, ein neuer Wandertourist!" haben sie vielleicht gedacht.
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          Dann wieder die Wahl: Steiniger Weg oder einfacher Bohlenweg, oberflächlich feucht, draufgetreten, etwas eingetaucht und fast auf den Rücken gelegt, so bin ich ausgerutscht. Puh, da war ich wieder aufgewacht.
          Dann der erste Mountainbiker, dem auch noch gleich zwei weitere folgten, holperte über die Steine. Ich bemitleidete sie etwas in Erinnerung an meine vielen Jahre, die ich in der Lüneburger Heide über sandige Pisten durch Wald, Feld und Flur peste. Das stellte ich mir nicht schön vor, aber vielleicht nehmen sie noch ganz andere Schwierigkeiten auf sich. Ich hatte ja auch nicht gewusst, dass es Menschen gibt, die den Weg von Nikkaluokta nach Abisko in 23 Stunden zu Fuß runterreißen.

          Der Weg verlief nun nah und nur wenig höher als der Fluss, es war, als könnte man beim Gehen die Hand durchs Wasser ziehen, auf voller Breite und die ganze einsehbare Biegung hindurch eine lange Stromschnelle. Die Musik im Video wird hier dramatischer und gipfelt gleich in einem kreischenden Geschrei der Musiker. Noch über die Brücke des von rechts einmündenden Fluss Coamohasjohka und schon bald wurde der Fluss zwischen den Felsen rechts und links eingeklemmt und nahm sichtlich Fahrt auf. Passend dazu ging der Weg nun auch merklich bergab. Ich konnte an das Ufer gehen und das Wasser über mehrere Stufen von bis zu einem Meter Höhe strömen sehen. Es floss weiter über vielleicht zwanzig Meter mit drei Metern Höhenverlust, um sich dann wild sprudelnd nach links weiter zwischen den erhaben über das Wasser ragenden und spitz zersplitterten großen Felsbrocken zu winden. Auf einen Schlag beruhigt sich die Musik im Video wieder, denn ich ging schon weiter über eine schmale Holzbrücke über ein im Sonnenlicht plätscherndes Bächlein. Ein blaues Zelt leuchtete zwischen den fast wie in Reih und Glied angepflanzt wirkenden verkrüppelten Birkenstämmchen an beiden Ufern des beinah kanalisiert erscheinenden Baches.
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          Es war ein freier Zeltplatz mit Grillstelle und üblichem Klohäuschen kurz neben dem Weg.
          Der Fluss hatte nun wieder Platz und floss mit Macht landschaftsbestimmend weiter. Es folgten nun ein Bach auf den anderen und eine letzte große Stahlbrücke Brücke über den Nissonjohka, dessen breites Bett nur noch zu etwa einem Fünftel mit Wasser gefüllt war.
          Mir kam eine Familie in Sneakers, mit Basekaps und Papa hatte einen Sportrucksack auf dem Rücken, entgegen, sie bogen grußlos fünf Meter vor mir auf einen Pfad zum Fluss hinab. Dann kam noch dieser kleine aber steile Hügel, der ein lokales Wanderziel war, auf dem sich so einige der Tagestouristen fanden. Die schauten jeden Fernwanderer mit großen Augen staunend und lächelnd an, manche fragten nach, woher man käme.
          Wenig später kam ich an den finalen Stromschnellen des Abiskojokka an, hier nahm das Waser erst einmal Fahrt auf, man sah, die eigentlich waagerecht liegenden Schichten der Uferfelsen hatten einen deutlich Winkel gegenüber der Wasseroberfläche. Hier waren wir damals schon ans Ufer gegangen auf die bei verminderter Wassermenge nicht mehr überspülten flachen Felsen und hatten Pause gemacht. Damals hatte ich hier fünf Kilo Steine eingepackt. Diesmal ging ich an eine ruhige Stelle des Wasser, stellte die Go Pro auf und filmte den langen Moment, wie ich mit den Händen Wasser zum Trinken schöpfte und den Blick weit in die Natur hinter dem gegenüberliegenden Ufer schweifen ließ.
          Die Gesteinsschichten leuchteten hier in einem angenehmen Farbenspiel. Durch die Erosion waren die Felsen an verschiedenen Stellen unterschiedlich tief ausgewaschen und es ergab sich eine sehr schöne Maserung in warmen Farbtönen, wenn sie das Wasser überspülte. Teilweise waren die Schichten fast schieferartig fein, sodass es an Blätterteig erinnerte. Wir durften uns zuhause in den letzten Jahren Gedanken über Beerdigungskultur machen und haben uns auch viele Grabsteine angesehen. Hier fand ich einen aus vielen bunten Schichten bestehenden Stein, vom Prinzip her tetraederförmig mit abgerundeten Kanten und Ecken und eben besonders bunt und auch trocken farbkräftig leuchtend...

