[SE] Einmal um den Akkajaure (naja, fast)

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  • Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
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    [SE] Einmal um den Akkajaure (naja, fast)

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    Mitreisende
    Es folgt nun ein weiterer Lappland-Reisebericht von, nun ja, von mir halt. 😉 Wer meine Berichte kennt, weiß, dass ich immer meine Zeit brauche, um da ein bisschen in die Puschen zu kommen. Und diesmal hat es sogar noch ein bisschen länger als üblich gedauert bis ich meine Schreibfaulheit überwinden konnte. Aber nachdem ich nun bereits so viele andere schöne Berichte vom letzten Sommer gelesen habe, ist es nun an der Zeit meinen eigenen Senf dazuzugeben. Also viel Spaß beim Lesen.

    Zuletzt geändert von Mortias; 23.03.2022, 22:12.

  • Mortias
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    #2
    Vorwort
    ​​Nachdem ich ja letztes Jahr dank Corona zu einer Plan B Tour gezwungen wurde, wollte ich nun endlich meine eigentliche Plan A Tour nachholen. Sprich eine zweiwöchige Wanderung von Kilpisjärvi nach Riksgränsen, allerdings größtenteils nicht auf dem Nordkalottleden sondern querfeldein an der Grenze entlang. Ich würde es auch als eine Art privaten Gränsleden bezeichnen.

    Das angenehme bei der Route war, dass ich sie ja bereits im Vorjahr vollständig durchgeplant hatte und jetzt somit wenig Vorbereitung haben würde. Nur hat dann Corona doch wieder ein bisschen den Spielverderber gespielt. Aufgrund von Unklarheiten zur Anreise sowie offenen Fragen zur Grenzüberquerung von Schweden nach Norwegen (das wäre bei der Tour einige Male vorgekommen), entschied ich mich dann doch erneut zu einer weiteren Plan B Tour. Vermutlich wäre das mit der Plan A Tour schon soweit gegangen, nur hatte ich einfach kein gutes Bauchgefühl dabei. Und eine Tour mit schlechtem Bauchgefühl zu unternehmen halte ich nicht für eine besonders gute Idee.

    Nach einer kurzen Inspektion früherer Touren (hierbei lud ich einfach die Pfad-Dateien bei Google Earth hoch) stellte ich fest, dass ich die Gegend rund um den Akkajaure bisher noch kaum bewandert hatte. Gerade der südliche Teil war noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt bei mir. Somit stand also mein diesjähriges Reiseziel fest und zwar eben einmal den Akkajaure zu umrunden. Die genaue ROUTE DIE ICH GEWANDERT BIN habe ich mir dann auch ziemlich zurecht gelegt. Konnte also losgehen. 😎

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      #3
      Tag 1 (03.08.)
      Wie schon letztes Jahr, so ging es auch dieses Mal wieder mit dem Flieger von München nach Stockholm um dann, nach einem mehrstündigen Aufenthalt, mit dem Nachtzug nach Norden weiterzufahren. Mittlerweile habe ich diese Reisevariante zwar schon oft genutzt, aber es macht mir auch immer wieder aufs Neue Spaß erst ein bisschen durch Stockholm zu laufen um mich anschließend in den Nachtzug nach Norden zu setzen. Der Unterschied war nur, dass ich dieses Mal den Zug um 17 Uhr erwischt hatte. Das hieß also, dass ich noch ein wenig die Landschaft im Süden Schwedens genießen konnte, bevor ich mich schlafen legte. Dafür hätte ich dann am nächsten Morgen im Norden nicht mehr so viel Zeit übrig. Also ziemlich umgekehrt zu sonst meistens.


      Nachtzug nach Norden

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        #4
        Tag 2 (04.08.)
        Gegen 8 Uhr morgens erreichte der Zug dann Gällivare. Eigentlich schade, ich mag es ja immer noch bisschen länger mit dem Zug durch die Wälder des Nordens zu fahren und dabei ausm Fenster zu gucken und auch die vielen Seen zu bestaunen. Aber diesmal war es halt leider nicht drin. Eine halbe Stunde später ging dann auch bereits der Bus nach Ritsem ab. Die Sonne schien und ich blickte voller Optimismus dem was kommen sollte entgegen.


        Bus nach Ritsem

        Je mehr der Bus sich dann aber dem Fjäll näherte, desto bewölkter wurde es. Am Ausstieg in Suorva empfing mich dann ein bewölkter Himmel mit ungemütlich kalten und windigen Witterungen. Bisschen unschön, aber ließ sich halt leider nicht ändern. Hauptsache es ging nun endlich los. Denn Lust hatte ich allemale. Ich setzte also den Rucksack auf und begab mich nun, gegen 11.45 Uhr auf geplante Akkajaure Umrundung


        Zwischenstopp in Vietas


        Hier sah es noch recht freundlich aus


        Start der Tour in Suorva

        Das Anfangsstück über den Suorva-Staudamm war jetzt erstmal etwas unspektakulär. Halt eben Staudamm-Idylle mit nicht ganz unberührter Natur. 😄 Und übern Akkajaure pfiff mir ein strammer Wind entgegen. Aber nach einer knappen Stunde konnte ich den Damm und die Schotterstraße hinter mir lassen und schwenkte in nordwestliche Richtung und machte mich an den Aufstieg zum Sliehkkojavrre.


        Sonderlich viel Wasser floss leider nicht durch


        Erster Blick auf den Akkajaure


        Staumauer. Im Hintergrund ist aber bereits der Aufstieg Sliehkkojavrre zu erkennen.


        Jetzt noch kurz an der Schotterstraße laufen und dann ging's endlich richtig los.

        Dieser ging überraschend gut vonstatten. Den Wald ließ ich ziemlich schnell hinter mir und konnte mich nun an dem tollen Ausblick über den Akkajaure und die Umgebung des Staudamms erfreuen. Schon ein toller Anblick, trotz des offenkundigen menschlichen Eingriffs in die Natur. (Jaja, jetzt könnte ich hier wieder diese alte Debatte starten von den Vorteilen der Wasserkraft als regenerativer Energiequelle gegenüber den irreversiblen Schäden die es an der Natur anrichtet. Ehrlich gesagt bin ich bei dem Thema auch immer etwas hin-und hergerissen und weiß nicht genau welchen Standpunkt ich vertreten soll).


        Erste Moltebeeren. Eigentlich noch ungewöhnlich früh um diese Jahreszeit


        Hier musste ich jetzt hoch.


