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Land: Norwegen
Reisezeit: Dezember 2008
Region/Kontinent: Nordeuropa
Kurze vorweg...
Wie kommt man zu so einer Tour? Einfach indem man sich auf Suchanfragen von anderen netten Leuten hier im Forum meldet. Anscheinend hatte Snuffy über die Feiertage nichts Besonderes vor, bei mir war es ähnlich.
Wir kannten uns zwar vorher nicht, das tat der Sache aber keinen Abbruch. Das weitere Kennen lernen und die Tourplanung erfolgte dann per ICQ und über ein paar kurze Telefonate.
Die Anreise sollte mit eigenem Auto geschehen, nachdem uns BerlinLinienBus eine Absage erteilt hat, und Bahnfahren oder Fliegen einfach zu teuer gekommen wäre.
Ziel war eigentlich eine komplette Durchquerung der Hardangervidda von Nord nach Süd oder umgekehrt. Nach stundenlanger Recherche der Bus- und Bahnfahrpläne, kamen wir zu dem Schluss, dass dies bei einer Anreise mit Auto einfach zu umständlich ist. Eine Rückreise zum Auto hätte locker einen ganzen Tag gedauert.
Wir entschieden uns daher einen Bogen von Finse zurück nach Geilo zu laufen.
Für mich ging es schon am 19.12. los. Bei Snuffy in Berlin wurde noch etwas Krempel geordnet, Felle zugeschnitten usw.
Am nächsten Tag ging es gegen 10 Uhr von Berlin Richtung Hirtshals, von wo aus wir mit der Fähre nach Larvik übersetzen wollten.
Auf der Fahrt durch Dänemark schwante mir schon was….der Wind war doch recht stark. In Hirtshals angekommen bestätigten sich dann meine Befürchtungen – die Fähre war abgesagt, ca. 20m/s ….zu starker Wind….toll!
Zum Glück gab es von ColorLine eine kostenlose Hotelübernachtung, Essengutscheine für eine Pizzeria der Wahl und Voucher für die Geschäfte an Bord.
So haben wir den Abend bei Pizza und Bier ausklingen lassen. Danach ging bzw. stolperten wir bei fast völliger Dunkelheit noch zum Strand. Das Hotel lag direkt neben –zig in den Dünen vergrabenen Bunkern. Auch eine super Idee diese bei Dunkelheit zu besuchen und sich beinahe die Beine in den Laufgräben zu brechen.
21.12.
Am nächsten Morgen hatte der Wind merklich nachgelassen. Nach dem Frühstück sind wir noch mal fix zum Bunkermuseum um uns genau anzusehen was vorige Nacht nur zu erahnen war.
Die Überfahrt konnte beginnen und glich nach Aussagen Snuffys doch eher einem Flüchtlingstransport. Immerhin waren 2 Überfahrten auf eine gelegt worden.
Auf der Fahrt Richtung Geilo noch fix Gas in Tonsberg getankt, was rückblickend echt einen bescheidenen Heizwert hatte, weil 100% Propan, dafür aber wahrscheinlich eher wintertauglich ist.
Auf der Fahrt nachts nach Geilo wurde die Umgebung dann immer winterlicher. Kurz vor Geilo war dann die Schranke unten, Straße gesperrt wegen Schneetreiben. Mit uns warteten noch 2 andere Autos auf die Schneepflüge, welche uns in Kolonne die nächsten paar Kilometer begleiteten.
In Geilo angekommen machten wir erst einen Abstecher zum Bahnhof.
Plötzlich kam doch ein Herr aus Richtung einer Sushi Bar auf das Auto zugerannt und redete was Sushi. Wir wollten zuerst abwinken, dachten er will uns bequatschen in die Bar zu kommen, bis wir kapierten das er uns ein Sushi kostenlos überlassen wollte, welches auf einer Auslieferung etwas verunglückt war. Wir dankten…..es war sehr lecker.
Die Nacht verbrachten wir dann in einer Hütte auf dem Campingplatz, ordneten unseren Kram und hofften, dass morgen der Wind nachließ.
22.12.
Das mit dem Wind war nur ein frommer Wunsch. Der blies bei Sonnenaufgang immer noch recht heftig. Durch unsere Verspätung mit der Fähre haben wir wohl aber das schlimmste verpasst.
Gegen Mittag ging es dann mit dem Zug von Geilo aus los. Das Auto parkte ich wie das letzte Mal am Bahnhof. Das sollte auch diesmal wieder keine Probleme geben.
Da anscheinend sonst keiner um die Zeit mit soviel Gepäck Bahn fuhr, war auch kein Gepäckwagen angehängt, das Be- und Entladen und die Platzverhältnisse im Zug dementsprechend unbequem.
In Finse waren wir dann eigentlich auch die einzigen die den Zug verließen, der Bahnhof und die Umgebung bis auf eine handvoll Leute menschenleer. Das sah im März ’08 doch ganz anders aus.
Also Gestänge zusammengebaut, Ski angeschnallt und los ging es. Wir folgten südöstlich dem (WWW) Winterwanderweg, der natürlich um die Jahreszeit weder markiert noch gespurt war.
Gleich hinter dem Bahnhof lag dann Snuffy das erste Mal im Schnee…wie noch so viele Male.
(Mir ist noch immer unklar wie er das mit solch einer stoischen Ruhe ertragen hat. Nicht ein einziges Mal habe ich ihn die nächsten Tage fluchen hören. Mir wäre schon am 2 Tage der Kragen geplatzt…noch mal meinen Respekt.)
Allerdings hat sich gleich dabei der Gewindestab zwischen Gestänge und Pulka dermaßen verbogen, dass mich leichtes Grauen beschlich…..wars das? Gleich hinter dem nächsten Berg?..... Nein das Gestänge hat gehalten…die ganze Tour!
Der Wind blies doch noch ganz ordentlich…ließ mich etwas zweifeln ob wir eine geeignete Stelle finden würden um das Zelt aufzustellen. Es ging bergauf, Snuffy wechselte dann doch erst mal auf Schneeschuhe, lief sich für den Anfang doch etwas leichter.
Bei Einbruch der Dämmerung, die diese Tage schon so gegen 15 Uhr begann, haben wir uns nach einem einigermaßen geeigneten Zeltplatz umgesehen.
Entschieden haben wir uns für einen mannshohen Felsbrocken, der etwas Windschutz bot.
Ich also meine Evazote von der Pulka geschnallt und seitlich festgeklemmt um an den Inhalt der Pulka zu gelangen. Später will ich die Pulka holen, denke mit keinem Deut an die festgeklemmte Artiach und ziehe die Pulka Richtung Zelt.
