[GE] Georgien 2025 - Chewsuretien und Tuschetien

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  • vobo

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    • 01.04.2014
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    • Meine Reisen

    #21
    Wenn ihr das Thema Sicherheit ansprecht: Wie schon erwähnt, mit den Erfahrungen würde ich mich jetzt auch sofort alleine auf den Weg machen. In der Natur sowieso, aber auch sonst in den Städten habe ich tagsüber einige Lost Places alleine besichtigt oder bin in offene Hinterhöfe gegangen. Das steht im Dunkeln nicht an, aber in den zentralen Bereichen von Tiflis, Kutaissi und Batumi habe ich mich auch in den dunkleren Nebenstraßen alleine nie unwohl gefühlt.
    Deutlich gefährlicher ist das Autofahren, nicht wegen der Kühe, Hunde und Schweine oder Schlaglöcher, sondern wegen der einheimischen Fahrtweise. Bei organisierten oder selbst über eine App gebuchten (Mit-)fahrten war es da entspannter. Bestimmt wird man beim freien Verhandeln übers Ohr gehauen, aber das tut auch nicht wirklich weh.
    Generell hatte ich das Gefühl, dass der (nichtrussische) Tourismus eher als Chance gesehen wird, und nicht auf eine schnelle billige Ausbeutung gesetzt wird.

    Zur politischen Situation schreibe ich noch was, wenn ich wieder in Tiflis bin.

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    • Enja
      Alter Hase
      • 18.08.2006
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      • Meine Reisen

      #22
      @Bambus: Möglich dass es Pauschalreisen mit nur einem oder zwei Mitreisenden gibt. Tatsächlich hatten wir im Oman mal eine Wüstentour mit Führer, der auch für Ernährung und Übernachtung zuständig war. In Sachen Ernährung haben wir unsere Vorräte geteilt. Und geschlafen sowieso im Auto. Natürlich wurde auch auch gewartet, wenn wir fotografieren oder uns umsehen wollten. Kostete knapp 600 € am Tag.

      Ich plane meine Reisen häufig nach den Rotel Tours-Angeboten. Zum Beispiel damals die durch den Oman. Individuell ist das natürlich sehr viel günstiger. Außerdem haben wir unterwegs solche Touren getroffen. Und uns die Klagen der Mitreisenden angehört. Zu fünft plus Guide im Geländewagen bedeutet, dass eigentlich nur der auf dem Beifahrersitz was sieht.

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      • vobo

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        • 01.04.2014
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        • Meine Reisen

        #23
        Donnerstag, 24.07.: Zwischen Europa und Asien - auf den Hauptkamm des großen Kaukasus

        Heute standen 1300 Höhenmeter Anstieg auf dem Programm, so dass wir wieder früh kurz vor 8 Uhr aufgebrochen sind. Die Jeeps brachte uns kurz hinter den kleinen Ort Gudani, wo dann der „Weg“ nicht mehr befahrbar war. Recht schnell trafen wir jungen neugierigen tierischen Nachwuchs, irgendwo hatte ein Schäfer sein Lager. Generell steht in allen Führen als Gefahr für Wanderer eine Warnung vor den Hütehunden der Schafherden, auch unser Guide riet uns für den Fall eines Angriffs den Rucksack vor den Körper zu halten, um einen aggressiven Hund abzuwehren. Wichtig ist es, beim Erkennen einer Herde zunächst irgendwie Blickkontakt o.ä. mit dem begleitenden Hirten aufzunehmen und erst danach sich wieder weiter fortzubewegen – der Hirte wird seine Herde und die Hunde dann entsprechend steuern.

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        Auf ca. 1800 m Höhe

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        Knapp links von der Bildmitte liegt der Abudelauri-Pass von vorgestern

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        Hinten der Hauptkamm des Kaukasus (hier vollständig auf georgischem Gebiet)

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        Wo ist der Hirte 😉?

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        Nicht nur bei mir sammelten sich die Fliegen 😊 an der Kopfbedeckung. Eine Runde Spray und abendliches Waschen machten es annehmbar.

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0406.jpg Ansichten: 0 Größe: 589,3 KB ID: 3349838
        Jetzt sind wir auf ca. 2400 m Höhe

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        Da mussten wir rauf, der Borbalo-Pass (2996 m)

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        Oben gab der Guide eine Runde Chacha aus, den georgischen Grappa. 5 Stunden haben wir für den Aufstieg benötigt.

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        Von links kamen wir, von rechts der Hauptkamm und hinter uns gings weiter auf ihm entlang.

        Der Hauptkamm des großen Kaukasus gilt gemeinhin als geografische Grenze zwischen Europa im Norden und Asien im Süden. So konnten wir jetzt den Rest des Tages bis zum Pass an der Straße immer wieder von einem Kontinent zum anderen hüpfen, pinkeln, fotografieren o.ä. – schon ein irres Gefühl.

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        Um die nächste Bergkette sind wir unten im Tal auf der Straße mit den Jeeps gefahren (man hätte sie auch überqueren können). An der Bergkette dahinter befindet sich rechts vom schneebedeckten Berg der Atsunta-Pass auf gut 3500 m Höhe, unser Übergang nach Tuschetien.

