[RU] Rückkehr aufs Putorana-Plateau. Ein Wildnisabenteuer.

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    Gerne im Forum
    • 12.02.2017
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    Da hast du uns ja mit dem ersten Cliffhanger eine ganze Weile baumeln lassen... aber schön, dass es jetzt weiter- und die Situation gut ausgegangen ist!
    Bin gespannt, was als nächstes kommt!!

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    • sibirier
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      • 17.10.2010
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      Zitat von urmeli Beitrag anzeigen
      Haben die russischsprachigen oder -stämmigen User im Forum (I'm looking at you, sibirier 😉 ) genauere Infos dazu, ob das Kraftwerk wirklich realisiert werden soll oder bereits wurde?
      Ehrlich gesagt,kann ich dazu so gut wie gar nichts sagen,ausser dass das Wasserkraftwerk nicht existiert.Ich ineressiere mich für die Gegend schon lange und habe bis jetzt nie davon gehört.
      Auf der russischen Wikipedia Seite steht die letzte Aktualisierung der Info von 2009. Ich schätze seit dem hat sich nichts geändert
      Die Geschichte erinnert mich an das Projekt Ural Promyschlennij-Ural Poljarnij (es gibt keine deutsche Version https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%96...%D0%B0%D1%8F-2 ).
      Eine Eisenbahn zwischen Mittelural mit seinen vielen Fabriken und grossem Betriebwerk und dem öl-und gasreichem Norden.
      So gegen 2010 gross und laut angefangen...

      ... bis jetzt liegt da keine einzige Eisenbahnschiene Das ist Russland. Wir mögen es viel und laut rumzuschreien wie cool und kräftig wir sind ))) Manchmal ist es wirklich der Fall...manchmal nicht... )))
      Zuletzt geändert von sibirier; 09.01.2021, 09:55.
      https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

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      • Robtrek
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        • 13.05.2014
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        Ein Tag an Bord – Zwischenfall auf der Kureika – Die Rolle der Ente

        Am 13. August starten wir unsere Flussfahrt auf der Kureika. Für die 70 km haben wir zwei Tage veranschlagt.

        Hier ist wiederum die Google-Karte unserer Tour, momentan befinden wir uns bei der hellblauen Marke vom 12.08.

        Die gleiche Gegend auf der sowjetischen Militärkarte: der Zusammenfluss von Erupchu (Эрупчу) und Kureika (Курейка), die hier von Nord nach Süd fließt (1:200.000, 1 Quadrat = 4x4 km).

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        Die Strömung ist am Anfang gar nicht schlecht. Nur der Wasserstand reicht noch nicht überall für eine glatte Durchfahrt. An einigen Gefällstrecken muss man weiterhin aussteigen und das Boot über Steine ziehen.

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        Doch bald beruhigt sich der Fluss, wird tief und träge. Wie sich herausstellt, ist die Kureika an ihrem Oberlauf ein typischer Taigastrom. Ohne Paddeln steht man quasi still.

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        Sergei und Lena kommen auf ihrem Katamaran zu zweit schneller voran und sind immer ein paar Flussbiegungen voraus. Ich sehe sie erst abends wieder.

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        Ich paddle ohne Pause und verbringe praktisch den ganzen Tag auf dem Boot. Um die Zeit fürs Mittagessen zu sparen, hat jeder für unterwegs einen Snack an Bord. Wir wollen heute möglichst viele Kilometer vorankommen. Sergei und Lena sind weiterhin sehr besorgt, dass sie es nicht rechtzeitig zu ihrem Rückflug am 30.8. nach Tura schaffen.

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        Mein einziger Landgang an diesem Tag. Menschliche Spuren sind immer interessant und werden zumindest kurz untersucht, das ist Ehrensache.

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        Endlose Paddelei ohne Hindernisse, und ohne Unterstützung durch irgendeine Strömung.

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        Gegen Abend. Das versumpfte Ufer bietet sich nirgendwo als Zeltplatz an.

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        Schließlich taucht doch noch ein geeigneter Lagerplatz auf einer Kiesbank auf. Von meinem Fisch-Mittagssnack ist noch die abgezogene Haut übrig. Hier brutzelt sie auf dem Feuer und ergibt das Dessert zum Abendessen.

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        Unser Lager auf der Kiesbank.

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        Es geht weiter. Der Oberlauf der Kureika behält auch heute den ganzen Tag seinen Charakter: still, einsam, am Ende der Welt.

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        Schon wieder sind sechs Stunden vergangen. Wir paddeln und paddeln durch die schweigende Taiga.

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        Der Tag geht langsam zu Ende. Die Kureika scheint ein ideales Brutgebiet für Enten zu sein. Ständig sieht man kleine Familien in Formation schwimmen. Sobald die Mutter mein Boot bemerkt, verzieht sie sich mit ihrem Nachwuchs stromabwärts. Fliegen können die Kleinen noch nicht. Wenn ich zu nahe komme, tauchen alle ab und schwimmen unter Wasser in Richtung Uferböschung, wo sich die Jungen still verhalten. Die Mutter hingegen taucht an einer ganz anderen Stelle wieder auf und schwimmt nun besonders auffällig vor mir her, um mich weiter stromabwärts zu locken. Sobald der Abstand zum Nachwuchs groß genug geworden ist, hat die Täuschung ein Ende. Jetzt zeigt sie, wie gut sie fliegen kann, und kehrt in einer großen Schleife zu den Jungen zurück. Dort dürfte sich das ganze Manöver bald wiederholen, denn nach mir kommen Sergei und Lena. Die beiden sind schon längere Zeit außer Sicht, aber allzu weit weg können sie nicht sein.

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        Diese Ente verhält sich ungewöhnlich. Sie ist allein zurückgeblieben, während weiter vorne eine große Schar Jungtiere stromabwärts schwimmt.

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        Die Kureika ist hier recht tief, aber nicht sehr breit, vielleicht 25 m. Anstatt vor meinem Boot zu flüchten, scheint die Ente geradezu auf mich zu warten. Sie schwimmt in der Flussmitte immer hin und her. Ein paar Meter nach rechts, ein paar Meter nach links.

