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Eine Paddeltour auf der Pleiske/Pliszka in Polen stand schon lange auf meinem Wunschzettel.
Die Pleiske entspringt 45km östlich von Frankfurt/O. im Malz-See/Jezioro Malcz und mündet 15km südöstlich von Frankfurt in die Oder. Fast über ihre gesamte Länge von 71km fließt sie durch große Wälder, nur unterbrochen von wenigen offenen Sumpfgebieten, Seen und ein paar vereinzelten Dörfern und Weilern.
Pleiske unterhalb Steinbockwerk/Koziczyn, September 2012
Der mittlere Abfluss 15km oberhalb der Mündung in die Oder beträgt 2m³/s. Das ist nicht viel, und die ausgeprägte Trockenheit der vergangenen 3 - 4 Jahre lässt mich ahnen, dass der Fluss schon längere Zeit kaum befahrbar war.
Aber jetzt scheint mir ein geeigneter Zeitpunkt. Schon seit 5 Monaten hat es in Brandenburg und den benachbarten polnischen Wojewodschaften mehr als durchschnittlich geregnet. Das lässt mich hoffen, dass auch die Pleiske wieder ausreichend Wasser führt.
Bekannt und berüchtigt ist das Flüsschen wegen seines Holzreichtums (erster Blick aufs Holz gefällig? ).
Pleiske zwischen der ehemaligen Neuen Mühle/Kokoszki und der ehem. Papiermühle Rauschmühl/Bełcze, Januar 2012
Ich kenne diesen schönen Kleinfluss bereits seit Mitte der 90er Jahre. Damals haben wir ein paar Tageswanderungen entlang des Flüsschens gemacht. Mir hat besonders gefallen, dass die Pleiske damals, 50 Jahre nach dem Ende der deutschen Zeit, wieder vielerorts renaturiert war, einfach durch nichts tun. Biber gab es schon zu einer Zeit, als man in Deutschland noch etwas suchen musste.
Außerdem kenne ich die Pleiske von einem Reisebericht, der mir prägend in Erinnerung geblieben ist. 2005 haben 4 junge, vielfach tourenerprobte Männer versucht, die Pleiske mit 2 Zweier-Faltbooten zu befahren. Sie bewältigten dabei in 3 Tagen nur 24km. Bevor man jetzt hier weiter liest, lege ich jedem ans Herz, zunächst den Reisebericht der Wikinger zu studieren. Er vermittelt perfekt, was man erwarten kann, wenn man eine Paddeltour auf der Pleiske plant.
Einen ersten Paddelversuch auf dem Flüsschen habe ich schon hinter mir. Ende Januar 2012 waren wir zu viert in 2 Faltbooten und einer Tupperschüssel unterwegs. Der Startpunkt lag 33km oh der Mündung in die Oder am Großen See/Jezioro Wielickie (südlich von Groß Gandern/Gądków Wielki), kurz vor der Stelle, wo die Wikinger 7 Jahre zuvor ihre Tour abgebrochen hatten. Am Ende gelangten wir bis zur ehem. Papiermühle Rauschmühl/Bełcze. An zwei Tagen mit Schnee und Regen hatten auch wir nur ~13km geschafft (Videoschnipsel) und das Auto-Heranholen ging einfach zu Fuß durch den Wald. Eine Mitpaddlerin meinte nach der Tour: “Das Geniale war: nie zuvor und nie danach habe ich (fast) jede Muskelfaser gespürt - einfach ein tolles Körpergefühl!”.
Ich glaube also in etwa zu wissen, was mich erwartet, und finde das als Test für eventuell bevorstehende Dschungeltouren gut geeignet.