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0448.jpg Ansichten: 0 Größe: 377,1 KB ID: 3349847
        Alte Wehrtürme

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        Datvis-Jvaris-Ghele-Pass (2677 m)

        Hier warteten die Jeeps und brachten uns zu unserem Zeltplatz etwa 20 km weiter hinter dem „Ort“ Kistani. Mittlerweile ist es wohl aufgrund des Klimawandels möglich den Pass im Winter immer wieder zu geräumt zu bekommen. Alle paar Kilometer fand sich ein baggerähnliches Raupenfahrzeug am Straßenrand – wir haben über die Logistik spekuliert: wer räumt wann die Straßen, mit welchen Schlüsseln etc…
        Nach dem Abendessen kam aber die größte Überraschung: Unser zweiter Koch Giorgi, der auch recht gut Englisch spricht, war zum ersten Mal auf so einer Tour als Begleiter dabei. Sein Heimatort war wohl nicht so weit entfernt (nur 2 Stunden Fahrt) und so war seine Familie neugierig auf ihn und den Job und vielleicht auch auf uns. Nun ist es eine sehr musikalische Familie, Giorgi hatte uns schon Videos von Fernsehauftritten von ihr gezeigt. Und so haben sie hier mit übernachtet und uns mit einigen ihrer Lieder beglückt.

        Ton an!



        https://youtube.com/shorts/zJg86yFlmps

        Was für ein Geschenk !
        Zuletzt geändert von vobo; 30.10.2025, 21:25.

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        • vobo

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          • Meine Reisen

          #24
          Freitag, 25.07.: Wehranlagen aus dem späten Mittelalter

          Nach einer kurzen Fahrt am nächsten Morgen erreichten wir Shatili. Dadurch, dass ich schon vorher Bilder im Reiseführer gesehen hatte, war ich zwar innerlich vorbereitet, die Realität hat mich dann trotzdem umgehauen. Unvorstellbar eine solch große, gut erhaltene (und teilweise restaurierte) Wehranlage mit 300 – 600 Jahre alten Gebäuden sehen und begehen zu können.

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          Kurzzusammenfassung: Etwa 60 Gebäude aus dem 14.-18. Jahrhundert, mit und ohne Schießscharten als markante Unterscheidung. Eine Familie bewohnte den Ort und heiratete mit den Nachbardörfern.

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ID: 3350052

          Der Ort steht seit langem auf der Kandidatenliste für das UNESCO-Weltkulturerbe. Noch etwa 20 Menschen leben hier noch dauerhaft. Kurz danach kamen wir bis auf knapp einen Kilometer an die geschlossene russische Grenze, über die früher die Eindringlinge kamen bzw. man auf Raub- und Brandschatztour ging. Heute wurde sich über eine russische Fahne, die wohl unerreichbar auf georgischem Territorium steht, aufgeregt… Danach erreichten wir den nächsten Festungsort Mutso.

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          Ich hatte nicht so viel Energie an dem Tag und musste alles erstmal verarbeiten .

          Ein letztes Café bot einen Mittagsimbiss an, noch war Verkehr an der Strecke und die Straße ging noch etwa 4 km weiter bis nach Ardoti, für uns an diesem Tag dann zu Fuss.

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ID: 3350054
          Die Toilette des Cafés

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ID: 3350060

          Zu diesem Zeltplatz kamen auch einige Einheimische, und wir wurden auf eine durch Alkohol verursachte lautere Nacht vorbereitet. Das ist aber nicht eingetreten, alles war gut und friedlich und wir waren auf die Pferde gespannt, die ab morgen den Weitertransport übernehmen würden.

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          • Blubbi
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            • 17.01.2016
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            • Meine Reisen

            #25
            Wow, da sind tolle Fotos dabei. Auch wenn es mich vermutlich aufgrund der vielen Höhenmeter und meiner Schneckengeschwindigkeit niemals in diese Gegend verschlagen wird, so ist es doch trotzdem immer wieder spannend, zumindest virtuell bzw. imaginär dabei zu sein. Ich bin gespannt, wie es weitergeht

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            • vobo

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              #26
              Samstag, 26.07.: Alles hat genau gepasst

              Wieder ein aufregender Tag: Erneut lagen 1300 Höhenmeter Aufstieg in das Grenzgebiet nach Tschetschenien bis auf 3000 m Höhe vor uns, bevor wir dann morgen Chewsuretien verlassen und den Atsunta-Pass nach Tuschetien überschreiten würden. Aber zunächst waren morgens irgendwie die Pferde da – keiner hatte sie bemerkt oder kommen hören. Sie sind aus Tuschetien über den Pass gekommen, 9 Pferde mit 2 Führern. Schon während unseres Frühstücks begann das Einpacken durch unsere Begleiter.
              Für diese Begleiter begann jetzt die harte Zeit: Nach dem Einpacken mussten sie sich auch zu Fuß auf den Weg machen, uns irgendwann überholen und rechtzeitig am neuen Lagerplatz sein, damit sie noch vor unserer Ankunft wieder die Zelte aufgebaut hatten.
              Das Verladen des gesamten Gepäcks war dann ausschließlich Aufgabe der Pferdeführer, sie haben zu Anfang wohl gut 3 Stunden dafür benötigt. An den Folgetagen ging es dann etwas schneller, aber 2 Stunden haben sie wohl immer gebraucht. Dann sind sie mal gehend, mal reitend aufgebrochen, haben uns auch meist kurz vor dem Ende der Tagesetappe überholt und am Ende noch abgeladen – danach hatten sie und die Pferde frei.

