[SE][NO] Durch Skandinaviens Wildnis 2021

[JustMe79]

Der Bericht ist zwar noch nicht zu Ende, aber aufgrund des bisher gesehenen kann man meine ich sagen, dass du einfach unfassbares Wetterglück gehabt haben musst - speziell wenn man bedenkt, dass z.B. in Bergen im Schnitt an 2 von 3 Tagen Niederschlag fällt und dass die Bereiche, in denen du dich bewegt hast, zu den niederschlagsreichsten in ganz Europa gehören was den akkumulierten Jahresniederschlag angeht.

Es sei dir mehr als vergönnt, du hast es dir absolut verdient - vielen Dank auch von meiner Seite für diesen spannenden und abwechslungsreichen Bericht und die unzähligen wunderschönen Bilder!

Durch die häufige Möglichkeit zum re-supply nehme ich an, dass dein Rucksack diesmal meist verhältnismäßig leicht war, oder? Also für deine Verhältnisse - vermutlich <30kg oder? Was kaufst du immer so ein in diesen teils kleinen Läden? Butter ist bei dir glaub ich wichtig, oder? Mit Kartoffelbrei, Couscous usw oder wie? Ich nehme an viel Müsli, Nüsse und Schokolade sind auch dabei? Vermutlich ist aber die Hauptsache, auf die Kalorien zu kommen, anstatt maximale Abwechslung und/oder Geschmack zu haben, oder wie hältst du das?

Danke nochmal für sämtliche Berichte über deine Abenteuer - ich ertappe mich des öfteren dabei, dass ich mir wünsche, auch ein bisschen mehr so einen lifestyle zu haben wie du. Sprechen nur leider ein paar Dinge dagegen, die man damit nicht ohne weiteres vereinbaren kann bzw. ändern kann. Aber eines Tages will ich echt mal nach Norwegen auswandern und dann dort sehr naturnah leben, oder zumindest mal für ein Jahr aussteigen oder so... *träum*

[berniehh]

Vielen Dank für Eure Kommentare

Besonders mit den Herbsfarben.

stimmt, die Herbstfarben finde ich in Skandinavien auch immer besonders schön.

kann man meine ich sagen, dass du einfach unfassbares Wetterglück gehabt haben musst - speziell wenn man bedenkt, dass z.B. in Bergen im Schnitt an 2 von 3 Tagen Niederschlag fällt und dass die Bereiche, in denen du dich bewegt hast, zu den niederschlagsreichsten in ganz Europa gehören was den akkumulierten Jahresniederschlag angeht.

Ja, der Sommer 2021 war für die Region ungewöhnlich trocken. Einige Einheimische sprachen sogar vom Jahrhundertsommer. Das war natürlich Glück für mich. Wenn ich einen normalen Sommer oder sogar einen nassen Sommer erwischt hätte, würde ich wohl auf viele Kammabschnitte verzichten müssen und stattdessen auf Talrouten ausweichen müssen. Das wäre dann vermutlich immer noch eine interessante Route geworden, aber wohl deutlich weniger spektakulär. Es war halt mein Glück daß ich im richtigen Jahr dort war.

Durch die häufige Möglichkeit zum re-supply nehme ich an, dass dein Rucksack diesmal meist verhältnismäßig leicht war, oder? Also für deine Verhältnisse - vermutlich <30kg oder?

Das Basisgewicht war das gleiche wie immer, ca. 18 kg. Dazu kommt dann noch Essen (ca. 800 g pro Tag) und Gaskartusche. Wegen der häufigeren Einkaufsmöglichkeiten musste ich allerdings nicht ganz so viel Essen mitschleppen wie auf vielen vorigen Touren. Insgesamt gesehen vielleicht paar Kilogramm weniger wie sonst. Je nach Abschnitt hat das aber variiert, es waren ja auch längere Abschnitte dabei wo ich Essen für 20 Tage mitgeschleppt habe.

Was kaufst du immer so ein in diesen teils kleinen Läden? Butter ist bei dir glaub ich wichtig, oder? Mit Kartoffelbrei, Couscous usw oder wie? Ich nehme an viel Müsli, Nüsse und Schokolade sind auch dabei? Vermutlich ist aber die Hauptsache, auf die Kalorien zu kommen, anstatt maximale Abwechslung und/oder Geschmack zu haben, oder wie hältst du das?

Ich habe das gleiche eingekauft wie auch sonst immer. Also Müsli, Milchpulver, Kartoffelbrei, Schokolade, Salami, Butter, Nudeln, Linsen, Nüsse, etc.....Selbst die kleinen norwegischen Supermärkte auf dem Lande haben im Prinzip das gleiche Sortiment wie die größeren Märkte in der Stadt. Ich habe immer fast alles gefunden. Ausser rote Linsen waren manchmal nicht zu finden. Dafür habe ich dann eben mehr Püree genommen oder Tütensuppen. Stimmt, die Anzahl der Kalorien pro Tag ist schon mit eines der wichtigsten Faktoren.

[berniehh]

87.Tag (6)



mein Camp am Morgen

Heute ist es bewölkt und kühl. Um 10:00 wander ich los, zeitgleich mit der 12er Gruppe aus der Hütte, die aber eine andere Richtung einschlagen.

Ich folge den markierten Pfad Richtung Süden nach Upsete, 18 Kilometer entfernt. Über die Strecke gibt´s nicht viel zu schreiben, das Wandern ist einfach und schnell, die Landschaft beeindruckend, sanft bergiges herbstlich braunes Fjell. Ähnlich wie Schottland im Frühjahr. Ich treffe keine Leute.




