[NO] Leicht (und lecker!) auf Tour im Saltfjellet-Svartisen und Børgefjell NP

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • nordover
    Anfänger im Forum
    • 09.11.2018
    • 10
    • Privat

    • Meine Reisen

    #41
    [QUOTE=Borgman;n3078235]
    Hallo nordover - schöner Nickname, das ist genau meine bevorzugte Richtung . Freut mich natürlich, wenn Dir meine Berichte gefallen ... sind ja teilweise ziemlich unterschiedlich ... und wenn Du auch im Børgefjell
    dabei bleibst. Warst Du da schon mal? Eigentlich war das mein erstes Wunschziel für dieses Jahr, bevor Volker mich mit dem Svartis geködert hat...

    Mit dem Børgefjell blieb ich bis jetzt leider im Planungs- und Traumstatus stecken. Bei jeder Fahrt vorbei an den Hinweisschildern zum NP denke ich mir dann - im nächsten Jahr! Ja und in diesem Jahr war es dann fast soweit. Geplant war erst eine Familientour im Láhko NP und danach allein ins Børgefjell. Hat leider nicht geklappt. Dafür dann im nächsten Jahr? Deshalb lese ich um so gespannter mit. Susendal hatte ich als Ausstieg vorgesehen. Du wirst dort wohl gestartet sein? Freue mich auf die Fortsetzung.



    Kommentar


    • Borgman
      Dauerbesucher
      • 22.05.2016
      • 795
      • Privat

      • Meine Reisen

      #42
      Genau. Bei Susendal als Ausstieg hätte ich sogar Tipps für zwei Varianten im Angebot, von der diesjährigen und einer früheren Tour . Aber jetzt geht es gleich weiter im Saltfjell.

      Kommentar


      • Borgman
        Dauerbesucher
        • 22.05.2016
        • 795
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        Mittwoch, 18. August

        Eigentlich wäre der faule Nachmittag gestern nicht nötig gewesen, jedenfalls nicht wegen des Wetters. Es hätte genug trockene Phasen gegeben, um noch ein gutes Stück Weg zu schaffen. Ich war nur so glücklich über den schönen Platz, da musste das Wetter eher als Ausrede herhalten. Damit ich hier bleiben konnte. Mal sehen, ob das ein Fehler war. Bis Storvollen an der E6 sind es nach Karte mindestens 30 Kilometer, für die noch zwei Tage übrig sind. Na ja, so viel ist das nicht, nur habe ich keine Ahnung, wie sich das Wetter entwickelt. Heute Früh um sechs regnet es leicht, da kann ich auf jeden Fall noch entspannt liegen bleiben. Auf das wunderschöne Bjøllådal freue ich mich schon, und auch auf den markierten Pfad.

        Aufbruch nach dem Frühstück kurz vor halb zehn in normaler Wanderkleidung. Bleigrauer Himmel, mäßig starker, aber kalter Nordwind, 7°C, kein Regen. Ich gehe die kurze Strecke bis zum Pfad und folge ihm in die Stallogropa. Hier ist die Vegetation üppig und nass, so wie auch bald auch meine Hosenbeine. Egal, das trocknet wieder.



        Stallogropa


        Blick zum Søre Bjøllåvatn

        Kurze Zeit später frischt der Wind etwas auf, und es beginnt zu regnen. Das nervt immer ein bisschen, wenn man eine halbe Stunde nach Aufbruch in die Regenklamotten wechseln muss, noch bevor man richtig warm gelaufen ist. Aber ich will nicht, dass die Hose noch nasser wird. Dann Bjøllådalen ... ah, Bjøllådalen! Was für ein herrliches Tal, selbst im Regen! Gut gelaunt laufe ich auf dem Pfad zur Saltfjellstua, mühelos, beschwingt und singe dazu die Ouvertüre zu Figaros Hochzeit. Ja, so schön ist das hier.




        Brücke am Abzweig nach Lønsdal




        Saltfjellstua

        Niemand zu sehen an der Hütte. Nach den dreieinhalb pfadlosen Tagen ist das Laufen eine wahre Wohltat. Nicht, dass ich nicht gerne pfadlos gehe, aber hier kann man mal einfach dahinrollen ohne nachzudenken. Ein paar nasse Abschnitte sind auch dabei … und da, auf den Torfhügeln: Vitamine!! Endlich!!! Gierig verschlinge ich eine große Menge reifer Moltebeeren in Rekordtempo. Hätte ja längst mit mehr Beeren gerechnet … im blöden Blakkådal gab’s gar keine, und die Heidelbeeren gestern an der Tollåga waren nicht ganz reif. So, hier: Bjøllådal. Bestes Tal der Welt!




        Kurz vor Steinstua

        Regen und Wind werden kräftiger, sogar ziemlich ungemütlich, und ich könnte langsam eine Pause vertragen. Da kommt mir die Steinstua, einen Kilometer vor Krukkistua, gerade recht. Im Jahr 1867 für die am Bau der Telegrafenlinie beschäftigten Arbeiter gebaut, gehört sie heute Statskog und steht jedem offen. Aus Stein, wie der Name schon sagt, ungeheizt, daher ungemütlich an einem wirklich kühlen Spätsommertag. Aber sie hat ein Dach und Bänke und Balken, an denen ich meine nassen Regensachen zum Zwischentrocknen aufhängen kann. Und natürlich ist der Kaffee heiß, der bald in meiner schicken neuen Titantasse dampft. Draußen legt der Wind weiter zu. Will ich da wieder raus? Muss ja. Nur die Regenjacke ziehe ich übers T-Shirt, weil mir sonst beim Laufen zu schnell warm wird. Heute ist das vielleicht ein Fehler.

