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Mitreisende | |
Land: Slowenien
Reisezeit: Sommer
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Vorwort:
Nachdem ich hier im Forum gerade jeder Menge Leute mit der Planung meiner Island Tour auf den Keks gehe, dachte ich, es wäre mal an der Zeit, auch etwas beizutragen.
Im weiteren Verlauf findet Ihr die Beschreibung einer Tour im Triglav Nationalpark in Slowenien von Juli 2008. Bitte beachtet dabei, dass der Text von meinem Blog stammt und für ein Nicht-Outdoorer Publikum bestimmt war. Detailfragen beantworte ich gerne hier im Thread.
Ich hoffe, dass der Beitrag Interessierten bei der Tourplanung helfen wird. Ich erinnere mich, damals große Probleme gehabt zu haben, überhaupt Tourenberichte aus der Region zu finden.
Los geht's!
Die Tour:
Die dunkle Seiten des Daseins als Selbstständiger hat auch dieses Jahr wieder dafür gesorgt, dass ich mir maximal fünf Tage am Stück frei nehmen kann. Inklusive der Wochenenden hatten Jules und ich also ganze 9 Tage zum auf den Kopf hauen. Entschieden hatten wir uns für den Triglav Nationalpark in Slowenien. Dieser liegt praktisch einen Steinwurf jenseits des Dreiländerecks Italien-Österreich-Slowenien und ist somit noch Teil der östlichen Ausläufer der Alpen.
Die unmittelbare Reaktion auf die Wahl des Urlaubslandes war zu gleichen Maßen erschreckend wie amüsant, denn zumeist hatte ich den Eindruck, als rechne man nicht mit unserer baldigen Rückkehr. Denn wie wir ja alle wissen ist Slowenien ein Land von Kinderhändlern und Zigarettenschmugglern. Deshalb nur eines vorab: Slowenien unterscheidet sich – zumindest in der Ecke, in der wir waren – nur unwesentlich von „jenseits der Grenze“ in Österreich. Allerorten Berge, nette Leute und vernünftiges Essen. Nur einen Vorzug hat die Gegend: Dort treiben sich weniger Leute herum (vermutlich wegen der Kinderhändler), was wir zum Anlass genommen haben, uns dort zu tummeln.
So ging es also an einem Sonntagmorgen im späten Juli los. Das Auto vollgeladen mit preiswert erstandener Wanderausrüstung (wer die Ironie findet, darf sie behalten), machten wir uns auf den spaßigen Weg nach Slownien. Dazu soll noch gesagt sein, dass sowohl Jules als auch meine Wenigkeit eine tiefe Abneigung gegen automobile Tätigkeiten jeglicher Art hegen. Eine selbstredend sehr ungünstige Kombination. Man mag nun vorschlagen, doch mit Bahn und Flugzeug anzureisen, doch die Alternativen waren keine. Beides hätte viel zuviel Zeit und Geld gekostet. Schade eigentlich, denn ein entspanntes Ankommen wäre uns beiden sehr gelegen gekommen. So war unsere Alternative für eine neunstündige Strecke noch einmal zwei Stunden draufzulegen und dabei festzustellen, dass Süddeutschland ab Stuttgart praktisch nur aus Baustellen besteht.
Am Ende mit der Welt und den Nerven kamen wir dann am späten Abend endlich auf einem Campingplatz am Fuße unseres Startpunktes an. Die Hoffnung auf ein paar ruhige Tage verflüchtigte sich schnell, als wir auf dem Platz kaum einen freien Quadratmeter für unser Zelt finden konnten. Wir waren in der Hoffnung gekommen, eine stille Ecke in den Alpen zu finden, und wurden direkt enttäuscht. Dass diese Enttäuschung nicht gerechtfertigt war, durften wir zum Glück schon bald erleben.
Uns Deutschen sagt man im Ausland einen fast schon fanatischen Tick in Sachen Reiseausrüstung nach. Ich musste leider an mir selber feststellen, dass es stimmt. Und manchmal ist der Unterschied zwischen einem guten Tag und einem miesen Tag ein kleines Stück Kunststoff. Vor Reiseantritt hatten wir wochenlang Julias Reiseausrüstung zusammengestellt und am Ende eine Summe durchgebracht, die gereicht hätte, die Schulden von Burkina Faso zu tilgen. Nur eines hatten wir vergessen: Ohrstöpsel. Während ich selig in meinem Schlafsack schlummerte, konnte Jules kein Auge zumachen. Ich schwöre bei Gott, hätten wir eine Waffe dabei gehabt, so hätte Julia alle kläffenden Köter der Nachbarschaft erschossen.
