[SE] LÄNGTAN – Die Reise eines Filmer-Duos durchs spätsommerliche Norrland

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  • Fjaellripan
    Erfahren
    • 19.01.2008
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [SE] LÄNGTAN – Die Reise eines Filmer-Duos durchs spätsommerliche Norrland

    Zitat von KuchenKabel Beitrag anzeigen
    Kannst du ein bisschen mehr zur Technik sagen? Kenne mich zwar überhaupt nicht damit aus aber interessant ist es.
    Das Material wurde auf HDV aufgenommen mit Panasonic AY-DVM63er Kassetten. Dafür hatte ich einen Canon XL1-Camcorder dabei, ein Manfrotto ProB Stativ, Beyer MCE86 Richt-Mikrofon, 1 Polfilter und einen Achromaten (Nahlinse). Das wog alles zusammen um die zehn Kilo. Die Technik war in einem Alukoffer, den ich mit Noppen-Schaumstoff ausgekleidet hatte, der hat gerade eben in den Rucksack gepasst, d.h. da war dann nicht viel mehr Platz im Hauptfach. Die Kassetten waren in einem Gefrierbeutel wasserdicht verpackt.
    Längtan - ein Filmprojekt im Fjäll

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    • Nammalakuru

      Lebt im Forum
      • 21.03.2003
      • 9352
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      #22
      AW: [SE] LÄNGTAN – Die Reise eines Filmer-Duos durchs spätsommerliche Norrland

      Glückwunsch zu diesem toll geschriebenen Reisebericht. Dieser hat mich während meiner langen Zugfahrt prächtig unterhalten. Super geschrieben - Tausend Dank! ... sicher einer der besten Berichte die ich hier gelesen habe.

      Beste Grüße,
      Nam

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      • dingsbums
        Fuchs
        • 17.08.2008
        • 1503
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        • Meine Reisen

        #23
        AW: [SE] LÄNGTAN – Die Reise eines Filmer-Duos durchs spätsommerliche Norrland

        Spätestens mit diesen Zeilen (also gleich am Anfang) hattet ihr mich:
        Einen Film drehen – im skandinavischen Fjäll. Warum? Es ist LÄNGTAN – die Sehnsucht. ... Nun es ist einfach verlockend, die alltäglichen Sorgen durch unmittelbare kleine Probleme zu ersetzen, seinen Körper zu spüren, die Schönheit der Landschaft zu betrachten. Doch vor allem ist es die Sehnsucht die Verbindung zu etwas zu spüren, was uns in den warmen Stuben unserer Wohnhöhlen, der physischen Passivität in unserer Mobilität und der Entfremdung zwischen Lebenserwerb und Lebensmittel abhanden gekommen ist – dem Wilden.
        Super Bericht und vor allen Dingen freue ich mich wahnsinnig auf den Film. Auch ich werde den Fortschritt hier und auf eurer Website verfolgen.
        Danke! Claudia

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        • Fjaellripan
          Erfahren
          • 19.01.2008
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          #24
          AW: [SE] LÄNGTAN – Die Reise eines Filmer-Duos durchs spätsommerliche Norrland - Teil 4

          2. September 2008
          -Helags-Gröndörrsfjället-

          Wie ein Spiegel liegt der kleine See da, doppelt das Oben im Unten. Still ragt Helagsfjället auf unter einer starren Wolkendecke hoch oben. Sie bescherte uns gemäßigte Temperaturen in der Nacht, verwehrt aber nun auch den Eintritt der Wärme ins graue ruhende Land.





