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[NO/SE] Sarek med sol, storm og frost - Zwischen Sulitjelma und Saltoluokta 2021
So eine Nacht in einer Hütte ist auch mal ganz schön, obwohl ich in der Vorbereitung einen Stop in Staddajåkkå gar nicht vorgesehen hatte.
Das Wetter ist recht trübe und so lasse ich mir durchaus Zeit. Es ist ja nur noch ein Klacks bis Staloluokta, da muss ich mich wirklich nicht beeilen.
Der Dritte in unserer Hütte ist bereits früh aufgebrochen und Clemens ist der Nächste, der die Hütte verlässt.
Er will eine bestimmte Stelle, nahe an einem Fluss (welcher habe ich vergessen) aufsuchen und dort eventuell auch die nächste Nacht verbringen. Den Ort hat er sich über Google Earth rausgesucht. „Sieht ganz spannend aus,“ meint er noch, bevor er aufbricht. Es besteht also durchaus noch eine Chance, dass wir uns in Staloluokta wiedersehen. Vielleicht auch nicht. Unsere Telefonnummern haben wir aber gestern bereits ausgetauscht. Wir wollen so in Kontakt bleiben.
Zusammen mit Clemens (the "tall" boy) am Sårjåsjavrre (Foto: Clemens)
Clemens während seiner Umrundung des Sulitjelma - Massivs (Foto: Clemens)
Dann mache ich mich erst mal an den kurzen, aber gewissenhaften Hausputz. Mit Packen verlasseich fast eine Stunde später die Hütte.
Der Weg ist angenehm zu gehen, wenn auch stellenweise morastig, überflutet und matschig. Für mich in meinen Trailrunner Schuhen ist es weniger lustig und ich weiche mehr und mehr auf die Hänge aus.
Dann fängt es auch leicht an zu regnen und ich bekomme schon einen Vorgeschmack auf den großen Regen,
der noch heute kommen soll.
Bei dem trüben Wetter mache ich bis Staloluokta nur noch genau ein Foto (das es immerhin sogar in meinen Jahreskalender geschafft hat, Monat März 😉), nämlich dieses hier:
Das kommt dem Martin (Hülle) sicherlich irgendwie bekannt vor 😉
Der Weg zieht sich etwas, aber schließlich mache ich den kleinen, letzten Abstieg hinunter an den wunderbaren Virihaure und seiner samischen Kommune am äußersten, südwestlichen Ufer des Sees: Staloluokta.
Viel ist vom Virihaure allerdings nicht zu sehen, denn weite Teile seiner Ufer hüllen sich in Wolken und
….hmm….Nebel.
So habe ich schon auf dem Weg entschieden, in der Hütte Quartier zu machen. Da es noch ganz früher Nachmittag ist, habe ich eine gute Auswahl. In meinem Zimmer (ja, es gibt einzelne Zimmer, die mit einer Tür versehen sind) hat sich bereits eine Schwedin einquartiert und wir kommen auch gleich in ein interessantes Gespräch. Sie wandert auf dem Padjelantaleden und sie macht diese Art von Touren definitiv nicht zum ersten Mal.
In etwa 2 Stunden wollen wir zusammen zum "Parfas Kiosk“ hinübergehen und etwas einkaufen.
Inzwischen ist auch Clemens angekommen, dem es doch nicht so gut an seiner Location gefallen hat und mit dem aufziehenden Regen hat er sich erneut für eine Hüttenübernachtung entschieden und gleich eines der noch zwei freien Betten in unserem Zimmer in Beschlag genommen.
Schon ist der Zeitpunkt gekommen, wo das "Parfas Kiosk“ öffnet.
Es ist doch zuweilen von großem Nutzen mit einem „Local“ , wie eben Malin, der Schwedin aus meinem Zimmer, einkaufen zu gehen. Die wusste nämlich Bescheid. 😉
Ja, das war die Überraschung für mich: Es gibt einzelne Hühnereier zu kaufen, und so kaufe ich genau 2 Stück (neben einem Fertiggericht von Blåband und….2 Bier müssen es auch noch sein. 😉).