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Name: Kaukasus0553.jpg
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ID: 3351025
              Keiner wusste was das Auto hier zu suchen hatte, es stand wohl schon einige Wochen dort. Hinten links ist einer der Pferdeführer, man beachte sein dolchähnliches Messer an der Seite. Er beobachtete das Einpacken, ob die Kisten dann wohl auch so aufladbar waren…

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Name: Kaukasus0565.jpg
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ID: 3351023
              Unten im Tal war der Zeltplatz, 400 Höhenmeter sollten wir schon geschafft haben.

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Name: Kaukasus0575.jpg
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ID: 3351020
              Soso, der Guide, gab das (langsame) Tempo vor und achtete auch darauf, dass ich (hinten) nicht zu weit zurückblieb 😉

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Name: Kaukasus0580.jpg
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ID: 3351015
              Unten links erkennt man die Stelle des vorherigen Fotos

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Name: Kaukasus0589.jpg
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ID: 3351022
              Links die Station der Grenzpolizei

              An der Border Police Station auf 2500 m Höhe mussten wir jetzt ein Permit ausgestellt bekommen. Jeder hatte ein 6-seitiges Dokument (immerhin auf Englisch) auszufüllen, die Grenzbeamten wollten natürlich den Ausweis und neu einen Versicherungsnachweis sehen und fotografieren (ich habe meine Krankenversicherungskarte hingegeben 😊). Wir mussten einen Gruppenleiter benennen und erhielten ein Dokument auf dem wir alle mit Namen, Passnummern und der geplanten Wegstrecke aufgelistet wurden. Darunter war durchaus noch Platz für weitere Namen. Sinn dieses Dokuments sollte aber sein, dass nicht-registrierte Personen (und damit unerlaubte Grenzübertritte) auffallen…
              Gleichzeitig erhielten wir aber problemlos das Passwort für das WLAN der Grenzstation und konnten so nach 48 Stunden „endlich“ wieder Kontakt mit der Welt aufnehmen, also über die Satellitenverbindung der Grenzstation. Und um den Irrsinn komplett zu machen, kam irgendwann der Versorgungshubschrauber vorbei und warf eine durchsichtige Tasche mit Papieren ab. Danach waren wir uns sicher, dass die nächste Gruppe auch eine ausreichende Anzahl von Formularen für das Permit ausfüllen konnte. Nun ja…

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ID: 3351024

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ID: 3351016
              Diese Pferdegruppe kam uns entgegen

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ID: 3351017
              Eine gute Stunde bevor wir das Ziel erreichten, überholten uns unsere schwer bepackten Pferde

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ID: 3351018
              Genau in der Bildmitte sind unsere Pferde gerade am Lagerplatz angekommen. Rechts von der Bildmitte kann man oben den Pass erkennen

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ID: 3351019
              50 Minuten später erreichen wir den Platz, die Zelte stehen bereits, das Tee- bzw. Kaffeewasser kocht. Links hinten sieht man die Pferdeführer sitzen, ihre Arbeit ist getan. Die Pferde werden frei gelassen.

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ID: 3351021

              Und 15 Minuten später sah es so aus und regnete ausgiebig. Es war keine wirklich Zeit mehr, zum Wasser zu gehen und sich zu waschen. Dafür gab es heiße Getränke, Kekse und nette Gespräche wer wollte – oder man zog sich ins Zelt zum Schlafen oder Lesen zurück. Perfekt für einen solchen spannenden und auch wieder anstrengenden Tag.

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              • vobo

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                #27
                Sonntag, 27.07.: Der Höhepunkt meines bisherigen Lebens

                Am nächsten Morgen herrschte entspannte Stimmung: Wir hatten noch gut 500 Höhenmeter unmittelbar vor uns zum Atsunta-Pass auf 3525 m Höhe, den Übergang nach Tuschetien. Dort sollte es dann langsam abwärts gehen bis zu einem Zeltcamp namens Kvachida (wo faktisch ein Hirte ein festes Sommercamp hat). Aber irgendwie waren wir ja doch aufgeregt – ich war noch nie auf eigenen Füßen auf so einer Höhe.

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0613.jpg Ansichten: 0 Größe: 828,9 KB ID: 3351349
                Entspanntes Zusammenpacken

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0616.jpg Ansichten: 0 Größe: 593,9 KB ID: 3351348
                Aufbruch gegen 08:30 Uhr

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0625.jpg Ansichten: 0 Größe: 251,1 KB ID: 3351347
                Da mussten wir hoch.

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0626.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,01 MB ID: 3351352

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0631.jpg Ansichten: 0 Größe: 772,7 KB ID: 3351351
                Auch über 3000 m Höhe immer noch wunderschöne Blüher

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0635.jpg Ansichten: 0 Größe: 776,2 KB ID: 3351354
                Ganz hinten bin ich 😉. Links sieht man immer noch die kleinen weißen Flecken unseres Zeltlagers, d.h. die Pferde sind noch nicht los.