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        Wieder nach rechts, wieder zurück. Ist das ein Ablenkungsmanöver, damit die Jungtiere noch mehr Vorsprung bekommen?

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        Als ich näher komme, weicht sie zum linken Ufer aus und schwimmt dann ohne jede Hast stromaufwärts an mir vorbei. Wahrscheinlich will sie mich wirklich nur von den Kleinen weglocken. Oder sie ist verletzt und kann deshalb nicht wegfliegen.

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        Ich benutze die Gelegenheit und mache ein paar Fotos. So nah kommt man an die Tiere sonst nicht heran. Da es hier keine Strömung gibt, stehe ich in meinem Boot praktisch auf der Stelle und kann die Ente eine ganze Weile lang gut beobachten.

        Von den Ereignissen der nächsten Minuten gibt es keine Bilder. Und wenn es sie gäbe, wären es vielleicht die letzten von dieser Reise geworden und der vorliegende Bericht hätte nicht erscheinen können.

        Während ich die Ente noch fotografiere, höre ich plötzlich in meinem Rücken das Geräusch spritzenden Wassers. Ich blicke über die Schulter zum rechten Ufer. Aus den Augenwinkeln erkenne ich hinter mir, aufgetaucht wie aus dem Nichts, die massige Gestalt eines Bären. Er steht auf den Hinterbeinen und schaut in meine Richtung. Das Raubtier muss sich aus dem Wald heraus über die Uferwiese angeschlichen haben. Am Wasser hat er sich aufgerichtet, um mich besser erfassen zu können. Dabei habe ich das Spritzen gehört.

        Ich halte die Kamera noch in der Hand. So ein großer Bär, so nah, was für eine Pose! Ich erinnere mich genau, wie der Fotograf in mir einen Atemzug lang mit dem Gedanken spielt, die Kamera ans Auge zu führen und dieses unglaubliche Bild zu machen. Doch die Entscheidung darüber, was weiter geschieht, liegt längst nicht mehr bei mir. Denn in diesem Augenblick kommt der Bär zum Ergebnis seiner Observation. Mit einem gewaltigen Sprung stürzt er sich nach vorne ins Wasser auf mich zu.

        Mit einem Fluch lasse ich die Kamera fallen und greife gleichzeitig nach meinem Paddel. Das sind Instinkthandlungen in Sekundenbruchteilen. Überlegt wird hier nichts mehr, es geht ums Leben. Der Selbsterhaltungstrieb steuert alles, was ich tue. Wie ein Berserker ramme ich das Paddelblatt ins Wasser, schaue bei jedem zweiten Schlag über die Schulter. Himmel, der Abstand wird kleiner! Hinter mir sehe ich einen großen Kopf aus dem Wasser ragen, der Bär schwimmt jetzt vielleicht noch fünf Meter entfernt. Wenn er mich einholt, ist es aus. Ein Schlag mit seiner Tatze würde mein Schlauchboot zerfetzen. Ich strampelnd im Wasser neben ihm... keine Chance.

        Wie viele Horror-Minuten meine Flucht dauerte, weiß ich nicht genau. Vielleicht zwei, vielleicht drei. Viel länger hätte ich das irrsinnige Tempo nicht mehr durchgehalten. Was mich rettet, sind zwei glückliche Umstände. Erstens wird der Fluss vor mir durch eine Kiesbank bis auf wenige Meter verengt, und an dieser Stelle gibt es ein kleines Gefälle mit etwas Strömung. Gott sei Dank, die Fahrrinne in der Engstelle ist frei. Mir schaudert jetzt noch bei der Vorstellung, dass sich mein Boot dort an einem Unterwasserstein festgefahren hätte.

        Ich paddle verzweifelt in die Strömung hinein, nehme etwas Fahrt auf. Hinter der Engstelle weitet sich der Fluss zu einer Art Bucht, ich halte auf die Mitte zu. Als ich mich das nächste Mal umdrehe, ist der Bär nicht zu sehen. Aber ist er wirklich weg? Ich suche den Wasserspiegel ab, dann den Waldrand. Nichts. Wahrscheinlich ist das Tier bei der Engstelle ans linke Ufer geklettert und in der Taiga verschwunden, die dort bis nahe ans Wasser reicht. Vielleicht auch, das ist der zweite rettende Umstand, weil an der Biegung 200 m stromaufwärts der Katamaran von Sergei und Lena aufgetaucht ist. Das mag dazu beigetragen haben, dass der Bär von mir abließ. Möglicherweise hat er ihre Stimmen oder Paddelschläge gehört. Gesehen hat er sie sicher nicht, Bären haben kein guten Augen.

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        Ich bin schweißgebadet und außer Atem. Der Katamaran kommt langsam näher. Jetzt erst fühle ich mich sicher und greife wieder zur Kamera, die die ganze Zeit über an meinem Hals baumelte. Später sehe ich anhand der Fotodaten, dass seit den Aufnahmen von der Ente etwas über 10 Minuten vergangen sind. Dazwischen liegen einige der kritischsten Momente, die ich in der Wildnis erlebt habe.

        Lena und Sergei grüßen fröhlich. Sie haben den Bären gar nicht gesehen. Als ich ihnen von den Ereignissen berichte, sind sie sprachlos. Vor allem Lena ist so geschockt, als ob sie das gefährliche Treffen selbst durchlebt hätte.

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        Links hinter Lena sieht man gelb markiert die Kiesbank, neben der die Engstelle liegt. Dort konnte ich dem Bären entkommen.

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        Ein Ausschnitt aus einem Foto, das ich ca. 10 Minuten vorher gemacht hatte. Im Vordergrund die Ente und meine Fluchtroute durch die Engstelle. Hinter der Kiesbank (gelb) sieht man die Schar der Jungtiere (blau), von der die Ente mich wahrscheinlich ablenken wollte.

