[SE] Sarek 2020: Gipfel und Gletscher

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  • Ljungdalen

    Alter Hase
    • 28.08.2017
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    [SE] Sarek 2020: Gipfel und Gletscher

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Suorva – Kvikkjokk
    30. August – 12. September 2020


    Prolog

    Warum Sarek? Müßig, die Frage zu beantworten. Sarek muss einfach irgendwann sein, und deshalb kommt zu dem vielen alljährlichen – selbst im Corona-Jahr 2020 – Sarek-Berichten hier ein weiterer hinzu, hoffentlich mit einigen neuen Aspekten.

    Aber warum Sarek 2020? „Mitschuld“ ist Volker (vobo) mit seinem hervorragenden Bericht von 2018, und dabei vor allem mit dem Titel Der Sarek zum 50. Über die 50 war ich da schon knapp hinaus, und sagte mir: richtig, jetzt muss ich das endlich auch mal angehen, solange ich es noch halbwegs mit Leichtigkeit kann...

    2019 war bereits anders verplant, und der Plan wurde auch verwirklicht (Hüttentour Nikkaluokta–Katterat mit zwei Töchtern, plus Roadtrip durch Schweden/Norwegen; auch dazu sollte ich vielleicht noch einen Bericht schreiben…), also 2020 – und dann kam Corona. Eigentlich blieb ich aber immer optimistisch – und sollte damit recht behalten: von einigen notgedrungenen Änderungen bei der Hin- und Rückreise abgesehen, hatte die Pandemie faktisch keine nennenswerten Auswirkungen auf den Ablauf der Tour.

    OT: Ende Juli gelang mit sogar eine kürzere „Trainingstour“ in der Slowakei: die dortige Inzidenz war zu dem Zeitpunkt niedrig, die im zu durchfahrenden Tschechien zwar nicht, aber dieses doch ohne formale Einschränkungen durchquerbar. Also Flixbus nach Prag (voll, alle mit Masken), Liegewagen im Nachtzug (RegioJet, 24 € oder so) nach Kraľovany (zwei Drittel voll, heiß, keine Masken), zwei Stunden „Bummelzug“ nach Telgárt (5,50 € inkl. – unnötiger – Platzkarte, leer). Dann vier Tage für den knapp 100 km langen Hauptkamm der Niederen Tatra. Das wollte ich schon „irgendwann mal“ machen, seit ich als Jugendlicher (1985!) zuletzt dort war… Ziemlich straffe Planung, normal sind 5 oder 6 Tage, aber machbar. Höhenunterschiede viel größer als an normalen Tagen im Sarek zu erwarten, aber dafür immer mit breitem Pfad, oft ZU breitem Pfad und stellenweise VIEL zu vielen Menschen (im Zentralabschnitt um die höchsten Gipfel Ďumbier und Chopok). Aber trotzdem schön. Dann noch zwei Tage Kleine Fatra (Malá Fatra) – da war ich noch nie, und war begeistert. Ganz anderer Charakter, irgendwie entspannt und entspannend. Den ersten halben Tag ab Donovaly tatsächlich fast niemanden getroffen. Rückfahrt auf gleichem Weg, nur ab Ružomberok.

    Dabei wollte vor allem auch ich meine Kondition und einige neue Ausrüstungsteile testen, Kocher, (erstmalig) aufblasbare Isomatte... War alles soweit in Ordnung, nur eines wurde mir klar: ich muss weiter mit dem Gewicht runter – Rucksack gesamt, Rucksack selbst (der 15 Jahre alte, fast perfekt erhaltene Lowe Appalachian hat zwar immer gute Dienste geleistet, aber fast 3 kg Leergewicht geht gar nicht; Schuhe… waren zwar keine Meindl Island mehr wie früher, aber selbst die Lowa Lavaredo, mit denen ich nun unterwegs war, hingen wie Klötze an den Beinen...). Ist es das Alter? Aber dazu später mehr.

    Nun also Sarek, von Ende August die ersten zwei Wochen in den September hinein, mein liebste Jahreszeit dort oben. Von Suorva nach Kvikkjokk sollte es gehen. Während der Tour änderte ich den Plan an einigen Stellen, insbesondere kam dann Aktse mit dazu, wodurch es eine ziemliche Zickzackroute wurde:

    Alle Tagesabschnitte und Übernachtungsplätze auf Google Maps

    Anmerkung zu den Entfernungs- und Höhenangaben sowie Beichnungen im Bericht:
    • Alle Entfernungen und Höhenunterschiede sind auf der per Hand eingezeichneten Route mit Google Earth berechnet und ggf. leicht angepasst/gerundet. Ich hatte keinen Tracker oder ähnliches dabei.
    • Die Schreibweisen von geographische Bezeichnungen entsprechen der aktuellen Version der Online-Karte von Lantmäteriet (sofern ich mich nicht irgendwo geirrt habe).
    • Auch die Höhenangaben von Bergen usw. entsprechen dieser Karte. Viele wurden in den letzten Jahren neu (auch per Satellit?) vermessen, und viel Angaben weichen häufig von allen mir bekannten gedruckten Karten (diverse Ausgaben der Fjällkartan ab Anfang der 1990er, Calazo) ab; oft sind die Werte höher, in selteneren Fällen aber auch niedriger.

    Anreise | 28. bis 30.08.2020

    Da ich unweit von Rostock wohne (wenn nicht gerade aus beruflichen Gründen in Hamburg, was sich aber wegen Corona-Homeoffice erstmal, oder womöglich sogar dauerhaft, erledigt hat), hatte ich von vornherein die Hin- und Rückreise per Fähre ab Rostock und weiter mit Zug/Bus geplant.

    Es war noch „nie“ (= solange ich auf diese Möglichkeit gehofft habe) möglich, mit einer der Frühfähren von Rostock nach Trelleborg in Malmö einen Zug zu erreichen, der dann in Stockholm Anschluss an den früheren der normalerweise zwei Nachtzüge nach Norden hat, um wiederum einen frühen Bus ins Fjäll – in diesem Fall ab Gällivare – zu erreichen. Eine Stunde oder so hat immer gefehlt. Seit einiger Zeit bietet aber Flixbus eine bequeme und günstige Möglichkeit, früh von Rostock mit der Fähre nach Gedser zu kommen und weiter Anschluss in Kopenhagen an genau so einen Zug zu haben, sogar mit genug Umsteigezeit. So eine Fahrt buchte ich also auch. In dieser Zeit wäre sogar eine Durchreise durch Dänemark problemlos möglich gewesen, aber Corona machte einen anderen Strich durch die Rechnung: Flixbus cancelte die Fahrt. Ich buchte also auf einen mitten in der Nacht fahrenden Bus um, aber auch der wurde einige Zeit später gestrichen. Theoretisch wäre noch die Möglichkeit geblieben, als „Fußgänger“ mit der 6-Uhr-Fähre nach Gedser überzusetzen, dort einen Lokalbus nach Nykøbing/Falster zu nehmen und von dort mit einem weiteren Umstieg mit Regionalzügen nach Kopenhagen zu fahren. Allerdings mit teils ziemlich knappen Umsteigezeiten, sodass ich schließlich doch die Nachtfähre nach Trelleborg buchte, resultierend in etwas nervenden insgesamt 6-7 Stunden Aufenthalt in Trelleborg, Malmö und/oder Stockholm. Kannte das bereits von meiner Padjelanta-Tour 2011 mit unserer mittleren Tochter; da war das schon genauso.

