[SE] Einmal um den Akkajaure (naja, fast)

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  • Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
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    • Meine Reisen

    #21
    Zitat von vobo Beitrag anzeigen
    Ahh, endlich Text zu den Bildern. Ist doch gleich noch viel spannender. Und wie immer schnappst Du Dir die erstbesten Gipfel und eroberst sie mal einfach so, wo ich mir immer 1000 Ausreden einfallen lasse, warum es gerade heute nicht gut geht und hinterher mit 1000 mal darüber ärgere. Schön!
    Danke Volker, aber ich glaube das ist grad etwas zuviel der Ehre. Weil wenn ich an die nicht versuchte Akka-Besteigung zurückdenke, muss ich rückblickend sagen, dass da wohl auch zu einem kleinen Anteil ein bisschen Ausreden mit im Spiel waren.

    Zitat von StefanBoe Beitrag anzeigen
    Ich verfolge deinen Bericht mit Begeisterung. Die Weite beim Wandern vom Sarek Richtung Padjelanta: Einfach geil! Bekomme dadurch richtig Appetit nochmal in dieser Gegend unterwegs zu sein. Wir sind 2018 dort unten vom Rago kommend über den Nordkalottleden zurück nach Norwegen (Hellmobottn) gewandert und haben dabei in die Berge geschaut, in denen du unterwegs warst.
    Vielen Dank. Die Gegend wo Du unterwegs warst kenne ich übrigens fast noch gar nicht. Aber steht auch noch auf meiner to-do Liste. Stelle es mir echt toll vor von Norwegen zu kommen und dann über den Virihaure zu blicken und im Hintergrund die Berge des Sareks zu sehen. Herrlich.

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    • Mortias
      Fuchs
      • 10.06.2004
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      • Meine Reisen

      #22
      Tag 7 (09.08.)
      Tja, sah ganz so aus als hätte mich das Wetterglück nun erstmal verlassen. Es lag immer noch eine durchgehende Wolkendecke am Himmel und ab und zu kam ein Schauer runter. Glücklicherweise hatte ich heute eine eher entspannte Etappe vor mir, so dass ich mich nicht abhetzen musste. Und beim Aufbruch gegen halb 12 war es dann auch immerhin trocken. Meine Route würde ich nun in nordwestlicher Richtung zum Sallohaure führen und hielt auch keine großen Hindernisse oder schwierigen Anstiege für mich bereit. Nach der gestrigen Bergbesteigung war dies somit recht ein angenehmes Kontrastprogramm. Ich verließ nun also den Sarek und stieg langsam ins nächste Tal hinauf.


      Skuollavaldda. Hier gab‘s einige Rentierzäune.


      Lijggebuoldajågåsj


      Hier schwammen auch ein paar Wasservögel rum.

      Am Njierekjavrre gönnte ich mir dann erstmal eine kleine Pause. Zwar war der See eigentlich recht unspektakulär, aber mir gefiel diese gemütliche hügelige Gras- und Sumpflandschaft, in die er sich einbettete. Außerdem sah das Wetter auch ein wenig so aus, als ob es noch aufklaren könnte. Das wäre natürlich sehr fein. Da haben mich auch die Mücken nicht mehr allzu sehr gestört. Wobei, doch ein wenig aufdringlich waren sie heute schon. 😅


      Njierekjavrre


      Wollgras


      Den Rentieren macht der sumpfige Boden natürlich nicht ganz soviel aus.

      Gegen halb 2 hatte ich dann den Scheitelpunkt des Tals erreicht. Ich blicke jetzt über eine weite sumpfige Grasebene mit den durchaus markanten Bergen der norwegisch-schwedischen Grenzregion im Hintergrund. Sah richtig schick aus und war auch landschaftlich ein sehr interessanter Kontrast zum Sarek. Und dort würde es jetzt auch hingehen. Auf diesen Abschnitt freute ich mich schon besonders wenn ich dann morgen den nordwestlichen Teil des Padjelanta würde erkunden dürfen. Von dieser Region habe ich bisher nämlich nur sehr wenig gelesen, so dass ich schon ganz gespannt darauf war was mich wohl erwarten würde.


      Eine schicke Hochebene war das hier.


      Blick zurück zum Sarek


      Im Hintergrund waren schon die Berge der Grenzregion zu erkennen.


      Tsiekkimjågåsj

      Erstmal galt es aber nun aus dem Hochtal abzusteigen und den Padjelantaleden bzw. Nordkalottleden zu queren. Dabei kam dann auch der Sallohaure langsam aber sicher in mein Blickfeld, was auch echt ansehnlich war. Nur von der erhofften Wetterbesserung war leider nichts zu sehen. Eher im Gegenteil. Es sah langsam aber sicher nach Regen aus. Zum Glück blieb es während meiner Mittagspause aber noch trocken.


      Sallohaure


      Ja wäre blöd gewesen wenn's jetzt zu regnen begonnen hätte.

      Der weitere Abstieg zum Wanderweg gestaltete sich dann als etwas anstrengend. Die Mücken wurden langsam aber sicher zu einer ziemlichen Plage und der Boden war von hohem Gestrüpp bewachsen oder kleineren Sumpfflächen durchzogen. Spaßig war das wirklich nicht. Dann aber erreichte ich endlich die erste der drei Brücken und fand kurzzeitig echte Erleichterung, da die Mücken mir nicht über den Fluss folgten. Welch eine Wohltat.


      Regenschauer überm Sallohaure. Zum Glück war es hier noch trocken.


      Die erste von insgesamt drei Brücken


      Blick nach Süden

      Interessanterweise war dann am anderen Ufer auch nichts mehr von den Mücken zu sehen. Lag vielleicht daran, dass der Boden dort weniger sumpfig war. Aber gestört hat mich das natürlich nicht. Nachdem ich dann die anderen beiden Brücken überquert habe, hätte ich eigentlich direkt in nördlicher Richtung zum Nåjebuollda abbiegen müssen. Das erschien mir aber bei der von Dickicht und vielen kleinen Seen durchzogenen Ebene wenig sinnvoll, so dass ich es vorzog dem Wanderweg noch für weitere 1,5 km zu folgen. Erst bei der nächsten Brücke schwenkte ich dann um und verließ den wirklich sehr komfortablen Wanderweg mit den vielen Holzplanken.


      An Holzplanken herrschte hier wahrlich kein Mangel. 😉


      Der Vargga Strom bei der dritten Brücke. Hier wäre ich vermutlich im Notfall auch ohne Brücke durchgekommen.


      Wirklich ein höchst komfortabler Wanderweg

      Jetzt galt es wieder mich durch die Büsche zu kämpfen und langsam an den Aufstieg zu machen. Gleichzeitig waren die Mücken in voller Mannstärke zurückgekehrt und es fing auch noch an ein wenig zu regnen. Würde ich anhalten und mich Mückenzeug einschmieren, wäre das bei dem Regen vermutlich bald wieder weggespült. Und wenn ich mir die Regensachen anziehe, würde ich mir beim Aufstieg und den eh sehr milden Temperaturen ziemlich einen abschwitzen. Aber so wie jetzt war es auch ziemlich kacke, weil das Gebüsch mittlerweile vom Regen schon ziemlich durchfeuchtet war und mich daher auch ordentlich nass machte. Was für eine beschissene Situation. Vermutlich einer der unangenehmsten Momente auf dieser Tour. 😳


      Beim Aufstieg zum Nåjebuollda


      Welch ein Tiefpunkt

      Als ich dann endlich das gröbste Dickicht hinter mir hatte und der Regen weiter zunahm entschloss ich mich endlich dazu die Regensachen anzuziehen. Was für eine Erleichterung. Nun waren auch die Mücken kein Thema mehr. Und ich konnte nun gemütlich den weiteren Aufstieg am Nåjebuollda vollziehen. Jetzt ging es aber deutlich leichter voran und irgendwann merkte ich, dass ich schon etwas höher gestiegen bin als eigentlich geplant. Unter mir lag nämlich bereits der See 872, den ich mir für heute als Tagesziel gesetzt hatte. Nun, eigentlich wollte ich ursprünglich nur bis Spelaluokta laufen, aber das habe ich dann spontan umdisponiert, nachdem ich die Ebene unten gesehen habe.