          Predikstolen

          Der Einstieg zum Pilgrimsled ist leicht gefunden. Wider Erwarten ist er gut markiert und wir wandern bequem durch eine Landschaft aus kleinen Hügeln, bewachsenen Schieferblöcken und stillen Seen. Einst waren auf diesem Pfad Pilger unterwegs, die von der nordschwedischen Ostseeküste kamen und ein Heiligtum im norwegischen Trondheim zum Ziel hatten. Sie waren die ersten Fjällwanderer, die nicht zum Jagen und Fischen durch dieses Land streiften. Da ihnen schnelles Vorankommen wichtig war, verläuft der Weg auf einer Route mit wenigen Höhenunterschieden.
          Gegen Mittag reißt die Wolkendecke auf und gibt die wärmende Sonne frei. Wir legen eine lange Pause ein, denn Lydia ist durch ihre Tage geschwächt. Ich erkunde die Gegend und finde ein kleines Moor, wo wir die letzte wichtige Szene drehen können. Als Lydia sich ausgeruht hat, machen wir uns an die Aufnahme und da es warm ist, kaum Wind weht und Lydia sich besser fühlt, wird es ein angenehmes Arbeiten.
          Nach drei Stunden war alles im Kasten und wir machten uns zufrieden auf die Weiterreise.
          Wir kommen durch das kleine fruchtbare Tal Gröndörren, wo die Hänge von vielen bunten Blüten überseht sind und Rentiere mit Kuhglocken durch die Birkenhaine streifen, die sich an die kleinen Seen schmiegen. Das Abendlicht fällt von hinten durch das Tal.
          Gegen sieben finden wir den auf der Karte markierten Vindskydd, der am Rand des Birkenwäldchens steht und von dem man einen weiten Blick über den Öjön hat, der von zahlreichen Inselchen durchzogen ist, auf denen kleine Hütten errichtet sind. Die Sonne senkt sich im Gröndörr nieder, rotes Licht fällt durch die Birkenzweige und Nebel steigt in den blauen Schatten des schroff in den See abfallenden Grönfjäll auf. Eine Wolke kommt von Norden und schickt feinen Nieselregen, sodass wir das Dach des Vindskydd dankbar annehmen.



          3. September
          -Gröndörrsfjället-Dunsjöfjället-
          Wie vom SMHI bereits angekündigt herrscht heute trübes verregnetes Wetter. Nicht so schlimm – die wichtigsten Szenen sind abgedreht und wir haben den Vindskydd, in dem wir in Ruhe essen und packen können.
          Lydia hat Bauchschmerzen und liegt noch im Zelt, während ich gemütlich frühstücke und beobachte, wie erst das Grönfjäll und dann der Öjön im wehenden Regendunst verschwinden. Dann schneide ich eine Mülltüte zurecht, die ich zusätzlich zum herkömmlichen Regenschutz über den Rucksack ziehe. Nur die Träger schauen heraus – perfekt.
          Regenschleier stieben uns entgegen, während wir dem Pilgrimsled weiter nach Ljungdalen folgen. Die Strecke passiert nun einige weitläufige sumpfige Wiesen, ist von Geländefahrzeugen in knöcheltiefen Schlamm verwandelt. Danach geht es in den dichten Kiefernwald, der sich bis ins Tal hinzieht. Mit zunehmendem Gefälle verwandelt sich der Pfad in einen tiefen Bach und die Goretex, kann nicht länger standhalten.
          Erschöpft, nass und hungrig erreichen wir das weitläufige Dorf Ljungdalen und finden schließlich im Zentrum, der Kreuzung der zwei Landstraßen der Gegend, ein kleines Lebensmittelgeschäft und ein Pizza-Restaurant. Wir beschließen mal richtig fett reinzuhauen.
          Das Lokal wirkt innen ein wenig wie die Mischung aus brandenburgische Dorfkneipe und Omas Wohnstube und tatsächlich: Das ältere Ehepaar, das uns bedient, spricht Schwedisch mit deutschem, wenn nicht gar berlinerischem Akzent. Die Fjäll-Spezial-Pizza mit Rentierfleisch, Champignons und Soße Bernaisse schmeckt jedenfalls vorzüglich.
          Satt und zufrieden durchkämmen wir noch den Laden nebenan, in dem es irgendwie alles und nichts gibt. Dann bestellen wir im Touristburå den Rufbus für Samstag. Der Mitarbeiter quält sich mit der Aussprache unserer Nachnahmen ab, bis er schließlich aufgibt und „två tyskar“ an Jämtlands Bustrafiken durchgibt.
          Für die Einheimischen mag es bekloppt aussehen. Als wir auf der Hälfte der 75° steilen Skipiste sind, bin auch ich mir der Blödheit der Idee bewusst, auf dem Abfahrtshang wieder ins Fjäll aufzusteigen. Nun ja, der Weg wird fortgesetzt und schließlich kommen wir auf der Spitze des Norra Ljungdalsberget an. Die Betreiber der Anlage haben hier den Wald abgeholzt, damit die Leute, die bequem mit ihrem Skilift, dem Stolz der Ortschaft, hier hoch gelangt sind, einen schönen Rundumblick haben. Beknackt.
          Wir sind recht durstig aufgrund des fetten Essens und da es hier kein fließend Wasser gibt, gehen wir rasch weiter und trinken an der erstbesten Gelegenheit: einem bemoosten Rinnsal zwischen zwei Sümpfen. Und wir essen seit Langem mal wieder frisches Obst, das wir im Laden eingekauft haben. Apfel. Und Banane. Tropische Banane im nordischen Fjäll. Irgenwie abartig.
          Ein Stück weiter folgen wir noch dem Wanderweg zum Dunsjöfjäll und stellen dann unser Zelt an der Baumgrenze zu dessen Fuß auf.
          Das Wetter klart langsam wieder auf. Wir beobachten die Wolken, die am fernen Helags entlang ziehen, die fernen Täler und Berge, die von der Abendsonne beschienen wurden und verwandeln unsere spontanen Gefühle beim Anblick dessen in eine Maultrommel- und Lautgesang-Session.