Grindafletvatni (1082 m)




ich folge den markierten Pfad nach Upsete






der Storhaugvatnet kommt in Sicht






Storhaugvatnet (1052 m)


Storhaugvatnet




weites Land.....




Brücke im Stordalen








Brücke über den Vassetelvi










vom Eilivseggi (1355 m)


Upsete liegt an der bekannten 470 Kilometer langen Bergensbanen von Bergen nach Oslo, einer der höchsten Hauptbahnstrecken Europas. Landschaftlich gilt sie als eine der schönsten Bahnstrecken Nordeuropas. Upsete hat sogar einen Bahnhof und ab hier führt die Strecke durch den 5,3 Kilometer langen Gravhalstunnel, dem längsten Tunnel entlang der Bergensbanen.

Ich wander nicht bis Upsete, sondern verlasse schon zweieinhalb Kilometer vorher den Pfad und wander weglos über den Upseteeggi-Bergrücken zum Jernhusvatnet, wo ich auf den markierten Pfad von Upsete nach Myrdal und Hallingskeid stoße. Heute wander ich aber nicht mehr weiter, sondern schlage auf weichem Boden beim See mein Camp auf.


Breidalen - ab hier erstmal wieder weglos




vom Upseteeggi auf den Jernhusvatnet


dort unten liegt Upsete - die Bahnlinie führt dort in den Tunnel rein


hier geht´s steil nach unten


Camp 87 (1010 m)

[Intihuitana]

Absolut atemberaubende Bilder. Besonders die Blicke in den Fjord.

87.Tag (6)



mein Camp am Morgen

Ist das ein Tarp, welches du über dein Zelt gelegt hast? Wenn ja warum ?

[Blahake]

Das hat Bernie weiter vorne schon beantwortet :

https://www.outdoorseiten.net/vb5/fo...27#post3081427

[berniehh]

Absolut atemberaubende Bilder. Besonders die Blicke in den Fjord.

Vielen Dank Ja die Fjordblicke waren schon ein besonderes Highlight und ich wäre auch gerne noch länger oberhalb von Fjorden entlanggewandert.

Blahake sehr nett von Dir für das Verlinken. Ich selbst hatte schon vergessen in welchem Post ich die Antwort auf Intihuitana´s Frage geschrieben hatte

[DerNeueHeiko]

Vielen Dank Ja die Fjordblicke waren schon ein besonderes Highlight und ich wäre auch gerne noch länger oberhalb von Fjorden entlanggewandert.

Die machen diesen Teil deiner Reise auch für mich ganz besonders, zumal ich auf Teilen der Strecke schon zweimal mit Auto/Fähre unten im Fjord unterwegs war (Kaupanger-Gudvangen durch Sognefjord, Aurlandsfjord und Nærøyfjord). Daher doppelt spannend, das von oben zu sehen.

Vielen Dank,
Heiko

[berniehh]

88.Tag (6)

Wettermäßig war heute mal wieder kein guter Tag. Tiefe graue Bewölkung den ganzen Tag lang, meistens dazu auch noch neblig und kalt.

Um 9:45 wander ich los und folge den Pfad Richtung Hallingskeid. Auf dieser Strecke wandert man bestimmt durch eine geile Landschaft, wie gestern. Allerdings mit deutlich weniger Sicht. Die gesamte Strecke über das Hochgebiet von Vossaskavlen wander ich im dichten Nebel auf 1500 m Höhe. Laut Karte liegen hier überall noch kleine Gletscherreste, ich sehe aber nichts davon. Der Pfad ist nicht erkennbar, die Route aber mit Pfählen markiert, die im Nebel sehr schlecht zu sehen waren. Also Routenfindungstechnisch war es bei diesem Wetter schon eine Herausforderung.

Der Rest meiner heutigen Route führt durch eine grün-braun-graue Felshügel- und Seenlandschaft, mit der Wolkendecke fast immer nur knapp über mir. Bei diesem Wetter sind keine anderen Wanderer unterwegs, ich treffe niemanden.




Blick zurück zum Jernhusvatnet


Geitavatnet (1126 m)




Geitavatnet


Blick zurück zum Geitavatnet






der nächste See










der nächste kleine See im Nebel






Kaldavatni (1248 m)




Kaldavatni


im Nebel über das Hochgebiet von Vossaskavlen (bis 1524 m)


einige Kilometer weiter steigt die Wolkendecke wieder höher


Austmannatjørni (1193 m)




dort unten taucht der Øvre Grøndalsvatnet auf




hier verlasse ich den Pfad und wander weglos weiter....


Ich wander nicht weiter bis nach Hallingskeid, sondern verlasse den Pfad vor dem Øvre Grøndalsvatnet und schwinge nun Richtung Süden, zunächst weglos. In vier bis fünf Kilometern will ich auf den Pfad zur Rembesdalsseter-Hütte stoßen. Soweit komme ich heute allerdings nicht mehr. Ich wander nur noch drei Kilometer, steige rauf ins Hochgebiet um den Dørmålsvatnet, wo ich in der tristen grauen Wolkensuppe mein Camp aufschlage.


Øvre Grøndalsvatnet (1046 m)


Blick zurück


Øvre Grøndalsvatnet


Dørmålsvatnet (1248 m)


Camp 88 (1248 m)

[berniehh]

89.Tag (7)

Heute ist das Wetter sogar noch schlechter wie gestern, leichter Dauerregen den ganzen Tag. Dazu auch noch Wind und Nebel, teilweise keine 50 m Sichtweite.

Trotz allem wander ich um 12:50 los. Die Hoffnung stirbt ja zuletzt, vielleicht wird es ja doch noch besser.

