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Anfang Juli 2025
Vorwort
Der Ruf der Kalifornien Wildnis wurde im Lauf der letzten drei Jahre immer lauter und lauter. Seit meinem VLASH (very long ass section hike = etwas über 2000 Meilen) auf dem PCT in 2022 bin ich verliebt in diese weite, intensive Landschaft. Dieses Jahr habe ich dann nicht mehr widerstehen können und bin im Juli wieder über den Teich gesprungen.
Das SoBo-Permit ab Devil's Postpile (Red's Meadow) musste ich schon 90 Tage im Voraus beantragen. Zuvor hatte ich versucht, eines mit Startpunkt in Yosemite zu ergattern, aber die Konkurrenz ist hoch und die Plätze wenig, deshalb hatte ich zwei Wochen hintereinander keinen Erfolg in der Lotterie.
Meinen Resupply-Eimer fürs Vermillion Valley Resort habe ich online bei Triple Crown Outfitters bestellt. Da ich mir nicht sicher war, wie schnell ich sein würde, und die Zeit evtl. auch reichen hätte können, um noch weiter nach Süden zu gehen, ließ ich mir auch noch einen Eimer voller guter Sachen ins Parcher's Resort am Bishop Pass schicken.
Eine Etappenplanung habe ich nur insofern vorgenommen, als dass ich im Permit eine halbwegs sinnvolle Liste an geplanten Campspots bis zum spätesten Enddatum der Tour angegeben habe - notwendig, damit das Permit auch ausgestellt wird, obwohl jedem Ranger klar ist, dass die Wirklichkeit immer anders ist. Mein Ziel war nicht, irgendeine Kilometerzahl zu erreichen, sondern draußen sein, Leute treffen und Spaß haben.
Anreise
Da meine Wege zum und vom Trail auf der Ostseite der Sierra lagen, war es am einfachsten (direkt) nach LA zu fliegen, per Bus+Bahn nach Lancaster zu hüpfen und im ESTA-Bus auf dem Highway 395 nach Mammoth hoch zu fahren. Meine erste Übernachtung war in einem Motel in Burbank, da nahe am Bahnhof. Danach legte ich noch einen Stop in Bishop ein und deckte mich mit den essenziellen Dingen ein, die ich im Flugzeug nicht mitnehmen konnte - Gas, Essen, Grünzeug, das übliche halt.
Am nächsten Tag ging es dann nach Mammoth Lakes. Nach einer Nacht im Motel 6 war ich dann rechtzeitig für den ersten Bus zu Devil's Postpile im Village. Das Red's Meadow Shuttle muss im Voraus reserviert werden, die Fahrkarte bekommt man allerdings erst am Bike Park. Das führte zu einer kurzen Diskussion mit dem noch neuen Busfahrer, aber eine Bedienstete des Tourismusverbands erklärte ihm, wie das ganze gehandhabt wird, und ich dufte mitfahren, am Village kurz rausspringen um meine Fahrkarte abzuholen und durfte dann auch wieder in den Bus (wo allerdings nur noch ein Stehplatz im Gang frei war, was auf der abgefrästen Straße teilweise sehr sportlich war).
Ausrüstung
Nach tausenden Kilometern auf verschiedenen Trails ist das Zusammenstellen der Ausrüstung mittlerweile entspannt. Der Schnee in der High Sierra war im Juni schon rapide am Schmelzen, so dass ich mir darüber keine Gedanken machen musste. Eisaxt und Grödel durften daheim bleiben.
Zelt: Gossamer Gear The Two
Schlafen: Cumulus Quilt 350 + NeoAir X-therm + Aeros Regular Pillow
Rucksack: Gossamer Gear Gorilla
Kocher: BRS3000T
Schuhe: Hoka Speedgoat 6 Wide
Bärenkanister: BV500
Baseweight: 6,2kg

Wetter
Bei meiner Ankunft war - wie sollte es auch sonst sein - eine Hitzewelle im Gang. In Lancaster durfte ich bei 40°C im Schatten auf den Bus warten. Die Zeit konnte ich aber mit einem leckeren Burger im nahe gelegenen Katz'n'Jammer verkürzen. Die Prognose zeigte etwas Abkühlung nach drei Tagen, die bliebt auch eine gute Woche unverändert - Abkühlung immer in drei Tagen.
It Begins - Tag Eins
Der Bus ist überwiegend mit Tagstouristen besetzt, nur im hinteren Teil sind noch ein paar andere Wanderer. Deren Rucksäcke sind riesig, vermutlich ist da aber auch einiges an Kletterzeug drin. An der Ranger Station bei Devil's Postpile fülle ich noch meine Flaschen voll, dann geht es los durch lichten Nadelwald. Obwohl ich auf 2300m bin, hat es mittags über 30°C. Entsprechend warm ist es, und die Luftfeuchtigen von den umgebenen Bächen hilft nicht beim Abkühlen.