Durch diese Umstände verlangsamt sind wir dann viel zu spät in der aufkommenden Mittagshitze losgelaufen. Mit 1300 Höhenmetern vor uns und zusammen mehr als 35 Kilo auf dem Rücken haben wir es exakt eine Stunde weit geschafft. Ich weiß nicht, ob einer von euch schon einmal in sengender Hitze einen Schotterweg entlanggelaufen ist. So fühlt sich eure Lasagne im Backofen bei Ober- und Unterhitze. Die Sonne kocht euch das Hirn und der Schotter reflektiert die Wärme zu allem Überfluss auch noch von unten. Uns wurde ziemlich schnell klar, dass wir es so nicht schaffen würden. Bremsend wirkte sich vor allem das Gepäck aus, von dem wir gut die Hälfte nur einmal zum Zelten brauchen würden. Den Rest der Tage würden wir in Hütten schlafen. Nach kurzer Beratung war mein gut gemeinter Plan ad acta gelegt und wir bewegten uns wieder zurück zum Auto. So hätten wir es niemals geschafft.
Nach längerem Kartenstudium haben wir dann eine Alternative ausgeknobelt, die einen großen Teil der ursprünglichen Strecke beinhalten würde. Dafür durften wir noch ein wenig mit dem Auto durch Slowenien an einen anderen Zugangspunkt des Parks tuckern. Auch dort war es voll voll voll und die sogenannte Hütte war ein besserer Autorasthof mit dreckigem Klo und überzogenen Preisen. Leider hatten wir keine Wahl als uns dort miesgelaunt niederzulassen und auf bessere Zeiten zu hoffen. Viel schlimmer konnte es an diesem Punkt jedenfalls nicht mehr werden. Am folgenden Tag sollte es dann übrigens regnen.
Und das tat es. Völlig ausgeschlafen kamen mir am nächsten Tag zwei Erkenntnisse.
1. Karten im Maßstab 1:50.000 bilden die Realität nicht unbedingt in ihrem ganzen erschreckenden Ausmaß ab
2. Die Unfähigkeit die Höhenlinien auf der Karte richtig zu deuten kann darin begründet sein, dass die Linien alle übereinander gedruckt waren und wie nur eine Höhenlinie erscheinen.
Zusammengefasst bedeutete das für uns am nächsten Morgen in voller Regenmontur eine Steilwand hochklettern zu dürfen, die von unten nicht weniger als senkrecht aussah. 700 Höhenmeter auf einer Länge von vielleicht 500 Metern auf klatschnassem Untergrund. Es versprach zumindest nicht langweilig zu werden.
Der Weg hoch war dann auch anstrengend, aber weit einfacher, als es von unten den Anschein hatte. Hut ab vor den Herren, die diesen Weg in die Bergflanke gemeißelt haben. Das muss ein ganzes Stück Arbeit gewesen sein. Das erste Steilstück hatten wir nach guten vier Stunden überwunden. Das an sich kurze Reststück zur Hütte konnten wir leider aus zwei Gründen nicht genießen. Zum einen hatte Jules arge Probleme mit ihren Schuhen und jeder Schritt wurde zur schmerzhaften Angelegenheit. Und auch die Aussicht konnte uns nicht entschädigen, da alles voller Wolken hing. So entging uns die Top-Sehenswürdigkeit in Slowenien: Das Sieben-Seen-Tal.
Count Stockula
See 1/7
Nach sechseinhalb Stunden kamen wir schließlich auf der überraschend leeren Hütte an. Zu unserer Freude erzählte man uns, dass die Massen von Menschen im Tal nur Wochenendausflügler seien, die nicht hoch in die Berge klettern sondern sich lieber am See die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Da wir den gesamten Rest unserer Tour zudem während der Werktage laufen würden, versprach es also ruhig zu werden.
Zur Feier des Tages gönnten wir uns auf der Koca pri Triglavskih Jezerih ein Doppelzimmer und fraßen das Restaurant leer. Den Tag konnte ich dann in einem interessanten Gespräch mit einem jungen belgischen Lehrer ausklingen lassen, der sämtliche Schulferien nutze, um Europa zu bereisen bzw. zu bewandern. Ich war hinreichend neidisch auf ihn, wenn auch nicht neidisch genug, als dass ich mir eine Horde kleiner AKs antun würde.
Wie am Tag zuvor begann der Tag mit einem knorpeligen Frühstück, bei dem alleine der Schinken zu bescheidenen 4,80€ abgerechnet wurde. Willkommen in der Europäischen Union, liebes Slowenien. Mit uns kann man’s ja machen.
Von unserem Belgier Joachim ermuntert modifizierten wir unsere Tagesroute leicht, was sich dann später als Fehler herausstellen sollte. Anstatt durch das geschützte Tal zu laufen und etwas weniger von der Landschaft zu sehen, wollten wir direkt hoch auf einen Berggrat und bei fabelhafter Sicht (leider sehr exponiert) zur übernächsten Hütte laufen. Der Tag fing dann schön an. Nach einigen hundert Höhenmetern Kletterei liefen wir mit einer tollen Aussicht mehr über den Nationalpark als durch ihn hindurch. Während ich wieder mit dem viel zu großen Kartenmaßstab kämpfte und unsere Position ein ums andere Mal falsch einschätzte, genossen wir den Vormittag. Unsere Mittagspause verbrachten wir auf einer schönen grünen Wiese und konnten nicht ahnen, dass der Rest des Tages so ganz anders werden sollte.