Beschwingt geht es zurück zur Hütte, wo auf den letzten paar hundert Metern der große Regen niedergeht.
In der Hütte hat nun die Rezeption geöffnet und der Stugward hat damit begonnen, den samischen Räucherfisch mit Fladenbrot zu verkaufen (ein weiterer Grund, warum ich in die Hütte wollte).
Clemens, der sich gerade eingedeckt hat, meint, ich müsste mich beeilen, da bei ihm nur noch wenige Portionen übrig waren.
Schnell noch aus den nassen Klamotten, und….so kommt es, dass ich, der ich mich sofort danach anstelle, leer ausgehe. Die Person vor mir in der Reihe bekommt tatsächlich die letzte Portion.
Ich bin enttäuscht und muss wohl so bemitleidenswert dreingeschaut haben, dass der Stugward sagt, er wird fragen, ob es noch weiteren Fisch gibt. Er führt ein kurzes Telefonat und teilt mir dann mit, dass ich mich um 19 Uhr beim weißen Boot einfinden soll.
Nun, die gut zwei Stunden bis dahin vergehen mit Clemens und Malin auf dem Zimmer wie im Fluge. Plötzlich sagt Clemens: „Solltest du nicht um 19 Uhr deinen Fisch…..“ Ich schaue auf die Uhr und es ist bereits kurz vor 19 Uhr!
Ich greife mir rasch meine Regensachen und stürme davon, aber draußen…..ach und weh….zum weißen Boot???
Oh, nein, das ganze Ufer ist voll von Booten und fast alle sind….weiß! 🙄
Welches ist es nun? Denk nach, sage ich mir.
Die ersten weißen Boote sind eher klein und auch nicht direkt einem Haus zuzuordnen.
Erst ganz am Ende der Bucht liegt ein weißes, etwas größeres und überdachtes Boot. Das könnte es doch sein?
Als ich bei diesem letzten Boot angekommen bin, klopfe ich an der Tür des Hauses und ….Bingo…ich werde bereits erwartet. Clemens wird sich freuen, denn der hat heute großen Appetit und wünscht sich eine zweite Portion. Heute ist das alles kein Problem.
Im strömenden Regen komme ich zurück zur Hütte und ja, der Fisch ist wirklich ausgesprochen lecker.
Von mir gibt es dafür 5 Empfehlungssterne!
Der Abend vergeht mit vielen interessanten Gesprächen. Hier kann ich noch nicht wissen, dass sich auf dieser Reise dazu noch häufiger eine Gelegenheit bieten würde. Irgendwo bin ich doch ein kommunikativer Stadtmensch und kann das (manchmal) richtig genießen.
Irgendwann schauen wir uns einfach nur an und beschließen nahezu wortlos, dass es nun an der Zeit ist, schlafen zu gehen.
Für den nächsten Tag verspreche ich wieder mehr Fotos.
Auch dräut (cooles Wort, kennen vermutlich nur die Älteren 😎) es wieder, deutlich spannender zu werden, denn er steht unter der Überschrift: Der Unfall. 😳
- to be continued -
My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou
Das kommt dem Martin (Hülle) sicherlich irgendwie bekannt vor 😉
Naja, explizit an diese Stelle kann ich mich nun nicht mehr erinnern, aber derlei Bohlenwege, auch morastig und mit Wasser überspült, kenne ich natürlich zu gut. So ein Weg ziert ja sogar das Cover meines aktuellen Fotobuchs (allerdings in der Nähe von Adolfström auf dem Kungsleden aufgenommen).
Aber zurück zu Deiner Tour: Als ich 2012 im September am Virihaure war, hatte die Hütte schon geschlossen und es herrschte tote Hose – Shop dicht und natürlich gab es auch keinen Fisch oder Brot mehr. Aber dafür hatte ich einen wunderbar einsamen und stillen Zeltplatz am See, den ich dort auch sehr genossen habe!
Naja, explizit an diese Stelle kann ich mich nun nicht mehr erinnern, aber derlei Bohlenwege, auch morastig und mit Wasser überspült, kenne ich natürlich zu gut. So ein Weg ziert ja sogar das Cover meines aktuellen Fotobuchs (allerdings in der Nähe von Adolfström auf dem Kungsleden aufgenommen).