        Blick zurück auf den Suorva Staudamm

        Am Sliehkkojavrre empfing mich dann aber erstmal ein ziemlich zünftiger Wind (vorhin be4im Aufstieg war es noch angenehm windgeschützt). Richtig ungemütlich war es und selbst für meine Mittagspause ist es mir nicht gelungen ein wirklich windgeschütztes Plätzchen hinter all den vielen Felsen hier zu finden. Aber egal, ich freute mich trotzdem darüber wieder im Fjäll zu sein und das auch noch in einer mir bisher unbekannten Gegend.


        Sliehkkojavrre

        Weiter ging es nun am Hang entlang dem Nuortap Atjek entgegen. Die Landschaft wurde nun zunehmend steiniger und in einiger Entfernung gingen auch kleine Schauer nieder. Am See angekommen empfing mich dann eine karge graue Steinlandschaft. Brrrr, richtig ungemütlich war das. Aber auch nicht ganz unerwartet, da ich aus früheren Berichten ja schon ahnte, dass mich hier nicht gerade ausgedehnte saftige Wiesen erwarten würden. Trotzdem verursachte das ein leichtes Motivationsloch bei mir.


        Blick zurück zum Sliehkkojavrre


        Regenschauer überm Akkajaure


        Nuortap Atjek und Oarjep Atjek

        Ich lief jetzt noch relativ lustlos bis zum Südufer des Oarjep Atjek und suchte mir dort einen geeigneten Zeltplatz. Dies war bei dem steinigen und unebenen Boden auch gar nicht so einfach. Gegen 19 Uhr hatte ich es dann endlich geschafft und meine erste Etappe vollendet. Und das sogar ganz nach Plan. Wie gewohnt schmerzten die Schultern, der Rücken, das Becken und die Füße. Aber ansonsten fühlte ich mich soweit eigentlich ganz gut. Solche „Startschwierigkeiten“ bei so einer Tour sind mir ja nicht ganz fremd. 😉


        Erste Rentiersichtung


        Steinige Uferlandschaft


        Erster Zeltplatz auf dieser Tour

        Nur die äußeren Witterungen fand ich etwas ungewöhnlich. Mittlerweile waren es maximal 2-3 °C und ein eisiger Wind pfiff mir um die Ohren. Ein bisschen hatte ich den Eindruck, als ob ich einfach meine Tour von letztem Jahr nahtlos fortgesetzt hätte, wo ich die meiste Zeit nämlich genau so ein ungemütliches Wetter hatte. Nur mit dem klitzekleinen Unterschied, dass es damals Mitte September und nicht Anfang August war. 😅


        Abendessen in der Apsis. Schon praktisch sowas.


        Trotz des bissigen Wetters war ich froh unterwegs zu sein und freute mich auf die Tour.

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        • Mortias
          Fuchs
          • 10.06.2004
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          • Meine Reisen

          #5
          Tag 3 (05.08.)
          Das Herbstwetter hatte sich leider noch nicht verzogen. Lediglich ein paar Sonneneinlagen wurden mir spendiert, aber das war ja besser als nichts. Und am Horizont lächelte bereits ein Teil das Ahkka Massivs und weckte die Vorfreude in mir, da ich dies Massiv noch ein paar weitere Male auf meiner Tour würde erblicken dürfen. Gegen 10.45 Uhr (was für meine Verhältnisse früh ist) hatte ich dann alles zusammengepackt und brach frohgemut auf.


          Morgendlicher Blick aufs Ahkka Massiv


          Auf gehts

          Meine Route führte mich nun bergauf zum Pass zwischen dem Tjårok und dem Tjievratjåhkkå. Es war, wie erwartet, sehr steinig, ging aber noch von Anstrengung. Ich denke mal die Frische und Motivation des Aufbruchs wirkten hier noch nach. 😎 Und weiter oben, auf ca. 1100 Metern war es dann auch wieder deutlich angenehmer und teilweise sogar grasbewachsen. Ich blickte hier auf eine graue steinige, von kleinen Seen durchsetzte, Ebene herab und war nur froh jetzt nicht dort unten entlanglaufen zu müssen.


          Namenloser See auf 1074 m


          Steinige Aussichten


          Beim Anstieg zu Punkt 1274

          Dann endlich, gegen kurz vor 1, erreichte ich den Punkt 1274. Ich stellte den Rucksack ab und war euphorisiert von dem Anblick der sich mir bot. Südlich von mir lag der überaus beeindruckende Hauptkamm des Sareks mit seinen schroffen Hängen und zahlreichen Gletschern. Und davor eine weite Ebene mit vielen Bächen und Seen die am Ende, im Westen, vom Ahkka Massiv umfasst wurde. Wow, wie geil war das denn bitte. 🤩 Ich rechnete zwar im Voraus bereits mit einem ordentlichen Ausblick, aber jetzt hier zu stehen und diese spektakuläre karge Hochgebirgslandschaft zu erblicken war wirklich ergreifend. Kaum zu glauben, dass ich bei meinen vielen Touren hier noch nicht vorbeigekommen bin. Umso glücklicher war ich darüber es jetzt endlich getan zu haben.


          Geschafft, oben


          Panoramarundblick auf die Gassalahko Hochebene, das Ahkka Massiv sowie den Hauptkamm das Sareks


          Sarektjåhkkå


          Ahkka Massiv


          Blick zum Ähpar Massiv


          Wirklich ein geiler Ausblick hier oben

          Gute 30 Minuten verweilte ich hier oben, genoss die Landschaft und schoss haufenweise Fotos, bis ich mich dann an den Abstieg über den Tjievrra-Höhenrücken machte. Ein wenig graute mir ja vor der Gassalahko Hochebene die nun folgen würde. Wie steinig würde es dort wohl werden? Ich rechnete mich einem beschwerlichen Vorankommen, schließlich habe ich bereits in etlichen Berichten darüber gelesen. Und ich war ja nicht blind und sah was da vor mir lag. An einem kleinen Bach gönnte ich mir aber erstmal meine wohlverdiente Mittagspause und döste sogar ein wenig in der Sonne (die sich kurzzeitig zeigte). Mittlerweile war es auch längst nicht mehr so kalt wie heute Morgen.


          Beim Abstieg. Permanent wurde ich dabei von diesem tollen Fernblick begleitet. Herrlich.


