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Reisezeit: Januar 2024
Titel kann ich ja…
Aber den Namen habe ich nicht erfunden.
Neben dem unübersehbaren riesigen Amazonasregenwald, wo mich schon viele Touren hingeführt haben gibt es in Kolumbien ein zweites großes zusammenhänges Regenwaldgebiet - Chocó. Dieser Regenwald ist von der Fläche zwar viel kleiner als der Amazonas, besticht aber durch einige Superlative.
Die Biodiversität ist hier pro km² noch höher als im Amazonas und somit die Region mit der höchsten Biodiversität der Welt. Ebenfalls sind die Niederschläge Rekordverdächtig und mit einigen Orten in Neuguinea und Indien die höchsten der Welt mit bis zu 13.000 mm² Jahresniederschlag in den zur westlichen Ausläufern der Anden am Rio Atrato.
Leider ist auch der Titel "gefährlichster Regenwald" nicht ganz ungerechtfertigt.
Mehrere bewaffnete Organisationen wie die linken ELN Guerilla, rechte Paramilitarios und das mächtige Drogenkartell "Clan del Golfo" nutzen die Undurchdringlichkeit der Wälder für ihre Machenschaften - Drogen und Neuerdings auch Menschenschmuggel. Das berüchtigte "Darién Gap" zwischen Panama und Kolumbien ist zu einer der größten Flüchtlingsrouten der Welt geworden. Da es immer noch keine Straßenanbindung zwischen Süd und Mittelamerika gibt, müssen die Flüchtlinge einen mehrtägigen Höllentrek durch den Regenwald über sich ergehen lassen. Nicht wenige werden ausgeraubt, vergewaltigt, umgebracht oder verschwinden im endlosen Dickicht.
Also genau dorthin reisen ?!
Ja genau, denn es wird nix so heiß gegessen, wie es gekocht wird und Schreckensmeldungen relativieren sich oft wenn man vor Ort ist. Es gibt dazu auch einige Abschnitte des Chocó, die ziemlich sicher sind, da dort eine hohe Militärpäsenz herrscht und auch der Tourismus langsam an Fahrt aufnimmt.
In genau dieses Gebiet zog es mich also in diesem Januar. Zusammen mit meinem Kumpel Mark aus Holland, der unbedingt mal Kolumbien erleben wollte, reisten wir also von Cali aus in die wilde Küste von Chocó
Da es immer noch keinen Landweg gibt, sind die einzigen Möglichkeiten dorthin zu gelangen mit dem Flugzeug (langweilig) oder über den Seeweg mit dem Cargoboot (cool). Fast 24 Stunden auf rauher See dauert die Überfahrt, ist aber mit Abstand die Interessanteste Methode anzureisen.
Kurz bevor wir in See stechen
Auf hoher See
Die Seeleute fangen regelmäßig Fische nebenbei. Heute war es ein großer Thunfisch und diese riesige Goldmakrele, die wir auch probieren konnten. Selten köstlicheren Fisch gegessen.
Nach knapp 24 Stunden erreichten wir das Städtchen Bahia Solano, die größte Siedlung zwischen Panama und Buenaventura. In einem der Strandhostels in dem Nachbardorf El Valle mieteten wir uns erstmal ein. Von hier aus wollten wir mehrere autarke Touren machen.
In Chocó leben in erster Linie Afrokolumbianer, nachkommen ehemaliger Sklaven, welche in die unerschlossene Küste geflohen sind vor ihren Häschern und weiter im Inland entlang der Flussläufe, die Indigenas der Embera und Wounaan. Selten vermischen sich die beiden Gruppen.
Nach einiger Zeit der Akklimatisierung und Abwettern von tropischen Gewittern, konnten wir uns auf die erste Tour machen. Zu einem Wasserfall an der Küste, wo wir einige Tage verweilen wollten, Fischen und dergleichen. Es gab wohl einen kleinen Kammweg durch den Dschungel, um diesen Wasserfall zu erreichen und ich musste mich erstmal im Dorf schlau machen.
Es ist natürlich auch recht ungewöhnlich, dass Gringos so einfach auf eigene Faust hier durch den Dschungel laufen.
In El Valle
Wir machten uns also bereit für unseren ersten Dschungeltrip dieses Jahr.
Der Pfad existierte in der Tat, er war aber in einem schrecklichen Zustand und erforderte eine Menge an Macheten Arbeit. Auch waren nach einem Sturm im Oktober etliche Bäume umgekippt. Man glaubt es kaum, aber auch im nassesten Ort der Welt kann man Dehydrierungsprobleme bekommen. Wir waren gerade in der Trockenzeit und herrschte auch noch das stärkste El Nino, seit Jahrzehnten. Die Folge - extrem heiß und kein Regen. So kämpften wir uns bei über 35 Grad aber extrem hoher Luftfeuchtigkeit durch die steilen Hänge der Bergregenwälder. Schneller, viel schneller als etwa in einer Wüste überhitzt der Körper bei so einer Aktivität und auf dem Kamm gab es auch kein Wasser, also mussten wir wirklich haushalten mit dem Wasser.
Am späten Nachmittag und nach verdammt viel Pfadfinderei und Hackerei erreichten wir endlich den Wasserfall El Tigre. Ich glaube, ich habe eine halbe Stunde einfach nur unter dem Wasserfall gestanden und Wasser getrunken.
Kurz vor dem Einstieg in den Wald.
Durch den extrem dichten pazifischen Regenwald.
Oophagus Solanensis. Einer der berüchtigten Pfeilgiftfrösche. Diese Art ist nur in diesem Bereich der Küste endemisch
Unbekannte Spinne
Endlich am Wasserfall
Paradies
Hier machten wir es uns nun also für einige Tage gemütlich in einem kleinen verfallenen Unterstand und hatten so einen prima Regenschutz.
Unser Heim
Und der Ausblick
Orion hoch am Firmament
Erkundung des Wasserlaufs.
Das Wasser war hier kristallklar und ich trank es immer einfach direkt aus dem Bach, während mein Kumpel es mit Micropur behandelte. So verbrachten wir nun einige Tage hier mit Dschungel, Angeln, sammeln von Kokosnüssen und Bananen und dem erkunden der Küste.
Truthanhgeier
Erkundung der Küste und weiterer Strände
Noch ein Wasserfall
Kokosnüsse, Jackfruit und Borojofrüchte, die ich in den Sträuchern hinter mr fand ergänzten unsere Nahrung
Ein "Pargo Rojo" hiervon fing ich zwei mit der Handangel und Einsiedlerkrebsen oder Napfschnecken als Köder in der kleinen Bucht.
abendliches Feuer.
Und nix als Ärger mit den Einsiedlerkrebsen
Der Rückweg war ein Mischmasch aus Küste und Wald aber nicht weniger Anstrengend als der Hinweg.
Pause tief im Wald...
So ging es nun wieder zurück nach El Valle, wo wir uns erst mal grundreinigen mussten. Danach machte jeder von uns eine Weile sein eigenes Ding. Meine Beschäftigung bestand darin, zu surfen, der Beachvolleyballkönig des Dorfes zu werden, zu angeln (ohne Erfolg) und Tagestrips zu machen.
Wir trafen uns nach einigen Tagen wieder im Hostel für den nächsten Trip. Ich hatte von den Leuten in El Valle was interessantes in Erfahrung gebracht. Nördlich von hier in Mecana sollte es offenbar eine Harpyie geben. Also wieder gepackt und ab zum nächsten Trip.
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