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Den Sommer 2022 verbrachte ich in Albanien und den angrenzenden Ländern. Albanien verdient hier eigentlich einen ganz großen Bericht – für mich gehört es auf jeden Fall zu den kulturell interessantesten und landschaftlich schönsten Reisezielen Europas. Ich war kreuz und quer von ganz Nord bis ganz Süd unterwegs und bekam dabei den Eindruck eines sehr dynamischen und auf seine europäische Zukunft orientierten Landes, das aber auch tief in der Tradition wurzelt. Im ganzen Land findet man z.B. eine intakte Hirtenkultur. Ob an der Küste, im nördlichen Hochgebirge oder in den Canyons des Südens – überall ertönen allmorgendlich die Glöckchen der Schaf- und Ziegenherden auf dem Weg zur Weide. Die Reise war angefüllt mit schönen Erlebnissen und so blickte ich am Ende dieses Sommers an der Grenze zu Montenegro noch lange und ein bisschen wehmütig aus dem Busfenster zurück, wie Albanien, dieses sympathische kleine Land, langsam aus dem Blickfeld verschwand.
In diesem Mini-Thread will ich in aller Kürze einige Outdoor-Aktivitäten vorstellen, die man im Rahmen einer Albanienreise unternehmen könnte.
1. Flussfahrt auf der Vjosa
Die Vjosa wird in der Presse immer wieder "der letzte Wildfluss Europas" genannt. Das ist, in aller Fairness, etwas gehypt. Auch wenn die Vjosa vielleicht der letzte große natürlich verlaufende Fluss in Europa sein mag, fließt sie nicht durch Wildnis, sondern durch Albanien. Im Sommer ist die Vjosa ein recht harmloses Flüsschen und auch für Anfänger geeignet, vorausgesetzt, diese bringen ein vernünftiges Schlauchboot in der Gewichtsklasse von ca. 4-5 kg mit. Wir haben die Vjosa ab der griechischen Grenze befahren.
In den ersten paar Tagen gibt es viele kleinere und mittlere Stromschnellen. Meine Mitfahrer waren alle Neulinge im Weißwasser und hatten damit auf der Vjosa keinerlei Probleme (da sie sich vorher gute Boote zugelegt hatten).
Und wenn jemand mal Baden ging, so wie ich hier, dann war das Vjosa-Wasser in der Hitze Albaniens angenehm erfrischend. Für solche Fälle sollte man in den Stromschnellen aber vorsichtshaber einen Kopfschutz tragen. Es gibt unter Wasser viele Steine, die im sedimentbeladenen Strom der Vjosa nicht sichtbar sind.
Im Mittellauf beruhigt sich die Vjosa, die Stromschnellen werden seltener und enden irgendwann ganz. Einige Flussfahrer lassen den Oberlauf der Vjosa ganz weg, um die Stromschnellen zu vermeiden. Das wäre dann so, also ob man den Colorado River erst unterhalb des Grand Canyons befährt – schade drum.
Die Vjosa wird schließlich zu einem typischen Fluss der Ebene mit breiten Kiesbänken inmitten weiter Landschaften. Hat auch irgendwo seinen Reiz.
Wer will, kann auf diese Art weiter bis zur Mündung in die Adria fahren. Auf der Vjosa kann man durchaus 2 gemütliche Wochen verbringen und wird dabei viel von Albanien sehen.
2. Osumi-Canyon
Die Fahrt durch diesen großartigen Canyon dauert 1-2 Tage und ist zumindest im Sommer auch für Anfänger geeignet.
Im Canyon finden sich ab und zu Kiesbänke zum Zelten. Wie immer bei solchen Unternehmungen gilt die Regel, vorher die Wettervorhersage auf Gewitter und Regenfälle zu checken. Wer einmal in der Schlucht ist, kommt unterwegs nicht mehr raus – bei plötzlichem Hochwasser eine klassische Todesfalle.
3. Flussfahrt auf dem Drino
Der Drino ist ab der fantastischen alten Stadt Gjirokaster bis zu seiner Mündung in die Vjosa befahrbar. Den Mittelteil dominieren weite Berglandschaften. Davor muss man einige Dschungelpassagen überwinden. Am Ende gibt es eine kleine Schlucht, die zur Mündung in die Vjosa hin wieder in weites Land übergeht. Die Fahrt dauert 3-4 Tage und ist für Anfänger geeignet.
4. Seekajak an der albanischen Riviera
Während Montenegro seine Küste ziemlich gründlich verbaut hat und Albanien dem schlechten Vorbild leider an einigen Stellen nacheifert, gibt es hier immer noch mehr Möglichkeiten für Touren wie auf diesen Bildern. Einfach Sit-on-top Kajak mieten und lospaddeln. Ich war ziemlich im Süden unterwegs, bei den Buchten von Krorëza und Kakome. Am Lukova Beach gab es Kajaks bei Flüchtlingen aus Kherson in der Ukraine zu mieten, die versuchten, sich so in Albanien eine neue Existenz aufzubauen. Inzwischen wurde Kherson wieder befreit, aber falls diese Leute in der nächsten Saison in Albanien noch weitermachen, kann ich sie sehr empfehlen. Die kennen sich mit Sit-on-tops aus und achten auf einen guten Zustand, denn sie machen selber viele solche Touren. Drybags usw. werden gestellt.
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