Plötzlich sehe ich Snuffy, wundere mich nur „Was rennt der denn wie ein Verrückter…..ach du Sch…hinter meiner Evazote her!“
Ich sehe bloß noch wie sie sich im Sturm entfaltet und Richtung Berg getrieben wird. Ich spurte noch hinterher, wütend über meine eigene Dummheit, eigentlich wohl wissend wie aussichtslos das ganze ist.
100 Meter laufe ich noch, breche bis zu den Knien ein, verliere die Matte aber schon nach wenigen Metern aus den Augen.
Als ich mich umdrehe ist das Zelt im Schneetreiben schon nicht mehr zu erkennen.…..Zeit umzudrehen. Nach 50 Meter gegen den Wind erscheint es wieder schemenhaft.
Die erste Nacht im Zelt war doch recht unruhig. Wir kannten das vom ODS Verein geliehene Wechsel Summit noch nicht, die geodätische Konstruktion stand zwar wie eine 1, der Stoff flatterte doch recht laut. Vor allem die Böen ließen uns aufhorchen.
Hoffentlich lässt der Wind die nächsten Tage nach! Das tat er. Die weiteren Tage zeigte sich das Wetter und die Vidda von der besten Seite.
23.12.
Der nächste Morgen startete noch vor der Dämmerung, wie jeden Tag, Aufstehen kurz vor 8 Uhr. 2 Stunden fertig machen, frühstücken, packen…Abmarsch gegen 10. Zuvor mussten wir erst mal Pulka und Zelt freischaufeln....der Schnee hat ganze Arbeit geleistet!
Der Wind trieb noch Schnee über die kahlen Flächen, hatte aber deutlich an Kraft verloren. Snuffy schnallte sich erneut die Schneeschuhe unter die Schuhe. Das Skifahren sollte warten bis das Gelände einfacher geworden ist.
Die Strecke führte durch recht hügeliges Gelände….Vorteil für Snuffy im Aufstieg. Vor allem große Schneeverwehungen über die man die Pulka zerren und mit den Ski steigen musste, kosteten mich Kraft und Nerven.
Gegen Nachmittag erreichen wir den Finnsbergvatnet an dessen „Ufer“ wir unser Zelt aufschlugen. Neben den 10 MYOG-Heringen wurden auch alle Ski, Stöcke und Schneeschuhe von uns eingesetzt bis das Wechsel sicher stand, wie jeden Tag. Zum Schluss wurde ringsum angehäufelt und der Eingang ausgebuddelt, auch wie jeden Tag.
Gekocht wurde in einer Schneerinne an einem großen Felsen. Das Whisperlite-Trangia Duo fauchte reichlich 1 Stunde bis genügend Wasser für das Abendessen und den Tee kochte.
Als Abendessen gab es für mich wie an den folgenden Tagen eine DP Travelunch, im Anschluss Milchreis oder 2 Tüten Süßer Moment.
24.12. Heilig Abend
Am nächsten Tag starteten wir auf dem See Richtung Westen. Snuffy mit Ski und Weihnachtsmütze.
An den Ausflüssen und zwischen den Seen waren noch sprudelnde Bäche zu sehen. Sicherheitshalber wechselten wir an diesen Stellen ans Ufer.
Die Strecke lief sich wunderbar, eigentlich zu gut, meist bergab in Fließrichtung. Der Plan war eigentlich an diesem Tag bis nach Kjeldebu zu gelangen, auch wenn es dunkel werden sollte.
Als ich irgendwann noch mal auf Karte und Kompass schaute, dachte ich schon das Teil ist kaputt oder ich total blöde. Na ja, erst mal weiter. Weil mir das ganze keine Ruhe ließ habe ich doch noch mal aufs Navi geschaut….Mist, jetzt war alles klar. Irgendwie hatten wir am letzten See die Abzweigung verpasst (eben weil es so gut lief) und sind in das falsche Tal abgestiegen. Weit abgestiegen, das bedeutet wir müssen diese Höhenmeter am nächsten Tag an anderer Stelle wieder gutmachen.
Die Kappe setze ich mir auf, weil Navi und Karte bei mir am Mann….
Noch vor der Dämmerung erreichen wir den Leirvatnet und zelten auf dem See. Zur Feier des Tages gibt es von Mutti Zuhause vorgekochtes und eingegefrorenes Gulasch mit Rotkohl und Rohen Klößen made by Mami. Total lecker, aber nicht ganz einfach aufzutauen und heiß zumachen auf nur einer Flamme.
25.12. Erster Weihnachtsfeiertag
Schon praktisch wenn man statt um den See herum, über ihn drüber laufen kann. Am Ende vom Leirvatnet wurde es dann etwas frikelig. Der See verengte sich in eine Art Canyon, dem Eis wollten wir auch nicht bis zum Ende trauen. Also zwängten wir uns am Ufer zwischen See und Steilwand den Bach entlang. Zum Schluss schnallten wir doch noch die Ski ab um langsam am Rand des teils zugefrorenen Baches abzusteigen.
Am nördlichen Ende des Sysenvatnet bogen wir nach Osten ab und mussten noch etwa 200 Meter nach Kjeldebu aufsteigen.
Hätte ich gewusst was das für eine Plackerei wird hätte ich die Felle drunter geklebt. Snuffy schnallte sich recht schnell die Schneeschuhe drunter. Während er die Pulka geradewegs die Hänge hochzog, hatte ich das Gefühl die doppelte Wegstrecke in Serpentinen zurückzulegen.
Gegen 13 Uhr erreichten wir Kjeldebu und genossen die Wärme und Annehmlichkeit der offen stehenden Hütte, trockneten unsere Klamotten und lümmelten auf der Couch. Mithilfe meines Ersatzteilagers verhalfen wir dem Radio noch zu sauberem Empfang und lauschten den Weihnachtsliederchen.
Abends lagen wir beide im lähmenden Fresskoma…nach Gulasch, Milchreis, Süßer Moment, Schoki, Käffchen…
26.12. Zweiter Weihnachtsfeiertag
Wir konnten uns kaum von der netten Hütte trennen, aber was soll’s. Laut Karte brachte der Tag einige Höhenmeter mit sich, folglich schnallten wir noch in der Hütte die Felle drauf. Auf den nächsten Kilometern ging es wie erwartet einige Meter rauf. Dabei erstaunte uns die Steigfähigkeit der Felle doch ganz ordentlich.
Die Pulka zerrte mit ihren 35 Kilo wie noch nie, rutscht quer am Hang entlang und ich betete das meine Konstruktion aus Gestänge, Stahlseil und Karabiner hält. Bei einem Riss hätte sich der Pulkainhalt wohl über den ganzen Abhang verteilt.