Aber zurück zu Deiner Tour: Als ich 2012 im September am Virihaure war, hatte die Hütte schon geschlossen und es herrschte tote Hose – Shop dicht und natürlich gab es auch keinen Fisch oder Brot mehr. Aber dafür hatte ich einen wunderbar einsamen und stillen Zeltplatz am See, den ich dort auch sehr genossen habe!
Hallo Martin,
explizite Zuordnung habe ich natürlich nicht gemeint, aber genau an „so einen“ Bohlenweg sah ich mich erinnert,
da ich das Cover deines neuen Buches in einer Vorstellung gesehen hatte. 😉
So einen einsamen und tollen Zeltplatz am See habe ich am nächsten Tag auch entdeckt und hoffe, bei einem
nächsten Besuch, bei hoffentlich besserem Ankunftswetter, genau dort eine Nacht im Zelt zu verbringen.
My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou
Als ich 2012 im September am Virihaure war, hatte die Hütte schon geschlossen und es herrschte tote Hose – Shop dicht und natürlich gab es auch keinen Fisch oder Brot mehr.
Dito 2011, Anfang September am Dienstag nach Schließung der Hütten; Ritsem-Kvikkjokk via Pieskehaure mit unserer mittleren Tochter. Man kann davon ausgehen, dass immer (spätestens) am Wochenende der Hüttenschließung auch alle Sami-Siedlungen (erstmal) verlassen werden. Und auch sonst - schrieb ich bereits mal irgendwo - auf der gesamten Strecke ab Akkastugorna (da waren wir am Start, in der letzten Nacht bevor Schließung) nur 6 Leute getroffen. Also tatsächlich "tote Hose", aber das hat was.
Falls jemand mitliest, der im September in das Gebiet will...
Also als ich dieses Jahr am 04.09 an der Hütte Duottar vorbeigekommen bin hat mir der Hüttenwart erzählt, es wäre in der Nacht davor (Schneesturm) rappelvoll in der Hütte gewesen. Allerdings hatte er auch, da die Saison am Tag danach endete, nur noch eine Hütte offen und den Rest zugeschlossen. Daher wären die Leute die eigentlich alle zelten wollten in der Hütte aufgeschlagen. (Nur ich natürlich nicht, ich habe wie es sich gehört exponiert auf einer Halbinsel in einem See campiert.) Hab aber nach keinen Zahlen gefragt. Der Typ war aber auch etwas seltsam, ärgerte sich über die vielen Leute, meinte er fände es nicht gut, wenn die Leute am Ende der Saison noch unterwegs sind. Entweder es ist noch Saison oder nicht. Hatte den Eindruck der hatte einfach keine Lust mehr.
Als ich am 11.09 in Nunjes angekommen bin hatte sich dort einer einquartiert für Tagestouren und ich bin noch 2 weiteren Leuten begegnet die auf dem Weg rein waren, am nächsten Tag auch nochmal 3 oder 4 die mir entgegengekommen sind mit Rucksäcken. Also paar Leute waren schon unterwegs. Zeit dazwischen war ich wegelos, daher im Übrigen keine Ahnung.
--
Mega schöne Bilder bis hierhin. Und geiler Zeltplatz auf der Insel, da kommen Erinnerungen an unseren damaligen Zeltplatz im Njoatsosvagge hoch.
Aber die Brücke ist echt unheimlich. Gibts denn Leute die die trotzdem nehmen?
Also als ich dieses Jahr am 04.09 an der Hütte Duottar vorbeigekommen bin hat mir der Hüttenwart erzählt, es wäre in der Nacht davor (Schneesturm) rappelvoll in der Hütte gewesen. ... Der Typ war aber auch etwas seltsam...
Der hieß Mats. Ich fand ihn eigentlich ganz OK. Aber vielleicht war er da noch anders drauf, weil erst "frisch" dort (Anfang August).
