[NO/SE] Lierne im Juni 2023: Arvasslia – Blåfjella – Lierne NP

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  • Borgman
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    • 22.05.2016
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    • Meine Reisen

    #21
    Hallo Tom, schön, dass du wohlbehalten aus Ryfylke zurück bist und anscheinend nur an wenigen Tagen zu viel Schnee hattest. Vielleicht lässt du dich von uns mitreißen und schreibst auch schnell einen Bericht? Ich bin sehr gespannt auf deine Erlebnisse. Dieser wird heute noch abgeschlossen, dann hast du freie Bahn .

    Reiner Zufall, dass das Rohr auch am linken Blatt gebrochen ist. Bin ja drauf getreten, an Land, aus eigener Blödheit. Das kann ich leider nicht einer Schwachstelle des Paddels in die Schuhe schieben. Die Blattreparatur hält seit zwei Jahren tadellos. Da habe ich von beiden Seiten ein dünnes Blech über den Riss geklebt. Das schwarze Panzerband deckt die Stelle nur ab.

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    • Borgman
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      • Meine Reisen

      #22
      Donnerstag, 15. Juni: Kjerdelselva bis Løvsjølia

      Heute muss ich mal wirklich etwas früher aus dem Quark und in die Pötte kommen. Die Paddelstrecke von der Kjerdelselva über Litlsjøen und Midtisjøen zum Løvsjøen will ich als Abschluss der Tour richtig genießen. Dazu gehört auch, dass ich mich nicht abhetze und trotzdem vor der Mittagshitze fertig bin. Auf dem Wasser gibt es bekanntlich immer zu wenig Schatten, außer von Wolken. Und die sind den ganzen Tag nicht zu erwarten. Also stehe ich um 4 auf, kleiner Kaffee muss sein, packe zusammen und mache um 5 Uhr das Boot fertig.


      erster Blick aus dem Zelt




      auf der Kjerdelselva

      Die Krähe fliegt nicht mal anderthalb Kilometer bis zur Mündung in den Litlsjøen, aber durch die vielen Windungen rechne ich mehr als das Doppelte. Noch hat es nur 7°C, was sich bei Windstille in der Morgensonne überhaupt nicht zu kühl anfühlt. Ganz perfekt – so könnte es gerne den ganzen Tag bleiben. Entspannt paddele ich bei minimaler Strömung Mäander um Mäander und muss kein einziges Mal aussteigen. Alle in den Fluss gestürzten Bäume können umfahren werden.


      traumhaft schöne Paddelstrecke




      die Brücke muss ganz neu sein – für die Nicht-Paddler


      immer wieder neue Blicke, hier zum Storbursklumpen


      Torfmoor im Anschnitt, auch interessant


      Løvsjøvola heißt der Berg im Hintergrund



      Und schon ist die Mündung erreicht. Die gemütliche Paddelei auf der Kjerdelselva hat mir ausgesprochen gut gefallen, kann ich nur empfehlen. Am Litlsjøen verlasse ich dann auch den Lierne Nationalpark. Zwischen diesem und Midtisjøen befindet sich die einzige Tragestelle. 150 Meter sind es vom Anleger der eingezeichneten Hütte bis zum nächsten See. Bietet sich natürlich an, direkt vor dem Einsetzen die Frühstückspause zu machen (7:15 – 8:15 Uhr).


      sogar Hestkjøltoppen ist wieder hinter dem Tjieltiefjellet zu sehen


      Litlsjøen


      Midtisjøen

      Nach der Pause weht ein leichter Wind aus NW, was bei der unaufhaltsam steigenden Temperatur durchaus angenehm ist. Ich kann mir Zeit lassen, die Buchten ausfahren und gerate in einen fast schon meditativen Paddelrhythmus. Jetzt gibt es nichts mehr zu denken oder zu planen. Wenn mir zu warm wird, bleibe ich einfach irgendwo im Schatten und gehe am Nachmittag Richtung Løvsjølia, wo morgen Früh der Bus fährt.

      Zwischen Sundtangen und Killtangen komme ich auf den größeren Løvsjøen und peile die Insel an. Die sieht nett aus. Hier mache ich eine kleine Pause und halte ich mich danach mit zeitweise auffrischendem Wind nach Osten und dann am Ufer nach Norden zum Seeabfluss. Jetzt, kurz vor 11, reicht es auch mit Sonne.


