[SE] Lappland im Expeditionsstil: 50 Tage durch Schwedens Berge und Sümpfe

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  • Taffinaff
    Fuchs
    • 03.01.2014
    • 1069
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    • Meine Reisen

    #21
    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
    Mein Tourengebiet war diesmal die Gegend nördlich des Sarek, und der detaillierte Plan lautete: “Von Abisko im Zickzack nach Süden, soweit die Füße tragen.” Herausgekommen ist dabei eine wirklich schöne Route mit fünf ganz unterschiedlichen Abschnitten, die eigentlich jeder für sich eine Reise wert sind:
    Das sieht nach einer grossartigen Route aus, freue mich aufs Lesen!

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    • Fjellfex
      Fuchs
      • 02.09.2016
      • 1723
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      • Meine Reisen

      #22
      Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen

      Fjellfex, dieser Pfad war auch für mich ein großes Rätsel bzw. zuerst eine große Hoffnung. Die kurze Antwort auf deine Frage lautet: auf dem Abschnitt Serrujavri-Pastavaara ist das Verhältnis "wegloser Sumpf : guter Pfad" 80 : 20, wobei die "20" nur auf dem letzten Teil von Rovvojavri bis Pastavaara auftreten. Auf dem Abschnitt Pastavaara-Harra hingegen ist das Verhältnis umgekehrt mit 80% gutem Pfad.
      Vielen Dank für diese SEHR wertvolle Information. Teil meiner Recherchen ist ja immer, mir solche "Pfade" auf dem Luftbild anzuschauen und (wie gesagt) teilweise sah ich auch dort einen Weg. Aber eben nur teilweise. Und vielleicht ist das manchmal auf dem Luftbild noch eher zu erkennen, als aus der Froschperspektive.
      Sonderlich überraschend ist das ganze für mich dann doch nicht. Auch bei meiner heurigen Tour durch´s Arjeplogsfjäll war ich ja die ersten 3 Tage auf einem "Pfad": zu Beginn noch richtig gut, hat der sich auch mehr und mehr verlaufen....

      Einer der gemütlichsten Einstiege in die Gegend scheint mir dann doch der Weg zu sein, der vom Bahnhaltepunkt Kaitum nördlich des Kaitumälven zum Fischercamp Tjuonjakk führt: nach den Luftaufnahmen scheint dies eine richtig gute Quad-Piste zu sein. Nach Lust und Laune könnte man dann mit einem packraft über den Fluss übersetzen und ins eigentliche Naturreservat einsteigen.

      Eine Erklärung für die Markierung inklusive Kabel habe ich leider auch nicht.

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      • Robtrek
        Dauerbesucher
        • 13.05.2014
        • 936
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        • Meine Reisen

        #23
        Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigen
        Das sieht nach einer grossartigen Route aus, freue mich aufs Lesen!
        Du hast ja dort früher schon ähnliche Zickzackrouten verfolgt, die ich mir vorher auch durchgelesen habe, und mir scheint der Vergleich vom Pyramiden-Pass interessant. Ich hatte dort doch etwas mehr Firn zur Verfügung, wie man auf dem Foto gut erkennen kann. Mein Übergang war am 11.08.


        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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        Ohne Firn und Steigeisen bleibt dann wirklich nur das Kraxeln, und das wäre auf diesen Felsplatten am rechten Bildrand nicht ganz ohne Risiko.

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        • SvenW
          Erfahren
          • 02.11.2012
          • 440
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
          Einer der gemütlichsten Einstiege in die Gegend scheint mir dann doch der Weg zu sein, der vom Bahnhaltepunkt Kaitum nördlich des Kaitumälven zum Fischercamp Tjuonjakk führt: nach den Luftaufnahmen scheint dies eine richtig gute Quad-Piste zu sein. Nach Lust und Laune könnte man dann mit einem packraft über den Fluss übersetzen und ins eigentliche Naturreservat einsteigen.
          So ähnlich habe ich das im August gemacht ;)
          Statt der Piste über Tjaurek kann man auch den 2km vom Kaitum entfernt laufenden Trampelpfad nehmen der in der Karte gepunktet eingezeichnet ist der ist auch sehr gut begehbar. Nur die ersten 100m nach der Abzweigung von der Quad piste waren quasi nicht existent hat man den pfad dann aber erstmal gefunden ist er ok.
          Entlang des Rentierzaunes direkt am Kaitum gibt es auch noch eine Quad Piste die ebenfalls sehr gut begehbar aussah, habe diese aber nur einige male gekreuzt kann also nicht sagen ob die durchgehend begehbar ist.