Als ich am 11.09 in Nunjes angekommen bin hatte sich dort einer einquartiert für Tagestouren und ich bin noch 2 weiteren Leuten begegnet die auf dem Weg rein waren, am nächsten Tag auch nochmal 3 oder 4 die mir entgegengekommen sind mit Rucksäcken. Also paar Leute waren schon unterwegs.
OK, kann jetzt (Corona!) anders sein als oben beschrieben: Es heißt allenthalben, dass mehr Leute unterwegs seien, besonders Schweden, und besonders auch außerhalb der eigentlichen, früher immer sehr scharf endenden Saison. (Oder nicht?)
Aber die Brücke ist echt unheimlich. Gibts denn Leute die die trotzdem nehmen?
Kann ich mir kaum vorstellen, denn die Furt unten sollte eigentlich meist unproblematisch sein. Nur in Mündungsnähe, wo der alte Weg kreuzte, ziemlich lang, weil mehrere/viele Arme.
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Mega schöne Bilder bis hierhin. Und geiler Zeltplatz auf der Insel, da kommen Erinnerungen an unseren damaligen Zeltplatz im Njoatsosvagge hoch.
Der Vergleich mit unserem Platz im Njoatsosvagge ist wirklich passend.
Schnell gewählt (hatten ja auch nicht wirklich eine „Wahl“) war das schon ein cooler Platz. 😎
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Das finde ich auch 😍 Da würde ich gar nicht mehr weiterziehen. Die Form deines Zeltes macht es trotz Tarnfarbe super fotogen.
Freue mich auf jeden weiteren Tag!
Viele Grüße von Highbeat
Zeltfarbe/Form: Ja, mal was anderes. Ich bin ja auch erklärter Fan von Kontrastfarben. Ein rotes Zelt in einsamer, monochromer Umgebung finde ich sehr spannend. Diesmal musste ich die Farbe so nehmen, wie sie war. Ich habe das aber durchaus auch schätzen gelernt, wenn das Zelt fast schon mit der Landschaft verschmolzen ist. 😎
Ich freue mich, wenn es dir gefällt. 😊
Es geht heute auch noch weiter…..
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Am Morgen herrscht dichtes Gedränge in der Küche und im Speiseraum. Alle (wirklich alle? 😌) wollen möglichst rasch aufbrechen und nehmen noch in aller Schnelle ihr Frühstück ein. Der Grund dafür ist einfach und ein Blick nach draußen genügt: Strahlender Sonnenschein. ☀️
Zügig leert sich der Raum und nun kann ich endlich auch meine beiden Frühstücks- Eier genießen.
Am Ende bin ich doch tatsächlich der Letzte, der die Hütte verlässt. Ich mache vorher noch sauber, fege und wische unser Zimmer einmal durch, ganz so, wie ich es Malin und Clemens versprochen habe. Die Beiden sind auch schon vor einer Weile aufgebrochen. Clemens folgt jetzt seinem weiteren Tour - Plan und wir werden uns von hier ab nicht mehr wiedersehen.
Noch ohne Rucksack mache ich mich auf den kurzen Weg hinauf zur Sami Kåtakirche.
Ich habe Glück, denn im Innern wirkt ein zauberhaftes Licht. Ein Stück „Magie“ berührt meine rechte Schulter, wie ein leichter Schauer. Das gefällt mir gut.
Hinauf zur Sami Kåtakirche
Von hier oben habe ich einen schönen Blick hinunter zur Hütte. Dicht am See und auf einer Anhöhe stehen zwei rote Hilleberg - Zelte. Bei diesem tollen Wetter muss es dort wunderbar sein, zu zelten. Tja, wenn ich einmal wiederkomme…. will ich auch dort zelten!
Doch noch viel mehr als diese Anhöhe begeistert mich der wunderbare, fast schon majestätische Virihaure.
Was für ein großartiger See! Allein für dieses Bild hat sich der kurze Abstecher an diese südöstliche Bucht des Virihaure gelohnt.