Mit dem GPS in der Hand wander ich weglos im dichten Nebel durch steiniges Hügelgelände nach Südosten. So sollte ich irgendwann auf den Pfad zur Rembesdalsseter-Hütte stoßen. Und tatsächlich, schon nach anderthalb Kilometern erreiche ich ihn.

Der Pfad ist zwar teilweise nicht erkennbar, aber gut markiert. Ich folge ich Richtung Süden im kalten Dauerregen, bis ich nach neuneinhalb Kilometern die Austdalsbu erreiche, eine alte Schäferhütte, die man zur Übernachtung nutzen kann. Durchgefroren und von der Nässe durchweicht entscheide ich mich Schluss für heute zu machen und niste mich in der Hütte ein.


Austdalsbu (1110 m)


90.Tag (8)

Das Wetter hat sich immer noch nicht gebessert, es regnet und nieselt weiterhin. Momentan sieht es noch nicht nach Besserung aus und ich richte mich schon auf eine zweite Nacht hier ein, bis es am Spätnachmittag doch noch etwas aufhellt.
Als der Regen nachlässt wander ich um 16:25 doch noch los.

Weiter folge ich den schmalen markierten Pfad Richtung Süden zur Rembesdalsseter-Hütte. Landschaftlich ändert sich nichts, es geht weiterhin durch eine grün-braun-graue Felshügellandschaft und an vielen kleinen Seen vorbei. Tiefe graue Wolken hängen immer noch über das Land und immer wieder komme ich auch noch in den Nebel. Ich treffe niemanden heute.

Nach neun Kilometern schlage ich mein Camp auf.
















Vossavatnet (1108 m)


Vossavatnet


Camp 90 (1124 m) am Vossavatnet

[berniehh]

91.Tag (9)

Vormittags ist es noch stark bewölkt. Um 8:30 wander ich los und folge weiter den schmalen Pfad.










hier zweige ich auf die bekannte Trekkingroute um das Hardangerjøkulen

Nach drei Kilometern zweige ich auf die bekannte Trekkingroute, die von Finse aus einmal um das Hardangerjøkulen herumverläuft. Diese Runde soll etwa vier Tage dauern.

Kurz darauf passiere ich die Hütten von Rembesdalsseter, die dem DNT gehören. Niemand ist hier.

Für den Rest des Tages folge ich den markierten Pfad Richtung Südosten zu den Hütten von Kjeldebu. Beeindruckende Landschaft mit Blick auf verschiedenen Gletscher, die vom Hardangerjøkulen herunterkommen. Das Wetter bessert sich und es wird am Nachmittag sogar zeitweise sonnig.

Das Hardangerjøkulen ist ein Plateaugletscher mit einem Durchmesser von knapp 10 Kilometern, der sechstgrößte Gletscher Norwegens. Paar Abstecher und Schlenker würden sich hier sicher lohnen, das hatte ich ursprünglich auch vor. Allerdings klingt die Wetterprognose sehr schlecht, ab Morgen soll ein mehrtägiger heftiger Dauerregen einsetzten.

Das allerletzte was ich will ist so kurz vor dem Trekende nochmal tagelang im Zelt Schlechtwetter aussitzen zu müssen. Daher fallen alle geplanten Abstecher ins Wasser und ich will so schnell wie möglich nach Dyranut um diese Tour zu beenden, möglichst noch bevor der Regen einsetzt.

Am Nachmittag treffe ich die einzigsten Menschen für heute, zwei Wanderer aus Stuttgart. Ursprünglich wollten sie hier paar Tage wandern gehen, aber wegen der schlechten Wetterprognose wollen sie schon morgen zurück zu ihrem Auto.

Ich wander heute noch bis zum Leiro-Fluss, wo ich mein Camp aufschlage, das letzte Camp dieser Tour. Für morgen liegen nur noch 12,5 Kilometer vor mir bis Dyranut.


DNT-Hütten von Rembesdalsseter (960 m)






Rembesdalskåka-Gletscher
























































hier der hässliche Sysenvatnet Stausee (875 m)










Camp 91 (988 m) - das letzte Camp dieser Tour

[berniehh]

92.Tag (10)

Heute ist mein letzter Trekkingtag. Zunächst ist es noch bewölkt mit sonnige Abschnitte, aber laut der Vorhersage soll gegen 17 Uhr der heftige mehrtägige Dauerregen anfangen.

Um 9:00 wander ich los und folge den gut markierten Pfad nach Dyranut.


Elch am Morgen




Pfad nach Dyranut














nach zwei bis drei Kilometern passiere ich den großen modernen Hüttenkomplex von Kjeldebu (1060 m). Niemand scheint hier zu sein....








Hardangervidda - die größte Hochebene Europas










am Horizont nochmal die Gletscher vom Hardangerjøkulen








Hardangervidda












Ankunft in Dyranut (1243 m)


Gegen 14 Uhr erreiche ich Dyranut an der vielbefahrenen Nationalstraße 7 (Riksvei 7). Bei der Dyranut Fjellstova endet meine Tour. Das ist eine große bewirtschaftete Berghütte mit Unterkunft und Restaurantbetrieb auf der Hardangervidda.

Ich stelle mich zum trampen an die Straße, mein Ziel ist die nächste Stadt, Geilo, 55 Kilometer entfernt. Für Stunden stehe ich hier am Straßenrand, aber es hält einfach keiner an, obwohl auf dieser gut befahrenen Hauptstraße genügend Verkehr herrscht. Ob es an Corona liegt oder heute einfach nur ein schlechter Tag ist, keine Ahnung. Solche langen Wartezeiten beim Trampen kenne ich sonst nur aus Schweden, aber in Nord-Norwegen 2013 hat das Trampen immer gut geklappt.