          Dazwischen laufen auch noch einige Trampelpfade und Quad Pisten die zumindest in den gängigen karten nicht eingezeichnet sind.

          In dem Abschnitt von Kaitum bis kurz vor der Riehkkussoando Hütte sind wir die letzten 2,5km einfach den Fluss hochgepaddelt, war einfacher als die schweren rucksäcke zu schleppen. Ist uns leider zu spät eingefallen, denke ab Kaitum wäre ca. 80% der Strecke flussauf paddelbar.

          Wir sind danach rüber zum Nuvjavri und weiter zum Sjaunjaälven und den dann mit dem Packraft runter.

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          • Fjellfex
            Fuchs
            • 02.09.2016
            • 1723
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            Zitat von SvenW Beitrag anzeigen

            So ähnlich habe ich das im August gemacht ;)
            Statt der Piste über Tjaurek kann man auch den 2km vom Kaitum entfernt laufenden Trampelpfad nehmen der in der Karte gepunktet eingezeichnet ist der ist auch sehr gut begehbar. Nur die ersten 100m nach der Abzweigung von der Quad piste waren quasi nicht existent hat man den pfad dann aber erstmal gefunden ist er ok.
            Entlang des Rentierzaunes direkt am Kaitum gibt es auch noch eine Quad Piste die ebenfalls sehr gut begehbar aussah, habe diese aber nur einige male gekreuzt kann also nicht sagen ob die durchgehend begehbar ist.

            Dazwischen laufen auch noch einige Trampelpfade und Quad Pisten die zumindest in den gängigen karten nicht eingezeichnet sind.

            In dem Abschnitt von Kaitum bis kurz vor der Riehkkussoando Hütte sind wir die letzten 2,5km einfach den Fluss hochgepaddelt, war einfacher als die schweren rucksäcke zu schleppen. Ist uns leider zu spät eingefallen, denke ab Kaitum wäre ca. 80% der Strecke flussauf paddelbar.

            Wir sind danach rüber zum Nuvjavri und weiter zum Sjaunjaälven und den dann mit dem Packraft runter.
            Das sind ja alles super Informationen - ein Hoch auf ODS! Und ich hoffe innigst, dass du die Inspiration für einen Tourenbericht hierselbst finden wirst.

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            • ronaldo
              Freak
              Moderator
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              • 24.01.2011
              • 13008
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              • Meine Reisen

              #26
              Großes Kino, danke dafür!

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              • Robtrek
                Dauerbesucher
                • 13.05.2014
                • 936
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                • Meine Reisen

                #27
                Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                Einer der gemütlichsten Einstiege in die Gegend scheint mir dann doch der Weg zu sein, der vom Bahnhaltepunkt Kaitum nördlich des Kaitumälven zum Fischercamp Tjuonjakk führt: nach den Luftaufnahmen scheint dies eine richtig gute Quad-Piste zu sein.
                Je nachdem, wie weit du dort in Richtung Tjuonajakk gehen willst, würde ich da nochmal bei utsidan.se nachfragen. Ich hatte von den Höhen einen sehr guten Blick auf das linke Ufer des Kaitumälven östlich von Tjuonajakk. Mir schien da SEHR viel Sumpf zu sein und ich war froh, den Weg auf dem rechten Ufer gewählt zu haben.

                Aber noch etwas. Hinter Pastavaara kommt diese alte Sami-Hütte mit der Isolation aus Birkenrinde, die ich auch fotografiert habe. 50 m südöstlich von ihr verzweigt sich der Trail, und das ist auf der Karte nicht richtig dargestellt. Der weitaus bessere Zweig führt ab da nämlich nach Norden, auf den Satbildern kann man ihn teilweise sehen. Ich folgte ihm für ca. 1 km in der Hoffnung, dass er nach Harra abbiegt, aber der führte eher in Richtung Fjällasen.

                Pastavaara muss einfach eine gute Quad-Verbindung zur Bahnlinie haben, schließlich stehen da ca. 10 schmucke Holzhäuschen, wenn auch ohne ständige Bewohner. Als ich vorbeikam, war alles verlassen. Ich vermute, der oben erwähnte Abzweig führt nach Fjällasen. Vielleicht kannst du das herausbekommen und den evtl. als Einstieg nehmen. Von dem in der Karte verzeichneten Pfad ab Pastavaara nach Fjällasen habe ich dagegen nichts bemerkt, der Trail führte immer nur Richtung Harra, eben bis zu dieser Verzweigung nach der verfallenen Sami-Hütte.


