AW: [IT] Aostatal - auf Alta Via 1 und 2 von Gressoney bis Cogne
Dienstag, 2.8.2016
Ich bin wohl gestern beim Hörbuch eingeschlafen, denn ich wache nachts mit den Stöpseln im Ohr auf. Um 6 Uhr werde ich von meinem Wecker erneut wach, bin aber noch müde. Im Zelt sind immerhin 3 Grad, aber mein Zelt ist vom Kondens wieder sehr nass. Ich muss zum Pinkeln eh raus, also ziehe ich mich früh an und laufe ein bisschen herum, begleitet von ständigem Murmeltierpfeifen. Der Obstriegel am Morgen reicht diesmal nicht gegen den Hunger, also schiebe ich noch einen Snickers hinterher, was bei 4 Grad übrigens nur mit guten Zähnen möglich ist. Ich warte auf den Sonnenaufgang, damit mich die Sonne endlich wärmt.

diese tollen, vom Mont Blanc geformten Wolken erwarten mich beim Blick aus dem Zelt

wunderschöne Lenticularis über dem Rutor-Massiv

Sonne und Bergseen sind immer schön!
Nach dem Zusammenpacken will ich auf dem Weg 11A wieder zurück zum AV2 laufen. An den zwei Häusern in Chavannes d'en Haut biege ich aber zu früh auf einen anderen Forstweg ein und laufe immer auf gleicher Höhe bleibend bis zur Alpe Berrio Blanc Dessus, wo ich meinen Fehler bemerke, weil es hier nicht weitergeht. Anscheinend habe ich noch geträumt bis hierhin. Der AV2 verläuft hier schon 300 m unterhalb am Hang. Ich habe keine Lust das alles zurückzulaufen und probiere einen unmarkierten Wanderweg, der laut Karte von der Alpe hinabführt. Zuerst ist der Weg trotz zertrampelter Kuhweide erkennbar, es stinkt nur ziemlich. Dann verschwindet der Weg aber und es wird immer steiler. Jetzt müsste ich ja zurück auch noch bergauf laufen und entscheide mich lieber weiter weglos abzusteigen. Es bleibt steil und im nassen Gras rutschig, deswegen bin ich froh, als ich heil unten auf der Schotterstraße ankomme. Meine Stöcke waren wieder sehr hilfreich und haben auch unter starker Belastung gehalten. Trotz vorsichtiger Schritte rutsche ich irgendwann zwei Meter auf meinem Hosenboden abwärts. Das waren wohl die schnellsten Höhenmeter der gesamten Tour, ansonsten hat mich das Experiment heute viel Zeit gekostet. Eine Umkehr wäre sicher schneller gewesen.

hmm.. warum bin ich denn immer noch so hoch über dem Weg da unten?

auf Bilder sieht es ja nie so steil aus, aber hier bin ich runter bis zu der Straße auf der die Kühe laufen
Die Strecke aus dem Tal heraus zieht sich dann ganz schön. In La Thuile wollte ich eigentlich eine gemütliche Pause einlegen, aber auch hier ist es mir wieder zu touristisch und gefällt mir deshalb nicht. Ich suche lange vergeblich nach einer Einkaufsmöglichkeit und irre ein bisschen durch das Dorf. Da meine Laune stetig sinkt, rufe ich im Rifugi Deffeyes an und reserviere mir schonmal ein Bett. Am Ortsausgang angekommen, habe ich nicht einmal Wasser getankt und als die nächste Gaststätte in meiner Karte sich als Ruine herausstellt, laufe ich lieber noch einen Kilometer zurück zu einem Campingplatz, der nur ein hässlicher Parkplatz ist, aber zum Glück Wasser für mich hat.

hier geht's für die Autos auf den Kleinen St. Bernhard Pass

eines der vielen Relikte des früheren Bergbaus hier
Der folgende Aufstieg führt durch einen schönen Wald entlang großer Wasserfälle, weswegen hier auch viele Menschen unterwegs sind. Der Alta Via 2 ist wenig markiert und ich bin öfter unsicher, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin.

