[SE] 3. Mal Kungsleden Nordteil - Zickzack und das 1. Mal mit Zelt

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  • Breitfuessling

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    #41


    Zweiter Tag, Dienstag, 27.06.2024, 10:00 – 18:00 Uhr
    8 km, +464-664 Hm, ca. 15°C, viel Sonne


    Um halbsechs wachte ich morgens auf, denn die Sonne brannte auf mein Zelt. Draußen war bis auf einige verzerrte Wolkenfetzchen strahlend blauer Himmel. So öffnete ich beide Absiden und sorgte für Durchzug und konnte noch einmal bis acht Uhr schlummern. Die Mücken blieben brav außerhalb des Innenzelts. Eigentlich wollte ich mit dem von Moltebaer erstandenen Asta Gear (ich glaube,es ist ein) Rainstorm losziehen, kam aber irgendwie noch an ein gebrauchtes Tarptent Stratosphire 2 und nach mehreren Versuchen mit beiden, fiel die Wahl dann auf das zweite.

    Nach Frühstück, Verpacken und Zeltabbau machte ich mich mit Watschuhen auf zur hier bestimmt 50 m breiten Furt nach Süden über den Kårsajåkka.
    (Blick zurück zur Hütte)

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GPTempDownload 3.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,24 MB ID: 3278446 Das Wasser reichte bis gut an die Waden, es war meine erste längere Furt. Mit hochgekrempelten Hosenbeinen ging ich in vier Etappen hindurch. Zwischendurch ragten immer wieder größere Steine heraus, auf denen ich eine Minute meine Schnappatmung verschnaufen konnte. Wie am vorherigen Tag gewöhnte ich mich daran und genoss die Erfrischung auf den letzten beiden Teilstücken. Den Mücken begegnete ich prophylaktisch mit Autan, was gut wirkte.

    Mein Weg führte mich Richtung Südosten schräg am Hang des Südufers auf den Höhenzug zwischen Njunesgeahči und Boazočohkka. Zunächst passierte ich einen kleinen Haufen verrosteten Metallschrotts, der auf der freien Wiese lag: Ein holzbefeuerter Herd, ein paar Schaufeln und ein paar Eisenstangen und Kleinteile.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GPTempDownload 7.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,16 MB ID: 3278447 Ob hier einmal eine Hütte oder regelmäßig ein Zelt stand? Der Anstieg stellte sich als teils gemütlich und manchmal ein wenig sportlich dar, klettern musste ich nicht. Die Rückblicke zurück zur Hütte und ins Kårsavagge bis hoch zu den schneebedeckten Flächen um den Gorsačohkka und den Vássejietna-Gletscher waren sehr schön.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GPTempDownload 13.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,24 MB ID: 3278448 Bei strahlendem Sonnenschein kam ich auf 1138 m Höhe an und ahnte, dass mich gleich der Blick nach vorn über die flache Kante auch sehr beeindrucken würde… uns so war es auch. Nach Karte auf 1040 m blickte ich nach Südosten auf den Giron,
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: GPTempDownload 18.jpg
Ansichten: 464
Größe: 2,43 MB
ID: 3278473
    und später den davor liegenden Abiskojaure und alle gegenüber sich nach Süden hin erstreckenden Berge und erkannte den Weg, den ich schon zweimal auf dem Kungsleden von Süden hergekommen war.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GPTempDownload 24.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,94 MB ID: 3278452
    Bergab ging es etwas flächiger hinunter und vielleicht dreißig Meter vor mir trollte sich ein einzelnes Rentier mit großem Geweih über eine Schneefläche. Hatte ich es schon einige Meter vor mir hergedrückt und erst im Kontrast vor dem Schnee bemerkt?
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GPTempDownload 28.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,71 MB ID: 3278450
    Ich ging hart ostwärts der Boazočahca zum Abiskojaure hinunter, erreichte die Baumgrenze, von wo an wieder gelbe, blaue und rosa Blumen den Weg säumten. Ich fragte mich, ob hier dieses Jahr schon mehr als drei Leute entlanggegangen waren und kam knapp einen Kilometer nördlich der Hütten am See an. Die Markierung der Wege war auf dem letzten Abschnitt nur sehr schwach erkennbar, aber der kleine Bach leitete mich und ich stieß immer wieder auf erkennbare Pfade zwischen dem kniehohen Gebüsch und den Birken. Das restliche Stück am See entlang blickte ich auf das Seeufer mit bis zu 20 m breitem Sandstrand, das gut zehn Meter unter mir lag.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GPTempDownload 35.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,97 MB ID: 3278451 Eigentlich ein schöner Platz… aber irgendwie war mir nach Matratze, Platz und Gesellschaft, so entschied ich mich für die Nacht in der Hütte.
    Der Tag war für mich überraschend anstrengend. Für die relativ kurze Strecke über einige Höhenmeter brauchte ich viel mehr Zeit als erwartet, sodass das Überwandern der Hütte bis zum Hoiganjohka oder sogar in die Nähe des Samidorfs Rovvidievvá nicht mehr in Frage kam.
    Zuletzt geändert von Breitfuessling; 08.09.2024, 14:18.
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    • Blahake

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      #42
      Ein feiner Bericht bisher! Dass Du die Brücke über den Kårsajåkka nicht bemerkt hast, dürfte daran liegen, dass sie leider nicht mehr existiert.

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      • Breitfuessling

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        #43
        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
        Ein feiner Bericht bisher! Dass Du die Brücke über den Kårsajåkka nicht bemerkt hast, dürfte daran liegen, dass sie leider nicht mehr existiert.
        Oh yeah, danke, das klingt plausibel.
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          #44
          Von Abiskojaurestugorna Richtung Unna Allakasstugan

          Dritter Tag, Mittwoch, 28.06.2024, 10:00 – 20:00 Uhr
          19 km, +325 Hm, gefühlt bis 25°C, pralle Sonne

          Am dritten Tag ​hatte ich nun 24 km vor mir. Ich kam morgens entspannt aus dem Bett und ging um etwa 10:00 Uhr los. Aus der Hüttensiedlung heraus zu finden, war die erste Herausforderung, denn ich hatte vorher gar nicht geschaut, wo die Wegweiser hinzeigten. So fragte ich die ersten STF-Volunteers, die sich schichtweise mit Holzsägen, Spalten und Aufstapeln beschäftigten und siehe da, ich war gerade an dem dezenten Wegweiser vorbei gegangen, der mich zwischen zwei Hütten in den Wald führte.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: UVST4973.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,72 MB ID: 3278693
          Zunächst ging es über eine kleine freie Fläche hinein in einen lichten Birkenwald. Der einspurige Weg schlängelte sich wenig ausgewaschen hindurch. Ab und zu fanden sich noch kurze Abschnitte mit Holzplanken, während das Gelände zur rechten Seite langsam steiler wurde. Linke Hand näherte ich mich immer wieder leicht dem Verlauf des Kamajåkka an. Kurz bevor ich an die erste kurze Stahlbrücke über den Boazojohka kam, öffnete sich der Blick gen SSO ins Gárddenvaggi, wo der Weg von Alesjaure her zwischen Giron und Gárddenvárri hindurchführt.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: OMNU6259.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,22 MB ID: 3278695
          Direkt hinter der Brücke stand das Grenzschild zum Abisko-Nationalpark.

          Direkt neben dem Weg lag ein auf den ersten Blick vollständiges Skelett eines großen Tieres. Es war komplett frei von Fleisch und Fell. Hier hatte die Natur gut sauber gemacht. Mir fiel auf, dass scheinbar alles zusammen lag, dass es also vielleicht nicht von Raubtieren zerteilt wurde und ggf. weiter geschleppt wurde.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FDYB6234.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,67 MB ID: 3278696
          Den Moment hatte ich mich nicht genauer damit beschäftigt. Beim Betrachten des Bildes fehlen mir auf den ersten Blick nur einige Rippen und die Kiefer. Welches Tier hat hier sein Ende gefunden?