So plane ich diese Fahrt als Solo-Tour im Expeditionsstil, ähnlich wie eine richtige Urwaldtour. Das Boot ist ein Ally solo mit 13.7 Fuß Länge (413cm). Es ist ausreichend groß, um viel Expeditionsgepäck inklusive Verpflegung für mehrere Wochen zu verstauen, es ist für ein Faltboot relativ stabil gebaut und mit 15kg relativ leicht. Leicht natürlich nicht im Verhältnis zu einem Packraft, welches ich auf dieser Tour gerne im Vergleich erlebt hätte.
Die Wettervorhersage verspricht am Tag der Anreise Regen und anschließend sonniges Wetter, aber relativ kühle Temperaturen:
Für den Montagmorgen werden hier nur 2°C vorhergesagt, Wetteronline verspricht sogar Frost. Da wird die Kombination aus Hängematte, Therm-a-Rest Neoair Xlite und meinem Leichtschlafsack Phantom 45 an seine Grenzen kommen. Der Schlafsack ist mit 9°C Komfort und 4° Limit angegeben. Das kompensiere ich durch ein paar dicke warme Fleeceklamotten, die ich nicht nur nachts, sondern auch am Morgen im Lager anziehen kann, oder nach einer Kenterung.
Ansonsten ist meine Expeditionsausrüstung wieder so eine eigenartige Mischung von ein paar leichten, modernen Teilen und vielen älteren Stücken, die kaum Preise gewinnen dürften. Viel Technikkrams ist dabei, teilweise sogar redundant (2x Solarpanel, 2x Powerbank, viele Kleinteile). Auf meine große Kamera verzichte ich allerdings, nehme stattdessen mal die kleine, dafür wasserdichte Olympus TG-6. Dazu kommt eine chinesische Wildkamera und ein älterer japanischer Audiorekorder. Die 1L-Wasserflasche wird leer mitgenommen. Wasser wird es gefiltert aus dem Bach geben. Auf kalte Küche setze ich aber nicht ausschließlich, denn auf einen heißen Tee möchte ich am kühlen Morgen nicht verzichten. Also kommt auch Kochzeug mit.
Verpflegung packe ich wieder viel zu reichlich ein. Die besteht vor allem aus Trockennahrung wie Haferflocken, Rosinen, Keksen, Knäckebrot, Zucker, Tee, löslichem Kaffee und polnischer Trockenmilch. Dazu ein paar Fischbüchsen, Salami und Knoblauch. Bier gibt es nicht, aber eine kleine Plastikflasche mit Rum.
Eine Säge kommt natürlich mit, auf eine Axt, welche die Wikinger für unabdingbar halten, verzichte ich jedoch.
Das Boot kommt in den Ally-Expeditionspacksack. Der lässt sich dann während der Tour gleich als wasserdichter Packsack für Teile des Gepäcks benutzen. Leider hat meiner immer noch viele kleine Löcher am Boden des (gebraucht gekauften) Sackes, obwohl ich bereits die größeren geflickt habe. Der kleine Ally 13.7 und das Paddel füllen den Sack noch nicht aus, und so kommt noch etlicher Campingkram und der Hauptteil der Verpflegung in den Sack.
Ärgern tut mich, dass ich es auch diesmal nicht schaffe, im Bereich des Sackbodens die Lücken richtig zu füllen. Am Ende wiegt der Sack zusammen mit dem Bootswagen 37kg!
Für den Rest des Gepäcks packe ich den blauen Eureka!-Packsack. Der kommt am Ende auf 15.4kg, die ich nicht auf den Bootswagen schnalle, sondern auf dem Rücken trage. Mit seinem bequemen Hüftgurt trägt er sich ganz gut.
So viel zu Ausrüstung und Verpflegung. Nun zur Frage des Startpunktes. Als ich mir schon vor ein paar Jahren Gedanken machte zu einer Solotour auf der Pleiske, wollte ich sie von ihrem absoluten Beginn an befahren, dem Malz-See. Voraussetzung wären aber richtige Hochwasserverhältnisse. Die haben wir aber wahrscheinlich trotz der guten Niederschläge der letzten Monate noch lange nicht erreicht. Die jetzigen guten Abflüsse vermute ich eher im Mittelwasserbereich.