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                Trail zwischen Pastavaara und Sami-Hütte, wo er nach Norden abbiegt. Ich hab mal mit den Kindern einen Fahrradausflug auf der Via Appia in Rom gemacht, sieht ganz ähnlich aus.


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                Interessant auch der alte Ofen in der Sommerküche der Sami-Hütte.

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                • Fjellfex
                  Fuchs
                  • 02.09.2016
                  • 1723
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                  Je nachdem, wie weit du dort in Richtung Tjuonajakk gehen willst, würde ich da nochmal bei utsidan.se nachfragen. Ich hatte von den Höhen einen sehr guten Blick auf das linke Ufer des Kaitumälven östlich von Tjuonajakk. Mir schien da SEHR viel Sumpf zu sein und ich war froh, den Weg auf dem rechten Ufer gewählt zu haben.
                  Auch bis Tjuonajakk sehe ich auf den Luftaufnahmen über weite Strecken die Piste/ Schneise. Und laut Karte scheint der Weg kaum durch Sümpfe zu führen. Das müsste man sich mal vor Ort ansehen.
                  Und wenn es gar zu übel ist, in sein Packraft einsteigen.

                  EDIT: Und last but not least ist der Weg nördlich des Kaitumälven ja auch ein "offizieller" Wanderweg.
                  Zuletzt geändert von Fjellfex; 15.09.2021, 18:28.

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                  • Robtrek
                    Dauerbesucher
                    • 13.05.2014
                    • 936
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    Zitat von chri1 Beitrag anzeigen
                    Bislang waren wir aber nie zu Fuss 22 Tage ohne Essensnachkauf/nachtanken unterwegs.
                    3 Wochen autonom ist doch schon ziemlich stark! Bei der Gelegenheit aber OT die Frage, ob der angefangene Georgien-Bericht irgendwo anders vielleicht schon mit Fotos zu sehen ist? Ein so wunderbares Land, da zieht es mich wieder hin und ich lese gerne darüber.

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                    • chri1
                      Dauerbesucher
                      • 08.11.2005
                      • 538

                      • Meine Reisen

                      #30
                      Nein, leider gibt es den noch nicht, aber ich wollte mich eigentlich letzte Woche endlich einmal daran machen.
                      Beim Essen sind wir allerdings deutlich anders unterwegs gewesen (auch mit normaler Supermarktware), wir hatten für 23 Tage mit 34.5 kg zu Zweit gerechnet, am Schluss sind es 36.5 kg geworden (beim Schnelleinkauf in Uppsala kam dann doch noch eine Packung Lakritze, Trockenzwiebeln, mehr Reis und Couscous als geplant mit). Aber mit 750 g pro Person und Tag sind wir dann ausgekommen (wir selbst zusammengezählt 134 kg schwer) und haben das Gewicht genau gehalten. Wobei das ja nicht so viel mehr ist, wenn man bei dir den Gewichtsverlust mit einrechnet, aber unter 350 g pro Tag ist schon eine Ansage. Ich habe mich aber gefragt, wie man das macht mit dem Gewicht vor Tour zulegen, ich habe den Eindruck, dass ich das nicht kann.
                      Wir haben aber einige Wanderer getroffen, die meinten, dass so zwei Wochen trekken in Schweden ihrer Wampe gut tun (wobei wir uns dann im stillen gedacht haben, dass es auch noch 1-2 Wochen mehr sein könnten).

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                      • Meer Berge
                        Fuchs
                        • 10.07.2008
                        • 2381
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                        • Meine Reisen

                        #31
                        Toller Bericht, tolle Tour!
                        Ja, auf den Bildern sieht es überwiegend nach ganz gutem Wetter aus, aber das passiert mir meist auch. Die Bilder mache ich in den schönsten Wetterphasen. Allerdings macht oft auch schlechtes Wetter die besten Bilder.
                        Wunderbare Gegend! Nach Lappland will ich auch mal wieder!