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        Später besprechen wir die Ereignisse. Mit großer Wahrscheinlichkeit hatte dieser Bär noch nie zuvor Menschen gesehen. Er lag im Wald versteckt, als ich mich langsam auf dem Fluss näherte, sonst hätte ich ihn bemerken müssen. Vielleicht beobachtete er die Ente - mit seinem ausgezeichneten Gehör und Geruchssinn, denn wie gesagt nehmen Bären ihre Umwelt nicht in erster Linie über die Augen wahr. Eine gesunde, flugtüchtige Ente, die nur ihr übliches Ablenkungsmanöver durchführte, wäre für ihn unerreichbar. Falls die Ente allerdings verletzt war und er sie schon länger im Visier hatte, wäre ich ihm vielleicht als Konkurrent um die potentielle Beute erschienen - eine mögliche Erklärung für sein Verhalten.

        Doch das bleibt alles Spekulation. Sicher ist hingegen der weitere Ablauf: der Bär hat sich in meinem Rücken ungefähr 50 m über die Wiese angeschlichen. Gehört habe ich bis zuletzt nichts. Der träge Fluss rauschte nicht, kein Wind wehte. Um mich herum herrschte, wie meistens in der Taiga, Totenstille.

        Am Ufer hat er sich dann auf die Hinterbeine aufgerichtet - ein typisches Verhalten für Bären, die ein Objekt, sei es Beute oder Konkurrent, genauer observieren und gleichzeitig möglichst groß und bedrohlich erscheinen wollen. Aus der geringen Entfernung konnte er auch mit schwachen Augen meine Größe einordnen, und die fällt beileibe nicht unter die Kategorie "klein und mickrig". Mein Boot ist drei Meter lang, ich selber wiege an die 100 kg. Zusammengenommen mussten wir deutlich größer erscheinen als ein schwimmendes Rentier - das gößte Objekt, das einem Bären aus seiner Erfahrung bekannt sein dürfte. In irgendeiner Weise unabsichtlich provoziert habe ich das Tier nicht. Mein Boot lag die ganze Zeit ein paar Meter vor der Ente ruhig auf dem Wasser. Ich machte keine heftigen Bewegungen und keine Geräusche. Der Bär kam bei seiner Observation wohl schlicht zu dem Ergebnis, dass er der Stärkere sei, und griff sofort an. Der Geruch des Menschen, für die Tiere angeblich unangenehm, schreckte ihn nicht.

        Ob es ein Scheinangriff war, um mich von der Ente zu vertreiben, oder ob er in mir eine lohnenswerte Gelegenheitsbeute sah, spielt im Ergebnis keine Rolle. Im Verlauf so eines Angriffs kann man durch sein Verhalten auch schnell vom Konkurrenten zur Beute "umgestuft" werden. Wer sich vor einem Bären zur Flucht wendet, wird meistens wirklich attackiert, auch wenn es sich bis dahin nur um einen Scheinangriff gehandelt haben sollte. Alle Ratgeber sagen deshalb das gleiche: wenn sich ein Bär gefährlich nähert - auf keinen Fall umdrehen und weglaufen! Aufgrund der Erfahrung, wie mein Verhalten in dieser Situation allein vom Überlebensinstinkt gesteuert wurde, stellt sich natürlich die Frage: wie viele Trekker, z.B. aus diesem Forum, würden in einer ähnlichen Situation langsam und kaltblütig - so fordert es die Theorie - zur Seite ausweichen, ohne durch Wegrennen einen Angriff zu provozieren?

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        In den Kommentaren zu diesem Reisebericht wurde ja früher schon einmal das Thema angeschnitten, welche Abschreckmittel gegen Bären am meisten Sinn machen. Eine Lehre aus dem Zwischenfall auf der Kureika: es gibt Situationen, in denen weder ein Gewehr, noch Bärenspray, noch die von mir mitgeführte Knallrakete ("Raketnitsa") etwas nützen. Mir blieb schlicht keine Zeit, die Raketnitsa aus der Hosentasche hervorzuholen. Und der Überlebensinstinkt dachte in diesem Moment auch nicht an Abschreckung, sondern befahl nur eins: "Weg hier!"

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        Das war ein ziemlich schlimmes Bärenerlebnis. Über die Jahre hat sich bei mir eine ganze Reihe solch unangenehmer Begegnungen angesammelt. Wer zu seinem Privatvergnügen in die Wildnis geht, darf hinterher nicht meckern, wenn er diese Wildnis an der eigenen Haut zu spüren bekommt. Ein Bär ist keine harmlose Touristenattraktion, auch nicht des Menschen Feind - er ist einfach nur ein Raubtier und verhält sich entsprechend, mit der gleichen Daseinsberechtigung wie wir alle. Meistens kommt es dabei nicht zu Konflikten mit Menschen. Das ist aber kein Grund, die zweifellos vorhandene Gefahr zu bagatellisieren. Beschönigung oder Verharmlosung ändern nichts an der Realität vor Ort. Andere Trekker auf unseren Spuren sollten selbstverständlich auf kritische Bärenbegegnungen vorbereitet sein, auch wenn "bisher noch nie etwas passiert ist".

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        Nach 9 Uhr abends. Wieder müssen wir lange nach einem Lagerplatz suchen. Sobald eine potentiell geeignete Stelle auftaucht, bedeutet dies: anlegen, das Ufer hochklettern, den Grund ablaufen. Eine Enttäuschung folgt der nächsten. Alles ist feucht, uneben, versumpft. Bei einem dieser Stopps stoße ich noch einmal auf Spuren von Menschen.

        Uns sitzt noch der Schreck der heutigen Begegnung im Nacken. Ständig hat man ein ungutes Gefühl, als ob in diesem Moment in der Dunkelheit hinter einem irgendetwas passieren würde. Bären sind dämmerungs- und nachtaktiv. Wen man wieder im Boot sitzt und sich einige Paddelschläge vom Ufer entfernt hat, spürt man jedesmal die Erleichterung.

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        Kurz bevor es zu dunkel wird, um vom Wasser aus noch etwas am Ufer unterscheiden zu können, finden wir eine Stelle für unser Camp.