Denn plötzlich wurde es frisch. Sehr frisch. Genau genommen fiel die Temperatur in 15 Minuten um 10°C und pendelte sich dann begleitet von gemütlichen Orkanböen bei 7°C ein. An dem Punkt fror dann die Libelle in meinem Kompass ein. Ach ja, ein Grat ist übrigens diese Geschichte, bei der es links und rechts steil bergab geht. Als nächstes fing es dann an zu hageln und ich machte mir langsam aber sicher Gedanken, ob wir noch eine Chance haben würden, die ausgesetzten Stellen (200 Meter Steilabbrüche) noch schaffen zu können. Mehr als einmal überlegte ich mir schwierige Stellen vielleicht doch lieber im Kriechen zu bewältigen. Heute muss ich sagen, dass wir an der Stelle besser umgedreht wären. Das Risiko stand in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen und ein kalter, schneller Tod im freien Fall war eine realistische Aussicht an jenem Nachmittag. Ohne Wanderstöcke hätte ich mich teilweise nicht mehr auf den Beinen halten können.
Geschwächt durch das hervorragende Wetter und die sich ständig verschlimmernden Schuhprobleme bei Julia – zu dem Zeitpunkt waren schon beide Beine betroffen – waren wir gezwungen, unsere Tour ein weiteres Mal anzupassen und die nächstnähere Hütte anzusteuern. Die war bis unters Dach voll mit einer Horde unangemeldeter Pfadfinder und dadurch als eher gemütlich zu bezeichnen. Aber ich will mich nicht beschweren, denn im Gegensatz zu den Hütten in Neuseeland sind Betten mit Matratze und warmes, verknorpeltes Essen immer noch ein unaussprechlicher Luxus.Unseren Abend konnten wir leider nicht mehr recht genießen, da wir einen Abbruch der Tour nun doch ernsthaft in Betracht ziehen mussten. In den Bergen kaum noch laufen zu können ist recht gefährlich. Dabei fällt weniger ins Gewicht, dass alles weh tut und man sich nicht wohl fühlt. Schlimmer ist, dass die Trittsicherheit abnimmt und somit das Risiko steigt, mit den Füßen umzuschlagen und den Abstieg per Hubschrauber zu bestreiten. Und so rangen Wunsch und Wirklichkeit miteinander.
(INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )
Am nächsten Morgen ging es Julia ein wenig besser, wir ließen den Wunsch auf Bewährung frei und machten uns hoffnungsvoll auf die nächste Etappe. Nach einer Stunde Anstieg ging es über ein wunderbar schroffes Hochplateau und unterhalb des Gipfels des Triglavs vorbei zur nächsten Hütte. Einen großen Teil des Tages gingen wir im Dauerregen bei 4°C und starken Winden über stetig abfallendes Gelände. Julias Beine hatten sich letztlich mit den Schuhen abgefunden und wir konnten die Landschaft trotz des Wetters genießen. Die Fotos sprechen vielleicht für sich.
Auf der fast leeren Vodnikov Hütte konnten wir uns dann zum Glück richtig ausbreiten und uns leider erneut nicht duschen. Zum Glück sind wir von Natur aus wohlriechend und rochen auch nach vier Tagen ohne Dusche noch nicht so, wie wir es eigentlich aufgrund natürlicher Gärungsprozesse gemusst hätten.
Den Abend vertrieb ich mir mit schlechtem Einfluß. Mein Gesprächspartner Wayne war vor Jahren von England nach Australien emigriert und gönnte sich alle paar Jahre eine Auszeit von bis zu einem Jahr, die er die Welt bereisend verbrachte. Da fühlte ich mich direkt wieder angefixt vom Reisefieber.
Vorher
Nachher
Die Landschaft am nächsten Morgen war nicht wiederzuerkennen. In wunderschönem Sonnenschein hatten wir irgendwann den Weg gefunden (Danke nochmal an den Idioten, der die Karte verbrochen hat) und gingen auf die vorletzte Etappe. Ermutigt durch den guten vorangegangenen Tag entschieden wir uns für die interessantere Strecke über zwei Bergsättel hinweg.
Das Wetter gab dieses Mal Anlass zur Hoffnung, dass wir nicht von einem Blizzard herabgefegt würden. Tatsächlich würde dies der schönste Tag werden. Wir wanderten bei strahlendem Sonnenschein und der damit verbundenen Hitze über die zwei Sättel und hatten mit überraschend schwierig zu laufendem Gelände zu kämpfen. Dies war tatsächlich nur eine Nebenstrecke. Wie schon auf anderen Touren trafen wir hier auf die unvermeidliche Familie in Turnschuhen mit Kind, die mich in Erinnerung an den Kälteeinbruch vor zwei Tagen zum Kopfschütteln brachte. Man sollte meinen, ich hätte mich langsam an den Irrsinn gewöhnt …
In einem Tal trafen wir auf eine eigenartige Siedlung. Dort waren auf einer offenen Weide jede Menge Häuser im „alten Stil“ für Jugendgruppen angelegt wurden. Rudimentäre Blockbauten mit Stallungen unter dem eigentlich Wohnraum, vermutlich für mehr Wärme und mehr Gestank. Die Kinder jedenfalls waren zu beneiden. Dort oben führte keine Straße hin und so weit wir es beurteilen konnten, konnten die Kids dort ein ganz ursprüngliches Ferienlager mit den dortigen Tieren verbringen. Unter anderem sahen wir einige Kids mit ihrem Betreuer, einem Ochsen und einer Pflugschar losziehen. Vermutlich hätten die meisten Kinder lieber Playstation gespielt aber wer weiß, vielleicht wussten einige es dennoch zu schätzen. Für mich jedenfalls ein toller Ort.
