[NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

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  • lina
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    • 12.07.2008
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    #81
    AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

    Yup, die Häuschen sind hübsch! Danke!!

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    • wesen
      Fuchs
      • 16.02.2005
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      #82
      AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

      Danke für deinen Bericht; durch ihn habe ich mich an meine eigene Tour erinnert. Vieles von dem, was du schreibst, habe ich genauso erlebt, u. a. die "fiesen" und die "guten" Huckel. :-)

      Wir sind übrigens auch Bahn gefahren, obwohl wir das nicht eingeplant hatten - allerdings schon in den Niederlanden. Und wir sind vom Weg abgewichen. Aus Gründen, die ich nicht mehr im Kopf habe, haben wir Orford Castle besichtigt. Das bedeutete auch, am (geplant) letzten Tag 3 Fähren nehmen zu müssen: Die Butley Ferry westlich von Orford, die Felixstowe-Bawdsey Ferry über den River Deben und die Fähre zwischen Felixstowe und Harwich. Die erste Fähre gab es - zumindest an diesem Tag - nicht, aber ein Einheimischer hat uns mit seinem Boot freundlicherweise übergesetzt.



      An der zweiten Fähre herrschte eine so nette Stimmung, dass wie erstmal in aller Ruhe Kaffee getrunken und die vielen Boote auf dem Deben beobachtet haben. Das führte leider dazu, dass wir von der dritten Fähre (zwischen Felixstowe und Harwich) sozusagen nur noch die Rücklichter gesehen haben. Die letzte Fähre fuhr um 16:35. Der Umweg um den River Orwell herum beträgt sicher mindestens 60 km... Wir verbrachten also eine zusätzliche Nacht in Felixstowe und sind erst am nächsten späten Abend auf die Fähre zurück nach Holland gestiegen.

      An "Versagen" denke ich trotzdem nicht. Nichtmal wegen der Episode auf der Schnellstraße . Irgendwie bleiben doch Pleiten, Pech und Pannen an besten im Gedächtnis.


      Abschließend noch ein (leider unscharfes) Bild zur Ausstattung der britischen Polizisten (aufgenommen an unserem zusätzlichen Abend in Felixstowe):

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      • Torres
        Freak

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        • 16.08.2008
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        #83
        AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

        Ich habe für die Ergänzungen zu danken. Für mich ist es ja auch spannend, was andere auf der Strecke erlebt haben. Danke auch für die Links. Sehr interessant. Dann hatte der Radfahrer ja gar nicht so unrecht - die Fähre fährt bis Ende September, aber nur am Wochenende.

        Ähm, das Fahrrad - ist das ein Kinderfahrrad?
        Oha.
        (Norddeutsche Panikattacke)

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        • Ditschi
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          • 20.07.2009
          • 12407
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          #84
          AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

          Uff, geschafft. Fertig gelesen. Ich komme mir vor, als hätte ich die Leistung vollbracht. Tolle Tour, akribisch dokumentiert.
          Da hast Du mit Beidem, mit der Tour und dem Bericht, eine bemerkenswerte Leistung vollbracht. Wann gibt es das gebunden als Buch?
          Ditschi

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          • Torres
            Freak

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            • 16.08.2008
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            #85
            AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

            Haaalt! Es kommt noch ein Tag (bzw. zwei)
            Oha.
            (Norddeutsche Panikattacke)

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            • Torres
              Freak

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              • 16.08.2008
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              • Meine Reisen

              #86
              AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

              Nachtfahrt


              Fr, 19.09.2014
              Hoek van Holland – Gouda, 62,7 km

              Am Morgen klingelt der Wecker um 5.00 Uhr. Ich will genug zeitlichen Spielraum für das Packen und die Fahrt zur Fähre haben. Tiefe Wolken hängen am Himmel. Sollte das Wetter heute umschlagen? Zwei Wochen nach Schulferienende ist in England schönes Wetter, erst dann wird das Wetter schlecht, hatte eine Frau zu mir gesagt. Anscheinend hatte sie Recht. Der Ausblick aus dem Zelt ist nicht besser geworden.





              Schnell frühstücke ich ein Brötchen. Auf der Fähre wird es sicherlich Frühstück geben. Ein leichter Nieselregen kommt herunter. Schnell packe ich mein Zelt ein. Es ist relativ trocken. Gegen Viertel nach sechs bin ich startbereit.

              Der Ort ist menschenleer. Autos sehe ich keine. Fast biege ich in die falsche Richtung ab, als ich nach der Erinnerung fahre. Wie gut, dass ich die Trackbackfunktion eingeschaltet habe und aufs Navi schaue. Es geht steil bergauf. Eine Frau kommt mir entgegen. Sie lächelt. Ich grüße zurück. Wie es wohl sein muss, täglich Menschen zu sehen, die auf Reise gehen?
              Der Supermarkt. Auf einer Kreuzung ein Kriegsdenkmal. Hier habe ich gestern lange gebraucht, um die Straße zu übequeren. Heute morgen ist kein Auto zu sehen.





              Auf der Hauptstraße in Richtung Hafen ist schon mehr Verkehr. Ab und zu fährt ein Auto vorbei. Wieder nieselt es ein wenig, und ich ziehe den Poncho an. Im Kreisverkehr kommt mir ein Mann mit Sicherheitsweste entgegen. Ob er wohl Dienst auf einer der Fähren hatte?
              Den Hügel kurz vor den Terminal kann ich fahren, so steil ist er gar nicht. Und dann taucht aus dem Nebel ein Schiff auf. Es ist nicht mein Schiff, aber es sieht beeindruckend aus.





              Ich reihe mich dort ein, wo die Flaggen sind.





              Einchecken ist von 7.30 Uhr bis 8.15 Uhr. Ich bin zu früh. Die Dame hatte 7.00 Uhr zu mir gesagt. Vielleicht wollte sie sicher gehen, dass ich pünktlich bin. Nach 8.15 Uhr wird man nicht mehr auf das Schiff gelassen. Das hatte sie mir eingeschärft.