          Mittlerweile war es Mittag und die Sonne brannte kräftig, ich trug mich von einem Baumschatten zum nächsten und arbeitete am Ausgleich meines Wasserhaushalts. An Wasser sollte es auf dieser Etappe nicht mangeln, waren doch laut Karte vier Flüsse zu überqueren. Hoffnungsvoll schaute ich auf die sich entwickelnden Wolken und genoss den Schatten auch zwischen den Bäumen. Als ich mich dem Hoiganjohka näherte toste dieser laut durch die vielleicht acht Meter breite Lücke im Fels und die Gischt sprühte erfrischend zu mir hoch. Welche Wohltat diese Unmenge an Wasser zum Abkühlen und Trinken war.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: KSBI7688.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,72 MB ID: 3278692
          Hier traf ich auf die dreiköpfige Familie, deren ca. 25 jähriger outdoorerfahrene Sohn für den STF arbeitete und der seinen Vater und seine Mutter dabei hatte. Wir begegneten uns noch zweimal auf dieser Etappe. Sie kochten im Trangia Nudeln und frisches Gemüse. In ihren allesamt orangen Klamotten erinnerten sie mich an Sannyasins. Ich fragte, ob ich mich mit auf das Plateau am Fluss setzen könnte und genoss meine Pause. Ihre Mittagspause dauerte länger als meine und so zog ich vor ihnen weiter. An dieser Stelle hatte ich sechs Kilometer geschafft und wurde mir bewusst, dass ich noch 18 vor mit hatte. Das gab mit zu denken.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: XGQM8005.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,51 MB ID: 3278688
          Ab und zu führte der Weg nun über freie Flächen und ich sah, wie sich der Winkel von Gieron und Gárddenvárri hin zu meiner Position kontinuierlich veränderte. Ich hörte ein Kind schreien und dachte zunächst an eine akustische Täuschung. Der Blick auf die Karte zeigte jedoch, dass ich nun bald in Rovvidievvá ankommen müsste. Es ging über einige kleine Hügel und ich überlegte kurz, welche Assoziation diese ungewöhnlichen Farben und Formen da neben dem Busch mir bringen sollten...
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FYSHE9359.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,59 MB ID: 3278689
          da stand ein vielleicht sechsjähriger Junge mit seinem 16 Zoll BMX-Rad mit buntem Integralhelm vor mir und schaute mich neugierig an.

          Ich sagte zu ihm: "Hey, bra cyclen!" und musste grinsen... immerhin befand ich mich ja in für meine Verhältnisse absolut unberührter Natur... aber natürlich... auch hier spielen Kinder nicht mehr nur mit Püppchen aus Knochen und Fell. Dann hörte ich auch schon seine Mutter diagonal durch den Busch rufen: "Hej, vi har en kiosk här!"

          Sie offerierte "Candy, Chips and cold Coca Cola..." ich konnte es nicht glauben und schlug ihr Angebot aus, deshalb sei ich doch nicht den Weg bis zu ihr gekommen. Es war ihre erste Saison mit dem Kiosk, es wirkte ein wenig schräg auf mich, aber aus ihrer Sicht glaube ich leicht nachzuvollziehen.

          Am Ende des Dorfes fand sich ein deutlicher Wegweiser aus Holz nach Unna Allakas. Hatten sich hier wohl schon mehrmals Wandernde auf den Terrassen der Sami wiedergefunden? Es ging teilweise direkt am Kamajåkka entlang.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FEGRE0845.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,20 MB ID: 3278686
          Der Pfad wurde enger und wenn es gerade geregnet hätte, wäre ich wie durch eine Waschanlage gegangen. Auf den leicht feuchten Wegen waren verschiedene Tierspuren zu erkennen. Aber bis heute war ich mir noch nie ganz sicher, den Unterschied zwischen einem großen Hund und einem Wolfsabdruck richtig zu erkennen. Dann war da noch dieser Abdruck mit den langen Krallen... der war besonders, auch fand ich ihn ordentlich groß... seht selber.
          1Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: HURCE2106.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,19 MB ID: 32786752 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: JYRKE4484.jpg Ansichten: 0 Größe: 315,3 KB ID: 32786783 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: EDDDE1849.jpg Ansichten: 0 Größe: 700,7 KB ID: 32786804 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: NUBIE5908.jpg Ansichten: 0 Größe: 280,8 KB ID: 32786835 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: TUVXE9475.jpg Ansichten: 0 Größe: 902,5 KB ID: 3278684
          Ich kam an die dritte Brücke. Es müsste der Čorvvosjohka sein, denn er kam von den entsprechenden Seen herunter. Die Brücke hier war aus Aluminiumprofilen und Holz gebaut und zeichnete sich durch den besonders steilen Auf- und Abstieg aus. Nun gut, mit Ruhe kam ich gut wieder herunter. Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FLCTE2219.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,42 MB ID: 3278687
          Im Bereich des Vuolip Čahcaoaivi fand ich eine weich bemooste Fläche im Schatten und haute mich erst einmal zehn Minuten auf den Boden, füllte Wasser und ein paar Nüsse nach und genoss die leichte Brise.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DCXV6149.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,22 MB ID: 3278691
          Viele Fliegen und Mücken flogen mich an, machten aber alle wieder Kehrt... Autan wirkte noch immer. Die Ruhe und die Ferne von allem war einfach herrlich! Ich streckte alle Viere von mir.
          Es ging weiter und als ich den Gamajávri links vor mir hatte, war die Baumgrenze erreicht. Ab hier sollten es maximal noch Büsche sein und an Schatten nicht mehr zu denken. Hier hielt ich ein paar Minuten inne und als ich wieder aufsah, stand der junge Mann von vorhin am See und holte Wasser. Seine Eltern waren viel langsamer als er gekonnt hätte und er erkundete immer ein paar (viele) Meter vor ihnen. Ob ich den Elch eben an der Waldkante gesehen hätte, fragte er. Nein, hatte ich nicht. Ich zweifelte an mir, weil ich damals ja noch nicht wusste, dass die oben erwähnte Brücke auch gar nicht da war. Er sagte, dass als er aus dem Wald trat, zehn Meter neben dem Weg eben ein Elch gestanden hätte, der sich dann getrollt hätte. Er war sehr aufgeregt, so nahe sei er noch nie einem Elch in freier Wildbahn gekommen.

          Er blieb hinter mir und wartete auf seine Eltern. Ich ging weiter bis zum Válffojohka. Das war einer der schönsten Momente auf der ganzen Tour. Der Weg führt hier bestimmt zwanzig Meter oberhalb des Flusses entlang, es gibt einen wunderbaren weiten Blick von Westen links herum bis nach Südosten entlang des weiteren Flusstals.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: TKTN7835.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,32 MB ID: 3278676
          Die Brücke erscheint zwischen den verkrüppelt abgestorbenen Birkenresten dieses Hangs.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: OIRV9496.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,97 MB ID: 3278679
          Mittlerweile stand die Sonne etwas niedriger und gut 50% Wolken spendeten regelmäßig Schatten. Ich legte weitere zehn Minuten Pause im Moss einer Mulde liegend ein und war gerührt von der Situation und dass ich wirklich hier zu sein schien.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: PBVQ3100.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,44 MB ID: 3278677
          Das Kartenstudium sagte mir, dass ich noch gut ein Drittel der Strecke vor mir hatte. Mein Körper hatte das Bedürfnis, ein deutlich hörbares Verdauungsgeräusch zu erzeugen... gut - ich war ja offensichtlich allein dort - als wenige Sekunden darauf eine Wanderin von der Brücke heraufkommend vor mir stand. Sie hatte einen riiiiesigen Rucksack auf, funkelte von der Vielzahl an Piercings und beeindruckenden Tattoos. Sie ließ sich nichts anmerken oder hatte vielleicht auch nichts gemerkt. Sie hatte eine halbe Stunde unten an der Brücke am Wasser gesessen. Oh schade, warum war ich nicht die fünf Minuten weiter gegangen? fragte ich mich. Doch es ist wie es ist. Wir unterhielten uns kurz über unsere Pläne und es war klar, ich konnte sie wohl nicht ermuntern, sich noch einmal hinzusetzen. So wünschten wir uns weiterhin einen guten Weg, sie zog von dannen und ich machte mich auch wieder fertig.

          Die Brücke war schon besonders. Immerhin war es eine Brücke, denn der Umweg wäre sehr weit gewesen. Besonders war daran aber, dass die oberen Seile so weit durchhingen oder die untere Ebene der Lauffläche so weit hochgebunden war, dass das Geländer in der Mitte maximal auf Kniehöhe war. Mir verursachte das ein mulmiges Gefühl. So beeilte ich mich, in gebückter Haltung hinüber zu kommen. Direkt unterhalb der Brücke befand sich eine glatte Felsfläche, die gut als Sonnenterasse geeignet wäre.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: PCSY2538.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,61 MB ID: 3278682
          Ich holte neues Wasser und ging weiter. Ein Vogel begleitete mich in sicherem Abstand von Baum zu Baum fliegend mit seinem Alarmruf. Ich passierte den Rentierzaun über eine ordentliche Treppe und begann darüber nachzudenken, den Tag so langsam zu beenden. Vielleicht fünf Kilometer vor Unna Allakas fand ich eine freie Fläche mit Feuerstelle, hier musste es gehen. Zeltaufbau, essen, Standort durchgeben...
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: HLPH0057.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,72 MB ID: 3278681
          Eine Stunde später kam der junge Mann von heute Mittag vorbei. Er hatte auch ein Zelt dabei, aber seine Eltern nicht, so hatten sie noch die restlichen Kilometer vor sich. Mittlerweile war es neun Uhr Abends. Ich wartete sie noch ab und ertappte mich dabei, die Entfernung nach Unna Allakas kürzer darzustellen, als sie war. Soll nicht mehr vorkommen... Am nächsten Tag erfuhr ich, dass sie um zwölf Uhr nachts angekommen waren.