touristisch gut erschlossene Wasserfälle


Rückblick nach La Thuile
Am Nachmittag merke ich, dass ich doch langsamer als an den ersten Tagen unterwegs bin. Ich habe auch wieder zu wenig gegessen und meine Konzentration sinkt spürbar. Bis zum Rifugi mache ich mir viele Gedanken, wie weit ich insgesamt überhaupt noch laufen will. Ich mache mir auch ein bisschen Sorgen, die nächsten Tage genug zu Essen zu haben und hoffe im nächsten Tal, also übermorgen, etwas kaufen zu können. Wenn das nicht klappen sollte, spiele ich sogar mit dem Gedanken, die Tour dort zu beenden. Ich bin gerade ziemlich unmotiviert, vielleicht aber auch nur unleidlich, weil ich nicht genug gegessen habe...

kurz vor dem Rifugi Blick zurück, mein Aufstieg ist gut zu sehen
Das Rifugi Deffeyes (2500 m) ist dann teurer als gedacht, auch die Dusche kostet hier 5€. Ich ärgere mich erst recht, als ich später aus dem Fenster ein Zelt sehe, denn auf die Idee danach zu fragen, ob es neben der Hütte erlaubt ist, hätte ich ja auch kommen können. Auf dem Weg hierher hätte es nur eine Möglichkeit gegeben, wo aber auch schon jemand sein Zelt aufgestellt hatte.

Rifugi Deffeyes
Beim Abendessen - für mich gibt es nur den zweiten Gang - sind alle sehr laut und ich habe eh ein bisschen schlechte Laune und kann die Gesellschaft nicht genießen. Der Hüttenwirt ist mir unsympathisch und ich habe das Gefühl, dass er möglichst viel an uns verdienen möchte. Bisher gab es überall Brunnenwasser zum Essen, daher wundere ich mich, als er mir eine Flasche Mineralwasser auf den Tisch stellt, die ich natürlich extra bezahle. Vor der Hütte gibt es einen Brunnen und Wasser ist hier nicht knapp. Der Plastikmüll muss aber teuer mit dem Helikopter ins Tal geflogen werden. Im Badezimmer und auf den Fluren hängen überall Verbotsschilder, so ist es zum Beispiel nicht gestattet am Waschbecken mehr als seine Hände und sein Gesicht zu waschen. Ich schlafe dann auch nur mäßig gut zwischen den vielen schnarchenden (wie schön ruhig ist es doch im Zelt!) und komisch parfümierten Menschen.

solo secondo

am Abend vor dem Rifugi
das waren heute: 1060 hm hoch, 1180 hm runter, 25,6 km
Dienstag, 2.8.2016
Ich bin wohl gestern beim Hörbuch eingeschlafen, denn ich wache nachts mit den Stöpseln im Ohr auf. Um 6 Uhr werde ich von meinem Wecker erneut wach, bin aber noch müde. Im Zelt sind immerhin 3 Grad, aber mein Zelt ist vom Kondens wieder sehr nass. Ich muss zum Pinkeln eh raus, also ziehe ich mich früh an und laufe ein bisschen herum, begleitet von ständigem Murmeltierpfeifen. Der Obstriegel am Morgen reicht diesmal nicht gegen den Hunger, also schiebe ich noch einen Snickers hinterher, was bei 4 Grad übrigens nur mit guten Zähnen möglich ist. Ich warte auf den Sonnenaufgang, damit mich die Sonne endlich wärmt.

diese tollen, vom Mont Blanc geformten Wolken erwarten mich beim Blick aus dem Zelt

wunderschöne Lenticularis über dem Rutor-Massiv

Sonne und Bergseen sind immer schön!
Nach dem Zusammenpacken will ich auf dem Weg 11A wieder zurück zum AV2 laufen. An den zwei Häusern in Chavannes d'en Haut biege ich aber zu früh auf einen anderen Forstweg ein und laufe immer auf gleicher Höhe bleibend bis zur Alpe Berrio Blanc Dessus, wo ich meinen Fehler bemerke, weil es hier nicht weitergeht. Anscheinend habe ich noch geträumt bis hierhin. Der AV2 verläuft hier schon 300 m unterhalb am Hang. Ich habe keine Lust das alles zurückzulaufen und probiere einen unmarkierten Wanderweg, der laut Karte von der Alpe hinabführt. Zuerst ist der Weg trotz zertrampelter Kuhweide erkennbar, es stinkt nur ziemlich. Dann verschwindet der Weg aber und es wird immer steiler. Jetzt müsste ich ja zurück auch noch bergauf laufen und entscheide mich lieber weiter weglos abzusteigen. Es bleibt steil und im nassen Gras rutschig, deswegen bin ich froh, als ich heil unten auf der Schotterstraße ankomme. Meine Stöcke waren wieder sehr hilfreich und haben auch unter starker Belastung gehalten. Trotz vorsichtiger Schritte rutsche ich irgendwann zwei Meter auf meinem Hosenboden abwärts. Das waren wohl die schnellsten Höhenmeter der gesamten Tour, ansonsten hat mich das Experiment heute viel Zeit gekostet. Eine Umkehr wäre sicher schneller gewesen.