          4. September
          -Dunsjöfjället-Tandån-
          Die Zeltplane knattert im Sturm, zerrt an den Heringen. Stoßweise schütten Regenschauer herab. Es ist vier Uhr morgens. Lydia kriecht nach draußen und spannt alle Schnüre nach. Das Zelt flattert nicht mehr ganz so furchterregend.
          Morgens ist es noch immer kalt und windig. Zitternd schüttle ich die dicken Tropfen vom Außenzelt ab und wir packen schnell zusammen.
          An der Dunsjöfjällsskrevan, einer schroffen, schneegefüllten Schlucht machen wir Rast für einige Aufnahmen und Nahrungsaufnahme. Wir sitzen lang und essen viel. Mittag geht in Fika über. Irgendwann gegen drei raffen wir uns endlich auf den Rest des Hangs zu erklimmen. Oben bietet sich wie erwartet ein herrlicher Blick auf den Helags, der gleich filmisch genutzt wird. Die Hochebene auf dem Dunsjöfjäll ist eine steinige vegetationsarme Öde, die bei der grauen Bewölkung heute noch karger und verlassener aussieht. Auch eine beeindruckende Stimmung, wie ich finde.

          Auf der anderen Seite steigen wir durch das schmale Bachtal des Tjaaksendurrie zur weglosen Hochebene der Falkvåltjärnarna hinab. Obwohl es bergab geht kommen wir langsam voran, denn die sanft abfallende Ebene ist überseht mit eiszeitlichen Schutthalden, Moränen und verästelten Sümpfen.
          Schließlich erreichen wir einen kleinen herbstlich verfärbten Birkenhain, der sich zwischen einem plätschernden Bach und eine reißende Stromschnelle des oberen Tandå schmiegt. Zwischen den knorrigen Fjällbirken finden wir eine von Heidelbeersträuchern gepolsterte geschützte Stelle von gerade Zeltgröße. Unten am Felsen finde ich eine alte zugewachsene Feuerstelle. Während es leicht zu nieseln beginnt und die Dämmerung Einzug hält, sitzen wir unter Birkenlaub am warmen hellen Fleck des Lagerfeuers und trinken heißen Tee.