        Als ich eine Stunde später den Abzweig zum Tespdal erreiche, friere ich immer noch. Na, jetzt geht es ja bergauf, da muss es besser werden. Nass, matschig und steinig ist der Hang, der Wind drückt jetzt mehr von der Seite, versucht mich vom rechten Pfad abzubringen. Ich gehe schneller, weil mir kalt ist, rutsche dabei mehrmals von nassen Steinen ab und zwinge mich zu Bedächtigkeit. Figaros Hochzeit ist längst vergessen … ich stoße nur noch stumpfe, sinnlose Tonfolgen im Takt meiner Schritte aus … frierend, die Hände gefühllos … nur weiter, weiter über den verdammten Pass.





        Abschied vom Bjøllådal

        Bestimmt wird im Tespdal alles besser. Hoffentlich. Stehenbleiben und im Rucksack nach meiner Softshell wühlen will ich nicht. Aber ein Foto muss sein. Dabei fällt mir der 6l-Gefrierbeutel entgegen, den ich immer im Kameratäschchen habe. Na, den kann ich doch nehmen, um wenigstens meine windexponierte rechte Hand zu schützen. Finaler Aufstieg zum Pass, Lappflyttarskardet … und … Scheiße! … ich bin die ganze Zeit eigentlich im Windschatten gelaufen … und hab da schon geflucht. Hier brettert es erst richtig, nämlich aus Nord-Nordwest ungebremst übers Tal.


        Lappflyttarskardet


        Tespvatnet 702m

        Das wird hart. Ich kann mich zwar noch vernünftig auf den Beinen halten, werde aber ständig nach links abgedrängt. So geht es langsam vorwärts, weil ich viel Kraft für den richtigen Kurs aufwenden muss. Dabei kommt der Wind nicht mal von vorne, sondern schräg von hinten. Nur auf dem Pass und am südlichen Seeufer habe ich ihn genau von der Seite. Jetzt dämmert mir, warum hier außer mir keine Menschenseele unterwegs ist … alle andren haben die Sturmwarnung gelesen und sind zu Hause geblieben. Also, das ist bis jetzt nicht der schlimmste Wind aller Zeiten, so was hat man manchmal im Fjell (in Island sogar durchschnittlich einmal pro Woche). Was mir wirklich Sorge macht, was ich ungewöhnlich finde, ist, dass er seit Stunden immer stärker und stärker wird, wogegen ich allmählich an Kraft verliere und mich an einem total ungeschützten Ort befinde. Die kleinen Hügel hier am Osthang bieten Null Windschutz. Vielleicht - bestimmt - ist es am Westhang besser, aber dafür müsste ich einen Kilometer gegen den Wind und durch den reißenden Bach gehen. Nee, nur im Notfall.

        Meine Hoffnung ist die eingezeichnete Hütte, Tespahytta. Gar nicht so weit weg, man sieht sie schon. Hübsch exponiert auf einem Hügel. Sie ist abgeschlossen (wäre ja auch zu schön gewesen), hat aber wie fast jede Hütte vier Seiten, und eine davon ist im Windschatten. Uff ... das wäre geschafft. Richtig böse faucht der Wind um die Hütte, als sei er verärgert, dass sie ihm im Weg steht. An der OSO-Seite liegt eine Leiter und andere Sachen, auch ist der Boden nicht ganz eben, also entscheide ich mich für die SSW-Seite, wo ich nur einen Stein und ein paar Bretter wegräumen muss. So nah wie möglich an die Hütte soll das Zelt, und weil es trotzdem noch ganz schön kräftig um die Ecke weht, zerre ich mehr Bretter unter der Hütte hervor und improvisiere einen Windschutz. Ja, wenn es das Soulo wäre, könnte ich mich entspannen, aber dieses LanShan-Dingens kenne ich ja noch nicht so gut. Weiß man, was das aushält?

        Niedrig aufgestellt, so gut wie möglich abgespannt, direkt am Haus mit Brettern an der Windseite. Mehr geht nicht. Rucksack rein, Wasser holen – vom Bach unter dem Hügel. Danach bin ich so richtig gründlich durchgefroren, ziehe erst mal alle Sachen übereinander an, bis auf die nassen, die müssen in der Apsis schlafen, und versuche mit gefühllosen Händen den Brenner in Gang zu kriegen. Das Zelt wird zwar ordentlich gerüttelt, macht aber einen standfesten Eindruck. Hehe, eigentlich gar nicht so schlecht, in Anbetracht der Umstände. Stiefel und Socken sind nass, Regenzeug auch, alles andere geht. Allerdings wird mir erst beim Abendessen wirklich warm. Adventure Food Bean Soup ist genau das Richtige für heute: Kidneybohnen und grüne Bohnen, Pilze, Gemüse, leicht scharf und sämig. Schmeckt gut und wärmt durch. Da stürmt es schon nicht mehr. Der Tag endet exakt wie er angefangen hat - bleigrauer Himmel, mäßiger Wind, 7°C. Gute Nacht!