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        Meine Gummistiefel sind abermals undicht. Der Kleber hält nicht, die Flicken lösen sich ab. Ich sitze am Feuer, bis die eiskalten Füße endlich warm werden. Bleibt man aber zu lange in der Nähe der Flamme, wird das Gummi der Stiefel mit einen Schlag höllisch heiß.

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        Unsere Fahrt auf der Kureika neigt sich dem Ende zu. Morgen bleiben noch drei Kilometer bis zum Beginn des nächsten Trekkingabschnitts.

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        Der letzte Tag an der Kureika. Vor der Weiterfahrt erledige ich einige Reparaturen, die sich angesammelt haben.

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        Zunächst die Gummistiefel. Ich probiere es heute mal mit einem speziellen Gummikleber, den Sergei dabei hat. Aber der wird auch nicht lange halten. Später auf der Tour finde ich heraus, dass mein PUR-Kleber doch sehr gut geeignet ist. Man darf nur keine Flicken aus Gummistiefelmaterial verwenden, sondern muss stattdessen etwas PVC vom Bootsmaterial nehmen. Damit bleiben die Schuhe dann wieder ziemlich lange dicht.

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        Während der Kleber auf den Gummistiefeln trocknet, lerne ich das Innenleben meiner Angelrolle kennen. Ein Metallteil hatte sich verhakt und ist dann durchgebrochen, jetzt blockiert es den Aufrollmechanismus. Mit Bordmitteln gelingt es immerhin, die Angel auch ohne das Teil wieder verwendbar zu machen. Der Vorschub für das gleichmäßige Aufrollen der Angelleine funktioniert danach zwar nicht mehr, was häufig zu einem Chaos aus unentwirrbaren Schleifen und Knoten führt. Mit der Zeit lernt man aber, diese "Perücken" durch geschicktes Handling beim Auswerfen und Einholen weitgehend zu vermeiden. Die Angel wird später am Kochechumo noch für viele Kilo leckeren Fisch sorgen. Das Ende meiner Tour wird sie aber nicht mehr erleben.

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        Das Wetter bessert sich, wir machen uns auf den Weg.

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        Wir passieren einen markanten Zufluss, wahrscheinlich den Gongda.

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        Zur Positionsüberprüfung schalte ich das Handy mit der Militärkarte ein. Hier können wir uns keinen Fehler erlauben. Dem Gongda dürfen wir auf keinen Fall aufwärts folgen, er würde uns nach einiger Zeit zurück nach Norden ins Herz des Putorana führen. Der von uns gesuchte Fluss heißt Hegochar und führt nach Osten. Gongda und Hegochar liegen laut Karte nur einen Kilometer auseinander in einem weiten, versumpften Tal, das von niedrigen Bergketten begrenzt wird.

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        In der Flussbiegung voraus muss die Einmündung des Hegochar liegen. Lena und Sergei fahren 100 m hinter mir. Sie sehen in diesem Moment, wie am rechten Ufer ein Bär aus dem Gebüsch kommt und auf mein Boot zu läuft. Er ist noch nicht ausgewachsen und dreht bald wieder ab, um sich in den Wald davonzutrollen. Das spielt sich alles hinter meinem Rücken ab und ich bemerke nichts davon.

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        Die Mündung des Hegochar.

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        Letzte Blicke stromabwärts auf die Kureika.

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        Noch für weitere 50 km wird der Fluss seinen ruhigen Charakter beibehalten. Dann aber beginnen Stromschnellen und Canyons, die sich mit Unterbrechungen bis kurz vor Vladimirs Hütte hinziehen und im Großen Kureika-Wasserfall ihren Höhepunkt finden.

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        In drei Stunden haben wir die Boote abgebaut, einigermaßen getrocknet, und in unseren Rucksäcken verstaut.

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        Es kann losgehen! Vor uns liegt der dritte Trekkingabschnitt, der über ca. 30 km von der Kureika bis zum Kochechumo führen soll. Es wird nicht nur eine der landschaftlich schönsten Etappen, sondern auch die historisch interessanteste.

        (Fortsetzung folgt demnächst)

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        Zuletzt geändert von Robtrek; 10.01.2021, 22:31.

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        • Intihuitana
          Fuchs
          • 19.06.2014
          • 2044
          • Privat

          • Meine Reisen

          Oh Mann, dein Bärenerlebniss war ja wirklich absolut Haarscharf an der Katastrophe vorbei. 😮
          Ich glaube ich habe glatt doppelt mitgelitten, weil es mir mein eigenes Bärenscheinangriffserlebnis wieder in die Erinnerung geführt hat. Direkt ging der Puls hoch.
          Aber es stimmt schon, wenn man in so einer Situation ist, ist das ganze Lehrbuchwissen und allgemein der Rest der Welt Meilenweit entfernt. Man kann nur noch funktionieren und selbst wenn man in vorherigen Situationen schon gut reagiert hat und alles gut gegangen ist, heißt das nicht, dass es beim nächsten mal auch glatt gehen muss oder man die Nerven behält. Deine Bootssituation war ja so einmalig, dass man sie sich wenn man über gefährliche Tierbegegnungen nachdenkt kaum drauf kommen würde.

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          • Mortias
            Fuchs
            • 10.06.2004
            • 1203
            • Privat

            • Meine Reisen

            Holy Shit. War Dein Bericht schon vorher spannend und mit Cliffhangern versehen, so hat der Bärenangriff dem Ganzen natürlich nochmal ernorm einen draufgesetzt. Während ich beim Lesen Deines Berichtes und dem Betrachten der Bilder sonst ab und zu in dem Gedanken schwelge wie es wohl wäre selbst mal dort zu sein, so war ich bei der Schilderung des Angriffes heilfroh selbst so eine Situation nicht erlebt haben zu müssen.