          was wiegt so etwas? vielleicht zweihundert Kilo? Eindeutig zu viel für meinen Rucksack! Also wenn man mir hier eine Platte mit einer frei erodierten Kante herausbrechen würde und sie einfach nur flach ohne Worte auf meine Ruhestätte legen würde, das würde mir gefallen. Und im Regen würde sie erst richtig schön.
          Eine Aufgabe für die nächsten zwanzig Jahre, einen Steinbruch zu finden, der solche erodierten Steine hat, vielleicht aus einer Flussverbreiterung.

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          Die Stromschnellen wurden wieder laminar und es folgte das vorletzte, nun menschliche Monument, die Unterführung, in der zum einen der Lebenszyklus der Natur und der Rentiere verbildlicht waren und zum anderen die Klanginstallation mit ethnischen Gesängen startete, sobald man näher kam.

          Nun gut, die Unterführung war aus Beton, aber es rührte mich trotzdem. Vielleicht mag der Anlass der Bemalung gewesen sein, dass man einfach dieses Schandmal der Zivilisation überdecken wollte, für mich verkörperte die Umsetzung sehr viel Stolz und Bewusstsein, hier sah ich nicht, dass der Tourismusverein die olle Wand schnell mit den Motiven der Indigenen übertüncht hatte - ich sah und hörte, wie sie sich selbst feierten und Ihr Volk und Kultur ehrten. Dieser Abschluss erinnerte mich daran, dass ich hier zu Besuch war und ich war sehr dankbar dafür.

          Beim Verlassen des Monuments trat ich in ein gleißendes Licht und die Gesänge waren wie plötzlich verstummt. Ich war herausgetreten aus diesem besonderen, so anderen Teil unserer Erde, den ich seit zehn Tagen durchwandert hatte. Ich erinnerte mich an meine Erlebnisse und stellte ihnen meinen zivilisationsgeprägten Alltag gegenüber. Ich vergegenwärtigte mir, dass ich nun ich glaube um die 140 km unterwegs war ohne Räder, ohne Kraftmaschinen, ohne Empfang, zumindest tagsüber ohne Dach und auch ohne Regenschirm, wie viele Menschen ich getroffen hatte und mit einigen mehr, mit anderen weniger oder wiederholt zusammen war, dass alle tolle Lebensläufe hatten und alle so viele verschiedene Dinge im Leben machen konnten, wenn sie sich nur dafür entschieden hatten. Hier maß man sich nicht an dem, was man im Alltag tat, hier fand man zusammen und ergänzte sich und lernte voneinander, war aufmerksam, nahm auf und gab von sich, gewährte respektvoll Freiraum und ging bewusst so vor, keinen anderen zu beeinträchtigen. Manchmal stolperte ich in Situationen hinein, in denen ich schnell lernte, wie ich mich eigentlich verhalten wollte, sodass sich alleS wohlfühlen sollteN.

          Die Wanderung gab mir wieder Möglichkeit, mich selbst zu reflektieren, ohne von den umgebenden Einflüssen aufgefressen zu werden. Das erlangte Bewusstsein wird mich hoffentlich wieder für eine längere Zeit begleiten und mich großzügig gegenüber meinen Menschen sein lassen. Ich merke es in den seit der Reise vergangenen zehn Wochen ziemlich deutlich, diese Mischung aus mehr Großzügigkeit, gesteigerter Gelassenheit und der Bereitschaft, bewusst früh schon nein zu sagen, anstatt sich einspinnen zu lassen.