Damit kommt als Startpunkt wohl erst Kolonie Neu Kunersdorf/Kosobudki infrage. Oberhalb des Weilers Kosobudki ist die Pleiske noch sehr schmal, hat schnelle Strömung und kiesigen Grund. Sie ist hier Bachforellenrevier. Unterhalb wird sie etwas langsamer, der Grund wird sandig und die Breite des Flussbettes erhöht sich auf 3 - 4m (1). Ein Vorteil dieses Startpunktes ist außerdem, dass er mit dem Zug erreichbar ist.
Nach Studium der möglichen Verbindungen wird mir aber klar, ich würde trotzdem den größten Teil der Anfahrt mit dem Auto zurücklegen. Die mit 2h 2min schnellste Verbindung würde erst Nachmittags starten.
Eine gute frühe Verbindung startet ½9 Uhr und dauert 2½h:
In Berlin S-Bahn bis Strausberg, 4min Umsteigen in den RB26 nach Küstrin-Kietz, 9min Umsteigen in den Bus nach Kostrzyn auf der polnischen Seite, 19min Umsteigen in den Zug REG87502 mit dem passenden Namen “Pliszka” nach Reppen/Rzepin, dort 6min Umsteigen in den Zug REG70324 bis zum Endbahnhof Leichholz/Drzewce. Ankunft 11:03 Uhr. 4x Umsteigen mit zT sehr kurzen Umsteigezeiten! Die Fahrt würde 13.30€ bis Kostrzyn kosten und weitere 21.10 Złoty + 8.20Zł für das große Gepäck, sind alles zusammen fast 20€. Damit komme ich mit dem Auto ~400km weit. Von Berlin bis Reppen sind es 110km.
Also wird das Auto in die Anfahrt mit eingebaut. Normalerweise fahren wir damit immer bis zum Startpunkt und lassen es da stehen. Für diese Tour habe ich aber eine bessere Idee. Da ich ja gar nicht weiß, wie weit ich auf der Pleiske kommen werde, werde ich das Auto in Reppen stehen lassen und die allerletzte Etappe mit dem Zug zur Einsatzstelle weiterfahren. So habe ich am Ende der Tour in Frankfurt bzw Słubice relativ viele Möglichkeiten, mit dem ÖPNV zurück zum Auto zurückzukommen. Und wenn ich die Tour vorzeitig abbrechen muss, dann gäbe es unterwegs im Prinzip auch mehrere Möglichkeiten, zum Auto zu trampen:
(Kartengrundlage Mapy.cz, Lizenz)
1 Parken des Autos in Reppen
2 Zug bis Bahnhof Leichholz/Drzewce
3 3½km Fußweg bis Kolonie Neu Kunersdorf/Kosobudki
4 Mündung der Pleiske in die Oder bei Aurith/Urad
5 Endpunkt des Oder-Abschnitts der Tour vor oder in Frankfurt.
Rote Pfeile: mögliche Abbruchpunkte mit Trampmöglichkeit nach Reppen,
Blauer Pfeil: Rückfahrt vom geplanten Endpunkt der Tour in Frankfurt zum Auto in Reppen mit Bus oder Bahn
Die Fahrkarte für die 27km von Rzepin ➔ Drzewce besorge ich vorab über das Portal e-podroznik.pl. Für mich und das große Extragepäck kostet die Zugfahrt 12.10 + 8.20 = 20.30 Złoty (4.43€), Bezahlung über Kreditkarte.
“Bilet ważny od 10:45 do 13:44” heißt wohl absolute Zugbindung, denn in dieser Zeit fährt nur dieser eine Zug.
Soweit also mit den Vorbereitungen. Ich bin tatsächlich mal wieder aufgeregt wie vor einer richtigen Expedition. Ein Aufbruch in unbekannte Wildnis, voller Unwägbarkeiten.