    Es wurde dann die Fähre Skåne der Stena Line. Unsere Tochter – die mit mit 2011 im Padjelanta war, mittlerweile erwachsen und in Schottland (University of St Andrews) studierend, gerade in den Ferien zuhause – brachte mich zum Fährterminal im Rostocker Überseehafen. Ich war über eine Stunde zu früh dort, und mit der Zeit sammelten sich 20-30 „Fußgänger“ an, aber die meisten wollten nach Gedser. Nach Trelleborg waren es schließlich acht, die mit dem Terminalbus zum Schiff gebracht wurden...


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    Die Fähre legt kurz nach 22:30 Uhr im Rostocker Überseehafen ab...

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    Auf Wiedersehen, Rostock-Warnemünde. Immer wieder schön (haha, Lokalpatriotismus)...

    Die Überfahrt verlief unspektakulär. Ich schlief immer mal wieder eine halbe Stunde in einem der Ruhesessel (für eine Kabine war ich zu geizig), zwischendurch wanderte ich über die Decks und/oder nach draußen. Schönes, ruhiges Wetter. Und natürlich deckte ich mich für die Tour im „Duty-Free-Shop“ mit einer 500-ml-Whisky-Plastikflasche (hallo Gewicht!) ein. Lauder's, gar nicht mal so schlecht für den Preis. Wirklich „Duty Free“ ist das ja gar nicht mehr, und definitiv nicht günstiger als in Deutschland, aber gehört halt zum Fährüberfahrtsritual dazu...


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    Morgenstimmung in Trelleborg, 29. August 2020

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    Gleich wird die Rampe dort heruntergelassen. Über die kommt dann der Terminalbus bis auf das Schiff, im Gegensatz zu Rostock, wo man eine Treppe hochsteigen muss.

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    Die Fähre ist nicht sonderlich voll, wie man sieht.

    In Trelleborg ließ ich mir dann ungeachtet der frühen Stunde (vor 6 Uhr, alles geschlossen) einige Zeit, um die Wartezeit in Malmö zu verkürzen… durchquerte die kleine Fußgängerzone… und schlenderte letztendlich zum Bahnhof, wieder am Hafen.


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    Unweit entdeckte ich diesen Gedenkstein, der mir früher nie aufgefallen war...

    … mit der Aufschrift:
    DEM
    SCHWEDISCHEN VOLK
    FUER TATEN DER
    MENSCHENLIEBE
    DAS DEUTSCHE VOLK
    1926
    War gar nicht so einfach, Informationen darüber zu finden, aber Internetrecherche ergab letztlich, dass der Stein vom Deutschen Roten Kreuz für die Hilfe des schwedischen Roten Kreuzes bei der Versorgung deutscher Versehrter des Ersten Weltkrieges gestiftet wurde.


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    Bahnhof Trelleborg. War seit den 1970er-Jahren für den Personenverkehr außer Betrieb (2011 mussten wir noch zum Busbahnhof laufen und von dort fahren!), aber seit 2015 kann man von dort wieder im Regionalverkehr nach Malmö und weiter nach Helsingborg etc. fahren...

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    ...mit solchen „Pågatåg“ genannten Zügen.

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    Nicht viel Betrieb am Sonnabend, frühmorgens, und viel mehr wurde es auch nicht...

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    ...bis zur Ankunft am unterirdischen Bahnsteig von Malmö Central.

    In Malmö hatte ich dann einige Stunden Zeit, in der ich durch das in den letzten Jahrzehnten entstandene, ziemlich ausgestorbene Hafenviertel schlenderte (das historische Zentrum kannte ich bereits).


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    Der 2001–2006 errichtete Turning Torso, mit 190 m höchster Wolkenkratzer Skandinaviens

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    ...nicht grundsätzlich anders als andere Ex-Hafengebiete diverser europäischer Städte. Könnte man sich so auch etwa in der Hamburger Hafencity oder in den Londoner Docklands vorstellen.

    Und dann war die Abfahrtszeit heran…


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    Diesmal keiner dieser X2000...

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    ...sondern ein „klassischer“ von Snälltåget betriebener Zug, mit etwas in die Jahre gekommenen, aber sympathischen Wagen. Der brauchte etwas länger als ein X2000, aber Zeit genug hatte ich ja.

    Wegen Corona waren nur für einen Teil der Plätze Karten verkauft worden, aber die waren gut besetzt. Maske trug niemand. Ich hatte zwar eine dabei, aber verkniff es mir deshalb auch.

    In Stockholm angekommen, hatte ich nochmal drei Stunden Zeit. Was man dort halt dort so macht:


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    Man schlendert durch die ziemlich menschenleeren Gassen...

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    ...der Altstadt (Gamla stan)...

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    ...vorbei am Schloss (Stockholms slott)...

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    ...und dem Reichstagsgebäude (Riksdagshuset)...

    Und dann war Zeit für eine kleine Stärkung, vor der Zugfahrt und den zwei bevorstehenden Wochen Outdoorküche. Zumal es im Laufe des Nachmittags immer windiger und grauer geworden war und nun zu regnen begann. Den Sveavägen hinauf und dann irgendwo seitlich hinein fand ich einen gemütlichen kleinen koreanischen Imbiss mit hervorragendem (vegetarischem) Bibimbap – ich stehe eindeutig unter dem Einfluss meiner (süd-)koreaverrückten, K-Pop hörenden und Koreanisch lernenden Töchter

    Zurück am Hauptbahnhof noch schnell in den dortigen Coop, um ein paar letzte Lebensmittel für die Tour und ein wenig für die Zugfahrt zu besorgen. Knäckebrot. 500 g Käse (einen normalen Hushållsost nahm ich letztlich). Zwei Äpfel, für die ersten Tage (das brauche ich!). Eine Rolle Kekse (Singoalla! Meine Töchter und ich lieben sie, meine Frau eher nicht…)

    Der Zug fuhr pünktlich. Originellerweise hatte ich Sitzwagen gebucht, aber das macht mir nicht viel aus, weil ich auch im Liege- oder Schlafwagen normalerweise schlecht und/oder wenig schlafe. Etwas nervig ein Typ, der drei Sitzreihen vor mir zwar relativ leise, aber doch hörbar tatsächlich fast ununterbrochen telefonierte – meist sprach er! – bis er schließlich in Söderhamn austieg… Diese Strecke fuhr ich erstmals; beim letzten Mal einige Jahre davor ging es noch über Bollnäs–Ljusdal–Ånge nach Sundsvall. In Boden hieß es früh am nächsten Morgen Umsteigen: wegen Corona fuhren eh' keine Züge bis Narvik, sondern alle nach aus Richtung Süden nach Luleå, mit Anschluss an solche kurzen Personenzüge mit ausschließlich Sitzwagen und ohne separate Platzreservierung in Richtung Kiruna und norwegische Grenze. Die Platzkarten aus dem Stockholmer Zug sollten weiter gelten, was mehr schlecht als recht klappte, aber letztlich fanden alle einen Platz. Auf dem Abschnitt war es dann ziemlich voll, Corona-Sicherheitsabstand konnte man vergessen.


