[PL] Paddeltour auf der Pleiske, 29.4.-2.5.2023

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  • Spartaner
    Alter Hase
    • 24.01.2011
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    [PL] Paddeltour auf der Pleiske, 29.4.-2.5.2023

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    .
    Eine Paddeltour auf der Pleiske/Pliszka in Polen stand schon lange auf meinem Wunschzettel.
    Die Pleiske entspringt 45km östlich von Frankfurt/O. im Malz-See/Jezioro Malcz und mündet 15km südöstlich von Frankfurt in die Oder. Fast über ihre gesamte Länge von 71km fließt sie durch große Wälder, nur unterbrochen von wenigen offenen Sumpfgebieten, Seen und ein paar vereinzelten Dörfern und Weilern.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1080619k.jpg Ansichten: 0 Größe: 488,3 KB ID: 3198241
    Pleiske unterhalb Steinbockwerk/Koziczyn, September 2012


    Der mittlere Abfluss 15km oberhalb der Mündung in die Oder beträgt 2m³/s. Das ist nicht viel, und die ausgeprägte Trockenheit der vergangenen 3 - 4 Jahre lässt mich ahnen, dass der Fluss schon längere Zeit kaum befahrbar war.

    Aber jetzt scheint mir ein geeigneter Zeitpunkt. Schon seit 5 Monaten hat es in Brandenburg und den benachbarten polnischen Wojewodschaften mehr als durchschnittlich geregnet. Das lässt mich hoffen, dass auch die Pleiske wieder ausreichend Wasser führt.

    Bekannt und berüchtigt ist das Flüsschen wegen seines Holzreichtums (erster Blick aufs Holz gefällig? ).

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_3823Pleiske.jpg Ansichten: 0 Größe: 588,9 KB ID: 3198242
    Pleiske zwischen der ehemaligen Neuen Mühle/Kokoszki und der ehem. Papiermühle Rauschmühl/Bełcze, Januar 2012


    Ich kenne diesen schönen Kleinfluss bereits seit Mitte der 90er Jahre. Damals haben wir ein paar Tageswanderungen entlang des Flüsschens gemacht. Mir hat besonders gefallen, dass die Pleiske damals, 50 Jahre nach dem Ende der deutschen Zeit, wieder vielerorts renaturiert war, einfach durch nichts tun. Biber gab es schon zu einer Zeit, als man in Deutschland noch etwas suchen musste.

    Außerdem kenne ich die Pleiske von einem Reisebericht, der mir prägend in Erinnerung geblieben ist. 2005 haben 4 junge, vielfach tourenerprobte Männer versucht, die Pleiske mit 2 Zweier-Faltbooten zu befahren. Sie bewältigten dabei in 3 Tagen nur 24km. Bevor man jetzt hier weiter liest, lege ich jedem ans Herz, zunächst den Reisebericht der Wikinger zu studieren. Er vermittelt perfekt, was man erwarten kann, wenn man eine Paddeltour auf der Pleiske plant.

    Einen ersten Paddelversuch auf dem Flüsschen habe ich schon hinter mir. Ende Januar 2012 waren wir zu viert in 2 Faltbooten und einer Tupperschüssel unterwegs. Der Startpunkt lag 33km oh der Mündung in die Oder am Großen See/Jezioro Wielickie (südlich von Groß Gandern/Gądków Wielki), kurz vor der Stelle, wo die Wikinger 7 Jahre zuvor ihre Tour abgebrochen hatten. Am Ende gelangten wir bis zur ehem. Papiermühle Rauschmühl/Bełcze. An zwei Tagen mit Schnee und Regen hatten auch wir nur ~13km geschafft (Videoschnipsel) und das Auto-Heranholen ging einfach zu Fuß durch den Wald. Eine Mitpaddlerin meinte nach der Tour: “Das Geniale war: nie zuvor und nie danach habe ich (fast) jede Muskelfaser gespürt - einfach ein tolles Körpergefühl!”.

    Ich glaube also in etwa zu wissen, was mich erwartet, und finde das als Test für eventuell bevorstehende Dschungeltouren gut geeignet.

    So plane ich diese Fahrt als Solo-Tour im Expeditionsstil, ähnlich wie eine richtige Urwaldtour. Das Boot ist ein Ally solo mit 13.7 Fuß Länge (413cm). Es ist ausreichend groß, um viel Expeditionsgepäck inklusive Verpflegung für mehrere Wochen zu verstauen, es ist für ein Faltboot relativ stabil gebaut und mit 15kg relativ leicht. Leicht natürlich nicht im Verhältnis zu einem Packraft, welches ich auf dieser Tour gerne im Vergleich erlebt hätte.

    Die Wettervorhersage verspricht am Tag der Anreise Regen und anschließend sonniges Wetter, aber relativ kühle Temperaturen:

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    Für den Montagmorgen werden hier nur 2°C vorhergesagt, Wetteronline verspricht sogar Frost. Da wird die Kombination aus Hängematte, Therm-a-Rest Neoair Xlite und meinem Leichtschlafsack Phantom 45 an seine Grenzen kommen. Der Schlafsack ist mit 9°C Komfort und 4° Limit angegeben. Das kompensiere ich durch ein paar dicke warme Fleeceklamotten, die ich nicht nur nachts, sondern auch am Morgen im Lager anziehen kann, oder nach einer Kenterung.

    Ansonsten ist meine Expeditionsausrüstung wieder so eine eigenartige Mischung von ein paar leichten, modernen Teilen und vielen älteren Stücken, die kaum Preise gewinnen dürften. Viel Technikkrams ist dabei, teilweise sogar redundant (2x Solarpanel, 2x Powerbank, viele Kleinteile). Auf meine große Kamera verzichte ich allerdings, nehme stattdessen mal die kleine, dafür wasserdichte Olympus TG-6. Dazu kommt eine chinesische Wildkamera und ein älterer japanischer Audiorekorder. Die 1L-Wasserflasche wird leer mitgenommen. Wasser wird es gefiltert aus dem Bach geben. Auf kalte Küche setze ich aber nicht ausschließlich, denn auf einen heißen Tee möchte ich am kühlen Morgen nicht verzichten. Also kommt auch Kochzeug mit.
    Verpflegung packe ich wieder viel zu reichlich ein. Die besteht vor allem aus Trockennahrung wie Haferflocken, Rosinen, Keksen, Knäckebrot, Zucker, Tee, löslichem Kaffee und polnischer Trockenmilch. Dazu ein paar Fischbüchsen, Salami und Knoblauch. Bier gibt es nicht, aber eine kleine Plastikflasche mit Rum.
    Eine Säge kommt natürlich mit, auf eine Axt, welche die Wikinger für unabdingbar halten, verzichte ich jedoch.

    Das Boot kommt in den Ally-Expeditionspacksack. Der lässt sich dann während der Tour gleich als wasserdichter Packsack für Teile des Gepäcks benutzen. Leider hat meiner immer noch viele kleine Löcher am Boden des (gebraucht gekauften) Sackes, obwohl ich bereits die größeren geflickt habe. Der kleine Ally 13.7 und das Paddel füllen den Sack noch nicht aus, und so kommt noch etlicher Campingkram und der Hauptteil der Verpflegung in den Sack.
    Ärgern tut mich, dass ich es auch diesmal nicht schaffe, im Bereich des Sackbodens die Lücken richtig zu füllen. Am Ende wiegt der Sack zusammen mit dem Bootswagen 37kg!
    Für den Rest des Gepäcks packe ich den blauen Eureka!-Packsack. Der kommt am Ende auf 15.4kg, die ich nicht auf den Bootswagen schnalle, sondern auf dem Rücken trage. Mit seinem bequemen Hüftgurt trägt er sich ganz gut.

    So viel zu Ausrüstung und Verpflegung. Nun zur Frage des Startpunktes. Als ich mir schon vor ein paar Jahren Gedanken machte zu einer Solotour auf der Pleiske, wollte ich sie von ihrem absoluten Beginn an befahren, dem Malz-See. Voraussetzung wären aber richtige Hochwasserverhältnisse. Die haben wir aber wahrscheinlich trotz der guten Niederschläge der letzten Monate noch lange nicht erreicht. Die jetzigen guten Abflüsse vermute ich eher im Mittelwasserbereich.
    Damit kommt als Startpunkt wohl erst Kolonie Neu Kunersdorf/Kosobudki infrage. Oberhalb des Weilers Kosobudki ist die Pleiske noch sehr schmal, hat schnelle Strömung und kiesigen Grund. Sie ist hier Bachforellenrevier. Unterhalb wird sie etwas langsamer, der Grund wird sandig und die Breite des Flussbettes erhöht sich auf 3 - 4m (1). Ein Vorteil dieses Startpunktes ist außerdem, dass er mit dem Zug erreichbar ist.

    Nach Studium der möglichen Verbindungen wird mir aber klar, ich würde trotzdem den größten Teil der Anfahrt mit dem Auto zurücklegen. Die mit 2h 2min schnellste Verbindung würde erst Nachmittags starten.
    Eine gute frühe Verbindung startet ½9 Uhr und dauert 2½h:
    In Berlin S-Bahn bis Strausberg, 4min Umsteigen in den RB26 nach Küstrin-Kietz, 9min Umsteigen in den Bus nach Kostrzyn auf der polnischen Seite, 19min Umsteigen in den Zug REG87502 mit dem passenden Namen “Pliszka” nach Reppen/Rzepin, dort 6min Umsteigen in den Zug REG70324 bis zum Endbahnhof Leichholz/Drzewce. Ankunft 11:03 Uhr. 4x Umsteigen mit zT sehr kurzen Umsteigezeiten! Die Fahrt würde 13.30€ bis Kostrzyn kosten und weitere 21.10 Złoty + 8.20Zł für das große Gepäck, sind alles zusammen fast 20€. Damit komme ich mit dem Auto ~400km weit. Von Berlin bis Reppen sind es 110km.

    Also wird das Auto in die Anfahrt mit eingebaut. Normalerweise fahren wir damit immer bis zum Startpunkt und lassen es da stehen. Für diese Tour habe ich aber eine bessere Idee. Da ich ja gar nicht weiß, wie weit ich auf der Pleiske kommen werde, werde ich das Auto in Reppen stehen lassen und die allerletzte Etappe mit dem Zug zur Einsatzstelle weiterfahren. So habe ich am Ende der Tour in Frankfurt bzw Słubice relativ viele Möglichkeiten, mit dem ÖPNV zurück zum Auto zurückzukommen. Und wenn ich die Tour vorzeitig abbrechen muss, dann gäbe es unterwegs im Prinzip auch mehrere Möglichkeiten, zum Auto zu trampen:

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: berblickPleiskePfeile.png Ansichten: 0 Größe: 1,47 MB ID: 3198243
    (Kartengrundlage Mapy.cz, Lizenz)
    1 Parken des Autos in Reppen
    2 Zug bis Bahnhof Leichholz/Drzewce
    3 3½km Fußweg bis Kolonie Neu Kunersdorf/Kosobudki
    4 Mündung der Pleiske in die Oder bei Aurith/Urad
    5 Endpunkt des Oder-Abschnitts der Tour vor oder in Frankfurt.
    Rote Pfeile: mögliche Abbruchpunkte mit Trampmöglichkeit nach Reppen,
    Blauer Pfeil: Rückfahrt vom geplanten Endpunkt der Tour in Frankfurt zum Auto in Reppen mit Bus oder Bahn


    Die Fahrkarte für die 27km von Rzepin ➔ Drzewce besorge ich vorab über das Portal e-podroznik.pl. Für mich und das große Extragepäck kostet die Zugfahrt 12.10 + 8.20 = 20.30 Złoty (4.43€), Bezahlung über Kreditkarte.
    “Bilet ważny od 10:45 do 13:44” heißt wohl absolute Zugbindung, denn in dieser Zeit fährt nur dieser eine Zug.

    Soweit also mit den Vorbereitungen. Ich bin tatsächlich mal wieder aufgeregt wie vor einer richtigen Expedition. Ein Aufbruch in unbekannte Wildnis, voller Unwägbarkeiten.
    Zuletzt geändert von Spartaner; 05.07.2023, 07:14.

  • Fjellfex
    Fuchs
    • 02.09.2016
    • 1286
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    • Meine Reisen

    #2
    Hätte dich lieber auf dem Karasjohka erlebt... aber auch hier scheint ja Expeditionspotential gegeben...

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    • AlfBerlin
      Lebt im Forum
      • 16.09.2013
      • 5073
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      • Meine Reisen

      #3
      Super spannend. Ich hoffe Du schaffst es.

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      • bikevagabond
        Erfahren
        • 22.11.2013
        • 257
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        • Meine Reisen

        #4
        Bin auch sehr gespannt, wie die Tour mit einem schwer beladenen Ally verläuft. Vor neun Jahren probierte ich auf diesem Flüsschen mein erstes "Bikerafting" - 25 Paddelkilometer in drei Tagen, von Pleiskehammer bis Sandow... Zum Glück wusste ich, worauf ich mich einlasse und hatte eine Astsäge dabei. In irgendeiner Beschreibung bezeichnete man eine Bootstour auf diesem Wildfluss als "Sägepaddeln" - ein treffender Begriff wie ich finde Hat auf jeden Fall Expeditionscharakter!
        „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
        Meine bisherigen Reisen

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        • Spartaner
          Alter Hase
          • 24.01.2011
          • 4812
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          • Meine Reisen

          #5
          Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
          Vor neun Jahren probierte ich auf diesem Flüsschen mein erstes "Bikerafting" - 25 Paddelkilometer in drei Tagen, von Pleiskehammer bis Sandow...
          Ich hatte deine Bilder, Übersichtskarte und Streckenprotokoll schon vor einer Woche gefunden, interessante Tour. Was ich mich immer frage, wie geht das sichere Ein- und Aussteigen in einem Packraft, zB auf einen glitschigen Baumstamm? Man kann doch darin gar nicht richtig stehen, oder?

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          • bikevagabond
            Erfahren
            • 22.11.2013
            • 257
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            • Meine Reisen

            #6
            Wenn man es vorsichtig angeht, ist es auch möglich, in einem Packraft zu stehen. Allerdings knickt das Boot dabei etwas ein und man sollte sich immer irgendwo abstützen, z.B. auf dem Schlauch des Bootes und/oder am Baum, auf den man hinaussteigen möchte:

            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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            • Spartaner
              Alter Hase
              • 24.01.2011
              • 4812
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              • Meine Reisen

              #7
              Samstag, 🚗114km, 🚂 27km, 🥾6km, 🛶7km

              Sehr zeitig aufgestanden, Tee getrunken, Abfahrt um 7 Uhr, viel zu früh, aber was soll ich jetzt noch hier warten. Der Himmel ist dunkelgrau und es fällt ab und zu leichter Regen.
              Da ich noch viel Zeit habe und es gerade nicht regnet, schaue ich mir schon auf dem Hinweg einen möglichen Endpunkt an der Oder gleich unterhalb der Eisenbahnbrücke an:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_084105.jpg Ansichten: 0 Größe: 811,6 KB ID: 3198799
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              Der Ausstieg sieht gut aus und man kommt auf einem ausgefahrenen geschotterten Fahrweg zu einzelnen Häusern, wo ich während des Autorückholens eventuell das Gepäck unterstellen könnte. Von hier aus wären es 3km zum Bahnhof Słubice zu laufen.