Das letzte Stück vor unserer nächsten Hütte führte schnurstracks durch einen Wald. Julia hatte an dem Punkt so sehr in ihr Tempo gefunden, dass ich nicht mehr hinterher kam. Ich glaube da war jemand in der Zone angekommen.
Der Hütte merkte man an, dass sie wieder in Laufdistanz für Tagesausflügler lag, was uns jedoch nicht unrecht war. Die verzogen sich nämlich überwiegend, als wir gerade ankamen. So hatten wir das neu errichtete Haus fast für uns und konnten noch ein wenig bei Kuchen und Cola im Sonnenschein sitzen und unsere Wunden lecken. Das knorpelige Abendessen hätten wir zwar besser weggelassen, aber trotzdem ist es immer wieder erstaunlich, wie anders alles nach einem Tag ohne Regen und Sturm aussieht.
Immer wenn die Lauferei am Besten ist, ist es vorbei. In dem Fall schafften wir es am nächsten Tag in nicht einmal drei Stunden aus dem Park zu stürmen. Unser Auto stand leider gut sechs Kilometer entfernt am Bohinjsko-See und nach etwa einem Kilometer Lauferei über asphaltierte Flächen verließ uns die Lust und wir suchten uns im nahegelegenen Ort einen Bus. Wir fanden allerdings nur eine Bushaltestelle. Da an jenem Tag angeblich keine Busse fuhren, empfahl man uns die lustige Disneyland Bimmelbahn. Aber auch die kam nicht. Nach mehrfachem Nachfragen gestand uns ein Einheimischer dann, dass die Bahn seit dem Vortag defekt sei und wir doch lieber auf einen Überlandbus wechseln mögen, der auch tatsächlich irgendwann auftauchte.
Zu meiner freudigen Überraschung hatten die slowenischen Kinderhändlerbanden mein Auto nicht geklaut und ich konnte Julia wohlbehalten abholen, die wartenderweise ebenfalls nicht nach Kasachstan verschleppt worden war. Wir gönnten uns auf dem Weg zu unserer wohlverdienten Dusche dann noch einen kurzen Abstecher mit einer Seilbahn auf einen Berg, der eine wunderbare Aussicht auf unsere in den letzten Tagen erwanderte Strecke bot.
An dem Punkt waren wir wirklich happy, es trotz aller Widrigkeiten geschafft zu haben. Selbst meine Blasen, die eher wie offene Fleischwunden aussahen, machten keinen Ärger. Ein hoch auf den deutschen Ausrüstungswahn und die Gelpflaster, die ich mitgenommen hatte. Von denen hatte ich im Laufe der Jahre bestimmt drei Packungen für andere Wanderer verbraucht und nun konnte ich mich zum ersten Mal davon überzeugen, wie gut die Dinger eigentlich sind.
(Foto nur für Hartgesottene)
Leider machte die kleine Stadt Bled Ihrem Namen auf dem Weg zum Campingplatz alle Ehre und war wirklich ziemlich blöd. Harmlos und nichtsahnend stand ich dort an einer Kreuzung im Rückstau, als mir eine Dame gleichen Geburtsdatum (so ein Zufall) hinten ins Auto krachte und einen kleinen Blechschaden verursachte. Die netten Polizisten mit Ihrem Bus, der aussah wie ein Requisit aus dem Film „Mad Max“ waren jedoch sehr freundlich, und halfen uns die Situation schnell zu klären. Übrigens hat, entgegen aller bösen Prophezeihungen über Unfälle im Ausland, die gegnerische Versicherung den Schaden anstandslos beglichen.
Da es nun schon langsam dunkel wurde ließen wir das Zelt Zelt sein und nahmen uns ein Zimmer in einer Jugendherberge. Nach fünf Tagen Katzenwäsche mit kalten Lappen gönnten wir uns eine laaaange heiße Dusche. Warmes, vertikal einfallendes Wasser ist eine der besten Erfindungen der modernen Zivilisation überhaupt. Danach gab es dann eine leckere Pizza, die wir uns nach fünf Tagen Mahlzeiten, die einhellig wie pürierte Schweinefüße mit extra viel Knorpel schmeckten, auch wirklich verdient hatten.
Am nächsten Tag blödelten wir dann noch ein wenig in der Gegend herum, bevor wir uns schließlich auf den den Rückweg machten.