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    Morgenstimmung in Gällivare, 30. August 2020

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    Da steht auch schon der Bus

    Ich unterhielt mich da mit zwei Deutschen, einer etwa in meinem Alter bzw. etwas jünger, mit Vater in den Siebzigern. Wollten „auf die alten Tage“ nochmal eine gemeinsame Tour machen, erstmals im skandinavischen Fjäll, von Ritsem/Änonjalme fünf-sechs Tage durch den Stora-Sjöfallet-NP zurück nach Saltoluokta. Sie hatte viele Fragen und einige Bedenken, die ich hoffentlich zerstreuen konnte. Sie haben das sicher gut geschafft! Sahen gut ausgerüstet und vorbereitet aus. Es ist nie zu spät für Lappland!


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    Zwischenhalt bei Saltoluokta (Kebnats), bei vielversprechendem Wetter...

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    ...und weiter geht’s gegenüber dem Lulep Gierkav

    In Stora Sjöfallet (Vietas) musste – wie schon seit einigen Jahren wegen der Straßenverhältisse auf Teilen der weiteren Route üblich – in einen kleinen Bus umgestiegen werden. Zuerst gab es etwas Aufregung, weil der Gepäckanhänger kaputt war und der Fahrer sich Sorgen wegen des Platzes machte. Dann stellte sich aber heraus, dass nur gut 10 Leute weiter fahren wollten: ich als Einziger bis Suorva, von den anderen etwa die Hälfte bis Vakkotavare – in Kebnats zugestiegene Kungsleden-Wanderer.

    Die 20-30 Minuten Aufenthalt nutzten ich und ein hyperaktiver junger Schwede (einige Tage später würde ich ihn wiedertreffen!), um mal fix die paar Hundert Meter zum See hinunter zu gehen, zur dortigen leider ehemaligen Sehenswürdigkeit:


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    Das jämmerliche, kaum erkennbare Rinnsal dort drüben ist alles, was vom einst mächtigen (um 1920!) Stora Sjöfallet, dem „Großen Seefall“, lulesamisch „Muorkegårttje“, seit dem Staudammbau übrig ist

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_025.JPG Ansichten: 0 Größe: 815,7 KB ID: 3049246
    Auf den letzten paar Minuten Fahrt von dort bis Suorva konnte ich schon mal die Route in Augenschein nehmen, die ich einige Stunden später gehen würde: Blick über den Gårtjejávrre nach Südwesten.

    Und da stand ich dann, am Beginn der Tour, am Staudamm von Suorva...
    Zuletzt geändert von Ljungdalen; 26.05.2021, 06:44.

  • Pfiffie
    Fuchs
    • 10.10.2017
    • 2024
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    Ui noch ein Sarekbericht . Ich freu mich drauf, besonders auf die variante aus dem Sarvesvagge heraus und hinein.

    Grüße Maik
    "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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    • andrea2
      Dauerbesucher
      • 23.09.2010
      • 984
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Da muss ich dich ja gar nicht mehr an den Bericht erinnern.
      Deine Route sieht ja sehr beeindruckend aus, ich bin gespannt auf den genauen Bericht und freue mich drauf.
      Ich hab mal gerade unsere Daten verglichen, wir haben uns an mehreren Stellen immer um ein paar Tage verfehlt. Aber so kann ich mir schon mal vorstellen, wie das Wetter bei dir war.
      Zuletzt geändert von andrea2; 03.06.2021, 09:30.

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      • Fjellfex
        Fuchs
        • 02.09.2016
        • 1624
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Klasse - da ist er endlich, der lange angekündigte und erhoffte Bericht!
        Das Zickzack auf der Karte ist schon mal vielversprechend, mit einigen Gipfelschmankerln inklusive.

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        • pekra62
          Dauerbesucher
          • 02.03.2012
          • 934
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          Warum Sarek? ... Sarek muss einfach irgendwann sein, ...
          Darüber denke ich seit Jahren nach und habe für mich noch immer keine abschließende Antwort gefunden.
          Aber da du so anfängst, ... vielleicht finde ich die Antwort hier

          Peter

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          • Blahake

            Vorstand
            Fuchs
            • 18.06.2014
            • 1910
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            • Meine Reisen

            #6
            Juhu, endlich schreibst Du auch mal einen Bericht! Ich freu' mich! Fängt ja auch schon sehr schön an! So hübsch ausführlich und mit hilfreichen weiterführenden Links! Weiter so, ich bin dabei!

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            • vobo

              Vorstand
              Dauerbesucher
              • 01.04.2014
              • 824
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Hurra, jetzt gibt es auch von Dir einen Bericht - und nicht immer nur kluge Recherchen. Beim Blick auf Deine Strecke kann ich aber eine Inspiration meinerseits auch nur als ideel verstehen - geschafft hätte ich die nicht (außer bei durchgehendem Traumwetter). Aber in der Slowakei war ich Dir weit voraus, die Mala Fatra und den Tatra Hauptkamm (ok, nicht alles davon) habe ich 1994 schon erkundet - schon damals gab es tolle Campingplätze dort, und ich hatte noch wenige Haare auf dem Kopf .
              Und Gelegenheiten, Dich dann auf weitere Reiseberichte mit und ohne Töchter festzunageln finden wir bestimmt auch noch .

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              • Taffinaff
                Fuchs
                • 03.01.2014
                • 1069
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Nach der Karte anscheinend eine hochdramatische Tour, hätte nicht gedacht dass das in zwei Wochen geht. Respekt. Bin gespannt auf den Bericht!
                (Von dem Weg unter dem Skierffe lang habe ich mal gelesen, aber noch nie gehört dass da tatsächlich jemand gegangen wäre. Ich stand seinerzeit mal da in der Gegend rum und wartete auf ein Boot, das nicht kam. Ich wollte weiter zum Kungsleden. Mir waren die Steinhaufen unter der Klippe so unsympathisch, dass ich stattdessen bei dem Bach weiter westlich mich den Berg hochmueht habe, dort wo du auch Deine Route eingezeichnet hast. Zauberhafte Gegend mit bluehenden Wiesen, aber fies steil und im Wald die reine Mueckenhölle. Die Aussicht von weiter oben bei den Wasserfällen entschädigte dann fuer jede Muehe.)
                Taffi

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                • Ljungdalen

                  Alter Hase
                  • 28.08.2017
                  • 3249
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigen
                  Von dem Weg unter dem Skierffe lang habe ich mal gelesen, aber noch nie gehört dass da tatsächlich jemand gegangen wäre. Ich stand seinerzeit mal da in der Gegend rum und wartete auf ein Boot, das nicht kam. Ich wollte weiter zum Kungsleden. Mir waren die Steinhaufen unter der Klippe so unsympathisch, dass ich stattdessen bei dem Bach weiter westlich mich den Berg hochmueht habe, dort wo du auch Deine Route eingezeichnet hast. Zauberhafte Gegend mit bluehenden Wiesen, aber fies steil und im Wald die reine Mueckenhölle. Die Aussicht von weiter oben bei den Wasserfällen entschädigte dann fuer jede Muehe.
                  Naja, "Weg" ist auch übertrieben. Mit Rucksack wäre es sehr sehr schwer gewesen, bei mir war es eine Tages-Rundtour von Aktse, mit wenig Gepäck, ich bin da auf dem Rückweg runter, wo du hoch bist. Keine/kaum Mücken (September!) Hätte ja wenigstens gedacht, dass ich *nach* dem Blockfeld einen vernünftigen Pfad in Richtung Aktse finde, habe ich aber nicht - selbst wenn es den gibt... aber dazu später...