              Ein paar Motorradfahrer stehen schon da. Und liefern mit einem Wort die Erklärung, warum die Fähre gestern ausgebucht war: Assen. Am Wochenende ist Assen. The Cathedral of Speed. Kein Wunder, dass es auf der Fähre gestern abend keinen Platz mehr gab. Stena Line ist Sponsor. Übrigens die einzige Motorsportart, die ich elegant finde. Als einer der Motorradfahrer den Helm absetzt, erschrecke ich. Der Körper gehört einem Zwanzigjährigen, das Gesicht nicht. Manche Menschen dürfen einfach nicht altern. Das passt nicht.





              Immer wieder regnet es ein wenig, und ich darf mich vor der Wartelinie unter einen Unterstand stellen. Eine Sozia, mit der ich mich vorher schon unterhalten habe, fragt, wie es ist, alleine unterwegs zu sein. Ich bringe meine Meinung prägnant auf den Punkt: Der Nachteil ist, dass man seine Erlebnisse nicht teilen kann. Der Vorteil ist, dass man seine Entscheidungen selbst treffen kann. Fährt man zu zweit, ist einer meistens der Boss. Sie schluckt sichtbar und holt tief Luft. Sie weiß genau, was ich meine, und der Boss ist nicht sie.





              Ein Mann, der ein Auto mit einem ostdeutschem Kennzeichen fährt, steht in der Schlange, und wir kommen ins Gespräch. Er ist Holländer, arbeitet für ein deutsches Unternehmen und freut sich, Deutsch sprechen zu dürfen. Die Warterei dauert und bald ist klar, warum: Die ankommende Fähre war ausgebucht gewesen, und die Kontrolle dauert lange, da es sich um Rennteams handelt, die mit ihren Fahrzeugen und Mannschaftsbussen zum Stockcar F1 World Championship in Coventry unterwegs sind und alle einzeln kontrolliert werden müssen.








              Mit dieser Bahn bin ich gestern angekommen.





              In der sprichwörtlichen letzten Minute des Check-Inns kommt noch eine Radfahrerin zu unserer Warteschlange und stellt sich zu den Autos. Ich winke sie zu mir her, weil wir Radfahrer als erstes fahren sollen. Die Frau wollte gestern abend ebenfalls schon übersetzen, hat aber auch keinen Platz mehr auf der Fähre bekommen. Sie hat gestern nacht nicht gezeltet, da sie dachte, die Zeltplätze seien nur für Caravans geöffnet. So hatte sie einen ziemlich angetrunkenen Engländer an der Straße nach einem B&B gefragt. Dieser hatte sie zu einem Tee eingeladen. Seine Frau sei Holländerin und wüsste Rat. Sie würde sich sehr freuen, holländisch zu sprechen. Die beiden Frauen hatten sich dann gut verstanden, so dass sie bei der Familie übernachtet hatte. Sie ist 5 Wochen in England unterwegs gewesen und 3000 km geradelt. Ich werde später erfahren, dass sie einen ähnlichen Reisestil hat, wie ich, wenn ich nicht gerade den Schildern des Nordseeküstenradwegs folge. Auch ihr haben viele Engländer herzlich und unkonventionell geholfen. Viel mehr noch als mir, da ich ja durch meine Route sehr festgelegt war.

              Irgendwann geht es dann auf das Schiff. Ich lasse mein Gepäck auf dem Fahrrad und nehme nur die Kameratasche und den Rucksack mit. Der entsetzte Blick von L. bringt mich dazu, dann doch zumindest die linke Packtasche mit den teuren Schlafsäcken mit nach oben zu nehmen. Kurz darauf nervt mich das, auch wenn sich die Packtasche im offiziellen Gepäckraum verstauen lässt.

              Ich schaue mich ein wenig um und finde das Restaurant. Das Schild gefällt mir schon einmal.





              Es sind mir viel zu viele Menschen auf dem Schiff, obwohl die Fähre sicherlich nicht ausgebucht ist. Ich finde einen Rechner mit Internet und suche mir einen Zug für morgen heraus. Dank Sparpreis kostet die Fahrt 44,25 Euro. Eine Fahrradreservierung ist in diesem Preis laut Fusszeile allerdings nicht enthalten, und anscheinend kann man sie bei Auslandsverbindungen auch nicht online mitbuchen. Zumindest kann ich keine entsprechende Funktion finden. Ohne Reservierung nutzt mir das Ticket aber nichts, die deutschen IC sind reservierungspflichtig. Ich muss wohl zu einem Schalter gehen. Pech.
              Ich werde später am Schalter mehr als das Doppelte zahlen müssen. 68,55 Euro für die Fahrkarte, 4,00 Euro für die Reservierung des Fahrrads im IC, 12,00 Euro für die Fahrradmitnahme und anscheinend 8,00 Euro für irgendwelche Gebühren, denn zuordnen kann ich den letzten Betrag nicht. Insgesamt 92,91 Euro.

              Als wir ablegen, freue ich mich auf einen letzten Blick auf England, aber wie Sie sehen, sehen Sie nix. Okay, so gut wie nichts.








              Es sieht aus, als würde es in der Ferne brennen. Es sind die Abgase der Fähre.





              Old Harwich Town.








              Da ganz hinten muss ich gestern gestanden haben.





              Nun, ich bin mir sicher, ich werde Harwich wiedersehen. Die Überfahrt kostet fast so viel wie ein Schleswig-Holstein-Ticket. Wenn ich irgendwann die Lücke in Holland schließe, werde ich nach Harwich übersetzen und das letzte Stück Nordseeküstenradweg über Colchester auch noch fahren.