Nach ein paar Kilometern wurde es flacher und die Strecke nach Dyranut war kein Problem mehr.
Die Hütte war wie schon befürchtet verschlossen, auch einen Winterraum gab es nicht. Da noch etwas Zeit war, sind wir der Straße 7 Richtung Osten bis nach Trastolen gefolgt, und haben uns dort in eine bequeme Hütte „eingemietet“.
Zur Feier gab es unser letztes tiefgekühltes – Rinderrouladen mit Nudeln, getsiftet von Snuffy.
27.12.
Am Morgen "hatte" es -7°C. Abmarsch Richtung Halne Hütte, wohlweißlich das auch diese verschlossen sein würde. Den Tag ging es so gut wie nie. Flaches Gelände und beste Schneeverhältnisse ließen uns schnell vorankommen.
In Senken wurde es teilweise recht frisch. -18°C ,die nächste beiden Nächte sank das Thermometer sogar auf -20°C.
Bis zur Halne Hütte waren es 10 Kilometer, wir wollten aber heute die 15 vollmachen und noch die Kraekkja Hütte erreichen. Also hinter der Hütte wieder mit Fellen und Schneeschuhen aufstiegsfertig gemacht und weiter ging’s.
Kurz vor dem Store Kraekkja zog sich ein recht langer, wie ich fand, recht gut fahrbarer Hang bis zum See. Ich also schon mal vorgefahren, über den See und an den Hütten schon mal nach eventuell vorhandenen Winterräumen geschaut. Als Snuffy die Hütten erreicht hat, war klar dass gezeltet wird.
Beim Auspacken der Pulkas dann die Schrecksekunden.
Der SPOT war verschwunden. Das Teil war immerhin nur geliehen! Normalerweise klemmte er, zusammen mit einer Handvoll Batterien in einer blauen Tupperdose untergebracht, direkt oben auf Snuffys Schlafsack. Hatten wir ihn heute Morgen gar nicht eingepackt, oder ihn irgendwo auf den letzten 15 Kilometern verloren? Da Snuffy meist hinter mir lief, wäre ein Verlust auf jeden Fall unbemerkt geblieben. Ein paar Minuten schob ich innerlich Panik. Abbruch….
In Gedanken sah ich mich schon die nächsten Tage die letzten 15 Kilometer noch mal absuchen.
Dann war klar was zu tun war….Anruf Zuhause…das Teil soll ja eigentlich alle 10 Minuten seine Position funken.
Der erste Anruf bei Freak brachte nichts Genaues….
Meine Mutter meinte wir hätten uns aber den ganzen Tag bewegt, und soviel Strecke gemacht wie nie. Mit den Koordinaten konnte sie leider nix anfangen….
Erst Snuffys Mitbewohner konnte uns beruhigen. Nach seiner SMS mit den Koordinaten konnten wir den SPOT dank Navi leicht lokalisieren.
Er lag nur ca. 700 Meter hinter unserer Position, genau auf unserem Track, auf dem langen Hang kurz vor dem Store Kraekkja.
(Übrigends lässt sich jenau diese Position auch auf der Quikmap-Karte ausindig machen )
Morgen früh wollten wir ihn holen, immerhin war jetzt es schon finster. Hoffentlich kommt die Nacht kein Wind auf und weht ihn zu.
Etwas beruhigt beunruhigt schliefen wir ein….
28.12.
Gleich bei Sonnenaufgang machte sich Snuffy auf, über den See den Hang absuchen. Kein Problem, die blaue Box war schon von weitem auszumachen.
Der nächste Tag ging recht unspektakulär über mehrere große Seen zurück zur Straße 7. Da Wetter und meine Verfassung waren nicht die Besten, und so hielt sich auch meine Filmwut in Grenzen. Irgendwie war ich ganz schön fertig den Tag, stieg wie in Trance die Anstiege hoch.
Am Tagesende mussten wir noch einen ebenen Platz zum Zelten ausfindig machen, was sich als recht schwierig gestaltete. Wegen dem diesigen Wetter waren ebene Stellen kaum auszumachen. Der Schnee hatte kaum tragbare Substanz, dauernd brach man bis zu den Knien ein.
Blöderweise schrottete Snuffy noch seine Ski. Beim Versuch die Ski in der, doch recht dünnen Schneedecke zu fixieren, delaminierte doch glatt der E99. Jetzt wissen wir es genau – Holzkern!
Umso näher wir Geilo kamen umso dünner wurde die Schneedecke. Im letzten März war kein Stein mehr zusehen. Bis dahin fehlten aber noch einige Schneemengen.
Und noch ne frische Nacht…
29.12.
Womit haben wir das verdient - der Morgen begann wie schon die letzten, mit blauem Himmel und einem phantastischem Sonnenaufgang.
Ab jetzt ging es hübsch am markierten Winterwanderweg Richtung Tuva. Immer mehr Spuren kreuzten den Weg, ab und an sah man auch mal Leute. Das war es nun endgültig mit Einsamkeit.
Bei Tuva noch mal fix um die Hütten gerannt und ein Futterpäuschen eingelegt.
Wir wollten noch bis zum Ustetind. Die Streckenlänge hielt sich an diesem Tag trotzdem in Grenzen. Unterhalb des Berges haben wir recht fix das Zelt errichtet.
Noch eine Stunde bis Sonnenuntergang, den wollten wir unbedingt auf dem Berg genießen. Also ging es eine halbe Stunde davor mit Ski und Schneeschuhen zum Berg. Oben waren wir letztendlich schneller als gedacht. Genau wie ein junges Pärchen, was ebenfalls kurz vor Sonnenuntergang den Gipfel erreichte.
Allerdings hielten sie es nicht allzu lang auf dem Gipfel aus. Trotz nur 5 Minusgraden war es im Wind sehr unangenehm. Mich wärmte immerhin meine Yeti Panda, Snuffy sein TNF Himalayan Parka. Nachdem Die Sonne ihr Schauspiel beendet hatte verließen wir den Berg. Ich allerdings auf einer anderen Route als im Aufstieg. Die wäre mir selbst mit Fellen in der Abfahrt zu heikel gewesen.
Bei der abendlichen Kochsession hat meinen Kocher dann der Supergau erwischt. Pump, pump und knack…..weg waren die Plastenasen vom Whisperlite. Zum Glück erst jetzt!
30.12.
Tja, der Tag war nur zum Abgammeln da.
Ausschlafen bis nix mehr ging…futtern bis nix mehr ging. Hatte ich es doch fast geschafft meinen 10 Kilo-Futter-Sack die Tage zu leeren. Die letzten Tagesrationen wurden wegen der leckersten Riegel geschlachtet.
Na und dann ging es früh ins Bett.