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                  • Mortias
                    Fuchs
                    • 10.06.2004
                    • 1256
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Wunderbar, noch ein weiterer Bericht von Dir. Die Routenführung sieht jedenfalls schonmal sehr vielversprechend aus. Freue mich ja besonders auf die Gipfeltouren. Bei Deiner Fotokunst werden da natürlich große Erwartungen geweckt.

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                    • Ljungdalen

                      Alter Hase
                      • 28.08.2017
                      • 3249
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Naja, ist mein*erster* Bericht Und Fotokunst... ich knipse halt einfach. OK, ist 'ne (basic) Spiegelreflex, aber ich bearbeite da nichts groß oder so... kann ich nicht und bin ich zu faul

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                      • Freedom33333
                        Dauerbesucher
                        • 09.09.2017
                        • 900
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Endlich, ich habe schon gedacht, dass du es doch nicht schaffst. ;) Freue mich auf jeden Fall schon sehr auf deinen Bericht! 😃

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                        • Mortias
                          Fuchs
                          • 10.06.2004
                          • 1256
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                          Naja, ist mein*erster* Bericht Und Fotokunst... ich knipse halt einfach. OK, ist 'ne (basic) Spiegelreflex, aber ich bearbeite da nichts groß oder so... kann ich nicht und bin ich zu faul
                          Ups, ich glaube da habe ich wohl versehentlich etwas durcheinander gebracht. Hüsterle. Soll aber nicht mein Lob an dem Bericht schmälern oder mein Interesse an dessen Fortschreiten verringern.

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                          • Ljungdalen

                            Alter Hase
                            • 28.08.2017
                            • 3249
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

                            Tag 1 | 30.08.2020 | Suorva – Njirávbuollda

                            (15 km | +580 Hm | −210 Hm)

                            Gegen 11.30, etwas vor der fahrplanmäßigen Zeit, hält der Bus in Suorva. Hinten am abzweigenden Weg zum Staudamm sehe ich einen Zaun mit gelben Warnschildern – der Busfahrer bemerkt wohl mein Stutzen und beruhigt mich, nein-nein, da sei eine offene Tür für Wanderer, alles gut. Ich verabschiede mich, einige Mitreisende wünschen mir eine gute Tour, nicht lange gezögert, Rucksack rauf und los… Etwa 22 kg mögen es sein. Bei der Abfahrt waren es 19,8, wozu noch die nachgekauften Lebensmittel kommen, und nicht zu vergessen, die Halbliterflasche Whisky...


                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_026.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,88 MB ID: 3051561
                            Schon bis ich an der genannten Tür

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_027.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,73 MB ID: 3051558
                            Den nördliche Teil des Suorva-Dammes quert man auf dem asphaltierten Weg auf halber Höhe (ein Schotterweg, wie es im „Grundsten“ heißt, ist es nicht mehr)

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_028.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,50 MB ID: 3051560
                            Blick zurück: an der Kreuzung beim Haus wartet noch der Bus auf seine reguläre Abfahrtszeit

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_029.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,45 MB ID: 3051563
                            ...und da fährt er hin, weiter über Vakkotavare nach Ritsem

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_030.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,38 MB ID: 3051557
                            Der in den Fels gesprengte Überlaufkanal des Staudamms. Das meiste Wasser fließt durch einen Tunnel an der Nordseite zu einem unterirdischen Kraftwerk und kommt etwa 8 km entfernt unterhalb des früheren Stora Sjöfallet wieder heraus.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_031.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,82 MB ID: 3051559
                            Und Blick von derselben Stelle seeabwärts

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_032.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,49 MB ID: 3051569
                            Windkraftanlage an der Nordseite der „Insel“ Jiertásuoloj. Wasser und Wind – grüne Energie, und doch umweltzerstörend oder zumindest -verschandelnd, besonders der Damm und die durch ihn verschwundenen Wasserfälle… Gut, man kann vielleicht nicht alles haben.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_033.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,14 MB ID: 3051562
                            Blick über den angestauten Suorvajaure (Suorvajávrre), wie der untere/südöstlichste Teil des großen Akkajaure auch heißt. Bis zu seinem oberen Ende sind es von hier fast 60 km Luftlinie. Wie am den Wellen erkennbar, weht eine relativ frische Brise. Rechts dominiert der Garŋŋelabákte (1310 m), dahinter liegt am Ufer Vakkotavare, von wo der Kungsleden in Richtung Abisko weiterführt. Links der 966 m hohe Nábál.

                            Nacheinander kommen mir zwei Gruppen von 4-5 Leuten entgegen, die den später nach Gällivare zurück fahrenden Bus erreichen wollen. Zeit genug bleibt ihnen ja. Kurzes woher-wohin, mit der mir nicht unwillkommenen Information, dass es überall sehr trocken sein. Das kenne ich ja schon aus dem Jahr davor, als Anfang August bei den Singistugorna das Trinkwasser mit Kanistern aus 400 m Entfernung herangeholt werden musste. Verbunden aber mit der leisen Befürchtung, das es ja nun nach tage- oder wochenlanger Trockenheit ja auch mal wieder viel regnen müsse… (Spoiler: es war dann nicht so. Nennenswerten Regen hatte ich dann tagsüber nur an zweien der vierzehn Tage, und auch das nur maximal einige Stunden.)


                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_034.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,77 MB ID: 3051564
                            Jenseits der Insel der kürzere Südteil des Staudammes. Auf dieser Seite befand sich früher der völlig verschwundene Lilla Sjöfallet, der „Kleine Seefall“.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_035.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,32 MB ID: 3051565
                            Der Damm von unten. Der Weg führt hier nicht über den Damm, sondern verläuft etwas unterhalb.

                            Weiter gehen wollte ich die Route dann nicht, wie von Grundsten beschrieben, entlang dem Seeufer und erst vor dem Njábbejåhkå bergauf, sondern auf dem Pfad der laut allen Karten nicht weit hinter dem Damm nach oben führt. Dort gibt es jedoch eine unübersichtliche Ansammlung von Rentierfangzäunen und -gehegen, durch die der Pfad irgendwie führen muss. Irgendeine Form von Wegweiser oder -markierung konnte ich nicht entdecken.


                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_036.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,10 MB ID: 3051576
                            Hier vielleicht?

                            Wie dem auch sei – ich ging dann einfach „irgendwo“ lang… und der „Weg“ endete prompt an einem verschlossenen hohen Tor zwischen zwei Zäunen. Gut, kletterte ich halt drüber, und in dem lichten Wald dahinter fand ich dann auch einen anscheinend in die richtige Richtung verlaufenden Pfad. Der verzweigte sich aber andauernd und – verlor sich dann in einem Sumpf. Egal, ich musste da hoch, irgendwie würde ich schon auf den richtigen Weg treffen. Ein paar hundert Meter weiter beschlichen mich doch Zweifel. Gut, Karte raus… nein, das muss so stimmen. Aber Karte mal nicht so weit wegstecken…

                            Böser Fehler.