              Ich hole mir im Restaurant Früstück. Da ich auf Ham und Eggs und Kaffee verzichte, kostet es nicht viel, ich glaube 3.95 Euro. Im Gegensatz zu dem Frühstück von gestern ist es schlecht.

              Ich setze mich auf eine Sitzgruppe, aber lange sitzen kann ich nicht. Ich bin völlig aufgedreht und gleichzeitig hundemüde. Andere Leute liegen auf den Sitzen und schlafen. Das gelingt mir nicht, es ist zu laut. Also laufe ich herum und treffe zwischendrin auch L. wieder, die genauso desorientiert herumläuft wie ich. Kulturschock.
              Die Nachrichten werden auf einem großen Wandbildschirm gezeigt. Die Schotten haben sich gegen die Unabhängigkeit entschieden. Für einen Moment durchzuckt mich der Schreck. Sicher, die Probleme wären unlösbar gewesen. Aber gleichzeitig hätte es mich gefreut. Ich schaue mit ernsten Augen den Zuschauern in die Augen und sie schauen mit ernsten Augen ruhig zurück. Ein Zeichen der Freude suche ich vergebens.

              An der Rezeption wird dafür geworben, dass eine Kabine 22 Euro kostet und spontan entscheide ich, eine zu mieten. Leider ist nur noch eine Innenkabine frei, aber das ist mir herzlich egal.





              Ich lege mich in das Bett und schlafe erst einmal 2 Stunden. Dann schaue ich mir ein paar Fotos an und das ist der Moment, wo ich versehentlich das Foto von dem netten Engländer lösche, der mir vor Felixstowe geholfen hat. Ich erinnere mich jetzt ganz genau, dass es in dem Moment passiert ist, als ich sein Bild vergrößert hatte und versehentlich den Löschknopf drückte. Vor Schreck ist mir die Kamera aus der Hand gefallen und das Bild wurde gelöscht. Man hätte es sicherlich wieder herstellen können, aber ich war so müde, dass ich es sofort wieder vergessen hatte. Daher habe ich nach dem Urlaub auch keine Datenrettung gemacht, sondern die Speicherkarte vollgeknipst. Ärgerlich.

              Es gibt Mittagessen, und ich esse Spaghetti Arrabiata. Das Gericht wird frisch zubereitet und schmeckt denoch farblos. Mein Körper dreht auf Hochtouren. Entspannung und Ruhe ist er nicht mehr gewohnt. Er verlangt nach Radfahren. Hügeln. Hochleistung. So laufe ich erst ein wenig herum und lese Zeitung an dem Rechner an Bord.
              Dann setze ich mich wieder in meine Kabine und versuche zu schlafen. Geht nicht. Also notiere ich meine Packliste. Oh je. Man denkt immer, man hat nichts mit.....

              Packtasche Racktime Front hinten links (20 l, 620 gr):
              Schlafsack WM Caribou, 535 g
              Nordisk Skram, ca. 750 gr
              E-Book Reader (bleibt nächstes Mal zu Hause)
              Duschgel, Shampoo je ca. 200 gr, 2x Unterwäsche, Minibürste
              großes Microfaserhandtuch Decathlon
              Innenfutterjacke Kufa Vaude Albo
              Brötchen, Käse je nach Einkauf


              Packtasche Racktime Front hinten rechts (20 l, 620 gr):
              MSR Reactor
              2 Kartuschen, ca. 550 gr zusammen
              Nudeln, 500 gr Startgewicht
              Ketchup, 500 gr Startgewicht
              Gemüsebrühe, 50 gr Startgewicht
              Notfallbeutel mit Titanspork, Gabel, Opinel, Nähzeug, Streichhölzer, kleiner Löffel, Salz
              Regenüberschuhe
              Regenhose


              Relevate Design Harness Lenkertasche (425 gr):
              Sea to Summit Compression Bag L
              Vaude Mark 2p, 2700 gr
              Footprint Big Agnes, 165 gr
              Regenponcho Vaude, 450 gr


              Bauchtasche Mountainsmith Kinetic TLS (5 l, 300 gr):
              Kamera
              Ersatzakku
              Ladegerät
              Smartphone
              Geld
              Eneloops Reserve (Navi)
              Ladegerät Eneloops
              Ladegerät Handy
              Kabel
              Adapter GB
              Straßenkarte (Ausschnitt)


              Relevate Design Terrapin, (14 l, 368 gr):
              Sea to Summit Compression Bag L
              Radhose gepolstert
              Radshirt dünn
              T-Shirt Reserve für den absoluten Notfall
              Daunenjacke
              Montane Featherlight Windjacke lang
              Reserveschlauch
              Flickzeug
              15er Gabelschlüssel
              Lakritzschnecken, 500 gr

              Sea to Summit Packbeutel mit TAR Prolite Plus Women


              Frame Bag (225 gr):
              Multitool
              Wollmütze
              Radhandschuhe Winter
              Reservebatterien 4 Stk
              Dosenöffner (! :-) ) - hat die mashed peas geöffnet
              Sattelschutz
              Lakritzschnecken, 500 gr Startgewicht


              Gas Tank (99 gr):
              Satz Heringe
              Erfrischungstücher


              Rucksack Vaude Rock Ul 25 (360 gr):
              Hausschuhe (weder holland- noch englandtauglich, bleiben nächstes Mal zu Hause)
              Z-Lite Sitzunterlage (3 Elemente)
              1,5 l Wasser
              Schlafshirt
              Shirt abends
              Sea to Summit Mug und X Bowl
              Stift
              Heft
              Hirschtalgcreme, Hustenzeug


              Am Körper (das Gewicht lasse ich mal weg ):
              Lange Trekkinghose Schöffler
              Radshirt lang X-Bionic
              Beinlinge Sugoi
              Windbreakerweste Pearl Izumi, gelb
              Hanwag Lima GTX
              JW Baumwolljacke
              Outdoorhandy
              Papiere


              Gegen 17.00 Uhr legen wir in Hoek van Holland an. Ich habe vor, mir dort eine Fahrkarte zu kaufen und morgen sehr früh nach Deutschland zu fahren. L. begleitet mich, um notfalls zu übersetzen, und gemeinsam verlassen wir das Schiff. Schnell sehen wir, dass der Bahnhof von Hoek van Holland, der früher einmal Anlaufpunkt der wichtigsten internationalen Züge war, keinen Bahnhofsschalter mehr hat. Ich müsste morgen nach Rotterdam radeln, dort gibt es den nächsten Schalter, um eine Fahrkarte für mich und das Fahrrad zu kaufen. Ich bin begeistert.