Nachts frischte der Winde noch mal merklich auf. Da das Zelt schon ordentlich Reif angesetzt hatte, schneite es bei jeder Windböe die ganze Nacht aufs Gesicht. Echt nervig!
31.12. Silvester
Über Gronebakken ging es immer dem Winterweg folgend Richtung Geilo. Uns erwarteten noch einige Höhenmeter Abfahrt nach Geilo. In den Loipen hat es mich dann auch das ein oder andere Mal gelegt.
Also haben wir die Felle aufgezogen um die Abfahrt besser kontrollieren zu können.
Im Zentrum von Geilo angekommen mieteten wir uns wieder auf demselben Campingplatz ein wie das letzte Mal. Die Aussicht auf eine heiße Dusche nach 10 Tagen Wasserabstinenz war einfach zu verlockend.
Zuerst holten wir jedoch das Auto vom Bahnhof und deckten uns im Supermarkt mit leckeren Sachen ein. Überrascht waren wir als ein Verkäufer den Sixpack Bier wieder aus dem Wagen angelte, mit der Begründung „Kein Bier nach 4 (Uhr)“, oder so.
Wenn wir das gewusst hätten. Anstoßen also mit Tee oder Käffchen….
Jedenfalls genossen wir den Abend in der Hütte, ich die weniger als lauwarme Dusche und brutzelten frische Klopse.
Gegen Mitternacht machten wir uns auf die Socken zum Bahnhof und dem oberhalb gelegenen Hotel. Zwischen den feinen Leuten kamen wir uns zwar reichlich deplaziert vor, genossen aber dafür um Mitternacht mit einer prächtigen Aussicht über Geilo das Feuerwerk und den Jahreswechsel.
Am nächsten Tag ging es bei Zeiten auf die Piste nach Oslo. Natürlich war so gut wie kein Mensch am Neujahrsmorgen unterwegs. Gut so, denn bei verschneiten Straßen mit Spurillen und -18°C war das Fahren nicht ganz ohne.
In Oslo gabs dann Extrem-Outdoorladen-Gucking….G-Sport, Intersport, Sporthuset, XXL….und Extrem-Merino-Kaufing
Am letzten Tag, kurz vor Abfahrt nach Larvik stand noch das Fram Museum auf dem Plan. Minimalprogramm an Kultur also.
Verdammt war das kalt dort, wenn wir das gewusst hätten. War halt ein Polarexpeditionsmuseum…
Die Fährfahrt nach Dänemark war die reinste Erholung. Wir sicherten uns mit unseren Schlafsäcken ein Schlafplätzchen unter einer Treppe und grunzten fast die ganze Fahrt über.
Zurück in Deutschland erwarteten uns Schnee und Kälte…wer hätte das gedacht.
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Fazit - Anmerkungen
- Die Vidda ist auch in der kürzesten Jahreszeit machbar, auch wenn nur recht kurze Tagesetappen machbar sind. Mehr als 10 bis 15 Kilometer sind kaum zu schaffen, da nichts gespurt ist und auch die Navigation ein bischen mehr Aufmerksamkeit verlangt als sonst.
Dafür hat man die Vidda fast für sich allein, bedeutet aber wiederum, dass man auf jedem Fall auf sich selbst gestellt ist. Wenn ich es mir aussuchen könnte würde ich das nächste Mal eventuell Mitte Februar fahren, die Tage sind länger sind und man ist immer noch hübsch alleine ist.
- Meine Pulka hat sich mit ein paar Modifikationen wieder bestens bewährt.
- Bei den Schuhen muss ich mir noch was einfallen lassen. Die Skistiefel sind bei ordentlichen Minusgrade im Camp nicht warm genug…..Ich werde wohl über ein paar MYOG Überschuhe nachdenken…Snuffy wohl auch
- Der Nordisk Salo als Overbag für meinen TNF Solar hat sich gut bewährt. Keine Angst vor nasser und gefrorener Daune mehr.
- Das nächste Mal kommt auf jeden Fall ein Kopflampe mit externem Batteriefach mit auf Tour. Die Tikka XP war dort einfach mal nur Mist. Nach 2 Tagen waren die Batterien absolut leer. Lag sicher an der Kälte. Das bin ich sonst anders gewöhnt……. Ich warte mal bis Petzl die Myo RXP in einer Belt Version liefert
- Das Vertrauen in meinen Whisperlite hat ordentlich gelitten. Sicher immer vorsichtig behandelt, hätte ich nicht gedacht dass die Nasen so fix wegbrechen. Also entweder noch mal eine neue oder gebrauchte Pumpe, alte reparieren oder gleich auf neuen Kocher umsatteln……der Optimus Nova mit Alupumpe?
- Noch was zum Benzinverbrauch, da die Frage öfters kommt. Wir haben ca. 8 Tage auf dem Whisperlite geköchelt, ohne dabei sehr sparsam zu sein.
Dabei ca. 3,5 Liter verbrannt…macht also pro Tag und Person so 220 ml, mit einem ¼ Liter ist man also auf der sicheren Seite.
- Die Eiskristrallbildung in der Isolierung meiner Promaloftjacke hat der Funktion nicht geschadet, das nächste Mal probier ich trotzdem Baumwolle...
- Als Kartengrundlage dienten die 2 Kartenblätter von Turkart Hardangervidda West und Ost, 1:100000
- Am Rechner habe ich mir mit MapSource und der digitalen Hardangervidda TOPO Routen unterschiedlicher Länge gebastelt, da wir keine Ahnung hatten wie wir voran kommen würden.
- Das Navi würde ich mal in dieser Jahreszeit als doch recht notwendig erachten. Im März, wenn die Winterwege markiert sind kann man sich recht gut an diesen orientieren. Bei uns empfand ich das teilweise als recht schwierig, da markante Berge und Anhaltspunkte in dem teilweise recht unübersichtlichen Gelände fehlen. Ich wollte zwar mehr mit Karte arbeiten, letztendlich schaut man aber doch schneller mal aufs Navi…
- Der SPOT hat das gemacht was er machen sollte. Die Trackingfunktion hat super hingehauen.
- Forumsbekanntschaften sind was Feines. Von meiner Seite hat es jedenfalls gepasst.
- Skifahren ist einfach mal supi!
- Ein großes Dankeschön an Snuffy fürs fotografieren und stitchen der einfach mal wunderschönen Panoramas
- eventuell gibts noch ein Video....
Ein Dankeschön auch noch an Zecke, der uns über den SPOT im Auge behalten hat, und im Notfall die notwendigen Dinge veranlasst hätte.
Reisezeit: Dezember 2008
Region/Kontinent: Nordeuropa
Hardangerviddatour Weihnachten - Sylvester 2008
Die große Anzahl an Wegpunkten stellt alle Positionen dar, an denen der SPOT ein GPS-Signal absetzen konnte.