In Dyranut gibt es sogar eine Bushaltestelle, aber wann der Bus fährt weiss ich nicht. Das einzigste was ich herausfinde ist daß heute keiner mehr fährt. Langsam mache ich mir Sorgen daß ich heute nicht mehr von hier wegkomme, jeden Moment kann der Regen anfangen.

Der aus Polen stammende Koch von der Dyranut Fjellstova scheint Mitleid mit mir zu haben. Mehrmals kommt er raus und fragt ob ich irgendwas brauche. Dann verkündet er daß er mich nach Geilo fahren würde, falls ich nach seinem Feierabend um 23 Uhr immer noch hier stehen sollte. Sehr nett.

Zum Glück muss ich aber nicht solange warten. Nach geschlagenen drei Stunden hält endlich das erste Auto an, ein netter Anwalt, der auf dem Weg nach hause ist und mich bis nach Geilo mitnimmt. Mit im Auto ist noch ein französischer Tramper, der auch nach Geilo will. Er ist mit dem Fahrrad von Frankreich nach Geilo gefahren und dort sitzt er nun seit einigen Tagen fest weil er auf ein Ersatzteil für sein Rad wartet.


drei Stunden stehe ich in Dyranut an der Straße bis endlich einer anhält


Geilo, 11. und 12. September 2021

Geilo ist ein bekannter Wintersportort. Laut Wikipedia hat die Stadt zwar nur 2500 Einwohner, sie wirkt aber viel größer. Geilo ist sehr ausgedehnt und in meinen Augen mega-hässlich. Der mit Abstand hässlichste Ort überhaupt, den ich in Norwegen gesehen habe.

Ich gehe zum Campingplatz und checke mich dort für zwei Nächte ein. Verglichen mit den anderen norwegischen Campingplätzen auf dieser Reise gefällt mir dieser hier mit Abstand am wenigsten. Und mit 250 Kronen die Nacht ist es dazu auch noch mit Abstand der teuerste.
In Geilo gibt es wirklich nichts geiles!

Der Regen fängt erst viel später an wie angekündigt, erste Schauer in der Nacht und leichter Dauerregen erst ab dem nächsten Morgen. Die folgenden zwei Tage regnet es zwar, aber nicht durchgehend und auch viel weniger schlimm wie erwartet, bzw. wie es auf UT.no angekündigt wurde. Also alles halb so schlimm, bin ja eh in der Stadt für Ruhetage.

Ich überlege mir wie ich von Geilo aus zurück nach Hamburg komme. Vor der Heimreise will ich noch einen kurzen Abschlusstrek durch die Wälder machen, im norwegisch-schwedischen Grenzgebiet, mit Wanderung über die grüne Grenze nach Schweden.

Zunächst spiele ich noch mit dem Gedanken mir auf dem Weg dorthin für einen Tag Oslo anzuschauen, aber auf den einschlägigen Buchungsportalen stelle ich leider fest daß es dort absolut keine bezahlbaren Unterkünfte gibt. Die billigste Übernachtung liegt bei 100 Euro. Auch der Campingplatz in Zentrumsnähe ist schon für die Saison geschlossen. Daher verwerfe ich diesen Plan. Oslo soll eh nicht so attraktiv sein wie beispielsweise Stockholm.

Im Internet suche ich nach Bahntickets nach Halden kurz vor der schwedischen Grenze. Normaltickets sind schweineteuer und leider stelle ich fest daß es seit der schlechten Bahnreform deutlich schwieriger geworden ist an Diskounttickets zu kommen wie früher. Die Zeiten von 2013, als ich für 35 Euro von Bodø nach Göteborg gefahren bin, scheinen endgültig vorbei zu sein. Wird Zeit daß Flixbus auch mal nach Norwegen kommt.

Mit Glück finde ich doch noch ein günstiges Ticket nach Halden für 368 Kronen und Umsteigen in Oslo. Die Abfahrt ist allerdings Montag früh um 2:20. Für den Sonntag war schon komplett alles ausgebucht, selbst Normalpreise. Musste also einen Tag länger als geplant in diesem geilen Ort bleiben…….


Geilo




Campingplatz in Geilo

[berniehh]

Bis 18 Uhr durfte ich mein Zelt auf dem Campingplatz von Geilo stehenlassen, dann bin ich zum Bahnhof marschiert und dort bis 2 Uhr morgens auf die Abfahrt des Zuges gewartet. Als es gerade hell wird erreichen wir Oslo. Ich warte auf die Anschlussverbindung nach Halden.
Während der Zugfahrt und in Oslo habe ich das erste Mal seit Monaten wieder Leute mit Maske gesehen. Vielleicht ein drittel aller Leute tragen sie plötzlich wieder, allerdings nur auf Freiwilligenbasis und nicht als Zwangsmaßnahme. Ich habe gehört daß Oslo und die ganze Provinz Viken wegen stark gestiegener Inzidenz von Deutschland als Hochrisikogebiet erklärt wurde.


Oslo am frühen Morgen




Ankunft in Halden


Gegen 8:50 Ankunft in Halden. Dies ist eine Kleinstadt mit 31.500 Einwohnern in der Provinz Viken, nur drei Kilometer von der schwedischen Grenze an der Hauptbahnstrecke Oslo-Göteborg. Auf dem ersten Blick sieht die Stadt nicht unsehenswert aus.

Mein Trekkingstartpunkt liegt 10 Kilometer ausserhalb der Stadt an der Reichsstraße 21. Dort will ich per Anhalter hinfahren.

Vorher will ich noch schnell meine Akkus wieder vollladen. In norwegischen Bahnhöfen kann man das normalerweise immer machen, aber hier in Halden funktioniert im Bahnhof anscheinend keine einzige Steckdose. Dann gehe ich eben zu Burger King was essen und lade dort auf.