              L. bietet mir an, mit ihr nach Gouda zu radeln und morgen von dort den Zug zu nehmen. Ich bin mir unsicher, ob ich das tun soll. Gouda ist ziemlich weit. Ich hatte vorgehabt, in Hoek van Holland zu zelten und den letzten Abend in Ruhe ausklingen lassen. Ruhetag, sozusagen. Andererseits ist radeln in Gesellschaft auch mal schön. Ich bin unschlüssig.

              Aber Gelegenheiten, die sich bieten, sollte man nutzen. Das ist schon seit Jahren meine Devise. So entscheide ich mich, mit ihr zusammen nach Gouda zu radeln. Wir programmiere mein Navi, denn sie kennt den Weg nur so ungefähr. Auf dem Hinweg ist sie nach Instinkt gefahren und hat sich prompt verfahren. Die Fähre hat sie mit Glück nicht verpasst.
              Die ersten Minuten fahre ich ständig fast in irgendwelche Radfahrer hinein, da ich völlig auf linksfahren gepolt bin. Später wird es bei mir besser, aber ich muss L. ebenfalls abhalten, links zu fahren. Wir reden vor allem englisch, das sie nicht so gut spricht, und später werde ich feststellen, dass man auch holländisch durchaus verstehen kann, wenn man sich einhört. Ich vermute, sie ist da schon zu müde, um englisch zu sprechen.
              Nach mehreren Wegwindungen und Fahrten durch kleine Nebenstraßen verlassen wir Hoek van Holland. Die Radwege sind natürlich vorbildlich, und wir kommen gut voran. Die Sonne scheint. Es gibt viele Gewächshäuser am Weg und saftige, grüne Wiesen.
              Leider mache ich nun keine Fotos mehr, weil die Strecke nicht mehr zum Nordseeküstenradweg gehört. Und besonders viel gibt es auch nicht zu entdecken. Urban Outdoor über weite Strecken, denn eine Stadt geht in die nächste über. Und wo Land ist, ist auch Landwirtschaft. Inzwischen bereue ich das dennoch.

              Eine Straße ist gesperrt, aber wir finden die offizielle Umleitung, bestehend aus einer Stahlbrücke für Radfahrer und Fußgänger. Ich komme die Steigung nicht hoch und wir lachen viel. Wieder eine Baustelle, wir wollen Landstraße fahren, aber die Autos hupen uns zusammen. Also zurück und eine Parallelstraße nehmen. Dann kommt Delft, und an der Auffahrt zu einer Schnellstraße schwächele ich. Ich kann nicht mehr. Es ist gegen 18.30 Uhr. Erste Anzeichen von Dämmerung zeigen sich. Am liebsten würde mir hier ein Hostel suchen, denn nach meiner inneren Uhr ist bald Schlafenszeit. L. will natürlich nach Hause.

              Sie fragte einen Radfahrer, aber dieser weiß nichts von einem Hostel in Delft und empfiehlt, in die Stadt hineinzufahren. Ich esse erst einmal ein paar Lakritzschnecken, die ich noch übrig behalten habe und das letzte englische Brötchen und kurz darauf geht es mir besser. Ich ringe mit mir, aber alleine habe ich auch keine Lust, in einer Großstadt zu übernachten. Die Gesellschaft ist doch sehr nett und L. ist eigentlich auch froh, nicht alleine fahren zu müssen. Also weiter.
              Wir queren mit Navi die Stadt. Viele Radfahrer sind unterwegs, die meisten fahren gemächlich, und die Ampelregelungen sind wirklich komfortabel. Schön, wie angenehm es ist, hier zu fahren. Kein Vergleich mit dem Wahnsinn auf Hamburger Radwegen und Bürgersteigen. Immer wieder rufe ich L. zu, dass sie rechts fahren soll. Wir eiern ganz schön rum mit unserem Linksverkehr im Kopf. Eine Umleitung und daher ein Umweg. L. nimmt es mit den Verkehrsregeln nicht ganz so genau und ich schimpfe, aber wir kommen gut durch. Sie hält an einer geöffnete Bäckerei, damit ich noch etwas essen kann. Leider gibt es nur süße Sachen, und wir fahren weiter. Es wird immer dunkler und dann richtig dunkel.

              In Zoetermeer leitet uns das Navi um den Ort herum und dann auf die Autobahn. Das ist natürlich nicht richtig, und ich bin etwas verzweifelt. Sonst ist auf das Navi doch immer Verlass. Die helle Beleuchtung in der ungewohnten Dunkelheit erzeugt ein unwirkliches Licht. Bald wird wieder Weihnachten sein. Wir fragen einen Mann, der nur den Kopf schüttelt, und ich habe den Eindruck, dass die Holländer nicht so hilfsbereit sind, wie die Engländer. Zumindest sind sie weit weniger kommunikativ, auch wenn sich L. viel Mühe gibt und sintflutartig auf sie einredet.
              Wir finden ein Schild Richtung Gouda, aber es führt in ein Gewerbegebiet und geradeaus ist tiefste Dunkelheit. Mein Navi beharrt auf der Autobahn. Ich gleiche den Weg, den das Schild anzeigt, mit meiner Karte im Navi ab und sehe nichts. Also folgen wir einer Parallelstraße zur Autobahn, aber auch sie endet anscheinend im Nichts. Wieder stehen wir vor der abknickenden Autobahn. Verdammt. Hilflos schauen wir uns an. Ein Student kommt aus Richtung Autobahn aus der Dunkelheit geradelt. Ja, Gouda ist richtig. Hier geradeaus, dann rechts und immer den Schildern folgen. Der Weg vorhin in die Dunkelheit wäre anscheinend auch richtig gewesen.