          Überm Akkajaure ging mal wieder ein Schauer nieder.


          Mittagspause. Noch war es trocken

          Als ich dann weiterging, begann es leicht zu regnen, während ich nun in die Gassalahko Hochebene hinabstieg. Na super, Regen und Geröll. Das könnte ja ein Spaß werden. Und der wurde es in der Tat. 🙄 Wie erwartet lagen die Steine und Felsen dicht an dicht beieinander. Allerdings gab es glücklicherweise immer noch Flächen die von Gras bewachsen waren. Somit war es nicht ein einziges zusammenhängendes Geröllfeld, sondern eine immer noch halbwegs erträgliche Mischung. Und der Regen ließ auch bald wieder nach und die Wolken machte der Sonne Platz. Und auf einmal lief ich in kurzer Hose und T-Shirt weiter. Tja schon lustig wenn ich bedenke wie ungemütlich es eben erst noch war.


          Gassalahko Hochebene im Regen


          Die Sonne kam wieder raus.


          Wollgras


          Blick zurück

          Zäh und schwierig war das Vorankommen hier aber trotzdem. Als ich eine Renvaktarstuga an einem größeren See erblickte konsultierte ich dann mal meine Karte. Eigentlich hatte ich ja das Ziel bis zum Vardojavrre zu laufen um von dort dann am nächsten Tag, bei gutem Wetter, die Option einer Besteigung des Ahkka zu haben. Aber der See war doch noch ziemlich weit entfernt und meine Motivation zugegeben nicht mehr die allerhöchste. Das Vorankommen in dieser Landschaft ist halt leider nicht das leichtete. Ich beschloss daher noch ein wenig weiter zu laufen und stellte dann am Ufer des See 900 um 19 Uhr mein Zelt auf. Bei guten Bedingungen hätte ich von hier dann immer noch die Möglichkeit morgen zum Vardojavrre weiterzulaufen und die Ahkka-Besteigung in Angriff zu nehmen.


          Renvaktarstuga


          Ahkka endlich mal wolkenfrei


          Hier war es jetzt auch nicht mehr so steinig wie vorhin.

          Jetzt wollte ich aber erstmal das schöne Wetter ausnutzen und ne Runde Baden und meine Wäsche waschen. Ich muss sagen es tat richtig gut und ich habe wirklich gemerkt, wie sehr ich es bei meiner letzten Tour doch vermisst habe mich in einem klaren kühlen Fjällsee zu erfrischen und mich danach wieder richtig munter zu fühlen. Das gehört für mich zum Outdoorleben einfach dazu.


          Wie schön wenn man nach dem Baden anschließend noch die Wäsche in der Sonne trocknen kann.


          Klar erkennbarer Neuschnee auf dem Suottasjtjåhkkå. Solch ein Kälteeinbruch Anfang August ist zwar nicht komplett ungewöhnlich für Lappland, aber zum Glück doch eher selten.

          Und anschließend musste ich mich auch nicht ins Zelt verkrümeln, sondern konnte noch draußen zu sitzen und das Abendbrot verzehren (OK, die Mücken haben tierisch genervt, aber das ist eine andere Geschichte 😄). Jetzt wurde mir auch wieder klar, wie cool es doch ist Anfang August noch so viel Tageslicht zu haben. Eben genau das hat mich bei den Touren im September immer etwas gestört, dass ich abends nicht mehr so endlos viel Zeit draußen hatte und damit schon viel früher im Zelt war.


          Immer eine Freude das Abendbrot außerhalb des Zeltes einnehmen zu können.


          Aber jetzt hatte ich zum Glück diese ausreichende Menge an Zeit und konnte gegen 22.15 Uhr sogar noch einen wunderbaren Sonnenuntergang beobachten. Langsam verschwand die Sonne nördlich vom Ahkka Massiv hinterm Horizont und tauchte die umliegende Wolkendecke nochmal in ein herrliches orangenes Licht. Wirklich ein fantastischer Anblick und ein toller Abschluss des doch sehr abwechslungsreichen und von unterschiedlichen Emotionen geprägten Tages. Jetzt war ich einfach nur zufrieden und glücklich.


          Sonnenuntergang beim Ahkka Massiv


          Abendsonne


          An dem Anblick konnte ich mich wirklich kaum satt sehen.


          Abenddämmerung mit Sarek-Panorama

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          • Blahake

            Vorstand
            Fuchs
            • 18.06.2014
            • 1919
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            #6
            Ui fein! Ein neuer Mortias-Bericht! Und wieder mal mit einer superinteressanten Route! Zum Teil überschneidet sie sich mit meiner letzten, da kann man so schön vergleichen ! Aber noch neugieriger bin ich auf die Ecken, die ich noch nicht kenne. Und natürlich auf die, vor denen ich mal wieder gekniffen habe, wie dem Nijakvágge! Und hierbei:

            Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
            ...Ich blickte hier auf eine graue steinige, von kleinen Seen durchsetzte, Ebene herab und war nur froh jetzt nicht dort unten entlanglaufen zu müssen.
            ... kann ich Dich nur bestätigen. Ich bin da unten lang und das war keine gute Idee!
            Freue mich, bei Dir mitzureisen und auf den Kisuris zu steigen!

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            • StefanBoe
              Erfahren
              • 14.12.2020
              • 440
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              #7
              Tolle Panoramen - Hammer Fotos.

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              • Fjellfex
                Fuchs
                • 02.09.2016
                • 1651
                • Privat

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                #8
                YES!
                Habe mich schon gefragt, ob das vor deinem nächsten Urlaub noch was wird mit einem Bericht, und dann haust du gleich 3 Tourentage auf einmal raus...
                Die Route ist wie stets bei dir sehr kreativ... da gibt es ein paar Ecken, auf die ich mich dann besonders freue...

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                • Mortias
                  Fuchs
                  • 10.06.2004
                  • 1264
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                  Ui fein! Ein neuer Mortias-Bericht! Und wieder mal mit einer superinteressanten Route! Zum Teil überschneidet sie sich mit meiner letzten, da kann man so schön vergleichen ! Aber noch neugieriger bin ich auf die Ecken, die ich noch nicht kenne. Und natürlich auf die, vor denen ich mal wieder gekniffen habe, wie dem Nijakvágge! Und hierbei:



                  ... kann ich Dich nur bestätigen. Ich bin da unten lang und das war keine gute Idee!
                  Freue mich, bei Dir mitzureisen und auf den Kisuris zu steigen!
                  Ohh vielen Dank Anne, das freut mich natürlich dass Du mitliest. Aber nicht vergessen trotzdem auch an Deinem eigenen Bericht weiterzuschreiben. Und ja, das mit dem Nijakvágge und dem Kisuris habe ich ja quasi durch meine Route bereits vorweg-gespoilert. Jetzt ist die Spannung natürlich komplett weg so dass es sich eigentlich gar nicht lohnt den Bericht noch weiterzulesen.

