Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
[RO] Trascău-Gebirge - komplett von Süd nach Nord
Land: Rumänien
Reisezeit: Mitte Juni 2011
Region/Kontinent: Südost-Europa
edit: Wer sich den Reisebericht lieber ausdruckt, der sei darauf hingewiesen, dass bei www.karpatenwilli.com der Reisebericht als pdf hochgeladen ist.
Anreise
Ehrlich gesagt bin ich schon an schöneren Bahnstationen ausgestiegen als an jenem Bahnhalt des Dörfchens Ampoita ,welcher an der Bahnlinie von Alba Iulia nach Zlatna gelegen ist (und betrieben von Regio Trans).
Egal, wir – mein Bruder A. und ich - sind nicht hier, um uns mit Schönheiten rumänischer Bahnstationen zu beschäftigen, sondern um im Trascau, einem Gebirge in der Apuseni-Gebirgsregion (Westkarpaten) zu wandern.
Bahnhalt Ampoita
Als Start haben wir uns für eben jenes Ampoita enstschieden, dass am gleichnamigen Fluß und am südlichen Rande des Trascau-Gebirges liegt.
Hier stehen wir nun an einem Samstagabend nach einer ~ 24-stündigen Zugfahrt - es ist Tagesschauzeit und noch immer elendig warm.
Die Entscheidung, in diesem Jahr einmal in einem Mittelgebirge zu wandern, war deshalb gefallen, weil mir die Höhenlagen Mitte Juni noch zu unsicher in Bezug auf Schnee, Eis und Frost gewesen sind. Aber muß es deswegen hier gleich derartig warm sein? Ein Problem, mit dem wir uns die nächsten Tage noch mehrmals beschäftigen werden.
Jetzt heißt es erst einmal, den Rucksack geschultert, die Straße von Alba Iulia nach Zlatna überquert und dann die Dorfstrasse bergan, bis wir auf die Wanderwegmarkierung „Gelbes Kreuz“ stoßen werden. Laut der Wanderkarte des Dimap-Verlages beginnt dieser Weg wohl erst eine Bahnstation weiter in Tauti, allerdings hatten wir keine Lust darauf, auf einem Pfad den Hügel dazwischen zusätzlich zu erklimmen, nur um dann doch wieder auf eben jene Dorfstraße von Ampoita zu treffen, auf der wir uns nun schon bewegen.
Alte Wanderwegmarkierung sind schnell gefunden. Früher muss der Wanderweg also doch am Bahnhalt in Ampoita begonnen haben. Schon nach wenigen Metern begrüßen uns die Kalkfelsen von Ampoita. Eindrucksvoll!
Die Kalkfelsen von Ampoita I
Die Kalkfelsen von Ampoita II
Wir wandern durch das Dorf und dann immer weiter auf der Straße, bergan und entlang des Flüsschens Ampoita. Es folgt später die kleine Siedlung Remetea. Nach etwa 10 Kilometern suchen wir uns eine flache Stelle direkt am Ufer des Ampoita. Es dunkelt mittlerweile, was sich im Wald, in dem wir uns nun schon seit längerem befinden, natürlich noch deutlicher bemerkbar macht.
Das Zelt ist schnell aufgebaut, dann gibt es noch ein spätes Abendbrot, eine kurze Dusche im Fluss und dann kriechen wir in die Schlafsäcke, um uns von der Zugfahrt zu erholen.
Rollstuhl war gestern - jetzt gibt es die Rollbank
Tag 1
Wir erwachen zeitig. Der Kaffee ist schnell zubereitet, das Milchpulver noch schneller angemischt und im Müsli verrührt. So starten wir dann gut gestärkt in den ersten Tag im Trascau-Gebirge.
Wir folgen vorerst weiter der Straße, die wenige Meter hinter unserem Schlafplatz in einen Schotterweg übergeht. Bald darauf sind wir auch schon an der Klamm von Ampoita (Cheile Ampoita). Für den Beginn recht nett, doch wir werden in den nächsten Tagen noch Eindrucksvolleres zu sehen bekommen.