Halden


Festung Fredriksten auf einem Hügel oberhalb der Stadt


Zunächst klappt das Trampen super. Ohne Wartezeit gabelt mich eine aus Polen stammende nette junge Mutter auf. Leider spricht sie nur polnisch und norwegisch. Aber ihr 8-jähriger Sohn, der mit im Auto ist, kann englisch und dient als Übersetzer.
Sie will nur zum Einkaufen in den Supermarkt und fährt mich einige Kilometer bis zum Ortsende von Tistedal.

Hier verlässt mich das Glück. Es sind noch sechs Kilometer durch Wald und am Ufer des Femsjøen-Sees entlang. Kilometerweit marschiere ich die langweilige Straße entlang, ohne daß jemand anhält, bis mich für die letzten zwei bis drei Kilometer doch noch jemand mitnimmt.
Bei der Brücke über den Store Erte See steige ich mitten im Wald aus.


Trekkingstartpunkt am Store Erte



Abschlusstrek

66 Kilometer

6 Tage

Diese Tour führt durch einsame Wälder und an zahlreichen Seen vorbei, durch eine Landschaft wie man sich Skandinavien vorstellt. Knapp die Hälfte der Strecke geht´s weglos durchs Unterholz und der Rest auf schönen Waldpfaden. Es ist Mitte September aber hier auf fast Meereshöhe ist es von den Temperaturen noch recht mild.


1.Tag

Am Startpunkt mache ich erstmal gemütlich Mittagspause und wander danach los. Für heute bleibt also nur noch ein halber Wandertag. Ganz am Anfang sehe ich noch einen Spaziergänger und einen Paddler, dann treffe ich für den Rest des Tages niemanden mehr.


von der Straße folge ich einen Pfad am Seeufer entlang




Store Erte


sehr schönes Plätzchen


Store Erte


hier verlasse ich den Store Erte

Nach einem Kilometer verlasse ich den Store Erte und wander weglos durch Wald zum kleinen Abbortjern-See, den ich nach einen weiteren Kilometer erreiche.
Dann schwinge ich nach Westen und schließlich nach Süden, teils weglos, teils schmale Pfade, die manchmal recht verwachsen sind. Ich wander an vier weiteren kleinen Seen vorbei,.......naja weiss nicht ob man das noch Seen nennen kann, vielleicht eher größere Tümpel


weglos durch Wald


einen Kilometer weiter taucht der nächste See auf - Abbortjern


Abbortjern


Abbortjern - es ist schön hier


nun weiter weglos nach Westen durch schönen dichten Wald




teilweise auf schmalem Pfad




See Nr.3


weiter auf schmalem Pfad


See Nr.4




See Nr.5


See Nr.5


manchmal ist der Pfad schwer zu finden










See Nr.6


nun wieder weglos

Wenig später stoße ich auf einen gut erkennbaren Pfad, den ich Richtung Norden zum Südende des Trollnestjernet-See folge. Am Seeufer steht eine verschlossene Privathütte und es wird dringend Zeit eine Campstelle zu finden. Leider finde ich neben der Hütte und im näheren Umkreis keine guten Campstellen da alles zu uneben und verbuscht ist.

Ich plackere mich durch dichtes Unterholz zum Südzipfel des Seen und wander von dort weiter weglos in ein dicht bewaldtetes Bachtal rein, dem Nøstholelva. Laut Karte befinde ich mich ab hier in einem Naturreservat.
Etwa halben Kilometer in dieses Bachtal rein finde ich eine Top-Campstelle, nach insgesamt 9,5 Kilometer vom Start.


gut erkennbarer Pfad zum Trollnestjernet




Trollnestjernet


Südzipfel des Trollnestjernet - die Sonne geht schon unter


im Bachtal des Nøstholeva stoße ich manchmal auf alte Pfadreste


Camp 1

[berniehh]

2.Tag

Heute morgen war ich mal wieder faul und bin erst um 11:10 gestartet. Zunächst geht´s weiter weglos dieses bewaldete Bachtal aufwärts zu den Seen 8 und 9. Einige sumpfige Senken muss ich über- oder umwandern.


Camp am Morgen


weglos geht´s weiter....


im Bachtal des Nøstholelva




See Nr.8






See Nr. 9




See Nr. 9







Hinter dem See Nr. 9 stoße ich auf einen Pfad, den ich Richtung Süden nach Ørnelund folge, das ich nach weiteren vier bis fünf Kilometern erreiche.


schöner Waldpfad








Store Øfsetjern


hier Mittagspause


weiter geht´s Richtung Ørnelund




verwachsener Pfadabschnitt








kurz vor Ørnelund stoße ich auf diesen Fahrweg, den ich für paarhundert Meter folge


historische Steinmauerreste von Ørnelund

In Ørnelund verlasse ich den Fahrweg wieder und folge einen schmalen Pfad zunächst nach Westen und dann nach Süden entlang der Ostseite des Nordre Bodkjø, ein größerer verzweigter See von mehreren Kilometern Länge.
Die Wälder sind einsam, ich treffe heute wieder keine Menschen.






See Nr. 11










See Nr. 12


Nordre Boksjø - die nächsten paar Kilometer verläuft der Pfad auf der Ostseite dieses Sees




















kurzer Forstwegabschnitt - hier gibt es auch einige Kahlschlagslichtungen










schöne Campstelle am Nordre Boksjø






Camp 2 am Nordre Boksjø

[berniehh]

3.Tag

Heute ist es bewölkt mit kurze Sonnendurchbrüche. Um 9:45 wander ich los. Zunächst geht es weiter am Ufer des Nordre Boksjø, direkt am Seestrand, bis zum südlichen Ende dieses Sees. In dieser Gegend treibt die Forstwirtschaft ihr Unwesen mit einige Kahlschlagslichtungen und Forstwegen.
Zwischen dem Nordre Boksjø und dem nächsten größeren See, dem Søndre Boksjø folge ich für 800 m den Forstweg nach Øldegården.