                            Hundert Meter weiter nach einiger Kraxelei über umgestürzte Bäume und durch Gebüsch: der Weg. Zehn Minuten gehe ich guten Mutes, und dann, ihr ahnt es – wo ist die Karte?! Ich hatte sie in die unverschlossene Tragegürteltasche des Rucksacks gesteckt, sodass sie ein Stück herausguckte. Mache ich sonst tatsächlich nie. Und hier…

                            Verdammt. Zurückgehen und suchen? Aussichtslos. Mit ziemlicher Sicherheit hatte ich sie vor Erreichen des Weges verloren. Zurück zur Straße, mit dem Nachmittagsbus (dies war der letzte Tag, an dem noch zwei Busse fuhren!) nach Ritsem, dort neue Karte besorgen – würde es doch sicher geben? – und am nächsten Tag zurück? Einen Tag könnte der Planung nach locker verkraften.

                            Nein. Ich habe ein zwar nicht fotografisches, aber doch ziemlich gutes Kartengedächtnis, und lange genug hatte ich ja in anderen Jahren und jetzt wieder beim Planen draufgestarrt – ich würde das auch ohne Karte schaffen! Und für Notfälle hätte ich ja noch die Karte auf dem Handy. Damit würde ich mangels Powerbank und anderer Ladegeräte aber sparen müssen. Zweifel bleiben. Aber nicht für lange...

                            Eine knappe Stunde später verlasse ich den Wald, und schöne Ausblicke eröffnen sich.


                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_038.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,67 MB ID: 3051566
                            Blick über Jiertájávrre und Gårtjejávrre. Hinten in der Mitte das Juobmotjåhkkå-Massiv jenseits Vietas/Stora Sjöfallet, rechts Alep Gierkav

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_039.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,18 MB ID: 3051567
                            Der erste in der Karte eingezeichnete, von unterhalb des Bergrückens Vuoskalvárátja kommende Bach lässt sich mit einem großen Schritt überqueren...

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_040.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,33 MB ID: 3051570
                            ...aber besonders beim Blick nach unten kann man sich vorstellen, dass der bei hohem Wasserstand durchaus problematisch sein kann.

                            Von der in der Läntmäteriet-Onlinekarte aktuell eingezeichneten Brücke sah ich übrigens nichts, wie auch nicht von der anderen zuvor, weiter unten (obwohl ich an der eventuell bei meiner Wegsuche vorbeigelaufen bin).


                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_041.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,13 MB ID: 3051568
                            Blick zurück zum Startpunkt und zum Staudamm, wenig später. Zwei Stunden und vierzig Minuten gehe ich jetzt, die Hauptsteigung ist geschafft.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_042.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,80 MB ID: 3051581
                            Und von derselben Stelle eröffnet sich schließlich auch der erste Blick auf die markante Pyramide des Sluggá (1279 m)

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_043.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,71 MB ID: 3051571
                            Eine halbe Stunde später sichte ich das erste Rentier der Tour.

                            Über diese Hochfläche zu laufen, ist ausgesprochen einfach. Kein Sumpf, keine Blockfelder, gut sichtbarer Pfad, aber das ist egal, denn man könnte überall gehen, und die Richtung ist auch nicht zu verfehlen.

                            Dort kommen mir drei Schweden entgegen, aus Malmö, wie sich im kurzen Gespräch ergibt. Ich berichte auch über mein Missgeschick, oder vielmehr meine Dummheit mit der Karte, und – insgeheim hatte ich natürlich drauf gehofft! – sie bieten mir ihre an! So kurz vor dem Ziel würden sie die eh' nicht mehr brauchen. Ich möchte die Adresse haben, um die Karte dann später zurückzuschicken, aber der Besitzer winkt ab: er würde sich bei Bedarf schon eine neue besorgen. Vielen vielen Dank. Uff.

                            Wenig später ist der Njábbejåhkå (im Oberlauf laut Karte Njavvejågåsj) erreicht, über den Claes Grundsten schreibt, dass er „normalerweise nicht schwierig“ sei. Weiter aber: „Der Wasserstand dieses Bachs kann allerdings bei starken Regenfällen rasch ansteigen, was dazu führt, dass er schwierig zu queren ist.“ Mangels starker Regenfälle in den letzten Tagen oder gar Wochen kann davon jedoch keine Rede sein, und außerdem befinde ich mich ein ganzes Stück oberhalb der beschriebenen Route, auf der man den Bach „etwa auf halber Höhe des Sees 642 m“ (nach aktueller Karte 644 m) furten solle, nämlich bei knapp 800 m.



                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_044.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,26 MB ID: 3051573
                            Um den Njábbejåhkå hier und jetzt zu queren, musste ich die Schuhe nicht ausziehen

                            Eine Stunde später komme ich, langsam weiter ansteigend, oberhalb des Sees 802 m vorbei, den ich mir für heute als Mindestziel vorgenommen hatte. Müde bin ich wider Erwarten – nach zwei Nächten ohne viel Schlaf – überhaupt nicht, und auch nicht sonderlich erschöpt. Das Tour-Start-Adrenalin zeigt seine Wirkung. Es ist gerade einmal 16 Uhr, zu früh für die Nachtlagersuche. Also weiter zur Renvaktarstuga am Njirávjågåsj. Wurde sie nicht mal in einem Wintertourbericht hier im Forum erwähnt? Kann den Beitrag aber nicht wiederfinden; es ging darum, dass sie offen gewesen sei, woraus sich ein Streit darüber entwickelte, ob man diese Hütten in solchen Fällen nutzen dürfe. Den Stand der Dinge wollte ich untersuchen.

                            Nach einer weiteren halben Stunde wurde der Weg mühseliger. Immer wieder verläuft dort der Pfad unklar durch höher werdendes Weidengestrüpp, verliert sich vor sumpfigen Stellen, die man irgendwie umgehen muss. Wahrscheinlich ist es weiter oben am Hang besser, aber dort wollte ich ja nicht hin. Irgendwann waren die Schuhe dann etwas nass...


                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_047.JPG Ansichten: 0 Größe: 603,9 KB ID: 3051572
                            Blick nach links in das Tal des Sijddoädno, mit dem Gipfel des Gurávárásj (1073 m) in der Mitte und dem dunklen Steilhang des Njoammeltjåhhkå (1047 m) rechts

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_046.JPG Ansichten: 0 Größe: 917,7 KB ID: 3051575
                            Von derselben Stelle in Gehrichtung: die Renvaktarstuga rückt ins Bild, vor dem Hintergrund des mächtigen, wolkenverhangenen Ähpár-Massivs...

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_045.JPG Ansichten: 0 Größe: 668,6 KB ID: 3051574
                            ...und weiter rechts hängt jenseits des Felsvorsprungs Nienndoalgge im Ausgangs des Guhkesvágge eine Regenwand.

                            Obwohl der Wind jetzt relativ frisch aus dieser Richtung weht, bewegt sich der Regen offensichtlich nicht. Irgendwo quere ich den Njirávjågåsj, noch oberhalb der Stelle, wo er sich in die beiden Arme in Richtung Sluggájåhkå und Sijddoädno teil. Auch dieser Bach führt wenig Wasser. Nun, da es nicht mehr weit ist und die Schuhe sowieso nass, lasse ich den Sumpf Sumpf sein und gehe fast geradlinig auf die Hütte zu. Gegen 17 Uhr bin ich dort.