              Nun stellt sich heraus, dass auch das Navi Recht hatte. Der Radweg verläuft zweispurig neben der Autobahn. Grell leuchten die Scheinwerfer der Autos in den Himmel. Für uns komfortabel, denn die Sicht ist gut, und wir kommen schnell voran. Aber auch ein Gefühl, als wären wir auf dem Weg in eine neue Dimension. Die Autos sehen aus wie ferngelenkte Raumschiffe in einer futuristischen Welt. Sie sind halb über uns, auf einem Deich, sozusagen, und man hört sie kaum. Es riecht nach Nebel und Feuchtigkeit. Neben uns müssen Felder und Polder sein. Ein unbekanntes Objekt auf dem Radweg. Es entpuppt sich als Radfahrer ohne Licht. Ich bin froh, in Gesellschaft zu sein. Ganz schön unheimlich.

              Die Schilder sagen uns zuverlässig die Kilometerzahlen an, aber der Weg ist weiter, als ich dachte. Die Minuten fliegen dahin. Einen Moment denke ich, dass ich heute doch einen Ruhetag machen wollte. Ich weiß nicht, warum daraus immer nichts wird. So geht das schon den ganzen Urlaub. L. fährt täglich von Gouda nach Rotterdam zur Arbeit und zurück. Bei diesen Radstraßen wundert mich das nicht.

              Endlich geht die Abzweigung nach Gouda ab. Wir rätseln ein wenig an den Schildern herum, aber zu zweit ist Schilder lesen einfach. Kurz darauf kommt das Ortsschild. Eine Hauptstraße ist gesperrt, und obwohl keine Baustellentätigkeit zu sehen ist, jagt uns der Sicherheitsdienst, der die Baustelle bewacht, wieder zurück. England gefällt mir besser, dort hätte man die Augen zugedrückt, der Radweg ist völlig intakt. Es geht dem Mann um´s Prinzip.
              Wir radeln durch ein Industriegebiet und finden eine Umgehung. L. weiß nun, wo wir sind und dann sind wir auch schon da. Schon ist gut, es ist kurz vor 22.00 Uhr. Mein Fahrrad kommt in den Eingang.





              L. kocht noch einen Tee, und dann bekomme ich einen Schlafplatz in der oberen Etage. Ich lasse mich mit letzter Kraft ins Bett fallen und kurz darauf schlafe ich mal wieder wie ein Stein.
              Zuletzt geändert von Torres; 29.10.2014, 20:01.
              Oha.
              (Norddeutsche Panikattacke)

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                #87
                AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

                Endspurt.


                Sa, 20.09.2014
                Gouda - Hamburg

                Am Morgen holt L. frische Brötchen. Ich bin überrascht, wie eng die Grundstücke in Holland sind. Das Haus ist gemietet.
                Wir frühstücken gemeinsam. Milchprodukte isst L. nicht. Sie besitzt keinen Kühlschrank. Und keinen Computer und auch kein Internet.

                Anschließend bringt sie mich zum Bahnhof. Eine kurze Runde durch den Ort ist Pflicht.








                Es ist ja wohl klar, dass ich die Gelegenheit nutze, um in einem riesigen Käsegeschäft in Gouda Käse zu kaufen. Mein Kühlschrank ist leer, und Wegzehrung für den Tag brauche ich auch. Schwer, sich zu entscheiden, bei dieser Auswahl.


                Das Rathaus, wenn ich das richtig im Gedächtnis behalten habe.








                Das Gebäude erinnert mich an Zürich.





                Im Bahnhof erfahre ich, dass ich ein Ticket nach Utrecht kaufen muss, da es in Gouda keinen internationalen Schalter gibt. Fahrradreservierungen für internationale Züge gibt es nur an internationalen Schaltern. 12 Euro, sechs für mich und sechs für das Fahrrad kostet die Fahrkarte nach Utrecht. Gegen 10.00 Uhr fahre ich los. Der Zug hat hinter der Eingangstür extra Quereinschübe für Fahrräder. Leider werden sie von einem Kinderwagen versperrt. Man einigt sich nach einiger Zeit. Die Fahrradabteile der Regionalbahnen in Deutschland sind erheblich bequemer.

                In Utrecht darf ich mein Fahrrad zum Schalter mitnehmen, aber dann wird es ernst. Ich muss nach Amersfoort fahren. Dort habe ich Anschluss an einen IC bis Osnabrück. In Osnabrück muss ich umsteigen in den IC nach Hamburg. Da es gestern noch Sparangebote gab, sollte es doch ausreichend Plätze geben. Das erweist sich als Irrtum. Die Dame sucht und sucht. Sie stöhnt und sucht und sucht und sucht. Und langsam ahne ich, dass es vielleicht nicht so einfach wird, wie zunächst gedacht.
                Ich frage nach, und sie erklärt, dass sie keinen Zug von Osnabrück nach Hamburg reservieren kann. Die Fahrradplätze sind ausgebucht. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ab Osnabrück gibt es fahrradfreundliche Regionalzüge. Komme ich denn nach Osnabrück, frage ich. Ja, das ist kein Problem. Erleichtert bitte ich sie, die Zugverbindung nach Osnabrück zu buchen. Von Osnabrück aus komme ich schon irgendwie weiter. Sie probiert die Regionalverbindungen aus und nickt. Dann stellt sie das Ticket aus.