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                        • Robtrek
                          Dauerbesucher
                          • 13.05.2014
                          • 936
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                          #32
                          Zitat von chri1 Beitrag anzeigen
                          Ich habe mich aber gefragt, wie man das macht mit dem Gewicht vor Tour zulegen, ich habe den Eindruck, dass ich das nicht kann.
                          Wahrscheinlich fragen sich die Wanderer mit Wampe, wie ich auch, wie man das macht, vor der Tour KEIN Gewicht zuzulegen! Das Trekking hat ja den Sinn, das blöde Übergewicht, das sich im Laufe des Jahres irgendwie angesammelt hat, wieder loszuwerden.

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                          • Robtrek
                            Dauerbesucher
                            • 13.05.2014
                            • 936
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                            #33
                            Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                            Die Bilder mache ich in den schönsten Wetterphasen.
                            Also überschlagen waren's 17 von 50 Tagen mit wenigstens teilweise richtig sonnigem Wetter, das ist wahrscheinlich gar nicht so schlecht für Lappland. Zum Eindruck eines eher verregneten Sommers hat sicher beigetragen, dass die Hälfte dieser guten Tage auf die Zeit ab dem 23.8. fiel, als sich die Tour bereits ihrem Ende zuneigte.

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                            • Mortias
                              Fuchs
                              • 10.06.2004
                              • 1279
                              • Privat

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                              #34
                              Wow, wirklich traumhafte Fotos und eine tolle Route die Du da gelaufen bist. Schade nur, dass Dein Bericht nun gleich schon wieder zu Ende ist. Aber es freut mich zu lesen, dass Dir die Gegend dort so gut gefallen hat. Im Vergleich zu vermutlich den meisten anderen von uns hier, hast Du ja schon etliche andere Wildnisregionen gesehen. Da denke ich mir immer, dass Du entsprechend hohe Ansprüche haben musst. Und Dein Resumee zum Proviant ist auch echt interessant. Wirklich beeindruckend, dass Du mit so wenig ausgekommen bist.

                              Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                              Auf meiner Tour hieß dieser Ort Sirččam. Der 150 Meter breite Fluss zwischen den Seen Kaska Kaitumjaure und Vuolep Kaitumjaure war die einzige Stelle des Treks, bei der ich nach dem Blick auf die Karte nicht sicher war, ob man da durchkommen könnte. Seit der mutigen Pioniertat eines einsamen Trekkers vor genau 10 Jahren (Lesetipp: sein toller Bericht ist hier in unserem Forum!) war mir keine weitere erfolgreiche Querung des Sirččam bekannt. Ich registrierte mich sogar extra auf utsidan.se, dem schwedischen Pendant zu den outdoorseiten, aber auch dort erinnerte man sich nur an den “german guy” und riet generell von dem Versuch ab mit dem Hinweis, dass der Wasserstand im Sirččam damals außergewöhnlich niedrig war und die Furt dennoch nicht einfach aussah.
                              Es freut und ehrt mich natürlich im besonderen Maße, dass ich dem großen Robtrek mit meiner bescheidenen Erfahrung ein klein wenig zum Gelingen seiner Tour mithelfen konnte. Aber Spaß beiseite, bei mir war es damals so, dass ich bei Google Maps ein Foto von der Gegend am Sirččam gesehen habe und nur dachte "Geil, da muss ich hin". Also habe ich mir die restliche Route mehr oder weniger auf das Zeil hin ausgelegt und wurde nicht enttäuscht. War somit auch mein Highlight gewesen. Und mit den schneebedeckten Berggifpeln sah das bei Dir natürlich nochmal besonders fantastisch aus.

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                              • Taffinaff
                                Fuchs
                                • 03.01.2014
                                • 1069
                                • Privat

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                                #35
                                Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                                Du hast ja dort früher schon ähnliche Zickzackrouten verfolgt, die ich mir vorher auch durchgelesen habe, und mir scheint der Vergleich vom Pyramiden-Pass interessant. Ich hatte dort doch etwas mehr Firn zur Verfügung, wie man auf dem Foto gut erkennen kann. Mein Übergang war am 11.08.
                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Abisko 035a_resize.JPG
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ID: 3076702
                                Ohne Firn und Steigeisen bleibt dann wirklich nur das Kraxeln, und das wäre auf diesen Felsplatten am rechten Bildrand nicht ganz ohne Risiko.
                                Es variiert sehr von Jahr zu Jahr, wie die Nordseite dieses Passes begehbar ist. Wie Du auch schreibst, geht es einigermassen, wenn genug weicher Schnee auf dem Eis liegt. Kein Schnee oder harter Schnee bedeutet Steigeisen oder Kraxelei oder Umkehren. Man kann durchaus vermuten, dass der Pass irgendwann fuer Wanderer nicht mehr machbar sein wird, wenn das Restgletscherchen noch weiter abschmilzt. Auf Deinem Bild sieht es nicht so sehr anders aus, als was ich von 2014 in Erinnerung habe, aber das Eis wird ja unweigerlich weniger werden.