                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_049.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,43 MB ID: 3051579
                            Renvaktarstuga Njirávbuollda

                            Die Hütte ist verschlossen, und die Tür sieht im Bereich des Schlosses vor nicht allzu langer Zeit repariert aus. Offenbar war sie zuvor tatsächlich aufgebrochen worden. Das Schild an der Hütte nennt den Namen der Hütte NJIRÁVBUOLLDA, das Samendorf Sirges (Sirges sameby) als Eigentümer und die Sweref-Koordinaten, „unterzeichnet“ vom Bergsicherheitskomitee Jokkmokk (Jokkmokks fjällsäkerhetskommitté), das auch eine Facebook-Seite hat.

                            Etwas abseits steht eine Kåta der üblichen Bauart, wenn auch die Abdeckung aus Grassoden usw. ab der halben Höhe außer ganz oben wieder fehlt. Das Holzgerüst ist in ganz gutem Zustand: die könnte man sicher noch reparieren. Innen ist, wie ich später sehe, eine 1950er-Jahreszahl eingeritzt, könnte das Baujahr sein. Da der Wind noch immer relativ frisch ist und die Kåta einen schönen, flachen, grasbewachsenen Boden hat, beschließe ich, mein Zelt darin aufzubauen. Die halbhohen Wandreste würden einen hervorragenden Windschutz abgeben; mal etwas Neues. Zudem fließt der Bach nicht weit entfernt, perfekt.


                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_053.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,85 MB ID: 3051556
                            Mein Zelt in der Kåta

                            Erfreulich auch, dass dort keinerlei Müll herumlag – da habe ich schon ganz anderes gesehen. Die einzigen Gegenstände überhaupt waren ein kleines Texaco-(Öl?-)Fässchen und ein Plastikstab, möglicherweise von einem Rentierzaun.

                            Über Auspacken, Einrichten, Essenkochen, Essen, Abwaschen, Waschen vergingen zwei Stunden, aber dann bin ich doch so richtig müde. Noch ein Blick von „meiner Hütte“ in die Runde gegen 19 Uhr...


                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_050.JPG Ansichten: 0 Größe: 589,7 KB ID: 3051577
                            Am Sluggá scheint noch die Sonne, während es hier im Schatten bereits kühl wird, links die Renvaktarstuga

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_051.JPG Ansichten: 0 Größe: 797,8 KB ID: 3051580
                            Tal des Sijddoädno, hinten in den Wolken der Áhkábákte (1445 m), an dessen Fuß gut 12 km Luftlinie von hier bereits Rinim liegt, weiter links Guodektjåhhkå (1518 m) und der vorgelagerte Vuovres (1336 m)

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Ljungdalen_20200830_052.JPG Ansichten: 0 Größe: 617,0 KB ID: 3051578
                            Und noch einmal das Ähpár-Massiv

                            Trotz der Müdigkeit liege ich – wie meist in der ersten Nacht auf Tour – noch lange wach. Ich merke, wie nach Einbruch der Dunkelheit der Wind noch vor mir einschläft...
                            Angehängte Dateien
                            Zuletzt geändert von Ljungdalen; 01.06.2021, 23:39.

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                            • Borgman
                              Dauerbesucher
                              • 22.05.2016
                              • 780
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              sehr origineller Zeltplatz ... und wie schnell du zu einer neuen Karte gekommen bist! Macht Spaß zu lesen, dein erster Bericht - ich freu mich auf die Fortsetzung! Und die Route sieht ja wirklich vielversprechend aus.

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                              • Ljungdalen

                                Alter Hase
                                • 28.08.2017
                                • 3249
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                Tag 2 | 31.08.2020 | Njirávbuollda – Tjåggŋårisjåhkå
                                Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

                                (19 km | +350 Hm | −390 Hm)

                                Viel zu früh wache ich auf: Es ist erst kurz nach sechs. Draußen ist es windstill und kalt. Ein Blick nach draußen zeigt, dass das Gras um die „Hütte“ bereift ist. Dies sollte jedoch der kälteste Morgen der Tour bleiben, und der einzige mit Bodenfrost.

                                Während ich so daliege und über die kommende Route nachdenke, zweifle ich plötzlich an meiner eigenen Courage. Eigentlich wollte ich ja heute ein Stück in das Guhkesvágge hineinlaufen und mir dort einen Zeltplatz für zwei Nächte suchen. Am folgenden Tag dann hoch auf den Sarektjåhkkå Nordtoppen (wohl nicht weiter zum Stortoppen, wegen des solo und/oder ohne Sicherung riskanten Überganges). Und dann über die Gletscher Oarjep Sarekjiegŋa und Tjåggŋårisjiegŋa hinüber ins Rapadalen, auf dem Weg vielleicht sogar noch mit Abstecher ohne Rucksack auf den Hauptkamm… Die Wetterbedingungen sehen zwar zumindest heute morgen perfekt aus, aber trotzdem: vielleicht ist das zu ambitioniert? Was, wenn beispielsweise der Gletscher nicht gut begehbar ist? Dann müsste ich bestenfalls wieder aus dem Guhkesvágge zurück hinauslaufen, um die geplante Tour irgendwie zu schaffen… na gut, etwas Zeit zum Überlegen hatte ich ja noch.


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ID: 3052530
                                „Meine“ Kåta im Morgenlicht, der Reif ist bereits weggetaut. Blick nach Westen auf den Niendotjåhkkå (1445 m).

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ID: 3052528
                                Ein letzter Blick ins Innere der Kåta: nichts vergessen. Da steht das schon erwähnte Texaco-Fässchen.

                                Kurz nach 9 mache ich mich auf den Weg. Nur auf den ersten Metern muss ich nochmal durch teilweise sumpfiges Gestrüpp (siehe ein Bild drüber), bevor ich einen zumeist gut begehbaren Pfad erreiche.


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ID: 3052526
                                Blick auf das Ähpár-Massiv mit dem Gletscher Ähpárjiegŋa nach knapp einer Stunde Weg, jetzt fast ohne Wolken. Links ein Teil des Gletschers Ruopsokjiegŋa. Über dem Ähpárjiegŋa erhebt sich, leicht in den Wolken, der mit 1925 m höchste Gipfel des Massivs, Ähpártjåhkkå. Der vermeintlich höhere Berg rechts des Gletschers erreicht nur 1892 m. Ganz rechts der beeindruckende Bierikbákte (1793 m)

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ID: 3052527
                                Nach weiteren 45 Minuten ein erster Blick auf Sarektjåhkkå Stortoppen (2089 m) und Nordtoppen (2054 m, die kleine Spitze hinter dem Schneefeld) jenseits des Guhkesvágge. Links von Wolken verdeckt das äußerste Ende des Spijkkakammen (1679 m)

                                Eine gute viertel Stunde später rückt die Brücke über den Guhkesvákkjåhkå ins Blickfeld.


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ID: 3052529
                                Die Guhkesvákkjåhkå-Brücke im Tal, oben der Gletscher Vuojnesjiegŋa, dahinter der breite Spijkka-Gipfel (1982 m, mit dem steilen Schneefeld), links davon der scheinbar höhere – weil etwas näher gelegene – Vuojnestjåhkkå (1968 m)

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ID: 3052532
                                Auch hier ist alles sehr trocken: In dieser Senke steht sonst sicher meist Wasser.

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ID: 3052531
                                Krähenbeeren – immer mal wieder eine willkommene Erfrischung, vor allem, wenn sie so dicht wachsen und darum mit einem Handgriff in großer Menge geerntet werden können. Ein paar junge Schweden aus Stockholm, die ich später traf, kannten sie nicht, und ich wusste nicht, wie die auf Schwedisch heißen. Habe dann nachgeguckt: kråkbär, also auch „Krähenbeere“. Die paar Preiselbeeren oben links sind noch nicht reif.