                  Zitat von StefanBoe Beitrag anzeigen
                  Tolle Panoramen - Hammer Fotos.
                  Vielen Dank, das höre ich doch gerne.

                  Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                  YES!
                  Habe mich schon gefragt, ob das vor deinem nächsten Urlaub noch was wird mit einem Bericht, und dann haust du gleich 3 Tourentage auf einmal raus...
                  Die Route ist wie stets bei dir sehr kreativ... da gibt es ein paar Ecken, auf die ich mich dann besonders freue...
                  Naja, wenn ich mich schon so lange nicht gerührt habe (ich schäme mich ja fast schon ein wenig ), dann sollte ich doch wenigstens dann jetzt ein paar mehr Tourentage raushauen. Und dann hoffe ich mal, dass ich Deine Vorfreude auf die paar Ecken nicht enttäuschen werde.

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                  • evernorth
                    Fuchs
                    • 22.08.2010
                    • 1937
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Das fängt ja schon mal richtig gut an. ☝️😎 Da bin ich doch sehr gespannt, was dir während deiner Akkajaure - Umrundung noch alles vor deine Augen gekommen ist. Richtig flotter Beginn und sehr schöne Fotos. 😉
                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                    • Mortias
                      Fuchs
                      • 10.06.2004
                      • 1264
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                      Das fängt ja schon mal richtig gut an. ☝️😎 Da bin ich doch sehr gespannt, was dir während deiner Akkajaure - Umrundung noch alles vor deine Augen gekommen ist. Richtig flotter Beginn und sehr schöne Fotos. 😉
                      Vielen Dank. Dann hoffe ich mal, dass das was für vor die Augen gekommen ist, Deine Erwartungen erfüllt.

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                      • Mortias
                        Fuchs
                        • 10.06.2004
                        • 1264
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Tag 4 (06.08.)
                        Als mich heute Morgen ein recht bedeckter Himmel mit windigen Bedingungen begrüßte, stand für mich schnell fest, dass aus der Ahkka Besteigung nichts werden würde. Das wäre wirklich nur bei Top-Wetter eine Option gewesen. Zwar würde es wohl halbwegs gut möglich sein den 1916 m hohen Nebengipfel von Stortoppen zu erreichen, aber bei starkem Wind wäre auch das nicht ohne Risiko. Und falls dann die Wolken die Aussicht stören hätte ich auch nicht viel bei gewonnen. Ich glaube im Grunde wusste ich schon vorher, dass ich es nicht angehen würde. Es hätte schon einen ziemlichen Umweg bedeutet zu dem ich mich einfach nicht überwinden konnte. Trotzdem war es irgendwie schade. Ich entschloss mich also die kurze Strecke direkt Richtung Nijakvagge zu laufen. Dies bedeutete in meiner Routenplanung auch, dass ich einen Tag extra bekommen würde. Eventuell würde daher eine Besteigung des Gisuris später noch eine Option werden. Mal sehen. Heute würde ich auf jedenfalls erstmal den Sarek betreten, auch wenn es nur ein kurzes Intermezzo werden würde.


                        Wechselhaftes Wetter

                        Ich hielt mich nun am Osthang des Vardotjåhkkås. Hier war es nicht ganz so steinig. Und während ich mich langsam dem Nijak näherte, kam dann auch die Sonne raus. Da konnte ich es kaum erwarten endlich den Sarek zu betreten und das (namenlose) Hochtal beim Nijak hinauf zu laufen (komischerweise hat nur das westliche Nijakvagge einen Namen). Aus früheren Forumsdiskussionen wusste ich, dass es beim Aufstieg zur Passhöhe ein Schneefeld zu überwinden galt, was mitunter etwas steil und rutschig werden könnte. Grödel oder Steigeisen wären dafür sicherlich empfehlenswert. Die hatte ich aus Gewichtsgründen aber nicht mit. Ich war einfach mal auf die Challenge gespannt. Entweder es würde klappen oder ich würde halt um den Nijak herumlaufen. Zeit genug hatte ich alle Mal.


                        Nijak im Blick


                        Gassalahko mit Blick nach Osten


                        Teilweise war es angenehm grün hier


                        Dort sollte es demnächst hochgehen.

                        Aber erstmal galt es den Suottasjjåhkå zu furten (der als Gletscherfluss etwas anspruchsvoller war als aufm ersten Blick gedacht). Am anderen Ufer gönnte ich mir dann erstmal eine gemütliche und ausgiebige Mittagspause. Echt herrlich. Und auch wenn ich die Parkgrenze bereits einige Kilometer weiter nördlicher überschritten habe, so hatte ich nun das Gefühl endlich den Sarek betreten zu haben. Und nun hatte ich einen spaßigen Aufstieg vor mir. Frisch ausgeruht und gestärkt machte ich mich gleich ans Werk. Eine schöne ehrliche Anstrengung war das. Weniger schön fand ich nur die zunehmend aufziehenden Regenwolken die weiter im Nord-Westen auch bereits einige Schauer brachten. Wäre schon schön, wenn es hier trocken bliebe. 😉


                        Suottasjjåhkå


                        Blick zum Gisuris


                        Gemütliche Mittagspause


                        Regenwolken im Nord-Westen


                        Blick zurück

                        Nach ca. 50 Minuten stand ich dann am Ufer des Nijakriehpejavrasj, der diesen kleinen malerischen Talkessel ausfülle, welcher westlich durch die beeindruckende Steilwand des Nijaks umfasst wurde. Und hinter mir blick ich nochmal auf das Ahkka Massiv. Doch, die Gegend hier gefiel mir echt gut. Und auch der Anblick zu dem Schneefeld sah recht vielversprechend aus. Da packte mich gleich die Lust weiterzulaufen. Endlich konnte ich mir der Herausforderung stellen über die ich mir schon vor der Tour so einige Gedanken gemacht habe.