            Und um das Thema Verhalten bei Bärenanrgiffen auch nochmal aufzuwärmen, so gibt es meines Wissens auch keine Ratschläge was denn zu tun ist, wenn ein Bär einen Menschen im Boot angreift. Die allgemein bekannten Ratschläge beziehen sich ja allesamt auf Situationen an Land. Wie soll ich mich beispielsweise im Falle eines echten Angriffes tot stellen wenn ich dabei in meinem Boot sitze? Hinzu kommt natürlich noch der Faktor, dass das Boot ja keinen Schaden nehmen darf, weil man ja sonst quasi in der Wildnis gestrandet ist. Da kann ich es in jedem Fall vollkommen verstehen, dass die Flucht hier das einzig vernünftige war. Erfreulich natürlich, dass im Endeffekt nichts passiert ist.

            Und davon abgesehen natürlich hammergeiler Bericht. Wirklich ein riesiges Highlight hier im Forum. Freue mich schon auf die Fortsetzung.

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            • donjohannes
              Gerne im Forum
              • 07.04.2015
              • 82
              • Privat

              • Meine Reisen

              Ich bin nur begeistert - nicht von den Bären, sondern von deinem Bericht und den Bildern

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              • Fjellfex
                Fuchs
                • 02.09.2016
                • 1264
                • Privat

                • Meine Reisen

                Alter Falter! Da weiß ich doch, warum ich lieber in Skandinavien unterwegs bin, wo derartige Bärenbegegnungen um ein vielfaches unwahrscheinlicher sind...

                Könntest du ein paar Takte darüber schreiben, warum du Gummistiefel bevorzugst? Immerhin hast du ja auch lange Trekkingpassagen, teils durch übles Geröll, wo Bergstiefel definitiv vorzuziehen wären. Vorteil der Gummistiefel ist, daß man trockenen Fußes ins Boot ein- und aussteigen kann (wenn die Stiefel nicht gerade kaputt sind). Was spräche gegen Bergstiefel in Kombination mit relativ leichten "Überschuhen" zum ein-/ aussteigen?

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                • vobo

                  Dauerbesucher
                  • 01.04.2014
                  • 719
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                  • Meine Reisen

                  Ich möchte mich auch für den spannenden und offenen Bericht bedanken - interessanter Text und tolle Bilder einer der entferntesten Gegenden der Erde.
                  Wenn Du es erzählen magst, würde mich interessieren wie Deine Familie mit diesen Erlebnissen umgeht...

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                  • Robtrek
                    Dauerbesucher
                    • 13.05.2014
                    • 757
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                    Ich glaube ich habe glatt doppelt mitgelitten, weil es mir mein eigenes Bärenscheinangriffserlebnis wieder in die Erinnerung geführt hat. Direkt ging der Puls hoch.
                    Hast du dein Erlebnis in einem deiner Reiseberichte beschrieben? Es würde mich auch sehr interessieren, das zu lesen.

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                    • Robtrek
                      Dauerbesucher
                      • 13.05.2014
                      • 757
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                      • Meine Reisen

                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                      ...würde mich interessieren wie Deine Familie mit diesen Erlebnissen umgeht...
                      Eigentlich sehr cool, sie ermutigen mich und das hilft mir auf solchen Touren sehr. Wir tauschen über den Garmin Inreach regelmäßig Nachrichten aus, Meine Frau und mein Sohn sind bei Garmin als Notfallkontakte registriert und wissen, was im Ernstfall zu tun ist. Die Nachricht über die knappe Flucht vor dem Bären wurde natürlich mit Sorge aufgenommen, aber realistischerweise kann man ja aus der Ferne auch nichts weiter tun, als die Ereignisse so hinzunehmen, wie sie nun einmal geschehen. Man muss dazu sagen dass meine Frau sich absolut nicht für Hochgebirge, Wildnis, Trekking, Rafting usw. interessiert und niemals auch nur im Traum auf so eine Tour mitgehen würde. Aber sie weiß, dass ich das brauche, und wir schaffen auch einen Ausgleich und gehen dann z.B. im Winter mal Inselhüpfen unter Palmen. Ich hab den Vorteil, dass für mich alles attraktiv ist, low budget Backpacking ebenso wie Flashpacking und Wildnisexpeditionen. Nur Pauschalreisen haben wir noch nie gemacht, aber warum nicht, kann sicher auch sehr entspannend sein.

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                      • Intihuitana
                        Fuchs
                        • 19.06.2014
                        • 2044
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen

                        Hast du dein Erlebnis in einem deiner Reiseberichte beschrieben? Es würde mich auch sehr interessieren, das zu lesen.
                        Ich glaube nicht explizit, höchstens mal in irgendeinem Bärenthread.
                        Es war wohl so 10 Jahre her in Rumänien. Gar nicht mal so weit in der Wildnis sondern auf dem Hausberg von Brasov, dem Piatra Mare, zu deutsch Hohenstein.
                        Ich hab damals eine zwei Tagestour gemacht um unbekannte Täler und eventuell Höhlen zu entdecken.

                        Eines dieser Täler sah vielversprechend aus und ich folgte ihm im ausgetrocknete Bachlauf Flussaufwärts als ich plötzlich auf halber Höhe vor dem Gipfel, zwei Bärenjunge den rechten Hang in Richtung Bachlauf runterlaufen sah und kurz darauf auch ihre Mutter.
                        Nun war es so dass das Gelände sehr unvorteilhaft für eine Begegnung solcher Art war. Der Talkessel lies der Bärenfamilie keine wirklich Fluchtmöglichkeit durch die Felsflanken rechts und links und nach oben hin verengte sich das Tal.
                        Ich habe ihnen also gewissermaßen den Weg abgeschnitten und sowas hat eine Bärenmama äusserst ungerne.
                        Es kam also dass diese Bärin direkt auf mich zusteuerte und ich wusste was das bedeutet.
                        Dazu kam dass ich die Bären nur im oberen Teil am Hang sah, denn zwischen uns lag dickes Dickicht.
                        Ich konnte also nur noch den schweren Atem der Bärin hören, der immer näher auf mich zukam und sie so irgendwie halbwegs orten.
                        Ob sie auch knurrte oder irgendwelche Drohgesten veranstaltete weiß ich nicht mehr.
                        Ein Bärenspray hatte ich damals dabei, aber ich wusste nicht was das nützen sollte, denn das war kein überneugieriger Bär, der mal eben gucken konnte, was er abgreifen kann sondern eine Mutter die wohl bis aufs Blut kämpfen würde um ihre Jungen zu schützen.
                        Daher wusste ich auch nicht ob solche Aktionen, wie sich groß machen oder mit lauter bestimmter Stimme reden, nicht eher noch bedrohlicher wirken.
                        Was ich tat, war mich ganz langsam, rückwärtsgehend zurück zu ziehen immer mit den Augen auf dieses Dickicht wo ich das atmen hörte, welches zumindest nicht mehr näher kam.
                        Ich glaube ich habe damals auch noch ruhig geredet, eher um zu signalisieren wo ich bin, in diesem unübersichtlichen Terrain.