        Am nächsten Morgen

        Kommentar


        • Borgman
          Dauerbesucher
          • 22.05.2016
          • 795
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          Donnerstag, 19. August

          Nach dem lauten, aufdringlichen Wetter gestern ist heute das genaue Gegenteil. Nebel. Stille. Die Sicht reicht nicht über meinen kleinen Hüttenhügel hinaus. Brauch ich auch nicht, folge ja später einfach weiter dem Pfad. Entspannt koche ich einen ersten Kaffee und genieße die Ruhe. So einen ungemütlichen Tag wie gestern hätte ich normalerweise an einem geschützten Platz abgewettert ... wenn ich die Reservetage nicht schon am Anfang verbraten hätte. Andererseits - ist das Wetter, im Wetter draußen sein, nicht das Salz in der Suppe jeder Nordland-Tour? Spürt man sich außerhalb der Komfortzone nicht auch selber besonders gut? Apropos Spüren ... nach dem Kaffee treibt mich ein dringendes Bedürfnis aus dem Zelt … bestimmt gibt es hier ein utedo. Das kleinere der beiden Nebengebäude vielleicht, obwohl es mehr wie ein Holzlager aussieht. An der Tür hängt ein ein Schloss, darin steckt ein Schlüssel, und auf dem steht „DO“. Bingo! Es ist beides: Holzlager und Klo.


          Utedo - die Stahlseile sind nicht nur Zierde



          Gegen halb neun bin ich auf dem Pfad, eine Stunde früher als gestern. Trotzdem spät für die Lerche. Hab ich denn gar nichts gelernt? Dass man früh aufbrechen muss, um nicht ins schlimmste Wetter zu geraten? Nee, heute doch nicht. An der Hütte sieht es so gleichbleibend aus, als würde sich der Nebel erst in drei, vier Tagen lichten. Zu Anfang ist der Pfad nass und matschig, dann besser, dann wieder nass und so weiter. Reste von Mauerwerk, das ist dann wohl Gila fjellstue. Nach ein paar Kilometern sehe ich mehr vom Tal, denn ich bin unter den Wolken.


          Gila fjellstue … nedlagt




          Bach aus Vestergila


          Tespdalen

          Auch sehr schön hier, man sollte es nur nicht vergleichen mit meinem Lieblings-Bjøllådal. Ich merke den Tag gestern noch in den Knochen, der so leichtfüßig begann und so anstrengend endete. Zumal die Stiefel jetzt wirklich vollgesogen sind und die Socken entsprechend nass. Schon viertel nach zehn bin ich bereit für eine Stunde Pause, kurz nach dem Polarkreis-Tor.


          Kleine Rentierherde auf der anderen Talseite



          Selten kommt die Sonne durch, genauso selten ein kurzer Schauer, meist ist es einfach nur dicht bewölkt. Das reicht nicht, um das Zelt zu trocknen. Nach der Pause gehe ich auf Autopilot durch den Wald, denke schon daran, was ich später machen will, wenn ich Storvollen und die E6 erreiche. Vielleicht noch einen Abstecher nach Bredek oder Grannes?

          Im Stormdal hängen extradicke Wolken. Außer, dass es da wohl westlich ein Tal geben könnte, sieht man fast nichts. Also lasse ich den Pfadabzweig nach Bredek unbeachtet und laufe direkt runter zur Straße. Direkt vor der Brücke über die breite Ranelva setze ich mich noch mal für eine Stunde in den Wald, so lange es noch trocken ist. Sieht nach Regen aus.


          Bredekrunden muss heute ausfallen

          Die ersten Tropfen beschleunigen nicht nur den Aufbruch, sondern erleichtern auch die Entscheidung. Auf dem kürzesten Weg zum kleinen Campingplatz Grotjønnenget will ich, das wären etwa 6 km auf der E6. Hoffentlich ist nicht so viel Verkehr.

          Schon bald bereue ich meine Entscheidung. Doch, das ist mehr Verkehr als erwartet, laut, stinkend, alles viel zu schnell. Dazu starker Regen. Nach einer ätzenden Stunde bin ich froh, dass endlich der Campingplatz auftaucht. Sehr nett, der ist wirklich winzig – zwei Hütten und eine Handvoll leerer Stellplätze für Wohnmobile. Da kommt auch schon jemand aus dem Wohnhaus nebenan. Eigentlich will ich zelten, aber die Hütte kostet nur 400 Kr. Ich triefe. Da muss ich nicht lange nachdenken. Eine Kochplatte hat sie, eine kleine Elektroheizung und 4 Betten zum Sachen ausbreiten. Perfekt.

          Nach einer langen heißen Dusche wasche ich ein bisschen Kleidung und hänge sie so gut es geht in der Hütte auf. Draußen pladdert der Regen. Die einzigen anderen Gäste sind zwei Mitarbeiter von Namdal Fjellteknikk, die am frühen Abend von der Arbeit kommen. Was die essen weiß ich nicht, aber bei mir gibt es Adventure Menu Indian Lentil Dhal Soup: scharf, schmeckt tatsächlich indisch, gut gewürzt. Macht warm an Regentagen.


          So, das war also die knackig kurze Saltfjell-Tour. Ende Teil Eins. Zeit für ein Zwischenfazit? Mehr hätte ich mir in sechseinhalb Tagen nicht wünschen können. Am Abend in der Hütte bin ich vollgestopft mit Eindrücken, die ziemlich intensiv nachwirken. Obwohl ich Saltfjellet-Svartisen schon von drei anderen Touren ganz gut kenne, bin ich wieder überrascht, wie unglaublich abwechslungsreich diese Landschaft ist. Dazu hatte ich immer Glück mit dem Wetter, wenn es drauf ankam. Und mit den beiden Hütten am Ende. Morgen geht es mit dem Zug nach Mosjøen, da treffe ich Volker. Bin ja so gespannt, was er in der Woche erlebt hat.




          Meine Hütte am nächsten Morgen

          Kommentar


          • Fjellfex
            Fuchs
            • 02.09.2016
            • 1723
            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            Hätte man sich die ätzenden 6 Straßenkilometer nicht vielleicht sparen können? Auf den Karten gibt es ja westlich des Flusses einen Pfad/ Traktorweg bis Grottjönnenget....