      So, Zeit für die Regensachen. Hab viel zu lange damit gewartet.


      See 872 unter mir


      Blick zum Gisuris


      Von hier oben hatte ich einen schicken Fernblick.

      Um 19 Uhr dort angekommen stellte ich erleichtert mein Zelt auf und war froh es geschafft zu haben. Dafür, dass ich eine leichte und entspannte Etappe erwartet hatte, war es doch deutlich anstrengender gewesen als gedacht. Immerhin hatte ich von hier aus einen tollen Blick über den Sallohaure. Schade nur, dass es so bewölkt war und viele Gipfel daher nicht zu sehen waren. Ich glaube bei schönem Wetter wäre dieser Zeltplatz echt traumhaft gewesen. Und abends fing es dann noch an in einem Stück durchzuregnen. Wie gut, dass ich nun nicht mehr raus musste.


      So, Schluss für heute. Das wurde auch mal langsam Zeit.


      Blick nach Westen zum Gaskacohkka


      Aufziehende Regenfront. Viel zu sehen gab es heute Abend daher nicht mehr.
      Zuletzt geändert von Mortias; 01.05.2022, 14:28.

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      • Freedom33333
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        • 09.09.2017
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        #23
        So, jetzt komme ich auch mal zum Kommentieren, ich bin natürlich auch dabei, danke für den tollen Bericht bis hierher.

        Ich bin ja 2020 auch in Suorva gestartet (seltsamerweise habe ich mit die stärksten Erinnerungen, wenn ich die Bilder des Busses und der Straße sehe – vielleicht weil man dort mit die größten Emotionen hatte, die größte Vorfreude, dass es jetzt endlich losgeht, dass nun der Cut zwischen westlicher Welt und Natur unmittelbar bevorsteht) und dann quer durchs Stora Sjöfallets nach Norden in absolutem Traumwetter, wenn auch etwas weiter im Norden. Bei schönem Wetter ist die ganze Gegend ein absoluter Traum. Und Variationen gibt es auch einige wie man an deiner Routenführung sieht.


        Alle die den Pass am Nijak nicht machen wollen kann ich beruhigen, auch die Strecke außen rum ist wirklich schön durch ihre Weite. Wobei man den Exkurs hoch zum See schon machen sollte wenn möglich, der ist einsame Spitze.

        Mega nice dass du den Gisuris gemacht hast, Glückwunsch dazu. Wäre mir im Traum nicht eingefallen damals, aber dafür war es zeitlich auch zu eng. Vielleicht sollte ich in Zukunft doch extra Tage für Bergbesteigungen einplanen.

        Und ne kreative Routenführung natürlich wie immer, bin schon gespannt wie es weitergeht

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        • Mortias
          Fuchs
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          #24
          Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
          So, jetzt komme ich auch mal zum Kommentieren, ich bin natürlich auch dabei, danke für den tollen Bericht bis hierher.
          Danke Mann, das freut mich.

          Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
          Ich bin ja 2020 auch in Suorva gestartet (seltsamerweise habe ich mit die stärksten Erinnerungen, wenn ich die Bilder des Busses und der Straße sehe – vielleicht weil man dort mit die größten Emotionen hatte, die größte Vorfreude, dass es jetzt endlich losgeht, dass nun der Cut zwischen westlicher Welt und Natur unmittelbar bevorsteht) und dann quer durchs Stora Sjöfallets nach Norden in absolutem Traumwetter, wenn auch etwas weiter im Norden. Bei schönem Wetter ist die ganze Gegend ein absoluter Traum. Und Variationen gibt es auch einige wie man an deiner Routenführung sieht.[/FONT]
          Lustigerweise dachte ich bei dem Kommentar ja erst, dass, dass Du halt doch son verkappter Stadtmensch bist, der nunmal Straßen und Busse lieber mag als die unberührte Natur. Aber ich glaub dafür kenne ich Dich schon zu gut um das ernsthaft zu glauben.

          Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
          Mega nice dass du den Gisuris gemacht hast, Glückwunsch dazu. Wäre mir im Traum nicht eingefallen damals, aber dafür war es zeitlich auch zu eng. Vielleicht sollte ich in Zukunft doch extra Tage für Bergbesteigungen einplanen.
          Ich bin da ehrlich gesagt auch immer etwas zwiegespalten. Meist plane ich mir schon Extratage für Bergbesteigungen ein. Nur setzte ich sie dann häufig nicht um. In der Regel dient mir dann das schlechte Wetter als Ausrede. Und das führt dann manchmal dazu, dass ich quasi zuviel Pufferzeit habe, was sich immer bisschen negativ auf meinen Ehrgeiz auswirkt.

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          • Mortias
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            #25
            Tag 8 (10.08.)
            Unangenehme Überraschung am Morgen: Der Boden meines Zeltplatzes war aufgrund des vielen Regens so vollgesogen, dass die Feuchtigkeit sogar ein wenig durch den Zeltboden drückte und die Unterseite meiner Isomatte angriff. Sowas hatte ich ja noch nicht erlebt. Aber bei dem moosig-erdigen Boden wiederrum auch nicht verwunderlich, wenn es die Nacht mehr oder weniger durchregnet. Dafür war es jetzt immerhin trocken, so dass ich die Matte und das Zelt in Ruhe trocknen konnte.


            Morgennebel überm Sallohaure


            Immerhin löst der sich aber schnell auf.


            Zum Glück hat es nicht geregnet, so dass Zelt und Isomatte trocknen konnten.

            Um kurz vor halb 12 ging’s dann endlich los. Der unbekannte Teil des Padjelanta Nationalparks erwartete mich. Herrliche Aussichten. Nur das Wetter hätte etwas freundlicher sein können. Aber egal, jetzt ging es erstmal gemütlich am grasigen Hang entlang wo ich auch gelegentlich einen Blick auf den Sallohaure erhaschen konnte.


            Blick in meine Laufrichtung. Bei diesem kleinen Knubbel handelt es sich übrigens um den Abmelvarasj.


            Saftige Wiesen


            Panoramablick übern Sallohaure


            Namenloser Bach


            Blick nach Süd-Osten. Irgendwo da hinten läuft der Padjelantaleden lang.

            Als ich dann westlich des Abmelvarasj nach Norden umschwenkte und einen kleinen Hügel erklomm, bot sich mir ein fantastischer Ausblick auf den Abmeljavrre sowie den dahinter liegenden Slahpejavrre, der in der felsigen Berglandschaft des norwegisch-schwedischen Grenzgebietes wirklich einen herrlichen Anblick bot. Irgendwo piepte dann noch ein Goldregenpfeifer und macht damit die Lapplandidylle einfach perfekt. Auf dem Foto mag es nicht sonderlich spektakulär aussehen, aber als ich hier stand und auf die mir unbekannte und teils raue Fjälllandschaft starrte ging mir einfach das Herz auf. 😍


            Abmeljavrre


            Blick nach Nord-Osten. Dort kam wohl mal wieder ein Schauer runter.