              Kurz nach 9 komme ich in Reppen an und drehe eine Runde zum Bahnhof. Direkt am Bahnhof gibt es Parkplätze für Kurzzeitparker. Südlich des Bahnhofs parken die Langzeitparker (Map), aber das Auto dort mehrere Tage abzustellen misshagt mir. Ich lasse es nicht gerne an so abgelegenen Orten stehen. Immerhin war es genau während solch einer Pleiske-Wanderung in den 90er Jahren, als uns mitten im Wald (in der Nähe der Landstraße 29) das tagsüber geparkte Auto aufgebrochen und all der damals nagelneue Campingkram, winter- und hochgebirgstauglich, gestohlen wurde. Schaden 4500 DM + eingeschlagene Seitenscheibe und ein zerwörchtes Autoschloss.

              Also fahre ich vom Bahnhof 500m in Richtung Ortszentrum und stelle das Auto dort an den Straßenrand. Gepäck entladen, den Rucksack auf die Schultern, das Boot auf dem Bootswagen, und los geht's zu Fuß zurück zum Bahnhof. Es beginnt wieder zu regnen.

              Dampflokomotive PKP-Baureihe Ty51:
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              Kurz vor ½10 bin ich wieder am Bahnhof, flüchte vor dem Regen unters Dach und orientiere mich erst einmal.

              Am Bahnhof muss ich offenbar durch einen tiefen Tunnel zum Bahnsteig 2 ab- und aufsteigen:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_092919.jpg Ansichten: 0 Größe: 826,4 KB ID: 3198803
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              Mein Zug steht schon da:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_093159.jpg Ansichten: 0 Größe: 673,5 KB ID: 3198806

              Erst später sehe ich auf einem Übersichtsplan des Bahnhofs die Möglichkeit, 300m weiter westlich ganz am Ende der Bahnsteige ebenerdig zum Bahnsteig 2 zu gelangen:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_093709.jpg Ansichten: 0 Größe: 382,9 KB ID: 3198804

              Wahrscheinlich muss man sich dafür aber auch extra irgendwo melden, denn ich erkenne auf Google Maps 2 Schranken vor dem Fußgängerüberweg.

              Warten im Regen auf dem Bahnhof Reppen. Zum Frühstück gibt es trockenes Knäckebrot. Die Prinzenrolle oder eventuellen Belag hatte ich leider zu tief verpackt und ich möchte jetzt nicht so viel im Gepäck wühlen. Ich bin froh, dass es überhaupt transporttauglich verpackt ist.

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_101350.jpg Ansichten: 0 Größe: 713,0 KB ID: 3198809

              Der Bahnhof Reppen ist für den kleinen Ort scheinbar viel zu groß dimensioniert, aber als Kreuzungspunkt zweier bedeutender Bahnlinien und einer Nebenlinie hat er doch eine höhere Bedeutung. Hier kreuzen sich die Hauptstrecken Berlin – Posen und Stettin – Breslau. Zudem zweigte hier die Nebenstrecke an die Obra nach Meseritz/Międzyrzecz ab.

              Die Schaffnerin lässt mich eine halbe Stunde vor Abfahrt einsteigen. Ganz hinten ist das Gepäck- und Fahrradabteil. Bis dahin reicht aber das Dach des Bahnsteigs nicht und ich muss im jetzt kräftigen Regen einsteigen.

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              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_102304.jpg Ansichten: 0 Größe: 400,0 KB ID: 3198810

              Warten im Zug, der Regen fließt von der Scheibe:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_102311.jpg Ansichten: 0 Größe: 563,5 KB ID: 3198807

              Kurz vor Abfahrt des Zuges hält 10:39 Uhr gegenüber auf demselben Bahnsteig der Zug aus Küstrin. Es wäre genügend Zeit zum Umsteigen.

              Nachdem sich der Zug 3 Minuten nach der offiziellen Abfahrtszeit 10:45 Uhr in Bewegung gesetzt hat, kontrolliert die Schaffnerin die Fahrkarten, meine und die für das Gepäck. Am Anfang gibt es viele Fehlversuche mit dem Scanner. Als ich dann auf die Idee komme, die Display-Helligkeit auf dem Smartphone hochzuregeln, funktioniert es endlich.

              Mit 4 Minuten Verspätung ist der Zug in Leichholz/Drzewce. Der Halt ist kurz, die Schaffnerin muss den Lokführer zurückhalten, abzufahren, bevor ich mein großes Gepäck entladen habe:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_110859.jpg Ansichten: 0 Größe: 836,8 KB ID: 3198808

              Dann zuckel ich zu Fuß in Richtung Kosobudki los. Es nieselt weiter leicht. Der Weg ist zumindest anfangs katastrophal:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_112006.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,22 MB ID: 3198812

              Er war gerade neu geschottert worden. Entsprechend schwierig ist die Suche nach einer gangbaren Linie für den Bootswagen mit seinen kleinen Rädern.

              Altes Haus am Bahnhof Leichholz:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_111806.jpg Ansichten: 0 Größe: 553,1 KB ID: 3198887

              Hinter den paar Häusern am Bahnhof Leichholz beginnt der unsanierte Teil des Weges. Der besteht aus den Resten des alten deutschen Kopfsteinpflasters, vielen großen Pfützen und einem sandigen Rand. Auch nicht viel besser:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_113351.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.011,7 KB ID: 3198811
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_113815.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,24 MB ID: 3198814
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_115346.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,23 MB ID: 3198815

              Nach 3½ Kilometern kommt Kosobudki in Sicht:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_115639.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,11 MB ID: 3198813

              Am ersten Haus steigen gerade die Leute aus, die mich vor wenigen Minuten mit dem Auto überholt haben.
              Es wohnen also tatsächlich Leute in dieser Abgeschiedenheit. Sie gucken schon ein wenig komisch, so als ob sie sich fragen, ob ich nicht wüsste, dass der Bach hier seit 100 Jahren nicht mehr geräumt wurde. Ganz kurz flammt bei mir ein bisschen Erinnerung an Dueling Banjos auf. Aber nein, einen ganz so hinterwäldlerischen Eindruck machen sie mir nicht.
              Ich frage nach einer geeigneten Aufbaustelle und sie schicken mich über die Pleiske und dann ein Stück stromab.

              Schließlich gelange ich um 12 an die Pleiske. Blicke von der Brücke stromauf und stromab:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_115936.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,17 MB ID: 3198818
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_115920.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,13 MB ID: 3198817

              Es sieht gut aus, die Pleiske scheint ausreichend Wasser zu führen. Nach ein bisschen Suchen finde ich die vermutliche Aufbauwiese der Wikinger gleich hinter dem letzten Gehöft am linken Ufer:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_121500.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,34 MB ID: 3198823

              Auf den letzten 100 Metern ziehe ich den Bootswagen durch das nasse Gras der Wiese und nässe mir dabei in Sekunden Schuhe und Hosenbeine ein:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290057.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,17 MB ID: 3198826

              Sie werden bis zum Ende der Fahrt nicht mehr trocknen. Die Aldi-Schuhe, ursprünglich wasserdicht, haben bereits 6 Jahre häufige Benutzung auf dem Buckel. Im Gegensatz zu meinen Salomon XA Pro 3D laufen sie sich gut und ich bekomme keine Blasen an den Hacken.

              Inspektion der Einsatzstelle, Natur pur:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290059.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,38 MB ID: 3198831
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290060.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,39 MB ID: 3198828

              Eine ½h später steht das Boot:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290054.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,15 MB ID: 3198821
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290055.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,08 MB ID: 3198824

              Immer wieder verstärkt sich der Regen zu richtigen Schauern, die ich unterm Schirm bei einem kalt angerührten Kaffee verbringe:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290056.jpg Ansichten: 0 Größe: 816,3 KB ID: 3198825

              Das Wasser wird unten am Fluss direkt in die Tasse gefiltert. Eigentlich hat die Wettervorhersage bereits um 12 ein Ende des Regens versprochen, aber ich muss noch 2 - 3 Stunden länger im Regen verbringen.

              Dieses Bild zeigt den negativen Kielsprung des kleinsten Allys:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290058.jpg Ansichten: 0 Größe: 807,9 KB ID: 3198827

              Der vermindert etwas die Wendigkeit auf dem engen Bach. Ich bin nicht sicher, ob er unter Beladung im Wasser vollständig verschwindet, denn das Boot ist ansonsten für ein Faltboot schön steif.

              Nun wird die Kampfausrüstung angelegt:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290061.jpg Ansichten: 0 Größe: 930,0 KB ID: 3198829

              Normalerweise ziehe ich auf Kanutouren maximal Regenhose und Gummistiefel an. Nach den dramatischen Schilderungen der Wikinger bevorzuge ich hier jedoch den Camaro-Longjohn, den ich seit Lappland 2012 im Wildwasser trage, und die stabilen Neoprenschuhe vom Tauchen Anfang der 90er Jahre, die beide immer noch gut in Schuss sind. So gerüstet sollte die ständige Bewegung im kalten Wasser auszuhalten sein. Die Beweglichkeit ist viel größer im Vergleich zu Gummistiefeln, es zieht einem im Schlamm nicht die Stiefel aus, und man kann auch bedenkenlos in tieferes Wasser aussteigen. Heute und in den folgenden Tagen bin ich insgesamt 3 - 4 mal von glatten Baumstämmen abgerutscht, und da wären die Gummistiefel auch die ganze Zeit dauerfeucht gewesen. Also, Neopren ist perfekt für die Pleiske in der kalten Jahreszeit.

              Startklar gegen ½3:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290063.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,07 MB ID: 3198830

              Die Anreise, der Aufbau und alle sonstigen Vorbereitungen sind abgeschlossen, jetzt geht es los. Diesmal war nicht der ÖPNV-Anteil bestimmend für den Abenteuercharakter der Tour, sondern es werden die Hindernisse sein, die mir der Fluss jetzt bieten wird.

              Wie erwartet, bietet die Pleiske eine Menge Hindernisse. Erster Stopp nach 50m:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290066.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,27 MB ID: 3198832

              Es handelt sich um einen richtigen Biberdamm. Von Biberdämmen war bei den Wikingern keine Rede, nur von den von Bibern gefällten Bäumen. Der Damm muss neueren Datums sein.
              Ich steige über den Bug des Bootes auf den Damm und zerre das Boot beladen rüber. Liegt das Boot dann vor mir im Wasser, kann ich hinten in das Heck treten und, möglichst ohne zu kippen, in die Mitte zum Sitz vorsteigen. Das geht viel einfacher und schneller, als es mit den 2er-Faltbooten der Wikinger oder mit Kajaks überhaupt möglich wäre.

              50m weiter der nächste Damm:
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              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290068.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,20 MB ID: 3198834

              Diesen Anblick habe ich fotografiert, weil er so selten schön ist: eine Strecke voraus ohne Hindernisse!
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290070.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,14 MB ID: 3198835

              Man sieht, der Bach hat an dieser Stelle kaum 1½m Breite und fließt zügig. Links und rechts grundloses Moor und Erlenbruchwald.

              130m weiter das nächste ernsthafte Hindernis, eine alte Baumsperre:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290074.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,19 MB ID: 3198836

              Nicht ernsthafte Hindernisse sind solche, die man recht zügig bewältigen kann, also nur ducken oder umfahren, ohne länger stoppen zu müssen. Diese kann man dann auch auf dem GPS-Track nicht mehr groß erkennen, außer an der Fahrgeschwindigkeit, die dann geringer ist als die 4 - 5km/h normale Paddelgeschwindigkeit.

              Hier ziehe ich das beladene Boot links durch das an dieser Stelle begehbare Moor:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290075.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,33 MB ID: 3198837

              Vor Urzeiten stand hier auch mal ein Baum.

              Wieder ein Abschnitt ohne Hindernis, geschmückt von einer Biberburg:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290078.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,14 MB ID: 3198843
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290079.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,22 MB ID: 3198839

              Wenn es übel kommt, dann häufen sich die Baumsperren:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: VieleHindernissePfeile.png Ansichten: 0 Größe: 442,1 KB ID: 3198883

              Fotopausen werden heute meist nur eingelegt, wenn das Boot sowieso schon auf einem Hindernis festsitzt. Natürlich gibt es nicht von jedem Hindernis ein Foto. Nur bei den Biberdämmen hoffe ich, alle erwischt zu haben, zwecks nachträglicher Zählung.

              Der nächste Biberdamm:
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              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290084.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,14 MB ID: 3198845

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290090.jpg Ansichten: 0 Größe: 931,3 KB ID: 3198840

              Hier hat der Biber mit seinem nächsten Damm die Pleiske schon zu einer ziemlichen Breite angestaut:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290091.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.010,4 KB ID: 3198841

              Auch rechts von diesem Damm geht es noch weit in die Breite:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290092.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,16 MB ID: 3198847
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290095.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,24 MB ID: 3198849

              Ich rutsche an diesem mehrteiligen Damm einen Nebenstrom herunter:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290094.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,17 MB ID: 3198844

              Irgendein Tier hat die gerade austreibenden Seggen angeknabbert:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290093.jpg Ansichten: 0 Größe: 680,9 KB ID: 3198842

              Seggen sind Sauergräser und werden eigentlich vom Vieh gemieden.

              Nächster Damm:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290096.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,23 MB ID: 3198846
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290097.jpg Ansichten: 188 Größe: 1,21 MB ID: 3198888

              5 oder 6 Biberdämme waren es bisher (ich bin nicht sicher, ob ich wirklich von jedem ein Foto habe). Ein phantastisch naturnaher Fluss! Für so etwas Ähnliches fliegen manche Paddler bis Nordamerika.

              Mir fällt auf, dass die Dämme der osteuropäischen Biber hier nicht so perfekt gebaut aussehen und so hoch aufstauen wie die mir vom Elbebiber bekannten Dämme in Deutschland, zB im Briesetal oder an einem Zufluss zum Klobichsee in der Märkischen Schweiz. Ich weiß nicht, ob das jetzt nur hier zufällig der Fall ist, oder die beiden Unterarten allgemein unterscheidet.
              In Polen wurden seit 1974 an einem rechten Nebenfluss der Warthe 40km nordöstlich von Posen Biber in einer Zuchtstation vermehrt und in der Umgebung ausgesetzt. Sie stammten ursprünglich aus einem russischen Reliktgebiet bei Woronesch (Südrussland, Don-Gebiet). Die ausgesetzten Biber vermehrten sich sehr gut und haben sich weit verbreitet. Sie erreichten 1982 die Oder und dringen seit 1997 verstärkt auch auf die deutsche Seite ein. Dem war man sich von Anfang an bewusst und hat 1984 angefangen, Elbebiber an der Oder auszusetzen, um das Hybridisierungsgebiet möglichst weit östlich zu halten und damit die Unterart Elbebiber zu schützen.

              Mal ein Blümchenfoto:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290098.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,23 MB ID: 3198850
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290100.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,21 MB ID: 3198854
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290099.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,04 MB ID: 3198848

              Sumpfdotterblumen waren überall im Erlensumpf zu finden. Überhaupt ist die Aue hier überall wunderschön und ohne ein einziges Anzeichen menschlicher Aktivität.

              Abschnitt ohne Hindernisse, schon schön breit und leicht zu fahren:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290101.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.018,7 KB ID: 3198853

              Wenn das Holz im Weg nur so dünn ist, lohnt es sich auch mal, die Säge einzusetzen:
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              Auf der gesamten Tour habe ich aber höchstens 5 - 6 mal gesägt. Die allermeisten anderen Baumhindernisse waren viel zu dick als dass sich der Aufwand gelohnt hätte. Für eine Axt habe ich die gesamte Tour über keine Einsatzmöglichkeit entdecken können.

