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Vorab
Ich bin Ende Juni / Anfang Juli 2025 nach Ruanda gereist. Aus meinen Reiseaufzeichnungen erstelle ich hier einen Reisebericht, der mit der Vorgeschichte beginnt und dem ich dann die Outdoor-Anteile folgen lasse. Meine übrigen Eindrücke kürze ich deutlich zusammen, um hier das Thema des Forums nicht zu weit zu verlassen.
Vorgeschichte
Herbst 2024. Ein Freund meldet sich, wir haben uns seit 20 Jahren nicht gesehen, aber immer Kontakt gehalten. Er lebt jetzt in Kigali und braucht Medikamente, die dort nicht zu haben sind. Der Postweg scheint zunächst kompliziert und irgendwann kommt mir der Gedanke, warum nicht damit hinfliegen. Letztlich lässt sich das Post-Problem lösen, aber die Idee einer Reise nach Kigali ist in der Welt. Und reift ein paar Wochen.
Ende 2024. Die Entscheidung für eine Reise ist gefallen, die Recherche ergibt wenige Reiseberichte für das kleine Ruanda. Als Reiseziele spannend die Nationalparks: Im Westen angrenzend an die Demokratische Republik Kongo (im Folgenden nur Kongo) und im Norden an Uganda liegt der für seine dort verbliebene Berggorilla-Population bekannte Volcanoes-NP. Im Süd-Westen der Nyungwe-NP mit (was Primaten angeht) insbesondere Schimpansen. Und als Dritter großer NP im Osten der topographische flach gelegene Akagera-NP. Vierter NP ist der kleinere Gishwati Forest.
Ruanda liegt leicht südlich des Äquators, das Klima ist von zwei Regenzeiten geprägt, wobei eine zu Mai endet. Ich ziele deshalb auf Juni als Reisezeit. Die Reise bedarf einiger Impfungen (Meningokokken A, C, W, Y; Hepatitis A; Gelbfieber [nicht zwingend bei der Ein- und Ausreise in die EU, ich kenne meine Reisepläne aber nicht abschließend und möchte mich nicht durch eine fehlende Impfung einschränken müssen]; Tollwut; Typhus; Cholera). Die Termine beim Reisemediziner ziehen sich ein paar Wochen. Maximale Nebenwirkung ist ein Spannungsgefühl an der Einstichstelle.
Für mich steht als Reiseziel Kigali fest, wer auf dem Luftweg direkt ins Land einreist, der landet sowieso hier. Das insbesondere auch, um Zeit mit meinem Freund und Familie verbringen zu können. Aber warum nicht die Gelegenheit für ein kleines Outdoor-Abenteuer nutzen? Nur was? Zunächst reizt mich der Volcanoes-NP, oft sind die Touren hier Tagestouren mit Rückkehr am Abend zum Ausgangspunkt. Mir schwebt aber kühn eine Tour mit Zelt vor. Letztlich scheitert dieser NP an dem Konflikt zum Nahen Kongo. Reisewarnung für diesen Bereich inklusive. Wie ich später in Gesprächen im Flugzeug und mit anderen Touristen im Land erfahren werde, reisen offenbar die meisten Touristen für Primaten-Touren ein, insbesondere in den Volcanoes-NP. Sicherheitsbedenken hatte niemand von diesen Leuten. Mir aber ist das zu heikel. Da ich aber auch nicht in die Savanne möchte, schaue ich mir den Nyungwe-NP näher an. Hier gibt es Kartenmaterial, das vielversprechend erscheint. Einige Nachrichten mit den Ansprechpartnern später zeigt sich aber, dass eine Mehrtagestour mit Zelt nicht angeboten wird. Mit Hütten ja, aber dann überschaubar weit und nicht meinem Anspruch an eine Wanderung gerecht werdend. Fast schon damit abgefunden und über eine Hin- oder Rückreise durch ein anderes Land nachdenkend (und damit die Gelbfieberimpfung vielleicht doch benötigend), um dort wandern zu können, komme ich im Mai in Kontakt mit einem örtlichen Veranstalter (ich weiß nicht, ob die Nennung hier in Ordnung geht, lasse sie deshalb weg) und deren Inhaber, der zunächst für meine Reisezeit eine dreitägige Tour anbietet und diese, ohne meine ursprüngliche Planung zu kennen, auf fast die von mir angedachte Tour ändert (nur in umgekehrter Richtung). Was ein unglaubliches Glück! Die Kontakte über WhatsApp und Instagram sind nicht so ‚offiziell‘, wie ich mir das wünsche, aber offenbar muss ich mich schon hier den lockeren Gepflogenheiten vor Ort anpassen. Da keine Anzahlung nötig ist, hält sich das Risiko finanziell in Grenzen, da die Ausstattung für die Tour mit drei Nächten im Zelt sowieso vorhanden ist. Einzelnes tausche ich noch aus, so meine Ziplock-Beutel, da in Ruanda ein Verbot von Plastiktüten herrscht. Von den Teilnehmern der Tour werde ich dafür später noch freundlich belächelt werden, bei Planung aber lese ich von Kontrollen bei der Einreise und gehe da kein Risiko ein. Kontrolliert wurde allerdings nicht.