                        Nijak


                        Der Talkessel und im Hintergrund der Pass


                        Blick zurück zum Ahkka

                        Kurze Zeit später stand ich dann auch direkt davor und habe es als machbar bewertet. Es war zwar etwas steil, aber zum Glück noch nicht kritisch. Und der Schnee war von der Konsistenz auch noch OK. Bei Eis wäre es wohl nicht gegangen, aber so war es gut machbar. Nach den ersten paar Schritten entschied ich mich aber dazu lieber über den Geröllhang rechts davon aufzusteigen. Das ging einfach schneller. Nur das letzte Stück musste ich noch einmal kurz übern Schnee laufen und dann war es auch schon geschafft. Herrlich, das fühlte sich echt gut an.


                        Nijakriehpejavrasj


                        Das war das einzige Stück wo ich kurz übern Schnee musste.


                        Jo war in der Summe sogar leichter als gedacht. 😎

                        Nun war ich also auf der Passhöhe (auf 1244 m) wo ein kleiner See durch Altschnee gespeist wurde. Zu rechten lag der Nijak und zu meiner Linken der Kantberget wo auch einzelne Abschnitte des Nijakjiegnas zu erkennen waren. Eine schicke kahle Hochgebirgslandschaft war das hier. Etwas, was ich bei meiner letzten Tour eigentlich nie zu Gesicht bekommen hatte. Und nun hatte ich mir das Privileg erarbeitet dieses unzugänglich wirkende hochalpine Tal durchschreiten zu dürfen. Ach war das schön.


                        Auf der Passhöhe mit Blick nach Süd-Westen


                        Kantberget


                        Nun ging es bergab.

                        Beim Abstieg kam ich nun auch endlich ins eigentliche Nijakvagge, welches sich als schmales und ziemlich unangenehmes Kerbtal entpuppte. Während der Aufstieg und die Passhöhe noch relativ locker zu bewältigen waren, gestaltete sich der Abstieg nun doch als anstrengend als erwartet. Teilweise konnte ich direkt am Bachufer entlang laufen, aber oftmals war das Ufer nicht zugänglich. So musste ich ein Stück den Hang hochsteigen, wo dann wiederrum loses Geröll eine hohe Aufmerksamkeit erforderlich machte um nicht wegzurutschen. Spaß hat mir dieser Abschnitt definitiv nicht bereitet und allzu schnell möchte ich ihn auch nicht widerholen.



                        Nijakvagge


                        Eine eklige Gerölllandschaft war das hier.


                        Blick zurück

                        Somit war ich heilfroh, als sich das Tal nach einer knappen Stunde endlich öffnete und ich auf einen offenen grasbewachsenen Hang hinaustrat. Unter mir lag nun das Nordende des Ruothesvagges, wo gerade die Sonne hinter den Wolken hervorlugte und für eine zauberhafte Lichtstimmung sorgte. Welch ein Sarek Feeling. 😀


                        Ruohtesvagge und Gisuris


                        Was war ich doch froh endlich aus diesem blöden Kerbtal rausgekommen zu sein. 😅

                        Da es mittlerweile schon nach halb 7 war, hätte ich eigentlich unheimlich gerne auf diesem Hang mein Zelt aufgeschlagen und den Sonnenuntergang vor dieser malerischen Kulisse genossen. Aber leider gab es keine ausreichend ebenen Flächen und teilweise war der Bach auch schwer erreichbar (Steilufer halt). Also blieb mir kaum was andere übrig, als noch komplett abzusteigen und in der Talsohle mein Zelt aufzuschlagen. Hier hatte ich immerhin einen schönen Blick aus dem Tal heraus und (auch mal wieder) zum Ahkka. Ja dieses schicke Gebirgsmassiv würde mich bei meiner Tour noch ein wenig länger begleiten.


                        Beim Abstieg ins Ruohtesvagge


                        So fertig für heute. Und es ist zum Glück trocken geblieben.


                        Ruohtesvagge

                        Abends blieb es zwar sonnig, aber der Wind zwang mich doch weitestgehend im Zelt zu bleiben und dort mein Abendbrot einzunehmen. Trotzdem war ich wirklich happy. Erneut konnte ich mein Tagesziel erreichen und bin dabei noch durch eine so tolle Hochgebirgslandschaft gelaufen. Außerdem freute ich mich immer noch darüber, dass ich die potentiell schwierige Aufstiegsstelle zum Pass so problemlos geschafft habe. Und auf die morgige Etappe hatte ich auch schon Bock. Doch so konnte es gerne weitergehen.


                        Trotz Sonnenschein mal wieder Abendbrot im Zelt.


                        Abenddämmerung um 20 vor 10

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                        • Highbeat
                          Erfahren
                          • 04.10.2020
                          • 275
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                          #13
                          Was für ein Genuss für mich, deinen Bericht zu lesen, Mortias 😀 In umgekehrter Richtung - eine neue Perspektive. Dein Aufstieg von Suorva war deutlich eleganter als unser Abstieg. Von oben sah deine Variante auch deutlich besser aus, wir aber dachten, dass irgendwo ein unüberwindlicher Zaun oder ähnliches warten würde. Warum der Grundsten nicht diesen Weg beschreibt, ist mir ein Rätsel.
                          Aber besonders mitfühlen konnte ich bei der Beschreibung der Nijak-Passhöhe, die mir auch so sehr gefallen hat. Mir hat das Nijakvagge aufwärts ja Spaß gemacht, weil wir davor so lange leichte Wiesenpfade gelaufen sind und ich mich auf die Herausforderung gefreut hatte. Was für ein toller Tag, den du da erlebt hast 😍 Ich warte gespannt, bis du weiter schreibst 😊

                          Viele Grüße von Highbeat

                          Kommentar


                          • Mortias
                            Fuchs
                            • 10.06.2004
                            • 1264
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                            #14
                            Zitat von Highbeat Beitrag anzeigen
                            Was für ein Genuss für mich, deinen Bericht zu lesen, Mortias 😀 In umgekehrter Richtung - eine neue Perspektive. Dein Aufstieg von Suorva war deutlich eleganter als unser Abstieg. Von oben sah deine Variante auch deutlich besser aus, wir aber dachten, dass irgendwo ein unüberwindlicher Zaun oder ähnliches warten würde. Warum der Grundsten nicht diesen Weg beschreibt, ist mir ein Rätsel.
                            Aber besonders mitfühlen konnte ich bei der Beschreibung der Nijak-Passhöhe, die mir auch so sehr gefallen hat. Mir hat das Nijakvagge aufwärts ja Spaß gemacht, weil wir davor so lange leichte Wiesenpfade gelaufen sind und ich mich auf die Herausforderung gefreut hatte. Was für ein toller Tag, den du da erlebt hast 😍 Ich warte gespannt, bis du weiter schreibst 😊

                            Viele Grüße von Highbeat
                            Vielen Dank Highbeat. Ja ich finde das mit den unterschiedlichen Perspektiven ähnlich gelaufener Routen auch immer sehr spannend. Weil oftmals springen einem dabei noch gewisse Details ins Auge die man vorher selbst übersehen hat. Und dass eine Aufstiegsroute meistens leichter zu wählen ist als ein Abstieg, habe ich auch schon oft erlebt.