            Nochmal ein bisschen an den Slahpejavrre rangezoomt

            Leider war mir aber das Wetter nicht ganz so freundlich gesonnen. Unten am Abmeljavrre fing es dann wieder leicht an zu regnen. Und ich stand wieder vor der Frage ob es sich lohnt die Regensachen anzuziehen oder nicht. Diesmal wollte ich nicht warten und lieber rechtzeitig vorbereitet sein, bevor der Regen zunimmt. Nur tat er das nicht, sondern tröpfelte nur gemütlich vor sich hin, während ich mich in den Regensachen abschwitze. Naja, Künstlerpech halt.


            Zufluss zum Abmeljavrre


            Sah nach mehr Regen aus als dann tatsächlich runterkam. 😉

            Gegen halb drei erreichte ich dann endlich den Slahpejavrre, der still in dieser teils doch sehr steinigen Fjälllandschaft dalag und nur auf mich zu warten schien. Ich schätze mal, dass nicht allzu viele Wanderer hier vorbei kommen. Dafür zeugte eine Sami-Hütte mit Rentiergehegen von menschlicher Präsenz und machte mir klar, dass ich hier eben keine gänzlich unberührte Wildnis durchstreifte. Aber die Rentierwirtschaft der Sami gehört halt zur Landschaft hier oben dazu.


            Slahpejavrre voraus


            Angenehme Uferlandschaft

            Am Ufer gönnte ich mir dann erstmal eine schöne ausgedehnte Mittagspause und genoss die herrliche Landschaft mit diesem großen und wohl eher unbekannten See. Mittlerweile war es wieder trocken und dank der Regensachen, die ich noch anhatte, nervten die Mücken auch nicht. Ja das war wirklich mal ein schönes Fleckchen Natur wo ich hier war. 😎


            Entspannte Mittagspause

            Gut erholt ging‘s dann in kurzer Hose und T-Shirt am Seeufer weiter. Die Wanderbedingungen waren teilweise echt topp hier mit ausgedehnten Wiesen und nahezu keinerlei Hindernissen. Wäre es nicht so früh am Tage gewesen, hätte ich liebend gerne bereits hier mein Zelt aufgeschlagen, ne Runde im See gebadet und ansonsten einfach die wunderschöne Natur betrachtet. Aber ein bisschen weiter wollte ich heute schon noch. Mein Ziel hierfür war eigentlich der Pass zwischen Guovdoajvve und Stibok. Aber da ich ja gestern bereits ein bisschen weiter gelaufen bin als geplant, wollte ich jetzt auch noch ein wenig was schaffen und entschied mich für den nächsten Pass zwischen Ruonas und Guovdoajvve. Dies erschien mir auch landschaftlich reizvoller, weil der Pass in etwas steinigeren Gefilden lag und ich darauf grad einfach Bock hatte. Es ist geologisch schon unheimlich faszinierend, dass wirklich so ziemlich genau entlang der norwegisch-schwedischen Grenze sich die Bodenbeschaffenheit so rapide ändert.


            Bisschen Strand gab es hier auch.


            Und wunderbare Wiesen


            Beim Aufstieg zum Pass zwischen Ruonas und Guovdoajvve

            Der Aufstieg selbst ging jedenfalls sehr gemütlich vonstatten und gegen 18 Uhr war ich dann auf dem 920 m hohen Pass. Hier bestimmten große Granitplatten die Landschaft. Dazwischen gab es immer kleinere Moosflächen, die aber meist ziemlich feucht waren. Nochmal hatte ich ja keinen Bock wieder einen vollgesogenen Zeltboden mit feuchter Isomatte zu haben. Aber noch einigem Suchen fand ich dann glücklicherweise eine halbwegs brauchbare Stelle wo mir solch eine Überraschung erspart bleiben würde.


            Blick nach Westen


            Und nach Osten (wo ich hergekommen bin)


            Auf der Passhöhe


            Steinige Gegend

            Es war wirklich schön und friedlich hier oben. Mein Abendbrot konnte ich dann auch außerhalb des Zeltes einnehmen und anschließend noch ein bisschen durch die Gegend spazieren, was echt gut tat. Nur die zunehmend tiefer sinkenden Wolken sahen nicht so vielversprechend aus. Immerhin hatte ich morgen eine weitere (vermutlich) etwas anspruchsvollere Passüberquerung vor mir. Da wäre es schon schön nicht komplett durch dichten Nebel laufen zu müssen.


            Heute hat es mich besonders gefreut, dass ich nicht im Zelt essen musste.


            Zwischen all den Wolken war ein kleiner Ansatz von Dämmerung zu erahnen.


            Blick zum Pass wo es morgen langgehen würde. Die Wolken dort haben mir nicht ganz so gut gefallen.


            Aber aktuell habe ich mich einfach darüber gefreut von hier nochmal die Aussicht auf den Slahpejavrre unter mir genießen zu dürfen.


            Lappland-Stillleben

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            • Mortias
              Fuchs
              • 10.06.2004
              • 1279
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              • Meine Reisen

              #26
              Tag 9 (11.08.)
              Tja, und da war nun der befürchtete Nebel. Fast bis zur meinem Zeltplatz reichte er heran, so dass ich von der vor umliegenden Landschaft und dem kommenden Pass nichts erkennen konnte. Also genau das, worauf ich ja so gar keinen Bock hatte. Somit hieß es erstmal abwarten und hoffen, dass es noch sich bessern würde. Und immerhin, als ich gegen halb 12 losmarschierte hat sich die Nebelwand soweit gehoben, dass es zumindest nicht mehr ganz so trüb aussah.


              Nebeliger Morgen


              Zwar kein schönes Wetter, aber immerhin vernünftige Sicht beim Wandern


              Blick zurück

              Insgesamt wirkte die Landschaft hier aber trotzdem recht trostlos und grau. Und es wurde zunehmend steiniger als es an den Aufstieg zum nächsten Pass ging. Glücklicherweise waren es wieder eher größere Steinplatten anstatt loses Geröll, so dass sich die Schwierigkeit in Grenzen hielt. Gegen halb 2 erreichte ich dann die erste Passhöhe auf ca. 900 m. Hier musste ich mich dann am Hang in östlicher Richtung halten um den eigentlichen Pass zwischen dem Rähtjat-tjåhkkå und dem Hievsten in Angriff zu nehmen.


              Renvaktarstuga


              Beim Aufstieg. Wirkte alles nur so semiattraktiv.


              Auf der ersten Passhöhe


              Und hier sollte es nun noch hochgehen.

              Die letzten Meter waren dann zwar etwas steiler, aber glücklicherweise ein grasbewachsener Hang und daher schnell zu nehmen. Und dann stand ich auch schon oben und blickte zurück auf dieses doch sehr steinige Tal unter mir. Während meiner Routenplanung hatte ich ein bisschen drüber nachgedacht wie es wohl wäre dort dann Richtung Norwegen weiterzulaufen. Landschaftlich sicherlich interessant, aber bei der Bodenbeschaffenheit auch nicht ganz leicht. So war ich nun froh wieder nach Osten in etwas grasigere Gefilde umschwenken zu können.


              Auf der Passhöhe. Theoretisch hätte ich von hier auch noch gut einen Abstecher auf dem Hievsten machen können. Aber bei dem Wetter hatte ich da keinen Bock drauf.