            Kommentar


            • NF
              Erfahren
              • 23.02.2019
              • 211
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              Hallo Borgmann,
              Ein wirklich toller Bericht! Sprache, Fotos, Story - super!
              Wir haben letzte Woche unsere Svartisen Saltfjellet-Tour beendet und haben so viele Parallelen gefunden. Einfach toll. Mit deinem Bericht hast du unsere Tour gedanklich verlängert!
              Vielen Dank dafür!


              Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
              Hätte man sich die ätzenden 6 Straßenkilometer nicht vielleicht sparen können? Auf den Karten gibt es ja westlich des Flusses einen Pfad/ Traktorweg bis Grottjönnenget....
              Falls du den Pfad meinst, der auf ca. 270hm vom Pfad nach Bredek/Stormdalen abzweigt: Den haben wir intensiv gesucht und nicht gefunden. Wir waren 10 Tage vorher viel weglos unterwegs aber der Wald mit recht dichtem Unterholz hat uns dann auf die E6 getrieben. Laut Karte hätte auf ca. 270hm knapp oberhalb eines kleinen Sumpfes ein durchgehender Pfad sein sollen. Dieser war sogar im Tal auf der Hinweistafel für die Bredek-Rundtour angedeutet. Wir haben ihn nicht gefunden (ca. 30min gesucht).

              Laut Karte soll von dem Gehöft im Tal auch noch ein Pfad Richtung Grottjönnenget führen. Da dieser aber laut Karte nicht durchgängig ist, war uns das zu riskant. E6, Augen zu und durch...

              Viele Grüße
              ​​​​​​​Florian

              Kommentar


              • Fjellfex
                Fuchs
                • 02.09.2016
                • 1723
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                Zitat von NF Beitrag anzeigen
                Falls du den Pfad meinst, der auf ca. 270hm vom Pfad nach Bredek/Stormdalen abzweigt: Den haben wir intensiv gesucht und nicht gefunden
                Ja, genau den hätte ich gemeint. Danke für die Info!

                Kommentar


                • Borgman
                  Dauerbesucher
                  • 22.05.2016
                  • 795
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  Zitat von NF Beitrag anzeigen
                  Hallo Borgmann,
                  Ein wirklich toller Bericht! Sprache, Fotos, Story - super!
                  Wir haben letzte Woche unsere Svartisen Saltfjellet-Tour beendet und haben so viele Parallelen gefunden. Einfach toll. Mit deinem Bericht hast du unsere Tour gedanklich verlängert!
                  Vielen Dank dafür!
                  Hallo Florian,
                  danke für die Blumen! Welche Strecke seid Ihr denn gelaufen? Wird es einen Bericht geben? Würde mich interessieren, wie es da Mitte September ausgesehen hat.

                  Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                  Hätte man sich die ätzenden 6 Straßenkilometer nicht vielleicht sparen können? Auf den Karten gibt es ja westlich des Flusses einen Pfad/ Traktorweg bis Grottjönnenget....
                  Das sagte der Campingplatzbetreiber auch, also schätze ich, dass man zumindest vom Hof Stormdalsheia tatsächlich ganz gut gehen kann (er wohnt da, also sollte er's wissen, oder?) Mir ging es aber genau wie Florian - so ganz vertrauenerweckend sah das auf der Karte nicht aus, und auf keinen Fall wollte ich mich im Regen durch dichtes Unterholz schlagen. Nicht so kurz vor der heißen Dusche.

                  Kommentar


                  • NF
                    Erfahren
                    • 23.02.2019
                    • 211
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                    Hallo Florian,
                    danke für die Blumen! Welche Strecke seid Ihr denn gelaufen? Wird es einen Bericht geben? Würde mich interessieren, wie es da Mitte September ausgesehen hat.
                    Wir sind am Svartisvatnet gestartet, dann Austerdalen, Vesterdalen, Sordalen, Gratadalen, Tolladalen, Bjolladalen und dann Tespdalen bis Dunderland.

                    Mussten aber spontan wegen Schnee umplanen. Ursprünglich wollten wir vom Sordalen ins obere Beiardalen queren und dann über das obere Blakkadal (sehr ähnlich zu dir) am See 1080 Richtung Stallogropa und dann nach Lonsdal.

                    Auch wenn unsere Route nur aus bekannten Abschnitten zusammengesetzt wurde, kann ich gerne einen Bericht schreiben!

                    Viele Grüße

                    Kommentar


                    • Borgman
                      Dauerbesucher
                      • 22.05.2016
                      • 795
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #50
                      Zitat von NF Beitrag anzeigen

                      Wir sind am Svartisvatnet gestartet, dann Austerdalen, Vesterdalen, Sordalen, Gratadalen, Tolladalen, Bjolladalen und dann Tespdalen bis Dunderland.

                      Mussten aber spontan wegen Schnee umplanen. Ursprünglich wollten wir vom Sordalen ins obere Beiardalen queren und dann über das obere Blakkadal (sehr ähnlich zu dir) am See 1080 Richtung Stallogropa und dann nach Lonsdal.