Eine Paddeltour auf der Pleiske/Pliszka in Polen stand schon lange auf meinem Wunschzettel.
Die Pleiske entspringt 45km östlich von Frankfurt/O. im Malz-See/Jezioro Malcz und mündet 15km südöstlich von Frankfurt in die Oder. Fast über ihre gesamte Länge von 71km fließt sie durch große Wälder, nur unterbrochen von wenigen offenen Sumpfgebieten, Seen und ein paar vereinzelten Dörfern und Weilern.
Pleiske unterhalb Steinbockwerk/Koziczyn, September 2012
Der mittlere Abfluss 15km oberhalb der Mündung in die Oder beträgt 2m³/s. Das ist nicht viel, und die ausgeprägte Trockenheit der vergangenen 3 - 4 Jahre lässt mich ahnen, dass der Fluss schon längere Zeit kaum befahrbar war.
Aber jetzt scheint mir ein geeigneter Zeitpunkt. Schon seit 5 Monaten hat es in Brandenburg und den benachbarten polnischen Wojewodschaften mehr als durchschnittlich geregnet. Das lässt mich hoffen, dass auch die Pleiske wieder ausreichend Wasser führt.
Bekannt und berüchtigt ist das Flüsschen wegen seines Holzreichtums (erster Blick aufs Holz gefällig? ).
Pleiske zwischen der ehemaligen Neuen Mühle/Kokoszki und der ehem. Papiermühle Rauschmühl/Bełcze, Januar 2012
Ich kenne diesen schönen Kleinfluss bereits seit Mitte der 90er Jahre. Damals haben wir ein paar Tageswanderungen entlang des Flüsschens gemacht. Mir hat besonders gefallen, dass die Pleiske damals, 50 Jahre nach dem Ende der deutschen Zeit, wieder vielerorts renaturiert war, einfach durch nichts tun. Biber gab es schon zu einer Zeit, als man in Deutschland noch etwas suchen musste.
Außerdem kenne ich die Pleiske von einem Reisebericht, der mir prägend in Erinnerung geblieben ist. 2005 haben 4 junge, vielfach tourenerprobte Männer versucht, die Pleiske mit 2 Zweier-Faltbooten zu befahren. Sie bewältigten dabei in 3 Tagen nur 24km. Bevor man jetzt hier weiter liest, lege ich jedem ans Herz, zunächst den Reisebericht der Wikinger zu studieren. Er vermittelt perfekt, was man erwarten kann, wenn man eine Paddeltour auf der Pleiske plant.
Einen ersten Paddelversuch auf dem Flüsschen habe ich schon hinter mir. Ende Januar 2012 waren wir zu viert in 2 Faltbooten und einer Tupperschüssel unterwegs. Der Startpunkt lag 33km oh der Mündung in die Oder am Großen See/Jezioro Wielickie (südlich von Groß Gandern/Gądków Wielki), kurz vor der Stelle, wo die Wikinger 7 Jahre zuvor ihre Tour abgebrochen hatten. Am Ende gelangten wir bis zur ehem. Papiermühle Rauschmühl/Bełcze. An zwei Tagen mit Schnee und Regen hatten auch wir nur ~13km geschafft (Videoschnipsel) und das Auto-Heranholen ging einfach zu Fuß durch den Wald. Eine Mitpaddlerin meinte nach der Tour: “Das Geniale war: nie zuvor und nie danach habe ich (fast) jede Muskelfaser gespürt - einfach ein tolles Körpergefühl!”.
Ich glaube also in etwa zu wissen, was mich erwartet, und finde das als Test für eventuell bevorstehende Dschungeltouren gut geeignet.