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290103.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,21 MB ID: 3198852

              Einfache Umfahrmöglichkeit hinter dem Wurzelstock der gefallenen Erle:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290107.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,40 MB ID: 3198856

              An dieser Vollsperre ein paar Meter weiter kann ich das beladene Boot durch den nassen Sumpf um den Baumstumpf herum zerren:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290106.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,44 MB ID: 3198855
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290110.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,43 MB ID: 3198857
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290111.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,42 MB ID: 3198864

              Ich bin gerade am ackern, da planscht unter mir ein Biber und verschwindet mit einem lauten Klatscher seiner Kelle unter Wasser. Er hat unter diesem Baumstumpf seine Höhle und da war es ihm nicht ganz geheuer, als ich da drauf rumwerkelte.

              Zugang zur Höhle:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290109.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,47 MB ID: 3198859

              Diese Markierungen auf dem Baumstumpf über seiner Höhle stammen nicht vom Biber, oder?:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290108.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,51 MB ID: 3198858

              Fraßreste des Unholds:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290112.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,33 MB ID: 3198860

              Hier kann ich das Boot nicht einfach über den Baumstamm heben, sondern es ist mal richtiges Umtragen nötig:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290114.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,22 MB ID: 3198863

              Also das ganze Programm: alles große Gepäck ausladen, das Boot aus dem Wasser nehmen und dahinter wieder einsetzen.
              Ich überlege schon, ob ich hier eventuell übernachten sollte:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290118.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,33 MB ID: 3198865
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290113.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,32 MB ID: 3198862
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290115.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,35 MB ID: 3198861
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290117.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,24 MB ID: 3198866

              Hier gibt es trockene freie Flächen direkt am Ufer, sehr selten an der Pleiske. Ein ähnlich nettes Plätzchen wählten die Wikinger für ihre erste Übernachtung (Foto).
              Ich entscheide mich aber dagegen, denn es ist mir ¼6 noch viel zu früh am Tag und ich bin auch erst 4km vorangekommen seit dem Startpunkt Kosobudki. Will ich die Pleiske schaffen, dann garantiert nicht, wenn ich jetzt schon Feierabend mache.
              Zudem wird jetzt auch das Wetter netter. Der Regen hat aufgehört und ab und zu lässt sich sogar schon mal die Sonne sehen.

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290121.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,20 MB ID: 3198869

              Wieder eine Baumsperre, die ich umtragen muss:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290125.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,58 MB ID: 3198870

              Die Pleiske verläuft hier bis zu 20m tief in den Sander eingeschnitten. Man spürt aber bereits den Rückstau der ehemaligen Mühle Neumühl/Kijewo kurz oberhalb von Leichholz/Drzewce.

              Wieder wird ein Hindernis durch den Sumpf hindurch umfahren:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290127.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,24 MB ID: 3198867

              Überall recken sich die sattgrünen frischen Triebe der Drachenwurz aus dem Wasser. Oder ist es Froschlöffel? Ich habe nicht genau genug hingeschaut und urteile nur anhand der Fotos.
              Das muss toll aussehen, wenn sie in einem Monat oder so alle blühen.

              Der Stausee Neumühl ist an seiner Wurzel schon in großen Teilen verlandet:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290128.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,17 MB ID: 3198868
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290129.jpg Ansichten: 0 Größe: 951,8 KB ID: 3198871

              Nur die letzten 300m sind offenes Wasser. Am Ende des Stausees, also am Damm, stehen frisch als Ferienhäuser renovierte Altbauten rechts am Ufer, die Leute angeln.
              Die Polen haben jetzt ein besonders langes Wochenende vor sich. Nicht nur der 1. Mai ist Feiertag, gleich darauf am 3. Mai haben sie ebenfalls frei und feiern den Verfassungstag. Das heißt, mit einem Tag Urlaub können sie 5 freie zusammenhängende Tage genießen. Oder mit 3 Tagen Urlaub sind 8 Tage frei.
              Schon in deutscher Zeit gab es im Weiler Neumühl die Ferienpension “Sommerfrische Pleiskemühle”.

              Kurz nach 6 lege ich direkt am Damm zwischen den beiden Auslässen an und besichtige die Umtragemöglichkeiten.

              Rechter Durchlass, nur ein Rinnsal:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290130.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,25 MB ID: 3198872

              Blick vom linken Durchlass, der das meiste Wasser abführt, auf den Stausee:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290136.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,23 MB ID: 3198874

              Sicher keine Absicht, aber die massive Baumsperre verhindert zuverlässig, dass jemand aus Versehen in die Wasserkaskade gerät.

              Einmal umgedreht, Wasserkaskade im Auslauf:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290137.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,00 MB ID: 3198880

              Der Auslauf von unten gesehen:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290135.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,07 MB ID: 3198873

              Reste der Mühle, Mühlstein:
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              Bis da, wo ich wieder einsetzen könnte, sind es 70m, zum Teil eng und steil zu laufen zwischen den Bäumen. Ich habe das Boot hier völlig entleert und nach Trapperart auf den Schultern über dem Kopf getragen. Es drückt ein bisschen auf den Schultern so ganz ohne passendes Tragejoch.

              Einsatzstelle und weiterer Verlauf des Baches:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290132.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,21 MB ID: 3198876

              Die Pleiske fließt hier in einem sehr engen, flachen und steinigen Bett mit rascher Strömung. Die ersten Meter werden getreidelt. Nach 1½min Treideln geht es weiter mit Paddeln.

              Aber weit komme ich mal wieder nicht. Es häufen sich die Hindernisse. Neben ein paar kleineren Engstellen muss ich schon nach 200m wieder einen Baumstamm überheben:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290141.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,12 MB ID: 3198879

              50m weiter folgt der nächste:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290142.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,10 MB ID: 3198877

              Und 400m unterhalb der Mühle geht dann wieder gar nichts mehr außer Umtragen. Neben den kleineren Hindernissen also 4 mal Umtragen auf 1.7km Flusslänge!:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 4UmtragenNeumühlPfeile.png Ansichten: 0 Größe: 747,2 KB ID: 3198798

              Auch danach wird es nicht viel besser. Hier muss ich mal wieder sägen:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290143.jpg Ansichten: 0 Größe: 743,6 KB ID: 3198878

              Jetzt paddle ich parallel zur Ortslage Leichholz. Mehrere Leute haben ihre Grundstücke in den letzten Jahren bis ans Wasser ausgedehnt. Neue Saunahütte:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290144.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,20 MB ID: 3198885

              Diese Zivilisationsnähe gibt es aber an der Pleiske nur ganz selten.

              Ein weiteres Mehrfachhindernis, welches sich mit seitlich einfädeln, drüber und unten durch quetschen gerade so bewältigen lässt:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290145.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,09 MB ID: 3198881
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4290146.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,05 MB ID: 3198886

              Es ist jetzt 7 Uhr durch und ich habe langsam genug für heute. Das linke Ufer kommt ab hier manchmal an den Rand der Aue, oben locken trockene Lagerplätze. Als ich dann kurz vor ½8 wieder an einen gefallenen Baum gerate, den ich umtragen müsste, reicht es mir und ich kehre um. 70m gegen den Strom gelange ich an eine Stelle, an der ich halbwegs gut an Land komme.

              Ich schleppe das Gepäck ~20 Höhenmeter den Hang hoch. Das Boot bleibt unten im Sumpf liegen:
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              Oben verläuft ein abgeschiedener, nur selten befahrener Waldweg. Auf dem Weg könnte man zelten. Gleich dahinter stehen ein paar halbwüchsige Birken in perfektem Abstand für die Hängematte.

              Viel läuft heute nicht mehr. Ich bin körperlich total geschafft. Nachdem die Hängematte und das Tarp hängen, bin ich froh, endlich aus dem feuchten Neopren rauszukommen. Selbst Unterhose und das T-Shirt unten sind klatschnass, obwohl ich mich nicht erinnere, so tief ins Wasser getreten zu sein. Aber wahrscheinlich war es doch mal ein Ausrutscher, bei dem ich ganz kurz bis zur Hüfte eintauchte. Jedenfalls hat sich das Neoprenzeug gut bewährt, kalt war mir heute nicht. Oder sollte das einfach Schweiß gewesen sein? Bei der körperlichen Dauerhöchstleistung und unter dem dampfdichten Neopren auch kein abwegiger Gedanke.
              Ich verteile noch die vielen nassen Sachen zum Trocknen auf den Bäumen der Umgebung, so hoch, dass der Fuchs sie nicht wegschnappen kann. Der steht ja zB auf alte Schuhe. Vom nicht wasserdichten Tagesrucksack ist der Boden völlig durchgeweicht. Darin waren auch Mütze und Schal, Taschentücher und Klopapier. Aber auch die beiden großen Packsäcke sind innen nass geworden. Alles noch nicht optimal, wenn man zB an eine Regenwaldtour denkt.

              Um 9 gibt es Abendbrot:
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              Trockenbrot und Wasser aus dem Fluss.
              Ok, die Fischbüchse macht das Ganze genießbar. Danach geht es schon in den Schlafsack.

              Am nächsten Morgen werden 4°C vorausgesagt, das Limit für meinen Schlafsack mit einer Komforttemperatur von 9°C. Ich ziehe mich für die Nacht ordentlich warm an. 3 Lagen Fleece sowie Merinowäsche sorgen obenrum für Wärme, Merino, 2x Fleece und eine chinesische Daunenhose (Asian Size 2XL für damals 23.72€) für die Beine, und Wollsocken plus dicke Wattesocken für die Füße. Das sollte die Defizite des Schlafsacks mehr als kompensieren:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_212750.jpg Ansichten: 0 Größe: 396,3 KB ID: 3198819

              Anstatt der nassen Mütze gibt es für den Kopf aber nur noch eine Ersatzunterhose zum drüberziehen:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230429_214320.jpg Ansichten: 0 Größe: 600,9 KB ID: 3198816

              In der Dämmerung höre ich in der Nähe Kraniche rufen. Abends und nachts herrscht in dieser Gegend dann oft absolute Ruhe. Es sind keine Autos zu hören, nicht einmal Verkehrsflugzeuge am Himmel. Selbst die polnischen Kleffer in Leichholz halten sich zurück. In vielen anderen Dörfern geben die ja die ganze Nacht keine Ruhe.
              Nur ein Käuzchen ruft. Und weit in der Ferne hört man ganz selten die Eisenbahn.

              —------------

              9km habe ich heute seit dem Start in Kosobudki zurückgelegt, sagt mein GPS-Track. Darin enthalten sind natürlich auch all die vielen Zackeln von den Hindernissen und die Mehrfachwege beim Umtragen.
              Wenn ich mich nur am Pleiskelauf in der OSM orientiere, dann habe ich heute reale 6.8km auf dem Fluss zurückgelegt. Die Wikinger haben in denselben 5h auf dem Wasser 4km geschafft. Das sieht doch schon mal gut aus für mich.

              Geschwindigkeitsprofil des ersten Tages (lässt sich nur im Vollbild gut anschauen):
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GeschwindigkeitsprofilPleiske29April2023schrift.png Ansichten: 0 Größe: 22,3 KB ID: 3198797

              Nur gaaanz ausnahmsweise kam ich auf der Pleiske heute auf eine normale Paddelgeschwindigkeit von 4 - 5km/h. Und dabei habe ich ganz bestimmt nicht getrödelt, sondern immer ordentlich Dampf gemacht. Sit’n’Switch im Knien war übrigens den ganzen Tag angesagt. Das machte sich am besten, da es ja auch ständig wechselnd um die Kurven ging und man damit viel Kraft für die Canadier-typischen Korrekturen spart.
              Auf dem Stausee musste ich die generelle Langsamfahrt mal kurz durch Rasen kompensieren, da kratze ich an der 9km/h-Marke.

              Dennoch, von den insgesamt 56km von Kosobudki bis zur Mündung in die Oder habe ich erst 12% geschafft:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: PleiskeErsterTag.png Ansichten: 0 Größe: 1,29 MB ID: 3198822

              Wenn es in diesem Tempo weitergehen würde, dann bräuchte ich eine Woche bis zur Oder. Dass das 1.-Mai-Wochenende nicht reichen würde, hatte ich mir schon gedacht und vorsorglich 1 - 2 Tage Urlaub angemeldet. Donnerstag muss ich unbedingt Abends wieder auf Arbeit sein, da fehlen andere Kollegen.
              Ich habe also maximal 5½ Tage für die Pleiske zur Verfügung. Ob ich aber 5 Tage lang diese physische Anstrengung durchhalten würde, da bin ich mir nicht sicher. Oder doch? Ja, doch, es ist ziemlich sicher, dass ich das _nicht_ mit dem Kraftaufwand von heute durchhalten würde.

              Nach dem, was die Wikinger geschrieben haben, sollen die ersten 10km die allerschwierigsten sein. Sie bewegten sich ihre ersten 2 Tage mit durchschnittlich 0.8km/h voran. An ihrem dritten Tag verdoppelten sie ihre Durchschnittsgeschwindigkeit auf 1.7km/h. Da waren dann aber auch Streckenabschnitte auf Seen dabei. Nach dem Großen See/Jezioro Wielickie wird es wieder holzig, soweit ist klar.
              Das heißt also, morgen erwarten mich zunächst weiter viele Hindernisse, aber danach sollte es erst einmal rascher voran gehen. Noch kann ich also keinerlei Schätzung abgeben, wie weit ich es selber auf der Pleiske schaffen könnte. Es bleibt spannend!

              Während der Tour hatte ich diese genauen Zahlenangaben natürlich noch nicht parat gehabt. Das habe ich alles erst nachträglich ausgemessen. Unterwegs habe ich mir mit den Luftlinien-Entfernungen geholfen, die mir Locus anzeigt. Danach bin ich am ersten Übernachtungsplatz 4.1km Luftlinie vom Startpunkt Kosobudki entfernt. Bis zur Mündung der Pleiske in die Oder sind es noch 28.7km Luftlinie. Damit kam ich anstatt der 12% auf 14% der zu paddelnden Gesamtstrecke Pleiske von Kosobudki bis zur Mündung. Also für einfache relative Betrachtungen ist die Luftlinie ganz gut zu gebrauchen.
              Zuletzt geändert von Spartaner; 29.02.2024, 15:43.

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              • atlinblau
                Alter Hase
                • 10.06.2007
                • 4152
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Danke dir für deine gut nachvollziehbare Erzählweise.
                Zwei Dinge...
                "Ich verteile noch die vielen nassen Sachen zum Trocknen auf den Bäumen der Umgebung, so hoch, dass der Fuchs sie nicht wegschnappen kann. Der steht ja zB auf alte Schuhe..."
                Diese Erfahrung machte mein Paddelfreund auf der Umfahrt - aus seiner Apsis war ein Schuh weg, er lag 20 Meter weiter.

                Hinsichtlich der gezielten Beräumung von naturnahen Gewässern in meinem Umfeld, greife ich schon mal zu diesem Gerät, wenn ich auf der Strecke öfter mit meiner Fotoausrüstung unterwegs bin...