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0634.jpg Ansichten: 0 Größe: 778,6 KB ID: 3351353
                Schon ein rauher Kamm hier oben

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0637.jpg Ansichten: 0 Größe: 757,4 KB ID: 3351359
                Gleich geschafft…

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0646.jpg Ansichten: 0 Größe: 438,7 KB ID: 3351358
                …und dann so ein Ausblick – fantastisch.

                Hier oben wehte es recht heftig aus Ost. Nach Norden sah zumindest der Atsunta-Gipfel auf 4020 m Höhe von hier aus gut besteigbar aus, die weiteren drei Kilometer zum 4500 m hohen Grenzberg Tebulosmta führen auf der Nordseite des Atsunta über einen Gletscher. Mein Höhepunkt war auf 3538 m erreicht, auf die ich ganz schön stolz bin. Nach den knapp 2 Stunden Anstieg sind wir eine gute halbe Stunde hier oben geblieben, währenddessen kamen auch schon die ersten Helfer an. Einer schien keine warmen Klamotten zu haben, dem konnten wir zwar helfen – aber es war schon eine merkwürdige Situation.

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0652.jpg Ansichten: 0 Größe: 292,7 KB ID: 3351355
                Blick zurück durch den Pass

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0670.jpg Ansichten: 0 Größe: 340,1 KB ID: 3351357
                Hinter mir Chewsuretien…

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0676.jpg Ansichten: 0 Größe: 436,5 KB ID: 3351360
                … und vor mir das noch einsamere und schwer zugängliche Tuschetien.

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0682.jpg Ansichten: 0 Größe: 442,4 KB ID: 3351356
                Atsunta-Gipfel (4020 m)

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                Der Pass, von rechts gekommen, nach links ging es weiter

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                In das Tal links ging es runter

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                Eine Mitwanderin genoss den Abstieg als Rennstrecke und war nach 2 Minuten schon nicht mehr zu sehen.

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                Puuh 😊 hinten kann man noch den Pass erkennen

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                Auch so kann man diese Gegend durchqueren.

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                Blick ins menschenleere Seitental, das ganz am Rand mit dem Berg Amgha (3840 m) endet.

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                Etwa auf 2800 m Höhe wieder saftiges Grün. Links von der Mitte die erste Delle müsste der Pass gewesen sein.

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                Einfach nur schön!

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                Nochmal der Blick in das erwähnte Seitental

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                Als wir dann einen kniehohen Bach aus einem Seitental überquerten, überholten uns die Pferde, die einfach locker und leicht durchgingen, die Führer stiegen dann halt mal auf. Etwa eine Stunde danach erreichten wir auch den „Campingplatz“, wo dann die Zelte auch schon wieder standen. Nach dem unser Wein aus den ersten Tagen mit dem Jeep alle war, konnte man hier georgisches (und belgisches) Bier kaufen – wie gesagt, ein Hirte betrieb ein Sommerkiosk oder so ähnlich. Am nächsten Tag überholte er uns im Galopp, musste wohl neues Bier holen 😊. Aber es gab einen klaren Hinweis unseres Guides, die (Plastik-)Flaschen mitzunehmen, der Hirte würde sie wohl einfach liegen lassen. Generell mussten die Pferde auch all unseren Müll tragen.

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                Rechts das Hirtenzelt
                Zuletzt geändert von vobo; 09.11.2025, 20:35.

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                  #28
                  Montag, 28.07.: Verlassene Dörfer – und ein wenig Zivilisation

                  Ein weiterer herrlicher Tag begann, nachts kühlte es auf etwa 20 Grad ab, tagsüber war es in der Sonne auch auf über 2000 m Höhe deutlich über 30 Grad – das war beim Wandern auch schon ganz schön anstrengend. Auch hier beim Lager gab es schon eine neu gebaute aber noch nicht genutzte Hütte, mal sehen wie sich hier der Tourismus entwickelt.

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ID: 3352079
                  Sonnenaufgang gegen halb 7 Uhr

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Name: Kaukasus0742.jpg
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ID: 3352077
                  Hinten das Hirtenlager wieder mit einer neu gebauten Hütte

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ID: 3352078

                  Über dieses Bild bin ich sehr froh. Es stellt recht gut meine aktuelle Lage dar: Ich blicke mehr nach vorne als nach hinten. Eine wärmespendende Sonne, die mir Energie gibt für den weiterführenden Weg. Er führt aufwärts und ist im Gras zwar nur schwach ausgeprägt, aber es gibt ihn. Und zu guter Letzt bin ich nicht allein, Andrea hat das Foto gemacht – danke!

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ID: 3352080

                  Dem Flusstal folgen wir jetzt die nächsten Tage. Das rechte (südliche) Ufer ist bewaldet, das linke schon seit langem nicht mehr. Es wurde im Spätmittelalter Stück für Stück gerodet, zum einen durch die damals noch vorhandenen Bewohner, aber auch um herannahende Feinde frühzeitig zu erkennen. Durch die Schafsweiden und die langen Winter wachsen auch keine neuen Bäume, obwohl es die Sonnenseite ist.

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                  Soso, der Guide, sagte hier, dass er noch nie so ein Schneefeld hier erlebt hätte. Und er ist die Tour schon mehr als 10-mal gegangen.

