AW: [FR] Schweineangst und Naturdisko - 10 Tage in den Vogesen
10.08.2013 - Tag 7: le Hohwald - Barr
Bei angenehmen Temperaturen und heiterem Himmel setzen wir uns nach der allmorgendlichen Routine in Bewegung. Der Plan für heute sieht wie folgt aus: Schnell durch le Hohwald zum Mont Sainte-Odile und von dort hinab nach Barr, wo es zwei Campingplätze geben soll.
Le Hohwald selbst scheint schon bessere Tage erlebt zu haben. Ein kleines Dorf mit zahlreichen Hotels aber kaum Touristen, außer einigen Radfahrern. Den Franzosen von heute scheint es eher an die Küste als in die Berge zu ziehen, so dass selbst in der Ort selbst in der Hochsaison kaum belebt ist. Schlecht für die Gastwirte, gut für uns...

Der Weiterweg zum Odilienberg gestaltet sich recht hübsch. Größtenteils lichter Wald; angenehme Steigung; nur kurze Strecken, die parallel zu Straßen verlaufen; kaum andere Menschen unterwegs, außer einigen Rennradfahrern und Mountainbikern auf ebendiesen Straßen. Als wir dann doch mal eine Straße queren müssen, treffen wir eine planlose Frau aus Rumänien, ausgerüstet mit Stadtoutfit und mit keinem anderen Gepäck als einer kleinen Handtasche. Sie fragt uns, wo es denn nach Barr ginge. Eigentlich wollte sie von le Hohwald mit dem Bus dorthin, doch der sei nicht gekommen. Also sei sie zu Fuß los. Nach kurzer Überlegung, ob wir sie ins Schlepptau nehmen sollen, entscheiden wir uns dagegen: Der Weg über den Mont Sainte-Odile wäre ein beträchtlicher Umweg für sie. Also versuchen wir ihr zu vermitteln, dass sie nicht wie wir dem roten Rechteck, sondern dem gelben Kreuz folgen müsse. Doch auch nach mehrmaligen Erläuterungen, hat sie immer noch einen leicht fragenden Blick, macht sich dann aber in richtiger Richtung auf den Weg. Bis heute hoffen wir, dass sie es irgendwie geschafft hat...

Ausfstieg zu Odilienberg; Blick auf die Rheinebene in Richtung Barr und Andlau
Je näher wir dem Kloster auf dem Mont Sainte-Odile kommen, desto mehr Menschen sind unterwegs. Ab der Heidenmauer ist es mit der Einsamkeit dann endgültig vorbei, und auf einem Parkplatz direkt vor dem Kloster entladen etliche Reisebusse ihre menschliche Fracht.

Heidenmauer (vermutlich im 2. Jh. v. Chr. von den Kelten erbaut und mehr als 10 km lang)

Beckenfels

Kloster Mont Sainte-Odile
Am Kloster (inklusive Hotel) dödeln Hunderte (!!!) von Tagestouristen durch die Gegend und wir ernten ob unserer großen Rucksäcke fragende/interessierte/skeptische Blicke. Ich erspähe lediglich einen anderen Wanderer, der mit ähnlich sperrigen Gepäck unterwegs ist. Wir nehmen uns Zeit für eine kurze Rast sowie ein solides und preiswertes Mittagessen in der Klostereigenen Mensa.