                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 05_2023_Natur-5576.jpg
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                • Spartaner
                  Alter Hase
                  • 24.01.2011
                  • 4812
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Zitat von atlinblau Beitrag anzeigen
                  "Ich verteile noch die vielen nassen Sachen zum Trocknen auf den Bäumen der Umgebung, so hoch, dass der Fuchs sie nicht wegschnappen kann. Der steht ja zB auf alte Schuhe..."
                  Diese Erfahrung machte mein Paddelfreund auf der Umfahrt - aus seiner Apsis war ein Schuh weg, er lag 20 Meter weiter.
                  Passierte das deinem Paddelfreund etwa auf dem Rastplatz Mönchwinkel? Dann wäre er ja noch vergleichsweise glimpflich davongekommen.
                  Dieser Platz ist bekannt für seine aufdringlichen Füchse, welche die Paddler als leichte Beute ansehen.
                  Uns haben sie vor einem Jahr alles mögliche unter der Apsis hervorgezerrt und bei anderen die Verpflegung geklaut.
                  Vor einem halben Jahr waren sie so dreist, Abends durchs Lager zu streifen und in den Zelten nach Beute zu suchen. Die Leute waren hinter ihnen her, was sie nicht groß störte. Ein Zelt haben sie massiv zerfetzt. Und uns haben sie als Krönung und deutliche Manifestation ihres Herrschaftsanspruchs auf das Boot geschissen!

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                  • atlinblau
                    Alter Hase
                    • 10.06.2007
                    • 4152
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                    Passierte das deinem Paddelfreund etwa auf dem Rastplatz Mönchwinkel? Dann wäre er ja noch vergleichsweise glimpflich davongekommen.
                    Dieser Platz ist bekannt für seine aufdringlichen Füchse, welche die Paddler als leichte Beute ansehen.
                    ...
                    Genau, der Rastplatz war es...sein Zelt stand näher am Waldrand

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                    • markrü
                      Alter Hase
                      • 22.10.2007
                      • 3350
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Ich habe auf diese Weise vor einigen Jahren zwei fast neue Keens an eine Füchsin und ihre Jungen verloren.
                      Das war an der Obra, am Ankunftstag der Tour...
                      Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller Welten leben.
                      Der Pessimist fürchtet, dass das wahr ist...

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                      • AlfBerlin
                        Lebt im Forum
                        • 16.09.2013
                        • 5073
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Wenn die Füchse mit neuen Keens belohnt werden, braucht man sich nicht zu wundern!

                        Meine Keens kriegen sie nicht! Ich werd die Diebe mit dem Paddel hauen! Oder doch lieber die Chacos tragen und die Keens zu Hause lassen!

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                        • markrü
                          Alter Hase
                          • 22.10.2007
                          • 3350
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Ich habe daraus gelernt....
                          Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller Welten leben.
                          Der Pessimist fürchtet, dass das wahr ist...

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                          • Spartaner
                            Alter Hase
                            • 24.01.2011
                            • 4812
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Ich habe jetzt mal zur besseren Illustration des bewegten Wassers eine Zusammenstellung einzelner Filmschnipsel vom ersten Tag auf der Pleiske zwischen Kosobudki und Leichholz auf Youtube hochgeladen:

                            Video Pleiske unterhalb von Kosobudki (07:25min)

                            Ihr kennt die Motive meist schon von den Fotos.

                            Nicht zu viel erwarten, die Filmqualität ist teilweise bescheiden. Aufgenommen mit einer Olympus Tough TG-6, teilweise am Kopf befestigt mit einer GoPro-Halterung und da leider mit zu hoher Blickrichtung, zu wackelig und mit zu geringem Bildausschnitt.
                            Ich sollte wohl auch mal über eine GoPro nachdenken.

                            Ein bisschen ist das Einsteigen über das Heck, das Abstoßen von leichtem Hindernis (glatter Baumstamm, fast tief genug), und das Aussteigen über den Bug in das sumpfige Ufer zu erahnen.​

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                            • Spartaner
                              Alter Hase
                              • 24.01.2011
                              • 4812
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              Sonntag, 🛶 22km

                              Gegen 8 Uhr weckt mich die Sonne:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230430_080409.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,03 MB ID: 3199709

                              In der Hängematte wird es zwar nicht so warm, wie im Zelt, sobald die Sonne draufscheint, aber ich spüre es trotzdem.
                              Die Vögel zwitschern, Kraniche fliegen mit lauten, klangvollen Rufen dicht über mich rüber und lassen sich in einem nahegelegenen Sumpfgebiet nieder. Ich höre sie weiter den ganzen Morgen rufen.

                              Anblick meines Lagers im Wald:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300153.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,54 MB ID: 3199713
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300151.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,33 MB ID: 3199712

                              Hier kann man sich so richtig breit machen. Die Sachen, die nicht zum Trocknen an den Bäumen hingen, habe ich über Nacht in die große Baumarktplane eingeschlagen.

                              Unten fließt die Pleiske, das Boot liegt natürlich auch noch da:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300152.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,50 MB ID: 3199717

                              Trotzdem es am Vortag geregnet hat, finde ich an den Fichten genügend totes, trockenes Holz zum Künzeln:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300150.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,19 MB ID: 3199783

                              Es gibt erstmal einen großen Pott grünen Tee, dann einen Topf Haferflocken mit Rosinen und polnischer Trockenmilch für mehr Eiweiß.
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300154.jpg Ansichten: 0 Größe: 711,6 KB ID: 3199711

                              Einfache Trockenmilch gibt es in Deutschland im normalen Supermarkt wohl nicht mehr zu kaufen. Hier bekomme ich sie für ein Drittel des Preises und versandkostenfrei beim ‘Dino’ (2.89€/400g).

                              Auch nach der Nacht fühle ich mich immer noch ein bisschen wie gerädert:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300155.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,16 MB ID: 3199715

                              Gleich neben dem Weg ein Ameisenhaufen:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300157.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,57 MB ID: 3199719

                              Die Tierchen versammelten sich am frühen Morgen auf der Spitze des Haufens, um Wärme zu tanken. Später streifen sie aus auf der Suche nach Fressbarem:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300156.jpg Ansichten: 0 Größe: 371,6 KB ID: 3199714

                              Der Neopren-Longjohn und die Badehose sind gut getrocknet und angenehm anzuziehen. Die Neoprenschuhe und auch das Baumwollshirt sind aber immer noch feucht. Egal, anziehen, da muss ich durch.

                              Die Pleiske am Lagerplatz:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300159.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,54 MB ID: 3199720

                              Um ½12 starte ich aufs Wasser:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300158.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,32 MB ID: 3199721

                              Tja, da habe ich also alleine heute Morgen genau so lange getrödelt, wie wir das bei den Touren zu zweit auch immer machen. Bedenklich! Graut es mir etwa davor, mich wieder ins Kampfgetümmel zu stürzen?

                              Von gestern Abend weiß ich bereits, dass 70m weiter die nächste Umtrage ansteht. Ich lege an und schaue mir die Umtragestrecke genauer an. Aber, welch Wunder, heute scheint der Baum etwas höher aus dem Wasser zu ragen und ich komme vielleicht einfach unten durch. Ja, es klappt, wenn auch mit viel drücken. Wahrscheinlich ist der Wasserstand der Pleiske nach dem Regen bereits wieder etwas zurückgegangen.

                              Zunächst geht es wie gehabt weiter durch Erlenbruchwald. Immer wieder liegen Bäume im Wasser:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300160.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,26 MB ID: 3199718
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300161.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,26 MB ID: 3199722

                              Nach ein paar Hindernissen, die meinen vollen Einsatz fordern, spüre ich nichts mehr von den körperlichen Zipperlein und die volle Beweglichkeit ist wieder da.

                              Der Biber, der Böse, spitzt manche Äste extra an, um Faltbootfahrer zu ärgern:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300162.jpg Ansichten: 0 Größe: 573,4 KB ID: 3199724
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300165.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,54 MB ID: 3199723
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300166.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,18 MB ID: 3199725

                              Heute liegt die Pleiske und ihre Aue im Sonnenschein, überall Vogelgezwitscher, bis auf die vielen Hindernisse einfach perfekte Natur. Sehr schön.
                              Mir fallen immer wieder Waldwasserläufer im Prachtkleid auf. Ein Hirsch trabt ruhigen Schrittes vom Ufer in den Wald. Und einen Kranich scheuche ich dreimal im Abstand von 5 Minuten vor mir auf.

                              Wildschutzgebiet - Unbefugter Zugang verboten:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300167.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,23 MB ID: 3199784

                              So wie das Schild angebracht ist, bezieht sich das Verbot wohl auf Landgänge. Vielleicht wird hier ein Seeadlerhorst geschützt? Oder Schwarzstörche? Genaueres habe ich nachträglich nicht herausgefunden.

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300168.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,34 MB ID: 3199726
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300169.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,52 MB ID: 3199728
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300170.jpg Ansichten: 0 Größe: 668,3 KB ID: 3199727

                              Auf einmal ein Anblick, der meine Stimmung weiter hebt:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300171.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,16 MB ID: 3199731

                              Das erste Mal sehe ich an der Pleiske eine Baumsperre, die für mich freigesägt wurde. Sollten das die Wikinger gewesen sein vor 18 Jahren? Denen traue ich zu, dass sie solch einen Aufwand betrieben haben.
                              Eigentlich wäre diese Stammdicke ja eher etwas für die Motorsäge der Verleiher. Während der Tour konnte ich mir nicht vorstellen, dass die Bootsverleiher tatsächlich Kunden in diesen obersten, schwer befahrbaren Abschnitt der Pleiske schicken und sie dabei auch noch mit Sägeaktionen unterstützen. Dann hätte das ja auch oberhalb ganz anders aussehen müssen. Aber mittlerweile weiß ich, dass von den Verleihern selten auch Neumühl als Einsatzstelle genutzt wird.
                              Verleiher? Das heißt im Grunde, dass das Natürliche, das vollkommen Wildnisartige, die unberührte Natur, ab hier Vergangenheit ist. Das weiß ich aber da draußen noch nicht und wirklich spürbar ist es auch nicht so drastisch. Ich weiß es erst jetzt im Nachhinein.

                              Erstmals größere Schilfbestände:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300172.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,16 MB ID: 3199729
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300173.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,35 MB ID: 3199730

                              Wieder versperrt ein großer gefallener Baum den Weg:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300174.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,09 MB ID: 3199732
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300177.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,07 MB ID: 3199737

                              Solche hohen Baumsperren habe ich idR umgetragen. Aber an Land ist die Stelle schwer begehbar und so bietet es sich hier an, nur das große Gepäck rauszunehmen und das Boot wie gehabt über den Stamm zu ziehen:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300178.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,28 MB ID: 3199735
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300179.jpg Ansichten: 0 Größe: 866,1 KB ID: 3199734

                              So geht es weiter:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300175.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,59 MB ID: 3199733
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300176.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,66 MB ID: 3199736

                              Die ersten 3km heute bin ich mit durchschnittlich 2km/h voran gekommen. Ab jetzt werden die Hindernisse spürbar weniger und bald darauf geht es durch offene Sumpflandschaft:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300181.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,00 MB ID: 3199742

                              Hier komme ich mit durchschnittlich 4.2km/h voran, wenn ich nicht gerade wieder einen Fotostopp einlege:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230430_132352.jpg Ansichten: 0 Größe: 836,9 KB ID: 3199707

                              Man beachte den tollen Zunder oben an den Rohrkolben im Hintergrund.

                              Die knallige Sonne wärmt jetzt schön. Es ist sehr angenehm, so einsam durch die pralle Natur zu paddeln.

                              Hier im offenen Moor werde ich nur selten ausgebremst:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300182.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,43 MB ID: 3199739

                              Vor einer Baumsperre haben sich eine Menge schwimmende Pflanzenreste gesammelt, die das Durchkommen behindern.

                              Man kann sich aber leicht vorstellen, dass diese Bereiche im Sommer zuwachsen können und damit so gut wie unpassierbar werden.

                              Zu diesem Streckenabschnitt schreiben die Wikinger: “Zwischenzeitlich schlängelte sich die Pliszka durch eine weite offene Landschaft, wo die Biber uns keine Bäume in den Weg legen konnten. Stattdessen fuhr sich die Vuoksa von André und Jan in irgendwelchem dicken Gestrüpp derart fest, dass irgendwann kein Vor und kein Zurück mehr möglich war. Während der RZ eine andere Fahrrinne wählte, mussten die beiden armen Schweine 45min um ihre Freiheit kämpfen.”

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300183.jpg Ansichten: 0 Größe: 796,3 KB ID: 3199741

                              In einem erst vor wenigen Jahrzehnten abgeschnittenen Altarm der Pleiske (Map) wächst Krebsschere:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300185.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,00 MB ID: 3199738
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300184.jpg Ansichten: 0 Größe: 526,1 KB ID: 3199740

                              Der offene Sumpf wird zum Ende immer schmaler:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300186.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,24 MB ID: 3199745

                              Dann geht es ein kurzes Stück durch Erlenbruchwald, bis das Tal wieder ganz eng wird und die Ufer beiderseits steil nach oben gehen:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300187.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,44 MB ID: 3199743

                              Das ist der Beginn des kurzen Durchbruchstales, an dessen Ende der Stau für den ehemaligen Pleiskehammer angelegt wurde.

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300189.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,51 MB ID: 3199744

                              An dieser schönen Stelle lege ich nach 3¼h Fahrzeit eine Pause ein:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300190.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,46 MB ID: 3199747

                              Knapp 10km zeigt mein GPS-Track im Moment an, schon mehr als die 9km gestern nach 5h Ackerei. Da bin ich gespannt, wie es weitergeht.
                              Ich rühre mir wieder eine Tasse Kaffee kalt an. Dazu gibt es ein paar Kekse.

                              Eine ½h später geht es weiter:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300192.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,51 MB ID: 3199749

                              Nur 150m vor der eigentlichen Umtragestelle Pleiskehammer/Pliszka liegt wieder ein großer, relativ frisch gefallener Baum im Wasser und zwingt mich zum Umtragen.

                              Ein paar Meter den Hang hoch stehen uralte Eichen und Linden, heute Naturdenkmäler:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300193.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,30 MB ID: 3199746

                              Kurz vor 4 erreiche ich das Staubauwerk Pleiskehammer. Blick zurück auf die Straßenbrücke:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300194.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,21 MB ID: 3199748

                              Staubauwerk Pleiskehammer, ein Ort mit Geschichte:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300195.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,17 MB ID: 3199753

                              An diesem Ort wurde jahrhundertelang das anstehende Raseneisenerz verarbeitet. Zeitweilig standen hier eine Schmelzhütte, ein Walzwerk und mehrere durch Wasserkraft betriebene Hammerwerke, schließlich bis 1945 eine Pflugfabrik. Die meisten alten Gebäude sind nach dem Krieg abgetragen worden, aber die alten Schlackenhalden sind heute noch zu sehen. Hinter der Brücke liegt heute eine Forellenzucht (Verkauf von Räucherfisch) und Forstgebäude. Ein Jagdhaus ist zu mieten. Der perfekte Ort für eine Gruppe mit bis zu 20 Personen (Faltboot-Wiki).

                              Das meiste Wasser läuft durch die daneben liegende Fischzuchtanlage (Map).

                              Darum muss ich relativ weit umtragen (~80m) und kann dann auch erst einmal nur treideln:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300198.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,37 MB ID: 3199751

                              Zweimal muss ich mir den Weg freisägen. Nach weiteren 80m oder so kann man wieder paddeln und das Wasser aus der Fischzucht fließt wieder in die Pleiske.