              Blick zurück zum ersten Pass


              Kleiner namenloser See

              Beim Abstieg erwartete mich nun eine moderat abfallende Flanke der ich gemütlich bergab folgen konnte. Dabei hatte ich einen schönen Blick auf die Seen Rähtjatjavrre und Galbejavrre, die friedlich in dieser grauen und trüben Landschaft dalagen. Ich weiß nicht wieso, aber dieser Anblick hat mich zutiefst fasziniert und euphorisiert. Vielleicht war es ähnlich wie am Vortag am Abmeljavrre, wo ich auch auf eine Landschaft blickte die mir selbst noch völlig fremd war und von der ich auch wusste, dass sich da kaum ein Wanderer hin verirrte. Somit wurde mir quasi das Privileg zuteil einen Teil Lapplands zu entdecken, der vielen anderen noch fremd ist. Wirklich erklären kann ich jetzt auch nicht, was mir da eigentlich so gefallen hat. Weil genau genommen war es landschaftlich jetzt nicht besonders außergewöhnlich. Aber ich denke in solchen Augenblicken ist es einfach die Stimmung live vor Ort, die den Eindruck bestimmt. Und der war einfach klasse. 😎


              Rähtjatjavrre und dahinter Galbejavrre


              Blick ins Amasvagge


              War schon irgendwie klasse hier.

              Unten angekommen machte ich dann am Ufer des Rähtjatjavrre erstmal Mittagspause. Leider gestört von gelegentlichen Regentropfen. Aber zum Glück gab‘s keinen größeren Schauer, so dass ich mich halbwegs auch erholen konnte. Und beim Weiterwandern ging es nun ganz gemütlich einen leicht ansteigenden grasigen Hang hinauf. Richtig saftig und grün war es hier. Kein Vergleich zur steinigen Landschaft vorhin erst. Schon krass, wie schnell sich die Bodenbeschaffenheit hier in der Grenzregion ändern kann.


              Rähtjatjavrre


              Mäßig gemütliche Mittagspause


              Blick zurück zum Pass. Die Abstiegsroute ist ziemlich gut zu erkennen.


              Kleine Pause während des nächsten Aufstiegs


              Nochmal Blick zum Galbejavrre

              Nachdem ich eine kleine Hochebene passiert hatte, begann der Abstieg in das Tal wo auch der Nordkalottleden entlang lief. Zwar würde ich heute noch nicht auf den berühmten Wanderweg stoßen, aber der Blick auf den Skajdevarre machte schonmal ein bisschen Vorfreude auf die morgige Etappe wo ich dann dem Weg dort am Hang entlang in nördlicher Richtung folgen würde.


              Hochebene


              Blick zum Skajdevarre


              Suollagajåhkå

              Ich lief jetzt noch etwas am Suollagajåhkå entlang und fand dann in der von Zwergstrauchgestrüpp geprägten Landschaft eine angenehm ebene Fläche zum Zelten. Das schöne war, dass direkt daneben ein kleiner Sumpf lag wo haufenweise Moltebeeren wuchsen. So hatte ich gleich noch eine feine kulinarische Abwechslung zum Abendbrot. 😋 Und immerhin blieb es abends sogar trocken, auch wenn die Wolken sich leider nicht verziehen wollten. Aber egal, ich war einfach froh darüber heute noch so weit gekommen zu sein. Bisher lag ich echt gut im Zeitplan. Das konnte gerne so weitergehen.


              Moltebeeren in Hülle und Fülle


              Was wäre nur eine Lappland-Wanderung ohne den leckeren Geschmack der Moltebeeren.😉


              Schön ebener Zeltplatz


              Aber von einem Sonnenuntergang war nicht viel zu sehen. Nun, das hat mich jetzt nicht groß gewundert.

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              • vobo

                Vorstand
                Dauerbesucher
                • 01.04.2014
                • 867
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                Somit wurde mir quasi das Privileg zuteil einen Teil Lapplands zu entdecken, der vielen anderen noch fremd ist. Wirklich erklären kann ich jetzt auch nicht, was mir da eigentlich so gefallen hat. Weil genau genommen war es landschaftlich jetzt nicht besonders außergewöhnlich. Aber ich denke in solchen Augenblicken ist es einfach die Stimmung live vor Ort, die den Eindruck bestimmt. Und der war einfach klasse.
                Das fand ich in dieser Gegend vor 5 Jahren auch, herrliche Täler und leere und einsame Gegenden. Schöner Bericht mit schöne Stimmungen. Amasvagge, Hievsten und Rautaive stehen auch noch auf meiner ToDo-Liste …

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                • berniehh
                  Alter Hase
                  • 31.01.2011
                  • 2628
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  Nach meiner jeden Tag ewig langen Arbeitszeit habe ich jetzt endlich auch mal etwas Zeit gefunden Deinen Bericht zu lesen, auf den man ja schon so lange gewartet hat. Bis Tag 7 bin ich heute gekommen. Den Rest nehme ich mir für morgen abend vor.
                  Ich muss schon sagen daß das eine herrliche Gegend ist, was man auf den Fotos gut sehen kann. Insbesondere die Panoramafotos sind echt cool und der Blick vom Gisuris einfach nur spitze

                  Bin schon gespannt wie es weitergeht
                  www.trekking.magix.net

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                  • Mortias
                    Fuchs
                    • 10.06.2004
                    • 1279
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    Zitat von vobo Beitrag anzeigen

                    Das fand ich in dieser Gegend vor 5 Jahren auch, herrliche Täler und leere und einsame Gegenden. Schöner Bericht mit schöne Stimmungen. Amasvagge, Hievsten und Rautaive stehen auch noch auf meiner ToDo-Liste …
                    Vielen Dank Volker. Es freut mich sehr, dass Du das in der Gegend ählich gesehen hast. Und Du bist ja mittlerweile schon sowas wie ein Experte für die norwegisch/schwedische Grenzregion. #voboheimen

                    Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                    Nach meiner jeden Tag ewig langen Arbeitszeit habe ich jetzt endlich auch mal etwas Zeit gefunden Deinen Bericht zu lesen, auf den man ja schon so lange gewartet hat. Bis Tag 7 bin ich heute gekommen. Den Rest nehme ich mir für morgen abend vor.
                    Ich muss schon sagen daß das eine herrliche Gegend ist, was man auf den Fotos gut sehen kann. Insbesondere die Panoramafotos sind echt cool und der Blick vom Gisuris einfach nur spitze

                    Bin schon gespannt wie es weitergeht
                    Dankeschön Bernd. Das Problem kenne ich nur zu gut, dass ich mal längere Zeit nicht dazu komme die Berichte hier zu lesen. Und auf einmal wartet dann ein ganzer Berg an Text und Bildern auf mich. Ging mir schließlich bei Deinem Bericht sehr häufig so. Mal schauen ob ich nochmal vor Ostern eine kleine Fortsetzung schreibe oder erst danach weiter dran arbeite.

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                    • Mortias
                      Fuchs
                      • 10.06.2004
                      • 1279
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                      • Meine Reisen

                      #30
                      Tag 10 (12.08.)
                      Das Wetter hatte sich über Nacht leider verschlechtert. Tief hingen die Wolken und warfen ihre feuchte Fracht über der Landschaft ab. Trist und trüb war es, während ich im Zelt verharrte und darauf hoffte, dass es sich die Lage doch hoffentlich bald mal ändern möge. Wirkliche Besserung trat zwar nicht ein, aber immerhin ließ der Regen etwas nach und hörte irgendwann (zumindest kurzzeitig) fast ganz auf. Das reichte mir um gegen Viertel vor 12 dann aufzubrechen. Lieber bei leichtem Regen wandern, als den ganzen Tag nur untätig im Zelt verharren.