                                Etwa viertel nach elf, also gut zwei Stunden nach dem Aufbruch, bin ich an der Brücke. Der Guhkesvákkjåhkå markiert hier die Grenze zwischen den Nationalparks Stora Sjöfallet und Sarek. Bei dem niedrigen Wasserstand wäre der Fluss vermutlich auch irgendwo furtbar gewesen, aber wenn da schon eine Brücke steht…


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ID: 3052537
                                Die Guhkesvákkjåhkå-Brücke aus der Nähe, im Hintergrund wieder das Ähpar-Massiv.

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ID: 3052533
                                ...und noch mal in ganzer Schönheit, mit Blick auf das Sarektjåhkkå-Massiv, mit Vuojnestjåhkkå, Spijkka und ganz rechts dem Sarektjåhkkå Nordtoppen

                                Konstatiere bis hierher: Claes Grundstens Formulierung zu dieser Route („Bis zur Brücke ist das Gelände allerdings stellenweise beschwerlich. Es warten ein kraftraubender Anstieg, eine unberechenbare Furt sowie viel Gestrüpp auf den Wanderer.“) ist etwas zu dramatisch. Verglichen mit anderen Anstiegen war das gar nichts, die Furt mag ja manchmal schlimm sein – Ende August 2020 war sie es nicht, und das Gestrüpp ist zwar lästig, aber nimmt nur den kürzesten Teil der Strecke ein, und auch da habe ich ganz anderes gesehen, wie später im Sarvesvágge. Tatsächlich offensichtlich der bequemste Zugang „in das Herz“ des Sarek.

                                Nun muss ich mich endgültig entscheiden, welche Richtung ich nehmen will. Ich nehme meine Bedenken vom Morgen ernst und gehe weiter in Richtung Skárjá. Was Gipfel und Gletscher betrifft, werde ich dann weiter sehen.

                                Einen knappen Kilometer nach der Brücke erreicht man das breite Kiesbett des rechten Arms des Vuojnesjågåsj, der nicht zum Guhkesvákkjåhkå, sondern direkt zum See Liehtjitjávrre fließt. Es ist fast völlig trocken und lässt sich leicht queren. Danach geht es zunehmend steiler knapp 200 Höhenmeter aufwärts zu einem Sattel am 1005 m hohen Vorgipfel Vuojnesvárasj. Von der Brücke bis zum Sattel brauche ich eine knappe Stunde. Der Pfad, dem man nach der Brücke gut folgen konnte, verliert sich beim Aufstieg allmählich, aber man kann dort hervorragend weglos gehen. (Es gibt auch eine Route, die unten am See entlang führt und diesen Pass umgeht; damit erspart man sich zwar die Steigung, aber dafür ist der Weg länger.)


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ID: 3052538
                                Blick zurück vom Pass am Vuojnesvárasj über das untere Guhkesvágge (Tal). Links Niendotjåhkkå, weiter rechts in der Ferne noch einmal der Kegel des Sluggá, den ich gestern passiert hatte.

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ID: 3052534
                                Blick von der selben Stelle nach vorn in das Tal des Bierikjåhkå. Hinten ist schon der See Bierikjávrre zu erkennen, größtenteils verdeckt vom 993 m hohen Bierikvárásj, dem dunklen „Klotz“ im Tal. Am linken Bildrand Bierikbákte, dann der rundliche Bielatjåhkkå (1577 m), der aus dieser Richtung den etwas niedrigeren berühmten Låddebákte verdeckt, ganz in der Ferne bereits jenseits des Rapadalen – etwa 22 km Luftlinie entfernt, dort würde ich vier Tage später entlang kommen – Nåite (Noajdde, 1623 m) und Tielma (Dielmmá, 1643 m), sowie ganz rechts die südliche Ausläufer des Sarvatjåhkkå („Södra Sarvakammen“, höchster Punkt die scheinbar niedrigere Spitze ganz rechts mit dem kleinen Schneefeld, 1722 m)

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ID: 3052535
                                ...und ebenfalls von dort in Richtung Nordwesten: der spitze Sarvatjåhkkå (1911 m) und rechts davon der aus dieser Perspektive breit wirkende Vuojnestjåhkkå

                                Beim Abstieg vom Pass erreicht man irgendwo auch wieder einen gut erkennbaren und leicht zu begehenden Pfad.


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ID: 3052536
                                Blick vorbei am Bierikvárásj zum Bierikjiegŋa, dem westlichsten Geletscher des Ähpár-Massivs, eingerahmt von (links nach rechts) Favoritkammen (bis 1892 m), Triangeltoppen (1765 m), Mellamtoppen (1808 m) und Bierikbákte

                                Nach dem Talknick am Bierikbákte kommt der See Bierikjávvre in Sicht. Für die etwa vier Kilometer vom Pass am Vuojnesvárasj bis hie habe ich genau eine Stunde gebraucht, woran man sieht, dass da für – womöglich nur vermutete oder befürchtete – „Sarek-Verhältnisse“ eine ausgesprochen leichte Route ist. Hier gibt es wieder Weidengestrüpp, aber der Pfad ist hier gut „definiert“.


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ID: 3052539
                                Der Bierikjávvre, in der Ferne Soabbetjåhkkå (1832 m) und Bielatjåhkkå

                                Nachdem mir früher am Tag bereits drei Leute entgegengekommen sind, hole ich nun mal zwei in meine Richtung laufende Männer ein (siehe Bild), aus Stockholm und erstmals im Sarek und überhaupt im nordschwedischen Fjäll, „dank“ Corona, wie sie sagen. Eine Aussage, die ich noch öfter zu hören bekommen würde. Ich gehe nun zusammen mit ihnen etwa eine Stunde entlang des Sees zusammen mit ihnen, ein einfaches Auf und Ab, sodass wir uns über dies und das unterhalten können. Sie kommen von Saltoluokta, wo sie vor vier Tagen gestartet sind, und wollen nach Ritsem.


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ID: 3052543
                                Blick zurück über den Bierikjávvre

                                Sie tragen beide beeindruckende Rucksäcke, der eine über 35 kg, und „sorgen“ sich, ob meine „wenige“ Ausrüstung – obwohl ja noch weit entfernt von ultraleicht – mich vor dem Verhungern und Erfrieren bewahren könne, als sie hören, dass ich fast zwei Wochen unterwegs sein will. Ich beruhige sie: Ich hätte mir durchaus Ausstiegsszenarien zurechtgelegt, denn sooo weit sei man ja auch im Sarek nicht von der Zivilisation entfernt. Aber hier verlasse ich die beiden erstmal, denn sie wollen Mittagspause machen. Das ist für mich normalerweile nichts – ein-zwei Müsliriegel reichen (soviel zu Verhungern)…


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ID: 3052541
                                Allmählich öffnet sich dieser Blick (zurück) ins Tal Basstavágge, eingerahmt von Bierikbákte und Nilas kam (1765 m, die höheren Gipfel des Ähpár-Massivs sind in einer Linie dahinter verborgen, nur die Schulter des Ruopsokbákte schaut hervor) und rechts des Tals Basstatjåhkkå (1772 m, die Spitze weiter in der Ferne), Alep Basstaskájdásj (1767 m) und rechts anschließend Miehttse Skoarkki, mit 1845 m höchster Gipfel des Skoarkki- oder „verschwedischt“ Skårki-Massivs. Interessante Bezeichnung, denn „miehttse“ bedeutend auf Lulesamisch offenbar einerseits „(Nadel-)Wald“, von dem an dem Berg natürlich weit und breit nichts zu sehen ist, andererseits aber auch „Ödland“, was hier sinnvoller erscheint. Unter auf der Landzunge zwischen den Bielajávrátja-Seen ist die verschlossene Pielastugan erkennbar.