Blick vom Kloster auf die Rheinebene

Beim Abstieg trifft man erneut auf die Heidenmauer und folgt ihr eine kurze Weile.
Der Abstieg nach Barr zieht sich dann doch noch länger hin, als ich erwartet hätte. Zunächst noch länger durch Wald (Hier hätte sich eine sehr schöne Schutzhütte, durch die der Weg hindurch führt, eigentlich als Nachtlager angeboten - wäre es nicht doch noch so früh und der Publikumsverkehr so groß gewesen. Die Hütte ist direkt am Hang gebaut und die Veranda bietet einen grandiosen Ausblick!), gegen Ende dann mit abnehemenden Gefälle an Weinbergen entlang.
In Barr angekommen entscheiden wir uns für den näheren Campingplatz, quasi direkt im Dorfzentrum gelegen. Und diese Entscheidung sollte sich als Glücksgriff erweisen. Die "Campingplatzmutti" nimmt uns herzlichst in Empfang und freut sich wie bolle über Wanderer. Sie erklärt uns auf ihrem putzig wirkenden Elsässisch, dass sie für Wanderer extra ein etwas abgelegenes, schattiges Plätzchen reserviert habe. Wir sind zunächst nur so mittelmäßig begeistert, denn die Aussicht auf etwas rumlachsen in der Sonne erscheint uns verlockender, folgen aber dennoch ihrer Platzempfehlung. Glücklicherweise, denn eine andere Platzwahl hätte uns vermutlich um eine überaus erfreuliche Bekanntschaft gebracht.
Ein anderes Leichtzelt steht dort schon. Es gehört Marc, einem 30-jährigen Franzosen aus Paris, der sich dann als der andere Typ vom Kloster mit dem großen Rucksack erweist. Die "Campingplatzmutti" sagt uns mit ihrer überbordenden Gastfreundschaft, wir könnten uns ruhig den Campingtisch und die dazugehörigen Stühle von ihrer Terasse nehmen, unsere Wäsche bei Bedarf auf ihrer Leine aufhängen, und außerdem habe sie noch etwas von ihrem Mittagessen über. Kurz danach serviert sie Marc und uns Thunfisch-Reissalat und hartgekochte Eier.
Nach gemeinsamer Einkaufstour (Marc braucht noch Proviant für die nächsten Tage und wir könnten auch Nachschub gebrauchen) kehren wir noch auf einen Flammkuchen in ein Restaurant ein und sitzen dann bei Wein bis in die Nacht hinein quatschend auf der Campinggarnitur.
Edit: Falsche Datierung berichtigt.
10.08.2013 - Tag 7: le Hohwald - Barr
Bei angenehmen Temperaturen und heiterem Himmel setzen wir uns nach der allmorgendlichen Routine in Bewegung. Der Plan für heute sieht wie folgt aus: Schnell durch le Hohwald zum Mont Sainte-Odile und von dort hinab nach Barr, wo es zwei Campingplätze geben soll.
Le Hohwald selbst scheint schon bessere Tage erlebt zu haben. Ein kleines Dorf mit zahlreichen Hotels aber kaum Touristen, außer einigen Radfahrern. Den Franzosen von heute scheint es eher an die Küste als in die Berge zu ziehen, so dass selbst in der Ort selbst in der Hochsaison kaum belebt ist. Schlecht für die Gastwirte, gut für uns...
Der Weiterweg zum Odilienberg gestaltet sich recht hübsch. Größtenteils lichter Wald; angenehme Steigung; nur kurze Strecken, die parallel zu Straßen verlaufen; kaum andere Menschen unterwegs, außer einigen Rennradfahrern und Mountainbikern auf ebendiesen Straßen. Als wir dann doch mal eine Straße queren müssen, treffen wir eine planlose Frau aus Rumänien, ausgerüstet mit Stadtoutfit und mit keinem anderen Gepäck als einer kleinen Handtasche. Sie fragt uns, wo es denn nach Barr ginge. Eigentlich wollte sie von le Hohwald mit dem Bus dorthin, doch der sei nicht gekommen. Also sei sie zu Fuß los. Nach kurzer Überlegung, ob wir sie ins Schlepptau nehmen sollen, entscheiden wir uns dagegen: Der Weg über den Mont Sainte-Odile wäre ein beträchtlicher Umweg für sie. Also versuchen wir ihr zu vermitteln, dass sie nicht wie wir dem roten Rechteck, sondern dem gelben Kreuz folgen müsse. Doch auch nach mehrmaligen Erläuterungen, hat sie immer noch einen leicht fragenden Blick, macht sich dann aber in richtiger Richtung auf den Weg. Bis heute hoffen wir, dass sie es irgendwie geschafft hat...