                        langsam, langsam zog ich mich mehrere hunderte Meter zurück bis ich wirklich nix mehr hörte und dann die Beine in die Hand nahm und über den Hang ins das nächste Seitental ging, wo dann auch ein markierter Wanderweg war. Das Herz war mir in die Hose gerutscht.
                        Heute würde ich immer noch solche Gegenden durchstreifen, aber deutlich langsamer als damals und immer ordentlich Geräusche machen immer wieder mit Pausen versehen, damit Tiere die Chance haben auszuweichen.

                        Witzigerweise war ich ein Jahr später mit meinem Vater und meinem Bruder in dem selben Tal unterwegs, diesesmal mit großer Lautstärke und entsprechend langsam und beinahe an der selben Stelle trafen wir diesen Jährling, der friedlich seine Wurzeln ausgrub und sich nicht weiter um uns scherte und ich bin mir ganz sicher dass es eines der Jungtiere vom letzten Jahr gewesen ist.

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                          Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                          Könntest du ein paar Takte darüber schreiben, warum du Gummistiefel bevorzugst? Immerhin hast du ja auch lange Trekkingpassagen, teils durch übles Geröll, wo Bergstiefel definitiv vorzuziehen wären. Vorteil der Gummistiefel ist, daß man trockenen Fußes ins Boot ein- und aussteigen kann (wenn die Stiefel nicht gerade kaputt sind). Was spräche gegen Bergstiefel in Kombination mit relativ leichten "Überschuhen" zum ein-/ aussteigen?
                          Unser Ziel ist, die Füße trocken zu halten und Blasen und dauerkalte Füße zu vermeiden. Erfahrungsgemäß braucht man auf dem Fluss schon sog. Watstiefel, also Gummistiefel bis zum Oberschenkel. Wenn man z.B. das Boot über Steine ziehen muss, ist man sogar mit den Watstiefeln oft hart an der Grenze zum Wassereinbruch. Beim Trekking durch die Taiga benutze ich auch die Watstiefel, da oft sumpfige Abschnitte durchquert oder Wasserläufe gefurtet werden müssen. Gummistiefel bis zum Knie würden dort auch nicht immer ausreichen. Mittelschwere Bergschuhe habe ich außerdem dabei. Sie kommen beim Trekking nicht sehr häufig zum Einsatz, doch können sie z.B. auf schwierigen regennassen Blockfeldern sehr wichtig sein, um Unfälle zu vermeiden. Gleichzeitig dienen sie als Schuhe fürs Camp und für die An- und Abreise. Wenn ich aus Gewichtsgründen nur ein paar Schuhe mitnehmen könnte, müsste ich mich ganz klar für die Gummistiefel entscheiden.

                          Nach der langen Vorrede nun zu deinem Vorschlag: die Kombination von Bergstiefeln mit leichten Überschuhen wäre für o.g. Einsatzanforderungen ideal. Dazu müssten die Überschuhe wasserdicht sein, bis zum Oberschenkel reichen, und eine stabile Sohle haben. Bzw. sie müssten wie eine Gamasche absolut wasserdicht mit dem Schaft der Bergschuhe abschließen. Mir ist aber nicht bekannt, dass es so etwas gibt.

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                          • Robtrek
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                            Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
                            Ich konnte also nur noch den schweren Atem der Bärin hören, der immer näher auf mich zukam und sie so irgendwie halbwegs orten.
                            Das war bestimmt schlimm. Wenn du die Bärin schon atmen gehört hast, war sie ziemlich nahe. Alle Achtung, wie du in dieser Situation kontrolliert genau das Richtige getan hast.

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                            • janphilip
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                              • 03.07.2020
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                              Erstmal noch einmal vielen Dank für diesen tollen Bericht!
                              Das ist echt wie ein gutes Buch und ich freu mich sofort wenn ich ins Forum gucke und wieder einen Teil lesen kann!
                              Die Bärenbegegnung ist echt heftig. Ich hätte nicht gedacht, dass der Bär tatsächlich so auf das Boot abgehen würde, gerade wenn du da nur still auf dem Wasser lagst.. In Bewegung vielleicht einfach aus Jagdtrieb aber so...

                              Hab ich aus eigener Erfahrung nur einmal gehabt und da bin ich an ner Flussbiegung in ne Bärin mit Cubs reingestolpert...

                              Hattest du Fisch im Boot?


                              Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                              Nach der langen Vorrede nun zu deinem Vorschlag: die Kombination von Bergstiefeln mit leichten Überschuhen wäre für o.g. Einsatzanforderungen ideal. Dazu müssten die Überschuhe wasserdicht sein, bis zum Oberschenkel reichen, und eine stabile Sohle haben. Bzw. sie müssten wie eine Gamasche absolut wasserdicht mit dem Schaft der Bergschuhe abschließen. Mir ist aber nicht bekannt, dass es so etwas gibt.
                              Zum Thema Stiefel bzw. wasserdichte Schuhe mache ich mir seit geraumer Zeit Gedanken. Leder bekommt man nie wieder trocken und Membran Schuhe sind nie lange dicht und außerdem schwitzig..
                              Daher suche ich schon länger nach Alternativen und bin dabei auf die hier gestoßen:
                              https://eu.patagonia.com/de/de/produ...ort/82202.html
                              Ist ne schwere Wathose allerdings ohne die angesetzten Schuhe. Die Hose hat Neopren Füßlinge dran die wie Neopren Socken sein sollen.
                              Ich bin schon länger am gucken ob man die irgendwo in Deutschland probetragen kann. Bisher hab ich nichts gefunden.
                              Idee wäre einen atmungsaktiven Schuh aus Kunstfaser (Trailrunner o.ä.) zu benutzen und dann bei Regen oder Furten die Hose dazu..