                      Auch wenn unsere Route nur aus bekannten Abschnitten zusammengesetzt wurde, kann ich gerne einen Bericht schreiben!
                      Das wäre toll, den würde ich sehr gerne lesen! Wenn ich allein die Namen Austerdalen, Vesterdalen und Sørdalen höre, läuft mir schon das Wasser im Mund zusammen. Nee, davon gibt es ganz bestimmt noch nicht zu viele Berichte. Die urprünglich geplante zweite Hälfte wäre natürlich spannend gewesen (wolltet Ihr über Lappflyttarskaret vom Sør- ins Beiardal?), aber auch auf dieser Route bestimmt schön, mit dem Neuschnee und so...
                      Viele Grüße,
                      Bernd

                      Kommentar


                      • NF
                        Erfahren
                        • 23.02.2019
                        • 211
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #51
                        Überzeugt, ich schreibe einen Bericht!

                        Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                        Die urprünglich geplante zweite Hälfte wäre natürlich spannend gewesen (wolltet Ihr über Lappflyttarskaret vom Sør- ins Beiardal?)
                        Genau, das war der Plan gewesen!
                        Aber jetzt genug abgelenkt von deinem tollen Bericht!
                        Ich freu mich aufs Borgefjell!

                        Viele Grüße

                        Zuletzt geändert von NF; 25.09.2021, 19:08.

                        Kommentar


                        • berniehh
                          Alter Hase
                          • 31.01.2011
                          • 2628
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          Super! Viele Deiner Fotos habe ich von meiner eigenen Tour wiedererkannt. Das Bjøllålen hat mir damals auch super gefallen.
                          Toller Schreibstil dein Bericht.
                          Ein Abstecher nach Bredek und ins Nordre Stormdalen hätte sich sicher gelohnt, wenn Du die Zeit dafür gehabt hättest.
                          www.trekking.magix.net

                          Kommentar


                          • Borgman
                            Dauerbesucher
                            • 22.05.2016
                            • 795
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #53
                            Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                            Super! Viele Deiner Fotos habe ich von meiner eigenen Tour wiedererkannt. Das Bjøllålen hat mir damals auch super gefallen.
                            Toller Schreibstil dein Bericht.
                            Ein Abstecher nach Bredek und ins Nordre Stormdalen hätte sich sicher gelohnt, wenn Du die Zeit dafür gehabt hättest.
                            Ja, ganz bestimmt. Da will ich auch unbedingt mal hin, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Freut mich sehr, dass Dir der Bericht gefällt ... der zweite Teil im Børgefjell könnte auch was für Dich sein, da geht es dann (fast) nur pfadlos durch die Wildnis.

                            Kommentar


                            • Borgman
                              Dauerbesucher
                              • 22.05.2016
                              • 795
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #54
                              Freitag, 20. August

                              Sauschlecht geschlafen. 1. sowieso, weil ungewohnte Umgebung und 2. weil die Sachen nicht trocknen. Das macht mich närrisch. Der kleine Heizkörper bullert die ganze Nacht auf voller Leistung, dadurch ist es zu warm und extrem feucht in der Hütte. Mehrmals drehe und wende ich meine aufgehängten Kleider, nur um festzustellen, dass sie vielleicht zur Hälfte getrocknet sind. Draußen regnet es immer noch.

                              Am Morgen dann windig, aber der Regen lässt nach. Die Fjelltechniker sind früh wach und fahren zur Arbeit. Dann will ich mal meine Sachen sortieren. Die letzten Stunden haben noch was gebracht. Zumindest die Stiefel neben dem Heizkörper sind so weit getrocknet, dass ich sie nachwachsen kann, den Rest hänge ich im Zug noch mal auf. Um neun fege ich die Hütte und gehe zum Bahnhof Dunderland, das sind nur gut drei Kilometer.



                              Grotjønnenget Camping – links neben meiner Hütte die Wohnwagen der Fjelltechniker


                              Messingåga heißt der Bach


                              Bahnhof Dunderland

                              Der Zug fährt pünktlich. Was sagt denn das Wetter für die nächsten Tage im Børgefjell ... hm, durchwachsen … heute noch Regen, morgen fast trocken, dann zwei Tage sonnig. Ab Dienstag viel Regen, aber bis dahin fließt noch viel Wasser den Namsen herunter. Der Vorhersage traue ich für maximal drei Tage, und die sehen gut aus.

                              Um 11:40 Uhr sind wir in Mosjøen, das lässt mir eine Stunde zum Einkaufen bis Volker um 12:45 Uhr mit dem Bus aus Sandnessjøen kommt. Mosjøen kenne ich gut, muss also keine Zeit verplempern. Der Rema 1000 im Industriegebiet hinter dem Bahnhof ist ein guter Supermarkt und nur 10 Minuten entfernt, wenn man flott geht. Die Herausforderung besteht darin, alles für neun Wandertage ohne tierische Produkte zu kaufen. Nach der Ausnahme in Vågaholmen will ich diesmal pingelig sein, mehr aus Neugier, weniger aus prinzipieller Pingeligkeit. Einfach ist alles, was sowieso vegan ist: Äpfel und Karotten für heute, ein Brot für drei Tage Abendessen, Kaffee, viel Kornmo und Bixit. Veganen Aufstrich gibt es mit … Tomate-Bacon-Geschmack? Wieso denn das? Muss es immer nach was schmecken, das nicht drin ist? Vegane Scheiben mit Käse- und Schinkengeschmack. Okay, dann ist das halt so. Erdnussbutter zum Frühstück gibt es nur im Glas, das ist mir zu schwer, also Nuss-Frucht-Mischung. Getrocknete Aprikosen als Nachtisch. Dann noch Bier und Chips für das Treffen mit Volker, man braucht ja was zum Anstoßen. Donnerwetter, das ist eine Menge Zeug!