          5. September
          -Tandån-Husvålen-
          Herrliches heiteres Wetter an einem Fleck wunderschöner Motive für zahlreiche Naturaufnahmen veranlasst uns dazu bis zum Spätnachmittag hier zu bleiben. Die Farbenfülle, die Weite, das gleitende Licht an den Konturen der Bergkette, die ziehenden Schatten der Wolken, das lebendige Spiel des Wassers an den zahlreichen Felskanten, -stufen und blank geschliffenen Flächen faszinieren mich. Während ich filme, macht Lydia, wie sie sagt, zum ersten Mal auf dieser Reise Urlaub.
          Nachdem wir zwei Suppen gekocht haben, bauen wir ab und gehen nach Süden. Mithilfe der Karte fanden wir die alte verfallene Husvålstugan, von der ein Wanderweg nach Ljungdalen zurück geht. Der Weg ist anfangs jedoch kaum zu sehen, da er schlecht markiert und selten begangen ist. An den Kreuzen für die Skilangläufer kann man sich jedoch leicht orientieren. Am Fuße des Husvålen bauen wir schließlich das Zelt auf, machen ein kleines Feuer und sehen noch das letzte Sonnenlicht über Falkvålen. Als die Sonne verschwunden ist, pfeift ein frischer Wind übers Fjäll und es wird schnell sehr kalt. Lydia verkriecht sich im Zelt. Ich mache ihr noch eine heiße Schokolade.








          Praktischer Rückenkratzer


          6. September
          -Husvålen-Ljungdalen-
          Nachts ist es noch mal richtig kalt, denn der Wind treibt die Wolken fort. Das Zelt steht jedoch windgeschützt und wir bemerken den Frost nicht, der in unser Zelt beißt. Herrlicher Sonnenschein weckt uns und macht uns die Abreise schwer.
          Als wir schließlich im Kleinbus über Flatruet dahinbrettern, schauen wir wehmütig aus dem Fenster über die sonnige weite karge Ebene. Ein Teil von uns bleibt dort…
          Der Fahrer drückt aufs Gaspedal.

          Längtan - ein Filmprojekt im Fjäll

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          • Fjaellripan
            Erfahren
            • 19.01.2008
            • 149
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [SE] LÄNGTAN – Die Reise eines Filmer-Duos durchs spätsommerliche Norrland

            Hej!
            Nun gibt es den ersten kleinen Film anzuschauen:
            http://www.langtan.de/teaser1.htm
            Im Laufe der Postproduktion werden voraussichtlich drei Teaser und abschließend der Trailer veröffentlicht. Die Teaser orientieren sich an grundlegenden Thematiken im Film, sind aber nicht eng an den Inhalt des Films gekoppelt und können daher auch für sich stehend betrachtet werden.
            Einen Eindruck von der Landschaft bekommt man allemal.
            Viel Spaß!
            Längtan - ein Filmprojekt im Fjäll

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            • KuchenKabel
              Fuchs
              • 30.01.2006
              • 2032
              • Privat

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              #26
              AW: [SE] LÄNGTAN – Die Reise eines Filmer-Duos durchs spätsommerliche Norrland

              Sehr cool!! Ich harre der Dinge die da kommen...
              ,,Man wäre kein guter Anarchist, wenn man auf Grundsätzen beharren würde!'' - Eva Demski

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              • Buck Mod.93

                Lebt im Forum
                • 21.01.2008
                • 9011
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [SE] LÄNGTAN – Die Reise eines Filmer-Duos durchs spätsommerliche Norrland

                Zitat von Jånas Beitrag anzeigen
                Hej!
                Nun gibt es den ersten kleinen Film anzuschauen:
                http://www.langtan.de/teaser1.htm
                Im Laufe der Postproduktion werden voraussichtlich drei Teaser und abschließend der Trailer veröffentlicht. Die Teaser orientieren sich an grundlegenden Thematiken im Film, sind aber nicht eng an den Inhalt des Films gekoppelt und können daher auch für sich stehend betrachtet werden.
                Einen Eindruck von der Landschaft bekommt man allemal.
                Viel Spaß!
                Sehr kunstvoll...gefällt mir.Auch wenn ich das Gewicht meiner DSLR schon bedrückend finde hat sich das Tragen der Kameraausrüstung in euerm Fall sehr gelohnt....intressante Stimme übrigens
                Les Flics Sont Sympathique

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                • Fjaellripan
                  Erfahren
                  • 19.01.2008
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                  #28
                  AW: [SE] LÄNGTAN – Die Reise eines Filmer-Duos durchs spätsommerliche Norrland

                  Zitat von Buck Mod.93 Beitrag anzeigen
                  intressante Stimme übrigens


                  Hab mich aber schon sehr an diese Stimme gewöhnt...
                  Längtan - ein Filmprojekt im Fjäll

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