          So, mehr erzähle ich nicht von mir



          Durch das Tor mit den Birkenstämmen und den Wegpunkten des gesamten Kungsleden gegangen. Restlichen Schnodder und Tränen weggewischt, in die Turiststation gegangen, Zimmer bezogen, einen weiteren Bergführer und seine Begleiterin auf dem Zimmer kennengelernt, in der Sauna geduscht, dort waren keine engen Kabinen, mal wieder rasiert und Haare gewaschen, Socken gewaschen, in den Shop gegangen, wieder festgestellt, dass mir die Fjällräven Keb Jacket einfach nicht passt und sie auch viel zu teuer ist. Etliche im Alltag brauchbare Souvenirs gekauft (acht mal das Gleiche). Nancy und Catherine getroffen, die noch am selben Tag mit dem Bus nach Kiruna fuhren und nach Amerika zurückflogen. Ihnen noch gezeigt, wo das Tor mit den Birkenstämmen und den Wegpunkten ist, sie hatten es nämlich verpasst und wir ließen uns noch zusammen fotografieren. Noch mal nachgefragt, ob ich am Diner teilnehmen konnte, aber es waren alle Plätze ausgebucht. Nicht mehr wehmütig aus dem Speisesaal zum Torneträsk herunter geblickt und auch am nächsten Tag nicht noch einmal die zwei Kilometer hinuntergegangen. Stattdessen noch einmal Thainudeln mit Couscous diesmal in einer technisch keine Wünsche offen lassenden Gemeinschaftsküche zubereitet und verspeist, zwei Anwesenden mit der Mikrowelle oder dem Finden des richtigen Geschirrs oder Kochutensilien geholfen und früh ins Bett gegangen. Die Strecke hatte sich in der Wärme gezogen, es war schon anstrengend. Es war aber auch ein sanfter Abschluss der gesamten Strecke.

          Ich sagte Gute Nacht zu meinen Zimmernachbarn und war eingeschlafen.
          Zuletzt geändert von Breitfuessling; 23.09.2023, 07:20.
          Ruhe, Licht oder nicht und Zeit. Was braucht man noch?

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          • Breitfuessling
            Erfahren
            • 06.04.2023
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            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            Rückreise von Abisko in die Nähe Braunschweigs

            13.-14.07.2023

            2500 km in 31 Stunden


            Der Morgen war herrlich. Meine Zimmernachbarn waren Freiluftfreunde und da wir nicht die einzigen Menschen in der Umgebung waren, verteilten sich die hungrigen Mücken auf viele andere und wir konnten mit offenem Fenster schlafen. Wir verbredeten uns zu dritt, gemeinsam zum Frühstück zu gehen. Nach einer Katzenwäsche - ich war ja noch reichlich sauber nach dem vortägigen Duschexzess - gingen wir gemeinsam in den Speisesaal der Station.
            Es war ziemlich früh, was auch immer das heißt, aber die Empfangshalle der Station war leer und das Buffet fast unberührt. Für mich war es ein schönes Buffet und ich bewerte nicht den Wassergehalt des möglicherweise pulverbasierten Rühreis. Essensfotos gibt es hier nicht! Die Fantasie kann Bilder erzeugen.
            Ich begann mit zwei Mikrobrötchen, weiß und braun mit Körnern, sehr knusprig und beim Backen schön aufgeplatzt. dazu zwei Stück Speck und einen guten Esslöffel Rührei - also keine riesige Schaufel voll! - zwei Stückchen in Laxsås eingelegten Fisch, drei eingelegten Gurkenscheiben und dieser dunklen Beerenmarmelade. Im zweiten Gang dann Pfannkuchen mit allerlei Süßkram drauf und zum Abschluss Müsli. Es waren allesamt fast homöopathische Dosen, aber dafür vielfältig. Mein Magen hatte sich offensichtlich verkleinert, und das war auch gut so.

            Ich packte meinen Rucksack und konnte mein Gepäck auch nach Abgabe des Schlüssels noch im Zimmer belassen, so hatten wir es abgesprochen, meine Zimmernachbarn schlossen eh nicht ab.

