wieder tolle Bilder👍
(FR, CH, IT) Alternativtour um den Mont Blanc
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8. Etappe: Rifugio Combal - Petit Mont Blanc - Rifugio Combal - Val Veni/ Camping Peuterey
9 h Gehzeit 1400 hm rauf und 1700 hm runter
Nach einer richtig gut geschlafenen Nacht im Dachzimmer und einem guten Frühstück in richtig netter Gesellschaft (die beiden Amerikanerinnen) breche ich am letzten Tag meiner Solowanderung zu einer Abstecher-Gipfeltour auf. Ziel ist der Petit Mont Blanc (3424 m), der als kleinere Erhebung im Grat der Aiguille de Tre-la-tete wenig spektakulär in Erscheinung tritt und erhebliche 1400 hm kleiner ist als sein großer Namensvetter, diesem aber unmittelbar gegenübersteht und daher eine spektakuläre Aussicht bieten soll. Mein Gepäck kann ich in einer Box vor der Hütte lassen, was den Aufstieg natürlich erheblich erleichtert und beschleunigt. Der Anstieg passiert nach ca. 3 Std. das Bivacco Rainetto, ist nur ganz unscheinbar ausgeschildert, steil, steinig, langwierig - und verspricht von daher ruhig zu werden. Zu Beginn passiert der Pfad die große Combal-Schwemmebene, um dann recht bald in eine Rinne zwischen zwei ausgeprägten Felshöckern (Mont Tseuc, Aiguille de Combal) hinauf zu führen.
Der Himmel ist zunächst bewölkt, aber es sind nur morgendliche Hochnebel, die sich immer mehr lichten. Es wird ein herrlich sonniger Tag. Ab ca. 2500 m machen die grasbedeckten Hänge steilen Geröll- und Blockfeldern Platz. Der Anstieg ist durchgehend mit gelben Punkten und Steinmännern gut markiert; felsige Passagen erfordern manchmal die Zuhilfenahme der Hände, sind aber nirgends ausgesetzt.
Oberhalb der Rinne auf ca. 2800 m legen sich die Hänge etwas zurück und der Anstieg führt über glattgeschliffene Felspartien. Dabei verziehen sich die Nebel und der Mont Blanc mit seinem unglaublichen Graten (Brouillard - und Peutereygrat) tritt hautnah in Erscheinung. Sagenhaft.
Ich passiere das Bivacco Rainetto (3050 m) mit seinen insgesamt 6 Lagerplätzen. Von zwei Hochtourengehern liegen die Schlafsäcke auf den Matratzen; ich vermute, dass sie die Aiguille Tre-la-tete zum Ziel haben. Ich selber hatte auch überlegt hier zu nächtigen, finde aber, dass An- und Abstieg vom Refuge Combal bis zu meinem Ziel, dem Petit Mont Blanc, ohne Gepäck gut an einem Tag machbar sind.
Oberhalb des Bivacco hören die Markierungen auf. Rasch wechsele ich vom Felsgelände auf die ausgedehnten Firnhänge, die sich bis kurz unterhalb des Gipfels des Petit Mont Blanc erstrecken.
Der Firn ist mäßig steil, teils schon etwas weich, teils aber auch noch hart, so dass ich froh bin, die Steigeisen angelegt zu haben. Der Blick nach Süden wird immer weiter, kein Mensch weit und breit, keine Spur außer meiner. Geil.
Die letzten 20 hm zum Gipfel geht es durch blockige Felsen in leichter, spaßiger Kletterei (1-2).
Oben angelangt heißt es nur noch: Schauen. Linkerhand die Aiguilles des Glaciers und die Tre-la-tete, rechterhand Aiguille de Bionassay, Dome de Gouter und Mont Blanc von ihrer weniger bekannten Südwestseite. Besonders fesselnd die riesigen Dimensionen: Bis zu 2500 hm brechen die vergletscherten Steilflanken zum ganz weit unten in der Tiefe liegenden Miagegletscher ab, der wie ein Himalayagletscher Steine und Schutt ins grüne Tal befördert.
Der Petit Mont Blanc (3424 m) ist Richtung Mont Blanc nur ein kleiner Vorberg, nach Süden blickend aber ein hoher Gipfel. Weit reicht der Blick bis zum Paradiso, zur Vanoise und zum Ecrins.
Ich bleibe über eine Stunde oben, verneige mich dreimal und laufe bzw. rutsche anschließend den breiten Firngrat hinab, passiere das Bivacco Rainetto und steige dann mit müden Knochen vorsichtig durch die endlos lange Fels- und Geröllzone ins Tal.
Endlich kommt die Combal-Schwemmebene näher und verspricht sanftes Gehen statt mühsamen Absteigens. Unten angelangt lasse ich mich müde unter die ersten Lärchen fallen und genieße lange den wunderbaren Anblick.
Am Rifugio Combal gibt's Capucchino und Kuchen, so wie auf dem Foto von Flachlandtiroler, nur ohne Bier. Auch die Hütte sieht noch genauso aus.
Ich beschließe meine Trekkingwoche mit dem ca. 1-stündigen Gang das Val Veni abwärts bis zur ersten Bushaltestelle und lasse mich von dort ein paar Kilometer bis zum Camping Peuterey fahren. Es ist der vierte Platz (von oben gezählt) und es soll laut Hüttenpersonal der schönste sein. Ich kann das bestätigen: Ein gelungenes Miteinander von Caravans und Zelten, alles sehr großzügig, überdachte Sitzecken, Kochgelegenheiten, Gastronomie. Ich genieße die Stunden auf dem Camping mit kochen, duschen, dösen und fühle mich nach dieser Trekkingtour tiefenentspannt und glücklich. Morgen geht's über Courmayeur nach Chamonix und mit dem dort eintreffenden Freund Mischa gleich weiter nach Süden.
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