Zur Outdoor-Tour
Kartendaten: © OpenStreetMap-Mitwirkende, SRTM | Kartendarstellung: © OpenTopoMap (CC-BY-SA)
Anreise am Vortag ab Kigali. Die Wanderung: Knapp 60 Kilometer auf Höhen zwischen 2.300 und knapp 2.900m über NN unterteilt in 2 x 25 und am Abreisetag die verbleibenden rund 10 Kilometer. Selbstverpflegung, wobei für Wasser gesorgt sei.
Unklarheiten bleiben, teils auch auf Nachfrage. Etwa ob Wasser vor Ort ausreichend zum Filtern vorhanden sein wird. Oder auch zur Bezahlung, zu der auf den landesweit verbreiteten Service Mobile Money („MoMo Pay“) verwiesen wird. Mein Freund aus Kigali kenne den. Das mag sein, aber ich hätte die Kosten lieber selbst gezahlt und nicht in bar an meinen Freund ausgeglichen. Und mich selbst dafür zu registrieren, scheint mir sehr aufwendig, weil ja zunächst auch für eine Deckung des Dienstes gesorgt werden muss und das wohl nicht einfach von einer deutschen Bank aus geht. Zudem die Steuerung des Dienstes, die über Mobilfunkcodes abgewickelt wird… Aber wird schon passen, der Veranstalter will ja sicher sein Geld. Mein Freund hatte sich vorab mit ihm getroffen und einen guten Eindruck von ihm gewonnen. Eine im Nachhinein gute Einschätzung.
Wir werden im nördlichen Teil des Nyungwe-NP laufen, offenbar wird die Durchschreitung in nord-südlicher (und umgekehrter) Richtung als Nyungwe Traverse bezeichnet. Für uns steht der nördliche Teil an. Der Tourleiter ist mit einer Gruppe vor einem Monat bereits den südlichen Teil gelaufen. Der einzige weitere zahlende Teilnehmer war da auch dabei. Die Traverse kreuzt dabei die in ost-west-Richtung durch den NP führende Straße, wobei die Straße auch den Übergang zwischen den Hälften darstellt. Das Terrain ist mir nur äußerst grob bekannt, denn es gibt nur schematische Karten der Strecke. Das werde ich bei Rückkehr ändern und den Abschnitt in der OpenStreetMap ergänzen.
Die Wanderung ist ausschließlich geführt erlaubt und wird mit ziemlichem Aufwand begleitet. Dazu in den Tagesberichten mehr.
Vorbereitungen
Die Landeswährung Ruanda-Franc (RWF) wechselt ziemlich krumm zu Euro und Dollar. Kosten soll die Tour mit Hin- und Rückfahrt 800.000 RWF, knapp unter 500 EUR. Ich sage zu. Ob dann noch Kosten für den NP, dort fallen Gebühren an, auf den mir benannten Preis aufgeschlagen würden, bleibt trotz ausdrücklicher Nachfrage offen, ich habe die Gebühren einfach als zusätzliche Kosten eingeplant. Es bleibt aber tatsächlich bei den 800.000 RWF inklusive Fahrten ab Kigali.