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ID: 3052540
                                ...und Blick in Gehrichtung von derselben Stelle. Braut sich da etwas am oberen Ende des Rapadalen und den Gipfeln des Ruohtes-Massivs zusammen?

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ID: 3052542
                                Jedenfalls kommt es erstmal nicht in meine Richtung, und so habe ich eine halbe Stunde später diesen schönen sonnigen Blick ins Rapadalen, mit dem beherrschenden Låddebákte (1539 m). Durch das Hochtal links davon, das Snávvávágge, verläuft die klassische Sarek-Route von Aktse nach Skárjá, der ich mich nun allmählich nähere.

                                Kurz nach 16 Uhr erreiche ich mein heutiges Ziel, den Bach Tjåggŋårisjåhkå, nach gut sieben Stunden Gehzeit. Dies ist tatsächlich die erste Furt, an der ich die Schuhe ausziehe. Unbedingt notwendig gewesen wäre es vielleicht nicht, ein beherzter Schritt hätte es bei dem auch hier sehr niedrigen Wasserstand wohl auch getan – einige Vorüberkommende sah ich dies später auch tun. Aber Zeit genug hatte ich nun ja.


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Name: Ljungdalen_20200831_072.JPG
Ansichten: 2333
Größe: 2,04 MB
ID: 3052545
                                Die Furtstelle am Tjåggŋårisjåhkå. Einige Leute sah ich es auch viel weiter unten versuchen, unterhalb der Stelle, an der der Bach sich etwas nach Südosten wendet, aber das erscheint mir ungüstiger.

                                Der Wind hatte wieder etwas aufgefrischt und wehte aus Nordwest das Tal herab, und so wählte ich einen Zeltplatz in Bachnähe, unterhalb der untersten Terasse.


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Größe: 2,00 MB
ID: 3052544
                                Nicht völlig eben, daher das Zelt etwas schief, aber dafür fast windstill. Hier scheint der Bach sogar ziemlich ausgetrocknet, aber so schlimm war es doch nicht...

                                Kurz nach meiner Ankunft kamen wieder die beiden Schweden von heute Mittag vorbei – sie wollten noch bis Skárjá.

                                Nach dem Abendessen war noch Zeit für einen kleinen Spaziergang den Bach hinab. Dort unterhielt ich mich noch mit einer größeren Gruppe von Göteborgern, die ewa 400 m unterhalb drei Zelte ausbauten, und später noch mit drei Malmöern, die ein Stück oberhalb meines Zeltes auf der Terrasse. Alle unterwegs auf der Route Aktse–Ritsem – das ist ja wohl wirklich die Sarek-Autobahn! Erstaunlich übrigens, dass unter den mehr als 20 Leuten, die ich bis hierher getroffen hatte, keine einzige(!) Frau war. Über 10-15 % sollten es insgesamt auch nicht werden, gegen Ende der Tour am Kungsleden ein etwas höherer Anteil...

                                Beidseitig des Tjåggŋårisjåhkå, besonders an der rechten/nordwestlichen Seite übrigens Platz für dutzende oder gar noch mehr (bewahre!) Zelte. Wobei das im gesamten oberen Teil des Rapadalen kein Problem ist.
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                                • NF
                                  Erfahren
                                  • 23.02.2019
                                  • 207
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                                  #17
                                  Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                  Etwa viertel nach elf, also gut zwei Stunden nach dem Aufbruch, bin ich an der Brücke. Der Guhkesvákkjåhkå markiert hier die Grenze zwischen den Nationalparks Stora Sjöfallet und Sarek. Bei dem niedrigen Wasserstand wäre der Fluss vermutlich auch irgendwo furtbar gewesen, aber wenn da schon eine Brücke steht…
                                  Genau das gleiche haben wir uns auch am 07.09.20 gedacht.

                                  Bis jetzt übrigens schon ein super Bericht, bin insbesondere auf die Gipfel gespannt. Haben es bis jetzt nur auf den Laddebakte und den Svarta Spetsen geschafft

                                  Vielen Dank!

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                                  • MartinHuelle
                                    Dauerbesucher
                                    • 31.01.2010
                                    • 935
                                    • Privat

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                                    #18
                                    Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                                    Eigentlich wollte ich ja heute ein Stück in das Guhkesvágge hineinlaufen und mir dort einen Zeltplatz für zwei Nächte suchen. Am folgenden Tag dann hoch auf den Sarektjåhkkå Nordtoppen (wohl nicht weiter zum Stortoppen, wegen des solo und/oder ohne Sicherung riskanten Überganges). Und dann über die Gletscher Oarjep Sarekjiegŋa und Tjåggŋårisjiegŋa hinüber ins Rapadalen, auf dem Weg vielleicht sogar noch mit Abstecher ohne Rucksack auf den Hauptkamm…
                                    Auch ich lese hier gerne mit und bin auch noch besonders gespannt auf die Gipfel- und Gletscherabschnitte. Im letzten Jahr hatte es mit meiner geplanten Sarek-Tour ja nicht geklappt. In diesem Jahr wird das wahrscheinlich auch nichts, aber vielleicht/hoffentlich im nächsten ...

                                    Auf dem Nordtoppen war ich 1994 zum ersten Mal. Und dann nochmals im Winter 2001 mit zwei schwedischen Freunden. Da wollten wir eigentlich auch von dort rüber zum Stortoppen, sind aber am Beginn der schwierigen Stellen am Grat umgedreht. Auf dem Stortoppen waren wir später aber dann doch noch, allerdings mit einem Aufstieg über den Gletscher und über den Westrücken.
                                    www.martin-huelle.de

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                                      Alter Hase
                                      • 28.08.2017
                                      • 3249
                                      • Privat

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                                      #19
                                      Zitat von NF Beitrag anzeigen
                                      Haben es bis jetzt nur auf den Laddebakte und den Svarta Spetsen geschafft
                                      Wieso "nur"? Besonders Svarta Spetsen (kommt bald, aus dem Vorbeigehen) hat es doch durchaus in sich!

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                                      • NF
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                                        • 23.02.2019
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                                        #20
                                        Du hast natürlich recht, aber der Nordtoppen ist ja nochmal etwas ganz anderes
                                        Bei uns kam damals leider dazu, dass der Gipfel des Svarta Spetsen zwar frei war, aber die anderen Gipfel und der Gletscher des Sarektjåhkkå in den Wolken waren. Ziemlich genau als wir den Abstieg begannen hat es dann auch noch leicht angefangen zu regnen (Abstieg bestimmt 700hm über Blockfelder). Das dürften so die Faktoren gewesen sein, weswegen ich den Gipfel als nicht ganz so positiv in Erinnerung habe
                                        Umso mehr freue ich mich auf deine Gipfel

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