Die große Anzahl an Wegpunkten stellt alle Positionen dar, an denen der SPOT ein GPS-Signal absetzen konnte.
Kurze vorweg...
Wie kommt man zu so einer Tour? Einfach indem man sich auf Suchanfragen von anderen netten Leuten hier im Forum meldet. Anscheinend hatte Snuffy über die Feiertage nichts Besonderes vor, bei mir war es ähnlich.
Wir kannten uns zwar vorher nicht, das tat der Sache aber keinen Abbruch. Das weitere Kennen lernen und die Tourplanung erfolgte dann per ICQ und über ein paar kurze Telefonate.
Die Anreise sollte mit eigenem Auto geschehen, nachdem uns BerlinLinienBus eine Absage erteilt hat, und Bahnfahren oder Fliegen einfach zu teuer gekommen wäre.
Ziel war eigentlich eine komplette Durchquerung der Hardangervidda von Nord nach Süd oder umgekehrt. Nach stundenlanger Recherche der Bus- und Bahnfahrpläne, kamen wir zu dem Schluss, dass dies bei einer Anreise mit Auto einfach zu umständlich ist. Eine Rückreise zum Auto hätte locker einen ganzen Tag gedauert.
Wir entschieden uns daher einen Bogen von Finse zurück nach Geilo zu laufen.
Für mich ging es schon am 19.12. los. Bei Snuffy in Berlin wurde noch etwas Krempel geordnet, Felle zugeschnitten usw.
Am nächsten Tag ging es gegen 10 Uhr von Berlin Richtung Hirtshals, von wo aus wir mit der Fähre nach Larvik übersetzen wollten.
Auf der Fahrt durch Dänemark schwante mir schon was….der Wind war doch recht stark. In Hirtshals angekommen bestätigten sich dann meine Befürchtungen – die Fähre war abgesagt, ca. 20m/s ….zu starker Wind….toll!
Zum Glück gab es von ColorLine eine kostenlose Hotelübernachtung, Essengutscheine für eine Pizzeria der Wahl und Voucher für die Geschäfte an Bord.
So haben wir den Abend bei Pizza und Bier ausklingen lassen. Danach ging bzw. stolperten wir bei fast völliger Dunkelheit noch zum Strand. Das Hotel lag direkt neben –zig in den Dünen vergrabenen Bunkern. Auch eine super Idee diese bei Dunkelheit zu besuchen und sich beinahe die Beine in den Laufgräben zu brechen.
21.12.
Am nächsten Morgen hatte der Wind merklich nachgelassen. Nach dem Frühstück sind wir noch mal fix zum Bunkermuseum um uns genau anzusehen was vorige Nacht nur zu erahnen war.
Die Überfahrt konnte beginnen und glich nach Aussagen Snuffys doch eher einem Flüchtlingstransport. Immerhin waren 2 Überfahrten auf eine gelegt worden.
Auf der Fahrt Richtung Geilo noch fix Gas in Tonsberg getankt, was rückblickend echt einen bescheidenen Heizwert hatte, weil 100% Propan, dafür aber wahrscheinlich eher wintertauglich ist.
Auf der Fahrt nachts nach Geilo wurde die Umgebung dann immer winterlicher. Kurz vor Geilo war dann die Schranke unten, Straße gesperrt wegen Schneetreiben. Mit uns warteten noch 2 andere Autos auf die Schneepflüge, welche uns in Kolonne die nächsten paar Kilometer begleiteten.
In Geilo angekommen machten wir erst einen Abstecher zum Bahnhof.
Plötzlich kam doch ein Herr aus Richtung einer Sushi Bar auf das Auto zugerannt und redete was Sushi. Wir wollten zuerst abwinken, dachten er will uns bequatschen in die Bar zu kommen, bis wir kapierten das er uns ein Sushi kostenlos überlassen wollte, welches auf einer Auslieferung etwas verunglückt war. Wir dankten…..es war sehr lecker.
Die Nacht verbrachten wir dann in einer Hütte auf dem Campingplatz, ordneten unseren Kram und hofften, dass morgen der Wind nachließ.
22.12.
Das mit dem Wind war nur ein frommer Wunsch. Der blies bei Sonnenaufgang immer noch recht heftig. Durch unsere Verspätung mit der Fähre haben wir wohl aber das schlimmste verpasst.
Gegen Mittag ging es dann mit dem Zug von Geilo aus los. Das Auto parkte ich wie das letzte Mal am Bahnhof. Das sollte auch diesmal wieder keine Probleme geben.
Da anscheinend sonst keiner um die Zeit mit soviel Gepäck Bahn fuhr, war auch kein Gepäckwagen angehängt, das Be- und Entladen und die Platzverhältnisse im Zug dementsprechend unbequem.
In Finse waren wir dann eigentlich auch die einzigen die den Zug verließen, der Bahnhof und die Umgebung bis auf eine handvoll Leute menschenleer. Das sah im März ’08 doch ganz anders aus.
Also Gestänge zusammengebaut, Ski angeschnallt und los ging es. Wir folgten südöstlich dem (WWW) Winterwanderweg, der natürlich um die Jahreszeit weder markiert noch gespurt war.
Gleich hinter dem Bahnhof lag dann Snuffy das erste Mal im Schnee…wie noch so viele Male.
(Mir ist noch immer unklar wie er das mit solch einer stoischen Ruhe ertragen hat. Nicht ein einziges Mal habe ich ihn die nächsten Tage fluchen hören. Mir wäre schon am 2 Tage der Kragen geplatzt…noch mal meinen Respekt.)
Allerdings hat sich gleich dabei der Gewindestab zwischen Gestänge und Pulka dermaßen verbogen, dass mich leichtes Grauen beschlich…..wars das? Gleich hinter dem nächsten Berg?..... Nein das Gestänge hat gehalten…die ganze Tour!
Der Wind blies doch noch ganz ordentlich…ließ mich etwas zweifeln ob wir eine geeignete Stelle finden würden um das Zelt aufzustellen. Es ging bergauf, Snuffy wechselte dann doch erst mal auf Schneeschuhe, lief sich für den Anfang doch etwas leichter.
Bei Einbruch der Dämmerung, die diese Tage schon so gegen 15 Uhr begann, haben wir uns nach einem einigermaßen geeigneten Zeltplatz umgesehen.
Entschieden haben wir uns für einen mannshohen Felsbrocken, der etwas Windschutz bot.
Ich also meine Evazote von der Pulka geschnallt und seitlich festgeklemmt um an den Inhalt der Pulka zu gelangen. Später will ich die Pulka holen, denke mit keinem Deut an die festgeklemmte Artiach und ziehe die Pulka Richtung Zelt.