          Ich schlief gut.
          Angehängte Dateien
          Zuletzt geändert von Breitfuessling; 09.09.2024, 19:48.
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          • Breitfuessling

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            #45
            Guten Morgen,
            kann jemand die 19 Bilder im letzten Post sehen?
            Ich sehe sie, bekomme aber eine Rückmeldung von anderer Seite, dass die Bilder nicht zu sehen seien.

            Edit nach Mueckes Antwort: Dann werde ich sie heute Nachmittag noch einmal neu einfügen.

            Edit after all: Das bleibt jetzt so. Dass die Plattform da sehr empfindlich ist, hatte ich schon bemerkt... dann gibt es halt ab jetzt kürzere Posts mit wenig Bildern.
            Zuletzt geändert von Breitfuessling; 09.09.2024, 19:38.
            Viele Füße vom Breitgrüßling

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            • Muecke

              Fuchs
              • 12.03.2022
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              #46
              Zitat von Breitfuessling Beitrag anzeigen
              Guten Morgen,
              kann jemand die 19 Bilder im letzten Post sehen?
              Ich sehe sie, bekomme aber eine Rückmeldung von anderer Seite, dass die Bilder nicht zu sehen seien.
              Ich sehe da leider auch keine Bilder. (Der Text ist trotzdem sehr unterhaltsam, aber mit Bildern wärs natürlich noch schöner. )

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              • Ljungdalen

                Alter Hase
                • 28.08.2017
                • 3313
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                Zitat von Breitfuessling Beitrag anzeigen
                Guten Morgen,
                kann jemand die 19 Bilder im letzten Post sehen?
                Ich sehe sie, bekomme aber eine Rückmeldung von anderer Seite, dass die Bilder nicht zu sehen seien.
                +1, ich sehe sie auch nicht.

                Generell, nach meiner Erfahrung: Bebilderung muss einfach im ersten Versuch klappen, und zwar der ganze Prozess von Anfang bis Ende. Ganzen Text außerhalb des Forums schreiben & korrigieren, reinkopieren, dann alle Bilder hochladen und jeweils an die richtige Stelle(!) und im richtigen Format/Größe(!) einfügen (da kann man ja beim Schreiben Markierungen wie [Bild_0123.jpg] einfügen und dann ersetzen) funktioniert für mich am besten. Auch nur ein einziger Fehler oder zweiter Versuch (Bild an andere Stelle, anderes Format, Bild durch anderes ersetzen usw. usf.) ist kontraproduktiv. Zwischenspeichern auch. Zu viele Bilder in einem Beitrag auch (mehr als 20...30... wird schwer). Normalerweise kann dann man in allen Fällen nochmal von vorn anfangen. Also alles löschen, alles neu, oder gar ganz neuen Beitrag schreiben.

                Die Software ist diesbzgl. sehr empfindlich. Bzw. Schrott. Aber kann man (können wir) wohl nichts ändern.

                Trotzdem danke bis hierher schon mal. Ich bin dabei.

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                • Ljungdalen

                  Alter Hase
                  • 28.08.2017
                  • 3313
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  Zitat von Breitfuessling Beitrag anzeigen
                  Ich passierte unbemerkt die in der SWE Mountain App eingezeichnete Brücke ans Südufer...​
                  Blahake hat ja schon geschrieben, dass die Brücke weg ist. Präzisierung: seit 2019 (mit Bild... hm, sah doch noch gut aus ... da kenne ich ganz andere...)

                  Die App, wie auch zB "Sweden Topo Maps" verwendet für diese Ansicht eine alte Version der Fjällkartan, bin mir nicht einmal sicher, ob überhaupt den letzten Stand, der gedruckt verfügbar war. D.h. gerade bei Brücken würde ich nicht damit planen, sondern vorher immer zumindest die geplante Route oder möglicherweise notwendig werdende Alternativen diesbzgl. checken. Sweden Topo Maps kann ja auch die aktuelle digitale Landmäteriet-Version anzeigen, also dasselbe wie minkarta.lantmateriet.se - das wird ziemlich aktuell gehalten, und da ist die Brücke natürlich nicht mehr da, nur am Wegverlauf kann man erahnen, *dass* da früher etwas war. Leider offenbar nicht für Offline-Anzeige. (OK, für dich war es ja hier nicht wichtig, aber...) Gleiches git sogar für Hütten; Gåsen im Jämtlandsfjell ist da auch noch als Hütte drin, obwohl nach der Saison 2023 geschlossen. Oder geänderte Wegverläufe. (Bspw. auch im Jämtlandsfjäll: gleich westlich der Lunndörrsstugorna - statt auf Planken durch einen mehr-oder-weniger-Sumpf jetzt südlich drum herum.)

                  OT: PS Aber auch minkarta zeigt nicht - oder nicht sofort - temporäre Sperrungen. ZB seit August und vermutlich auch noch bei Saisonstart 2025 die Brücke über den Ransarån im Verlauf des Lapplandsleden (naja, so 2 km Umweg über Ersatzbrücke - geht ja noch)...
                  Zuletzt geändert von Ljungdalen; 09.09.2024, 09:55.

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                  • Breitfuessling

                    Dauerbesucher
                    • 06.04.2023
                    • 923
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                    • Meine Reisen

                    #49

                    Weiter nach Unna Allakas

                    Vierter Tag, Donnerstag, 29.06.2024, 08:00 – 12:00 Uhr
                    5 km, -100 Hm, 15°C, bewölkt


                    Ich schlief gut… und kurz.

                    Eine Stelle weit abseits des Weges auf wahrscheinlich nicht bevorzugt begangenem Bereich für eine ordentliche Notdurft fand sich nach vorabendlicher Erkundung schnell.
                    So war ich ab 08:00 Uhr wieder auf dem Weg. Es folgte ein leichtgängiger Abschnitt, es ging bis auf ein paar Hügelchen fast nur bergab.
                    Nach einem Kilometer überschritt ich den
                    Abfluss des Skángalanjávri, hinter dem sich direkt ein flacher Platz nur mit frischem Gras bewachsen befand, dazu eine Feuerstelle und eine improvisierte Sitzbank. Das könnte ich mir für die Zukunft merken.
                    Bild 4-1 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Bild 4-1.jpg
Ansichten: 407
Größe: 2,15 MB
ID: 3278771
                    Es herrschte starker Flugbetrieb einheimischen Fliegegefleuchs.
                    Bild 4-0 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3278770
                    Der Weg war die nächsten 3 km soweit unspektakulär, einfach und bequem zu gehen und bot auch noch eine kleine Erfrischung, als ich durch mehrere Arme des Ruovssokjohka waten musste, gut bis zur Wade reichte das Wasser und ich fand mich schon ziemlich clever, dass ich nach der ersten Stelle die Croques weiterhin anbehielt. Die Watstellen waren bequem zu durchqueren, viele kleine Steine boten einen guten Untergrund.
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ID: 3278769

                    Ich kam an den Wegweiser Richtung Katterjåk 32 km und zurück 23 km bis zur Abiskojaurehütte. Für mich stand nur noch ein Kilometer auf dem Schild.
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ID: 3278768

                    Interessant fand ich diese auffällige Stelle, bei der ich zu mir selbst murmelte: „Das ist doch nicht natürlichen Ursprungs.“ Ja, was war das wohl? Warum ist da ein Loch im Felsen und wieso liegen davor viele kleine Steine? Wie soll das Eis den Felsen so aufgesprengt haben, dass der ganze Schutt zehn Meter davor lag… das muss doch von Menschenhand sein!
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ID: 3278766

                    Stugvärden Chris erklärte es mir später. Es waren Minen. Hier wurde im 17. Jahrhundert im Sommer Rohstoff für Kupfer aus dem Felsen geschlagen. Im Winter kamen die Sami mit ihren Schlitten und fuhren das Material im Auftrag bis nach Kiruna.