Rechtschreib- und Kommasetzungsfehler sind wie immer kostenlos und dürfen behalten werden
Reisezeit: Sommer
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Vorwort:
Nachdem ich hier im Forum gerade jeder Menge Leute mit der Planung meiner Island Tour auf den Keks gehe, dachte ich, es wäre mal an der Zeit, auch etwas beizutragen.
Im weiteren Verlauf findet Ihr die Beschreibung einer Tour im Triglav Nationalpark in Slowenien von Juli 2008. Bitte beachtet dabei, dass der Text von meinem Blog stammt und für ein Nicht-Outdoorer Publikum bestimmt war. Detailfragen beantworte ich gerne hier im Thread.
Ich hoffe, dass der Beitrag Interessierten bei der Tourplanung helfen wird. Ich erinnere mich, damals große Probleme gehabt zu haben, überhaupt Tourenberichte aus der Region zu finden.
Los geht's!
Die Tour:
Die dunkle Seiten des Daseins als Selbstständiger hat auch dieses Jahr wieder dafür gesorgt, dass ich mir maximal fünf Tage am Stück frei nehmen kann. Inklusive der Wochenenden hatten Jules und ich also ganze 9 Tage zum auf den Kopf hauen. Entschieden hatten wir uns für den Triglav Nationalpark in Slowenien. Dieser liegt praktisch einen Steinwurf jenseits des Dreiländerecks Italien-Österreich-Slowenien und ist somit noch Teil der östlichen Ausläufer der Alpen.
Die unmittelbare Reaktion auf die Wahl des Urlaubslandes war zu gleichen Maßen erschreckend wie amüsant, denn zumeist hatte ich den Eindruck, als rechne man nicht mit unserer baldigen Rückkehr. Denn wie wir ja alle wissen ist Slowenien ein Land von Kinderhändlern und Zigarettenschmugglern. Deshalb nur eines vorab: Slowenien unterscheidet sich – zumindest in der Ecke, in der wir waren – nur unwesentlich von „jenseits der Grenze“ in Österreich. Allerorten Berge, nette Leute und vernünftiges Essen. Nur einen Vorzug hat die Gegend: Dort treiben sich weniger Leute herum (vermutlich wegen der Kinderhändler), was wir zum Anlass genommen haben, uns dort zu tummeln.
So ging es also an einem Sonntagmorgen im späten Juli los. Das Auto vollgeladen mit preiswert erstandener Wanderausrüstung (wer die Ironie findet, darf sie behalten), machten wir uns auf den spaßigen Weg nach Slownien. Dazu soll noch gesagt sein, dass sowohl Jules als auch meine Wenigkeit eine tiefe Abneigung gegen automobile Tätigkeiten jeglicher Art hegen. Eine selbstredend sehr ungünstige Kombination. Man mag nun vorschlagen, doch mit Bahn und Flugzeug anzureisen, doch die Alternativen waren keine. Beides hätte viel zuviel Zeit und Geld gekostet. Schade eigentlich, denn ein entspanntes Ankommen wäre uns beiden sehr gelegen gekommen. So war unsere Alternative für eine neunstündige Strecke noch einmal zwei Stunden draufzulegen und dabei festzustellen, dass Süddeutschland ab Stuttgart praktisch nur aus Baustellen besteht.
Am Ende mit der Welt und den Nerven kamen wir dann am späten Abend endlich auf einem Campingplatz am Fuße unseres Startpunktes an. Die Hoffnung auf ein paar ruhige Tage verflüchtigte sich schnell, als wir auf dem Platz kaum einen freien Quadratmeter für unser Zelt finden konnten. Wir waren in der Hoffnung gekommen, eine stille Ecke in den Alpen zu finden, und wurden direkt enttäuscht. Dass diese Enttäuschung nicht gerechtfertigt war, durften wir zum Glück schon bald erleben.
Uns Deutschen sagt man im Ausland einen fast schon fanatischen Tick in Sachen Reiseausrüstung nach. Ich musste leider an mir selber feststellen, dass es stimmt. Und manchmal ist der Unterschied zwischen einem guten Tag und einem miesen Tag ein kleines Stück Kunststoff. Vor Reiseantritt hatten wir wochenlang Julias Reiseausrüstung zusammengestellt und am Ende eine Summe durchgebracht, die gereicht hätte, die Schulden von Burkina Faso zu tilgen. Nur eines hatten wir vergessen: Ohrstöpsel. Während ich selig in meinem Schlafsack schlummerte, konnte Jules kein Auge zumachen. Ich schwöre bei Gott, hätten wir eine Waffe dabei gehabt, so hätte Julia alle kläffenden Köter der Nachbarschaft erschossen.
Durch diese Umstände verlangsamt sind wir dann viel zu spät in der aufkommenden Mittagshitze losgelaufen. Mit 1300 Höhenmetern vor uns und zusammen mehr als 35 Kilo auf dem Rücken haben wir es exakt eine Stunde weit geschafft. Ich weiß nicht, ob einer von euch schon einmal in sengender Hitze einen Schotterweg entlanggelaufen ist. So fühlt sich eure Lasagne im Backofen bei Ober- und Unterhitze. Die Sonne kocht euch das Hirn und der Schotter reflektiert die Wärme zu allem Überfluss auch noch von unten. Uns wurde ziemlich schnell klar, dass wir es so nicht schaffen würden. Bremsend wirkte sich vor allem das Gepäck aus, von dem wir gut die Hälfte nur einmal zum Zelten brauchen würden. Den Rest der Tage würden wir in Hütten schlafen. Nach kurzer Beratung war mein gut gemeinter Plan ad acta gelegt und wir bewegten uns wieder zurück zum Auto. So hätten wir es niemals geschafft.