                                Taffi

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                                • Robtrek
                                  Dauerbesucher
                                  • 13.05.2014
                                  • 936
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                                  #36
                                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                  ...bei mir war es damals so, dass ich bei Google Maps ein Foto von der Gegend am Sirččam gesehen habe und nur dachte "Geil, da muss ich hin".
                                  Matthias, an dieser Stelle nochmal meinen ausdrücklichen Respekt für deinen Pioniertrek über die Sirččam-Furt vor 10 Jahren. Du hast damit eine Verbindung auf der Trekking-Landkarte etabliert, die neue Routen durch wirklich phantastische Landschaften erlaubt, welche bis dato scheinbar abseits aller "logischer" Streckenführungen lagen. Laut unseren schwedischen Freunden auf utsidan.se wird diese Gegend hauptsächlich von Anglern besucht, die sich vom Fischercamp Tjuonajåkk per Boot dahinbringen lassen. Ich denke, auch in Zukunft wird es dort wegen der umliegenden Sümpfe keinen Massenansturm von Trekkern geben. Und diejenigen, die kommen, werden sich verantwortungsvoll verhalten und z.B. ihre Abfälle nach Hause mitnehmen. Wie du damals schon geschrieben hast, sind leider nicht alle Angler immer so konsequent in Bezug auf "carry-in = carry-out" und ich musste ab und zu deren herumliegenden Müll einpacken.

                                  Wenn der Wasserstand im Sirččam einmal zu hoch sein sollte, um gefahrlos zu queren, könnte man relativ schnell Tjuonajåkk am Kaitumälven erreichen und darauf hoffen, dass sich dort gerade jemand befindet und einen per Boot über den Fluss setzt. Dies war auch mein Plan B.

                                  Noch für alle, die sie nicht kennen, eine Website, auf die mich die Experten von utsidan.se hingewiesen haben. Hier kann man Daten zum aktuellen und historischen Wasserstand in den Flüssen sehen. Wenn man z.B. 36327 ins Suchfeld eingibt, kommt man zur Sirččam-Furt. Ein nützliches Tool für die Routenplanung abseits etablierter Pfade.
                                  Zuletzt geändert von Robtrek; 16.09.2021, 18:43.

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                                    #37
                                    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                    Dein Resumee zum Proviant ist auch echt interessant. Wirklich beeindruckend, dass Du mit so wenig ausgekommen bist.
                                    Dazu noch einige Infos. Wenn man einmal vergleicht, hatte ich 2020 für 5 Wochen Sarek 15 kg Lebensmittel dabei, 2021 für 7 Wochen Trekking aber nur unwesentlich mehr (16 kg). Ein paar Tricks, die ich dabei angewendet habe:

                                    Es geht darum, dem Körper das zu geben, was er braucht, um wochenlang 30-40+ kg durch die Berge zu tragen. Zweitens geht es darum, den eigenen Appetit zu überlisten: den Appetit des Gaumens, nicht den viel geringeren Appetit des Körpers. Meiner Erfahrung nach verlangt der Körper nach einem anstrengenden Tag abends v.a. nach salziger Flüssigkeit, in der Kälte Lapplands speziell nach möglichst viel heißer salziger Flüssigkeit. Deshalb abends 1 Liter Bouillon. Ob in der Bouillon 5 Löffel Bulgur/Couscous sind oder nur 4, ist dabei zweitrangig: das Sättigungsgefühl unterscheidet sich meiner Erfahrung nach nicht. Aber bei 4 statt 5 Löffeln kann man aus der gleichen Menge Bulgur 25% mehr Mahlzeiten ziehen. Das ist der Hauptgrund für mein nur unwesentlich größeres Proviantgewicht in 2021 vs. 2020.