                              Danach kommt ein schöner, 2½km langer und gut paddelbarer Flussabschnitt:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300199.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,16 MB ID: 3199750
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300200.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,36 MB ID: 3199752
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300201.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,35 MB ID: 3199754
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300203.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,22 MB ID: 3199760

                              Ganz klar, die ärgsten Hindernisse wurden mit der Motorsäge entschärft. Ich vermute, dass ab hier die Bootsverleiher ihre Kunden regelmäßig auf das Wasser lassen (und weiß es jetzt: Video vom Stau am Start Pleiskehammer).

                              350m vor dem Rettensee/Jez. Ratno beginnen die Erlen und Weiden zurückzuweichen und die Pleiske schlängelt sich in engem Bett durch die Sumpfpflanzen:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300204.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,38 MB ID: 3199756
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300205.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,14 MB ID: 3199757

                              Wieder eine Biberburg:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300206.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,59 MB ID: 3199758

                              Blick zurück durch diese gerade durchfahrene Krautsperre:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300207.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,38 MB ID: 3199755
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300208.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,15 MB ID: 3199764

                              Müll war im Oberlauf (oberhalb Pleiskehammers) so gut wie keiner zu finden. Hier, wo erstmals Angler und Leihpaddler unterwegs sind, fällt es zunehmend schwer, die entleerten Behältnisse bis zum nächsten Mülleimer zu schleppen.

                              Um 5 erreiche ich den Rettensee. Er ist noch ~32ha groß, aber stark in Verlandung begriffen. Mir fällt nur auf, dass die Mündung der Pleiske in den See schon viel weiter im See liegt, als in der OSM verzeichnet. bikevagabond schreibt: “Das Wasser ist hier kaum einen halben Meter tief, darunter befindet sich jedoch ein bodenloser Sumpf” (lonelytraveller.de).

                              Ich überlege noch, ob ich mir die Quellen anschauen sollte, die am Südende des Sees in der OSM verzeichnet sind. Das wäre sicherlich auch eine schöne Stelle zum Übernachten. Aber einerseits ist es mir noch zu früh und andererseits ist dort ein Naturschutzgebiet verzeichnet. Da möchte ich mich dann doch nicht erwischen lassen.

                              Also paddle ich weiter und mache lieber noch ein bisschen Strecke. Hier kann ich mich mal vom ständigen Knien erholen und sitze normal im Kanu.

                              Direkt gegenüber der Mündung der Pleiske in den See liegt ihr Auslauf. Zunächst geht es, kanalartig auf 15 - 20m verbreitert, 600m weiter.
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300209.jpg Ansichten: 0 Größe: 703,8 KB ID: 3199759

                              Kurz vor der Eisenbahnbrücke der Verbindung Reppen - Grünberg/Zielona Góra wird links auf einen Waldparkplatz hingewiesen, wahrscheinlich ein Endpunkt für die Leihpaddler und auch bei Anglern beliebt:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300210.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,16 MB ID: 3199767

                              Ich vertrete mir kurz die Beine:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300212.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,04 MB ID: 3199763
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300213.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,73 MB ID: 3199766

                              Eine Infotafel informiert über die Besonderheiten der Natur des Pleiske-Gebietes:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: InfotafelEisenbahnbrückePleiske.png Ansichten: 0 Größe: 1,40 MB ID: 3199710
                              (so zeigt der Google-Übersetzer am PC mein Foto von der Infotafel an, nicht schlecht, bis auf das Gendern am Ende, das hätten sie sich sparen können! “Kanufahrende” - mich schüttelt es.)

                              Einige sonst seltene Tierarten sind mit Fotos dargestellt:
                              Hirschkäfer, Bachneunauge, Groppe, Großes Mausohr, Fischotter und Wolf! Oh oh, das heißt wohl, demnächst die Hängematte höher hängen.

                              Außerdem wird auf die intakten Erlenbruchwälder und eine seltene Orchidee, das Sumpf-Glanzkraut, hingewiesen.

                              Video Jungtiere und erwachsene Wölfe im Reppener Forst (01:34min)
                              Im Rzepińska-Wald wurde eine Wölfin aus den Fallen der Wilderer gerettet

                              Weiter geht es, alte Eisenbahnbrücke der Verbindung Stettin - Reppen - Grünberg:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300215.jpg Ansichten: 0 Größe: 898,8 KB ID: 3199762

                              Oben im Gegenlicht, unten beim Blick zurück:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300217.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,10 MB ID: 3199765

                              Der folgende 2.6km lange Abschnitt bis zum Großen See/Jez. Wielickie ist im Grunde ohne Hindernisse. Das erste Mal Pleiske ohne Stop & Go. Das beflügelt und lässt mich rasch vorwärts kommen.
                              Der Abschnitt bis zum Großen See ist immer noch kanalartig verbreitert. Ich vermute, dass hier in deutscher Zeit die Produkte des Pleiskehammers zur Bahn und bis Groß Gandern transportiert wurden.

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300218.jpg Ansichten: 0 Größe: 734,9 KB ID: 3199768
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300220.jpg Ansichten: 0 Größe: 651,4 KB ID: 3199770
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300223.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,06 MB ID: 3199774
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300224.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,10 MB ID: 3199773

                              200m vor Erreichen des Großen Sees unterquert man eine hölzerne Fahrbrücke. Hier ist ebenfalls ein beliebter Einsatzort für die Verleiher (Video).

                              Um 6 Uhr bin ich am Großen See:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300225.jpg Ansichten: 0 Größe: 405,9 KB ID: 3199769

                              Mit seinen ~100ha ist er nicht überwältigend groß, für Pleiske-Verhältnisse aber schon.
                              Das Gegenlicht blendet, aber meine Schirmmütze ist im Moment zu tief verpackt, als dass ich Lust hätte, sie jetzt herauszukramen.

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300226.jpg Ansichten: 0 Größe: 578,7 KB ID: 3199772
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300227.jpg Ansichten: 0 Größe: 606,2 KB ID: 3199771
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300228.jpg Ansichten: 0 Größe: 841,0 KB ID: 3199777
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300229.jpg Ansichten: 0 Größe: 532,1 KB ID: 3199775
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300231.jpg Ansichten: 0 Größe: 420,1 KB ID: 3199776

                              Ich überquere den See in gerader Linie und finde am anderen Ende nach 2.4km den Auslauf. Hier stand einmal die Alte Mühle von Groß Gandern. Heute heißt die Stelle Łapinóg. Ich schaue mir den Auslauf zunächst von Land aus an.

                              Die Holzbrücke ist nach 2012 gebaut worden:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300233.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,08 MB ID: 3199778

                              Als wir dort im Winter heruntergefahren sind, war der Auslauf noch offen. Damals gab es auch mehr Abfluss als heute. Vor 5 Jahren sah die Brücke nagelneu aus.

                              April 2023:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300232.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,04 MB ID: 3199780

                              Januar 2012:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_3737k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,42 MB ID: 3199708

                              Trotz der geringeren Wassertiefe und ohne Spritzdecke wage ich es wieder, mit meinem zarten Faltboot ziemlich weit links einfach durchzufahren. Alles geht gut, es gibt keine arge Grundberührung und ich habe nur wenig Wasser übergenommen (mit Tupperschüsseln kann man natürlich auch bei Niedrigwasser über die Steine rumpeln: Video).

                              Es ist kurz nach ½7 Uhr. Nun geht es in einen der schönsten Abschnitte der Pleiske. Leider habe ich hiervon keine Fotos, da ich erstens noch ein Stück vorankommen möchte, zweitens weil gleichzeitig das Paddeln hier technisch sehr anspruchsvoll ist und drittens zudem die tiefstehende Sonne blendet. Wer ein paar der Baumhindernisse sehen möchte, schaue sich hier ~7 Minuten an, oder hier ~1min (auch diese Youtube-Filmer haben den allerschönsten und schwierigsten Abschnitt am Beginn der Strecke nicht mit drauf).

                              Auf diesem Abschnitt ist die Pleiske relativ breit, es liegen wieder viele große umgestürzte Bäume im Fluss. Das Tal selbst ist jetzt über eine längere Strecke relativ eng, hohe Hänge, ein richtiges Durchbruchstal. An wenigen Stellen hat jemand vor vielen Jahren mit der Motorsäge Hindernisse entschärft, aber neue sind im Laufe der Zeit dazugekommen.
                              So frage ich mich ernsthaft, wie wir 2012 im Winter, ohne Neopren, sondern in Gummistiefeln, diesen Abschnitt im schwer beladenen 2er Ally überhaupt schaffen konnten.

                              Erst später, als das Paddeln wieder einfacher wird, mache ich mal ein Foto:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300234.jpg Ansichten: 0 Größe: 993,6 KB ID: 3199779

                              Neben Bäumen liegen ab jetzt auch regelmäßig große Findlinge im Fluss. Wenn die Strömung zu schwach ist, lassen die sich nur schwer erkennen und es passiert mir 2 - 3 mal, dass ich auf so einen Stein auffahre.

                              Bald wird die Sonne untergehen und ich schaue mich nach möglichen Lagerplätzen um. Die Nacht soll sehr kalt werden. Mein Meteoblue sagt 2°C Minimaltemperatur voraus. Wetteronline droht mit Nachtfrost. Da hätte ich gerne Sonne am Morgen.

                              ½8, nach einer Stunde paddeln im Durchbruchstal, gelange ich in eine große Kurve mit einem offenen Hang, der mir die gewünschte Sonne verspricht.

                              Anlegeplatz voller Muschelschalen:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300235.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,31 MB ID: 3199782

                              Das könnte ein Fressplatz der Bisamratte sein.

                              Diesmal muss ich mein Gepäck ~35 Höhenmeter den Hang hinauf schleppen. Tja, was tut man nicht alles für ein bisschen Morgensonne.

                              Letztes Sonnenlicht, unten im tief eingeschnittenen Tal fließt die Pleiske:
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T4300236.jpg Ansichten: 0 Größe: 656,4 KB ID: 3199781

                              Diese 15 Sekunden Film zeigen meinen Hang im Luftbild, etwa da, wo der Schriftzug "Pliszka" eingeblendet wird. Ist das nicht eine herrliche Landschaft?!

                              Im letzten Abendlicht baue ich oben im lichten Wald mein Lager auf.

                              Abendbrot gibt es genau wie gestern, und sobald es dunkel ist, liege ich auf der Matte. Heute Abend höre ich wieder ein Käuzchen, aber jetzt auch wieder Flugzeuggeräusche am Himmel und in der Ferne im Norden kurze Zeit Bumm-Bumm-Musik, wahrscheinlich Tanz in den Mai. Ganz so wildnisartig wie im Bereich unterhalb von Kosobudki ist es hier nicht mehr.

                              —----------------

                              Ja, heute habe ich richtig viel Strecke geschafft und ich spüre das auch wieder in den Knochen. 23.81km zeigt der eigene Track, 21.76km beträgt die Länge meines Tracks, wenn ich ihn um die Umtragestellen und überflüssiges Gezackel an den Hindernissen bereinige. Die OSM-Länge des Tagesabschnittes heute beträgt 22.03km.

                              Damit habe ich heute in 8h 3mal mehr Strecke geschafft als am ersten Tag in 5h. Das hätte ich mir heute Morgen noch nicht träumen lassen. Dazu beigetragen haben der weitgehend hindernisfreie Abschnitt im offenen Sumpf
                              ​, fast 3km über Seen, 3.5km kanalartiger Abschnitt zwischen Retten- und Großem See, und natürlich die (sparsam eingesetzten) Sägeaktionen der Verleiher vorrangig unterhalb des Pleiskehammers und unterhalb des Großen Sees.

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: PleiskeZweiterTag.png Ansichten: 0 Größe: 1,73 MB ID: 3199716

                              Die Luftlinie bis zu meinem Startpunkt Kosobudki beträgt 17.77km, die zur Mündung in die Oder nur noch 16.04km. Ich habe also grob geschätzt bereits die Hälfte der Pleiske geschafft. Damit rückt jetzt auch wieder eine Gesamtbefahrung der Pleiske bis auf die Oder in den Bereich des Möglichen.

                              Mit dem Tempo von heute kann ich allerdings nicht mehr rechnen. Es gibt keine weiteren Seen im Verlauf der Pleiske. Und ob weiterhin längere Streckenabschnitte freigesägt wurden, das weiß ich bisher nicht.

                              Geschwindigkeitsprofil des 2. Tages (lässt sich nur im Vollbild gut anschauen):
                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GeschwindigkeitsprofilPleiske30April2023Schrift.png Ansichten: 0 Größe: 27,2 KB ID: 3199706
                              Zuletzt geändert von Spartaner; 08.09.2023, 11:17.

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                              • bikevagabond
                                Erfahren
                                • 22.11.2013
                                • 257
                                • Privat

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                                #16
                                Sehr schöne und detaillierte Beschreibung der Route! Der Oberlauf grenzt ja schon an Masochismus - aber schön, ihn hier im Bericht mal nacherleben zu können (ich hab ihn ja damals ausgespart). Interessant finde ich auch immer wieder die eingeflochtenen Hintergrundinfos zur Natur oder Geschichte. Bin gespannt, wie es weiter geht! Gerne mit weiteren Videozusammenschnitten - die geben sehr schön die Dynamik des Ganzen wieder und vor allem die beeindruckend wilde Natur.
                                „Es gibt einen Weg, den keiner geht, wenn du ihn nicht gehst.“
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                                • Spartaner
                                  Alter Hase
                                  • 24.01.2011
                                  • 4812
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                                  #17
                                  Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
                                  Gerne mit weiteren Videozusammenschnitten - die geben sehr schön die Dynamik des Ganzen wieder und vor allem die beeindruckend wilde Natur.
                                  Leider sind die bereits gezeigten Filmschnipsel die einzigen von dieser Tour. Am ersten Tag hatte ich noch viel gefilmt, musste aber dabei feststellen, dass die Olympus TG-6 immer wieder nach kurzer Zeit (an der Kopfhalterung) die Aufnahme beendete. Später habe ich dann festgestellt, es lag am schwachen Akku. Der No-Name-China-Akku brachte es einfach nicht. Der Original-Olympus-Akku hielt dann für den Rest der Tage, aber gefilmt habe ich dennoch nicht mehr (mit Ausnahme einer Szene am 1. Mai).

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                                  • Spartaner
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                                    • 24.01.2011
                                    • 4812
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                                    #18
                                    Montag, 🛶 21km
                                    Das Käuzchen war noch mehrfach in der Nacht zu hören gewesen. Gegen Morgen ist es doch, wie vorausgesagt, noch ziemlich kalt geworden (Słubice -0.3°C in 2m Höhe). Aufgestanden bin ich ½8. Mein Plan bezüglich der Morgensonne ist perfekt aufgegangen. Es wird sofort warm in der Hängematte, ganz ähnlich wie im Zelt.
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230501_073107.jpg Ansichten: 227 Größe: 627,9 KB ID: 3200856
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230501_073415.jpg Ansichten: 241 Größe: 1,72 MB ID: 3200860
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010237.jpg Ansichten: 238 Größe: 1,52 MB ID: 3200858
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010238.jpg Ansichten: 236 Größe: 1,33 MB ID: 3200859


                                    Zum Frühstück gibt es wieder Haferflocken mit Milchpulver und Rosinen. Dazu einen ¾L Tee. Künziholz gibt es hier in Massen und alles ist heute perfekt trocken.
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010240.jpg Ansichten: 237 Größe: 1,39 MB ID: 3200857

                                    Ich sitze hier an einer Stelle, die in den alten deutschen Messtischblättern als Großer Haken bezeichnet ist, und zwar genau an der engsten Stelle. Zu beiden Seiten des hohen Rückens geht es ~35 Höhenmeter hinunter zur Pleiske. 2012 haben wir, wenn ich mich recht erinnere, auch hier gezeltet, nur direkt unten an der Pleiske, einmal um den Haken herum.