Hütte von Staloluokta am Virihaure
Gigantische Fernsicht über den Virihaure
Schließlich breche ich auf. An die Uhrzeit habe ich keine genaue Erinnerung mehr. Es wird aber kaum vor 11 Uhr gewesen sein. 😳
Bei so tollen Wetter vergesse ich manchmal einfach die Zeit, stehe einfach nur da, atme tief die frische, gereinigte Luft (nach dem gestrigen Regen) ein und „sauge“ mit den Augen die strahlenden Bilder in mich hinein. Augenblicke und Momente, wo ich mich „hingebe“ an die Schönheit Lapplands, dankbar, glücklich und für diesen „Augenblick auf Zeit“ für mich ein Stück „Heimat“.
Ich erreiche mit schnellen Schritten eine Anhöhe und den Wegweiser, der mich nun eine kurze Weile auf den Padjelantaleden führt. Bis Duottar, und dann weglos zwischen den Seen hindurch.
Ein Blick zurück lohnt sich hier sehr, denn die ganze Pracht und Ausdehnung des Virihaure wird sichtbar.
Dort irgendwo liegt der Allak und ich „ahne“ dahinter den ebenfalls sehr großen Vastenhaure See.
Rechts Luoppal
Blick zurück
Giedddávvre
Ich fühle mich überaus „beschwingt“ und merke wieder einmal, wie sehr das Laufen zu meiner „perfekten“ Fortbewegung geworden ist. Wenn ich laufe, fühle ich mich vereint mit meiner natürlichen Umgebung: Eins sein und wie „verschmolzen“, das ist ein herrliches Gefühl.
So schwelge ich ein wenig wie „in Trance“ dahin, da passiert es!
Ich bin nicht voll konzentriert, unachtsam und trete mit dem rechten Fuß an den Rand eines kleinen, ausgespülten Erdlochs, habe zu wenig Halt und….knicke nach außen weg, fast noch in das Loch hinein. 😳
Ein gewaltiger Schmerz durchströmt meinen rechten Fuß und mir wird fast schwarz vor Augen dabei und gehe richtig zu Boden.
„Mist, verdammter“, schreie ich. Schon rattert der „Analizer“ los und macht auf die Schnelle eine „Schaden -
Anamnese“.
Mein Beruf als Physiotherapeut lässt mich die Dinge klar und nüchtern sehen. Gebrochen ist schon mal nichts, da bin ich mir recht sicher, aber ein Band dürfte eventuell gerissen sein. Mindestens einzelne Fasern eines, oder mehrerer Bänder könnten angerissen sein. 😮 😱
Das ist wirklich sehr ernüchternd und passiert mir in dieser Form das erste Mal in mehr als 10 Jahren! Ich knicke sonst nie besorgniserregend mit meinen Trailrunner um. Viel häufiger bin ich in meiner Zeit in den Wanderstiefeln umgeknickt. Klar, da waren die Konsequenzen meist harmlos. Hat es mich jetzt doch mal erwischt.
Nachdem der Schmerz sich beruhigt hat, versuche ich, Schritte zu machen. Gut, das geht, auch wenn ich mich extrem unsicher fühle. Die Schritte fallen mir schwer, weil der Kopf nun die Augen auffordert, praktisch jeden Schritt zu kontrollieren und den Boden entsprechend nach weiteren Hindernissen zu „scannen“.
Die Unsicherheit weicht nur ganz langsam und mein „Gehtempo“ ist sehr gering. Nach und nach, sehr langsam, komme ich zurück zu so etwas wie „Selbstverständnis“.
Meinen weiteren Weg setze ich quasi „auf kleiner Schleichfahrt“ fort. Nun habe ich auch wieder Augen für die wunderbare Landschaft in der Art eines kleinen Wasserfalls, über den eine Brücke führt.
Aus der Ferne grüßen schon die Gipfel des Sarek herüber.
Sarek - Berge voraus
Ich „schleppe“ mich mehr über den Padjelantaleden, als das ich das noch „Gehen“ nennen würde.
So „verliere“ ich viel Zeit, Zeit, die ich am Morgen durch einen früheren Aufbruch…. ja, hinterher ist man bekanntlich immer schlauer.