                Ich kann nun sogar einen früheren Zug nach Amersfoot nehmen. Das Radabteil ist eng, und als zwei weitere Reiseradfahrerinnen kommen, müssen wir uns arrangieren und die Taschen abnehmen. Da ich zuerst raus muss, müssen wir dann noch die Reihenfolge ändern, aber irgendwie bekommen wir das hin. Dann warte ich auf den IC nach Deutschland.





                Der Zug ist alt, aber das Fahrradabteil ist ziemlich groß, und ich schließe das Fahrrad an. Zwei Fahrräder sind nicht gekommen, so dass ich das Rad quer stellen kann und nicht alles abladen muss, um das Fahrrad aufzuhängen.
                In Osnabrück nehme ich einen Regionalzug nach Bremen und da ich erfreulicherweise den Bremer Bahnhof langsam kenne, schaffe ich es, innerhalb einer Minute mit dem Aufzug nach unten und dem nächsten Aufzug wieder nach oben auf das Nachbargleis zu kommen. Zum Glück behindern mich weder Kofferträger noch Großfamilien. So bin ich genau in dem Moment am Bahnsteig, als der Zug nach Hamburg einrollt. Auch dieser Zug hält an jeder kleinsten Haltstelle und so bin ich froh, als ich gegen 18.30 Uhr endlich zu Hause bin. Der Gemüseladen hat noch auf, und ich kaufe frisches Gemüse und Obst. Ein merkwürdiges Gefühl, wieder zu Hause zu sein.


                Eine Woche später fahre ich noch einmal an die Nordsee. Das Nordseeküstenradwegschild lenkt mich zu einer meiner Lieblingsstellen und mal wieder wie schon so oft stehe ich mit meinem Fahrrad direkt am Meer. Hier keimte die Idee, einmal den Nordseeküstenradweg zu fahren. Und so nahe wie hier, bin ich dem Meer in meinen ganzen Urlaub nicht gekommen. Hier führt der Radweg direkt am Wasser entlang und der Wind weht Teile der Gischt in mein Gesicht.











                Und hier endet meine Reise auf der North Sea Cycle Route durch Deutschland, Holland und England.





                Und damit auch der traumhafte Sommer 2014.
                Zuletzt geändert von Torres; 29.10.2014, 20:41.
                Oha.
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                  #88
                  AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

                  Danke für deinen ausführlichen Bericht. Ich habe alles gelesen und angeschaut.
                  Was für mich ein wenig offen bleibt: Wie ordnest du deine Reise ein? War es für dich gelungen, hat es sich "gelohnt", d.h. würdest du es wieder machen, wenn du dein jetziges Wissen über die Strecke hättest, sie aber noch nicht gefahren wärst? Für mich klang es an vielen Stellen so, als ob du den Radweg als ziemlich unbefriedigend empfindest. Viele Umwege, obwohl des öfteren auf lohnenden Strecken, aber schlechte Ausschilderung, keine optimale Veloinfrastruktur. Trotzdem immer wieder positive Erlebnisse, vor allem mit den Menschen, die du getroffen hast.
                  Am Schluss erwähnst du noch einmal, dass man kaum der Nordsee entlang radelt. Bist du enttäuscht oder war es trotzdem ok? Findest du im Nachhinein, es wäre trotzdem lohnend gewesen, das Internet vermehrt zur Streckenplanung zu nutzen.
                  Oder ist das alles einfach nicht wichtig?

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                    #89
                    AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

                    Ja. Eigentlich ist das gar nicht wichtig. Aber ich versuche es, dennoch zu beantworten.

                    Geblieben ist eine echte Tiefenentspannung, die ich lange nicht mehr hatte. Ich habe mich mal so richtig ausgepowert. Und es war eine Herausforderung, die auch viel Spaß gemacht hat, gerade, weil ich teilweise an meine Grenzen gehen musste.

                    im Nachhinein empfinde ich die Ecken und Kanten des Weges natürlich nicht mehr als so unangenehm, wie in dem Moment, weil ich ja jetzt weiß, wie es weitergegangen ist, und dass alles geklappt hat. Man muss sich ja immer vergegenwärtigen: Man fährt und hofft, dass man um x in y ist. Wenn man dann aber über z gelenkt wird, ist das natürlich sehr nervig. Man fährt ja immer in das Ungewisse hinein und bei Enttäuschungen kann man nicht flexibel reagieren, weil die Bedingungen nicht danach sind. Im Nachhinein weiß man, dass es trotzdem geklappt hat und dann ist es eben nicht mehr so unbefriedigend wie in dem Moment der Bange.

                    Andererseits liebe ich es, zu improvisieren. Eine ausführliche Vorplanung wäre für mich nicht in Frage gekommen. Vorbuchen von Unterkünften würde mich wahnsinnig machen. Das ist absolut nicht mein Stil. Fahren und schauen, was passiert. Lernen. Nur das macht für mich einen Urlaub aus.

                    Wenn ich gewusste hätte, was ich heute weiß (einiges habe ich ja durch meine Erfahrung schon ahnen können, nur die Gewissheit hat man dann erst vor Ort), wäre ich genauso wieder losgefahren (und hätte mich genauso wieder aufgeregt ). Das Kernproblem war ja, dass ich die Streckenführung nicht beeinflussen konnte, weil ich das Ziel hatte, die Strecke genau zu fahren. Was ich also auf der nächsten Fahrradtour wieder ändern würde, wäre, nicht mehr konsequent nach Schildern zu fahren. Das habe ich vorher noch nie gemacht und anscheinend liegt mir das auch nicht besonders. Ich bin jemand, der gerne intuitiv fährt, und hätte ich das gemacht, wäre die Reise auch anders verlaufen. Ich wäre dann weniger auf Leistung gefahren und hätte mehr von der Umgebung gesehen und an den blöden Stellen (Hull) einfach abgekürzt.