Die Felsen der Cheile Ampoita
Rückblick beim Weg ins Gebirge
Kurz darauf sind wir dann der Quelle, die auch auf der Karte eingezeichnet ist. Hier tanken wir Wasser. Eine sehr kluge Entscheidung, denn bis zum Mittag werden wir keine weitere, vertrauenswürdige Wasserstelle finden. Auch in den Folgetagen ist es mit der Wasserversorgung nur sporadisch. Vorhanden sind nur die Quellen, die auch auf der Karte eingezeichnet sind. Wobei diese in de Regel Viehtränken sind. Zusätzliche Quellen finden wir nicht. Die auf der Karte verzeichneten temporären Wasserläufe, sind, aufgrund der ebenfalls in Rumänien lang ausgebliebenen Regenfälle, versiegt und ausgetrocknet. Nur in den tieferen Lagen sind noch die Bäche und Flüsschen vorhanden, die jedoch nicht immer vertrauenserweckend sind. Das Kalkstein als Untergrund tut sein übriges, dass Wasser so denn vorhanden (wie an den Viehquellen) schnell wieder im Untergrund sickert.
Wenige Meter nach der Quelle ist der Abzweig in Richtung Norden – weg von der Straße und hinauf ins Gebirge. Das Gelbe Kreuz, bis hierher regelmäßig und frisch markiert vorhanden, verlieren wir bald darauf das erste Mal. Ein altes Bäuerlein, das gerade seinen Mais hackt, errät wohl, wohin wir wollen und zeigt uns die Richtung an. Aufgrund der aktiven Bautätigkeit steht nun ein neues Haus mehr oder weniger auf dem ehemaligen Wanderweg. Wir müssen zwischen den Gebäuden hindurch und dann über einen fest eingezäunten Padock für die Milchkuh. Anschließend finden wir Wanderweg und Markierung recht schnell wieder.
Die Wanderwegmarkierung werden wir in den nächsten Tagen noch häufiger verlieren. Doch aufgrund der Topographie und der ziemlich guten und halbwegs aktuellen Karte, ist der eigentliche Verlauf des Weges schnell festzustellen und wiederzufinden.
Blick über die Streusiedlung Vartoape
Nun geht es steil bergauf, bis wir am späten Vormittag auf dem Prislopului (1032 m) stehen. Hier machen wir unsere erste kurze Rast und geniessen die Gegend, in die wir uns vorgearbeitet haben. Zwischen Quelle und Bergkuppe sind es etwa 400 m Höhenunterschied, die es anschließend wieder bergab geht. So wird es in den Folgetagen täglich sein,da jeder Flusslauf sein eigenes Tal in den Kalkstein gewaschen hat: 400m rauf, 400m runter, 450m rauf, 500runter... Aber wir sind ja zum Bergwandern hergekommen.
Nun geht es kurzzeitig über ein Plateau, bevor es hinab zum See Ighiel geht. Dem einzigen größeren See in diesem Kalkstein-Gebirge mit immerhin 9 m Tiefe.
Hier machen wir eine kurze Rast, um uns auf den nächsten Aufstieg vorzubereiten.
Die Mittagspause verschieben wir allerdings, da der See gut besucht von Anglern und Tagestouristen ist.
Auf dem Plateau am Prislopului
Am See Ighiel (Lacul Ighiel)
Die Anglerhorden am Ighiel
Knäckebrot und Speck gibt es dann nachdem wir zum Plateau Ciumerna (Platoul Carstic Ciumerna – 1300 m mit dem Piatra Arsa) aufgestiegen sind.
Wir rasten direkt am Kreuzungspunkt von Blauem Kreuz, Gelben Kreuz und Rotem Band. Letzterem werden wir die nächsten 6 Tage folgen.
Mittagsrast auf dem garstigen ... ähm karstigen Plateau Ciumerna
Leider mit Zaun im Blickfeld
Während der Rast ziehen immer dickere und dunklere Wolken über den Berg und auch das charakteristisches Donnern lässt nicht auf sich warten. Weiterwandern und darauf vertrauen, dass wir bei Gewitterbeginn eine gute Zeltmöglichkeit finden? Oder hier, einige hundert Meter abseits der roten Wandermarkierung in der alte Schäferhütte unterstellen? Für letzteres entscheiden wir uns. Nach 20 Minuten klart es wieder auf, so dass wir beschließen, doch weiter zu wandern. Wir füllen die Wasserflaschen an der Pferdetränke, dann geht weiter.
So schön das Plateau ist – dass hier ein Koppelzaun quer über die gesamte Fläche gebaut wurde, stört den freiheitsliebenden Blick doch gewaltig. Aber bald geht es sowieso wieder in den Wald – aber ohne großartige Höhenunterschiede.