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                  Gegenverkehr an einer Hirtenunterkunft. Der Hirte selber war mit seiner Herde oben am Berg.

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                  Links von der Mitte noch die Hirtenunterkunft

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                  Das verlassene Dorf Chontio

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ID: 3352092
                  Hier wurde uns auch nochmal erläutert, dass die hohen schmalen Türme typischerweise oberhalb der Dörfer zur Verteidigung gebaut wurden. Für das Vieh und die nicht-kämpfenden Bewohner wurden weiter unten breitere Befestigungen gebaut.

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                  Und das nächste verlassene Wehrdorf: Heglo

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                  Rechts unten die Border Police für die Gegenrichtung.

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                  Nach etwa 6 Stunden erreichten wir den ersten im Sommer bewohnten Ort in Tuschetien – Girevi. Ein traditioneller Lehmofen war angeheizt, und wir bekamen frisches Brot für die letzten 2-3 Tage. Und es gab Handyempfang, irgendwo in 40 km Entfernung im Tal wird vermutlich mit einem Dieselgenerator ein Sendemast betrieben. Tuschetien hatte früher einen Stromanschluss, aber der ist in den dunklen 90er Jahren mit dem Rückzug der Sowjets kaputt gegangen und bisher nicht wieder repariert worden. Und so surrte irgendwo im Dorf ein Generator und diverse kleine Sonnenkollektoren ließen die Handys wieder laden. Unverzichtbar für die hier im Sommer wohnenden Familien, sonst würde der Nachwuchs hier wohl kaum seine Sommerferien verbringen. Sehr spannend wie sich das entwickelt.

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                  Lagerplatz bei Girevi

                  Nachmittags wurden wir noch Zeuge, wie unsere Pferdeführer gemeinsam mit einem Kollegen ein anderes Pferd wieder einfingen, aus welchem Grund auch immer. Das war wirklich harte Arbeit mit dem Treiben und Fangversuchen mit Lassos – und einige Male konnte es wieder ausreißen, bis es wohl ermattet war. Außerdem wurden einem anderen Pferd noch klassisch mit Hammer und Nägeln neue Hufeisen angesetzt. Was für ein raues Leben hier draußen.

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                    #29
                    Dienstag, 29.07.: Heidnische Gebräuche, ein Dorffest und die letzte Zeltnacht

                    Wieder ein wundervoller Morgen – abends / nachts haben wir uns über den Flugverkehr am Himmel gewundert, aber logisch: Es gibt regelmäßige Flüge von Tiflis (oder auch von Jeriwan) zu diversen, vor allem fernöstlichen Zielen in Russland. Dafür sind der russische Einfluss und Austausch einfach zu bedeutend. Georgien hat etwa 30.000 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen (neben den 300.000 Abchasen in den 90ern, und etwa 100.000 Osseten um 2010), vielfach sind auch entsprechende Flaggen zu sehen.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0836.jpg Ansichten: 0 Größe: 555,0 KB ID: 3353203

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0838.jpg Ansichten: 0 Größe: 712,8 KB ID: 3353208
                    Aufbruch aus Girevi gegen 08:30 Uhr morgens

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                    Schön, dass USAid hier noch Hilfe leisten konnte. Dartlo war auch unser Tagesziel.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0841.jpg Ansichten: 0 Größe: 349,6 KB ID: 3353204
                    Parsma

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0844.jpg Ansichten: 0 Größe: 812,9 KB ID: 3353205

                    Das Dorf Parsma wurde in dieser Form im 18.-20. Jahrhundert angelegt, natürlich auch wieder um einen Wehrturm. Besonders waren hier einige sehr alte Felsritzungen und andere heidnische Stellen. Diese sind nach den alten Gebräuchen nicht für Frauen zugänglich. Auch soll es gemäß diesen Gebräuchen verboten sein, in diese Gegenden Schweinefleisch mitzubringen (pssst, wir hatten noch Salami in der Lunchbox 😉). Einzelne Gebäude sind oder werden wieder aufgebaut.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0847.jpg Ansichten: 0 Größe: 959,3 KB ID: 3353207

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0850.jpg Ansichten: 0 Größe: 866,0 KB ID: 3353206

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0856.jpg Ansichten: 0 Größe: 795,2 KB ID: 3353210
                    Direkt hinter dem Berggipfel ist wieder Tschetschenien

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0867.jpg Ansichten: 0 Größe: 834,3 KB ID: 3353211

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0862.jpg Ansichten: 0 Größe: 439,8 KB ID: 3353209
                    4-5 Meter über dem Boden war der Eingang

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0868.jpg Ansichten: 0 Größe: 934,5 KB ID: 3353214

                    Kurzzeitig ging es noch auf der „Straße“ in Richtung Dartlo weiter. Etwa alle 15 Minuten kam ein Auto vorbei. Wir stießen auf eine Rinderherde, aber ein Kalb hatte ich auf das diesseitige Ufer verirrt und traute sich nicht über den Fluss – verständlich. Aber es gab großes Geheule auf beiden Seiten.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0872.jpg Ansichten: 0 Größe: 877,0 KB ID: 3353218
                    Das arme Kalb rechts am Ufer des Pirikita, hinten noch Parsma