Nach längerem Kartenstudium haben wir dann eine Alternative ausgeknobelt, die einen großen Teil der ursprünglichen Strecke beinhalten würde. Dafür durften wir noch ein wenig mit dem Auto durch Slowenien an einen anderen Zugangspunkt des Parks tuckern. Auch dort war es voll voll voll und die sogenannte Hütte war ein besserer Autorasthof mit dreckigem Klo und überzogenen Preisen. Leider hatten wir keine Wahl als uns dort miesgelaunt niederzulassen und auf bessere Zeiten zu hoffen. Viel schlimmer konnte es an diesem Punkt jedenfalls nicht mehr werden. Am folgenden Tag sollte es dann übrigens regnen.
Und das tat es. Völlig ausgeschlafen kamen mir am nächsten Tag zwei Erkenntnisse.
1. Karten im Maßstab 1:50.000 bilden die Realität nicht unbedingt in ihrem ganzen erschreckenden Ausmaß ab
2. Die Unfähigkeit die Höhenlinien auf der Karte richtig zu deuten kann darin begründet sein, dass die Linien alle übereinander gedruckt waren und wie nur eine Höhenlinie erscheinen.
Zusammengefasst bedeutete das für uns am nächsten Morgen in voller Regenmontur eine Steilwand hochklettern zu dürfen, die von unten nicht weniger als senkrecht aussah. 700 Höhenmeter auf einer Länge von vielleicht 500 Metern auf klatschnassem Untergrund. Es versprach zumindest nicht langweilig zu werden.
Der Weg hoch war dann auch anstrengend, aber weit einfacher, als es von unten den Anschein hatte. Hut ab vor den Herren, die diesen Weg in die Bergflanke gemeißelt haben. Das muss ein ganzes Stück Arbeit gewesen sein. Das erste Steilstück hatten wir nach guten vier Stunden überwunden. Das an sich kurze Reststück zur Hütte konnten wir leider aus zwei Gründen nicht genießen. Zum einen hatte Jules arge Probleme mit ihren Schuhen und jeder Schritt wurde zur schmerzhaften Angelegenheit. Und auch die Aussicht konnte uns nicht entschädigen, da alles voller Wolken hing. So entging uns die Top-Sehenswürdigkeit in Slowenien: Das Sieben-Seen-Tal.
Count Stockula
See 1/7
Nach sechseinhalb Stunden kamen wir schließlich auf der überraschend leeren Hütte an. Zu unserer Freude erzählte man uns, dass die Massen von Menschen im Tal nur Wochenendausflügler seien, die nicht hoch in die Berge klettern sondern sich lieber am See die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Da wir den gesamten Rest unserer Tour zudem während der Werktage laufen würden, versprach es also ruhig zu werden.
Zur Feier des Tages gönnten wir uns auf der Koca pri Triglavskih Jezerih ein Doppelzimmer und fraßen das Restaurant leer. Den Tag konnte ich dann in einem interessanten Gespräch mit einem jungen belgischen Lehrer ausklingen lassen, der sämtliche Schulferien nutze, um Europa zu bereisen bzw. zu bewandern. Ich war hinreichend neidisch auf ihn, wenn auch nicht neidisch genug, als dass ich mir eine Horde kleiner AKs antun würde.
Wie am Tag zuvor begann der Tag mit einem knorpeligen Frühstück, bei dem alleine der Schinken zu bescheidenen 4,80€ abgerechnet wurde. Willkommen in der Europäischen Union, liebes Slowenien. Mit uns kann man’s ja machen.
Von unserem Belgier Joachim ermuntert modifizierten wir unsere Tagesroute leicht, was sich dann später als Fehler herausstellen sollte. Anstatt durch das geschützte Tal zu laufen und etwas weniger von der Landschaft zu sehen, wollten wir direkt hoch auf einen Berggrat und bei fabelhafter Sicht (leider sehr exponiert) zur übernächsten Hütte laufen. Der Tag fing dann schön an. Nach einigen hundert Höhenmetern Kletterei liefen wir mit einer tollen Aussicht mehr über den Nationalpark als durch ihn hindurch. Während ich wieder mit dem viel zu großen Kartenmaßstab kämpfte und unsere Position ein ums andere Mal falsch einschätzte, genossen wir den Vormittag. Unsere Mittagspause verbrachten wir auf einer schönen grünen Wiese und konnten nicht ahnen, dass der Rest des Tages so ganz anders werden sollte.