                              Volker hat mir netterweise sechs Päckchen Real Turmat und eine Flasche Spiritus mitgebracht, er wartet schon am Bahnhof. Leider haben wir wenig Zeit, denn mein Bus fährt schon 14:20 Uhr ab. Es reicht gerade mal für die wichtigsten Neuigkeiten und eine kurze Zusammenfassung aller Erlebnisse der letzten Woche, die wir eigentlich zusammen verbringen wollten. Sein Knie ist etwas besser, aber noch nicht wirklich belastbar. Jetzt fährt er nach Hause, und ich darf noch mal ins Fjell.



                              2. Teil: Børgefjell von Ivarrud über Orvassdalen nach Namsskogan


                              Auf der Fahrt nach Hattfjelldal regnet es mehr, was zusammen mit dem Bier eine unwiderstehlich einschläfernde Wirkung hat. Zum Glück dauert es zwei Stunden bis Ivarrud. Da bin ich zumindest wieder wach genug, um den Stop-Knopf zu drücken. Ja, hier steh ich nun. Das war der Plan. Mehr hab ich nicht vorbereitet. Irgendwo hoch, an den Bergen entlang nach Süden bis zum Orvassdal und von dort nach Westen könnte die grobe Richtung sein. Am 30.08. habe ich eine Fahrkarte für den Nachtzug von Namsskogan nach Fauske. Es soll bewusst eine Tour ins Blaue werden. Herrlich!

                              Nun war ich schon zweimal im Børgefjell (1. Rundtour von Majavatn, 2. Namsvatnet - Gapsfjella - Tiplingen als Teil einer Langtour) und möchte vor allem die Ecken sehen, die ich noch nicht kenne. Von denen man auch nur sehr selten was liest oder hört, wenn überhaupt. Markierte Pfade und Wanderhütten gibt es nur in den Randbereichen des Nationalparks, genauso wie Brücken. Gute Voraussetzung für eine richtig schöne, spannende Wildnistour, sehr wahrscheinlich mit einigen Überraschungen.

                              Von der Bushaltestelle Ivarrud gehe ich im Nieselregen, immer noch müde, über die Brücke und ein Stück auf der Straße nach Süden. Ich weiß zwar, dass zwei, drei Wege oder Pfade den Hang hoch führen, nur sind die auf meiner alten Karte nicht eingezeichnet, und eigentlich will ich sie auch nicht. Hinter der Brücke über die Sandskardelva verlasse ich die Straße und folge dem Flüsschen durch den Wald. Nicht weit, vielleicht 200 Meter, dann finde ich schon einen guten Platz für das Zelt. Feierabend pünktlich um 17:00 Uhr. Entgegen der Vorhersage hat sich das Wetter in der letzten Dreiviertelstunde ziemlich gut entwickelt, sogar die Sonne lässt sich zaghaft blicken.



                              Später nieselt es wieder. Da sortiere ich meine Einkäufe in die entsprechenden Packsäcke, genieße frisches Obst und Gemüse und freue mich auf morgen. Nach der Karte gibt es gleich am Anfang eine sehr interessante Route, die ich ausprobieren möchte. Früh in die Kiste.

                              Kommentar


                              • Borgman
                                Dauerbesucher
                                • 22.05.2016
                                • 795
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #55
                                Samstag, 21. August

                                Das war mal eine erholsame Nacht hier im Wald. So viele Stunden habe ich schon lange nicht mehr geschlafen. Unternehmungslustig öffne ich den Zelteingang und … na ja, geht so … bewölkt, leichter Nieselregen, 5°C. Um sieben habe ich gepackt und steige gleich hier weiter den Hang hoch. Er besteht aus vielen schmalen Rippen, auf denen sich gut gehen lässt, mit dicht bewachsenen Rinnen dazwischen. Anfangs quere ich ein paar dieser Rinnen nach Süden, finde viele reife Himbeeren und komme nur langsam voran. Nach dem ersten Bach laufe ich dann einfach in der Falllinie hoch, da stehen die Bäume nicht mehr so dicht. Alles kein Problem, man braucht keinen Pfad. Hier und da verlaufen alte, überwachsene Rückewege.



                                Schon einige Höhenmeter geschafft – Blick zum Susendal


                                Sandskardet

                                Weiter oben weicht der Wald den Strauch- und Silberweiden. Hier sind mehr nasse Stellen und kleine Moore zu umgehen, aber dieser kleine Nachteil wird mehr als ausgeglichen durch den weiten Blick zum Sandskard- und Laupskardfjell. Noch sind die Berge von Wolken belagert, die nur selten ein paar Sonnenstrahlen passieren lassen. Zeit für zwei Stunden Frühstückspause, vielleicht bessert sie sich das Wetter danach noch mehr.


                                Am Laupskardfjell, Blick zum Golvertind

                                Nein, sieht nicht danach aus. Nach der Pause legt eher der Wind etwas zu und treibt neue Wolken heran. Ich gehe noch das letzte Stück zum Ostausläufer des Laupskardfjells hoch und komme in ein wunderschönes Tal, von dem ich noch nie gehört habe. Die Karte gönnt ihm nicht mal einen Namen, aber natürlich heißt es Austre Laupskardet. Südwestlich davon erheben sich mächtige Berge: Børgefjell und Golvertinden.


                                Blick talabwärts zum Susendal


                                Austre Laupskardet


                                Golvertinden zeigt sich für einen Moment


                                Børgefjell, hinter dem Hanggletscher, bleibt leider in den Wolken

                                Durch angenehmes Gelände geht es jetzt das Tal hoch, bis ich kurz vor dem Quertal am Børgefjell beschließe, dass es an der Zeit ist, den Fluss zu furten. In dieses Quertal will ich nämlich nach Süden abbiegen. Weiter Richtung Westen hat keinen Sinn, weil dicke Wolken am Pass feststecken und sich dabei abregnen. Die Furt ist problemlos, man muss nur auf ein paar tiefe Stellen achten. Kurze Pause in der Sonne zum Füße trocknen, dann folgt auch schon der nächste Schauer.