Die weitere Ausgestaltung lasse ich ziemlich schleifen. So verschiebt sich das Reisefenster letztlich auf Ende Juni/Anfang Juli. Und drei Wochen vor angedachter Abreise habe ich zwar die Tour gebucht, die Impfungen und den Reisepass, aber alles andere nicht. Zu Flugtickets habe ich immer wieder mal geschaut, die scheinen kein Problem.
Flüge gehen ab Deutschland nicht direkt, sondern ab Brüssel bzw. Paris. Gut hier zu wissen (für mich kam die Erkenntnis zu spät, die Umbuchung hätte 355 USD gekostet), der Flieger von RwandAir, der staatlichen Airline Ruandas, fliegt Brüssel, Paris, Kigali und zurück, wobei der innereuropäische Abschnitt wohl nicht einzeln zu buchen, aber die Gesamtroute auch praktisch kaum teuer als nur von/bis Paris ist. Der ursprünglich angedachte Abflug ist – so kurz vorher auch nicht verwunderlich – plötzlich weg, also buche ich den Abflug drei Tage später und reise etwas später zurück. Insgesamt geht die Linie drei Mal in der Woche und ist mit kurzem Vorlauf offenbar problemlos zu haben. Kosten sind in der zweiten Klasse ohne Flexibilität bei etwa 760 EUR hin und zurück. Über das vermittelnde Reisebüro gibt es eine Flexibilitätsoption für ca. 130 EUR, was mir bei der Buchung sinnvoll erscheint, aber sich als Unsinn herausstellt, denn alles andere passe ich ja kurz darauf an die Flüge an. Da zeigte sich meine fehlende Erfahrung mit Fernreisen.
Für die Tage in Kigali möchte ich nicht meinem Freund und Familie zur Last fallen und nehme mir ein Hotel. Die Auswahl ist in allen Preisklassen groß, ich bin in einem nach meinen Maßstäben luxuriösen Hotel abgestiegen, inklusive Frühstück (und damit verbunden Stornomöglichkeit bis einen Tag vorher, letzteres unnötig, vgl. schon den Flug…) Dort gibt es nämlich eine Klimaanlage im Zimmer, die (hoffentlich) Mücken draußen lässt und eine angenehme Nacht auch in dem heißwarmen Klima ermöglicht.
Versicherungen schließe ich in Form einer Reiseversicherung (Rücktritt, Abbruch und Verzögerung) und Auslandskrankenversicherung ab, letztere ist zwar auch bei meiner Krankenversicherung dabei, aber der Versicherungsstand ist alt und für unter 13 EUR pro Jahr gehe ich kein Risiko ein.
Geld werde ich aus den Automaten per Kreditkarte ziehen. Meine Karte wechselt EUR in Fremdwährungen günstig und erhebt keine eigenen Gebühren für die Fremdwährungszahlung. Da ich alles kurz vor Abreise buche, muss ich den Verfügungsrahmen kurz vor Abflug einmal durch eine Überweisung auf die Karte ausweiten, um im Urlaub nicht über die Deckung nachdenken zu müssen.
Für die Mobilität vor Ort installiere ich bereits aus Deutschland die Move by Volkswagen-App und verknüpfe diese mit der Kreditkarte. Damit kann ich, ähnlich wie Uber oder Bolt, einen Fahrer anfordern, ein Ziel der Fahrt eingeben und dies direkt bargeldlos bezahlen. Scheint praktisch, in der Praxis wird sich die Lösung aber weniger zuverlässig als gedacht zeigen.
Zur groben Ausstattung der Outdoor-Tour
Rucksack: Deuter AIRCONTACT ULTRA 50+5
Zelt: Nemo Hornet 2P
Quilt: GramXpert eLite 233
Matte: Nemo Tensor Insulated long wide
Lowa Wanderstiefel (TREK EVO GTX MID) und für die Abende sowie als Backup die Decathlon MT3 Trail
Trekkingstöcke
Wasserfilter (Grayl Ultrapress), Soto Windmaster und Toaks 750 ml Pot
Medikamente: Malariaprophylaxe (Atovaquon/Proguanil), vorbeugend Perenterol, Kohletabletten, Imodium akut, Ibuprofen, ACC, Cetirizin, Nasenspray und ein Breitbandantibiotikum
Windjacke, Regenponcho und -rock, Gamaschen, Fleecejacke
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