                      Verregneter Morgen


                      Aufbruch gegen 10 vor 12

                      Bereits nach einem halben Kilometer traf auf den Nordkalottleden, dem ich nun für den Rest des Tages folgen würde. Diesen Abschnitt kannte ich bereits von meiner Tour vor 10 Jahren , nur dass damals das Wetter etwas freundlicher war als jetzt. Nicht viel später kam ich dann an den Valldajåhkå und ärgerte mich, dass da immer noch keine Brücke vorhanden war. Für einen so berühmten Wanderweg wie den Nordkalottleden ist es doch irgendwie etwas „unwürdig“, dass es bei solchen Stellen keine vernünftigen Brücken gab. Zugegeben hätte mich bei besserem Wetter die Furtstelle nicht so gestört, aber jetzt mit den Crocs durch den Fluss zu furten hat nun nicht grad meine Stimmung erhöht (insgeheim hatte ich halt gehofft, dass es da mittlerweile eine Brücke geben würde). Zumal ich dann am anderen Ufer bei dem Nieselregen versuchen durfte meine Füße wieder halbwegs zu trocknen. Dafür habe ich die Möglichkeit genutzt um gleich mal meine Regensachen überzuziehen.


                      Nordkalottleden


                      Suollagajåhkå


                      Angenehme Wanderbedingungen am Valldajåhkå


                      Furt am Valldajåhkå. Hier wäre eine kleine Brücke schon ganz nett gewesen.

                      Das war auch die richtige Entscheidung, denn der Regen wurde wieder stärker während ich dem doch durchaus häufig sumpfigen Wanderweg folgte. Als ich mich einmal umblickte sah ich einen anderen Wanderer langsam näher kommen. Da ich es irgendwie unentspannt finde, wenn mir jemand quasi die ganze Zeit auf den Fersen ist, habe ich an einer Stelle kurz pausiert um ihn passieren zu lassen. Dabei sind wir dann ins Gespräch gekommen. Thomas, ein junger Norweger, war dabei Norge på langs zu laufen. Also Norwegen von Süd nach Nord komplett zu durchqueren. Gute zwei Monate war er schon seit Kap Lindesnes unterwegs und hatte auch noch ein ordentliches Stück bis zum Nordkap vor sich. Folglich musste er ein ziemlich ambitioniertes Programm mit nicht grad kurzen Tagesetappen zu absolvieren. War jedenfalls ein sehr netter und interessanter Plausch gewesen.


                      Sumpfige Bedingungen am Nordufer des Valldajåhkå


                      Thomas nähert sich.


                      Eines der wenigen Fotos die ich nicht selbst geschossen habe.

                      Als ich dann weiterwanderte ließ auch der Regen wieder etwas nach und die Sicht wurde bisschen klarer. Jetzt konnte ich die Ausblicke mal ein wenig mit meiner Tour vor 10 Jahren vergleichen. Doch, das war schon ein Unterschied. Ich erinnerte mich, dass ich vom hier, am Hang des Skajdevarre eine recht gute Fernsicht nach Osten hin hatte. Davon war jetzt natürlich nicht viel zu sehen. Aber bekannt kam es mir hier teilweise schon noch vor. In der Summe finde ich es ja ganz lustig mal wieder durch bekannte Landschaftsabschnitte zu laufen und die Eindrücke zu vergleichen. Zumindest solange es nicht überhandnimmt und die neuen unbekannten Abschnitte bei der Tour insgesamt überwiegen.


                      Ja von besonders herausragender Fernsicht konnte hier nicht gesprochen werden.


                      Blick nach Norden, in Laufrichtung. Es wurde langsam etwas steiniger.


                      Schicke Blumenwiese


                      Und weil’s so schön war, nochmal Pflänzchen


                      Blick zurück

                      Nach einem kleinen letzten Anstieg kam ich dann auf die ca. 800 m hohe Passhöhe und erblickte eine karge und abweisende Gerölllandschaft. Die Bewölkung hat natürlich sein übrigens dazu getan die Stimmung zu dämpfen, zumal es auch wieder leicht tröpfelte. Ich kam an einem kleinen See vorbei wo ich vor 10 Jahren mein Zelt aufgeschlagen hatte. Aber ein Revival-Camping kam hier nicht in Frage für mich. Einerseits war es mir noch zu früh heute und außerdem fand ich den Untergrund überhaupt nicht attraktiv. Das hätte mir über Nacht nur wieder einen nassen Zeltboden beschert.


                      Blick zum Pass


                      Jiegnajavrasj in karger Gerölllandschaft


                      Hier habe ich vor 10 Jahren gezeltet. Damals fand ich die Stelle cool, jetzt nur noch abweisend.

                      Also folgte ich weiter dem mehr schlecht als recht markierten Weg durch diese steinige und zerklüftete Landschaft. Schön fand ich es hier nicht und sonderlich gut kam ich auch nicht voran. Dazu dann noch das schlechte Wetter und eine generelle Erschöpfung und Lustlosigkeit. Da hatte ich mal wieder einen ziemlichen Tiefpunkt auf dieser Tour. Während ich dann einmal stehen blieb um bisschen zu fotografieren, sah ich hinter mir wieder einen Wanderer herankommen. Hmmm, der kam mir doch irgendwie bekannt vor. Und ja, tatsächlich, da kam Thomas. Etwas verdutzt war ich ja schon darüber, schließlich hatte er mich vorhin ja erst überholt. Aber er meinte, dass er während seiner Mittagspause sein Zelt als Regenschutz etwas abseits des Weges aufgestellt hat, so dass ich es vermutlich übersehen haben musste als ich dran vorbeilief.


                      Blick nach Norden. Sonderlich einladend fand ich es ja nicht.


                      Stimmung auf dem Tiefpunkt 😞

                      Jedenfalls sind wir anschließend die nächsten paar Stunden zusammen gelaufen. Das war echt angenehm jetzt ein bisschen Gesellschaft zu haben, zumal wir uns auch wirklich gut verstanden haben. Lustigerweise meinte Thomas, dass es ihm mit dem empfundenen Tiefpunkt vorhin ganz ähnlich ging wie mir. Ich fand es jedenfalls sehr interessant seinen Erfahrungen und Stories zu lauschen die er während seiner langen Tour bisher erlebt hat. Als ich ihn fragte wo es ihm denn bisher am besten gefallen hat, meinte er sofort im Børgefjell. Interessant, vielleicht sollte ich dann auch eines Tages mal da vorbeischauen. 🤔


                      Thomas, der tapfere Norge på langs Wanderer

                      Ansonsten gibt’s zur Landschaft hier wenig zu sagen. Viele kennen den Abschnitt ja schon. Grundsätzlich finde ich ihn schon recht anspruchsvoll und nervig mit den vielen kleinen Verwerfungen, dem ganzen Geröll, dem häufigen hoch und runter und dem schlecht zu findenden Weg. Einmal sind wir in einem kleinen Canyon gelandet wo wir dann auf der anderen Seite mehr oder weniger rausgeklettert sind. Schon etwas anstrengend sowas, aber irgendwie auch witzig.


                      Als wir mal wieder den Weg verloren haben und dann die Markierung gefunden haben, haben wir spontan beschlossen einfach mal hier an der Wand hochzuklettern anstatt einen Umweg zu laufen.


                      Rikkekjähkå


                      War schon ganz unterhaltsam das Stück zusammen mit Thomas zu laufen.


                      Und trotz der trüben Bedingungen war meine Stimmung jetzt echt gut. Davon abgesehen war der Regenschutz aber etwas zu groß für meinen Rucksack. 😄

                      Gegen 20 Uhr erreichten wir dann die Furt beim Ähparijtjårro. Ich muss sagen, die war jetzt nicht ganz ohne. Zwar ließ sich noch gut bewerkstelligen, aber das Wasser hatte schon ordentlich Strömung. Für eher kleine (und eventuell wenig erfahrene) Wanderer könnte die Stelle schon kritischer werden. Erneut fragte ich mich, wieso hier keine Brücke war, wo doch ein bekannter Wanderweg hier lang führte. Ob hier wohl schon Leute umgedreht sind, weil sie nicht durchgekommen sind. Ausschließen würde ich es nicht.