                                    Damit die Bouillon richtig schmeckt und noch nahrhafter ist, sind eine frisch geschnittene Knoblauchzehe, Kräuter, und ein Extra Schuss Speiseöl wichtig. Gegen Ende der Tour hatte ich einmal das Gefühl: Heute schmeckt das ganze irgendwie fade. Nachdem ich den Liter ohne große Begeisterung gelöffelt hatte, entdeckte ich beim Wegräumen ein Schälchen mit Knoblauch. Wie immer geschnitten, während das Wasser auf dem Kocher steht, aber dann vergessen, am Ende in die fertige Bouillon zu geben. War wohl beim Kochen an dem Abend schon recht schläfrig.

                                    Zum Frühstück braucht man weniger Flüssigkeit, deshalb Kartoffelbrei oder Pudding. Mir persönlich gefällt der Wechsel zwischen salzig am Abend und süß am Morgen. Pudding verlangt nach viel Zucker, sonst schmeckt er nicht. Hier kann man sich sehr gut mit Rosinen behelfen: eine halbe Handvoll macht den Pudding bereits so süß, dass man auch mit 2 glatten EL Zucker auskommt.

                                    Manchmal hat man das sichere Gefühl, dass das Essen doch zu wenig war. Bei mir trat das nur abends auf. Für solche Tage ist der Müsli-Mix gedacht. Ich hatte 5 kg dabei, was für 25 Extra-Mahlzeiten reicht. Eine Flasche Müsli ist immer im Rucksack-Deckelfach, falls ich mal unterwegs Heißhunger bekomme. Aber i.a. esse ich nur morgens und abends.

                                    Die Salamitaktik: wenn ein Tag super-anstrengend war, wird er zum Salamitag erklärt. Meine Beobachtung ist, dass es durchschnittlich jede Woche einmal so einen Tag gibt, und dass es unmöglich ist, eine angebrochene Salami diszipliniert beiseitezulegen und nicht sofort aufzuessen. Deshalb nehme ich pro Trekkingwoche eine 250 g - Salami mit, die immer in einem Stück vertilgt wird. Der Körper weiß, wann es soweit ist. Bei mir war das z.B. nach der Flucht im Hagelsturm aus dem Nissonvággi der Fall, nach dem Abstieg von den Abisko Alps zum Aliseatnu ("grüne Hölle von Abisko"), oder nach dem Västra-Bossos Gletscher. Dass ich insgesamt nur 6 von 8 Salamis verbraucht habe, liegt daran, dass diese super-anstrengenden Ereignisse gegen Ende der Tour seltener wurden.

                                    Trinken ist auch wichtig. Ich setze pro Liter Wasser eine Vitamin-Brausetablete ein. Dann schmeckt es mir einfach besser und ich trinke viel mehr. Vielleicht haben die Vitamine darüber hinaus auch einen guten Effekt, keine Ahnung.

                                    Da mich Ernährungsfragen auf dieser Tour besonders interessierten, habe ich sogar Buch geführt, was ich wann gegessen habe:


                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko 113_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 692,9 KB ID: 3076851
                                    Zuletzt geändert von Robtrek; 16.09.2021, 15:35.

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                                    • Robtrek
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                                      #38
                                      Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                      Eine Erklärung für die Markierung inklusive Kabel habe ich leider auch nicht.
                                      Unser Kollege Fjällräv und weitere User auf utsidan.se haben das ganz schnell aufgeklärt. Bei dem Kabel handelt es sich um eine Telefon- oder evtl. Stromleitung, und unter der schwarzen Haube sind 2 Kabelsegmente verbunden bzw. kann sich auch eine Verzweigung des Kabels befinden. Die Haube sitzt so hoch, damit man auch im Winter Zugriff darauf hat, um Kabelfehler messen zu können.

                                      Was bleibt ist die Frage, wer sich da eine Leitung durch die Wildnis gelegt hat. Das Kabel verläuft mindestens von Påstavaara bis Serrujávri, wo 2 Hütten stehen. Das ist eigentlich auch schon der einzige Kandidat. Dann gibt's noch die ominöse Antenne auf dem Berg Nihpurisčohkka, aber in deren Umgebung sind mir keine Kabel aufgefallen.

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                                        #39
                                        Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                                        Pastavaara muss einfach eine gute Quad-Verbindung zur Bahnlinie haben, schließlich stehen da ca. 10 schmucke Holzhäuschen, wenn auch ohne ständige Bewohner. ...