Eine dreiviertel Stunde später gibt es den großen Schreck: Als ich den Wegverlauf und die nächste Quelle auf der Karte suchen möchte, finde ich ebendiese nicht mehr. Zwar habe ich noch die 1:200.000 Karte der gesamten Apuseni-Region. Doch da heute am ersten Tag schon ab und zu die Markierungen fehlten bzw. nur noch rudimentär vorhanden waren, möchte ich doch wieder die 50.000er Karte in den Händen halten. So bleibt mir nichts anderes als die Suche. Die beiden Rucksäcke bleiben in der Obhut von A., während ich zurück wandere. Meine Vermutung ist richtig und ich finden die Karte unversehrt in der Schäferhütte. Genau anderthalb Stunden später bin ich wieder bei A.
Die Rucksäcke auf und zügig voran, denn die Gewitterfront hat sich kräftig verstärkt. Wir befinden uns genau zwischen zwei Wolkenbergen – einer vor uns und einer hinter uns. Nach wenigen Metern verlassen wir auch wieder den Wald und sind nun Poiana Albi, einem weiteren Hochplateau, das auf gesamter Länge von einem Zaun geteilt wird. Ein Stück hinter dem Stringleu (1248 m) ist eine Quelle etwas abseits des Weges eingezeichnet, an der wir zelten wollen. Den mein zusätzlicher Ausflug hat zumindest mir nun ausreichend Kilometer in die Füße gebracht.
Das Glück ist uns hold: Eine Schäferhütte wurde nagelneu erbaut, so dass wir Tisch & Bank zum sitzen und (aus)packen haben. Eine Feuerstelle gibt es ebenfalls. Die eingezeichnete Quelle ist nicht mitten und irgendwo Wald/Gebüsch, sondern liegt freizugänglich als Viehtränke in der Nähe der Hütte. Es ist zwar erst 17:00 Uhr, aber wir sind ja im Urlaub und nicht auf der Flucht.
Rechts die Schäferhütte, die unser Nachtquartier am Strigleu werden wird.
Wir stellen das Zelt auf, denn die Hütte ist doch nicht so wind- & wasserdicht, wie wir es uns wünschen. Dann entzünden wir ein Feuer und Kochen uns das wohlverdiente Abendessen, genießen die Gegend bevor es in die Schlafsäcke geht. Nachts gibt es dann kräftig Regen, wodurch die Luft am Folgetag etwas abgekühlt ist. Denn reichlich warm war es auch heute.
Gemütlicher Abend...
...am Buckel des Strigleu (rechts).
Land: Rumänien
Reisezeit: Mitte Juni 2011
Region/Kontinent: Südost-Europa
edit: Wer sich den Reisebericht lieber ausdruckt, der sei darauf hingewiesen, dass bei www.karpatenwilli.com der Reisebericht als pdf hochgeladen ist.
Anreise
Ehrlich gesagt bin ich schon an schöneren Bahnstationen ausgestiegen als an jenem Bahnhalt des Dörfchens Ampoita ,welcher an der Bahnlinie von Alba Iulia nach Zlatna gelegen ist (und betrieben von Regio Trans).
Egal, wir – mein Bruder A. und ich - sind nicht hier, um uns mit Schönheiten rumänischer Bahnstationen zu beschäftigen, sondern um im Trascau, einem Gebirge in der Apuseni-Gebirgsregion (Westkarpaten) zu wandern.
Bahnhalt Ampoita
Als Start haben wir uns für eben jenes Ampoita enstschieden, dass am gleichnamigen Fluß und am südlichen Rande des Trascau-Gebirges liegt.
Hier stehen wir nun an einem Samstagabend nach einer ~ 24-stündigen Zugfahrt - es ist Tagesschauzeit und noch immer elendig warm.
Die Entscheidung, in diesem Jahr einmal in einem Mittelgebirge zu wandern, war deshalb gefallen, weil mir die Höhenlagen Mitte Juni noch zu unsicher in Bezug auf Schnee, Eis und Frost gewesen sind. Aber muß es deswegen hier gleich derartig warm sein? Ein Problem, mit dem wir uns die nächsten Tage noch mehrmals beschäftigen werden.
Jetzt heißt es erst einmal, den Rucksack geschultert, die Straße von Alba Iulia nach Zlatna überquert und dann die Dorfstrasse bergan, bis wir auf die Wanderwegmarkierung „Gelbes Kreuz“ stoßen werden. Laut der Wanderkarte des Dimap-Verlages beginnt dieser Weg wohl erst eine Bahnstation weiter in Tauti, allerdings hatten wir keine Lust darauf, auf einem Pfad den Hügel dazwischen zusätzlich zu erklimmen, nur um dann doch wieder auf eben jene Dorfstraße von Ampoita zu treffen, auf der wir uns nun schon bewegen.