                    Mit der fehlenden Nordsee habe ich auch meinen Frieden gemacht, weil ich jetzt weiß, dass einige Strecken eben nicht komfortabel befahrbar sind. Das habe ich anfangs falsch eingeschätzt. Und in gewisser Weise bin ich auch ein wenig zu fixiert auf das Meer - es gab ja trotzdem traumschöne Ecken unterwegs.

                    Und mal ganz ehrlich: Ich hätte mir vor Ort für die Streckenplanung jederzeit Internet verschaffen können. Ich hätte nur eine SMS an meinen Provider schicken müssen und wäre online gewesen. Oder ich hätte in Bibliotheken gehen können, da gab es W-Lan. Aber ich wollte einfach nicht. Ich wollte einfach wissen, ob die Fahrt nach Schildern (noch) funktioniert. Und sie hat funktioniert.
                    Oha.
                    (Norddeutsche Panikattacke)

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                    • rumpelstil
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                      • 12.05.2013
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                      #90
                      AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

                      Danke für deine Erklärungen!

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                      • Scrat79
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                        #91
                        AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

                        Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                        Ich wollte einfach wissen, ob die Fahrt nach Schildern (noch) funktioniert. Und sie hat funktioniert.
                        Hörte sich zeitweise wirklich anders an.
                        Und ja. Ich kenne die Radwege hier. Zumindest ein bisschen.
                        Idyllische Fahrradwege die offiziell den Seitenstreifen von Autobahnen nutzen.
                        Aufkleber die kaum besser zu erkennen sind als ein Grasfrosch im grünen Laub.
                        Schilder an Kreuzungen, die den gleichen Wanderweg in drei (!) unterschiedliche Richtungen beschildern. Eine kann man da sogar ausschließen, da man aus dieser gerade eben kommt. Aber immer noch eine Möglichkeit zu viel...
                        Schilder / Aufkleber mitten auf geraden Straßenstücken. Jedoch garantiert nicht an Kreuzungen.

                        Aber schöner Reisebericht. Ich hab richtig mit dir mitgefiebert. Und es freut mich, dass es dir im Nachhinein noch gut gefallen hat.
                        Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                        Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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                        • Torres
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                          • 16.08.2008
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                          #92
                          AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

                          Ach danke, Scrat. Du rettest mich. Teilweise dachte ich, ich sei eine Blindschleiche oder so etwas! Hatte wohl anscheinend System, in der Tat
                          (Wo Du das so schreibst, erinnere ich mich gerade, wie ich damals mit dem Motorrad mindestens eine geschlagene Stunde versucht habe, von einem Kreisverkehr in Wales aus den Campingplatz zu erreichen. Egal, wo ich rauskam, begrüßte mich ein Schild "Abergevanny" und jeder Versuch, in eine andere Richtung zu fahren, endete wieder an dem selben Kreisverkehr mit Fahrtrichtung "Abergevanny". Ich bin dann irgendwann irgendwo (Feldweg?) abgebogen, um das zu durchbrechen und dann war ich aus unerfindlichen Gründen richtig. )

                          Ehrlich gesagt, hätte ich sogar Lust, die Strecke jetzt noch einmal zu fahren. Mit mindestens einer Woche mehr Zeit und vielen selbstgewählten Umwegen.

                          Aber was wäre eine Tour ohne Ecken und Kanten. England passte schon zu mir.





                          OT: Schottland mache ich dann in fortgeschrittenem Alter mit dem E-Bike
                          Oha.
                          (Norddeutsche Panikattacke)

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                          • Babsbara
                            Erfahren
                            • 26.06.2013
                            • 169
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                            #93
                            AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

                            Hallo torres,

                            ich hab deinen Bericht auch gespannt mitverfolgt und vieles von dem, was ich an England liebe, wiedererkannt. Allerdings bin ich bei weitem noch nicht so viel rumgekommen wie du.

                            Die Reise ohne das Internet bzw. Navi war sicher ein Risiko. Demzufolge war eigentlich fast abzusehen, dass du in Schwierigkeiten kommen würdest. Im Allgemeinen hast du ja den Dreh gefunden, aber manchmal klang dein Bericht doch ziemlich "angepisst", also ob du dich ärgern würdest, dass die Engländer keine guten Fahrradwege können ;)

                            Ich war dann auch froh, dass dir deine Reise am Ende doch so gut gefallen hat. Das hattest du dir wahrhaft erstrampelt. Danke für den schönen und ehrlichen Bericht und die vielen Fotos!

                            LG,
                            Babs

                            P.S. Muss man wirklich so extrem auf sein Zeug aufpassen irgendwo auf dem Lang? Ich hab die Engländer nicht als so ein Diebesgesindel erlebt - die Großstädte sind da natürlich anders...

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                            • rumpelstil
                              Alter Hase
                              • 12.05.2013
                              • 2701
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                              #94
                              AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

                              Ich habe deshalb gefragt, weil ich jemand bin, der Karten liebt. Und zwar klassische Karten aus Papier. Ich kann am Abend, wenn ich auf Tour bin, diese stundenlang studieren. Ich möchte wissen wo ich bin, wo im Verhältnis zum Start, zum Weg, zu möglichen Zielen, zum eigentlichen Radweg. Der Gedanke, nur nach Schildern fahren, wäre so gar nicht meins - einfach, weill ich es liebe, die Karten zu studieren.

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                              • Torres
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                                Liebt das Forum
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                                • 30856
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                                #95
                                AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

                                @Rumpelstil
                                Ich hatte ja eine Karte. Da habe ich die Fingerabmesstechnik angewendet. Aber was nutzen Karten auf der Langstrecke - Du weiß ja eh nicht, was Dir wirklich begegnet, wie die Straße ist etc. Sie hilft Dir bei der km Zahl, aber nicht beim Fahren.