Die Hitze und der schlechte Schlaf der Nacht sind es dann wohl zusammen, die mich nur flüchtig auf die Wegweiser achten lassen, so dass ich kurz nach dem Start erst einmal 1,5km in die falsche Richtung laufe. Irgendwann merke ich natürlich, das die Sonne schon zu lange seitlich auf mich scheint und frage FarOut nach Rat, das mir dann auch deutlich zeigt, wie falsch ich bin. Jetzt kann ich entweder wieder zurück gehen oder auf einer kleinen Schleife den JMT etwas südlich wieder treffen. Letzteres ist etwas kürzer und der Trail führt richtig schön an einem Gebirgsbach entlang. Die Basaltsäulen, den namensgebenden Postpile, kenne ich ja schon, so entscheide ich mich für die direktere Variante.
Nach ein paar Kilometern geht es dann langsam bergauf, und es öffnen sich die ersten Aussichten. Auch mit steigender Höhe wird es nicht kühler, deshalb lasse ich mir Zeit. Um eventuelle Verspätungen des Shuttles (die Red's Meadow Road wurde gerade erneuert) kompensieren zu können, habe ich mir einen Bach in gut 11km Entfernung als ersten Campspot herausgesucht, und die erste Nacht sollte man nach Möglichkeit tatsächlich am angegebenen Ort verbringen. Bis dorthin ist der Weg unspäktakulär, aber die Freiheit, endlich wieder auf dem Trail zu sein, und der Geruch von trockenen Piniennadeln und dem Saft der Jeffrey Pines lassen mein Herz höher schlagen. Ich suhle mich in Erinnerungen an meine PCT-Wanderung und grinse vor mich hin.

Am frühen Nachmittag bin ich dann auch schon am Bach und balanziere auf einem gebrochenen Baumstamm drüber, spüle Schweiß und Sand ab, lege ein Snickers ins Wasser damit es sich wieder verfestigen kann und koche mir eine Portion Ramen.

Für die Nacht finde ich ein schönes Fleckchen ein Stück den Hügel hoch, weit genug vom Wasser entfernt um den LNT-Richtlinien zu entsprechen (200 Fuß). Dann öle ich mich erst mal mit Mückenspray ein, der definitiv notwendig ist, auch wenn die Moskitos hier deutlich kleiner und weniger schmerzhaft als ihre Brüder nördlich von Tuolumne sind. Zwischendurch kommen noch drei einzelne Wanderer durch, mit denen ich etwas plausche.