                      Blick zur Furt


                      Thomas beim Furten

                      Am anderen Ufer angekommen beschloss ich es für heute gut sein zu lassen und suchte mir einen Zeltplatz (was hier am Hang bei dem unebenen Untergrund gar nicht so einfach war). Thomas wollte aber noch mindestens eine Stunde weiterlaufen, da er eben einen sehr ambitionierten Zeitplan hatte und in drei Tagen in Narvik sein wollte. Respekt sag ich da nur. 👍 Also verabschiedeten wir uns und ich schlug mein Zelt auf. Nun war ich froh endlich etwas Ruhe zu haben und ordentlich durchschnaufen zu können. War ja doch eine anstrengende und lange Etappe. Aber ich freute mich wirklich darüber, dass ich heute noch so weit gekommen bin und es sogar abwechslungsreicher und lustiger war als ursprünglich gedacht.


                      Als ich grad mein Zelt aufgebaut hatte, kamen noch drei Schweden vorbei. Vor der Furt haben sie ein bisschen länger gewartet und sich beratschlagt.


                      Dann hat der erste von ihnen sein Glück versucht. Wie man erkennen kann, war das Wasser an einigen Stellen schon etwas tiefer.


                      Schlussendlich haben sie es aber alle drei heil rüber geschafft und dann am anderen Ufer ihre Zelte aufgeschlagen.


                      So Feierabend für heute

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                      • Ljungdalen

                        Alter Hase
                        • 28.08.2017
                        • 3376
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                        • Meine Reisen

                        #31
                        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                        Tag 10 (12.08.)
                        Das Wetter hatte sich über Nacht leider verschlechtert. Tief hingen die Wolken und warfen ihre feuchte Fracht über der Landschaft ab.
                        Echt, 2021? Krass. In/um Kvikkjokk an den Tag prima Wetter, fast wolkenlos. Doch recht kleinteilig, die Großwetterlage... obwohl naja, über 100 km sind es ja.

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                        • bourne
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                          • 30.01.2016
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                          #32
                          Ich hab Deinen Reisebericht grad erst entdeckt – was für eine schöne Umrundung!
                          Ein Viertel davon haben wir ja selbst schon erlebt und in bester Erinnerung – ich hoffe, Du hattest dort noch ein wenig mehr Wetterglück.
                          Trekkingblog: lustwandler.at

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                          • Mortias
                            Fuchs
                            • 10.06.2004
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                            • Privat

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                            #33
                            Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

                            Echt, 2021? Krass. In/um Kvikkjokk an den Tag prima Wetter, fast wolkenlos. Doch recht kleinteilig, die Großwetterlage... obwohl naja, über 100 km sind es ja.
                            Jo ich würd mal sagen, dann kannst Du von Glück reden, dass Du in der Gegend gewesen bist und nicht dort wo ich war.


                            Zitat von bourne Beitrag anzeigen
                            Ich hab Deinen Reisebericht grad erst entdeckt – was für eine schöne Umrundung!
                            Ein Viertel davon haben wir ja selbst schon erlebt und in bester Erinnerung – ich hoffe, Du hattest dort noch ein wenig mehr Wetterglück.
                            Vielen Dank. Du meinst bestimt den Teil ab Ritsem von Deiner 2018 Tour nehme ich mal an. Nun, wenn ich mir da die Bilder von anschaue denke ich nimmt sich das nicht soviel beim Thema Wetterglück. Zumindest ist das ein Wort, was ich bei meiner Tour eher selten benutzt habe. Aber vermutlich wäre es am besten, wenn ich hier bald einfach mal weiterschreibe. Hatte mir über Ostern eine kleine Pause gegönnt und sollte mich da jetzt mal wieder ransetzen.

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                            • bourne
                              Dauerbesucher
                              • 30.01.2016
                              • 583
                              • Privat

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                              #34
                              Ja, die Tour meinte ich – der Gränsleden ist einfach großartig, ich überleg schon, wie sich der wieder mal einbauen lässt. Außerdem gibt es dort die schönsten Regenbögen
                              Trekkingblog: lustwandler.at

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                              • Mortias
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                                • 10.06.2004
                                • 1279
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                                #35
                                Zitat von bourne Beitrag anzeigen
                                Ja, die Tour meinte ich – der Gränsleden ist einfach großartig, ich überleg schon, wie sich der wieder mal einbauen lässt. Außerdem gibt es dort die schönsten Regenbögen
                                Nun, gefallen hat mir die Gegend dort auch sehr. Nur das mit den Regenbögen kann ich jetzt mangels entsprechender Erfahrungen so nicht bestätigen.

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                                • Mortias
                                  Fuchs
                                  • 10.06.2004
                                  • 1279
                                  • Privat

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                                  #36
                                  Tag 11 (13.08.)
                                  Immerhin wurde ich heute nicht wieder von Regen begrüßt. Das war doch schonmal ein guter Anfang. Wobei schön war es jetzt auch nicht, aber das habe ich halt stoisch akzeptiert. Ähnlich wie gestern ließ ich mir ordentlich Zeit mit dem zusammenpacken, vor allem weil ich gestern bereits ein bisschen Strecke rausgeholt hatte. Ich musste folglich wirklich nicht stressen, was mir sehr gelegen kam. Hieß also wieder Aufbruch erst am späten Vormittag. 😄


                                  Aufbruch bei mäßigem Wetter

                                  Eine kurze Zeit folge ich nun noch dem Nordkalottleden, bis ich dann nördlich vom See 636 nach Osten schwenkte und den Wanderweg verließ. Hier ging es nun über eine angenehm zu laufende grüne Ebene entlang, während mein Blick zurück zum Wanderweg die Erinnerung hervorrief, dass es in Richtung Røysvatn ja noch ziemlich steinig werden würde. War ich froh, dass ich da jetzt nicht lang musste. Stattdessen fand ich hier die Markierungen vom Gränsleden vor. Auf meiner alten Karte ist dieser Weg noch gar nicht eingezeichnet gewesen, aber natürlich wusste ich von dessen Existenz und konnte mich nun erstmal danach richten.


                                  Mal wieder paar Rentiere


                                  Oh guten Tag der Herr 🙂


                                  Hier verließ ich nun den Nordkalottleden.

                                  Eigentlich hatte ich dann noch geplant einen Schlenker über den Punkt 844 zu machen um eine bessere Aussicht einzufangen, aber angesichts der bescheidenen Wetterlage (hin und wieder gab‘s auch leichten Regen) erschien mir diese Option nicht sonderlich verlockend. Und auch so war der Anblick vom Hang auf den Sårgåjavrre gar nicht so schlecht. Wenn ich gewollte hätte, hätte ich nun die leichte Option ziehen und einfach dem Gränsleden dort unten bis nach Ritsem folgen können. Aber das erschien mir irgendwie etwas langweilig und ich hatte eh ausreichend Zeit übrig, so dass keine Notwendigkeit für diese bequeme Lösung bestand.


                                  See 636


                                  Blick zum Sårgåjavrre


                                  Abstieg zum Svartijåhkå

                                  Also stieg ich, wie geplant, zum Svartijåhkå hinab um diesen dann zu furten. Das sollte sich aber als etwas schwierig herausstellen, da der Fluss doch breiter war als gedacht und ziemlich viele Gefälle-Stufen hatte wo das Wasser zünftig runter rauschte. Ein Durchkommen wäre da kaum möglich oder wenn dann ziemlich gefährlich gewesen. Zum Glück wusste ich dank meiner Karte, dass 2 km weiter nördlich am Ausfluss vom Skuogejavrre eine Brücke war, die ich zur Not würde nehmen können. Soweit kam es aber nicht, da ich nach einiger Zeit dann doch eine halbwegs brauchbare Stelle fand und dann aus Prinzip eben furten wollte anstatt die Brücke zu nutzen. 😉


                                  Svartijåhkå


                                  Ne, hier wäre das Furten irgendwie uncool gewesen.