                            Aber keine Ahnung, warum der Grundsten diese Route nicht beschreibt. Ich selbst nutze den ehrlich gesagt auch nicht. Hatte mal mit dem Gedanken gespielt, aber irgendwie gehört für mich der Reiz des Unbekannten auch ein bisschen zu so einer Tour dazu. Sprich mir nur anhand der Karte eine Route rauszusuchen und dann eben in natura zu erleben wie die Bedingungen wirklich sind. Ok, fairerweise nutze ich natürlich auch viele Reiseberichte zur Vorbereitung, nur habe ich diese ja unterwegs nicht mit dabei.

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                            • Blahake

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                              Fuchs
                              • 18.06.2014
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                              #15
                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                              Was war ich doch froh endlich aus diesem blöden Kerbtal rausgekommen zu sein.
                              Das tröstet mich sehr darüber hinweg, dass ich mich von der anderen Seite erst gar nicht hineingetraut habe! 😅

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                              • Mortias
                                Fuchs
                                • 10.06.2004
                                • 1264
                                • Privat

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                                #16
                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen

                                Das tröstet mich sehr darüber hinweg, dass ich mich von der anderen Seite erst gar nicht hineingetraut habe! 😅
                                Hmmm, verständlich. Andererseits hast Du landschaftlich dadurch schon etwas verpasst....

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                                • Mortias
                                  Fuchs
                                  • 10.06.2004
                                  • 1264
                                  • Privat

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                                  #17
                                  Tag 5 (07.08.)
                                  Zwar war es morgens recht sonnig, aber leider auch ziemlich windig und somit wie gestern Abend etwas ungemütlich. Aber ich wollt mich wirklich nicht beschweren, wenn ich so an die Bedingungen vom Vorjahr zurückdenke. 😉 Mein nächstes Ziel war nun der Pass zwischen Punkt 1504 und dem Ruohtesjåhkkå. Hierzu gab es anfangs erstmal nen kleinen Hang zu besteigen, bis ich dann in einem kleinen Hochtal drin war und auf das Ruohtesvagge hinab blickte. Doch das war schon ein einer feiner Anblick muss ich sagen.


                                  Leicht bewölkte Bedingungen beim Aufbruch


                                  Hier ging's nun hoch.


                                  Panoramablick übers Ruohtesvagge


                                  Wasser gab es auch zur Erfrischung.


                                  Ja da kam Freude auf. 😎

                                  Das Hochtal selbst hat mir auch ausnehmend gut gefallen. Der Boden war wunderbar festes ebenes Erdreich, die Sonne schien und die Landschaft war einfach nur schick. So liebe ich das. Nach einem weiteren Aufstieg stand ich dann auf der Passhöhe auf ca. 1300 Metern. Hier lief ich nun wieder durch eine hochalpine, von großen Schneefeldern verzierte, Steinlandschaft. Der Unterschied zu gestern war nur, dass es kein eng eingeschnittenes Tal war, sondern eher eine Hochebene, von sanften Berghängen umfasst, die nach Westen hin relativ flach abfielen, wo weiter hinten dann auch schon die Höhenzüge des Padjelanta lagen. Genial.


                                  Blick zur nächsten Passhöhe


                                  Wirklich ein schickes Hochtal. Kann ich echt weiterempfehlen.


                                  Auf der Passhöhe mit Blick nach Westen


                                  Blick zurück


                                  Blick zum Alep Ruohtesjigna

                                  Euphorisiert durch den tollen Ausblick folgte ich nun dem Bachlauf in nordwestlicher Richtung bergab. Ein bisschen Geröll lag hier schon rum, aber in der Summe hat mir dieses relativ offene Hochtal echt gut gefallen. Auf einem kleinen Wiesenstück habe ich dann erstmal meinen Rucksack abgelegt und mir eine ausgiebige Mittagspause gegönnt. Die Sonne schien, es war warm, die Landschaft malerisch und ich lag zudem gut in der Zeit. Sprich ich konnte diese Pause wirklich schön entspannt genießen. Genau das was ich mag, und was ich im Vorjahr häufig vermisst habe.


                                  Beim Abstieg


                                  Ein herrlicher Platz für eine Mittagspause war das hier.


                                  Ja das mag ich: Mittags einfach schön faul in der Sonne zu chillen. 😀

                                  Nach etwa 1 ½ Stunden machte ich mich dann zutiefst erholt ans Weiterwandern. Ich verließ hier nun den Bachlauf um mich ein wenig höher am Hang des Låvdaktjåhkkå zu halten, da es dort weniger steil war. Nach ca. 2 km schwenke ich dann beim Gasska Låvdak nach Nordwesten um. Hier fiel mein Blick nun auf den Ausgang des Guohpervagges wo sich der Låvdakjåhkå mäandert durchs Tal schlängelte, während dahinter die sanften grasbewachsenen Hügel des Padjelanta lagen und sogar ein wenig vom Virihaure zu sehen war. Was soll ich sagen? 🙄 Ich hatte mich im Voraus ja schon auf diesen Abschnitt gefreut, aber als ich jetzt live hier stand war ich einfach nur hin und weg. Das war schlichtweg wunderschön. Aufm Foto mag es vielleicht auch nicht so rüberkommen, aber in dem Moment fühlte ich mich einfach vollkommen glücklich und war so dankbar dafür dieses herrliche Fleckchen Natur erleben zu dürfen. 🤩


                                  Hang des Låvdaktjåhkkå


                                  Blick zum Lanjektjåhkkå


                                  Blick ins untere Guohpervagge


                                  Und weil‘s so schön war nochmal bisschen reingezoomt.