Plötzlich sehe ich Snuffy, wundere mich nur „Was rennt der denn wie ein Verrückter…..ach du Sch…hinter meiner Evazote her!“
Ich sehe bloß noch wie sie sich im Sturm entfaltet und Richtung Berg getrieben wird. Ich spurte noch hinterher, wütend über meine eigene Dummheit, eigentlich wohl wissend wie aussichtslos das ganze ist.
100 Meter laufe ich noch, breche bis zu den Knien ein, verliere die Matte aber schon nach wenigen Metern aus den Augen.
Als ich mich umdrehe ist das Zelt im Schneetreiben schon nicht mehr zu erkennen.…..Zeit umzudrehen. Nach 50 Meter gegen den Wind erscheint es wieder schemenhaft.
Die erste Nacht im Zelt war doch recht unruhig. Wir kannten das vom ODS Verein geliehene Wechsel Summit noch nicht, die geodätische Konstruktion stand zwar wie eine 1, der Stoff flatterte doch recht laut. Vor allem die Böen ließen uns aufhorchen.
Hoffentlich lässt der Wind die nächsten Tage nach! Das tat er. Die weiteren Tage zeigte sich das Wetter und die Vidda von der besten Seite.
23.12.
Der nächste Morgen startete noch vor der Dämmerung, wie jeden Tag, Aufstehen kurz vor 8 Uhr. 2 Stunden fertig machen, frühstücken, packen…Abmarsch gegen 10. Zuvor mussten wir erst mal Pulka und Zelt freischaufeln....der Schnee hat ganze Arbeit geleistet!
Der Wind trieb noch Schnee über die kahlen Flächen, hatte aber deutlich an Kraft verloren. Snuffy schnallte sich erneut die Schneeschuhe unter die Schuhe. Das Skifahren sollte warten bis das Gelände einfacher geworden ist.
Die Strecke führte durch recht hügeliges Gelände….Vorteil für Snuffy im Aufstieg. Vor allem große Schneeverwehungen über die man die Pulka zerren und mit den Ski steigen musste, kosteten mich Kraft und Nerven.
Gegen Nachmittag erreichen wir den Finnsbergvatnet an dessen „Ufer“ wir unser Zelt aufschlugen. Neben den 10 MYOG-Heringen wurden auch alle Ski, Stöcke und Schneeschuhe von uns eingesetzt bis das Wechsel sicher stand, wie jeden Tag. Zum Schluss wurde ringsum angehäufelt und der Eingang ausgebuddelt, auch wie jeden Tag.
Gekocht wurde in einer Schneerinne an einem großen Felsen. Das Whisperlite-Trangia Duo fauchte reichlich 1 Stunde bis genügend Wasser für das Abendessen und den Tee kochte.
Als Abendessen gab es für mich wie an den folgenden Tagen eine DP Travelunch, im Anschluss Milchreis oder 2 Tüten Süßer Moment.
24.12. Heilig Abend
Am nächsten Tag starteten wir auf dem See Richtung Westen. Snuffy mit Ski und Weihnachtsmütze.
An den Ausflüssen und zwischen den Seen waren noch sprudelnde Bäche zu sehen. Sicherheitshalber wechselten wir an diesen Stellen ans Ufer.
Die Strecke lief sich wunderbar, eigentlich zu gut, meist bergab in Fließrichtung. Der Plan war eigentlich an diesem Tag bis nach Kjeldebu zu gelangen, auch wenn es dunkel werden sollte.
Als ich irgendwann noch mal auf Karte und Kompass schaute, dachte ich schon das Teil ist kaputt oder ich total blöde. Na ja, erst mal weiter. Weil mir das ganze keine Ruhe ließ habe ich doch noch mal aufs Navi geschaut….Mist, jetzt war alles klar. Irgendwie hatten wir am letzten See die Abzweigung verpasst (eben weil es so gut lief) und sind in das falsche Tal abgestiegen. Weit abgestiegen, das bedeutet wir müssen diese Höhenmeter am nächsten Tag an anderer Stelle wieder gutmachen.
Die Kappe setze ich mir auf, weil Navi und Karte bei mir am Mann….
Noch vor der Dämmerung erreichen wir den Leirvatnet und zelten auf dem See. Zur Feier des Tages gibt es von Mutti Zuhause vorgekochtes und eingegefrorenes Gulasch mit Rotkohl und Rohen Klößen made by Mami. Total lecker, aber nicht ganz einfach aufzutauen und heiß zumachen auf nur einer Flamme.
25.12. Erster Weihnachtsfeiertag
Schon praktisch wenn man statt um den See herum, über ihn drüber laufen kann. Am Ende vom Leirvatnet wurde es dann etwas frikelig. Der See verengte sich in eine Art Canyon, dem Eis wollten wir auch nicht bis zum Ende trauen. Also zwängten wir uns am Ufer zwischen See und Steilwand den Bach entlang. Zum Schluss schnallten wir doch noch die Ski ab um langsam am Rand des teils zugefrorenen Baches abzusteigen.
Am nördlichen Ende des Sysenvatnet bogen wir nach Osten ab und mussten noch etwa 200 Meter nach Kjeldebu aufsteigen.
Hätte ich gewusst was das für eine Plackerei wird hätte ich die Felle drunter geklebt. Snuffy schnallte sich recht schnell die Schneeschuhe drunter. Während er die Pulka geradewegs die Hänge hochzog, hatte ich das Gefühl die doppelte Wegstrecke in Serpentinen zurückzulegen.
Gegen 13 Uhr erreichten wir Kjeldebu und genossen die Wärme und Annehmlichkeit der offen stehenden Hütte, trockneten unsere Klamotten und lümmelten auf der Couch. Mithilfe meines Ersatzteilagers verhalfen wir dem Radio noch zu sauberem Empfang und lauschten den Weihnachtsliederchen.
Abends lagen wir beide im lähmenden Fresskoma…nach Gulasch, Milchreis, Süßer Moment, Schoki, Käffchen…
26.12. Zweiter Weihnachtsfeiertag
Wir konnten uns kaum von der netten Hütte trennen, aber was soll’s. Laut Karte brachte der Tag einige Höhenmeter mit sich, folglich schnallten wir noch in der Hütte die Felle drauf. Auf den nächsten Kilometern ging es wie erwartet einige Meter rauf. Dabei erstaunte uns die Steigfähigkeit der Felle doch ganz ordentlich.
Die Pulka zerrte mit ihren 35 Kilo wie noch nie, rutscht quer am Hang entlang und ich betete das meine Konstruktion aus Gestänge, Stahlseil und Karabiner hält. Bei einem Riss hätte sich der Pulkainhalt wohl über den ganzen Abhang verteilt.