Kurz vor den Hütten von Duottar beschließe ich in Anbetracht der tiefstehenden Sonne, dass es gut ist.
Die erste, kurze Furt bringe ich noch hinter mich und freue mich diesmal sogar über das schön kalte Wasser.
Das tut meinem ramponierten Knöchel richtig gut.
Ein schöner Platz ist auch schnell gefunden und das Zelt steht schon wenige Minuten später.
Dann versorge ich erst einmal meinen Fuß. Der ist ordentlich und dick geschwollen.
Sehr gut und vor allem wichtig, dass ich immer einige Streifen Kinesio Tape bei mir habe. Damit mache ich mir einen Sprunggelenksverband.
Dann wasche ich mich im nahen See und spüre direkt, wie das meine Lebensgeister weckt und….dass es doch empfindlich kalt geworden ist. 🥶
Direkt gegenüber haben zwei Wanderer ihr Zelt errichtet, just in dem Moment, wo ich vor meiner Furt an ihnen vorbeigegangen bin. Da habe ich sie noch innerlich zu ihrer Wahl beglückwünscht.
Ihr Zelt ist sehr niedrig, so dass ich schon wieder nicht mehr mit ihnen tauschen möchte. 🤔
Das Abendessen schmeckt danach schon wieder richtig gut und so langsam kommt die alte Zuversicht wieder zurück.
Das wird schon wieder!
Camp 3 im Abendlicht
- to be continued -
Zuletzt geändert von evernorth; 23.01.2022, 22:27.
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Oha, das klang gar nicht gut. Da ist es dann nicht schlecht, wenn Du erst mal weiter markierten Wegen folgen kannst, da ist drr Tritt dann sicherer. Aber wettermäßig ein Traumtag.
Uff, da hast du Glück gehabt! Davor habe ich als erprobte Umknickerin auch großen Bammel, und 'schwarz vor Augen' ist ein klassisches Bänder(an)risssymptom...die PECH-Regel hab ich immer im Hinterkopf. Hast du dann noch Voltaren eingeworfen? Gut, dass es wohl glimpflich war...
Aaaaaber: tolle Bilder, die haben eine irre Tiefenschärfe! Was hast du da mitgeschleppt, hab ich das überlesen?
Oha, das klang gar nicht gut. Da ist es dann nicht schlecht, wenn Du erst mal weiter markierten Wegen folgen kannst, da ist drr Tritt dann sicherer. Aber wettermäßig ein Traumtag.
Das hatte ich mir schon vor dem Maleur gedacht: Gut, auf dem soliden Pfad zu wandern. Wie trügerisch.
Danach war es aber von Vorteil.
Genau, wie du es sagst: Ein Traumtag (der erste von vier weiteren)! ☀️😉
Zuletzt geändert von evernorth; 24.01.2022, 13:36.
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Ja, das liebe Umknicken. Im letzten Urlaub hatte ich teils Phasen wo ich meine Bänder gefühlt wiederholt bis an die Belastungsgrenze gebracht habe, konnte aber schlimmeres immer knapp vermeiden. Ich hoffe es hat dich im weiteren Verlauf nicht zu sehr behindert.
Man wird ja manchmal von Nicht-Outdoorern gefragt was man dann beim Trekken den ganzen Tag macht.
Aber faktisch muss man ja doch je nach Gelände fast ununterbrochen konzentriert sein, weil jeder Schritt sitzen muss und jeder falsche Schritt den Tourabbruch bedeuten kann. Eigentlich mathematisch höchst erstaunlich, dass man im Regelfall nicht umknickt bei der Zahl an Schritten pro Tag. Irgendwann ist man ja doch mal wegen irgendwas abgelenkt.
Ich bin vor allem auf den nächsten Tag gespannt und deinen Einsteig ins Njoatsosvagge. Und die Seenlandschaft. Habe mich in der Gegend jetzt schon zweimal von Nord nach Süd durchgeschlagen, aber nicht die Strecke die dann bei dir als nächstes kommen müsste.