                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Abisko 103a_resize.JPG
Ansichten: 856
Größe: 733,7 KB
ID: 3076710


                                        Trail zwischen Pastavaara und Sami-Hütte, wo er nach Norden abbiegt. Ich hab mal mit den Kindern einen Fahrradausflug auf der Via Appia in Rom gemacht, sieht ganz ähnlich aus.
                                        Wegen der Via Appia hab ich auch gefragt. Sie führt wahrscheinlich nach Kaitum. Wenn du auf guten Wegen wandeln willst, wäre das also ein besserer Startpunkt als Harrå, sogar wenn dein Minipont zuhause bleibt und du die ganze Strecke zum Sirččam zu Fuß auf der oro rechten Seite des Kaitumälven gehst.

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                                          #40
                                          Nachschlag!

                                          Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte, und hier gibt es extrabreite Panoramaschwenks. 3x Klicken aufs Bild führt zur Vollversion, bei der man am Bildschirm von links nach rechts scrollen kann. (Dank an den Kollegen Spartaner für diese Anleitung).

                                          Unter dem Bild findet man die Koordinaten, oft sind es wunderbare Zeltplätze. Lasst euch inspirieren!


                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko 200_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 961,0 KB ID: 3077049

                                          Blick von den Abisko Alps auf Marmå. Hier kann man gut zelten.


                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Abisko 201_resize.jpg
Ansichten: 500
Größe: 1,56 MB
ID: 3077327

                                          Blick hinunter ins Vistasvagge. Auch ein toller Zeltplatz.


                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko 203_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,42 MB ID: 3077051

                                          Auf dem Västra Bossos Gletscher kurz vor der Passhöhe. Der Zugang zum Pass ist ganz links im Bild, wo der Gletscher abfällt. Danach geht es aber noch einmal auf eine Moräne hoch und dann erst folgt der sehr steile Abstieg. Beim Abstieg rechts halten (rechts des Gletscherbachs). Der direkte Weg hinunter links vom Gletscherbach ist von oben nicht gut einsehbar und man gerät dort zwischen glatte Felsabbrüche, die Klettern im Zickzack erfordern. Dort herrscht auch Steinschlaggefahr.


                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko 204_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,41 MB ID: 3077052

                                          Västra Bossos Passhöhe.


                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko 205_resize.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,55 MB ID: 3077050

                                          See 1242 m. Es gibt hier einen einzigen Platz zum Campen - siehe mein Zelt in der Bildmitte.


                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko 206_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,61 MB ID: 3077054

                                          See 1081 m.


                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko 207_resize.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,78 MB ID: 3077057

                                          See 1081 m vom Zeltplatz aus gesehen.


                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko 208_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,02 MB ID: 3077059

                                          Blick hinunter zur Nallohütte. Der Västra Bossos Pass befindet sich neben dem pyramidenförmigen Berg im linken Bilddrittel.


                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko 209_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,66 MB ID: 3077058

                                          Stuor Räitavagge.


                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko 210_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,35 MB ID: 3077056

                                          Unna Räitavagge mit Nothütte. Diese wurde 2020 neu erbaut. Für Wintertrekker: zur Zeit meines Besuchs war dort kein Ofen installiert.


                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko 211_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,08 MB ID: 3077055

                                          Unna Räitavagge, Fortsetzung des Panoramas. Rechts der Bildmitte ist der Pyramiden-Pass.


                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko 212_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,60 MB ID: 3077060

                                          Blick vom Darfálčorru-Pass auf Tarfala und das Kebnekaise-Massiv.


                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko 213_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,76 MB ID: 3077063

                                          Tarfala.


                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko 214_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,45 MB ID: 3077061




                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko 215_resize.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,80 MB ID: 3077064

                                          Aufstieg zum Tarfala-Pass.


                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Abisko 217_resize.jpg
Ansichten: 486
Größe: 1,05 MB
ID: 3077326

                                          Elchland auf dem Weg zum Sirččam.


                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko 219_resize.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,66 MB ID: 3077067

                                          Wunderschöner Zeltplatz am Strand des Kaska Kaitumjaure.


                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko 220_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,31 MB ID: 3077066

                                          Kaska Kaitumjaure kurz vor der Sirččam-Furt.


                                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Abisko 221_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,32 MB ID: 3077065

                                          Blick auf den Vuolep Kaitumjaure. Auf der Halbinsel unten ist auch ein phantastischer Zeltplatz.
                                          Zuletzt geändert von Robtrek; 19.09.2021, 17:23.

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