      Midtisjøen




      Killtangen, Løvsjølia in Sicht


      die Insel im Løvsjøen


      ein kleiner Strand am Ostufer


      Brücke über den Seeabfluss

      Von der Brücke fahre ich noch 200m zurück bis Hovdtangen. Da sieht es unter den Birken nach einem guten Lagerplatz für die Mittagszeit aus. Als ich das Boot zum Trocknen ausbreite und ein paar Sachen für die Reise wasche, bemerke ich, dass heute die ersten Mücken geschlüpft sind. Nicht sehr viele und nicht sehr zielstrebig, aber eindeutig Stechmücken. Sie scheinen noch nicht so recht zu wissen was ihr Job ist (nämlich den Touristen das Leben draußen zu versauern) und schwirren ein bisschen lustlos in der Gegend herum. Die zwei, drei Stiche, die sie am Ende hinkriegen, sind mir dann auch egal.

      Am Nachmittag suche ich wieder lange nach einer guten Zeltstelle. Eigentlich gibt es hier genügend Möglichkeiten, aber mir ist alles zu sonnig. An der Westseite des kleinen Sees Svarttjønna werde ich schließlich fündig.


      Løvsjøen mit Insel und Løvsjøvola


      Svarttjønnvika mit Merrafjellet und Litlbursklumpen im Hintergrund


      Lagerplatz Svarttjønna – auch hier ein paar Mücken, ansonsten perfekt

      Am Abend bin ich wirklich erschöpft, obwohl ich ja gar nicht viel gemacht habe. Vielleicht weil ich die Sonne nicht so gut vertrage, bestimmt wegen Schlafmangel, und es setzt nach abgeschlossener Tour auch eine gewisse Erschlaffung ein. Morgen gehe ich nur noch die anderthalb Kilometer bis zur Hauptstraße, wo um 6:45 Uhr der Bus nach Grong fährt. In Grong kaufe ich mir ein paar Dosen Bier, frisches Obst und Gemüse und werde ohne Umwege den Platz im Wald ansteuern, den ich am Montag vergangener Woche durch Zufall entdeckt habe. Es soll noch wärmer werden.


      in Grong am Freitag, 16. Juni

      So kommt es dann auch. Die Gronger Mücken sind übrigens viel aufgeweckter als die in Løvsjølia. Oder ich schwitze mehr, das will ich nicht ausschließen. Oder ich bin vom Bier schon etwas benebelt. Jedenfalls landen sie mehr Treffer als ihre Kolleginnen. Guter Zeitpunkt, um die Heimreise anzutreten.

      Fazit: Ja, wer hätte das vorher gedacht? Dass mein Wunschzettel komplett abgehakt sein würde und einfach alles klappt. Ich bestimmt nicht. Ich war noch im Bus nach Lierne sehr skeptisch was Wetter und Schneeverhältnisse angeht. Da haben wir uns mit viel Glück genau die richtigen zwei Wochen herausgepickt. Vorher war Schietwetter, und bei der Wärme ganz am Ende hätte es im Fjell auch keinen Spaß mehr gemacht (und im Wald nicht wegen der Mücken). Zu der Wanderregion allgemein kann ich dem Fjellfex nur zustimmen: nicht übermäßig spektakulär, aber mit Schnee macht sie eben doch was her. Brennevinskardet am Aallijegaejsie, Vuahtemedurrie, die Paddelstrecken auf dem Lakavatnet und am Ende Kjerdelselva bis Løvsjøen waren für mich aber echte Highlights, die bestimmt auch im Spätsommer lohnen.

      Ende

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      • Fjellfex
        Fuchs
        • 02.09.2016
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        #23
        Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
        Da haben wir uns mit viel Glück genau die richtigen zwei Wochen herausgepickt. Vorher war Schietwetter, und bei der Wärme ganz am Ende hätte es im Fjell auch keinen Spaß mehr gemacht (und im Wald nicht wegen der Mücken).
        Das war wirklich ein Ritt auf der Rasierklinge. Wobei ich im Zweifelsfall vielleicht sogar lieber das Schietwetter bevorzugt hätte; man stelle sich vor: 20° im Fjell, im Zelt gefühlte 50° (wenn kein Schatten), und raus kann man auch nicht wegen der Blutsauger... da wäre eine Hütte die letzte Rettung. (Die wir im oberen Grubbdalen locker entbehren konnten ... was sind schon Schneeregen und ein paar Böen. )
        War echt spannend dich auf deinem Schlenker durch die Lierne kommune zu begleiten. Dank dir erneut ein weißer Fleck auf der ODS-Skandinavien-Karte weniger. Und das war ja praktisch nur das Präludium für den Spätsommer...