Vorwort
Der Ruf der Kalifornien Wildnis wurde im Lauf der letzten drei Jahre immer lauter und lauter. Seit meinem VLASH (very long ass section hike = etwas über 2000 Meilen) auf dem PCT in 2022 bin ich verliebt in diese weite, intensive Landschaft. Dieses Jahr habe ich dann nicht mehr widerstehen können und bin im Juli wieder über den Teich gesprungen.
Das SoBo-Permit ab Devil's Postpile (Red's Meadow) musste ich schon 90 Tage im Voraus beantragen. Zuvor hatte ich versucht, eines mit Startpunkt in Yosemite zu ergattern, aber die Konkurrenz ist hoch und die Plätze wenig, deshalb hatte ich zwei Wochen hintereinander keinen Erfolg in der Lotterie.
Meinen Resupply-Eimer fürs Vermillion Valley Resort habe ich online bei Triple Crown Outfitters bestellt. Da ich mir nicht sicher war, wie schnell ich sein würde, und die Zeit evtl. auch reichen hätte können, um noch weiter nach Süden zu gehen, ließ ich mir auch noch einen Eimer voller guter Sachen ins Parcher's Resort am Bishop Pass schicken.
Eine Etappenplanung habe ich nur insofern vorgenommen, als dass ich im Permit eine halbwegs sinnvolle Liste an geplanten Campspots bis zum spätesten Enddatum der Tour angegeben habe - notwendig, damit das Permit auch ausgestellt wird, obwohl jedem Ranger klar ist, dass die Wirklichkeit immer anders ist. Mein Ziel war nicht, irgendeine Kilometerzahl zu erreichen, sondern draußen sein, Leute treffen und Spaß haben.
Anreise
Da meine Wege zum und vom Trail auf der Ostseite der Sierra lagen, war es am einfachsten (direkt) nach LA zu fliegen, per Bus+Bahn nach Lancaster zu hüpfen und im ESTA-Bus auf dem Highway 395 nach Mammoth hoch zu fahren. Meine erste Übernachtung war in einem Motel in Burbank, da nahe am Bahnhof. Danach legte ich noch einen Stop in Bishop ein und deckte mich mit den essenziellen Dingen ein, die ich im Flugzeug nicht mitnehmen konnte - Gas, Essen, Grünzeug, das übliche halt.
Am nächsten Tag ging es dann nach Mammoth Lakes. Nach einer Nacht im Motel 6 war ich dann rechtzeitig für den ersten Bus zu Devil's Postpile im Village. Das Red's Meadow Shuttle muss im Voraus reserviert werden, die Fahrkarte bekommt man allerdings erst am Bike Park. Das führte zu einer kurzen Diskussion mit dem noch neuen Busfahrer, aber eine Bedienstete des Tourismusverbands erklärte ihm, wie das ganze gehandhabt wird, und ich dufte mitfahren, am Village kurz rausspringen um meine Fahrkarte abzuholen und durfte dann auch wieder in den Bus (wo allerdings nur noch ein Stehplatz im Gang frei war, was auf der abgefrästen Straße teilweise sehr sportlich war).
Ausrüstung
Nach tausenden Kilometern auf verschiedenen Trails ist das Zusammenstellen der Ausrüstung mittlerweile entspannt. Der Schnee in der High Sierra war im Juni schon rapide am Schmelzen, so dass ich mir darüber keine Gedanken machen musste. Eisaxt und Grödel durften daheim bleiben.
Zelt: Gossamer Gear The Two
Schlafen: Cumulus Quilt 350 + NeoAir X-therm + Aeros Regular Pillow
Rucksack: Gossamer Gear Gorilla
Kocher: BRS3000T
Schuhe: Hoka Speedgoat 6 Wide
Bärenkanister: BV500
Baseweight: 6,2kg
Wetter
Bei meiner Ankunft war - wie sollte es auch sonst sein - eine Hitzewelle im Gang. In Lancaster durfte ich bei 40°C im Schatten auf den Bus warten. Die Zeit konnte ich aber mit einem leckeren Burger im nahe gelegenen Katz'n'Jammer verkürzen. Die Prognose zeigte etwas Abkühlung nach drei Tagen, die bliebt auch eine gute Woche unverändert - Abkühlung immer in drei Tagen.
It Begins - Tag Eins
Der Bus ist überwiegend mit Tagstouristen besetzt, nur im hinteren Teil sind noch ein paar andere Wanderer. Deren Rucksäcke sind riesig, vermutlich ist da aber auch einiges an Kletterzeug drin. An der Ranger Station bei Devil's Postpile fülle ich noch meine Flaschen voll, dann geht es los durch lichten Nadelwald. Obwohl ich auf 2300m bin, hat es mittags über 30°C. Entsprechend warm ist es, und die Luftfeuchtigen von den umgebenen Bächen hilft nicht beim Abkühlen.
Die Hitze und der schlechte Schlaf der Nacht sind es dann wohl zusammen, die mich nur flüchtig auf die Wegweiser achten lassen, so dass ich kurz nach dem Start erst einmal 1,5km in die falsche Richtung laufe. Irgendwann merke ich natürlich, das die Sonne schon zu lange seitlich auf mich scheint und frage FarOut nach Rat, das mir dann auch deutlich zeigt, wie falsch ich bin. Jetzt kann ich entweder wieder zurück gehen oder auf einer kleinen Schleife den JMT etwas südlich wieder treffen. Letzteres ist etwas kürzer und der Trail führt richtig schön an einem Gebirgsbach entlang. Die Basaltsäulen, den namensgebenden Postpile, kenne ich ja schon, so entscheide ich mich für die direktere Variante.
Nach ein paar Kilometern geht es dann langsam bergauf, und es öffnen sich die ersten Aussichten. Auch mit steigender Höhe wird es nicht kühler, deshalb lasse ich mir Zeit. Um eventuelle Verspätungen des Shuttles (die Red's Meadow Road wurde gerade erneuert) kompensieren zu können, habe ich mir einen Bach in gut 11km Entfernung als ersten Campspot herausgesucht, und die erste Nacht sollte man nach Möglichkeit tatsächlich am angegebenen Ort verbringen. Bis dorthin ist der Weg unspäktakulär, aber die Freiheit, endlich wieder auf dem Trail zu sein, und der Geruch von trockenen Piniennadeln und dem Saft der Jeffrey Pines lassen mein Herz höher schlagen. Ich suhle mich in Erinnerungen an meine PCT-Wanderung und grinse vor mich hin.
Am frühen Nachmittag bin ich dann auch schon am Bach und balanziere auf einem gebrochenen Baumstamm drüber, spüle Schweiß und Sand ab, lege ein Snickers ins Wasser damit es sich wieder verfestigen kann und koche mir eine Portion Ramen.
Für die Nacht finde ich ein schönes Fleckchen ein Stück den Hügel hoch, weit genug vom Wasser entfernt um den LNT-Richtlinien zu entsprechen (200 Fuß). Dann öle ich mich erst mal mit Mückenspray ein, der definitiv notwendig ist, auch wenn die Moskitos hier deutlich kleiner und weniger schmerzhaft als ihre Brüder nördlich von Tuolumne sind. Zwischendurch kommen noch drei einzelne Wanderer durch, mit denen ich etwas plausche.
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