                                  Auch der weitere Weg war echt klasse. Der grasbewachsene Hang hatte hier nur eine sehr moderate Steigung und lieferte mir eine permanente Sicht den Låvdakjåhkå zu meiner linken, der nun herrlich im Gegenlicht der Sonne herrlich glitzerte. Wirklich geil. Leichtes Wandern durch diese saftige grüne Landschaft am Ausgang des Sareks. Das zählte definitiv zu den absoluten Highlights auf dieser Tour.


                                  Perfekte Wanderbedingungen


                                  Jo, hat Spaß gemacht. 😉


                                  Blick nach Süden


                                  Låvdakjåhkå im Gegenlicht

                                  Eigentlich hätte ich auch liebend gerne noch weiter oben am Hang mein Zelt aufgestellt. Einfach weil der Ausblick so schön war und ich dann noch schön lange würde die Abendsonne genießen können. Aber ein bisschen Strecke wollte ich schon noch schaffen. So lief ich noch bis zur Låvdakvarddo Hochebene und stellte dann gegen 18.45 Uhr mein Zelt beim Lijggebuoldajågåsj auf.


                                  An dem Anblick konnte ich mich einfach nicht satt sehen.


                                  Låvdakvarddo


                                  Gute Campingplätze gab es hier zuhauf. Meiner hatte den Vorteil sogar noch halbwegs windgeschützt zu sein.

                                  Hier war zwar der Ausblick nicht mehr so toll vor vorhin noch, aber dafür gab es am Bach eine schöne Stelle zum Baden von der ich natürlich gerne Gebrauch machte. Es war zwar, mal wieder, ziemlich windig und die Sonne teils wieder von Wolken verdeckt, aber es gab auch genug Stellen um gemütlich windgeschützt im weichen Grasboden sitzend mein Abendbrot einnehmen zu können. Allemal besser als es in der Apsis zu machen.


                                  Ach wie schön ist es doch das Essen außerhalb des Zeltes einnehmen zu können.

                                  Anschließend stieg ich noch etwas den Hang hinauf und bewunderte den Sonnenuntergang, der sich mir hier nun preisgab. Da im Westen keine größeren Berge lagen, war es natürlich ein guter Ort für derartige Genüsse. Und auch wenn ich nun schon etliche schöne Sonnenuntergänge in Lappland bewundern dürfte, freut es mich doch stets aufs Neue wieder einen erleben zu dürfen. Denn selbstverständlich ist sowas bei weitem nicht. Oftmals ermöglichen es weder das Wetter noch die Lage. Wenn aber der Tag eh schon so klasse war, dann setzten sie dem Ganzen, so wie jetzt, einfach nochmal eine Krone auf. 😎


                                  Sonnenuntergang gegen halb 10


                                  Gerade in Kombination mit den Wolken war das echt toll von den Farben her.


                                  Ein echter Genuss


                                  Lanjektjåhkkå im Alpenglühen


                                  Letzte Sonnenstrahlen um 22 Uhr

                                  Kommentar


                                  • Mortias
                                    Fuchs
                                    • 10.06.2004
                                    • 1264
                                    • Privat

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                                    #18
                                    Tag 6 (08.08.)
                                    Es ist wirklich herrlich von einem blauen Himmel und Sonnenschein begrüßt zu werden. Nur der Wind war, mal wieder, ein wenig nervig. Aber das hat mich grad auch nicht groß gestört. Nur musste ich jetzt überlegen, was zu tun sei. Da ich vor paar Tagen ja auf die Besteigung des Ahkkas verzichtet hatte, hatte ich immer noch einen Reservetag und dafür eigentlich als Plan B noch die Besteigung des Gisuris in petto. Nur hätte ich dafür gestern eigentlich noch ein bisschen weiter laufen müssen um mein Zelt am Sierggajåhkå aufzustellen. Habe ich aber nicht. Somit erschien mir die Besteigung für heute dann eventuell zu zeitaufwendig zu werden. Oder war es eine unterbewusste Faulheit die da aus mir sprach? Jedenfalls entschied ich mich dagegen, so dass ich weiterhin einen Tag extra haben würde, den ich schon irgendwie werde füllen können. Aber wirklich glücklich war ich mit dieser Entscheidung irgendwie nicht. 🙄


                                    Sonniger Morgen

                                    Gegen halb 11 brach ich dann auf und entschloss mich der geplanten Route Richtung Sallohaure zu folgen. Ein wenig demotiviert durchlief ich dann diese hügelige Graslandschaft am Rande des Sareks und erblickte eine halbe Stunde später den Gisuris. Hmmm, so von hier sah der eigentlich recht gut machbar aus. Hmmm, ob nicht doch eine Besteigung Sinn machen würde? Der Gedanke spukte jetzt in meinen Kopf herum, während ich langsam zur Skuollavaldda abstieg.


                                    Auf der Seeoberfläche ist gut zu erkennen wie windig es war.


                                    Skuollavaldda


                                    Gisuris

                                    Wobei mal ganz ehrlich, abgesehen vom Wind war’s Wetter schön und ich hatte ausreichend Zeit. Mehr als ausreichend eigentlich. Da wäre es doch extrem dumm diese Chance nicht zu ergreifen. Ja verdammt, die Entscheidung wurde getroffen. Also doch rauf auf den Berg. Herrlich, das fühlte sich gut an wie mich neue Motivation und Ehrgeiz erfassten. Schnell suchte ich mir am Sierggajåhkå einen geeigneten und halbwegs windgeschützten Zeltplatz und dann packte ich meinen Rucksack mit den wesentlichen Sachen. Viel war es ja nicht und der Rucksack daher erfreulich leicht. Und dann ging es auch schon los. Hochmotiviert stapfte ich den nur recht mild ansteigenden Südhang hinauf und kam dabei natürlich ordentlich ins Schnaufen. Ja das tat gut. 😁


                                    Sierggajåhkå


                                    War gar nicht so leicht einen halbwegs windgeschützten Zeltplatz zu finden.


                                    Der Aufstieg hat begonnen.

                                    Erste Fernblicke boten sich mir und versprachen am Gipfel eine noch herrlichere Fernsicht. Gleichzeitig schoben sich aber auch zunehmend Wolken über den Himmel. Hmmm, wenn das so weiterging, dann könnte die Sonne bald ganz weg sein. Umso mehr ein Grund mich noch etwas zu beeilen. Und während der Wind immer stärker pfiff und die Wolken sich verdichteten wechselte ich dann doch von kurze auf lange Bekleidung. Mittlerweile war es schon etwas ungemütlich geworden. Wie praktisch daher, dass ich ausreichend Klamotten mitgenommen habe.