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        • Borgman
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          • 22.05.2016
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          #24
          Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
          Wobei ich im Zweifelsfall vielleicht sogar lieber das Schietwetter bevorzugt hätte; [...] was sind schon Schneeregen und ein paar Böen.
          Ja, mit wechselhaftem Wetter kann ich normalerweise auch besser umgehen als mit heiß und sonnig, aber erinnere dich: Ende Mai bis zu unserem Start gab es dort viele Tage hintereinander mit Schnee und Dauerregen bei maximal 4-5°C. Unter den Bedingungen wäre ich in eine andere Gegend mit besseren Aussichten gefahren.

          War echt spannend dich auf deinem Schlenker durch die Lierne kommune zu begleiten. Dank dir erneut ein weißer Fleck auf der ODS-Skandinavien-Karte weniger.
          Und zusammen haben wir sogar einen ordentlich großen Fleck bunt gefärbt. Oder wenigstens graubraun-grünlich. Wobei es ja stellenweise doch ziemlich weiß war. Zählt das trotzdem?

          Und das war ja praktisch nur das Präludium für den Spätsommer...
          Hehe, das dachte ich letztes Jahr auch ... und was wurde daraus? Nix. Ein bisschen Herumgehumpel in der Nähe von Finse. Also keine voreiligen Versprechungen, aber wenn Øvre Anárjohka im dritten Anlauf gelingen sollte werde ich berichten.

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          • Fjellfex
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            • 02.09.2016
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            #25
            Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
            aber erinnere dich: Ende Mai bis zu unserem Start gab es dort viele Tage hintereinander mit Schnee und Dauerregen bei maximal 4-5°C. Unter den Bedingungen wäre ich in eine andere Gegend mit besseren Aussichten gefahren.
            Klar erinnere ich mich: du tendiertest vorübergehend zur Femundsmarka (obwohl du schon mehrmals dort warst), da dort der Schnee schon weg war. Aber letztlich waren dir dort die Wetteraussichten "zu schön" (warm), so dass du dich doch lieber im Schnee von Lierne getummelt hast. Mein Glück! Sonst hätte ich noch länger auf eine Begegnung mit der ODS-Legende Borgman warten müssen...
            Und nachdem Lierne im 3. Anlauf endlich geklappt hat, kann es keinen Zweifel geben, dass es bei Øvre Anarjohka auch so sein wird.

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            • evernorth
              Fuchs
              • 22.08.2010
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              #26
              Das war doch wieder eine schöne und - überaus überraschend - runde Tour - Geschichte.
              Zu dieser frühen Zeit besonders „well done“. 👍
              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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              • Borgman
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                • 22.05.2016
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                • Meine Reisen

                #27
                @Fjellfex: von einer Legende weiß ich nichts, aber dass es eine realistische Chance für ein Treffen und sogar eine gemeinsame Teilstrecke gab, brachte mindestens genauso viel in die Waagschale pro Lierne wie das zu warme Wetter am Femund.

                @Tom: Danke! Ja, nicht wahr, das dachte ich auch: insgesamt war die Tour eine unerwartet runde Sache. So früh in der Saison hilft es immer, wenn man nicht zu konkrete Erwartungen hat (und möglichst flexibel ist). Dann wird man eher positiv überrascht was am Ende doch alles geht.

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                • Blahake

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                  #28
                  Dass "Mir wird das zuviel Sonne" beim Wandern in Lappland mal ein Problem sein könnte!
                  Das sei Euch beiden gegönnt, dem Fjellfex und Dir! Zum Glück wisst Ihr als Frühaufsteher ja entsprechend zu reagieren. Hab' auch Du ganz dicken Dank für den formidablen Bericht und das Entführen in unbekannnte Gegend zu ungewöhnlicher Zeit!

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                  • Borgman
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                    #29
                    @Anne: Immer gerne! Wahrscheinlich sind wir an warmen Sommertagen etwas empfindlicher als z.B. Menschen, die ihre Ferien gerne am Strand in Griechenland verbringen ... Anderen wäre das vielleicht gar nicht zu viel Sonne. Erinnert mich daran, wie sich das Töchterlein im Tafjordfjell in der prallen Mittagssonne im Zelt in den Schlafsack verkrochen hat. Jedem das Seine.

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                    • vobo

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                      #30
                      Lieber Bernd, immer wieder hat es mich zur Landkarte gezogen, um Deine Strecke zu verfolgen. Spannende Strecke, tolle Bootspassagen - offenbar rundum gelungen 😅. Da hoffen wir mal dass es später im Jahr auch so gut klappt!

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                      • Borgman
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                        #31
                        Danke, Volker, freut mich, dass dir der Bericht gefallen hat. Und für deine bevorstehende Tour drücke ich dir auch ganz fest die Daumen.

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