                                Furt Austre Laupskardelva




                                Nur ein Regenbogen-Stummel ... typisch für das Vormittagswetter ... kann sich nicht entscheiden


                                Austre Laupskardet vom Quertal aus

                                Mittagspause selbstverständlich wieder im Zelt, bei dem ungemütlichen Westwind. Nach dem Essen schlafe ich sogar ein Stündchen, koche Kaffee und gehe um 16:00 Uhr weiter. Ein kleines bisschen haben sich die Wolken gehoben, und die Regenschauer sind zu leichtem Niesel geschrumpft. Man ist ja froh um jede Besserung. Bis zum See 989m wird das Gelände immer steiniger, wobei direkt am See sogar noch akzeptable Zeltplätze auf Moos zu finden wären, danach geht es nur noch auf Geröll und Schnee über einen flachen Pass.


                                Quertal östlich Børgefjell und Golvertinden




                                See 989m


                                Steinige Ebene am Ostausläufer des Golvertind


                                Blick zurück zum Laupskardfjell


                                See 1034m, kurz vor dem Pass


                                Noch ein Blick zurück, und dann ...


                                freut sich schon jemand auf …


                                das hier!

                                Jaa, mein Herz hüpft vor Freude bei diesem Anblick. Ich bleibe gleich westlich am Hang, damit ich einen guten Blick auf den Gletscher mit seinem samischen Namen Bliehtjedielhtie habe und steige dann zum Eisrand ab. Nur der Vollständigkeit halber: Man muss nicht über den Gletscher, wenn man hier lang geht. Genauso gut kann man einfach die Richtung halten und ins Tal gehen. Nämlich dort:


                                Blick nach Süden zum Simskardfjell

                                Den Rucksack lasse ich vorerst dort stehen, wo ich die Schneeketten anlege. Für eine kleine Runde über den nördlichen Teil, bis zu dem auffälligen Eiskragen und ein Stück weiter, brauche ich kein Gepäck. Sehr geil! Für seine geringe Größe hat dieser Gletscher eine Menge zu bieten. Leider bleibt Golvertinden in den Wolken, er zeigt sich nicht mehr. Das wäre jetzt noch das Sahnehäubchen. Muss von hier ein Hammer-Anblick sein. Aber auch so bin ich begeistert. Nach der Runde sammele ich den Rucksack ein und gehe quer über den Gletscher bis zum westlichen Abfluss.


                                Auf dem Eis!


                                Nordrand










                                Gletschervorland



                                Da der Gletscher von hohen Felswänden eingekesselt ist, liegt sehr viel Schutt auf seiner Oberfläche. Auch der südöstliche Rand ist spannend. Hinter der Stelle, wo das Eis flach ausläuft, vermute ich einen guten Übergang, steige auf die Moräne und ziehe die Schneeketten ab. Erst jetzt bemerke ich, dass unter der Moräne noch Eis liegt und der eigentliche Abfluss dahinter ist. Also wieder ein Stück zurück und an der richtigen Stelle runter.


                                Blick zurück zum Pass




                                Nur am Fluss erkennt man, dass unter der Moräne Eis ist


                                Da will ich ins Tal gehen

                                Ab jetzt geht es zwei Kilometer nur abwärts. Man muss im Geröll ein bisschen aufpassen und die Stellen mit großen Brocken umgehen, aber die Route ist eigentlich einfach. Habe nur etwas Mühe, mich zu konzentrieren, weil ich allmählich müde werde. Das merke ich daran, dass ich zwei- dreimal unnötig abrutsche. Im Tal, wieder eins ohne Namen, sieht es immerhin nach guten Zeltstellen aus, da werde ich nicht lange suchen müssen.


                                Fast geschafft



                                Und so ist es auch. Um 19:00 Uhr steht das Zelt. Jetzt muss ich mich nur noch im Gletscherbach waschen, was bei 5°C Lufttemperatur und Wind schon eine kleine Mutprobe ist. Danach gibt es einen Kaffee mit extra leckerem Nuss-Riegel zur Belohnung. Heute wäre statt Brot eigentlich ein warmes Essen gut, denn das Thermometer sinkt bald auf weiter auf drei Grad.

                                Was für ein toller Blick aus dem Zelt und was für ein toller Tag!

                                Kommentar


                                • TilmannG
                                  Fuchs
                                  • 29.10.2013
                                  • 1383
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #56
                                  Hei Bernd - sehr schön diese Etappe!
                                  Wir hatten auch das Børgefjell in der Planung, ab Mayavatn zum Kjukkelfjellet und dann ziemlich immer oben drüber nach N. Wären am gleichen Tag gestartet, hätten uns also begegnen können, was lustig gewesen wäre. Aber wir haben gekniffen - das Wetter war mir nicht stabil genug. Den verregneten Freitag haben wir dann zum Fahren genutzt und waren noch eine Woche im Dovre unterwegs, wo wir dann zu Wochenmitte in einen Strumtief fest saßen. Schön wars trotzdem...
                                  Bin gespannt wie es hier weiter geht!
                                  Grüße von Tilmann
                                  Zuletzt geändert von TilmannG; 27.09.2021, 19:52.
                                  http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                  Kommentar


                                  • Freedom33333
                                    Dauerbesucher
                                    • 09.09.2017
                                    • 900
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #57
                                    Wahnsinnig beeindruckende Bilder von den Gletschern, meinen Respekt für die Tour. Irgendwann werde ich mich da auch mal rantrauen müssen, auch wenn die Bedenken gerade solo doch durchaus da sind. Wobei, vor 2 Jahren wusste ich noch nicht was ein Packraft ist und fand die Idee, sich in so ein Boot reinzusetzen, auch absurd. Wie groß / tief sind diese Spalten eigentlich? Ich kann bei den Fotos teils die Größenverhältnisse nicht so richtig einschätzen. Das muss ja schon ein bisschen ein mulmiges Gefühl sein, wenn man sich für das perfekte Foto dann doch mal sehr nah ran traut. Nutzt du ein Garmin-Gerät, um dann abends an den Gletscher-Tagen Bescheid zu geben dass alles ok ist oder vertraust du da voll deiner Erfahrung?