                    Unna Allakas ist schon ein schönes Fleckchen, wo man ganz tolle Plätze für das Zelt finden kann, zum Beispiel auch ganz unten am Wasser der verschiedenen Seen unmittelbar zu Fuße der Hütte.
                    Bild 4-5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3278767

                    Jedoch war für heute Regen angesagt und das war nicht gelogen. Ich hatte mich für eine weitere Hüttennacht entschieden.
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ID: 3278765

                    Ich wusste, dass Argonut heute von Alesjaure Richtung Unna Allakas unterwegs war. Wir hatten mit einem Treffen auf halber Strecke gerechnet. So wartete ich, pflegte meine Ausrüstung und checkte schon einmal die Leftovers, was man vielleicht später kochen könnte. Argonut ist den Tag, nein überhaupt während des ganzen Trips in Nordschweden und Norwegen sowie schon vorher in Schottland einen strammen Schritt gegangen, mehr schreibe ich dazu nicht, sondern hoffe auf einen tollen Reisebericht.
                    Zuletzt geändert von Breitfuessling; 09.09.2024, 20:41.
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                    • Breitfuessling

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                      • 06.04.2023
                      • 923
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                      #50
                      Von Unna Allakas zu den Alesjaurestugorna

                      30.06.2024, 09:00 – 20:00 Uhr
                      15 km, +535 – 520 Hm, 10°C

                      Der Weg führte mich von etwa 710 m Höhe zunächst über den Hausberg der Hütte Unna Allagas auf 800 m, am Allagasjávri vorbei Richtung Osten hinüber zum Stuor Allagas an dessen Ostrand auf 960 m, danach ziemlich eben Richtung SSO vorbei am Snárapbákti, gefurtet zwischen den verschiedenen unteren Snárapjávri, hinauf auf 1220 m über den Pass zwischen Čoalmmeoaivi und Gárddečohkka und entlang des Čoalmmevággi wieder hinunter zum Alesjaure und den Hütten dort auf etwa 790 m Höhe. Also dem auf allen Karten eingezeichneten Weg. Interessant finde ich dabei, dass mir so langsam einige Begriffe in den Ortsnamen geläufig werden, wie sie z. B. auf www.winterfjell.de/samische-Ortsnamen-und-weitere-Begriffe-zum-Kartenlesen/# erklärt sind. Es fällt mir aber schwer, mich auf eine Sprache zu beschränken. Manche Namen sind in den Karten in verschiedenen Schreibweisen angegeben und ich kann sie noch nicht eindeutig zuordnen.

                      Nachdem Argonut das Zelt abgebaut hatte und ich meine Sachen drinnen verpackt hatte, verabschiedeten wir uns nach Norden und Südosten. Der Blick zurück zu der Hütte und den vorgelagerten Seen zeigt noch einmal die Umgebung.
                      Bild 5-0 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3279045
                      Stugvärden Chris ging mit mir das erste Stück bis über den Unna Allagas, wo er zu dem Platz ging, der für seine Frau und ihn der liebste ist. Eigentlich hatte sie das Volontariat als Stugvärd angenommen, doch war in den ersten zwei Wochen verhindert. Er zeigte mir den Einschnitt gegenüber im Stuor Allagas, wo sich der Pass versteckte.
                      Bild 5-1 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3279044
                      Über den Wasserlauf führt eine kleine Holzbrücke und stellenweise waren
                      ein paar Planken verlegt. Die Anstiege führen sanft schräg am Hang hinauf. Am gegenüberliegenden Anstieg angekommen hörte ich die Glocken der Rentiere, die sich zunehmend von kleinen Flecken zu laufenden Vierbeinern entwickelten. Zuerst war ich ja schon von den 50 Stück begeistert, lernte aber bald die Mächtigkeit der Herde kennen. Aus 50 wurden bald 200, die auf dieser Seite des Berges grasten.
                      Bild 5-2 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3279041
                      Der Blick ins Tal zurück war von grünem Grasland geprägt. Der Himmel war bewölkt.
                      Bild 5-3 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                      Am Pass waren es bestimmt 150, mit einigen sprach ich auf die Entfernung leise, dass sie mich doch erst durchlassen sollten. Drei Tiere kamen über mir an einer Kante von links auf den Pass zu und huschten noch vor mir quer rüber.
                      Bild 5-4 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3279040
                      Auf der Ebene bis zum langgestreckten See Unna Snárabáš teilten sich noch einmal gefühlt 200 Tiere in zwei Gruppen zu meiner rechten und linken Seite auf. Die Fluchtentfernung schien mir noch ziemlich groß, mehr als hundert Meter ließen Sie mich glaube nicht herankommen. In den Schattenbereichen waren hier noch einzelne Schneefelder zu sehen, der Boden stand entlang des Pfades weitläufig wenige Zentimeter unter Wasser. Über den Unna Snárabáš lagen einige Planken verstreut, die beim Überqueren unterstützten. Es war an diesem Tag praktisch ein bis zu 15 m breites flaches Rinnsal, aus dem viele Steine hervorlugten und das leicht zu queren war. Im Prinzip geht man fast den ganzen Weg immer in der Nähe des ausgeschilderten Winterweges.

                      Als nächste Geländemarke hatte ich den Snárapbákti im Blick, an dessen 160 m aus der Ebene herausragenden nordostwärtigen Erhöhung ich links vorbeimusste.
                      Bild 5-5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                      An seinem Fuße machte ich eine Pause und nutze die Zeit und die vielen flachen Steine dazu, auch einmal ein ordentliches Steinmännchen zu bauen, das man auch aus der Entfernung schon sehen kann.
                      Bild 5-6, 5-7 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                      Das hatten vor mir schon einige Wanderer gemacht und das hat mir sehrt geholfen in diesem Gebiet, wo die Pfade in den Geröllabschnitten kaum sichtbar sind und eigentlich jede kurzfristig gut begehbare Schneise wieder von Blocksteinen und Pfützen geprägt ist.
                      Viele Füße vom Breitgrüßling

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                      • Breitfuessling

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                        • 06.04.2023
                        • 923
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #51
                        Ich folgte dem Snarapjohka (-fluss) weiter bis zu seinen Seen, wo ich auf einer 25 m breiten Furt rechts am Bildrand trockenen Fußes hinüberkam (heißt es dann überhaupt noch Furt?).
                        Bild 5-8 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 5-8.jpg Ansichten: 0 Größe: 813,4 KB ID: 3279054
                        Es ragten viele große Steine heraus, die aber wiederum oft weit auseinander lagen, sodass ich bestimmt zehn Minuten für den Abschnitt brauchte.

                        Nun lag ein etwas knackigerer Anstieg vor mir. Hier machten sich die Grasbüschel rarer, dafür kamen kleine Blumen in vielen Farben und Sorten in den Vordergrund. Rechter Hand rauschte ein Gebirgsbach hinunter. Der Blick zurück belohnte mich unter der mittleerweile aufgebrochenen Wolkendecke mit viel Blau, etlichen Schneefeldern gegenüber und in der Entfernung Richtung Norden sowie den Seen im Vordergrund.
                        Bild 5-9, Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 5-9.jpg Ansichten: 0 Größe: 778,1 KB ID: 3279056
                        5-10 (Furt zwischen mittlerem und rechtem See) Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 5-10.jpg Ansichten: 0 Größe: 437,7 KB ID: 3279053
                        Fast ganz oben stapfte ein kleinerer Mensch auf mich zu (also so wie ich), eingemümmelt in seine ziemlich große Jacke mit mit einem ebenso ziemlich großen Rucksack bepackt.
                        Bild 5-11 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 5-11.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,00 MB ID: 3279055
                        Nach einem freundlichen Hej stellten wir beide fest, dass er aus Japan und ich aus Deutschland kamen und weiter schafften wir es aufgrund geringer Englischkenntnisse nur bis zu einem guten Wunsch für den weiteren Weg, worauf er mir mit Dankeschön antwortete. Hui, er war glaube schon eine Weile unterwegs, kam dabei sehr genügsam und zufrieden rüber, der alte japanische Wanderer… auf den ich zwei Tage später noch einmal zurückkommen sollte.

                        Hier fand ich einen Verschluss einer alten Cola-Dose. Diese Art, bei denen man die Lasche abbrechen konnte und den Ring auf die Lasche stecken konnte, um ihn dann mit Federspannung wegzuschießen… der war schon etwas älter.
                        Bild 5-12 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 5-12.jpg Ansichten: 0 Größe: 335,2 KB ID: 3279052
                        Ich steckte ihn ein, um ihn später in der Fjällstation zu entsorgen. So verfuhr ich an einigen Stellen mit den hoffentlich nur versehentlich verlorenen Verpackungsresten, konnte aber nur einen Bruchteil davon einsammeln. Manchmal war es einfach zu beschwerlich, sich noch einmal zu bücken oder den Meter neben den Weg zu treten. Also macht alle mit! Es gibt viel einzusammeln im weiten Land.