Ich folge den Strand des Nordre Boksjø






Skogfjorden / Nordre Boksjø






Forstweg nach Øldegården


Søndre Boksjø




Øldegården - einsamer kleiner Bauernhof


nun zweige ich wieder auf einem Pfad

Von Øldegården wander ich für die restlichen 6 Kilometer bis zur schwedischen Grenze wieder auf einen schönen Waldpfad durch das Lundsneset Naturreservat.






Søndre Boksjø - es sieht nach Regen aus




Søndre Boksjø












mache diesen kleinen Extra-Schlenker






weiterer Seearm des Søndre Boksjø


etwas verwachsen der Pfad hier


Søndre Boksjø








auf der anderen Seite des Seearms liegt Schweden








am Nordende des Seearms




die letzten 300 m bis Budalsvika geht´s auf einem Wanderweg


DNT-Hütte Budalsvika an der schwedischen Grenze - kein Mensch ist hier


hier wander ich nach Schweden rein - die Holzbrücke bildet die Staatsgrenze

[berniehh]

Fortsetzung Tag 3……..



Mein Reise ist so gut wie zuende und ich wander jetzt nur noch zum nächstgelegensten Bahnhof für die Heimreise zurück nach Hamburg.

Nachdem ich die Grenze nach Schweden überwandert habe komme ich in den Tresticklan Nationalpark, der von lichtem Kiefernwald dominiert wird. Dieser kleine schwedische Nationalpark besteht aus einer Seen- und felsigen Waldhügellandschaft. Man findet hier eines der letzten Altwälder, die noch nie forstwirtschaftlich genutzt wurden. Daher umfasst dieser Nationalpark auch einer der größten Wildnisgebiete Südschwedens.

Von meinem Trekkingstartpunkt bis zur schwedischen Grenze habe ich keine Leute gesehen. Hier auf der schwedischen Seite sind die Pfade deutlich ausgetretener und viel besser markiert als auf der norwegischen Seite und ich treffe die ersten Leute, mehrere Wanderer, die meisten mit Rucksack und Zelt, auch einige Tageswanderer. Dieser Nationalpark scheint ein beliebtes Trekkingziel zu sein. Ausserdem treffe ich noch einige Beerenpflücker.

Heute wander ich noch über 8 Kilometer und an diverse Seen vorbei.


Tresticklan Nationalpark


ein Netz aus gut markierten Pfaden durchzieht diesen Nationalpark






erster schwedischer See - Norra Märdetjärnen


der nächste See


die ersten Wanderer seit Beginn des Treks






Holmetjärnen


Holmetjärnen




Svennetjärnet


Lilla Tresticklan


Verbindungsfluss zwischen Lilla Tresticklan und Stora Tresticklan






am Stora Tresticklan






der Stora Tresticklan ist der größte See in diesem Nationalpark - dreieinhalb Kilometer lang mit diverse Seearme


Stora Tresticklan


Orstjärnet




und der nächste See




der Pfad führt über den Orshöjden, mit 275 m die höchste Erhebung dieses Nationalparks, aber durch die Bäume hat man leider keine Fernsicht












Orstjärnet


Klenningen - hier suche ich mir eine Campstelle


Camp 3

Jetzt am Abend setzt zeitweise schon etwas Niesel ein, aber die Prognose sieht schlecht aus. Morgen soll es den ganzen Tag regnen. Also richte ich mich schon mal auf einen Schlechtwetterruhetag ein.

[berniehh]

4.Tag

Wie angekündigt herrscht heute den ganzen Tag Dauerregen, zeitweise sogar ziemlich heftig, zeitweise aber auch nur leichter Regen. Zum Wandern wäre es mir viel zu ungemütlich und es würde sich auch überhaupt nicht lohnen. Daher bleibe ich den ganzen Tag im Zelt.

Morgen soll es wieder trocken sein, dann geht´s weiter…..

Natürlich sehe ich heute niemanden und auch die nächsten fast zwei Tage nicht. Die ersten Menschen sehe ich erst wieder als ich kurz vor Ed auf die Straße stoße.
Ed wird meine erste schwedische Stadt, dort gibt es einen Bahnhof und von dort trete ich meine Heimreise an.

Schlechtwetterruhetag


der Kleningen See beim Camp im Regen


5.Tag

Heute ist es grau bewölkt, morgens zeitweise noch regnerisch. Um 9:30 wander ich los.

Die ersten viereinhalb Kilometer folge ich den markierten Pfad zum Heråtjärnet, ein kleiner See am Südende des Tresticklan Nationalparks.


endlich wander ich weiter.....


ich folge weiter den markierten Pfad


Stora Pylsan










Heråtjärnet


Im Nationalpark habe ich das Pfadnetz genutzt, aber beim Heråtjärnet verlasse ich den Pfad und wander ab jetzt weglos weiter durch den Wald. Es geht aus dem Nationalpark raus mit dem GPS Richtung Südosten zum Stora Vrångstjärnet, ein waldumgebener See vereinhalb Kilometer Luftlinie entfernt.

Sobald ich aus dem Nationalpark raus bin komme ich auf eine noch nicht so alte Kahlschlagslichtung, wo die schwedische Forstwirtschaft mal wieder ein Bild der absoluten Verwüstung zurückgelassen hat.