So plane ich diese Fahrt als Solo-Tour im Expeditionsstil, ähnlich wie eine richtige Urwaldtour. Das Boot ist ein Ally solo mit 13.7 Fuß Länge (413cm). Es ist ausreichend groß, um viel Expeditionsgepäck inklusive Verpflegung für mehrere Wochen zu verstauen, es ist für ein Faltboot relativ stabil gebaut und mit 15kg relativ leicht. Leicht natürlich nicht im Verhältnis zu einem Packraft, welches ich auf dieser Tour gerne im Vergleich erlebt hätte.
Die Wettervorhersage verspricht am Tag der Anreise Regen und anschließend sonniges Wetter, aber relativ kühle Temperaturen:
Für den Montagmorgen werden hier nur 2°C vorhergesagt, Wetteronline verspricht sogar Frost. Da wird die Kombination aus Hängematte, Therm-a-Rest Neoair Xlite und meinem Leichtschlafsack Phantom 45 an seine Grenzen kommen. Der Schlafsack ist mit 9°C Komfort und 4° Limit angegeben. Das kompensiere ich durch ein paar dicke warme Fleeceklamotten, die ich nicht nur nachts, sondern auch am Morgen im Lager anziehen kann, oder nach einer Kenterung.
Ansonsten ist meine Expeditionsausrüstung wieder so eine eigenartige Mischung von ein paar leichten, modernen Teilen und vielen älteren Stücken, die kaum Preise gewinnen dürften. Viel Technikkrams ist dabei, teilweise sogar redundant (2x Solarpanel, 2x Powerbank, viele Kleinteile). Auf meine große Kamera verzichte ich allerdings, nehme stattdessen mal die kleine, dafür wasserdichte Olympus TG-6. Dazu kommt eine chinesische Wildkamera und ein älterer japanischer Audiorekorder. Die 1L-Wasserflasche wird leer mitgenommen. Wasser wird es gefiltert aus dem Bach geben. Auf kalte Küche setze ich aber nicht ausschließlich, denn auf einen heißen Tee möchte ich am kühlen Morgen nicht verzichten. Also kommt auch Kochzeug mit.
Verpflegung packe ich wieder viel zu reichlich ein. Die besteht vor allem aus Trockennahrung wie Haferflocken, Rosinen, Keksen, Knäckebrot, Zucker, Tee, löslichem Kaffee und polnischer Trockenmilch. Dazu ein paar Fischbüchsen, Salami und Knoblauch. Bier gibt es nicht, aber eine kleine Plastikflasche mit Rum.
Eine Säge kommt natürlich mit, auf eine Axt, welche die Wikinger für unabdingbar halten, verzichte ich jedoch.
Das Boot kommt in den Ally-Expeditionspacksack. Der lässt sich dann während der Tour gleich als wasserdichter Packsack für Teile des Gepäcks benutzen. Leider hat meiner immer noch viele kleine Löcher am Boden des (gebraucht gekauften) Sackes, obwohl ich bereits die größeren geflickt habe. Der kleine Ally 13.7 und das Paddel füllen den Sack noch nicht aus, und so kommt noch etlicher Campingkram und der Hauptteil der Verpflegung in den Sack.
Ärgern tut mich, dass ich es auch diesmal nicht schaffe, im Bereich des Sackbodens die Lücken richtig zu füllen. Am Ende wiegt der Sack zusammen mit dem Bootswagen 37kg!
Für den Rest des Gepäcks packe ich den blauen Eureka!-Packsack. Der kommt am Ende auf 15.4kg, die ich nicht auf den Bootswagen schnalle, sondern auf dem Rücken trage. Mit seinem bequemen Hüftgurt trägt er sich ganz gut.
So viel zu Ausrüstung und Verpflegung. Nun zur Frage des Startpunktes. Als ich mir schon vor ein paar Jahren Gedanken machte zu einer Solotour auf der Pleiske, wollte ich sie von ihrem absoluten Beginn an befahren, dem Malz-See. Voraussetzung wären aber richtige Hochwasserverhältnisse. Die haben wir aber wahrscheinlich trotz der guten Niederschläge der letzten Monate noch lange nicht erreicht. Die jetzigen guten Abflüsse vermute ich eher im Mittelwasserbereich.