                        Am Pass eröffnete sich der Blick ins altbekannte Tal des Alesjaure(-Sees), der aber noch lang nicht ins Blickfeld kommen sollte.
                        Bild 5-13 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 5-13.jpg Ansichten: 0 Größe: 859,8 KB ID: 3279051
                        Interessant fand ich hier oben, dass der Winterled per Schild abrupt endete. War es ein temporäres Schild, dass dort angebracht wurde, wenn auf der Ostseite des Berges der Schnee zu weit geschmolzen war?
                        Bild 5-14 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 5-14.jpg Ansichten: 0 Größe: 193,2 KB ID: 3279057
                        Unbemerkt verabschiedete sich der Akku aus der GoPro und so hatte ich keine Bilder mehr für den Rest des Weges aufgezeichnet. Der Weg führte nun etwa vier Kilometer bei einem nur einem Viertel der vorherigen Steigung entsprechenden Gefälle direkt nach Osten bis an die letzte Kante des Höhenzuges. Er knickte hier nach Südosten ab, um schräg zum steileren Hang zu verlaufen. Die Kennzeichnung war mager, aber was soll‘s, es ging bergab und der Südrand des Sees war zu sehen. Mittlerweile gingen die Büsche in Bäume über und das Summen der Insekten, die an mir eine Abwechslung zu Nektar und Lockfarben suchten, wurde durch die strahlenden Farben der Blumen und das erfrischende Plätschern der verschiedenen Wasserläufe begleitet. Fast am Seeufer angekommen sah ich über dem Grasland der Uferzone die erhöhten Hütten der Alesjaurestugorna.

                        Kurz nach 20:00 Uhr kam ich an. Die Sauna war schon zu und der Shop nur für mich offen, weil ich für Nutzung der Infrastruktur einchecken wollte. Doch ich hatte alles zum Glücklichsein,
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                        stellte mein Zelt unterhalb der Hütten auf und stand vor den drei deutschen Wanderern, die bereits in Kiruna ausgestiegen waren und von Nikkaluokta aus auf dem Weg waren. Im Vorjahr waren sie schon einmal hier, jedoch zur falschen Jahreszeit. Möglicherweise zu ungenau vorbereitet waren sie glaube Ende April/Anfang Mai von Abisko her aufgebrochen und hatten es nicht weit geschafft, weil aufgrund der Schneeschmelze die Zuläufe zu den Seen so angeschwollen waren, dass ein erfolgreiches Vorankommen für sie schnell unmöglich erschien und sie abbrachen.

                        Essen, Schlafen, Träumen, mehr lief den Abend nicht mehr.


                        PS: Wenn die Bilder heute nicht so scharf sein sollten, liegt es vielleicht daran, dass ich sie per Screenshot aus dem fertigen Video extrahiert habe. Sonst wurden Sie immer direkt aus den Originalaufnahmen in der Schnittsoftware extrahiert.
                        PPS: Ich gönnen mir jetzt drei Tage im Seminar mal bei den Teilnehmenden zu sitzen anstatt vorn zu stehen und weiß noch nicht, ob ich abends weiter berichte oder selber noch eine Afterworktour mache.
                        Zuletzt geändert von Breitfuessling; 11.09.2024, 21:23.
                        Viele Füße vom Breitgrüßling

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                        • zilka

                          Erfahren
                          • 29.06.2017
                          • 420
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          Zitat von Breitfuessling Beitrag anzeigen
                          Interessant fand ich hier oben, dass der Winterled per Schild abrupt endete. War es ein temporäres Schild, dass dort angebracht wurde, wenn auf der Ostseite des Berges der Schnee zu weit geschmolzen war?
                          Hallo Breitfüssling! Das Schild zeigt nur an, dass ab hier keine Scooter mehr erlaubt sind, weil Du wieder den Nationalpark betrittst.

                          Macht Spaß Dir zu folgen, auch wenn ich Unna Allakas - Alesjaure sowohl im Sommer, als auch im Winter schon mehrmals gelaufen bin! Es ist doch immer - gerade auch durch das Wetter - anders und es macht Spaß, Dinge und Fotostellen in Deinem Bericht wiederzuerkennen

                          Viele Grüße,
                          zilka

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                          • Breitfuessling

                            Dauerbesucher
                            • 06.04.2023
                            • 923
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #53
                            Das freut mich! Es fühlt sich gut an, wenn ich merke, dass es Gleichgesinnte gibt... deshalb auch ODS!
                            Viele Füße vom Breitgrüßling

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                            • Ljungdalen

                              Alter Hase
                              • 28.08.2017
                              • 3313
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #54
                              Zitat von Breitfuessling Beitrag anzeigen
                              Zuerst war ich ja schon von den 50 Stück begeistert, lernte aber bald die Mächtigkeit der Herde kennen. Aus 50 wurden bald 200, die auf dieser Seite des Berges grasten.
                              Ja, in der Region - ein Stück näher zu Alesjaure noch - habe ich auch "meine" größte (kompakte) Rentierherde aller Zeiten gesehen.

                              (Ähnlich viele dann nochmal viel weiter südlich; südlich von Klimpfjäll.)

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                              • Breitfuessling

                                Dauerbesucher
                                • 06.04.2023
                                • 923
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #55
                                Von Alesjaurestugorna zur Tjäktjastugan

                                01.07.2024, 09:40 – 15:00 Uhr
                                13 km, +330-100 Hm, 15°C

                                Um kurz vor Zehn ging es los. Der altbekannte Weg über den Kungsleden nach Süden. Es war etwas trist wegen der Wolken, die nur einige kleine blaue Löcher hatten, und später ganz verschwanden… die blauen Löcher. Es war alles ganz normal. Irgendwie waren nur Frauen unterwegs in diesem Jahr. Ich dache mir, ich sei mal höflich und spreche sie auf Schwedisch an: „Hej hej!" "Hej!" "Hur mår du?“ „Sorry?“ „Wie geht’s Dir?“ „Gut.“ „OK, Wunderbar.“ „Sorry?“ „Where are you from?“ „From Belgium.“ Sie kam von Vistas über Nallo, was ich kurzfristig ausgespart hatte. Sie empfahl mir, es nachzuholen, und ich empfahl ihr, über Unna Allakas zurück nach Abisko zu gehen, was in Ihren Zeitplan passte. „I have two more days and maybe I will just go for it.“ Eine sehr gelassene zufriedene Erscheinung mit Base Cap und Flanellhemd. In diesem Fall schade, dass man heute nicht mehr einfach Fotos von anderen postet. Aber es ist auch gut so. Schade, dass man sich eigentlich fast nur begegnet, wenn man sich entgegenkommt, und somit auch immer in die jeweils andere Richtung weiter gehen will.
                                Bild 6-1 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6-1.jpg Ansichten: 0 Größe: 116,6 KB ID: 3279464
                                (Anblick von hinten ist – so hoffe ich – nicht ganz so schlimm)
                                Ich orientierte mich zunächst am Bossosváráš, der direkt hinter der Brücke über den Bossosjohka nach dem Meditationsplats-Schild folgt.
                                Bild 6-2 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6-2.jpg Ansichten: 0 Größe: 550,2 KB ID: 3279467
                                Vor der Brücke geht man eine Kurve nach links, sodass ich dachte, ich müsse in das Tal des Bossosjohka hineingehen, aber einfach dem Weg folgend würde ich wieder in die richtige Richtung kommen. Auf die Brücke eingebogen sah ich schon den ostwärtigen Ausläufer des Ažik und später auf dem kurzen Stück Bohlenweg ging ich gerade auf die Mulde der beiden Seen am Gungarriehppi zu mit den dahinterliegenden Schneefeldern am Ažikbakti.
                                Bild 6-3 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6-3.jpg Ansichten: 0 Größe: 557,9 KB ID: 3279466

                                Danach suchte ich lange ein neues markantes Ziel am Horizont, da ich aber gar nicht orientieren musste und wusste, dass mich der Weg unweigerlich zum Ziel führte, schaute ich gar nicht in der Karte nach den einzelnen Hügeln. Die Zuläufe aus den Bergen an der Ostseite des Kungsleden waren erbärmlich schwach
                                Bild 6-4 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6-4.jpg Ansichten: 0 Größe: 494,6 KB ID: 3279465
                                und irgendwann kam ich an den Sielmmánjira, der aus Richtung Nallo aus den Bergen kam. Hier war die Furt, an der im letzten Jahr eine Wanderin dachte, jemand hätte seine GoPro vergessen. Ich kam näher und traute meinen Augen nicht… wo war das Wasser? Der Bach war nur noch ein Schatten seiner selbst.
                                Bild 6-5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6-5.jpg Ansichten: 0 Größe: 626,5 KB ID: 3279468und 2019 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1000814.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,78 MB ID: 3279474

                                Aber dafür sah ich auf der anderen Seite des vom Tjäktjapass her kommenden Čeavččanjira deutlich die Nase der Nordspitze des Lulip Muorahisčohkka. Die Hütte versteckte sich noch, kam aber bald ins Sichtfeld und ich freute mich schon, wieder vor der Brücke direkt auf den Felsenterassen am Fluss innezuhalten. Dort angekommen zeigte sich, was viele von Euch schon erwarten… kaum Wasser, fast kein Schnee mehr, bedrückend.
                                Bild 6-6 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6.62.jpg Ansichten: 0 Größe: 687,2 KB ID: 3279478
                                und 2023 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6-63.jpg Ansichten: 0 Größe: 482,7 KB ID: 3279477

                                Dafür war Stugvärd Alex dort… der ging total einfühlsam auf meine Versuche ein, mich auf Schwedisch verständlich zu machen, fragte mich aus, woher ich jetzt und generell käme, gab mir Übungszeit für mein kleines Repertoire und erklärte dann, dass er ja auch eigentlich Deutscher sei und vor ein paar Jahrzehnten zu seiner Frau nach Schweden gezogen war… der Hund, guter! Ich gönnte mir direkt ein Bett in der Hütte.
                                Essen gab es auch: Eine Thai-Chef-Suppe (Penny) mit genauso viel Couscous dazu und eine kleine Hand voll Sojaschnetzel, vielleicht war es auch veganes Hack. Dazu einen Jogi Chai natur.