Mir ist die Lust am Weiterwandern vergangen, vor allem wenn man bedenkt daß es noch 20 Kilometer bis Ed sind und ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste ob es nun die ganze Zeit durch so ein verwüstetes Land gehen wird oder nicht.

Zum Glück war das aber nicht so. Auf dem weiteren Weg nach Ed komme ich zwar immer mal wieder über Kahlschlagslichtungen und kreuze auch den ein oder anderen Forstweg, aber zum großen Teil fand ich die Wälder auch ausserhalb des Nationalparks mega schön und wild. Es geht noch an etlichen Seen vorbei.

Das weglose Wandern durch den Wald war jetzt nicht übermäßig anstrengend, es ist aber schon ein krasser Unterschied wie deutlich langsamer man da vorwärtskommt gegenüber das Wandern auf den markierten Pfaden im Tresticklan Nationalpark. Für die viereinhalb Kilometer Luftlinie brauche ich über drei Stunden, natürlich inclusive Pausen.
Das war aber absolut Ok, und da es in dieser Gegend keine Pfad gibt, hat man auch keine andere Möglichkeit als weglos zu wandern, ausser man nutzt die extrem hässlichen schwedischen Forstwege.


ab nun weglos querfeldein


Gebiete mit Forstwirtschaft fand ich nicht so schön




Jägerunterstand


wenn man verzweifelt ist könnte man sogar drinnen übernachten....


noch mehr Forstwirtschaft












Främstetjärnen










schwedische Forstwege bieten ein Bild der Verwüstung














Stora Vrångstjärnet - hier mache ich meine Mittagspause


Vom Stora Vrångstjärnet wander ich weiter weglos nach Südosten zum nächsten See, dem Stenstjärnet. Von dort dann weiter nach Süden durch Wald und an einem offenen Hochmoorgebiet vorbei, dem Stensmossen.
Einen Kilometer weiter komme ich ins Borgelemossarnas Naturreservat, das aus weite offene Moorgebiete besteht, mit Wald dazwischen. Ich durchwander den östlichsten Zipfel dieses Naturreservates und stoße sogar überraschenderweise auf einen Pfad, der auf der Karte nicht mit eingezeichnet ist. Leider ist das nur ein kurzer Pfadabschnitt, nach halben Kilometer verlasse ich ihn wieder und wander weglos weiter nach Süden. Einen Kilometer weiter schlage ich am Rande der Moorlichtung mein Zelt auf, traumhaft versteckt im dichten schönen Urwald.

Dies ist mein letztes Camp auf dieser Reise und von hier aus sind es nur noch 8,5 Kilometer bis zum Bahnhof in Ed.


noch ein blöder Forstweg


Stenstjärnet




weglos am Stenstjärnet




schwedische Forstwirtschaft


Stensmossen


noch mehr Forstwirtschaft




Pfadabschnitt im Borgelemossarnas Naturreservat








nach halben Kilometer verlasse ich den Pfad und wander weglos weiter












Camp 5


Wasserstelle beim Camp


das letzte Camp dieser Reise

[berniehh]

6.Tag

Es ist immer noch grau bewölkt und um 10 Uhr wander ich los. 12 Kilometer sind es noch bis zum Bahnhof Ed. Heute am letzten Trekkingtag wander ich in einem Bogen, zunächst weglos nach Süden an den Seen Sörtjärnen, Långetjärnen und Lysen vorbei, dann ein kurzes Stück nach Osten zum Stora Torstjärnet und schließlich nach Nordosten, teils Forstweg, teils Pfad und teils weglos zum Bräcketjärnet und über das Bräckemossen-Moorgebiet. Wenig später stoße ich dann kurz vor Ed auf die Straße, nach 8,5 Kilometern vom Camp.


Aufbruch vom Camp




zunächst wander ich weglos


Sörtjärnen






am Nordende des Långetjärnen kreuze ich diesen Forstweg


Långetjärnen


auf vage erkennbaren Pfad folge ich das Ostufer





Lysen




Stora Torstjärnet


weglos folge ich das Ufer






Stora Torstjärnet


am Nordende des Stora Torstjärnet stoße ich auf diesen Forstweg, den ich für 400 m folge


dann biege ich nach rechts in diesen Pfad ein












Bräcketjärnet






Bräckemossen


für zwei Kilometer geht´s auf diesen hässlichen ausgebauten Windertrail durchs Bräckemossen




der Weg ist mit irgendeinem Kunststoff ausgelegt, damit man nicht versacken soll - so eine Umweltverschmutzung beim Wegebau hätte ich den Schweden garnicht zugetraut






jetzt der Endspurt


kurz vor Ed stoße ich auf die Straße


Elch im Wald


so sehen meine Schuhe am Ende der Tour aus. Und bevor Ihr jetzt fragt das wievielte Paar es ist, nach 1500 Kilometern teils unwegsamer Route: Es ist immer noch das erste! Diesen Schuhhersteller sollte man sich merken.


Es sind noch 3,5 Kilometer bis zum Bahnhof. Ich setze mich aber erstmal hin, hole mein Smartphone raus und buche mir eine Bus- und Bahnverbindung nach Göteborg für heute 16:30. Bis zur Abfahrt habe ich also noch ein wenig Zeit.