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                              • Robtrek
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                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                ... gibt es meines Wissens auch keine Ratschläge was denn zu tun ist, wenn ein Bär einen Menschen im Boot angreift. Die allgemein bekannten Ratschläge beziehen sich ja allesamt auf Situationen an Land. Wie soll ich mich beispielsweise im Falle eines echten Angriffes tot stellen wenn ich dabei in meinem Boot sitze? Hinzu kommt natürlich noch der Faktor, dass das Boot ja keinen Schaden nehmen darf, weil man ja sonst quasi in der Wildnis gestrandet ist. Da kann ich es in jedem Fall vollkommen verstehen, dass die Flucht hier das einzig vernünftige war.
                                Ja, das Boot darf nicht beyond repair beschädigt sein, wenn man aus eigener Kraft in die Zivilisation zurückkehren will. Ich hatte in diesem Fall noch die Chance, dass ich auf dem Katamaran von Sergei und Lena schon irgendwie untergekommen wäre. Da könnte man in der Mitte eine Plattform konstruieren, die einen Menschen aushält.
                                Ich denke, in einem Boot hat man die einzige realistische Chance, einem Bären zu entkommen. Er kann viel schneller rennen als wir, aber beim Schwimmen ist sein Vorteil geringer.

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                                • SvenW
                                  Erfahren
                                  • 02.11.2012
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                                  Zitat von janphilip Beitrag anzeigen
                                  Daher suche ich schon länger nach Alternativen und bin dabei auf die hier gestoßen:
                                  https://eu.patagonia.com/de/de/produ...ort/82202.html
                                  Ist ne schwere Wathose allerdings ohne die angesetzten Schuhe. Die Hose hat Neopren Füßlinge dran die wie Neopren Socken sein sollen.
                                  Ich bin schon länger am gucken ob man die irgendwo in Deutschland probetragen kann. Bisher hab ich nichts gefunden.
                                  Gibt neben Patagonia solche halbhohen Wathosen auch noch von diversen weiteren Anbietern, hervorzuheben wären Simms und Orvis. Schau dich mal im Fliegenfischer bedarf um da sollte es solche Hosen zur anprobe geben bzw. kannst du sie z.B. bei adh-fishing zur Anprobe bestellen.

                                  Kann dir aber jetzt schon sagen das die nicht lange Wasserdicht bleiben werden wenn du vorhast sie auch bei den trecking passagen zu tragen.

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                                  • Robtrek
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                                    Zitat von janphilip Beitrag anzeigen
                                    Hattest du Fisch im Boot?
                                    Einverstanden, das wäre auch eine mögliche Erklärung für das Verhalten des Bären, aber ich hatte zu dem Zeitpunkt keinen Fisch mehr dabei. Und meine Lebensmittel waren alle in wasserdichten Säcken verpackt, da glaube ich nicht, dass etwas den Bären neugierig gemacht hat. Ausschließen kann ich es natürlich nicht. In Russland sagt man, das ein Fall bestätigt ist, wo ein Bär über 12 km Entfernung Lebensmittel gerochen hat.

                                    Zitat von janphilip Beitrag anzeigen
                                    Zum Thema Stiefel bzw. wasserdichte Schuhe mache ich mir seit geraumer Zeit Gedanken.
                                    https://eu.patagonia.com/de/de/produ...ort/82202.html
                                    Ist ne schwere Wathose allerdings ohne die angesetzten Schuhe. Die Hose hat Neopren Füßlinge dran die wie Neopren Socken sein sollen. Idee wäre einen atmungsaktiven Schuh aus Kunstfaser (Trailrunner o.ä.) zu benutzen und dann bei Regen oder Furten die Hose dazu..
                                    Es gibt Leute, die Wathosen mit Neopren-Füßlingen für Taiga-Touren benutzen. Vor allem Angelbegeisterte, die dabei wirklich bis zum Bauch ins Wasser gehen. Tendenziell eher Leute, die auf ihren Touren weniger Trekking-Anteil und mehr Rafting-Anteil haben. Meiner Meinung nach gibt es bei Wathosen drei potentielle Nachteile:
                                    1) Die Neopren-Füßlinge scheuern beim Trekking in deinen Trailrunnern mit der Zeit durch.
                                    2) Die Wathose aus atmungsaktivem, eher empfindlichen Material wird im Gestrüpp beschädigt, ist dann nicht mehr wasserdicht.
                                    3) Auch eine extrem atmungsaktive Wathose lässt dich beim Trekking mit schwerem Gepäck in schwierigem Gelände stark schwitzen.

                                    Aber wie gesagt, es gibt Leute, die machen das. Ich denke, du kannst nur auf einer echten Tour herausfinden, ob das eine gute Alternative ist, die den hohen Preis rechtfertigt.

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                                    • janphilip
                                      Erfahren
                                      • 03.07.2020
                                      • 364
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                                      Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen

                                      Einverstanden, das wäre auch eine mögliche Erklärung für das Verhalten des Bären, aber ich hatte zu dem Zeitpunkt keinen Fisch mehr dabei. Und meine Lebensmittel waren alle in wasserdichten Säcken verpackt, da glaube ich nicht, dass etwas den Bären neugierig gemacht hat. Ausschließen kann ich es natürlich nicht. In Russland sagt man, das ein Fall bestätigt ist, wo ein Bär über 12 km Entfernung Lebensmittel gerochen hat.
                                      Schade, das wäre eine gute Erklärung gewesen.. =)

                                      Ich hab mir mal sagen lassen, dass das wasserdicht verpacken nicht viel bringt weil die Bären es trotzdem riechen weil an der Verpackung etc. viel Geruch hängen bleibt.
                                      Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das der Grund für so einen Angriff sein soll. Der kam ja plötzlich. Normalerweise schleichen die dann ja eher ne Weile um einen herum und gucken woher der Geruch kommt so wie du es von deiner Bären Begegnung auf dem Plateau auch berichtet hast...