Damit kommt als Startpunkt wohl erst Kolonie Neu Kunersdorf/Kosobudki infrage. Oberhalb des Weilers Kosobudki ist die Pleiske noch sehr schmal, hat schnelle Strömung und kiesigen Grund. Sie ist hier Bachforellenrevier. Unterhalb wird sie etwas langsamer, der Grund wird sandig und die Breite des Flussbettes erhöht sich auf 3 - 4m (1). Ein Vorteil dieses Startpunktes ist außerdem, dass er mit dem Zug erreichbar ist.
Nach Studium der möglichen Verbindungen wird mir aber klar, ich würde trotzdem den größten Teil der Anfahrt mit dem Auto zurücklegen. Die mit 2h 2min schnellste Verbindung würde erst Nachmittags starten.
Eine gute frühe Verbindung startet ½9 Uhr und dauert 2½h:
In Berlin S-Bahn bis Strausberg, 4min Umsteigen in den RB26 nach Küstrin-Kietz, 9min Umsteigen in den Bus nach Kostrzyn auf der polnischen Seite, 19min Umsteigen in den Zug REG87502 mit dem passenden Namen “Pliszka” nach Reppen/Rzepin, dort 6min Umsteigen in den Zug REG70324 bis zum Endbahnhof Leichholz/Drzewce. Ankunft 11:03 Uhr. 4x Umsteigen mit zT sehr kurzen Umsteigezeiten! Die Fahrt würde 13.30€ bis Kostrzyn kosten und weitere 21.10 Złoty + 8.20Zł für das große Gepäck, sind alles zusammen fast 20€. Damit komme ich mit dem Auto ~400km weit. Von Berlin bis Reppen sind es 110km.
Also wird das Auto in die Anfahrt mit eingebaut. Normalerweise fahren wir damit immer bis zum Startpunkt und lassen es da stehen. Für diese Tour habe ich aber eine bessere Idee. Da ich ja gar nicht weiß, wie weit ich auf der Pleiske kommen werde, werde ich das Auto in Reppen stehen lassen und die allerletzte Etappe mit dem Zug zur Einsatzstelle weiterfahren. So habe ich am Ende der Tour in Frankfurt bzw Słubice relativ viele Möglichkeiten, mit dem ÖPNV zurück zum Auto zurückzukommen. Und wenn ich die Tour vorzeitig abbrechen muss, dann gäbe es unterwegs im Prinzip auch mehrere Möglichkeiten, zum Auto zu trampen:
(Kartengrundlage Mapy.cz, Lizenz)
1 Parken des Autos in Reppen
2 Zug bis Bahnhof Leichholz/Drzewce
3 3½km Fußweg bis Kolonie Neu Kunersdorf/Kosobudki
4 Mündung der Pleiske in die Oder bei Aurith/Urad
5 Endpunkt des Oder-Abschnitts der Tour vor oder in Frankfurt.
Rote Pfeile: mögliche Abbruchpunkte mit Trampmöglichkeit nach Reppen,
Blauer Pfeil: Rückfahrt vom geplanten Endpunkt der Tour in Frankfurt zum Auto in Reppen mit Bus oder Bahn
Die Fahrkarte für die 27km von Rzepin ➔ Drzewce besorge ich vorab über das Portal e-podroznik.pl. Für mich und das große Extragepäck kostet die Zugfahrt 12.10 + 8.20 = 20.30 Złoty (4.43€), Bezahlung über Kreditkarte.
“Bilet ważny od 10:45 do 13:44” heißt wohl absolute Zugbindung, denn in dieser Zeit fährt nur dieser eine Zug.
Soweit also mit den Vorbereitungen. Ich bin tatsächlich mal wieder aufgeregt wie vor einer richtigen Expedition. Ein Aufbruch in unbekannte Wildnis, voller Unwägbarkeiten.
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