                                    Immer schön bergauf


                                    Blick nach Süd-Westen


                                    Und nach Süd-Osten

                                    Dafür aber rückte der Gipfel langsam immer näher (auch wenn der Aufstieg natürlich länger und zäher war als es von unten aus aussah). Ein kleines Stück vorm Gipfel wurde noch etwas steiler, ansonsten aber war der Anstieg echt leicht und ging nur über sehr moderates Geröll. Ein Berg der wirklich einfach zu besteigen ist und keine sonderlich hohen Anforderungen hat. Von daher sehr zu empfehlen.


                                    In der Ferne ließ sich ein wenig vom Blåmannsisen erspähen.


                                    Die letzten 300 m zum Gipfel

                                    Und dann, gegen kurz nach halb 3, stand ich endlich oben. Ungemütlich war es allemale und von der Sonne leider auch nichts mehr zu sehen. Aber trotzdem war der Ausblick einfach nur geil. Der Blick auf die Höhenzüge des Sareks im Süd-Osten und gleichzeitig die weite Fernsicht des Padjelantas im Westen waren schon eine höchst formidable Konstellation. Diese Besteigung hat sich definitiv gelohnt. 😎 Ich war wirklich unheimlich dankbar dafür, dass ich mich vorhin, als das Wetter noch so schön war, für die Besteigung entschieden habe und dafür jetzt mit diesem unglaublichen Landschaftsgenuss belohnt wurde. Wäre es bereits unten so bewölkt gewesen wie jetzt, hätte ich es höchstwahrscheinlich gleich gelassen und wäre nur lustlos Richtung Sallohaure weitermarschiert.


                                    Am Gipfel auf 1664 m


                                    Panoramablick nach Süd-Osten (Doppelklick für vergrößerte Ansicht)


                                    Nach Norden


                                    Und nach Westen


                                    Es wehte zwar ein kalter Wind hier oben, aber meine gute Stimmung konnte das nicht abkühlen. 😉


                                    Beeindruckender Gletscher unter mir. Dort ging es auch ziemlich steil runter. Wenn man da runterfällt kann man sich mit Pech schonmal ein bisschen den Fuß verstauchen.


                                    Eine gute halbe Stunde blieb ich hier oben, bis ich mich dann einigermaßen satt gesehen hatte und wieder an den Abstieg machte. So gut es mir hier auch gefallen hat, gemütlich war es wirklich nicht. Und das Wetter machte auch nicht den Eindruck, dass es sich noch bessern würde. Eher im Gegenteil. Und in der Tat, etwa eine Stunde später, als ich grad meine verspätete Mittagspause nachholte, begann der Gipfel in den Wolken zu verschwinden. Da hat sich die Hatz beim Aufstieg also definitiv gelohnt. Bis dann der beinahe schon erwartete Regen runter kam dauerte es auch nicht mehr lange. Was war ich doch froh, dass ich, trotz des sonnigen Wetters beim Aufbruch, auch meine Regensachen mitgenommen hatte. Lustigerweise hatte ich sogar meine Gaskartusche mit dabei, weil ich vorhin noch die Sorge hatte, dass sie sich sonst im Zelt in der Sonne zu stark erhitzen würde und eventuell explodieren könnte. Nun diese Sorge hat sich wohl als etwas unbegründet herausgestellt. 😄


                                    Letzter Blick vom Gipfel bevor es dann wieder runter ging.


                                    Beim Aufstieg sah es noch etwas sonniger aus.


                                    Windgeschützte "Mittagspause" um 16 Uhr.


                                    Vom Gipfel war jetzt nicht mehr viel zu sehen.

                                    Gegen 17:45 Uhr erblickte ich dann wieder mein Zelt. Ach herrlich, das war ein tolles Gefühl bei so ekligem Regenwetter auf ein fertig aufgebautes Zelt zu stoßen wo ich dann sofort reinschlüpfen konnte (ohne erst nach einen geeigneten Zeltplatz suchen und dann das Zelt noch aufbauen zu müssen).


                                    Sumpfwiese kurz vorm Talboden


                                    Blick ins regenverhangene Sierggavagge


                                    Welch ein herrlicher Anblick bei diesem Wetter

                                    Zwar hörte der Regen später wieder auf, so dass ich erneut draußen essen konnte, aber trüb blieb es dennoch. Aber das war mir grad sowieso alles ziemlich egal. Ich war schlichtweg glücklich darüber die Besteigung gemacht und damit der Bequemlichkeit eben nicht nachgegeben zu haben. Die Anstrengung hatte sich definitiv gelohnt und hat mir einige tolle neue Erinnerungen beschert. Und auch im Großen und Ganzen blickte ich jetzt hoch zufrieden auf die schöne (und wenn auch nur kurze) Zeit zurück, die ich im Sarek hatte. Morgen würde es dann endgültig in den Padjelanta gehen. Hoffentlich bei nicht allzu schlechtem Wetter.


                                    Hätte vorhin echt nicht mehr damit gerechnet jetzt noch draußen kochen zu können.


                                    Es blieb bewölkt (aber immerhin trocken).


                                    Heute gab es daher leider keinen Sonnenuntergang zu bewundern.

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                                    • vobo

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                                      #19
                                      Ahh, endlich Text zu den Bildern. Ist doch gleich noch viel spannender. Und wie immer schnappst Du Dir die erstbesten Gipfel und eroberst sie mal einfach so, wo ich mir immer 1000 Ausreden einfallen lasse, warum es gerade heute nicht gut geht und hinterher mit 1000 mal darüber ärgere. Schön!

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                                      • StefanBoe
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                                        • 14.12.2020
                                        • 440
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                                        #20
                                        Ich verfolge deinen Bericht mit Begeisterung. Die Weite beim Wandern vom Sarek Richtung Padjelanta: Einfach geil! Bekomme dadurch richtig Appetit nochmal in dieser Gegend unterwegs zu sein. Wir sind 2018 dort unten vom Rago kommend über den Nordkalottleden zurück nach Norwegen (Hellmobottn) gewandert und haben dabei in die Berge geschaut, in denen du unterwegs warst.

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