Ausfstieg zu Odilienberg; Blick auf die Rheinebene in Richtung Barr und Andlau
Je näher wir dem Kloster auf dem Mont Sainte-Odile kommen, desto mehr Menschen sind unterwegs. Ab der Heidenmauer ist es mit der Einsamkeit dann endgültig vorbei, und auf einem Parkplatz direkt vor dem Kloster entladen etliche Reisebusse ihre menschliche Fracht.
Heidenmauer (vermutlich im 2. Jh. v. Chr. von den Kelten erbaut und mehr als 10 km lang)
Beckenfels
Kloster Mont Sainte-Odile
Am Kloster (inklusive Hotel) dödeln Hunderte (!!!) von Tagestouristen durch die Gegend und wir ernten ob unserer großen Rucksäcke fragende/interessierte/skeptische Blicke. Ich erspähe lediglich einen anderen Wanderer, der mit ähnlich sperrigen Gepäck unterwegs ist. Wir nehmen uns Zeit für eine kurze Rast sowie ein solides und preiswertes Mittagessen in der Klostereigenen Mensa.
Blick vom Kloster auf die Rheinebene
Beim Abstieg trifft man erneut auf die Heidenmauer und folgt ihr eine kurze Weile.
Der Abstieg nach Barr zieht sich dann doch noch länger hin, als ich erwartet hätte. Zunächst noch länger durch Wald (Hier hätte sich eine sehr schöne Schutzhütte, durch die der Weg hindurch führt, eigentlich als Nachtlager angeboten - wäre es nicht doch noch so früh und der Publikumsverkehr so groß gewesen. Die Hütte ist direkt am Hang gebaut und die Veranda bietet einen grandiosen Ausblick!), gegen Ende dann mit abnehemenden Gefälle an Weinbergen entlang.
In Barr angekommen entscheiden wir uns für den näheren Campingplatz, quasi direkt im Dorfzentrum gelegen. Und diese Entscheidung sollte sich als Glücksgriff erweisen. Die "Campingplatzmutti" nimmt uns herzlichst in Empfang und freut sich wie bolle über Wanderer. Sie erklärt uns auf ihrem putzig wirkenden Elsässisch, dass sie für Wanderer extra ein etwas abgelegenes, schattiges Plätzchen reserviert habe. Wir sind zunächst nur so mittelmäßig begeistert, denn die Aussicht auf etwas rumlachsen in der Sonne erscheint uns verlockender, folgen aber dennoch ihrer Platzempfehlung. Glücklicherweise, denn eine andere Platzwahl hätte uns vermutlich um eine überaus erfreuliche Bekanntschaft gebracht.
Ein anderes Leichtzelt steht dort schon. Es gehört Marc, einem 30-jährigen Franzosen aus Paris, der sich dann als der andere Typ vom Kloster mit dem großen Rucksack erweist. Die "Campingplatzmutti" sagt uns mit ihrer überbordenden Gastfreundschaft, wir könnten uns ruhig den Campingtisch und die dazugehörigen Stühle von ihrer Terasse nehmen, unsere Wäsche bei Bedarf auf ihrer Leine aufhängen, und außerdem habe sie noch etwas von ihrem Mittagessen über. Kurz danach serviert sie Marc und uns Thunfisch-Reissalat und hartgekochte Eier.

Nach gemeinsamer Einkaufstour (Marc braucht noch Proviant für die nächsten Tage und wir könnten auch Nachschub gebrauchen) kehren wir noch auf einen Flammkuchen in ein Restaurant ein und sitzen dann bei Wein bis in die Nacht hinein quatschend auf der Campinggarnitur.
Edit: Falsche Datierung berichtigt.
Kommentar