                                Bild 6-65Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_2167.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,97 MB ID: 3279475
                                Dieses Jahr gab es eine Waschstelle direkt unter dem Wasserfall, denn der Durchfluss war so gering, dass man nicht weggespült werden konnte.
                                Bild 6-7 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6-7.jpg Ansichten: 0 Größe: 722,5 KB ID: 3279469
                                und 2019 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1000757.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,69 MB ID: 3279472

                                Hier traf ich Henrik mit seinem zwölfjährigen Sohn, der mir in den nächsten zwei Tagen noch den einen oder anderen Einblick gab, wie er seinen Sohn ans Wandern herangeführt hatte… Hiking must be fun! Dazu gehört dann auch jeden Abend eine Dose Cola bei der Ankunft, Gesellschaftsspiele in den Hütten, Ofen anzünden, auch ohne Streichholz, Karteninhalt entdecken auf dem Boden vor dem Ofen und Vergleich mit der Natur draußen vor dem Fenster, viele gemeinsame Gespräche mit den Anderen, er trug 20 kg, sein Sohn nur 2 kg, viele Pausen, wo immer es etwas zu entdecken gab und sich die Möglichkeit zur Rast ergab… die beiden waren schon zweimal das Kungsledenstück entlang des Sarek gegangen und hatten vom Skierffe geschaut. Ich fand es sehr schön, den beiden zuzusehen.

                                Ich erkundete noch die Steinmännchen unterhalb des Wasserfalls, womit Alex den Duschplatz markiert hatte
                                Bild 6-8 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6-8.jpg Ansichten: 0 Größe: 668,6 KB ID: 3279470
                                und 2019 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1000771.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,27 MB ID: 3279473
                                und rang mit mir, wie ich über die Veränderung der Natur hier denken sollte. Immerhin blühten hier diesmal viele kleine Fjällblommor.
                                Bild 6-9 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 6-9.jpg Ansichten: 0 Größe: 698,4 KB ID: 3279471
                                Der Abend nach Norden hin war himmlisch anzusehen.
                                Bild 6-10Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_2174.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,91 MB ID: 3279476
                                Zuletzt geändert von Breitfuessling; 11.09.2024, 22:34.
                                Viele Füße vom Breitgrüßling

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                                  • 23.03.2023
                                  • 52
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                                  #56
                                  Mitte ende Juli 2022 der gleiche Wasserafall. Ich denke ein bisschen ist es normal das es jedes Jahr anders aussieht.
                                  Ich habe gehört das es im Sarek dafür Teilweise ganz schön viel Wasser gab.


                                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_0826.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,36 MB ID: 3279682 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_0816.jpg Ansichten: 0 Größe: 6,33 MB ID: 3279683 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_0829.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,72 MB ID: 3279684

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                                  • Breitfuessling

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                                    • 06.04.2023
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                                    #57
                                    Zitat von Namie Beitrag anzeigen
                                    Mitte ende Juli 2022 der gleiche Wasserafall. Ich denke ein bisschen ist es normal das es jedes Jahr anders aussieht.
                                    Ich habe gehört das es im Sarek dafür Teilweise ganz schön viel Wasser gab.
                                    "Pack die Badehose ein..." Hoffentlich hast Du genau das richtige Maß Wasser, also von bis, nur nicht weniger oder mehr als und vor allem von unten und nicht so viel von oben oder gar seitlich.
                                    Viele Füße vom Breitgrüßling

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                                      • 06.04.2023
                                      • 923
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                                      #58
                                      Von Tjäktjastugan zu Sälkastugorna
                                      Siebter Tag
                                      02.07.2024, 09:30 – 17:30:00 Uhr
                                      13 km, +130-270 Hm, 10°C

                                      Mit dem gleichen Blick, wie sich der Tag verabschiedet hatte, begann er auch wieder.
                                      Um 02:01 Uhr ging an den Tjäktjahütten die Sonne auf.

                                      Bild 7-25 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 7-25.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,07 MB ID: 3279780

                                      Zum Frühstück gab es an diesem Tag Rührei mit Beef Jerky und Kräutern, Pfeffer und Tomatenketchup aus der Hütte. Ich liebe den Geschmack von Tomaten in Zeiten der bewussten Reduktion.

                                      Bild 7-3 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 7-3.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,61 MB ID: 3279781

                                      Um halb zehn ging ich noch einmal zu Alex und Peter in die Stugvärdarstugan, denn wir wollten nach den Wetteraussichten am Kebnekaise in den nächsten Tagen schauen. Ja, da gab es die Möglichkeit, dass gutes Wetter kommt. Das war eine gute Nachricht und bestätigte die InReach-Informationen. Aber das Beste war der betörende Duft nach frisch gebackenen Brötchen in deren kleiner Bleibe. Es stand ein Omnia-Grill auf dem Ofen und ich glaube, die ließen es sich so richtig gut gehen, als die fertig waren.

                                      Als ich los gegangen war, fing es schnell an zu regnen. Die Strecke war erwartet einfach, eine leichte Steigung bis zum Pass. Die Wolken im bekannt tristen Grau, mit einigen hell leuchtenden weißen Flecken, irgendwie zwielichtig. Flache Wege ohne viel Gestein, Planken über dem ausgeprägten Geröllfeld.

                                      Nach der ersten zwei Kilometern begann dort der Regen und ich sah von weitem schon eine wandernde Person näherkommen. Die ganze Zeit über sang ich immer wieder neu ausgedachte Strophen des Kalli-Wandersmann-Liedes aus dem Sandmännchen. Ich hatte den Auftrag der Kinder, viel davon auf meinen Videos zu haben.

                                      Es war Manuela aus der Schweiz, eigentlich von irgendwo her auf dem Weg nach Hellmobotn, jedoch war sie leicht verunfallt, ein Stock gebrochen, Knie angeschlagen, hätte sie eine gewisse Strecke in sieben Tagen bis dort schaffen müssen, das war knapp und bei verpasstem Schiff hätte sie vier Tage nichts zu essen dabei gehabt… also plante sie um, irgendwie nach Abisko kommen, auf dem Schnellweg. Wieder eine junge Wanderin auf hohem Niveau, die einiges wegatmen konnte, dabei gut überlegt blieb und sich ihre Freude und Achtsamkeit für alle Empfindungen erhalten konnte. Gruß geht heraus! 😊

                                      Etwa einen halben Kilometer vor Tjäktjapasset war der Schnee unter dem Wasser gefroren, es ist dort ziemlich eben, sodass das Wasser auf weiter Strecke einen Zentimeter auf den restlichen drei Zentimetern Restschnee stand.

                                      Für mich war das die zweite Transferetappe, auf der ich grübelte, ob ich Hukejaurestugan noch drannehme oder alle Konzentration erstmal auf das Singidalen und Kaffedalen werfe. Durch die Abkürzung von Alesjaure direkt über den Kungsleden bis nach Sälka anstatt über Vistas und Nallo, hatte ich meinen Extratag in Unna Allakas wieder eingeholt, ich wusste aber, dass ich Etappen über 15 km meiden wollte. Das ist nichts mehr für mich.

                                      Und schon habe ich eine neue Idee. Zeltmäßig bin ich jetzt ja angekommen, also könnte ich die übersprungenen Wege allein einplanen mit viel Zeit für die längeren Abschnitte…

                                      Das Ziel war also, nach Sälka zu kommen, um mich ab dem folgenden Tag Richtung Kebnekaise vorzuarbeiten.

                                      Ich suchte Schutz in der Hütte auf dem Pass und traf: Henrik mit seinem Sohn sowie ein französisches und ein deutsches Pärchen. Es war schon Kaffee gekocht, den ich mitgenießen durfte. Nach einer halben Stunde war es draußen wieder freundlich und das Blau zwischen den weißen Wolken wollte uns entschädigen.

                                      Bild 7-4 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 7-4.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,86 MB ID: 3279778

                                      So packten wir ein und ich ging mit Henrik Richtung Süden und war gespannt, wie schön der Blick ins Tjäktjavagge diesen Sommer sein sollte.

                                      Bild 7-5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte AnsichtName: Bild 7-5.jpgAnsichten: 0Größe: 920,4 KBID: 3279777

                                      Die beiden gingen vor, ich blieb zurück und stellte die GoPro auf.