Alte Wanderwegmarkierung sind schnell gefunden. Früher muss der Wanderweg also doch am Bahnhalt in Ampoita begonnen haben. Schon nach wenigen Metern begrüßen uns die Kalkfelsen von Ampoita. Eindrucksvoll!
Die Kalkfelsen von Ampoita I
Die Kalkfelsen von Ampoita II
Wir wandern durch das Dorf und dann immer weiter auf der Straße, bergan und entlang des Flüsschens Ampoita. Es folgt später die kleine Siedlung Remetea. Nach etwa 10 Kilometern suchen wir uns eine flache Stelle direkt am Ufer des Ampoita. Es dunkelt mittlerweile, was sich im Wald, in dem wir uns nun schon seit längerem befinden, natürlich noch deutlicher bemerkbar macht.
Das Zelt ist schnell aufgebaut, dann gibt es noch ein spätes Abendbrot, eine kurze Dusche im Fluss und dann kriechen wir in die Schlafsäcke, um uns von der Zugfahrt zu erholen.
Rollstuhl war gestern - jetzt gibt es die Rollbank
Tag 1
Wir erwachen zeitig. Der Kaffee ist schnell zubereitet, das Milchpulver noch schneller angemischt und im Müsli verrührt. So starten wir dann gut gestärkt in den ersten Tag im Trascau-Gebirge.
Wir folgen vorerst weiter der Straße, die wenige Meter hinter unserem Schlafplatz in einen Schotterweg übergeht. Bald darauf sind wir auch schon an der Klamm von Ampoita (Cheile Ampoita). Für den Beginn recht nett, doch wir werden in den nächsten Tagen noch Eindrucksvolleres zu sehen bekommen.
Die Felsen der Cheile Ampoita
Rückblick beim Weg ins Gebirge
Kurz darauf sind wir dann der Quelle, die auch auf der Karte eingezeichnet ist. Hier tanken wir Wasser. Eine sehr kluge Entscheidung, denn bis zum Mittag werden wir keine weitere, vertrauenswürdige Wasserstelle finden. Auch in den Folgetagen ist es mit der Wasserversorgung nur sporadisch. Vorhanden sind nur die Quellen, die auch auf der Karte eingezeichnet sind. Wobei diese in de Regel Viehtränken sind. Zusätzliche Quellen finden wir nicht. Die auf der Karte verzeichneten temporären Wasserläufe, sind, aufgrund der ebenfalls in Rumänien lang ausgebliebenen Regenfälle, versiegt und ausgetrocknet. Nur in den tieferen Lagen sind noch die Bäche und Flüsschen vorhanden, die jedoch nicht immer vertrauenserweckend sind. Das Kalkstein als Untergrund tut sein übriges, dass Wasser so denn vorhanden (wie an den Viehquellen) schnell wieder im Untergrund sickert.
Wenige Meter nach der Quelle ist der Abzweig in Richtung Norden – weg von der Straße und hinauf ins Gebirge. Das Gelbe Kreuz, bis hierher regelmäßig und frisch markiert vorhanden, verlieren wir bald darauf das erste Mal. Ein altes Bäuerlein, das gerade seinen Mais hackt, errät wohl, wohin wir wollen und zeigt uns die Richtung an. Aufgrund der aktiven Bautätigkeit steht nun ein neues Haus mehr oder weniger auf dem ehemaligen Wanderweg. Wir müssen zwischen den Gebäuden hindurch und dann über einen fest eingezäunten Padock für die Milchkuh. Anschließend finden wir Wanderweg und Markierung recht schnell wieder.
Die Wanderwegmarkierung werden wir in den nächsten Tagen noch häufiger verlieren. Doch aufgrund der Topographie und der ziemlich guten und halbwegs aktuellen Karte, ist der eigentliche Verlauf des Weges schnell festzustellen und wiederzufinden.
Blick über die Streusiedlung Vartoape
Nun geht es steil bergauf, bis wir am späten Vormittag auf dem Prislopului (1032 m) stehen. Hier machen wir unsere erste kurze Rast und geniessen die Gegend, in die wir uns vorgearbeitet haben. Zwischen Quelle und Bergkuppe sind es etwa 400 m Höhenunterschied, die es anschließend wieder bergab geht. So wird es in den Folgetagen täglich sein,da jeder Flusslauf sein eigenes Tal in den Kalkstein gewaschen hat: 400m rauf, 400m runter, 450m rauf, 500runter... Aber wir sind ja zum Bergwandern hergekommen.