Uff, da hast du Glück gehabt! Davor habe ich als erprobte Umknickerin auch großen Bammel, und 'schwarz vor Augen' ist ein klassisches Bänder(an)risssymptom...die PECH-Regel hab ich immer im Hinterkopf. Hast du dann noch Voltaren eingeworfen? Gut, dass es wohl glimpflich war...
Aaaaaber: tolle Bilder, die haben eine irre Tiefenschärfe! Was hast du da mitgeschleppt, hab ich das überlesen?
Ja, das denke ich auch: Bänder(an)risssymptom, und nein, Voltaren nehme ich nicht. 😣
Glimpflicher Ausgang ja,.....aber es wird noch besser. 😉
Zu den Fotos: Habe ich ja am Anfang geschrieben, dass ich aus Gewichtsgründen ganz bewusst auf (fast)
alles verzichtet habe, was ich entbehren konnte: Nur die Kamera (Fujifilm x-t3) und 1 (2) Festbrennweiten - Objektiv(e). Ich habe praktisch nur das wirklich sehr gute xf 23mm f 2.0 von Fujifilm benutzt - Reduzierung auf das Wesentliche.
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So schwelge ich ein wenig wie „in Trance“ dahin, da passiert es!
Ich bin nicht voll konzentriert, unachtsam und trete mit dem rechten Fuß an den Rand eines kleinen, ausgespülten Erdlochs, habe zu wenig Halt und….knicke nach außen weg, fast noch in das Loch hinein. 😳
Ein gewaltiger Schmerz durchströmt meinen rechten Fuß und mir wird fast schwarz vor Augen dabei und gehe richtig zu Boden.
Das erinnert mich spontan daran, wie ich bei einer Tour in Südgrönland mal in ein ungesehenes Loch getreten habe – zum Glück ohne dabei umzuknicken – und dort dann nicht mehr rauskam. Musste zuerst meinen Fuß aus dem Schuh bekommen und dann den Schuh aus dem Loch. Befürchtete schon, ich würde da längerfristig "festhängen" 🤣
Aber noch mehr kommen da Erinnerungen hoch an meinen Ermüdungsbruch im rechten Fuß, den ich mir mal irgendwo zwischen Sarvesvágge und Njoatsosvágge zugezogen habe und mit dem ich dann – ohne zu wissen, dass es sich um einen Bruch handelt – noch ziemlich freudlos und schmerzhaft den Rest der Strecke bis Kvikkjokk gelaufen bin (noch in einer Zeit, wo es Spot-Geräte und dergleichen nicht gab ...) ...
Ich hoffe ja, Du warst auf Deiner Tour dann bald wieder schmerzfrei unterwegs!
Das kannte ich noch nicht. ( Ich habe trotz wiederholter Versuche, meine Sprunggelenke zu ruinieren, bisher nur beidseitige Metatarsale 5 Basisfrakturen erzielen können. Laut Traumachirurg funktioniert das so, daß beim typischem Supinationstrauma das schwächste Glied nachgibt, was da auch mal der Knochen sein kann. Aber einen fiesen partiellen Abriss des medialen Kollateralligaments am Knie kann ich rapportieren. Idiotischer Unfall beim Aussteigen aus dem Skilift, nix schwarz vor Augen, nicht mal Schmerzen, nur ein widerwärtiges Knirschen und Gefühl von Instabilität, trotzdem kam ich mühelos noch nach Hause. Danach dann, trotz Orthese, Schmerzmittel, Hochlagern und Kühlen, wurde es einfach brutal schmerzhaft. Also meine Definition von Bänderanrissyndrom wäre tagelange fiese Schmerzen inklusive Brechreiz und Kreislaufschwäche. Definitiv nichts, was man da in der lappländischen Pampa erleben will.) Taffi
Das kannte ich noch nicht. Also meine Definition von Bänderanrissyndrom wäre tagelange fiese Schmerzen inklusive Brechreiz und Kreislaufschwäche. Taffi
...uff, da überlasse ich sofort den Profis das Feld, das war nur meine völlig laienhafte, durch eine persönliche Mini-Statistik unempirisch genährte Diagnostik - "knick gleich schwarz vor augen gleich ziemlich lange aua".
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