                                    ½10 Telefonat, Marie sucht für morgen Betreuung für meinen kleinen kranken Freund. Da muss ich leider absagen, so schnell schaffe ich es nicht heraus aus der Pleiske-Wildnis.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010241.jpg Ansichten: 225 Größe: 1,12 MB ID: 3200862
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010242.jpg Ansichten: 226 Größe: 1,34 MB ID: 3200866

                                    Ich lasse mir wieder viel Zeit und bin ¼12 auf dem Wasser. Weiter geht es einen wunderschönen Abschnitt, gewürzt mit etlichen Baumhindernissen:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010244.jpg Ansichten: 222 Größe: 1,22 MB ID: 3200865
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010245.jpg Ansichten: 222 Größe: 1,19 MB ID: 3200863
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010246.jpg Ansichten: 224 Größe: 1,29 MB ID: 3200864
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010247.jpg Ansichten: 226 Größe: 1,37 MB ID: 3200871

                                    Hier sitzt eine Bachstelze auf dem Stamm:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010248.jpg Ansichten: 218 Größe: 679,5 KB ID: 3200867

                                    Die Pliszka lieh dem Fluss ihren polnischen Namen.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010249.jpg Ansichten: 224 Größe: 1,23 MB ID: 3200869

                                    Nach 3.8km und einer reichlichen Stunde Fahrzeit erreiche ich die Staustufe der ehemaligen Neuen Mühle zu Riesnitz/Kokoszka:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010251.jpg Ansichten: 230 Größe: 1,39 MB ID: 3200873
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010254.jpg Ansichten: 229 Größe: 1,33 MB ID: 3200868

                                    Diese Stufe halte ich mit meinem Kahn für nicht befahrbar. Die Polen hält das nicht ab, die brettern durch.

                                    Beispiele Wehrbefahrung Kokoszka:
                                    PLISZKA - woj.lubuskie - czyli górska, pstrągowa rzeka na nizinach :)
                                    Pliszka - spływ kajakowy 2016 :)
                                    PLISZKA 09. 04 .2022
                                    skok na młynie Kokoszka

                                    Ich drehe um und steige 20m oberhalb am linken Ufer zum Umtragen aus:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010252.jpg Ansichten: 226 Größe: 1,45 MB ID: 3200870

                                    Die Umtragestrecke beträgt etwa 70m. Es gibt hier einen offiziellen Biwakplatz mit Schutzhütte, Bänken und Tischen, einer Feuerstelle und Infotafeln:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010255.jpg Ansichten: 228 Größe: 1,52 MB ID: 3200872

                                    Die Bootsverleiher nutzen diesen Ort zum Ein- und Aussetzen ihrer Kunden.

                                    Das nächste "offizielle" Hindernis ist die Staustufe der ehemaligen Rauschmühle/Bełcze, 3½km voraus. Auch der Abschnitt dazwischen ist wunderschön, aber mit etlichen zusätzlichen Baumhindernissen gespickt:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010258.jpg Ansichten: 225 Größe: 1,31 MB ID: 3200875
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010259.jpg Ansichten: 218 Größe: 1,11 MB ID: 3200874
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010260.jpg Ansichten: 225 Größe: 1,35 MB ID: 3200877

                                    Die Szene aus dem letzten Bild ist auch im Video mit bewegtem Wasser zu sehen.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010263.jpg Ansichten: 226 Größe: 1,30 MB ID: 3200878
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010264.jpg Ansichten: 227 Größe: 1,35 MB ID: 3200879

                                    An diesem hier ist wieder vollständiges Umtragen angesagt:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010262.jpg Ansichten: 225 Größe: 1,32 MB ID: 3200876

                                    Hier fallen mir auch erstmals frische Fußspuren auf. Da müssen Paddler vor mir auf dem Fluss unterwegs (gewesen) sein. Einen hat das Umtragen des Hindernisses so stark in Anspruch genommen, dass er sogar sein fast volles Bier vergessen hat wieder mitzunehmen:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010265.jpg Ansichten: 216 Größe: 1,06 MB ID: 3200881

                                    Das bleibt aber nicht die einzige zusätzliche Umtrage. Ich höre schon das Rauschen der Rauschmühle, da liegt nur 60m vor dem Wasserfall wieder ein frisch gestürzter Baum im Wasser und versperrt den Weg vollständig:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010266.jpg Ansichten: 227 Größe: 1,36 MB ID: 3200880
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010267.jpg Ansichten: 226 Größe: 1,34 MB ID: 3200882
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010268.jpg Ansichten: 227 Größe: 1,38 MB ID: 3200885

                                    Hier muss ich das Boot überkopf durch dichtes Unterholz tragen.

                                    Um 2 erreiche ich die Reste der Rauschmühle. Hier an der Rauschmühle hatten wir unsere Fahrt 2012 nach nur 13km auf dem Wasser beendet und konnten 9km zum Auto zurücklaufen.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010269.jpg Ansichten: 221 Größe: 1,03 MB ID: 3200883
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010271.jpg Ansichten: 223 Größe: 1,21 MB ID: 3200887

                                    Eine offensichtlich gute Umtragemöglichkeit ist nicht auszumachen. Auch der polnische Angler, der hier sitzt, hat keinen Tipp für mich. bikevagabond hat links umgetragen, ich versuche es rechts, wo es erst einmal kürzer umzutragen und einfacher einzusetzen ist.

                                    Einfach ist es nicht. Es geht ein kurzes Stück durchs Wasser, dann 1½m eine steile Böschung rauf und anschließend durch zum zT dichtes Unterholz. Das Boot trage ich wieder über Kopf.

                                    Einsatzstelle uh des Wasserfalls (und selbe Perspektive in deutscher Zeit, Quelle):
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010274.jpg Ansichten: 225 Größe: 1,25 MB ID: 3200886

                                    Jetzt stelle ich fest, dass ich bei der letzten Umtrage unbemerkt eines der beiden Schlauchstücke, die ich zum Schutz des Süllrandes benutze, verloren habe. Eigentlich ist es nicht weit, die 60m zurückzulaufen, aber ich müsste auch über den Fluss und das spare ich mir. Das ist nun der zweite Verlust auf dieser Tour (der erste waren meine ollen Arbeitshandschuhe, die ich am ersten Lagerplatz morgens liegen gelassen habe, sie hingen zum Trocknen an den Bäumen).

                                    Ich benötige für die ~80m Umtrage und die Besichtigung der Gegend eine knappe ½h.

                                    Leberblümchen an der Umtrage:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010273.jpg Ansichten: 215 Größe: 611,5 KB ID: 3200884

                                    60m weiter, noch in Sichtweite der Rauschmühle, erwartet mich schon die nächste Umtrage:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010272.jpg Ansichten: 223 Größe: 1,41 MB ID: 3200888
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010275.jpg Ansichten: 221 Größe: 1,10 MB ID: 3200890

                                    Die ist neu, wieder ein umgestürzter Baum. Er lässt sich links auf allerkürzestem Weg umtragen.
                                    Es geht erst einmal ziemlich schwierig weiter, viel Holz und ordentliche Strömung. Die Reste der alten Holzbrücke (“Pelzbrücke“) 300m weiter sind dagegen relativ problemlos zu passieren (Fotos aus deutscher Zeit).

                                    Danach geht es weiter relativ hindernisreich voran:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010276.jpg Ansichten: 224 Größe: 1,00 MB ID: 3200891

                                    Nun der wohl katastrophalste Anblick, der sich mir bietet:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010277.jpg Ansichten: 225 Größe: 1,04 MB ID: 3200889

                                    Über eine weite Strecke Bäume über Bäume im Wasser, dazu an beiden Ufern hohe und steile Böschungen. Schlimmer kann es nicht kommen. Mir blitzen erste Gedanken auf, in Sandow/Sądów 3km weiter die Tour zu beenden, wenn das so weitergeht. Im Faltbootwiki wird ein Damian71 mit den Worten zitiert: "Der Fluß zeigte bis zum Schluß kein Erbarmen. Noch 10m vor der Mündung in die Oder lagen Baumstämme im Wasser. [...] Ich empfehle die Pliszka für fanatische Sägepaddler. Hunderte Bäume im Wasser. Aber der Fluß ist schön und wild" (forum.kajak.org.pl vom Mai 2012).

                                    Zu Beginn dieses völlig verholzten Abschnittes muss ich auf jeden Fall umtragen:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010278.jpg Ansichten: 232 Größe: 1,40 MB ID: 3200893

                                    Aber wider Erwarten geht es dann relativ gut auf dem Wasser voran. Der Rest des katastrophalen Abschnittes liegt schon länger im Wasser, ist sparsam freigesägt worden und damit mehr oder weniger befahrbar.

                                    Zum Ausgleich gibt es danach auch angenehm zu befahrende Abschnitte:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010279.jpg Ansichten: 231 Größe: 1,32 MB ID: 3200892

                                    Vogelgezwitscher und zartes Grün begleiten die Pleiske.

                                    Um ½5 gelange ich an den Ortseingang von Sandow. Mich überrascht, dass ich hier einen richtig für Paddler ausgebauten offiziellen Biwakplatz vorfinde.

                                    Przystań Kajakowa:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010282.jpg Ansichten: 233 Größe: 1,23 MB ID: 3200895

                                    Ich benötige dringend eine Pause und fahre in den ‘Hafen’. Gemessen an der Höhe der Stege ist der Wasserstand offenbar immer noch recht niedrig. Das Altgewässer ist total verschlammt, das Paddel rührt in schwarzem stinkenden Schlick.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010280.jpg Ansichten: 231 Größe: 1,12 MB ID: 3200897

                                    Ich möchte mir einen kalten Kaffee anrühren und habe bereits den Kaffee in einem kleinen letzten Schluck Wasser verrührt sowie den Wasserfilter ausgepackt, da bemerke ich hinterm Zaun des angrenzenden Grundstücks die Hausherren beim Grillen. Da wäre es doch einfacher, gleich nach Trinkwasser zu fragen.
                                    Der freundlich Mann schickt seine Frau ins Haus, meinen ¾L-Pott mit heißem Wasser aufzufüllen, und wir unterhalten uns ein bisschen, woher, wohin usw.

                                    Er erläutert mir in welchem Ort wir uns befinden und hat für mich als Deutschen auch den deutschen Ortsnamen parat. Das ist mir übrigens in Polen bereits mehrfach, auch auf dieser Tour, passiert, dass die deutschen Ortsnamen ungefragt genannt wurden.

                                    Mich interessiert natürlich besonders, wie die weitere Befahrbarkeit der Pleiske aussieht. Für den gerade passierten Abschnitt oberhalb des Biwakplatzes weiß er, dass er voller Hindernisse ist und bei Niedrigwasser nicht befahrbar. Für den Abschnitt unterhalb von Sandow verspricht er eine hindernisarme Fahrt. Dieser Abschnitt bis zum Steinbockwerk soll auch bei Niedrigwasser befahrbar sein.

                                    Mir fällt ein Stein vom Herzen. Nun bin ich, glaube ich, mental bereit für den nächsten Abschnitt.

                                    Mit dem Kaffee in der Hand schaue ich mir noch die Informationstafeln an:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010281.jpg Ansichten: 223 Größe: 1,22 MB ID: 3200896

                                    Eine Infotafel preist die Pleiske als Paddelfluss. Darin heißt es zB “Der Höhenunterschied auf dem gesamten Lauf des Flusses beträgt 78m und ist Ursache für seinen reißenden Strom.
                                    Die Pliszka ist ein wilder, aber zugleich kanutenfreundlicher und befahrbarer Fluss, der weit von jeglicher Zivilisation fließt. Er erfreut sich eines großen Interesses unter Menschen, die sich nach Erlebnissen auf einer Kanustrecke sehnen. Zahlreiche Flussschlingen und umgefallene Baumstämme auf geraden Strecken zwingen zum intensiven Paddeln. Auf dem Fluss gibt es einige Hindernisse, wie Reste alter Mühlen (Łapinóg, Kokoszka, Bełcze), wodurch die Kanufahrt noch abwechslungsreicher ist. …
                                    Für Ihre Planung schlagen wir Drzewce als Startort vor. Die aufwärts liegende Strecke aus Kosobudki kann im Zusammenhang mit dem niedrigen Wasserstand problematisch sein”. Ach so, "problematisch". Hmmm. "Intensives Paddeln", "noch abwechslungsreicher" - wie schön.

                                    Die Zeitangaben für die einzelnen Streckenabschnitte auf der Tafel sehen nicht minder optimistisch aus:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010283.jpg Ansichten: 226 Größe: 714,0 KB ID: 3200894

                                    Es wäre ja gelacht, wenn ich als großer Expeditionist jetzt aufgeben würde.
                                    Tatsächlich steigt in mir die Vorfreude auf die kommenden Kilometer, natürlich immer gemischt mit leisen Zweifeln, ob denn die positiven Aussagen zur Befahrbarkeit auch wirklich stimmen.

                                    Nach einer ½h Pause mache ich mich wieder auf den Weg. Zunächst unterquere ich eine niedrige Brücke einer Nebenstraße. Unter der Brücke befindet sich ein kleiner Schwall, aber der ist zurzeit gut befahrbar.

                                    An dieser Brücke soll sich auch der Pegel Sądów befinden, der einzige mir bekannte Pegel an der Pleiske. Im langjährigen Mittel hat die Pleiske hier einen Durchfluss von ~2m³/s, im Sommerhalbjahr 1.7m³/s. Leider ist der Pegel nicht in der Pegelkarte des IMGW zu finden. Hilfsweise kann man den Eilang-Pegel Matschdorf/Maczków für eine grobe Einschätzung des aktuellen Abflusses eines der Pleiske ähnlichen Flusses in der Nähe heranziehen.

                                    Charakteristische Durchflüsse des Flusses Pliszka am Pegel in Sądów in den Jahren 1971-85 (in m³/s, Quelle)
                                    _Nov-Apr_ _Mai-Okt_ _Jahr_
                                    _HQ_ _5.92_ _3.71_ _5.92_
                                    _MHQ _3.88_ _3.02_ _3.86_
                                    _MQ _2.40_ _1.71_ _2.05_
                                    _MNQ _1.14_ _0.81_ _0.97_
                                    _NQ _0.62_ _0.66_ _0.62_
                                    .
                                    Einen ½km weiter, immer noch in der Ortslage Sandow, gelangt man zu dieser niedrigen Fußgängerbrücke:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010288.jpg Ansichten: 225 Größe: 1,06 MB ID: 3200902

                                    Sie lässt sich bei nicht allzu hohem Wasserstand mit dem Boot unterqueren, während ich über die Brücke gekrabbelt bin, ganz ähnlich diesen Paddlern im Video.

                                    Und wieder einen ½km weiter erreicht man den Stau Sandow:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010289.jpg Ansichten: 222 Größe: 820,7 KB ID: 3200901

                                    Das meiste Wasser wird durch das im Hintergrund sichtbare kleine Wasserkraftwerk geleitet.

                                    Rechts könnte man vielleicht an der großen Wiese eines Bootsverleihers anlegen, links ganz kurz vor der Straße gibt es aber auch einen offiziellen Anlegesteg. Hier hat man den kürzesten Umtrageweg.
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010290.jpg Ansichten: 224 Größe: 1,09 MB ID: 3200903

                                    Die Umtrage ist 60m lang, überquert eine wenig befahrene Landstraße und geht steil runter zur Einsatzstelle. Viel Platz ist hier nicht, Gruppen müssen sich auf Schlangestehen einrichten.