                                @Babsbarbara
                                Nein, angepisst ist das falsche Wort. Ich war halt unter Strom, weil ich ankommen musste und da bringen einen dann diese überflüssigen Aktionen aus dem Gleichgewicht. Mich zumindest , denn ich erlebe das ständig. Mein Karma, oder so

                                Das hat aber nichts mit England zu tun - das ist einfach Bestandteil des Nordseeküstenradwegs. In Deutschland war das teils noch nerviger. Das fällt nur nicht auf, weil ich da ja immer nur 3-5 Tage unterwegs war. Wenn ich dann nicht weiterkam, habe ich den Zug nach Hause genommen. Das ging hier nun einmal nicht, dazu ist die Anreise zu weit. Also musste ich da durch. Und wenn man dann noch recht wenig isst - ich habe 7 kg abgenommen, das ist schon eine Menge, wie ich finde. Im Gegenteil, viele Wege in England waren immerhin wunderschön und einiges ließ sich auch super fahren. Für die (blöden) Hügel können die ja nix und dass mir die Zeit weglief auch nicht. In Deutschland sind die Wege teilweise erheblich kaputter und da ist auch manch eine Strecke dabei, die man nicht zweimal fahren muss......

                                Aber solche Aufregeraktionen sind bei mir normal. Das ändert sich auch nicht mehr
                                Oha.
                                (Norddeutsche Panikattacke)

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                                • Babsbara
                                  Erfahren
                                  • 26.06.2013
                                  • 169
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                                  AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

                                  Ah ja - gut, dass du es ansprichst. Das mit dem Wenig-Essen war mir auch aufgefallen. Ich glaube, ich wäre verhungert! Und du warst ja selber manchmal an der Grenze mit der Leistungsfähigkeit. So ein Mann mit dem Hammer bei einer auch noch hügeligen Strecke kann ja auch mal böse ausgehen. Hatte das einen besonderen Grund oder hast du's einfach nur vergessen? Denn ich erlebe England durchaus auch als Land mit guter Verpflegung, vor allem dort, wo man es am wenigsten erwartet, auch mit vielen Optionen für Vegetarier und sogar Veganer.

                                  LG,
                                  Babs

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                                  • Torres
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                                    AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

                                    Ich hab´s einfach vergessen. Ich meine, geschadet hat es mir nicht, im Gegenteil . Der Punkt war, ich war einfach zu aufgedreht oder zu müde, um zu essen. Ich weiß, dass man in England gut essen kann. Aber wenn ich morgens um 6 Uhr spätestens aufstehe, falle ich eben gegen 20.00 Uhr oder 21.00 Uhr in den Schlafsack. Da fahre ich nicht noch gegen 18.00 Uhr 3 km mit dem Rad zum nächsten Restaurant und wieder zurück. Also bin ich nur essen gegangen, wenn es in der Nähe war. Ansonsten reichten Brot und Käse.
                                    Oha.
                                    (Norddeutsche Panikattacke)

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                                    • laber
                                      Erfahren
                                      • 29.03.2010
                                      • 213
                                      • Privat

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                                      #98
                                      AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

                                      Das mit dem "wenigen Essen" dachte ich mir beim Lesen auch schon die ganze Zeit. War das so gewollt?
                                      Du schriebst ja schon immer wieder von "das darf ich nicht essen" und hast gleichzeitig großes Verlangen nach dem English Breakfast und so. Gelesen habe ich dann aber doch eigentlich immer nur von Brötchen. Willlst du Purine meiden?

                                      Ich würde dir, von meiner Erfahrung ausgehend, raten passend Fett- und Proteinquellen zu bunkern. Nüsse, durchgekochte Eier, getrocknete Wurst, ...
                                      Beim Radfahren hat man ja doch immer ganz gute Möglichkeiten nicht-instant-Nahrung zu transportieren.
                                      [Man muss ja niemanden verraten, dass man mit einem Kilo Cashews oder so reist.]

                                      Liebe Grüße
                                      und danke für den ausführlichen Bericht

                                      Edit: Ich war zu langsam.

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                                      • Torres
                                        Freak

                                        Liebt das Forum
                                        • 16.08.2008
                                        • 30856
                                        • Privat

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                                        #99
                                        AW: [NL] [UK] Ups und Downs auf der North Sea Cycle Route

                                        Hatte ich vergessen, zu erwähnen, dass ich Cashews dabei hatte? Hatte ich in Holland gekauft, die halfen auch.

                                        Ja, ich liebe Fleisch, muss aber sehr sehr stark reduzieren wegen der Knie. Es war jetzt das zweite Mal, dass ich mit anderer Ernährung auf Tour war, und ich übe noch. Italien war da natürlich einfacher.
                                        Oha.
                                        (Norddeutsche Panikattacke)

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                                        • rumpelstil
                                          Alter Hase
                                          • 12.05.2013
                                          • 2701
                                          • Privat

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                                          Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                                          @Rumpelstil
                                          Ich hatte ja eine Karte. Da habe ich die Fingerabmesstechnik angewendet. Aber was nutzen Karten auf der Langstrecke - Du weiß ja eh nicht, was Dir wirklich begegnet, wie die Straße ist etc. Sie hilft Dir bei der km Zahl, aber nicht beim Fahren.
                                          Ach, ich bin so ein Freak, ich kaufe immer Karten 1:50000 oder noch genauer, auch bei längeren Strecken. Die nutzen durchaus. Aber nur, wenn man viel Zeit investiert. Ich verbringe echt Stunden mit Kartenstudium - auf Touren rumsitzen und Karte gucken und Landschaft gucken ist meine Hauptbeschäftigung am Abend. Am nächsten Tag unterwegs habe ich die Gegend mehr oder weniger im Kopf gespeichert und muss allenfalls wegen Details nachschauen.
                                          Natürlich geht das nicht in jedem Land. In GB war ich bisher nur zu Pferd unterwegs, hatte einigermassen kundige Begleitung und es war ein anderer Teil des Landes. Und ich finde auch keineswegs, dass das die "ideale" Art der Orientierung ist. Es ist einfach meine.

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