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                    Unser Gepäcktransport, die Helfer wurden wohl schon wieder mit einem Jeep abgeholt. Hier haben wir wohl gerade die Straße verlassen.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0880.jpg Ansichten: 0 Größe: 700,2 KB ID: 3353213

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                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC00041.jpg Ansichten: 0 Größe: 971,2 KB ID: 3353199

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC00043.jpg Ansichten: 0 Größe: 745,5 KB ID: 3353200
                    Das Dorf Dano, auch hier versuchen einige Familien die Wiederbesiedlung

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                    Dartlo, unten sind schon wieder unsere Zelte aufgebaut

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC00061.jpg Ansichten: 0 Größe: 937,4 KB ID: 3353222
                    Kvavlo, oberhalb von Dartlo

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0895.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,08 MB ID: 3353216
                    Es ging zum Startpunkt des Pferderennens…

                    In Dartlo fand dieser Tage auch ein Fest statt. Dies geht im Sommer von Dorf zu Dorf und jeweils über mehrere Tage. Die ausrichtende(n) Familie(n) sind schon Jahre vorher bekannt, gelost oder gewechselt, und haben damit die Ehre und die Pflicht für einen guten Ablauf zu sorgen. Dazu gehört mindestens:
                    • Die ganze Organisation des Essens und Trinkens (man rechnet mit 2 Liter Wein pro Teilnehmer am Tag…)
                    • Einen oder mehrere Tamada (trinkfeste und intelligente Tischherren) zu haben, ohne die darf man die Tafel weder betreten noch verlassen)
                    • An bestimmten Tagen dürfen alle Menschen der Umgebung teilnehmen
                    • Möglichst viele eigene Kinder dabei zu haben (die sonst die Heimat ihrer Eltern nicht besuchen würden)
                    • In diesem Fall ein Pferderennen
                    Offenbar war heute ein Tag nur für die Bewohner des Dorfes, wir durften leider nicht teilnehmen. Einige junge Männer drückten das auch dadurch aus, dass sie rund um den Startpunkt des Pferderennens uns einen ordentlichen Klaps mit einer Lederschlaufe auf das Hinterteil gaben – sie lachten herzlich dabei, und wir nach der Überraschung auch.

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                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0901.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,16 MB ID: 3353221
                    Die Balkone erinnerten wieder an die in Tbilissi

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                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: DSC00074.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,05 MB ID: 3353202

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0902.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,06 MB ID: 3353220
                    Ein typischer Abendbrottisch, viele Salate, eine Gemüsesuppe, meistens eine warme Beilage mit oder ohne Fleisch, Käse und Melonen zum Nachtisch – lecker.

                    Hier stand jetzt die letzte Zeltnacht an, wir waren weit genug von den Feierlichkeiten im Dorf entfernt. Nachdem wir gestern schon die Pferdeführer verabschiedet hatten, waren heute bzw. am nächsten Morgen unseren echt netten und hilfreichen Begleiter dran, die sich dann mit einem Jeep auf die lange Heimfahrt (immer noch mehr als 5 Stunden bis zu einer befestigten Straße) machten. Uns stand morgen noch ein letzter langer Wandertag bevor.

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                      #30
                      Mittwoch, 30.07.: Letzter Wandertag (Hapuuh)

                      Der heutige Tag hatte es nochmal in sich. Wir mussten gut 300 Höhenmeter aufsteigen zum Ort Chighu, dann knapp 400 wieder runter, bevor es wieder 700 Höhenmeter rauf über einen Kamm in den Zielort Diklo ging. Eigentlich waren noch etwa 200 weitere Höhenmeter nach Schenako geplant, doch das „einfache Guesthouse“ dort hatte den Betrieb eingestellt… Und es war unverändert heiß auf über 2000 m Höhe. Entsprechend brachen wir früh gegen 8 Uhr nach der Verabschiedung unserer Begleiter auf.

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                      Ein schönes Bild: Schafherde mit Hirte und altem Wehrturm

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                      Der Ort Chigho, auch wieder mit Besiedlungsversuchen

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                      Die Brücke wieder unten im Tal

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                      Jetzt liegen knapp 700 m Anstieg vor mir bei rund 30 Grad…

                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0913.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,24 MB ID: 3353869
                      Bin schon deutlich zurück gefallen 😊

                      Irgendwann war aber auch dieser Kamm erreicht. Es ging recht viel durch Wald, dadurch konnte man die Hitze ganz gut aushalten. Die Blicke waren nochmal beeindruckend, ebenso wie der letzte Snack auf der Tour.

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                      Erster Blick auf Diklo

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                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0918.jpg Ansichten: 0 Größe: 549,2 KB ID: 3353865
                      Lokale Marschrutka nach Schenako und Omalo

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                      Angekommen, und nicht dass jemand denkt wir hätten die Flaschen nur zu zweit geleert.

                      Das Löwenbräu-Bier war immerhin in Georgien hergestellt. Etwa 8 Stunden haben wir für die Strecke gebraucht und waren froh dass es nicht noch nach Schenako weiterging. In diesem „simple Guesthouse“ gab es 5 Zimmer, auf die wir uns aufteilten. Aber es gab eine Dusche! Und ein wundervolles Abendessen auf der Veranda.