                                  Zum Glück hat’s dannan der Stelle geklappt.

                                  Am anderen Ufer machte ich mich dann daran den Gasgasnjunnje zu besteigen. Eigentlich wollte ich südlich davon am Hang entlang laufen, aber da ich mir vorhin ja die kleine Besteigung von Punkt 844 gespart hatte, hat mich nun der Ehrgeiz gepackt ein bisschen Kompensation zu leisten. Irgendwann, schon weiter oben, machte ich nochmal eine Pause, legte mich auf den weichen Boden und genoss den Blick auf den Skuogejavrre und die raue Berglandschaft im Hintergrund die teilweise in den dunklen Wolken versank. Ich erinnerte mich daran, wie ich dort vor 10 Jahren lang gelaufen bin und war einfach nur glücklich jetzt hier sein zu können und diesen Anblick zu genießen. Das war mal wieder so ein Moment, wo die Faszination für die Schönheit der nordischen Natur schwer auf einem Foto einzufangen ist, sondern einfach live erlebt werden muss.


                                  Beim Aufstieg zum Gasgasnjunnje mit Blick zum Skuogejavrre


                                  Kurzzeitig war sogar ein bisschen Sonne zu sehen.

                                  Oben am Gasgasnjunnje lief ich dann über eine nette Hochebene mit vielen kleinen Seen. An möglichen Zeltplätzen hat es mir hier definitiv nicht gemangelt. Als ich an einer Stelle meinen ersten Blick auf den Akkajaure werfen konnte, beschloss ich mir den nächstbesten See zu suchen und dort mein Zelt aufzustellen. Ziemlich windig war es hier schon, aber dafür blieb es jetzt trocken. Und ich war einfach nur happy einen so tollen Zeltplatz mit Fernblick zum Akkajaure erwischt zu haben.


                                  Auf dem Gasgasnjunnje mit Blick zum Ingatjårro


                                  Blick nach Westen


                                  Erster Blick zum Akkajaure

                                  Wie praktisch, dass ich in der Umgebung dann auch so leicht nen Zeltplatz gefunden habe.

                                  Hinter einem größeren Felsen konnte ich dann auch gut windgeschützt mein Abendbrot zubereiten und schmausen. Doch das war im Großen und Ganzen schon ein ganz nettes Fleckchen hier. Zumal es abends dann sogar noch ganz leicht aufklarte und mir einen Hauch von Abenddämmerung bescherte. Ich genoss es richtig jetzt noch ein wenig durch die Landschaft zu spazieren und immer wieder meinen Blick zum Akkajaure schweifen zu lassen. Sogar das Ahkka Massiv war jetzt ansatzweise erkennbar. Es war wirklich die richtige Entscheidung gewesen über den Gasgasnjunnje gelaufen zu sein. Und auf die morgige Etappe freute ich mich auch schon tierisch. Eventuell würde das Wetter dann ja sogar mitspielen. 😎


                                  Blick nach Westen


                                  Windgeschützte Kochstelle


                                  Sah jetzt doch ein klein wenig freundlicher aus als vorhin noch.


                                  Ahkka Massiv. Noch etwas in den Wolken versteckt, aber die nächsten Tage würde ich es sicherlich wieder häufiger zu Gesicht bekommen.


                                  Ein Hauch von Abenddämmerung

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                                  • Mortias
                                    Fuchs
                                    • 10.06.2004
                                    • 1279
                                    • Privat

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                                    #37
                                    Tag 12 (14.08.)
                                    Wie cool, endlich mal wieder Sonnenschein am Morgen. Das tat echt gut, nach all den bedeckten und regnerischen Tagen zuvor. So sah die Welt doch gleich viel freundlicher aus. Und so konnte ich jetzt auch in der Ferne endlich das Ahkka Massiv einmal ohne störende Wolken bewundern. Ja das hat richtig Lust geweckt loszumarschieren. 😀


                                    Sonniger Morgen


                                    Nochmal mein Zeltplatz

                                    Außerdem sollte mich heute eine eher leichte Etappe ohne große Hindernisse und Anstrengungen erwarten. Gemütlich ging es erstmal bergab, bis ich dann in einer Senke an einem kleinen namenlosen See vorbeikam der herrlich in der Sonne dalag und von saftigen Wiesen und Zwergstrauchgestrüpp umgeben war. Ja das war doch wirklich mal eine klassische Fjälllandschaft wie ich sie liebe. Da wollte ich auch gar nicht hetzen sondern lieber in Ruhe genießen und die Natur auf mich wirken lassen.


                                    Beim Abstieg mit Blick auf den Tjoalmejavre


                                    Paar Wolken waren schon noch zu sehen. Noch war nicht gar klar, ob das schöne Wetter sich durchsetzen würde.


                                    Der besagte namenlose See


                                    War wirklich idyllisch am Ufer


                                    Schicke Blumenwiese

                                    Es ging nun anschließend leicht am vorgelagerten Hang des Gårssåtjåhkkå hinauf, bis ich dann auf ca. 800 m Höhe eine kleine namenlose Hügelspitze ausmachte und ansteuerte. Von hier fiel mein Blick auf den Ubmas mitsamt der sanften ihn umgebenden Hügellandschaft, während im Hintergrund der Akkajaure im Sonnenlicht glänzte und auch das Ahkka-Massiv klar zu erkennen war. Wow, einfach nur wow. 🤩 Ein weiteres Mal war ich extrem positiv überrascht, da ich nicht mit dieser herrlichen Fernsicht gerechnet hatte. Und das auch noch mit so wenig Aufwand. Solche Momente hatte ich schon häufig in Lappland, wo ich auf einen kleinen und scheinbar bedeutungslosen Hügel stieg und dann mit einer atemberaubenden Kulisse belohnt wurde. Ich war jedenfalls hoch euphorisiert und wollte hier eigentlich gar nicht mehr weg.


                                    Herrlicher Ausblick von hier oben


                                    Panoramarundblick (Doppelklick für vergrößerte Ansicht)


                                    Ahkka Massiv in der Ferne

                                    Nach einer längeren Pause ging es nun wieder leicht bergab und ich kam durch eine von mehreren Seen geprägte Ebene, die teilweise sumpfig war und wo auch bereits einzelne Bäume zu sehen waren. Erneut war ich von der Schönheit begeistert die mir hier geboten wurde. Richtig friedlich erschien mir die Umgebung (was sicherlich auch mit dem herrlichen Wetter zu tun hatte). Ich suchte mir einen kleinen See aus und verbrachte dort am Ufer erstmal eine wunderbare ausgedehnte Mittagspause. War das herrlich gemütlich in der Sonne zu liegen und sorglos alle viere von mir zu strecken. Das gehört für mich im Urlaub einfach dazu.


                                    Viele kleine Seen


                                    Nochmal Blick zum Ubmas


                                    Birkenwald im Osten


                                    Kleiner namenloser See


                                    Hier verbrachte ich eine herrlich entspannte Mittagspause

                                    In der Summe war die Etappe bisher wirklich sehr angenehm und leicht. Aber jetzt, gut erholt durch die lange Pause, begann nun der etwas anstrengendere Teil. Denn nun hieß es querfeldein den Abstieg durch den Wald anzugehen. Weiter unten im Tal wollte ich dann auf den Gränsleden stoßen und dem fürs erste folgen. Theoretisch hätte ich zwar auch oberhalb der Baumgrenze bleiben und einfach weiter in südlicher Richtung laufen können, um dort dann auf den Wanderweg zu stoßen, aber das erschien mir irgendwie als unnötiger Umweg. Also ging es hinein in einen ausgedehnten Birkenwald. Dabei merkte ich dann doch, dass es etwas beschwerlicher voranging als gedacht. Der Hang war teilweise etwas steil, es gab einiges an Unterholz und auch immer wieder sumpfige Flächen zu durchqueren. In der Summe also schon eine recht schwitzige und leicht kraftraubende Angelegenheit. Vielleicht wäre es doch schlauer gewesen weiter oben zu bleiben um von dort dann auf den Weg zu treffen.