                                    Drüben beim Verleiher ist gerade eine Gruppe Leihpaddler angekommen, genau die, deren Fußspuren und vergessene Biere ich unterwegs gesehen hatte. Ich gehe kurz rüber und erkundige mich auch bei den Verleihern noch einmal über die Befahrbarkeit der kommenden Abschnitte. Vor allem möchte ich wissen, ob diese Abschnitte mit der Motorsäge fahrbar gemacht wurden (Geräusch und Handbewegungen wie Motorsäge gemacht). Auch ihre Auskunft klingt verheißungsvoll, diese Abschnitte sollen gut befahrbar sein.

                                    Also dann, auf auf, die kommenden 15km sollten doch noch machbar sein. Nicht heute natürlich, denn die Uhr hat bereits 5 geschlagen.

                                    Kaum hat man den Ort Sandow hinter sich gelassen, umgibt einen wieder die reine Natur:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010296.jpg Ansichten: 222 Größe: 961,7 KB ID: 3200905

                                    Die Verleiher haben tatsächlich vor Jahren Mühe in das Freisägen gesteckt:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010292.jpg Ansichten: 222 Größe: 1,06 MB ID: 3200899
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010294.jpg Ansichten: 219 Größe: 947,1 KB ID: 3200898

                                    Nur die letzten Jahre sind sie noch nicht wieder tätig geworden und so müssen frisch gefallenen Bäume bewältigt werden:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010295.jpg Ansichten: 220 Größe: 923,7 KB ID: 3200900

                                    ~5km hinter Sandow beginnt sich der Rückstau vom Steinbockwerk/Koziczyn bemerkbar zu machen. Der Wald tritt zurück, die Ufer werden sumpfiger und die Pleiske breiter:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010297.jpg Ansichten: 211 Größe: 739,9 KB ID: 3200904

                                    Es ist jetzt um 6 Uhr und ich überlege schon, einen Lagerplatz zu suchen. Das ist hier im Sumpf natürlich schwierig. Ab und zu berührt der mäandrierende Fluss aber den linken Rand der Aue. Dort geht es 10m den steilen Hang hinauf. Es gibt hier etliche Plätzchen, die sich die Angler zurecht gemacht haben. Manche davon sind heute Abend auch besetzt.

                                    Mir ist das hier zu zivilisationsnah, also fahre ich weiter. ½7 erreiche ich das Steinbockwerk. Auch hier stand mal eine Mühle. Zwischen dem frühen 19.Jhd und 1945 gab es hier eine Zellstofffabrik. Teile der historischen Anlage und die Villa des deutschen Fabrikbesitzers Paul Steinbock sind Ruinen (Fotografien aus deutscher Zeit).

                                    Bis 1858 gab es eine Papiermühle mit Wasserrad. 1861 wurde dann die „Offene Handelsgesellschaft Paul Steinbock, Papier- und Cellulosefabrik AG“ gegründet. 1914 erhielt die Fabrik eine neue Dampfmaschine aus Esslingen. In der Fabrik waren 1938 etwa 500 Mitarbeiter beschäftigt. Die Produktion umfasste etwa 50 Tonnen Papier und 35 Tonnen Zellstoff pro Tag.

                                    Die neue Zellulosefabrik wurde mit Braunkohle betrieben. 1899 wurde eine Straße und 1907 die Strecke der Weststernberger Kreiskleinbahn über Steinbockwerk eröffnet (Wikipedia). Ab 1941 gab es hier ein kleines Kriegsgefangenenlager. Von den Kriegsgefangenen arbeiteten 49 im Steinbockwerk.

                                    Ich kann mir gut vorstellen, wie die Wasserqualität der Pleiske von hier bis zur Mündung in die Oder damals aussah: eine schwarze, schaumige Brühe (so jedenfalls sah das Abwasser aus, welches von der Papierfabrik Heidenau zu DDR-Zeiten in die Elbe abgegeben wurde).

                                    Heute leben hier 19 Einwohner, 8% der Zahl vor dem Krieg. Sie betreiben hier nur noch ein Kleinwasserkraftwerk und eine Forellenzuchtanlage. Die Fabrikgebäude und die Villa des Fabrikbesitzers verfallen trotz Denkmalstatus. Natürlich ist das hier auch ein Ort, an dem die Kanuverleiher ihre Kunden einsetzen oder abholen.

                                    Einlauf zur Fischanlage:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010298.jpg Ansichten: 218 Größe: 996,3 KB ID: 3200906

                                    Ich lege kurz vor dem Einlauf der Pleiske in das Steinbockwerk links an. Dort ist ein kleiner Rastplatz für Kanuten eingerichtet:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010300.jpg Ansichten: 214 Größe: 937,3 KB ID: 3200907
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010299.jpg Ansichten: 218 Größe: 1,12 MB ID: 3200908

                                    Es gibt hier einen Unterstand, Sitzgelegenheiten und eine Feuerstelle. Auch jetzt überlege ich, hier zu übernachten. Aber es ist mir zu laut, es rauscht das Wasser vom Einlauf. Ich bevorzuge die Stille der Natur und möchte erst unterhalb des Werkes mein Lager aufschlagen.

                                    Früher konnte man durch einen Tunnel die Ruinen des Werkes mit dem Boot durchqueren (Video). Heute ist der Durchgang gesperrt.
                                    Also erkunde ich die Möglichkeiten, das Werk zu umtragen. Das scheint nur über das Werksgelände vernünftig möglich zu sein:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010301.jpg Ansichten: 214 Größe: 918,4 KB ID: 3200909

                                    Unter einem dunklen Verandadach, welches zur Werksruine gehört, sitzt ein am Ende des Feiertages schon gut angetüdelter junger Mann. Den frage ich nach einer Umtragemöglichkeit für mein Boot. Er kann dazu nichts sagen, vermittelt mir aber eine Frau an sein Telefon, welche hier offenbar der Chef ist. Sie spricht ein bisschen deutsch, versteht mein Anliegen und weist den jungen Mann an, mir das Tor zum Werksgelände aufzuschließen. Das macht er bereitwillig und erläutert mir, ich müsste bis hinter die Elektrownia laufen, hinter das Kleinwasserkraftwerk. Insgesamt sind das ~240m zu umtragen. Er bietet mir noch Hilfe beim Schleppen von Boot und Gepäck an, aber das ist nicht nötig, ich packe alles auf den Bootswagen.

                                    Tatsächlich ist der Weg bis zur Einsatzstelle halbwegs bootswagentauglich:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010302.jpg Ansichten: 217 Größe: 1,15 MB ID: 3200912
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010303.jpg Ansichten: 223 Größe: 1,21 MB ID: 3200917

                                    Der Einstieg ist nicht sehr schön, schlammig, die stark abschüssige Betonplatte mit einem hölzernen “Gitterrost” begehbar gemacht:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010304.jpg Ansichten: 225 Größe: 1,32 MB ID: 3200914

                                    Eine ½h hat das Umtragen hier insgesamt inklusive Erkundung gedauert. Um 7 sitze ich wieder im Boot und weiter geht es flott durch den schönen Erlenbruchwald:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010309.jpg Ansichten: 219 Größe: 1,11 MB ID: 3200915

                                    Nur selten gibt es umgestürzte Bäume zu überwinden.

                                    700m uh des Kleinwasserkraftwerks unterquert man die Brücke der ehemaligen Weststernberger Kreiskleinbahn:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010305.jpg Ansichten: 216 Größe: 945,1 KB ID: 3200913

                                    Kranich am Wegesrand:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010306.jpg Ansichten: 217 Größe: 746,7 KB ID: 3200910

                                    2½km paddle ich noch, dann lege ich um ½8 am Rande des Erlenbruchwaldes an:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010308.jpg Ansichten: 224 Größe: 1,04 MB ID: 3200911
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5010310.jpg Ansichten: 219 Größe: 871,8 KB ID: 3200918

                                    Hier gibt es eigentlich keine wirklichen Übernachtungsmöglichkeiten, rundum pure Natur. Die leichte Kiefern-bestandene Erhebung ist nach näherer Inspektion doch nicht so leicht zugänglich wie gedacht. Überall versperren dünne Brombeerranken den Weg.

                                    Also hänge ich meine Hängematte heute zwischen die Erlen direkt in den Sumpf. Naja, richtig Sumpf ist es hier nicht. Dazu ist es immer noch zu trocken hier, der Boden zwischen den Erlen ist ganz gut begehbar.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020311.jpg Ansichten: 228 Größe: 1,21 MB ID: 3200916

                                    Da für heute Nacht Regen angesagt ist, wird das Gepäck unter der Baumarktplane gut abgedeckt. Abendbrot gibt es wie gehabt im Schein der Kopflampe.

                                    Weiter hätte ich heute auf keinen Fall fahren dürfen. Die Landstraße 29 ist Luftlinie minimal 900m entfernt und ich höre bereits leise den Autoverkehr. Trotzdem dominieren auch hier die Vögel die Soundkulisse. Die Singvögel sind zwar bereits weitgehend verstummt, aber Kraniche rufen, und auch die Eulen lassen sich in der Nacht wieder hören, jetzt bereits an jedem Übernachtungsplatz auf dieser Tour! Dazu ein bellender Rehbock.

                                    —----------------

                                    Heute bin ich, bereits bereinigt, 20.87km vorwärts gekommen, nur 4% weniger als am seenreichen Tag gestern:
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: PleiskeDritterTag.png Ansichten: 231 Größe: 1,66 MB ID: 3200861

                                    Luftlinie bin ich hier vom Startpunkt Kosobudki 28.53km und nur noch 3.87km von der Mündung der Pleiske in die Oder entfernt. Nun ist klar, die Pleiske ist auf jeden Fall zu schaffen. Ob das nun 1 oder 2 Tage dauert, egal. Normalerweise sollte ich morgen am Ziel sein.
                                    Nur wenn die letzten 3 Flusskilometer unterhalb der Aurither Brücke vielleicht noch einmal so verblockt werden wie die ersten 3, dann würde es vielleicht länger dauern. Ich habe da so Bilder von Mitte der 90er Jahre vor Augen, auf denen der Fluss wieder total verholzt war. Oder verwechsle ich das mit der Eilang?

                                    Geschwindigkeitsprofil des 3. Tages (lässt sich nur im Vollbild gut anschauen):
                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GeschwindigkeitsprofilPleiske01Mail2023Schrift.png Ansichten: 233 Größe: 27,2 KB ID: 3200855
                                    Zuletzt geändert von Spartaner; 02.08.2023, 08:47.

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                                    • atlinblau
                                      Alter Hase
                                      • 10.06.2007
                                      • 4152
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      Danke für deinen Bericht. Ich bin schon öfter an der Mündung der Pleiske vorbei gepaddelt ohne es zu wissen/zu merken. ... war auch schon öfter am See in Łagów.
                                      Von meiner Seite noch eine Bemerkung...
                                      sowohl Neiße als auch Oder haben von Osten (Sachsen/Brandenburg) her keine Zuflüsse...

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                                      • Spartaner
                                        Alter Hase
                                        • 24.01.2011
                                        • 4812
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        Dienstag, 🛶20km, 🥾6km, (🚂)🚌 22km, 🚗119km
                                        Um 1:30 Uhr in der Nacht beginnt es wie angekündigt zu regnen. Mehr als 1 - 2mm kommen nicht zusammen. Morgens hört der Regen auf. Um ½7 stehe ich auf, mich hält es nicht mehr in der Matte. Vormittags könnte es noch einmal regnen, wie die anziehenden Schauer im Süden Brandenburgs zeigen. Da würde ich schon lieber im Boot sitzen.

                                        Das Gepäck blieb trocken:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020314.jpg Ansichten: 2 Größe: 941,2 KB ID: 3202039

                                        Gestern Abend habe ich noch etwas trockenes Feuerholz gerettet:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020315.jpg Ansichten: 2 Größe: 457,1 KB ID: 3202040

                                        So ist auch das Zünden des Künzis kein Problem.

                                        Gegen 8 kommt die Sonne heraus …
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020317.jpg Ansichten: 2 Größe: 1,29 MB ID: 3202042

                                        … und ¾10 bin ich abfahrbereit:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020318.jpg Ansichten: 2 Größe: 1,33 MB ID: 3202045
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020319.jpg Ansichten: 2 Größe: 1,23 MB ID: 3202043

                                        Wieder begleitet mich ein vielstimmiges Konzert der Singvögel. Die Kraniche melden sich und der Rehbock bellt auch wieder.

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020321.jpg Ansichten: 2 Größe: 1,25 MB ID: 3202044
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020322.jpg Ansichten: 2 Größe: 1,20 MB ID: 3202046

                                        Eine werdende Kranichmutter sitzt ganz nah am Ufer auf ihrem Nest im feuchten Erlensumpf. Als ich mich nähere, fliegt sie nicht etwa rufend auf, sondern schreitet ohne einen Mucks zu sagen mit langen schnellen Schritten und Haken schlagend zu Fuß weg.

                                        Hindernisse gibt es nur selten und ich komme flott voran.
                                        Hier muss ich mal kurz umtragen:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020323.jpg Ansichten: 2 Größe: 1,21 MB ID: 3202047

                                        Kurz vor der Aurither Brücke der Landstraße 29 gibt es am linken Ufer einen offiziellen Rastplatz und direkt davor noch einmal eine Vollsperre, wo ich das leere Boot direkt über den Baum umhebe:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020324.jpg Ansichten: 2 Größe: 908,8 KB ID: 3202050
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020325.jpg Ansichten: 2 Größe: 956,0 KB ID: 3202049

                                        Die Verleiher holen hier ab und zu ihre Kunden ab. Auf dem Holzschild steht neben dem Hinweis auf die nahe Straßen-Bar, dass es bis zur Mündung der Pleiske in die Oder noch 30min zu paddeln wären:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020326.jpg Ansichten: 2 Größe: 1,16 MB ID: 3202048

                                        Aurither Brücke der Landstraße 29:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020327.jpg Ansichten: 2 Größe: 582,6 KB ID: 3202051

                                        An einem toten Baum am Ufer ein Schleimpilz aus der Gattung Fuligo (Dank an Homer):
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020328.jpg Ansichten: 2 Größe: 559,7 KB ID: 3202052

                                        Der Schleimpilz ist zur Zeit nicht schleimig, sondern absolut trocken und mit einer festen Oberfläche, die abgebundenem Bauschaum ähnelt.

                                        20m unterhalb der Brücke steht diese geschnitzte Figur am Ufer:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020331.jpg Ansichten: 2 Größe: 1,08 MB ID: 3202053

                                        Und direkt daneben zwei moderne Holzhäuser auf hohen Ständern:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020332.jpg Ansichten: 2 Größe: 1,03 MB ID: 3202055
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020333.jpg Ansichten: 2 Größe: 1,13 MB ID: 3202056

                                        Diese vor dem Oderhochwasser sicheren Unterkünfte kann man mieten, wenn man mindestens 114€ dafür ausgeben möchte: Domek na drzewie Dolina Uradu (Map). Bei gefährlichen Wetterlagen, Sturm und Gewitter, wird man allerdings in ein Hotel in Słubice umgesiedelt.
                                        Auf demselben Grundstück gibt es noch ein sehr großes, neu gebautes Haus in Holzständerbauweise mit Stroh-Lehmfüllung der Wände. Ich bin nicht sicher, ob man sich dort auch einmieten kann, oder ob der Besitzer nur selbst darin wohnt (dolinauradu.pl).