Denn plötzlich wurde es frisch. Sehr frisch. Genau genommen fiel die Temperatur in 15 Minuten um 10°C und pendelte sich dann begleitet von gemütlichen Orkanböen bei 7°C ein. An dem Punkt fror dann die Libelle in meinem Kompass ein. Ach ja, ein Grat ist übrigens diese Geschichte, bei der es links und rechts steil bergab geht. Als nächstes fing es dann an zu hageln und ich machte mir langsam aber sicher Gedanken, ob wir noch eine Chance haben würden, die ausgesetzten Stellen (200 Meter Steilabbrüche) noch schaffen zu können. Mehr als einmal überlegte ich mir schwierige Stellen vielleicht doch lieber im Kriechen zu bewältigen. Heute muss ich sagen, dass wir an der Stelle besser umgedreht wären. Das Risiko stand in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen und ein kalter, schneller Tod im freien Fall war eine realistische Aussicht an jenem Nachmittag. Ohne Wanderstöcke hätte ich mich teilweise nicht mehr auf den Beinen halten können.
Geschwächt durch das hervorragende Wetter und die sich ständig verschlimmernden Schuhprobleme bei Julia – zu dem Zeitpunkt waren schon beide Beine betroffen – waren wir gezwungen, unsere Tour ein weiteres Mal anzupassen und die nächstnähere Hütte anzusteuern. Die war bis unters Dach voll mit einer Horde unangemeldeter Pfadfinder und dadurch als eher gemütlich zu bezeichnen. Aber ich will mich nicht beschweren, denn im Gegensatz zu den Hütten in Neuseeland sind Betten mit Matratze und warmes, verknorpeltes Essen immer noch ein unaussprechlicher Luxus.Unseren Abend konnten wir leider nicht mehr recht genießen, da wir einen Abbruch der Tour nun doch ernsthaft in Betracht ziehen mussten. In den Bergen kaum noch laufen zu können ist recht gefährlich. Dabei fällt weniger ins Gewicht, dass alles weh tut und man sich nicht wohl fühlt. Schlimmer ist, dass die Trittsicherheit abnimmt und somit das Risiko steigt, mit den Füßen umzuschlagen und den Abstieg per Hubschrauber zu bestreiten. Und so rangen Wunsch und Wirklichkeit miteinander.
(INFO: Bitte kein Bildmaterial einfügen, das die Rechte Dritter verletzt. d.h. i.d.R. keine Musikvideos, TV-Serien etc. )
Am nächsten Morgen ging es Julia ein wenig besser, wir ließen den Wunsch auf Bewährung frei und machten uns hoffnungsvoll auf die nächste Etappe. Nach einer Stunde Anstieg ging es über ein wunderbar schroffes Hochplateau und unterhalb des Gipfels des Triglavs vorbei zur nächsten Hütte. Einen großen Teil des Tages gingen wir im Dauerregen bei 4°C und starken Winden über stetig abfallendes Gelände. Julias Beine hatten sich letztlich mit den Schuhen abgefunden und wir konnten die Landschaft trotz des Wetters genießen. Die Fotos sprechen vielleicht für sich.
Auf der fast leeren Vodnikov Hütte konnten wir uns dann zum Glück richtig ausbreiten und uns leider erneut nicht duschen. Zum Glück sind wir von Natur aus wohlriechend und rochen auch nach vier Tagen ohne Dusche noch nicht so, wie wir es eigentlich aufgrund natürlicher Gärungsprozesse gemusst hätten.
Den Abend vertrieb ich mir mit schlechtem Einfluß. Mein Gesprächspartner Wayne war vor Jahren von England nach Australien emigriert und gönnte sich alle paar Jahre eine Auszeit von bis zu einem Jahr, die er die Welt bereisend verbrachte. Da fühlte ich mich direkt wieder angefixt vom Reisefieber.
Vorher
Nachher
Die Landschaft am nächsten Morgen war nicht wiederzuerkennen. In wunderschönem Sonnenschein hatten wir irgendwann den Weg gefunden (Danke nochmal an den Idioten, der die Karte verbrochen hat) und gingen auf die vorletzte Etappe. Ermutigt durch den guten vorangegangenen Tag entschieden wir uns für die interessantere Strecke über zwei Bergsättel hinweg.
Das Wetter gab dieses Mal Anlass zur Hoffnung, dass wir nicht von einem Blizzard herabgefegt würden. Tatsächlich würde dies der schönste Tag werden. Wir wanderten bei strahlendem Sonnenschein und der damit verbundenen Hitze über die zwei Sättel und hatten mit überraschend schwierig zu laufendem Gelände zu kämpfen. Dies war tatsächlich nur eine Nebenstrecke. Wie schon auf anderen Touren trafen wir hier auf die unvermeidliche Familie in Turnschuhen mit Kind, die mich in Erinnerung an den Kälteeinbruch vor zwei Tagen zum Kopfschütteln brachte. Man sollte meinen, ich hätte mich langsam an den Irrsinn gewöhnt …
In einem Tal trafen wir auf eine eigenartige Siedlung. Dort waren auf einer offenen Weide jede Menge Häuser im „alten Stil“ für Jugendgruppen angelegt wurden. Rudimentäre Blockbauten mit Stallungen unter dem eigentlich Wohnraum, vermutlich für mehr Wärme und mehr Gestank. Die Kinder jedenfalls waren zu beneiden. Dort oben führte keine Straße hin und so weit wir es beurteilen konnten, konnten die Kids dort ein ganz ursprüngliches Ferienlager mit den dortigen Tieren verbringen. Unter anderem sahen wir einige Kids mit ihrem Betreuer, einem Ochsen und einer Pflugschar losziehen. Vermutlich hätten die meisten Kinder lieber Playstation gespielt aber wer weiß, vielleicht wussten einige es dennoch zu schätzen. Für mich jedenfalls ein toller Ort.