                                      Bild 7-7-8 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 7-7-8.jpg Ansichten: 0 Größe: 478,9 KB ID: 3279783

                                      Auf der Hälfte der restlichen Strecke fing es immer wieder an zu regnen und ich hatte das erste Mal die Chance, länger mit Regenjacke und Hose zu gehen. Ja… geht… ziemlich gut sogar. Nur so schnell gehen, dass die transpirierte Feuchtigkeit aus der Regenschutzhülle raus kann, alle möglichen Öffnungen so benutzen, dass mehr Feuchtigkeit raus kann als reinregnet. Wirkliche Erfahrung habe ich damit jetzt noch nicht gesammelt, außer dass… wenn man sich die Dinger anpellt, hört es ziemlich bestimmt schnell auf zu regnen :-D Nein, super Sache, auch als zusätzlicher Kälteschutz bei Wind und bei der Rast.

                                      So, heute eigentlich fast nur innere Handlung, aber einen muss ich noch ergänzen.

                                      Alex von der Tjäktjahütte hatte mir aufgegeben, die beiden Damen Stugvärdar in Sälka zu grüßen und so überlegte ich den ganzen Weg über, wie ich das wohl formuliere und sprach mir das dann fast mantrisch immer wieder vor. Letztlich waren es nur zwei Sätze, doch der Basiskurs Schwedisch an der VHS war schon einige Wochen her und google weit entfernt.
                                      Es klappte, sie mussten lachen. Ich kam dann noch etwas weiter mit ihr ins Gespräch und sie zeigte mir eine Mappe, die ein Wanderer ihnen übergeben hatte zur Information der Gäste… ein Wanderer, der schon 40 Jahre immer wieder am Kungsleden unterwegs war. Er hätte vor langer Zeit einen Film über den Kungsleden gesehen, eine Liebesgeschichte… in der Mappe waren verschiedene Zeitungsausschnitte auf Schwedisch und mit asiatischen Schriftzeichen, alte schwedische Postkarten vom Kungsleden und ein Filmplakat mit einem asiatischen Liebespaar. „He comes from Japan“ sagte sie und zeigte mir weitere Zeitungsausschnitte auch auf Schwedisch. Hmm, ich blätterte weiter und… „I met this guy to days ago between Unna Allakas and Alesjaure!“ Es war das heute alte japanische Männchen, das mir so meditativ über den Pass entgegenkam. Hey, ich kannte den Mann sozusagen. Das war irgendwie toll und machte diese kurze freundliche Begegnung zu einem wichtigen Moment auf dieser Wanderung und heute ziehe ich daraus, dass ich wirklich daran denken sollte, mich mit den Begegnungen für zwanzig Minuten auf Sharing is Caring zusammenzusetzen, um einfach füreinander da zu sein und das Bewusstsein für den Moment zu pflegen.

                                      Ich sehe, er ist einigen von Euch nicht unbekannt: https://www.outdoorseiten.net/vb5/fo...sein#post76142

                                      Ein weiterer Abend mit Henrik und Ostian, genau, so hieß sein Sohn. Wir kochten zusammen und tranken Tee und sprachen über unsere Pläne für die nächsten Tage.

                                      Bild 7-9 besagte Szene beim anzünden des OfensKlicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 7-9.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,68 MB ID: 3279782

                                      Hier ist Henrik von vorn zu sehen: https://www.land.se/hus-hem/gor-som-...nytta-med-noje
                                      Angehängte Dateien
                                      Zuletzt geändert von Breitfuessling; 13.09.2024, 00:15.
                                      Viele Füße vom Breitgrüßling

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                                        #59
                                        Das Tjäktjavagge​ war 2022 unser Sonnen-Tal. Nach dem wir vorher echt mehr Regen hatten als es braucht. Haben wir und diesem schönen Tal dann unheimlich schöne Sonnenstunden :-)

                                        Danke fürs weiterschreiben :-), es verkürzt mir die Zeit des Wartens auf mein eigenes Abenteuer.
                                        Ja hoffentlich mit nicht zu viel Wasser von oben und unten... laut Wetterbericht kommt das Wasser evtl. gefroren dann bei mir an... egal ich bin und bleibe gespannt und freue mich erst mal an deiner Tour.

                                        Grüße
                                        Namie

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                                          #60
                                          Achter Tag
                                          Von Sälkastugorna ins Siŋŋivággi
                                          03.07.2024, 10:00 – 17:30 Uhr
                                          12 km, -66+222 Hm, 10°C

                                          Der Tag begann ähnlich grau wie zuvor. Aber nichtsdestotrotz war meine Motivation groß, denn es ging wieder vom großen Weg ab auf Wege, die lang keiner mehr gegangen war.
                                          Erst standen aber noch 7,5 km entlang des Kungsleden nach Süden an.

                                          Die Wetterprognosen waren nicht rosig, aber die meiste Zeit sollte es trocken bleiben.
                                          Als erstes kam ich an dem kleinen Holzschild auf Hüfthöhe vorbei, das nach Nallo zeigte. Etwas wehmütig schlich ich dran vorbei. Sodann ging es über die südlichste Brücke des Flusses, der von Nallo aus dem Stuor Reaiddávággi kam. Der Weg war dann wie gewohnt ziemlich breit und ausgetreten, sodass ich mir jeweils den Pfad des geringsten Übels aussuchen konnte. Zahlreiche Brücken führten mich über die wenig Wasser führenden Zuläufe zum Tjäktjajåkka. Ziemlich früh sah ich schon aus der Ferne die zwar im Verhältnis niedrige, aber steile Ostwand des Mádir (Mittelgrund rechts), auf dem ich im letzten Jahr einen herrlichen Sonnentag mit erhebendem Blick Richtung Süden ins Kårtjevuolle(-Tal) mit den Singihütten im Hintergrund genießen konnte.
                                          Bild 8-1 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-1.jpg Ansichten: 44 Größe: 441,2 KB ID: 3280316

                                          Vorne, links, rechts und hinter mir kamen immer wieder lange Regenfäden aus den Wolken, ich hatte einfach lange Zeit Glück.
                                          Bild 8-5 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-5.jpg Ansichten: 45 Größe: 266,8 KB ID: 3280318

                                          Rechts im Westen auf der anderen Seite des Tjäktjajohka konnte ich nun ins Čuhčavággi schauen, das ich auch erwogen hatte, zu den Hukejaurestugor zu durchwandern, um dann ein Tal weiter südlich wieder durch das Neasketvággi zurück zu kommen. Passend zu meiner dieses Jahr schwachen körperlichen Vorbereitung hatte ich mich diesen Morgen dazu entschieden, zunächst Richtung Kebnekaise zu gehen und Hukejaure aufzusparen.
                                          Bild 8-3 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-3.jpg Ansichten: 45 Größe: 1,35 MB ID: 3280320

                                          Kurz vor dem Guobirjohka kam mir eine Familie mit zwei kleinen Kindern entgegen. Ich sprach sie natürlich an und es waren Deutsche. Geschätzt waren Tochter sieben und Sohn neun Jahre alt, beide mit Rucksack mit Regenschutz drüber, Trekkingstöcken und warm eingepackt. Sie waren glaube stolz, als ich sie ansprach, ob das nicht anstrengend sei, antworteten ganz selbstverständlich, dass sie mitgingen und hatten offensichtlich Freude an der Wanderung. Die Eltern waren auch stolz und freuten sich über meine Anerkennung.

                                          Bild 8-2 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-2.jpg Ansichten: 44 Größe: 1,00 MB ID: 3280319

                                          Ich kam zum Guobirjohka, als es langsam bedrohlich grau über mir wurde und ich von Norden die Regenwand näherkommen bemerkte.
                                          Bild 8-8 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-8.jpg Ansichten: 44 Größe: 346,9 KB ID: 3280324
                                          Zügig ging ich das letzte Stück des Weges an der tiefen Rinne entlang, die der Fluss hier in den Felsen gegraben hatte,
                                          Bild 8-7 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-7.jpg Ansichten: 45 Größe: 535,8 KB ID: 3280325
                                          und passierte die Brücke. „Halt!“ dachte ich. „Hier gibt es etwas zu entdecken.“ Die Brücke war zehn Meter flussabwärts versetzt, links daneben lagen noch einige Stahlteile und die Fundamente auf beiden Seiten.
                                          Bild 8-6 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-6.jpg Ansichten: 46 Größe: 368,5 KB ID: 3280317
                                          Es war aber ziemlich gut ersichtlich, dass die alten Fundamente nicht mehr auf sicheren Felsen standen. Im neuen Fundament fand ich dann die Jahreszahl 2022 und dachte: „Oh, da hast Du wohl im letzten Jahr ganz woanders hingeschaut.“ Wenn ich jetzt darüber nachdenke… ich war damals ja in Eile, weil ich die beiden amerikanischen Damen einholen wollte, die vermeintlich ihre Powerbank in Singi vergessen hatten.