Nun geht es kurzzeitig über ein Plateau, bevor es hinab zum See Ighiel geht. Dem einzigen größeren See in diesem Kalkstein-Gebirge mit immerhin 9 m Tiefe.
Hier machen wir eine kurze Rast, um uns auf den nächsten Aufstieg vorzubereiten.
Die Mittagspause verschieben wir allerdings, da der See gut besucht von Anglern und Tagestouristen ist.
Auf dem Plateau am Prislopului
Am See Ighiel (Lacul Ighiel)
Die Anglerhorden am Ighiel
Knäckebrot und Speck gibt es dann nachdem wir zum Plateau Ciumerna (Platoul Carstic Ciumerna – 1300 m mit dem Piatra Arsa) aufgestiegen sind.
Wir rasten direkt am Kreuzungspunkt von Blauem Kreuz, Gelben Kreuz und Rotem Band. Letzterem werden wir die nächsten 6 Tage folgen.
Mittagsrast auf dem garstigen ... ähm karstigen Plateau Ciumerna
Leider mit Zaun im Blickfeld
Während der Rast ziehen immer dickere und dunklere Wolken über den Berg und auch das charakteristisches Donnern lässt nicht auf sich warten. Weiterwandern und darauf vertrauen, dass wir bei Gewitterbeginn eine gute Zeltmöglichkeit finden? Oder hier, einige hundert Meter abseits der roten Wandermarkierung in der alte Schäferhütte unterstellen? Für letzteres entscheiden wir uns. Nach 20 Minuten klart es wieder auf, so dass wir beschließen, doch weiter zu wandern. Wir füllen die Wasserflaschen an der Pferdetränke, dann geht weiter.
So schön das Plateau ist – dass hier ein Koppelzaun quer über die gesamte Fläche gebaut wurde, stört den freiheitsliebenden Blick doch gewaltig. Aber bald geht es sowieso wieder in den Wald – aber ohne großartige Höhenunterschiede.
Eine dreiviertel Stunde später gibt es den großen Schreck: Als ich den Wegverlauf und die nächste Quelle auf der Karte suchen möchte, finde ich ebendiese nicht mehr. Zwar habe ich noch die 1:200.000 Karte der gesamten Apuseni-Region. Doch da heute am ersten Tag schon ab und zu die Markierungen fehlten bzw. nur noch rudimentär vorhanden waren, möchte ich doch wieder die 50.000er Karte in den Händen halten. So bleibt mir nichts anderes als die Suche. Die beiden Rucksäcke bleiben in der Obhut von A., während ich zurück wandere. Meine Vermutung ist richtig und ich finden die Karte unversehrt in der Schäferhütte. Genau anderthalb Stunden später bin ich wieder bei A.
Die Rucksäcke auf und zügig voran, denn die Gewitterfront hat sich kräftig verstärkt. Wir befinden uns genau zwischen zwei Wolkenbergen – einer vor uns und einer hinter uns. Nach wenigen Metern verlassen wir auch wieder den Wald und sind nun Poiana Albi, einem weiteren Hochplateau, das auf gesamter Länge von einem Zaun geteilt wird. Ein Stück hinter dem Stringleu (1248 m) ist eine Quelle etwas abseits des Weges eingezeichnet, an der wir zelten wollen. Den mein zusätzlicher Ausflug hat zumindest mir nun ausreichend Kilometer in die Füße gebracht.
Das Glück ist uns hold: Eine Schäferhütte wurde nagelneu erbaut, so dass wir Tisch & Bank zum sitzen und (aus)packen haben. Eine Feuerstelle gibt es ebenfalls. Die eingezeichnete Quelle ist nicht mitten und irgendwo Wald/Gebüsch, sondern liegt freizugänglich als Viehtränke in der Nähe der Hütte. Es ist zwar erst 17:00 Uhr, aber wir sind ja im Urlaub und nicht auf der Flucht.
Rechts die Schäferhütte, die unser Nachtquartier am Strigleu werden wird.
Wir stellen das Zelt auf, denn die Hütte ist doch nicht so wind- & wasserdicht, wie wir es uns wünschen. Dann entzünden wir ein Feuer und Kochen uns das wohlverdiente Abendessen, genießen die Gegend bevor es in die Schlafsäcke geht. Nachts gibt es dann kräftig Regen, wodurch die Luft am Folgetag etwas abgekühlt ist. Denn reichlich warm war es auch heute.
Gemütlicher Abend...
...am Buckel des Strigleu (rechts).
Kommentar