            Nun standen die Spitzen des großen Geweihs wieder drohend nach vorn rechts gerichtet über dem Rucksack und ich wollte irgendetwas tun, um jeglichen Ärger, insbesondere denkbaren Alarmismus seitens anderer Fahrgäste oder des Zugpersonals, von vorn herein auszuschließen. Andererseits war ich mir auch nicht sicher, ob die Spitzen das Anecken an Menschen oder Zugtüren schadlos überstünden.
            Die Wahl fiel auf Frischhaltefolie. Also auf zum Godisfabriken, eine halbe Stunde Fußweg bei bedecktem Himmel. Ich kaufte dazu noch eine Schale rote Pflaumen und einen Joghurt-Drink, auf beides hatte ich richtig Appetit. Die erste Pflaume aß ich gleich draußen auf der Bank vor dem Supermarkt. Auf dem Rückweg schon überlegte ich, wie wohl mein Bauch auf ein Pfund bissfeste Pflaumen reagieren würde, aber es blieb alles ruhig. Puh!

            Zurück an der Station holte ich den Rucksack aus dem Zimmer und begann draußen, die Folie zusammengedreht um die Spitzen des Geweihs zu wickeln und war mit dem Ergebnis zufrieden.

            ​​

            Und nun? Es waren noch vier Stunden Zeit bis zur Abfahrt. Ich blickte mich um und sah die vier jungen Menschen an dem Holztisch mit Bänken sitzen...:"Do you mind if I join you?" Ich wurde herzlich eingeladen, drei Amerikaner, die in Stockholm studierten und ihr schwedischer Kommilitone. So verging die Zeit wie im Flug und wir teilten Rest-Pflaumen und Kekse.

            Etwa eine Stunde vor Abfahrt ging ich schon rüber zum kleinen Bahnhof und traf... Norga. "Where have you been?" "Uh, I didn't sleep in the station..." Sie hatte ihr Zelt aufgeschlagen und sich die Kosten für die Übernachtung gespart. Bis der Zug kam unterhielten wir uns über Wandererfahrungen.

            Beim Einsteigen trennten sich unsere Wege und ich hatte mein Abteil bis Kiruna für mich allein.

            Der Zug zuckelte so vor sich hin, naja, vielleicht schon 80 - 100 km/h, aber eben keine Hochgeschwindigkeit. Und das war sehr angenehm, denn man war nicht wie in der Druckkabine des ICE von der Außenwelt abgeschnitten, sondern ich schob ein Fenster herunter und hielt die Nase in den Wind, die Go Pro an der Fangschnur ums Handgelenk gesichert, wurden die Berge immer kleiner,

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            kreuzten wir größer werdende Flüsse und passierten Seen, hielten kurz auf der Brücke bei Rautasjokk, ließen ein Regengebiet links liegen, bis irgendwann die ersten beschrankten Bahnübergänge und beleuchtete Häuser auftauchten. Und schon waren wir in Kiruna angekommen.
            Diesmal passierte ich die Vier in der anderen Richtung.

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            Wie erhofft kam dann eine gemischte Gruppe Frauen und Männer ins Abteil... allesamt über 70 :-D Aber das hat dem Spaß keinen Abbruch getan, das war eine suuuper Truppe! Insgesamt waren sie mit 16 Freunden und Freundinnen unterwegs, hatten gerade 4500 km zwischen Norwegen, Schweden und Finnland abgespult, waren an 16 Stationen über einige Wochen unterwegs. Hintergrund des Ganzen? Sie hatten 50. Jahrestag ihrer ersten Grönland-Expedition!!! Damals haben sie sich bei einer organisierten Wanderung, Reise, Expedition nach, auf, über Grönland kennengelernt und haben einen Verein gegründet, der wohl an die 70 Mitglieder hat. Das ist jetzt für unsere Verhältnisse nicht so viel, aber angesichts des Themas und der Bevölkerungsdichte vielleicht doch ganz schön ansehnlich und vor allem, dass immer noch einige dabei sind und die Tour auf sich nehmen, fand ich bemerkenswert. Einige wirkten außergewöhnlich gebildet, aber alle waren total flink auf ihren Smartphones unterwegs... Das hätte ich mir für meine alten Herrschaften auch gewünscht. Aber die hatten den Anschluss an das Computerzeitalter damals verpasst und als es via Smartphone einfach wurde, online zu gehen, dachte ich mir auch: "Lieber nicht, wer weiß, was die anstellen, wenn du nicht dabei bist." Wir unterhielten uns lange auf Englisch und immer, wenn sie sich dann doch ins Schwedische verloren, übersetze einer zwischendurch, um mich wieder abzuholen. Ich fühlte mich sehr wohl!