                                    Und gut dass du - gerade an den Gletscher-Tagen - gutes Wetter hattest. Bei Regen, Nebel oder Neuschnee dürfte das eher nicht in Betracht kommen?

                                    Kommentar


                                    • evernorth
                                      Fuchs
                                      • 22.08.2010
                                      • 1958
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #58
                                      Ach, wunderbar, das ist ja ein schicker, kleiner Gletscher. Da wäre ich auch gleich mal ein Stück „drüber gestiefelt“. 😉 Sehr fotogen und schöne Fotos.
                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                      Kommentar


                                      • Borgman
                                        Dauerbesucher
                                        • 22.05.2016
                                        • 795
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #59
                                        @TilmannG: Dann war es im schönen Dovrefjell also auch nicht anders in jener Woche. Wäre natürlich cool gewesen, wenn wir uns im Børgefjell zufällig begegnet wären … aber für eine Tour „oben drüber“ war das Wetter definitiv ungeeignet. Ich war ja bezüglich Höhe und Route vollkommen flexibel und dachte irgendwas geht schon.

                                        @Freedom33333: Danke, danke! Das war bei mir auch so, dass ich jahrelang Gletscher nur aus der Ferne bewundert habe. Irgendwann reizt es einen, und dann setzt man mal vorsichtig einen Fuß drauf. Kleinere Gletscher wie dieser mit dem unaussprechlichen Namen sind eigentlich gut geeignet für die erste Kontaktaufnahme. Er hat flache Zonen mit ganz wenigen Spalten für die ersten Schritte, aber auch welche mit mehr Spalten, ein paar ganz tiefe Löcher, buckelige Stellen, ganz unterschiedliche Randbereiche und auch mal ein bisschen Gefälle. Natürlich gilt immer, dass man einen Kurs machen und nicht allein gehen soll, ganz klar. Bei mir war es halt so, dass ich es irgendwann auf einem sehr einfachen, praktisch spaltenfreien Gletscher ausprobiert und mir allmählich mehr zugetraut habe.

                                        Wie tief die Spalten sind, kann man meistens nicht sehen, aber sehr breit waren sie hier nicht, einen Meter, vielleicht anderthalb an einer breiteren Stelle. Man kann sich ruhig ran trauen an die Spalten, die beißen nicht. Mulmiges Gefühl ist es manchmal trotzdem. Nein, ich benutze kein InReach, muss aber sagen, dass es für die Kommunikation mit Volker an den Rismålseen ein Riesenvorteil war (er hat eins). Ich denke darüber nach. Meine Frau weiß, dass ich nur sehr selten unvorsichtig bin, sie erwartet keine täglichen Lebenszeichen, aber wer weiß, irgendwann bin ich vielleicht froh, eins zu haben. Ich möchte nur nicht in den Bergen von Technik abhängig sein, auch nicht im Kopf. Karte, Kompass und Respekt vor der Natur reichen, habe ich immer gesagt, um wieder nach Hause zu kommen.

                                        Ja, um einigermaßen sicher auf einen Gletscher zu gehen, musst Du vor allem bereit sein, nicht auf den Gletscher zu gehen, wenn die Bedingungen schlecht sind. Nur bei guter Sicht und wenn Spalten und Löcher nicht von Neuschnee verdeckt sind. Bisschen Regen lässt sich nicht immer vermeiden. Auf dem Blåmannsis vor zwei Jahren hatte ich viel Glück, als das Wetter so schnell umschlug. Das war eigentlich ein Negativbeispiel … also sollte ich besser mal die Klappe halten.

                                        @evernorth: Na klar, den hättest Du Dir nicht entgehen lassen. Bin schon sehr gespannt, ob Du im Sarek auch Eiskontakt hattest…

                                        Kommentar


                                        • Fjellfex
                                          Fuchs
                                          • 02.09.2016
                                          • 1723
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #60
                                          Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                          Nein, ich benutze kein InReach Ich möchte nur nicht in den Bergen von Technik abhängig sein, auch nicht im Kopf. Karte, Kompass und Respekt vor der Natur reichen, habe ich immer gesagt, um wieder nach Hause zu kommen.
                                          Du bist schon ein komischer Vogel: InReach daheim lassen, aber einen Rasierer in die Wildnis mitnehmen... ich dachte immer, ich wäre der einzige, der so verrückt ist.
                                          Habe mich bisher auch noch nicht zum InReach durchringen können. WENN etwas passiert, dann ist das Ding natürlich ein Segen. Aber vielleicht wird durch die Mitnahme eines solchen Geräts die Wahrscheinlichkeit erhöht, DASS etwas passiert, da man (zumindest unterbewusst) höhere Risiken eingeht oder fahrlässiger wird. Schwieriges Thema.

                                          Kommentar

                                          Lädt...
                                          X