Rein theoretisch hätte ich auch bis Hamburg durchbuchen können, so daß ich morgen vormittag zuhause wäre. Aber ich muss für die Einreise nach Deutschland ja noch diesen blöden Coronatest machen. Dadurch verzögert sich die Heimreise.
Naja, dann verbringe ich halt noch einen Tag in Göteborg und bin vermutlich erst Montag abend zu hause.




bis zum Bahnhof sind es noch 1,7 Kilometer auf diesen Pfad am Uferhang des Stora Le






Stora Le




dort oben der Bahnhof


direkt neben den Bahnhof die Bushaltestelle, wo ich auf die Abfahrt warte

[Fjellfex]

Hier im Forum gibt es ja viele halbfertige Berichtsruinen, von denen man sich sooo gerne eine Vollendung gewünscht hätte.
Du hast nicht nur das Stehvermögen, solch Riesentouren zu planen und durchzuführen, sondern dann auch noch hier zu berichten...
DANKE!!!
Überdies hoffe ich, dass sich dein Schutzengel inzwischen von dem burnout erholt hat, den er sich am Jostedalsbreen zugezogen hat, so dass du dann auch von zukünftigen Touren heil nach Hause kommst. Um dann wieder hier davon zu berichten...

[berniehh]

Danke und ich hoffe ja daß der Bericht Euch gefallen hat.

Überdies hoffe ich, dass sich dein Schutzengel inzwischen von dem burnout erholt hat, den er sich am Jostedalsbreen zugezogen hat, so dass du dann auch von zukünftigen Touren heil nach Hause kommst. Um dann wieder hier davon zu berichten...

Klar werde ich wahrscheinlich auch in Zukunft noch Berichte schreiben. Allerdings kostet das Berichteschreiben verdammt viel Zeit, wie ich gerade bei diesem Bericht mal wieder festgestellt habe. Daher könnte ich mir gut vorstellen daß ich meine zukünftigen Berichte nur in einer Kurzfassung schreibe.

[berniehh]

Die Heimreise

Das Ticket von Ed nach Göteborg kostet 124 Kronen (=12,50 Euro).
Um 16:30 fährt der Bus ab nach Värnersborg, anderthalb Stunden Fahrtzeit. Die Bushaltestelle liegt auch hier direkt neben den Bahnhof. Ich habe 10 min Umsteigezeit für den Zug nach Göteborg, eine Stunde Fahrtzeit.

Ankunft in Göteborg um 19:05. Ich gehe noch schnell zu Mc Donalds was essen und marschiere dann zu meiner Wildcampstelle, die ich mir mit dem Smartphone auf Google Maps gesucht hatte, zweieinhalb Kilometer vom Hauptbahnhof.


Ankunft in Göteborg




mein Camp in Göteborg


Blick von meiner Campstelle



Von meinem Zelt aus buche ich am nächsten Morgen die Rückfahrt nach Hamburg mit Flixbus, morgen früh 8:35 für 64 Euro. Es waren zwar auch Tickets für 42 Euro erhältlich, allerdings nur für Nachtfahrten und darauf habe ich keinen Bock.

Anschließend gehe ich zurück zum Bahnhof, wo ich um 11:00 den Termin für meinen Antigen Schnelltest habe, eine 40 Euro Abzocke! Der wurde bei der Einreise nach Deutschland nichtmal kontrolliert, also hätte ich mir den auch sparen können.

Im Anschluss marschiere ich die 2,8 Kilometer zum Hostel, wo ich mir für die letzte Nacht meiner Reise eingecheckt hatte. Hostelübernachtungen sind in Göteborg skandinavientypisch ziemlich teuer. Das günstigste lag bei 23 Euro die Nacht im Schlafsaal. Ok, das Hostel war auch besser als die 11-Euro Unterkunft in Stockholm, wo ich am Beginn meiner Reise übernachtete.


meine Unterkunft

Am Nachmittag hatte ich Zeit durch die Gegend zu spazieren. Göteborg muss man nicht unbedingt gesehen haben, aber wenn man schonmal hier ist, kann man sich die Stadt auch anschauen. Es gibt zwar paar ganz nette Ecken hier, aber mit der Attraktivität Stockholms kann Göteborg meiner Ansicht nach nicht mithalten.






berühmte Kirche auf einem Hügel










alter Stadtteil Haga mit engen Kopfsteinpflasterstraßen und touristisch eines der Hauptsehenswürdigkeiten Göteborgs






Skansen Kronan Fort - gebaut um 1687





Die Abfahrt aus Göteborg erfolgte pünktlich und der Bus war auch voll. In Helsingborg, Malmö und Kopenhagen sind zwar einige Leute aus- und andere eingestiegen, aber etwa die Hälfte der Passagiere fuhren von Göteborg bis nach Hamburg durch.

Bis nach Malmö trug keiner im Bus eine Maske. Bei der Fahrt über die Øresundbrücke wurde plötzlich über Lautsprecher verkündet daß nun jeder eine Maske aufzusetzen hat, da wir in Dänemark sind. Etwa zwei drittel hielten sich daran und die anderen nicht. Es wurde auch nicht kontrolliert und die Ansage nicht wiederholt.

Bei der Ankunft am Fähranleger Rødby kam der Zoll in den Buss. Ich dachte daß jetzt wohl der Coronatest kontrolliert wird, aber nix da. Es war nur die Drogenfahndung, die mit mehreren Beamten und Spürhunden den Bus durchsuchten, während alle Passagiere solange draußen warten mussten.

Als wir in Puttgarden von der Fähre fahren heisst es wieder über Lautsprecher daß jetzt alle eine Maske tragen müssen weil wir nun in Deutschland sind. Im Gegensatz zu Dänemark wurde die Ansage diesmal ständig wiederholt und es kam sogar ständig jemand nach hinten zum kontrollieren. Dabei wurden auch Leute angeschnauzt und mit Rauswurf gedroht weil sie zum wiederholten Male ihre Maske nicht über die Nase hatte. Willkommen zurück in Deutschland! Da möchte man am liebsten gleich wieder weg…..

Um 19:15 Ankunft in Hamburg.

Ende