            Irgendwann startete ich meine Tour durch den Zug auf der Suche nach bekannten Gesichtern und ich wurde gleich fündig :-D Zwei Abteile weiter saß Amanda 2 (Amanda 1 hatte ich in der Tjäktja-Hütte getroffen), eine der drei amerikanischen Wandernden, auf dem Weg zurück nach Stockholm. Ich hockte mich neben sie und fragte, ob wir ein Selfie mit meiner Go Pro machen wollten. So taten wir und mussten lachen, nachdem wir uns vor der Kamera vorgestellt hatten und kundtaten, dass wir gerade einen Teil des Kungsleden gegangen waren. Später das Gleiche dann noch einmal mit Norga, die sich sichtlich freute. Sie hatte einen Sitzplatz im Großraumabtteil ohne Liegemöglichkeit, hielt aber tapfer durch. Wohlweißlich hatte ich altersgerecht einen Liegewagenplatz gebucht, das will ich nicht mehr missen.


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            Der Zug ruckelte weiter und der Himmel wurde langsam rot und als ich zu meinem Abteil zurückkam, hatten meine Mitfahrenden schon die Betten heruntergeklappt und lagen in ihren Kojen. So begann die Nacht angenehm ruhig und blieb es auch. Morgens stand ich früh auf und genoss die Ruhe im Zug, die Sonne schien schon hell auf der Gangseite und ich steckte den Kopf in den Wind und genoss die morgendliche Frische.

            Ich gönnte mir ein Frühstück im Bistrowagen und kam mit der Frau ins Gespräch, die von Jokkmokk nach Stockholm zu ihrem Freund fuhr. Ich erzählte von meinem Sommer in Jokkmokk vor 39 Jahren und wir hatten einige Anknüpfungspunkte.

            Ich kam mit einem Mann ins Gespräch, der im Gang vor seinem Zwei-Personen-Schlafabteil stand und fragte, ob ich ein Foto von der Aufteilung des Abteils machen durfte. mir war vorher schon aufgefallen, wie die Leute da untern auf Ihrer Bank hockten und geradeaus auf die Wand starten, während rechts am schmalen Fenster die Natur in waagerechten Strichen vorbeischoss. In diesen Abteilen gibt es ein Waschbecken und man kann sicherstellen, dass man nicht mit unangenehmen Menschen zusammen übernachten muss... hat aber dafür auch nicht die Chance, angenehme, freundliche, aufgeschlossene oder nette Menschen im Abteil zu treffen.

            Am Ende des Zuges angekommen konnte ich aus der letzten Tür herausschauen, wie ich immer mehr von Schweden hinter mir ließ.

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            Ein Bahnhof nach dem anderen wurde durchfahren und mein Navi zeigte, dass Stockholm nicht mehr weit war. Zeit für den Rückweg ins Abteil. Meine Mitreisenden standen schon mit Sack und Pack auf dem Gang und ich konnte bequem die wenigen ausgepackten Dinge verstauen. Da stand ich schon in Stockholm auf dem Bahnsteig und alle Ausgestiegenen krabbelten davon wie die Ameisen. Hmm... jeder musste seinen Anschluss finden und war froh, weiterzukommen oder wurde gar schon von seinen Lieben erwartet... Hier fehlte ein Stand, wo sich alle Reisenden und Wandernden noch einmal treffen und sich noch einmal alles Gute wünschen, anstoßen, die letzten Snacks teilen und alles das nachholen konnten, was sie die ganze Zeit über vergessen hatten... vielleicht Adressen oder Äquivalentes tauschen? Na gut, ich wusste ja, dass hier im Forum vielleicht die eine oder andere Person meinen Bericht lesen würde und sich mitfreuen oder sogar Feedback geben würde oder man sich über die Zeit bis zur nächsten Tour das ein oder andere Mal austauschen würde.
            Wir sind in unseren Leben eingebunden, die einen mehr, die anderen weniger bzw. haben bei Zeiten darauf geachtet, das Leben in mehr als zwei Teile zu unterscheiden als nur schlafen und arbeiten.