Nach ein paar Kilometern wurde es flacher und die Strecke nach Dyranut war kein Problem mehr.
Die Hütte war wie schon befürchtet verschlossen, auch einen Winterraum gab es nicht. Da noch etwas Zeit war, sind wir der Straße 7 Richtung Osten bis nach Trastolen gefolgt, und haben uns dort in eine bequeme Hütte „eingemietet“.
Zur Feier gab es unser letztes tiefgekühltes – Rinderrouladen mit Nudeln, getsiftet von Snuffy.
27.12.
Am Morgen "hatte" es -7°C. Abmarsch Richtung Halne Hütte, wohlweißlich das auch diese verschlossen sein würde. Den Tag ging es so gut wie nie. Flaches Gelände und beste Schneeverhältnisse ließen uns schnell vorankommen.
In Senken wurde es teilweise recht frisch. -18°C ,die nächste beiden Nächte sank das Thermometer sogar auf -20°C.
Bis zur Halne Hütte waren es 10 Kilometer, wir wollten aber heute die 15 vollmachen und noch die Kraekkja Hütte erreichen. Also hinter der Hütte wieder mit Fellen und Schneeschuhen aufstiegsfertig gemacht und weiter ging’s.
Kurz vor dem Store Kraekkja zog sich ein recht langer, wie ich fand, recht gut fahrbarer Hang bis zum See. Ich also schon mal vorgefahren, über den See und an den Hütten schon mal nach eventuell vorhandenen Winterräumen geschaut. Als Snuffy die Hütten erreicht hat, war klar dass gezeltet wird.
Beim Auspacken der Pulkas dann die Schrecksekunden.
Der SPOT war verschwunden. Das Teil war immerhin nur geliehen! Normalerweise klemmte er, zusammen mit einer Handvoll Batterien in einer blauen Tupperdose untergebracht, direkt oben auf Snuffys Schlafsack. Hatten wir ihn heute Morgen gar nicht eingepackt, oder ihn irgendwo auf den letzten 15 Kilometern verloren? Da Snuffy meist hinter mir lief, wäre ein Verlust auf jeden Fall unbemerkt geblieben. Ein paar Minuten schob ich innerlich Panik. Abbruch….
In Gedanken sah ich mich schon die nächsten Tage die letzten 15 Kilometer noch mal absuchen.
Dann war klar was zu tun war….Anruf Zuhause…das Teil soll ja eigentlich alle 10 Minuten seine Position funken.
Der erste Anruf bei Freak brachte nichts Genaues….
Meine Mutter meinte wir hätten uns aber den ganzen Tag bewegt, und soviel Strecke gemacht wie nie. Mit den Koordinaten konnte sie leider nix anfangen….
Erst Snuffys Mitbewohner konnte uns beruhigen. Nach seiner SMS mit den Koordinaten konnten wir den SPOT dank Navi leicht lokalisieren.
Er lag nur ca. 700 Meter hinter unserer Position, genau auf unserem Track, auf dem langen Hang kurz vor dem Store Kraekkja.
(Übrigends lässt sich jenau diese Position auch auf der Quikmap-Karte ausindig machen )
Morgen früh wollten wir ihn holen, immerhin war jetzt es schon finster. Hoffentlich kommt die Nacht kein Wind auf und weht ihn zu.
Etwas beruhigt beunruhigt schliefen wir ein….
28.12.
Gleich bei Sonnenaufgang machte sich Snuffy auf, über den See den Hang absuchen. Kein Problem, die blaue Box war schon von weitem auszumachen.
Der nächste Tag ging recht unspektakulär über mehrere große Seen zurück zur Straße 7. Da Wetter und meine Verfassung waren nicht die Besten, und so hielt sich auch meine Filmwut in Grenzen. Irgendwie war ich ganz schön fertig den Tag, stieg wie in Trance die Anstiege hoch.
Am Tagesende mussten wir noch einen ebenen Platz zum Zelten ausfindig machen, was sich als recht schwierig gestaltete. Wegen dem diesigen Wetter waren ebene Stellen kaum auszumachen. Der Schnee hatte kaum tragbare Substanz, dauernd brach man bis zu den Knien ein.
Blöderweise schrottete Snuffy noch seine Ski. Beim Versuch die Ski in der, doch recht dünnen Schneedecke zu fixieren, delaminierte doch glatt der E99. Jetzt wissen wir es genau – Holzkern!
Umso näher wir Geilo kamen umso dünner wurde die Schneedecke. Im letzten März war kein Stein mehr zusehen. Bis dahin fehlten aber noch einige Schneemengen.
Und noch ne frische Nacht…
29.12.
Womit haben wir das verdient - der Morgen begann wie schon die letzten, mit blauem Himmel und einem phantastischem Sonnenaufgang.
Ab jetzt ging es hübsch am markierten Winterwanderweg Richtung Tuva. Immer mehr Spuren kreuzten den Weg, ab und an sah man auch mal Leute. Das war es nun endgültig mit Einsamkeit.
Bei Tuva noch mal fix um die Hütten gerannt und ein Futterpäuschen eingelegt.
Wir wollten noch bis zum Ustetind. Die Streckenlänge hielt sich an diesem Tag trotzdem in Grenzen. Unterhalb des Berges haben wir recht fix das Zelt errichtet.
Noch eine Stunde bis Sonnenuntergang, den wollten wir unbedingt auf dem Berg genießen. Also ging es eine halbe Stunde davor mit Ski und Schneeschuhen zum Berg. Oben waren wir letztendlich schneller als gedacht. Genau wie ein junges Pärchen, was ebenfalls kurz vor Sonnenuntergang den Gipfel erreichte.
Allerdings hielten sie es nicht allzu lang auf dem Gipfel aus. Trotz nur 5 Minusgraden war es im Wind sehr unangenehm. Mich wärmte immerhin meine Yeti Panda, Snuffy sein TNF Himalayan Parka. Nachdem Die Sonne ihr Schauspiel beendet hatte verließen wir den Berg. Ich allerdings auf einer anderen Route als im Aufstieg. Die wäre mir selbst mit Fellen in der Abfahrt zu heikel gewesen.
Bei der abendlichen Kochsession hat meinen Kocher dann der Supergau erwischt. Pump, pump und knack…..weg waren die Plastenasen vom Whisperlite. Zum Glück erst jetzt!
30.12.
Tja, der Tag war nur zum Abgammeln da.
Ausschlafen bis nix mehr ging…futtern bis nix mehr ging. Hatte ich es doch fast geschafft meinen 10 Kilo-Futter-Sack die Tage zu leeren. Die letzten Tagesrationen wurden wegen der leckersten Riegel geschlachtet.