Das letzte Stück vor unserer nächsten Hütte führte schnurstracks durch einen Wald. Julia hatte an dem Punkt so sehr in ihr Tempo gefunden, dass ich nicht mehr hinterher kam. Ich glaube da war jemand in der Zone angekommen.
Der Hütte merkte man an, dass sie wieder in Laufdistanz für Tagesausflügler lag, was uns jedoch nicht unrecht war. Die verzogen sich nämlich überwiegend, als wir gerade ankamen. So hatten wir das neu errichtete Haus fast für uns und konnten noch ein wenig bei Kuchen und Cola im Sonnenschein sitzen und unsere Wunden lecken. Das knorpelige Abendessen hätten wir zwar besser weggelassen, aber trotzdem ist es immer wieder erstaunlich, wie anders alles nach einem Tag ohne Regen und Sturm aussieht.
Immer wenn die Lauferei am Besten ist, ist es vorbei. In dem Fall schafften wir es am nächsten Tag in nicht einmal drei Stunden aus dem Park zu stürmen. Unser Auto stand leider gut sechs Kilometer entfernt am Bohinjsko-See und nach etwa einem Kilometer Lauferei über asphaltierte Flächen verließ uns die Lust und wir suchten uns im nahegelegenen Ort einen Bus. Wir fanden allerdings nur eine Bushaltestelle. Da an jenem Tag angeblich keine Busse fuhren, empfahl man uns die lustige Disneyland Bimmelbahn. Aber auch die kam nicht. Nach mehrfachem Nachfragen gestand uns ein Einheimischer dann, dass die Bahn seit dem Vortag defekt sei und wir doch lieber auf einen Überlandbus wechseln mögen, der auch tatsächlich irgendwann auftauchte.
Zu meiner freudigen Überraschung hatten die slowenischen Kinderhändlerbanden mein Auto nicht geklaut und ich konnte Julia wohlbehalten abholen, die wartenderweise ebenfalls nicht nach Kasachstan verschleppt worden war. Wir gönnten uns auf dem Weg zu unserer wohlverdienten Dusche dann noch einen kurzen Abstecher mit einer Seilbahn auf einen Berg, der eine wunderbare Aussicht auf unsere in den letzten Tagen erwanderte Strecke bot.
An dem Punkt waren wir wirklich happy, es trotz aller Widrigkeiten geschafft zu haben. Selbst meine Blasen, die eher wie offene Fleischwunden aussahen, machten keinen Ärger. Ein hoch auf den deutschen Ausrüstungswahn und die Gelpflaster, die ich mitgenommen hatte. Von denen hatte ich im Laufe der Jahre bestimmt drei Packungen für andere Wanderer verbraucht und nun konnte ich mich zum ersten Mal davon überzeugen, wie gut die Dinger eigentlich sind.
(Foto nur für Hartgesottene)
Leider machte die kleine Stadt Bled Ihrem Namen auf dem Weg zum Campingplatz alle Ehre und war wirklich ziemlich blöd. Harmlos und nichtsahnend stand ich dort an einer Kreuzung im Rückstau, als mir eine Dame gleichen Geburtsdatum (so ein Zufall) hinten ins Auto krachte und einen kleinen Blechschaden verursachte. Die netten Polizisten mit Ihrem Bus, der aussah wie ein Requisit aus dem Film „Mad Max“ waren jedoch sehr freundlich, und halfen uns die Situation schnell zu klären. Übrigens hat, entgegen aller bösen Prophezeihungen über Unfälle im Ausland, die gegnerische Versicherung den Schaden anstandslos beglichen.
Da es nun schon langsam dunkel wurde ließen wir das Zelt Zelt sein und nahmen uns ein Zimmer in einer Jugendherberge. Nach fünf Tagen Katzenwäsche mit kalten Lappen gönnten wir uns eine laaaange heiße Dusche. Warmes, vertikal einfallendes Wasser ist eine der besten Erfindungen der modernen Zivilisation überhaupt. Danach gab es dann eine leckere Pizza, die wir uns nach fünf Tagen Mahlzeiten, die einhellig wie pürierte Schweinefüße mit extra viel Knorpel schmeckten, auch wirklich verdient hatten.
Am nächsten Tag blödelten wir dann noch ein wenig in der Gegend herum, bevor wir uns schließlich auf den den Rückweg machten.
Rechtschreib- und Kommasetzungsfehler sind wie immer kostenlos und dürfen behalten werden
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