            Ich ging oben aus dem Bahnhof heraus und atmete die Luft der Stadt, es war ein ruhiger, sonniger, frischer Vormittag mit kleinen weißen Wölkchen am Himmel. Ich hatte etwa eine Stunde Zeit zum Umsteigen. Der Anschlusszug nach Kopenhagen kam pünktlich. Im Großraumabteil saß ich neben dem Vater zweier Jungen, die vor uns nebeneinandersaßen und auf dem Tablet zockten, was die Akkus hergaben. Dabei waren sie ziemlich ruhig und erklärten sich gegenseitig so einiges. Ich habe keine Ahnung, was sie gespielt haben. Es war eine ruhige Fahrt. Dabei checkte ich immer wieder meine Anschlusszeiten und wunderte mich über die Planung, in Malmö auszusteigen, eine Dreiviertelstunde zu warten, um dann über die Brücke nach Kopenhagen zu fahren und innerhalb einer Viertelstunde in den Anschlusszug nach Hamburg umzusteigen. Dabei fuhr mein Zug doch nach Kopenhagen durch! Ich buchte online für ca. € 15,- die Strecke von Malmö nach Kopenhagen nach und blieb sitzen. Das war mir irgendwie sicherer. Also auch die Frage, ob ich mit meinen Tickets, womit ich die ganze Strecke abgedeckt hatte, andere Züge benutzen könnte.

            Kopenhagen, große Stadt, die Gebäude, die die Strecke säumten!

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image.png Ansichten: 45 Größe: 1,01 MB ID: 3218772Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image.png Ansichten: 45 Größe: 1,27 MB ID: 3218773

            Wir hielten auf einem Gleisabschnitt weit außerhalb das Bahnhofsgebäudes, dort waren Ordner, die uns den richtigen Weg wiesen: Hoch auf die Brücke, die Straße entlang über die Ampel und wieder in den Bahnhof... irgendwas stimmte doch nicht. Ich ging vorbei an den vielen, vielen Fahrrädern, die dazu alle noch einen ordentlichen Abstellplatz am Bahnhof hatten, Klasse! Ich kam in die Bahnhofshalle.

            Ja, das war anders als in den letzten zwei Wochen, aber auch schön. So Bahnhofshallen haben schon ein besonderes Flair, Reisetätigkeit, Geschäftigkeit, Subkultur und soziale Randgruppen treffen auf Bürgertum, Arbeitende und Geschäftsleute, Jugendkultur und Internationalität. Ich stellte mich an die Kreuzung zweier Hauptwege und schaute dem Treiben zu. Die Go Pro hatte noch Akku und Speicherkapazität und es entstanden einige schöne Aufnahmen von vertieften Leuten in Eile, wirklich schön gestylten Menschen, fragend Umherirrenden oder via Smartphone mit anderen Verbundenen. Menschen die sich wie verabredet trafen und sich freudig begrüßten, Eltern mit ihren Kindern, Großfamilien, Hunde, Tauben, Fahrräder, Haufen von Rucksäcken neben der Jugendgruppe am Ende ihrer Reise, und das Gewimmel im Zeitraffer.