                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Kaukasus0920.jpg Ansichten: 0 Größe: 678,6 KB ID: 3353868
                      Typisch für die ganze Region Kachetien der „Orangenwein“ oder „Amber-Wine“, helle Trauben mit Schalen und Kernen gekeltert. In der Mitte wieder ein klassisches Kachapuri-Brot, eine weitere Besonderheit war gekochte Schafsleber – tatsächlich recht lecker.

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                      • vobo

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                        • 01.04.2014
                        • 943
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                        • Meine Reisen

                        #31
                        31.07. ff: Abschied aus Tuschetien, Wein in Kachetien und Politik in Tiflis

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ID: 3354564
                        Der nächste Morgen begann mit einem wunderbaren Frühstück.

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ID: 3354563
                        Unser „simple Guesthouse“, sehr angenehm nach dieser Tour

                        Wir wurden mit zwei Minibussen abgeholt. Zunächst ging es noch kurz in den kleinen Ort Schenako und dann zum Hauptort von Tuschetien, Omalo, mit etwa 500 Einwohnern im Sommer. Auch hier gibt es Gasthäuser und irgendwie auch ein neu gebautes Hotel nahe den Wehrtürmen, aber wie gesagt – keinen wirklichen Stromanschluss.

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ID: 3354562
                        „Upper Omalo“, hinten unten Teile des Hauptortes

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ID: 3354561
                        Blick nach Nordosten, Russland

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ID: 3354560
                        Blick nach Westen wo wir hergekommen sind

                        Warum ist Tuschetien so unzugänglich? Weil die einzige Zugangsstraße über einen 3000 m hohen Pass führt, Allradantrieb voraussetzt (durch einige Bäche durch) und nicht mit Lastern befahrbar ist. Der nächste Supermarkt ist 4 Stunden von Omalo über diesen Pass entfernt, eine Einkaufsfahrt dauert also etwa den ganzen Tag! Spezielle Versorgung ist nur mit dem Hubschrauber möglich, angeblich ist die prozentuale Dichte an Hubschrauberpiloten nirgendwo in der Welt so dicht. Der Pass ist von Oktober bis Mai nicht passierbar, danach muss die „Straße“ im Frühjahr erstmal erforscht und repariert werden. Gleichzeitig drängen die Hirten mit ihren Herden über den Pass, die ersten Bewohner wollen für den Sommer dahin etc. Die Tuschen verbringen den Winter in der Regel in zwei Dörfern in Kachetien südlich des Gebirges – natürlich brauchen sie für die Zeit dann auch wieder einen weiteren Job. Im Sommer versuchen sie jetzt von den Touristen Einkommen zu erzielen, Hirten, Pferdeführer und Gasthäuser.

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ID: 3354566
                        Übliches Hindernis auch auf Schnellstraßen – Rinder gehen morgens alleine auf die Weide und kommen abends zurück um gemolken zu werden. Alle warten oder überholen dann gewagt. Der Rechtslenker ist auch normal trotz Rechtsverkehr: Die in der Regel koreanischen bzw. japanischen Autos sind mit Rechtslenker billiger.

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ID: 3354569
                        Der Abano-Pass auf 3000 m, der einzige „Straßen“-Zugang nach Tuschetien. Die Stromleitung ist seit den 90er Jahren zerstört und wohl auch nicht mehr reparabel.

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ID: 3354570
                        Da geht’s jetzt runter in das kachetische Tiefland, das Weingebiet Georgiens.

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ID: 3354576
                        Amphorenweinherstellung (Qvevri-Weine)

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ID: 3354572
                        Einkaufzentrum in Tiflis, Wasserdampf gegen die Hitze (40 Grad)

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ID: 3354577
                        Tschutschela, Nüsse in Traubensud, extrem lecker – nicht die grünen und roten kaufen (Farbstoff).

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ID: 3354580
                        Etwa geteilt durch 3 sind Euro, also teurer als bei uns …

                        Supermärkte sind für viele Georgier zu teuer, die Preise sind etwa 3-5 mal so hoch wie am Straßenrand. Deshalb sind gerade in diesem fruchtbaren Land sehr viele Selbstversorger. Viele Menschen haben mehrere (Saison-)Jobs, auch z.B. unser Guide, der einen Kiosk/Laden in Tiflis aufmachen möchte, im Callcenter bei Amazon (Deutschkenntnisse!) gearbeitet oder Autos importiert hat. Ein Lehrer verdient etwa 300 - 500 Euro im Monat, was vielleicht gut 1000 EUR Kaufkraft bei uns entspricht. Trotzdem kommen Menschen nach einer Zeit in Europa auch wieder zurück, weil sie ihre Heimat vermissen (und arbeiten z.B. als Guide 😉). Dazu noch mehr im nächsten Post.

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                        Die neue Kathedrale von Tiflis. Die georgische Kirche ist orthodox mit einem eigenen unabhängigen Patriarchen.

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ID: 3354567
                        Blick über Tiflis, rechts bei der alten Kirche begann dieser Bericht. Hinten in der Mitte ist neue Kathedrale, links die Friedensbrücke, die beiden Tröten sollten ein Konzerthaus werden.