                                        Hier auf Höhe der Holzhäuser muss ich auch schon wieder eine Vollsperre überwinden:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020334.jpg Ansichten: 2 Größe: 1,26 MB ID: 3202057

                                        Wasserstern:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020336.jpg Ansichten: 2 Größe: 561,0 KB ID: 3202054

                                        Danach gibt es kaum noch ernsthafte Hindernisse und ich kann flott bis zur Oder vorpaddeln.
                                        Der Charakter des Flusses hat sich hier völlig geändert. Der Erlenbruchwald, durch den ich bisher gefahren bin, endet und macht der offenen sumpfigen Oderaue Platz. Weiterhin sieht der flussnahe Bereich absolut natürlich aus:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020338.jpg Ansichten: 2 Größe: 1,08 MB ID: 3202058
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020340.jpg Ansichten: 2 Größe: 730,6 KB ID: 3202060
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020341.jpg Ansichten: 2 Größe: 629,3 KB ID: 3202059

                                        Am Rande der Aue das Dorf Aurith/Urad:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020342.jpg Ansichten: 2 Größe: 688,6 KB ID: 3202065
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020343.jpg Ansichten: 2 Größe: 603,1 KB ID: 3202063
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020345.jpg Ansichten: 2 Größe: 835,6 KB ID: 3202064

                                        Die letzte Brücke kommt in Sicht:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020344.jpg Ansichten: 2 Größe: 619,3 KB ID: 3202066
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020346.jpg Ansichten: 2 Größe: 882,5 KB ID: 3202062

                                        Die letzten 300m nach der Brücke:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020347.jpg Ansichten: 2 Größe: 886,0 KB ID: 3202061

                                        Da hinten ist bereits die Oder zu erkennen:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020348.jpg Ansichten: 2 Größe: 1,00 MB ID: 3202072

                                        Tatsächlich liegen auch hier noch eine Menge Bäume im Wasser. Aber Dank des zur Zeit relativ hohen Wasserstandes der Oder komme ich problemlos durch (Pegel Frankfurt1 279cm).
                                        Zwei Fremdaufnahmen mit der Drohne vom Mündungsgebiet der Pleiske dokumentieren schön die Natürlichkeit auch dieses letzten Flussabschnittes: 1, 2.

                                        Nach 6km Fahrt heute erreiche ich kurz vor ½12 die Oder:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020349.jpg Ansichten: 2 Größe: 398,5 KB ID: 3202067

                                        Anstatt wie auf dem Schild an der Aurither Brücke versprochen 30 Minuten habe ich bis zur Mündung 50 Minuten gebraucht.

                                        Nun ist die Pleiske geschafft! Ja, tolles Gefühl nach 4 Tagen vollem körperlichen Einsatz.

                                        Die Pleiske mündet bei Oder-km 566.9 in die Oder.
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020350.jpg Ansichten: 2 Größe: 708,0 KB ID: 3202068

                                        Nun dachte ich, ich könnte mich die restlichen 14km bis zum Endpunkt bei Schwetig/Świecko einfach entspannt treiben lassen. Aber der stramme Wind direkt von vorne macht mir einen Strich durch die Rechnung:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: WindgeschwindigkeitSlubice2Mai2023Ausschnitt.png Ansichten: 2 Größe: 32,9 KB ID: 3202080

                                        Ich muss mit voller Kraft gegen den Wind paddeln. Wenn ich aufhöre zu paddeln, legt sich das Boot quer in den Wind und scheint zurückzutreiben.

                                        Polnischer Wasserbautrupp gleich unterhalb der Pleiskemündung:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020351.jpg Ansichten: 2 Größe: 557,8 KB ID: 3202070

                                        Die Polen sind gerade dabei, die Oderufer und die alten Buhnen massiv zu verstärken. Damit glauben sie, die Binnenschifffahrt anzukurbeln. Die Binnenschiffe haben besonders bei den häufigen Niedrigwasserphasen Probleme. Im Moment allerdings haben wir allerbeste Wasserstände für die Binnenschifffahrt und trotzdem ist kein einziges Schiff auf dem Wasser unterwegs.

                                        Wenn der Wind mal ausnahmsweise schwächer bläst, kann ich das Paddel für ein Foto kurz aus der Hand legen:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020352.jpg Ansichten: 2 Größe: 481,3 KB ID: 3202069

                                        Kurzes Päuschen nach einem reichlichen Kilometer Fahrt auf der Oder:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020353.jpg Ansichten: 2 Größe: 734,5 KB ID: 3202071

                                        Der Wind bläst über dem offenen Wasser der Oder so viel stärker als zuvor über der Pleiske (oder auch jetzt hier am Ufer), dass ich mir die Jacke überziehen muss, um trotz anstrengender Paddelei nicht zu weit auszukühlen (Lufttemperatur 15 - 16°C).
                                        Trotzdem es sich nicht so anfühlt, komme ich auf dem Oder-Strom dennoch mit 5 - 7km/h vorwärts. Der flotten Strömung heute sei dank!

                                        “Steile Wand” von Lossow:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020354.jpg Ansichten: 2 Größe: 643,2 KB ID: 3202078

                                        Hier nagt das Oderwasser manchmal noch aktiv am Hangfuß:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020356.jpg Ansichten: 2 Größe: 935,7 KB ID: 3202076

                                        Danach, auf Höhe des Eichwalds, fließt die Oder in Richtung Nordost und der Wind kommt durch die Windabschirmung durch die Bäume viel schwächer von der Seite. Hier überschreite ich auch mal, mit Paddeln und Strömung, die 10km/h-Marke.

                                        Das Ziel kommt in Sicht:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020359.jpg Ansichten: 2 Größe: 435,9 KB ID: 3202075
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020362.jpg Ansichten: 2 Größe: 606,9 KB ID: 3202073

                                        Mein Ziel ist nicht die Autobahnbrücke, sondern die Eisenbahnbrücke dahinter.

                                        Auch hier sind auf polnischer Seite Flussbaumaßnahmen im Gange:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020364.jpg Ansichten: 2 Größe: 640,2 KB ID: 3202077

                                        Und natürlich auf deutscher Seite:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020366.jpg Ansichten: 2 Größe: 447,1 KB ID: 3202074

                                        Kurz vor ½2 habe ich mein Tourenziel erreicht und lege unterhalb der Eisenbahnbrücke in dem Buhnenfeld an, welches ich mir bereits bei der Hinfahrt vor 4 Tagen angeschaut hatte.
                                        Ein Angler versucht erfolglos, einen Fisch an seinen Haken zu bekommen. Bald wandert er zum nächsten Buhnenfeld ab.

                                        So kann ich mich hier vollkommen ungestört umziehen und das Boot abbauen und verpacken:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020367.jpg Ansichten: 2 Größe: 743,2 KB ID: 3202079

                                        Im Hintergrund sind Wohnblöcke in Frankfurt/O. zu erkennen.

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020368.jpg Ansichten: 2 Größe: 1,06 MB ID: 3202081

                                        Trotzdem ich unendlich viel Zeit zum perfekten Packen habe, mein Zug zurück zum Auto in Reppen fährt erst 18:18 Uhr, gelingt es mir nicht ganz, die ohnehin nicht überragende Packungsdichte von der Hinfahrt zu kopieren. Der Tagesrucksack passt nicht mehr in den blauen Packsack.
                                        Dafür schnalle ich den blauen Packsack diesmal mit auf den Bootswagen und habe so noch weniger auf dem Rücken zu schleppen:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: T5020369.jpg Ansichten: 2 Größe: 995,0 KB ID: 3202082

                                        Um ½4 bin ich fertig und zuckele mit meiner wackeligen Fuhre auf der löchrigen und zT verschlammten Fahrspur 400m zur nächsten Straße. Hinter der Straße, 60m weiter landeinwärts, steht ein kleines Gehöft. Hier möchte ich mein Gepäck unterstellen und hoffe, die Bewohner sind zu Hause und spielen mit.
                                        Auf mein Klingeln öffnet eine kurze, alte, korpulente Frau. Ich erzähle ihr mein Anliegen über Google Translate, offline eingesprochen:

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Screenshot_2023-05-25-11-50-36-236translate.jpg Ansichten: 2 Größe: 41,8 KB ID: 3202038

                                        Sie ist sich unsicher und holt noch ihren erwachsenen Sohn dazu. Natürlich erzähle ich auch, was ich in den 3 Stunden vorhabe und wann genau ich zurück sein werde.
                                        Sie willigen ein und ich kann mein Gepäck bei ihnen auf den Hof stellen:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230502_154922.jpg Ansichten: 2 Größe: 773,4 KB ID: 3202034

                                        Nun ist es kurz vor 4 und ich habe noch mehr als 2h Zeit, bis der Zug abfährt.
                                        Nach 2½km bin ich in der Nähe des Bahnhofs Słubice:

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230502_163829.jpg Ansichten: 2 Größe: 674,6 KB ID: 3202033

                                        Eine sehr durchmischte Gegend, Gewerbehöfe, Logistikunternehmen, Tankstelle und Supermarkt. Neben dem Hotel befindet sich ein Parkplatz, auf dem es aussieht, als hätten hier irgendwelche Schieberbanden ihren Umschlagplatz (unter den Augen des DDR-Polizeifahrzeugs). Mehrere schrottreife Transporter parken hier, massenhaft Müll auf dem Platz und im nahen Busch. In den Transportern sitzen zum Teil Fahrer, manche laden etwas um, so dass ich mir ein Foto verkneife. Das Google-Streetview-Bild zeigt den Parkplatz viel gesitteter, als ich ihn hier vorfinde.

                                        Ich schaue mir zunächst den Bahnhof an. Er wurde erst 2003 neu gebaut (vorher gab es hier jahrzehntelang keinen Halt). Es scheint alles zu stimmen, mein Zug ist in der Abfahrtstafel aufgeführt.
                                        Ich habe noch knappe 2h Zeit und hole mir aus dem nahegelegenen SupermarktMarket 24h’ einen Liter Milch. Sehr lecker, ich habe ja seit heute Morgen nichts mehr getrunken.
                                        Als ich wieder auf den Bahnsteig gehe, ruft mich der Bahnwärter aus dem Bahnwärterhäuschen gegenüber zu sich und erzählt mir, dass heute kein Zug mehr nach Reppen fährt.
                                        Oh, Schreck. Ich will es erst gar nicht glauben.

                                        Stattdessen soll ich zu einem Omnibushaltepunkt in der Nähe gehen und da warten. Da der Omnibushaltepunkt vollkommen ohne jede Kennzeichnung ist, kommt er aus seinem Häuschen, zeigt ihn mir und bleibt so lange draußen, bis ich da bin. Eine genaue Fahrzeit des Busses möchte er mir nicht sagen. Auch wird mir nicht klar, ob das nun ein regulärer Schienenersatzverkehr ist. Also könnte der Bus wohl irgendwann kommen, auch jetzt schon?

                                        Eine Stunde warte ich da alleine im kühlen Wind, dann sammeln sich endlich ein paar weitere Fahrgäste:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230502_181415.jpg Ansichten: 2 Größe: 932,6 KB ID: 3202037

                                        Anstatt 18:18 Uhr fährt der Bus erst 20min später ab und kommt mit 32min Verspätung in Reppen an. Es ist doch ganz einfach ein regulärer Schienenersatzverkehr von Polregio. Der Bus ist gut gefüllt. Die Schaffnerin scheint nur am Scannen der elektronischen Tickets interessiert zu sein, mein Bargeld will sie nicht. So fahre ich hier umsonst.

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230502_184350.jpg Ansichten: 2 Größe: 569,7 KB ID: 3202035

                                        Hat man den ÖPNV erst einmal verlassen, geht alles problemlos weiter. 5min später bin ich am Auto, eine ½h später zurück an meinem Bootsgepäck, kurz verladen, Dank und Tschüss. Dann geht es selbstverständlich noch kurz Tanken und über die A12 ab nach Hause, wo ich kurz nach 9 ankomme.

                                        —------------

                                        20.26km bin ich heute gepaddelt, davon 6 auf der Pleiske:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: PleiskeVierterTag.png Ansichten: 2 Größe: 1,57 MB ID: 3202041

                                        69km betrug die Länge der gesamten Paddeltour, davon 55km auf der Pleiske.

                                        Geschwindigkeitsprofil des 4. Tages (lässt sich nur im Vollbild gut anschauen):
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GeschwindigkeitsprofilPleiske02Mail2023Schrift.png Ansichten: 2 Größe: 18,7 KB ID: 3202032


                                        Jahrelang hatte ich auf diese Chance gewartet, die Pleiske bei halbwegs gutem Wasserstand zu befahren. Jetzt ist es vollbracht und ich bin zufrieden. Die Pleiske ist wie erwartet ein für unsere Breiten außergewöhnlich schöner und auf weiten Strecken sehr naturnaher Flachlandfluss, aber bietet mit den vielen Hindernissen eine sehr spezielle Paddelei. Ob ich das noch einmal machen würde? In nächster Zeit eher nicht.

                                        Körperlich habe ich etwas gelitten. Die Anstrengung über die 4 Tage war für mich grenzwertig. Richtig erholt habe ich mich von den Strapazen der Tour erst nach etwas über 2 Wochen! Ich kann mich nicht erinnern, dass so etwas schon mal so lange gedauert hätte.

                                        Dazu kam eine fette Schramme am Kopf. Die habe ich mir an einem der letzten 2 Tage geholt. Ich sehe einen dicken Baumstamm quer über das Wasser liegen, hoch genug, um darunter hindurch zu fahren, mit tief Bücken aber ohne groß abzubremsen. Danach bin ich mit dem Kopf wieder hoch, ohne zu ahnen, dass da noch ein zweiter Baumstamm gleich dahinter lag, den ich nicht sehen konnte. Ratsch, eine mehrere Zentimeter lange blutende Wunde. Die schloss sich aber bis zum Abend wieder, ohne dass ich ein Pflaster hätte kleben müssen (welches ich sowieso nicht dabei hatte).

                                        Und den zweiten langen, blutigen Ratsch habe ich mir trotz Neoprenschutzanzug am Schienbein geholt, ohne dass ich das im Eifer des Gefechts bemerkt hätte. Diese Wunde heilte auch schnell ab ohne jegliche weitere Behandlung.
                                        Hier der Zustand eine Woche nach der Tour:
                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20230508_132204Bein.jpg Ansichten: 2 Größe: 965,4 KB ID: 3202036

                                        Natürlich hätte ich die Tour auch etwas gemütlicher angehen und mir einen Tag länger Zeit nehmen können. Aber die Unsicherheit bezüglich der Verblockung der weiteren, jeweils vor mir liegenden Streckenabschnitte hat mich bewogen, eher Tempo zu machen. Mit dem jetzigen Wissen hätte das nicht sein müssen. Immerhin habt ihr dadurch nun ziemlich konsistente Geschwindigkeitsprofile über die 4 Tagesetappen ohne viel Trödelei zur Verfügung.

                                        Auf einer richtigen Regenwald-Tour würde ich mir natürlich von vorne herein viel mehr Zeit nehmen. Ich wüsste nur zu gerne, ob die Flüsse dort auch so furchtbar verblockt sein können wie die Pleiske in ihrem nicht freigesägten Oberlauf. Zumindest gibt es da ja keine Biber.
                                        Zuletzt geändert von Spartaner; 10.06.2023, 17:05.

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