hmm.. warum bin ich denn immer noch so hoch über dem Weg da unten?

auf Bilder sieht es ja nie so steil aus, aber hier bin ich runter bis zu der Straße auf der die Kühe laufen
Die Strecke aus dem Tal heraus zieht sich dann ganz schön. In La Thuile wollte ich eigentlich eine gemütliche Pause einlegen, aber auch hier ist es mir wieder zu touristisch und gefällt mir deshalb nicht. Ich suche lange vergeblich nach einer Einkaufsmöglichkeit und irre ein bisschen durch das Dorf. Da meine Laune stetig sinkt, rufe ich im Rifugi Deffeyes an und reserviere mir schonmal ein Bett. Am Ortsausgang angekommen, habe ich nicht einmal Wasser getankt und als die nächste Gaststätte in meiner Karte sich als Ruine herausstellt, laufe ich lieber noch einen Kilometer zurück zu einem Campingplatz, der nur ein hässlicher Parkplatz ist, aber zum Glück Wasser für mich hat.

hier geht's für die Autos auf den Kleinen St. Bernhard Pass

eines der vielen Relikte des früheren Bergbaus hier
Der folgende Aufstieg führt durch einen schönen Wald entlang großer Wasserfälle, weswegen hier auch viele Menschen unterwegs sind. Der Alta Via 2 ist wenig markiert und ich bin öfter unsicher, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin.

touristisch gut erschlossene Wasserfälle


Rückblick nach La Thuile
Am Nachmittag merke ich, dass ich doch langsamer als an den ersten Tagen unterwegs bin. Ich habe auch wieder zu wenig gegessen und meine Konzentration sinkt spürbar. Bis zum Rifugi mache ich mir viele Gedanken, wie weit ich insgesamt überhaupt noch laufen will. Ich mache mir auch ein bisschen Sorgen, die nächsten Tage genug zu Essen zu haben und hoffe im nächsten Tal, also übermorgen, etwas kaufen zu können. Wenn das nicht klappen sollte, spiele ich sogar mit dem Gedanken, die Tour dort zu beenden. Ich bin gerade ziemlich unmotiviert, vielleicht aber auch nur unleidlich, weil ich nicht genug gegessen habe...

kurz vor dem Rifugi Blick zurück, mein Aufstieg ist gut zu sehen
Das Rifugi Deffeyes (2500 m) ist dann teurer als gedacht, auch die Dusche kostet hier 5€. Ich ärgere mich erst recht, als ich später aus dem Fenster ein Zelt sehe, denn auf die Idee danach zu fragen, ob es neben der Hütte erlaubt ist, hätte ich ja auch kommen können. Auf dem Weg hierher hätte es nur eine Möglichkeit gegeben, wo aber auch schon jemand sein Zelt aufgestellt hatte.

Rifugi Deffeyes
Beim Abendessen - für mich gibt es nur den zweiten Gang - sind alle sehr laut und ich habe eh ein bisschen schlechte Laune und kann die Gesellschaft nicht genießen. Der Hüttenwirt ist mir unsympathisch und ich habe das Gefühl, dass er möglichst viel an uns verdienen möchte. Bisher gab es überall Brunnenwasser zum Essen, daher wundere ich mich, als er mir eine Flasche Mineralwasser auf den Tisch stellt, die ich natürlich extra bezahle. Vor der Hütte gibt es einen Brunnen und Wasser ist hier nicht knapp. Der Plastikmüll muss aber teuer mit dem Helikopter ins Tal geflogen werden. Im Badezimmer und auf den Fluren hängen überall Verbotsschilder, so ist es zum Beispiel nicht gestattet am Waschbecken mehr als seine Hände und sein Gesicht zu waschen. Ich schlafe dann auch nur mäßig gut zwischen den vielen schnarchenden (wie schön ruhig ist es doch im Zelt!) und komisch parfümierten Menschen.

solo secondo

am Abend vor dem Rifugi
das waren heute: 1060 hm hoch, 1180 hm runter, 25,6 km
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