Na und dann ging es früh ins Bett.
Nachts frischte der Winde noch mal merklich auf. Da das Zelt schon ordentlich Reif angesetzt hatte, schneite es bei jeder Windböe die ganze Nacht aufs Gesicht. Echt nervig!
31.12. Silvester
Über Gronebakken ging es immer dem Winterweg folgend Richtung Geilo. Uns erwarteten noch einige Höhenmeter Abfahrt nach Geilo. In den Loipen hat es mich dann auch das ein oder andere Mal gelegt.
Also haben wir die Felle aufgezogen um die Abfahrt besser kontrollieren zu können.
Im Zentrum von Geilo angekommen mieteten wir uns wieder auf demselben Campingplatz ein wie das letzte Mal. Die Aussicht auf eine heiße Dusche nach 10 Tagen Wasserabstinenz war einfach zu verlockend.
Zuerst holten wir jedoch das Auto vom Bahnhof und deckten uns im Supermarkt mit leckeren Sachen ein. Überrascht waren wir als ein Verkäufer den Sixpack Bier wieder aus dem Wagen angelte, mit der Begründung „Kein Bier nach 4 (Uhr)“, oder so.
Wenn wir das gewusst hätten. Anstoßen also mit Tee oder Käffchen….
Jedenfalls genossen wir den Abend in der Hütte, ich die weniger als lauwarme Dusche und brutzelten frische Klopse.
Gegen Mitternacht machten wir uns auf die Socken zum Bahnhof und dem oberhalb gelegenen Hotel. Zwischen den feinen Leuten kamen wir uns zwar reichlich deplaziert vor, genossen aber dafür um Mitternacht mit einer prächtigen Aussicht über Geilo das Feuerwerk und den Jahreswechsel.
Am nächsten Tag ging es bei Zeiten auf die Piste nach Oslo. Natürlich war so gut wie kein Mensch am Neujahrsmorgen unterwegs. Gut so, denn bei verschneiten Straßen mit Spurillen und -18°C war das Fahren nicht ganz ohne.
In Oslo gabs dann Extrem-Outdoorladen-Gucking….G-Sport, Intersport, Sporthuset, XXL….und Extrem-Merino-Kaufing
Am letzten Tag, kurz vor Abfahrt nach Larvik stand noch das Fram Museum auf dem Plan. Minimalprogramm an Kultur also.
Verdammt war das kalt dort, wenn wir das gewusst hätten. War halt ein Polarexpeditionsmuseum…
Die Fährfahrt nach Dänemark war die reinste Erholung. Wir sicherten uns mit unseren Schlafsäcken ein Schlafplätzchen unter einer Treppe und grunzten fast die ganze Fahrt über.
Zurück in Deutschland erwarteten uns Schnee und Kälte…wer hätte das gedacht.
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Fazit - Anmerkungen
- Die Vidda ist auch in der kürzesten Jahreszeit machbar, auch wenn nur recht kurze Tagesetappen machbar sind. Mehr als 10 bis 15 Kilometer sind kaum zu schaffen, da nichts gespurt ist und auch die Navigation ein bischen mehr Aufmerksamkeit verlangt als sonst.
Dafür hat man die Vidda fast für sich allein, bedeutet aber wiederum, dass man auf jedem Fall auf sich selbst gestellt ist. Wenn ich es mir aussuchen könnte würde ich das nächste Mal eventuell Mitte Februar fahren, die Tage sind länger sind und man ist immer noch hübsch alleine ist.
- Meine Pulka hat sich mit ein paar Modifikationen wieder bestens bewährt.
- Bei den Schuhen muss ich mir noch was einfallen lassen. Die Skistiefel sind bei ordentlichen Minusgrade im Camp nicht warm genug…..Ich werde wohl über ein paar MYOG Überschuhe nachdenken…Snuffy wohl auch
- Der Nordisk Salo als Overbag für meinen TNF Solar hat sich gut bewährt. Keine Angst vor nasser und gefrorener Daune mehr.
- Das nächste Mal kommt auf jeden Fall ein Kopflampe mit externem Batteriefach mit auf Tour. Die Tikka XP war dort einfach mal nur Mist. Nach 2 Tagen waren die Batterien absolut leer. Lag sicher an der Kälte. Das bin ich sonst anders gewöhnt……. Ich warte mal bis Petzl die Myo RXP in einer Belt Version liefert
- Das Vertrauen in meinen Whisperlite hat ordentlich gelitten. Sicher immer vorsichtig behandelt, hätte ich nicht gedacht dass die Nasen so fix wegbrechen. Also entweder noch mal eine neue oder gebrauchte Pumpe, alte reparieren oder gleich auf neuen Kocher umsatteln……der Optimus Nova mit Alupumpe?
- Noch was zum Benzinverbrauch, da die Frage öfters kommt. Wir haben ca. 8 Tage auf dem Whisperlite geköchelt, ohne dabei sehr sparsam zu sein.
Dabei ca. 3,5 Liter verbrannt…macht also pro Tag und Person so 220 ml, mit einem ¼ Liter ist man also auf der sicheren Seite.
- Die Eiskristrallbildung in der Isolierung meiner Promaloftjacke hat der Funktion nicht geschadet, das nächste Mal probier ich trotzdem Baumwolle...
- Als Kartengrundlage dienten die 2 Kartenblätter von Turkart Hardangervidda West und Ost, 1:100000
- Am Rechner habe ich mir mit MapSource und der digitalen Hardangervidda TOPO Routen unterschiedlicher Länge gebastelt, da wir keine Ahnung hatten wie wir voran kommen würden.
- Das Navi würde ich mal in dieser Jahreszeit als doch recht notwendig erachten. Im März, wenn die Winterwege markiert sind kann man sich recht gut an diesen orientieren. Bei uns empfand ich das teilweise als recht schwierig, da markante Berge und Anhaltspunkte in dem teilweise recht unübersichtlichen Gelände fehlen. Ich wollte zwar mehr mit Karte arbeiten, letztendlich schaut man aber doch schneller mal aufs Navi…
- Der SPOT hat das gemacht was er machen sollte. Die Trackingfunktion hat super hingehauen.
- Forumsbekanntschaften sind was Feines. Von meiner Seite hat es jedenfalls gepasst.
- Skifahren ist einfach mal supi!
- Ein großes Dankeschön an Snuffy fürs fotografieren und stitchen der einfach mal wunderschönen Panoramas
- eventuell gibts noch ein Video....
Ein Dankeschön auch noch an Zecke, der uns über den SPOT im Auge behalten hat, und im Notfall die notwendigen Dinge veranlasst hätte.
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