                                    Schon ein ausgedehntes Waldgebiet unter mir


                                    Mal wieder ein bisschen Wollgras


                                    Beim Abstieg in den Birkenwald


                                    Der Wald war leider nicht überall so leicht wie hier.

                                    So war ich heilfroh, als ich dann eine Dreiviertelstunde später auf den Gränsleden stieß und nun deutlich leichter vorankam. An der Brücke übern Ubmasjåhkå konnte ich mich auch erstmal wieder etwas erfrischen und durchschnaufen. Das habe ich echt gebraucht. Die Umgebung war zudem wirklich herrlich. Am liebsten hätte ich hier mein Zelt aufgeschlagen, nur war es mir dafür noch etwas zu früh und geeignete Plätze zudem doch Mangelware.


                                    Gränsleden


                                    Ubmasjåhkå


                                    Wie praktisch, dass es diese Brücke gab. Eine Furt hätte unter Umständen bisschen schwerer werden können.

                                    Ich folgte dem Weg jetzt noch für einige Kilometer, bis er sich dem Ufer des Akkajaure näherte. Da es mittlerweile 18 Uhr war, wollte ich hier irgendwo mein Zelt aufschlagen und Feierabend machen. Nur gestaltete es sich gar nicht so einfach einen vernünftigen Zeltplatz zu finden. Direkt am Ufer war steiniges Geröll (Stausee halt) und der Wald dahinter war sehr uneben und von viel Gestrüpp bewachsen. Nach einigem rumlaufen fand ich dann endlich eine halbwegs geeignete Stelle. Aber wirklich nur halbwegs, da die Erdschicht dort nur sehr dünn war und ich das Zelt daher nicht wirklich gut abspannen konnte. Bei Wind hätte ich sicherlich ein kleines Problem bekommen. Aber das war zum Glück nicht der Fall.


                                    Blick zurück


                                    Blick nach Osten zum Stuor Sievgok


                                    Hochmoor


                                    Der Weg ging nun viel durch Sumpfgebiete. Holzplanken waren aber leider nicht vorhanden.


                                    Am Ufer des Akkajaure. Aufgrund des Gerölls klar als Stausee erkennbar.


                                    Mäßig abgespannter Zeltplatz

                                    Jetzt wollte ich natürlich das gute Wetter noch ausnutzen, um eine Runde Baden zu gehen. Hierfür war der Akkajaure nämlich wirklich top, da man gut ans Wasser rankam, es halbwegs schnell tief wurde und die Wassertemperatur angenehm mild war. Endlich fühlte ich mich wieder richtig schön sauber und erfrischt. Nervig waren nur die vielen Mücken die hier rumschwirrten. Selbst direkt am steinigen Ufer haben sie mich nicht in Ruhe gelassen. Und paar Meter weiter am Zeltplatz (also schon im Wald) war es natürlich noch ätzender. Da sind sie regelrecht über mich hergefallen. Zum Glück hatte ich noch genug DEET dabei. Und außerdem wurde ich dafür ja mit einer tollen Kulisse für meinen Zeltplatz entschädigt. 😉


                                    Akkajaure


                                    Und nochmal der „Namensgeber“ des Sees


                                    Und sein charakteristisches Ufer

                                    Zum Abendbrot setzte ich mich dann wieder am Ufer auf eine große Steinplatte und genoss den herrlichen Blick aufs Ahkka Massiv. Ich habe richtig gemerkt, wie ich jedes Mal, wenn ich da rüber geschaut habe, vor Freude lächeln musste. Es war einfach zu schön um wahr zu sein. Lustigerweise störte es mich auch nicht mehr, dass der Akkajaure ja ein künstlicher Stausee ist. Weil so konnte ich noch bisschen über die großen Steinplatten rumlaufen und hatte außerdem zahlreiche Sitzmöglichkeiten zur Auswahl. Zudem war die große Seefläche einfach unheimlich schön zu betrachten. Gerade mit dem Ahkka im Hintergrund. Es war wirklich unbeschreiblich toll hier am Ufer zu sitzen und die Abenddämmerung zu genießen. Ein wunderbarer Ausklang eines wirklich gelungenen Tages. 😎


                                    Abendbrot in herrlicher Umgebung


                                    Ich konnte mich einfach nicht sattsehen an dem Anblick.


                                    Abenddämmerung gegen Viertel nach 9


                                    Beim Einschlafen wiederfuhr mir dann noch ein kleines Malheur als meine Isomatte delaminierte. 😳 Tja, für den Rest der Tour würde ich sie nur noch deutlich schwächer aufblasen können. Schon ärgerlich, aber kann leider passieren. Und war ja zum Glück bereits eher zum Ende der Tour. Im Anschluss habe ich dann von Therm-A-Rest im Rahmen der lebenslangen Garantie einen kostenfreien Austausch erhalten.

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                                    • StefanBoe
                                      Erfahren
                                      • 14.12.2020
                                      • 441
                                      • Privat

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                                      #38
                                      Wunderschön!!!
                                      Weckt besondere Erinnerungen an den langen Weg von Vaisaluokta auf der gegenüberliegenden Seite des Akkajaure und das Tal des Valldajahka hinauf auf den Pass, der nach Norwegen nach Hellmobottn führt. Die Weite des Tales und der ganzen Gegend ist genial.

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                                      • Mortias
                                        Fuchs
                                        • 10.06.2004
                                        • 1279
                                        • Privat

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                                        #39
                                        Zitat von StefanBoe Beitrag anzeigen
                                        Wunderschön!!!
                                        Weckt besondere Erinnerungen an den langen Weg von Vaisaluokta auf der gegenüberliegenden Seite des Akkajaure und das Tal des Valldajahka hinauf auf den Pass, der nach Norwegen nach Hellmobottn führt. Die Weite des Tales und der ganzen Gegend ist genial.
                                        Das glaube ich gerne. Habe daher vorhin nochmal ein bisschen in Deinem Bericht dazu gestöbert. Aus unerfindlichen Gründen muss ich ihn damals anscheinend komplett übersehen haben. Aber er belegt Deine Aussage ziemlich gut. Und der Ausblick vom Coruk auf den Hellomofjord und die umliegende Landschaft sind jawohl wirklich ziemlich genial. Das müsste ich eigentlich auch nochmal machen. Zu blöd, dass ich bei meiner Tour nicht daran gedacht habe. Aber bei dem Wetter, was ich in der Gegend hatte, hätte ich eh nicht allzuviel gesehen.

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                                        • Freedom33333
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                                          #40
                                          Was ein Traumwetter und was für wunderschöne Bilder an Tag 12. Da kann ich mir gut vorstellen wie schön es gewesen sein muss, einfach nur am Ufer zu sitzen und das Panorama zu genießen. Schweden hat einfach zu viele Seen und wir haben zu wenig, bei uns ist sowas unvorstellbar ohne Bratwurstbude und Parkplatz daneben.

                                          Aber das mit der Isomatte ist Mist. Wie genau hast du sie danach verwendet, konnte man sie einfach umdrehen oder Kopf Fuß Fuß Kopf tauschen?

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