                                      Was ich mir noch vorstellen könnte wäre dass er irgendwo in der Nähe, vielleicht sogar auf der anderen Flusseite einen Kadaver gefunden hatte oder sogar selber was größeres gerissen hatte. Als du dann als großes Säugetier auf dem Fluss aufgetaucht bist dachte er evtl. du würdest Ihm sein Essen streitig machen wollen.

                                      Sind aber alles nur Vermutungen und in der Konsequenz auch völlig egal warum er auf dich los ist. Fakt ist du hättest dabei drauf gehen können und das ist schon eine ziemlich erschreckende Erfahrung.
                                      Und ich finde tatsächlich auch erschreckender als z.B. ein Fahrrad/Autounfall oder so (bei dem man ja auch sterben kann) aber ein großer Räuber ruft einfach Urängste in einem hervor. Kenne ich vom Trekken mit Bären und vom Tauchen mit Haien.
                                      Respekt, dass du trotzdem so geistesgegenwärtig reagiert hast. War die Hose hinterher noch trocken? =)

                                      Bären schwimmen ja ziemlich schnell. Mit dem schweren Boot musst du echt heftig gepaddelt sein..

                                      Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
                                      Es gibt Leute, die Wathosen mit Neopren-Füßlingen für Taiga-Touren benutzen. Vor allem Angelbegeisterte, die dabei wirklich bis zum Bauch ins Wasser gehen. Tendenziell eher Leute, die auf ihren Touren weniger Trekking-Anteil und mehr Rafting-Anteil haben. Meiner Meinung nach gibt es bei Wathosen drei potentielle Nachteile:
                                      1) Die Neopren-Füßlinge scheuern beim Trekking in deinen Trailrunnern mit der Zeit durch.
                                      2) Die Wathose aus atmungsaktivem, eher empfindlichen Material wird im Gestrüpp beschädigt, ist dann nicht mehr wasserdicht.
                                      3) Auch eine extrem atmungsaktive Wathose lässt dich beim Trekking mit schwerem Gepäck in schwierigem Gelände stark schwitzen.

                                      Aber wie gesagt, es gibt Leute, die machen das. Ich denke, du kannst nur auf einer echten Tour herausfinden, ob das eine gute Alternative ist, die den hohen Preis rechtfertigt.
                                      Danke für das Feedback.
                                      Ja die Haltbarkeit ist auch mein großes Fragezeichen und bei dem Preis müsste die dann schon länger halten. Es sei denn man kann die Füßlinge ab und an mal wechseln lassen...
                                      Ich kannte die halt bisher nur mit Schuhen unten dran zum Fischen... Das es die auch mit Füßlingen gibt war mir nicht bewusst.

                                      Danke auch an SvenW für den Tipp.

                                      Vielleicht teste ich dann doch erstmal nur Trailrunner plus SealSkin Socken. Wenn ich mir da nach ner Tour neue Socken kaufen muss ist das für mich tragbar..

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                                      • Robtrek
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                                        Zitat von janphilip Beitrag anzeigen
                                        ... ein großer Räuber ruft einfach Urängste in einem hervor. ... War die Hose hinterher noch trocken? =)
                                        Bären schwimmen ja ziemlich schnell. Mit dem schweren Boot musst du echt heftig gepaddelt sein..
                                        Trocken war die Hose danach nicht mehr aber das kam alles vom Spritzwasser beim Paddeln mit äußerstem Einsatz. Interessant ist, dass ich diese Flucht nur bruchstückhaft in Erinnerung habe. Einzelne Bilder, wie ich mich umdrehe und den Kopf hinter mir im Wasser immer näher dran sehe. Wie beim Paddeln das Wasser auf mich spritzt. Wie ich nicht die richtige Position im Boot habe, sondern ein Gummistiefel halb auf dem Seitenschlauch liegt. Aber ich habe keine klare Erinnerung, ob ich mich nun 5 mal oder 20 mal umgedreht habe. Man sollte meinen, dass sich von so einem Urangst-Erlebnis jede Sekunde unauslöschlich ins Gedächtnis einbrennt, aber das ist nicht geschehen.

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                                          Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen

                                          Trocken war die Hose danach nicht mehr aber das kam alles vom Spritzwasser beim Paddeln mit äußerstem Einsatz. Interessant ist, dass ich diese Flucht nur bruchstückhaft in Erinnerung habe. Einzelne Bilder, wie ich mich umdrehe und den Kopf hinter mir im Wasser immer näher dran sehe. Wie beim Paddeln das Wasser auf mich spritzt. Wie ich nicht die richtige Position im Boot habe, sondern ein Gummistiefel halb auf dem Seitenschlauch liegt. Aber ich habe keine klare Erinnerung, ob ich mich nun 5 mal oder 20 mal umgedreht habe. Man sollte meinen, dass sich von so einem Urangst-Erlebnis jede Sekunde unauslöschlich ins Gedächtnis einbrennt, aber das ist nicht geschehen.
                                          Kann ich mich gut reinfühlen.
                                          Ich hab beim Tauchen mal durch ein Missverständnis mit meinem Buddy den Lungenautomaten aus dem Mund verloren während ich eingeatmet habe. Dadurch hab ich Wasser eingeatmet und danach sind alle Erinnerungen verschwommen und fragmentiert. Musste mir danach vom Buddy erzählen lassen was in den Sekunden passiert ist an die ich mich nicht erinnern kann.
                                          Da übernimmt das Stammhirn, dass ist glaube ich der Grund warum man sich dann auch an nicht viel erinnern kann.

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