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ID: 3354573
                        Tröteninneres

                        Die Tröten gefielen dem aktuellen Oligarchen angeblich nicht mehr. Nach den wohl wirklich düsteren 90er-Jahren mit dem Verlust von Abchasien und wenn überhaupt wenigen Stunden Strom am Tag hat damals der auch bei uns bekannte Schewardnadse mit seiner Vernetzung für die ersten profitablen Transitpipelines von Azerbaidschan in die Türkei gesorgt. Damit endete wohl so ungefähr die Dunkelheit und ein smarter, junger, amerikanisch geprägter Strahle-Georgier betrat die Bühne, Sakashvili. Er versprach viel und hielt manches, für die Menschen war er nach der düsteren Zeit wohl wie eine Befreiung. Es bewegte sich etwas, die Menschen schöpften Hoffnung – der Aufbruch nach Europa und in die NATO wurde in der Verfassung verankert. Aber leider hat er auch die Korruption einziehen und sich von Russland in den leichtsinnigen Krieg um Südossetien provozieren lassen, Georgien verlor weitere 5 Prozent seines Staatsgebietes und gewann 100.000 Flüchtlinge.
                        Und so wundert es wenig, dass bald ein weiterer, deutlich zurückhaltender aber strebsam wirkender Oligarch die Bühne betrat – Ivanishvili mit seiner Partei „Georgischer Traum“. Ohne wirkliche politische Ämter baute er sich eine Villa über Tiflis und „schaut auf seine Stadt herab“ und wirkt im Hintergrund.

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ID: 3354584
                        Unter der Gondel links liegt die Villa, ganz links „Mutter Georgien“, etwas verschönertes Heimatdenkmal wie in vielen sowjetischen Großstädten

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ID: 3354571
                        Blick in das alte Jugendstilviertel von Tiflis

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ID: 3354574
                        Ein kleines Juwel – wunderschön

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ID: 3354583
                        Alles im Blick des Chefs.

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ID: 3354578
                        Teilweise wunderbar restaurierte Gebäude

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ID: 3354581
                        Die abendliche Demonstration vor dem Parlament

                        Kommen wir zur aktuellen politischen Lage: Nach den "Wahlen" im Oktober 2024 erklärte sich der „Georgische Traum“ zum Wahlsieger, setzte den Assoziierungsprozess mit der EU aus, die Opposition ist zerstritten und boykottiert seitdem das Parlament. Nachdem anfänglich täglich Zehntausende demonstriert haben, ebbte dies langsam ab. Jetzt kommen täglich noch einige Hundert vorwiegend junge Menschen hierhin, in den anderen Städten sind es wenn überhaupt nur noch sehr wenige (in Batumi konnte man sie an zwei Händen abzählen). Es ist in der Regel nicht organisiert, viele sind vermummt (wegen der Videoaufzeichnung), manchmal wird ein Transparent hochgehalten, selten brüllt jemand. Die Miliz sitzt in dunklen oder Polizeiautos und beobachtet alles, manchmal steigen auch zivil gekleidete Männer ein und aus.
                        Gezielt werden einzelne Menschen wegen Blockierens der Straßen zu 5000 Lari Geldstrafe verurteilt (ca. 1500 EUR), Organisationen wegen was auch immer verboten, ausländische Organisationen geschlossen etc.
                        Warum wird der georgische Traum trotzdem von überwiegend älteren Menschen gewählt? Angeblich: Früher war es mit Russland alles besser, die EU uns nur Regeln aufdrängt, und es gibt dann offen schwule Menschen…

                        Schon erwähnt habe ich wie wichtig der Export georgischer Waren u.a. nach Russland für die wirtschaftliche Lage ist. Russen dürfen im Land arbeiten und Immobilien bewirtschaften, und so unterwandert das russische Geld langsam die georgische Wirtschaft. Bei der instabilen politischen Lage wird wohl auch kaum ein westliches Unternehmen großartig investieren, wer soll es ihnen verdenken.
                        Ehrlich und eigentlich ist keine wirkliche Perspektive vorhanden, keiner hatte plausible Ideen. Die Situation in Armenien ist aus anderen Gründen schwierig, Aserbaidschan geht es zumindest in der Region um Baku wirtschaftlich viel besser. Aber die Einigkeit mit Aserbaidschan und Armenien zum gemeinsamen Gegner Russland ist vielleicht eine verbindende Hoffnung für den Südkaukasus.
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                        • Flachlandtiroler
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                          Liebt das Forum
                          • 14.03.2003
                          • 30674
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          Erstmal, vielen Dank für die sehr informative Schilderung!

                          Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                          [...] kachetische Tiefland, das Weingebiet Georgiens [...]
                          Amphorenweinherstellung (Qvevri-Weine)
                          Die leider sehr punktuellen Berührungen, die ich mit georgischem Wein und Cognac hatte, waren überaus überzeugend!
                          Kaum verständlich, dass man hier zwar allenhalben australische, südamerikanische oder -afrikanische Massenware kaufen kann, die georgischen Wundertropfen aber nur recht selten im Regal zu finden sind...
                          Meine Reisen (Karte)

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                          • Enja
                            Alter Hase
                            • 18.08.2006
                            • 4915
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            Unser Weinhändler hat ein umfangreiches Angebot an georgischem Wein. Wir haben uns dort schon für Weihnachten eingedeckt.

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