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            Der Zug nach Hamburg kam nicht zur angekündigten Zeit. Fünf Minuten Verspätung, dann eine Ansage für 15 Minuten, der Gleisabschnitt änderte sich, alle strömten drei oder vier Bereich weiter, ebenso viele kamen uns aber auch entgegen. Dann die Anzeige für 45 Minuten und letztlich kam er 1 h 15 später... der letzte ICE von Hamburg nach Hannover sollte aber schon 45 min nach regulärer Ankunft weiterfahren. Ich vernetzte mich mit einer Lehrerin aus Hannover und ihrer Freundin, die versuchte, sich von ihrem Mann in Hamburg abholen zu lassen, der wusste aber nicht, wo er die Kinder lassen sollte, die er nicht allein lassen wollte. Ich fragte meinerseits die Chancen auf Abholung ab und je nachdem, was klappen sollte, hätten wir uns entsprechend gegenseitig nach Hannover mitgenommen. Kurz Rede, langer Sinn, im Zug bekamen wir alle die Bestätigung der Verspätung und dass es nicht mehr möglich war, nach Hause zu kommen. Ich wurde von einem Freund abgeholt und die anderen beiden auch wie geplant. Für die 188 km bekam ich von der Bahn € 112,- und glaube 25% vom Ticketpreis der gesamten bei der DB gebuchten Strecke... € 15,- etwa. Funktionierte. Für mich war es in Ordnung. Leid tat mir die Jugendgruppe, eine Schulklasse, die mit dem ICE über Nacht von Hamburg bis nach Bayern fahren wollten und nun erst einmal von HH-Altona mit der S-Bahn nach HH-Hbf. musste, weil der Serviceschalter in Altona zu war, und dann noch 25 Kids möglichst zusammen in einem Hotel untergebracht werden mussten... Ein kleines Abschlussabenteuer für sie.

            Irgendwann gegen zwölf war ich zuhause, Kinder schliefen ruhig und Frau empfing mich herzlich. Die erste Nacht im eigenen Bett und das gemeinsame Frühstück waren ein schöner Start zurück zuhause...

            Am nächsten Tag wurde der Wohnwagen final gepackt, sie hatte schon alles vorbereitet und Sonntag fuhren wir für zwei Wochen nach Südtirol... aber das ist eine andere Geschichte.


            Abschluss? Im Kopf sind schon Pläne gereift, nächstes Jahr mit der Familie mit dem WW bis zum Polarkreis zu fahren über einige Etappen jeweils mit zwei oder drei Tagen Aufenthalt und dann an den verschiedenen Stellen, wo man in die Nationalparks laufen kann bzw. wo ich gestartet und angekommen bin, eine Tagestour zu machen und wo möglich bis zur ersten Hütte zu gehen und zu übernachten und zurück. Dann noch so weit in den Norden zu fahren wie möglich und wieder zurück. Aber dazu werde ich mich hier noch einlesen und dann ein paar Fragen stellen.

            Bericht zu Ende.

            Zuletzt geändert von Breitfuessling; 01.10.2023, 20:50.
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              So, jetzt geht die Reise wieder von vorn los: Ich gebe heute Abend meinen Reisebericht mit zehn Videos à fünf Minuten für jede Etappe, Ausrüstung zum Anfassen, Kartenmaterial und IKEA-Food-Produkten zum besten.
              Unser Dorf hat gut
              500 Einwohner und der Raum im Dorfgemeinschaftshaus bietet 24 Stühle.
              Ich weiß nicht, wer alles kommt.
              Vorfreude! Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_0497.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,31 MB ID: 3253329
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                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_0503.jpg Ansichten: 0 Größe: 331,1 KB ID: 3253393 Daaankee!
                    Es waren siebzehn Leute dabei, die viele Fragen hatten und nach dem geplanten Ende (2h) noch eine ganze Stunde länger blieben, Fragen hatten und ich musste auch noch meinen ganzen Rucksack auspacken und erklären. Zum Glück war nicht nur ein großes Kissen drin, sondern nach Packliste gepackt.
                    Dem dörflichen Umfeld entsprechend waren hauptsächlich alte reiseinteressierte Herrschaften dort. Die kenne ich aber alle persönlich per Du und es war einfach schön, ihnen mal so ausführlich davon zu berichten. Der erfahrene Fjällwanderer aus dem Schwedischkurs war auch hingekommen und hat noch einige interessante Aspekte ergänzt oder bestätigt.
                    So konnte ich auch etwas Neues mitnehmen.
                    Zuletzt geändert von Breitfuessling; 13.04.2024, 22:21.
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