                                          Nachdem ich die Brücke überquert hatte, ging es im Eilmarsch die letzten 700 m bis zur Schutzhütte. Genau richtig angekommen, als es begann zu regnen. Die Hütte war ordentlich und frisch ausgefegt. Das Gästebuch war sehr alt und schon durch etliche Blätter kleiner Blöcke ergänzt worden. Hier gab es einen kleinen Vorraum und dann einen ca. 4x6 m großen Hauptraum mit Fenster, Ofen, Feuerholz, 1x1 m Tisch und etwa 3,5 m Bank entlang der Fenster- und Ofenwand. Dazu kam eine extra Hütte mit Feuerholz sowie zwei Toilettenhäuschen mit je zwei Zylindern. Mit einem Holzscheit hielt ich die Tür offen, sodass frische Luft einzog (in die Hütte selbst). Ich rückte mir den Tisch an die Bank unter dem Fenster und nahm etwas Wasser und Studentenfutter zu mir und beobachtete den Regen am Fenster, dann legte ich mich hin und döste eine halbe Stunde. Bald hörte ich Ostian, der wieder kurz vor einem Ziel ungeahnte Energie entfaltet hatte und seinem Vater Henrik vorgelaufen war. Zeit zum Aufbrechen, wir hatten uns ja morgens schon ausgiebig verabschiedet und ich wollte nicht noch eine weitere halbe Stunde hängen bleiben.

                                          Als ich aufgerödelt vor die Tür trat, war ich zunächst sehr vom Anblick des Mádir gerührt.
                                          Bild 8-4 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-4.jpg Ansichten: 47 Größe: 282,8 KB ID: 3280315
                                          Obwohl ich erst zum dritten Mal in der Gegend war, fühlte es sich so an, als ob ich mich schon etwas auskennen würde. Wie erst wird es sein, wenn ich in zehn Jahren vielleicht meine letzte Tour zu Fuß hier im Norden erleben werde? Ich sollte keine Zeit bis dahin verschenken.

                                          Auf Durlingsleden…


                                          Gegenüber im Südosten war der Einschnitt des Siŋŋivággi sehr deutlich zu erkennen. Da sollte es gleich hinein gehen… Noch knapp zwei Kilometer bis zur Brücke über den Siŋŋijohka und dann rechts neben dem Flüsschen knapp vier Kilometer hinauf. Auf dem ersten Kilometer Richtung Osten ins Tal stand ein kleines Kuppelzelt vielleicht fünfzig Meter neben dem Weg. Ich ließ es stehen und ging vorbei. Später sollte ich vielleicht den Besitzern beinah begegnen.
                                          Bild 8-9 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-9.jpg Ansichten: 45 Größe: 1,21 MB ID: 3280322

                                          Nach zwei Kilometern führte der Weg rechts oberhalb des Flüsschens über bemooste Flächen und ich konnte im Hintergrund schon den Abzweig nach Norden sehen, wo ich dann weiter in Richtung Kaffedalen wollte.
                                          Bild 8-10 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-10.jpg Ansichten: 44 Größe: 543,5 KB ID: 3280327
                                          Kurze Zeit später war aber Schluss mit Trampelpfad und ich fand mich auf einem bis zu 40° schrägen groben Geröllfeld wieder, dass ich für 200 oder 300 m queren musste.
                                          Bild 8-11 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-11.jpg Ansichten: 45 Größe: 336,7 KB ID: 3280321
                                          Der sehnsüchtige Blick zurück zeigte mir, dass ich doch ganz gut vorankam.
                                          Bild 8-12 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-12.jpg Ansichten: 44 Größe: 960,4 KB ID: 3280323
                                          Es ging flacher weiter über Blockwerk und die ersten der zahlreichen Steinmännchen bestätigten mich, auf dem richtigen Weg zu sein. Auf einem kurzen, relativ ebenen Abschnitt waren dann zwei halbrunde Mauern um die Zeltplätze aufgestapelt. Danach brachte mich das Gelände weiter herunter an den Wasserlauf, hier gab es wieder einen sichtbaren Pfad rechts daneben. Die Steigung war angenehm und mein Blick traf nun auf einen Steinwall, der in 500 m Entfernung quer verlief.
                                          Bild 8-13 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-13.jpg Ansichten: 44 Größe: 1,58 MB ID: 3280328
                                          Das Wasser kam hier nach Karte also nicht vom Kaffedalen her, sondern rechts von Süden her vom Westteil des Siŋŋičohkka herunter. Als ich näherkam, lag hier der letzte Rest eines vielleicht 20x5 m großen Schneefeldes auf meiner Seite des Steinwalls und darunter kam eine schon wesentliche Menge Wasser aus dem Wall.
                                          Bild 8-14 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-14.jpg Ansichten: 44 Größe: 1,29 MB ID: 3280326
                                          Das konnte unmöglich nur von dem abschmelzenden Schneefeld sein. Ich überschritt den Steinwall…
                                          Bild 8-15(2) Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-15 (2).jpg Ansichten: 44 Größe: 2,91 MB ID: 3280335
                                          Und blickte in ein herrlich grünes Tal mit einem spiegelglatten See und markanter Bergkulisse. Vorn links der Siŋŋibákti, hinter dem sich der Vierranvárri (letzter Hügel vor dem Kebnekaise auf dem Västraleden) versteckte. Im Hintergrund stand der Duolbagorni, den ich von den üblichen Profilansichten ganz links neben dem Kebnekaise auf T-Shirts und weiteren Souvenirs her kannte, der wegen der ausgewaschenen Spitzeso aussieht wie ein Vulkan, und rechts der Ostteil des Siŋŋičohkka. Ich ging vom Wall runter bis ans Ufer des flachen Sees und hörte es plätschern, wo ein Teil des Wassers im Wall verschwand, um rüber in den Siŋŋijohka abzufließen.
                                          Bild 8-16 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-16.jpg Ansichten: 45 Größe: 3,44 MB ID: 3280332
                                          Hauptsächlich fließt das Wasser auf dieser Seite jedoch Richtung Osten über die drei Seen nach Osten zwischen Duolbagorni und Siŋŋičohkka ins Láddjuvággi.

                                          Hier war es auf knapp 1000m sehr eben, fette Wiesen waren von vielen kleinen Bächen durchzogen, die bei heftigem Regenfall möglicherweise ziemlich nass sein würden. Aber ich fand es trocken genug an der Stelle, wo die hüfthoch aufgestapelte Mauer Platz für sogar zwei Zelte bot.
                                          Bild 8-17 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-17.jpg Ansichten: 45 Größe: 1,82 MB ID: 3280329
                                          Der Zeltaufbau ging schnell von statten
                                          Bild 8-18 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-18.jpg Ansichten: 45 Größe: 1,93 MB ID: 3280334
                                          und ich konnte den Abend mit einer reichhaltigen anderen Thai-Suppe mit reichlich Couscous und Soja-Schnetzel einläuten.
                                          Bild 8-19 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-19.jpg Ansichten: 45 Größe: 394,4 KB ID: 3280333
                                          Zur Feier des Tages gab es einen Chai mit Zucker und Milchpulver als Nachtisch. Der Blick über die grüne Wiese mit dem Meer an Smörbollar rückte das Grau am Himmel in den Hintergrund.
                                          Bild 8-20 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-20.jpg Ansichten: 45 Größe: 1,59 MB ID: 3280331
                                          Obwohl ich keinen Besuch erwartete, war es diesen Abend noch recht aufgeräumt im Tarptent Stratosphire 2(P) Zelt.
                                          Bild 8-21 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Bild 8-21.jpg Ansichten: 44 Größe: 275,1 KB ID: 3280330

                                          Ich schrieb meine OK-Meldung nach Hause und an die beteiligten Check-In-Adressaten und begann zu dösen. Es war vielleicht 19:00 Uhr, als ich Stimmen hörte und eine mit den Lippen imitierte Kavallerie-Trompete. Vorsichtig lugte ich aus dem Zelt und sah drei Männer ohne Gepäck in etwa 200 m Entfernung aus Richtung Kaffedalen kommen. Ich pellte mich schnell an und stellte mich vor das Zelt, sodass wir uns hätten sehen können, da waren sie aber schon so weit eingeschwenkt, dass ihr Blick wohl nicht mehr zu mir fiel. So zogen sie weiter. Ich ordnete sie dem kleinen Zelt zu, das ich am Eingang des Tals gesehen hatte. Wenn sie nun gerade von Kebnekaise kamen, mussten sie einen strammen Schritt gegangen sein, denn das Gelände sollte bestimmt nicht besser werden auf dem Weg zum Kaffedalen und sie waren vielleicht schon zwölf Stunden unterwegs… aber ich konnte sie nicht fragen.


                                          Zuletzt geändert von Breitfuessling; 16.09.2024, 18:43.
                                          Viele Füße vom Breitgrüßling

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