Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Nachdem ich auf meine Fragen im Forum bezüglich des GR 4 nur sehr wenig Resonanz bekommen habe, will ich nach vollbrachter Tat die Popularität dieses Trails etwas durch einen kleinen Reisebericht steigern.
Um es gleich vorwegzunehmen: Der Weg war eines der Highlights dieses Jahres für mich und ich habe seit meiner Rückkehr unentwegt gute Laune....
Hier ein paar Kurzinfos:
Der GR 4 zieht sich eigentlich durch ganz Frankreich. Ich bin den Teil in der Haute-Provence von Grasse nach Manosque durch die Verdonschlucht gelaufen. Ich bin die Strecke in 7 Tagen gelaufen, war dabei aber aufgrund der Tageslichtsituation im Herbst gut ausgelastet (aber nicht überlastet).
Erreichbarkeit: Die beiden nächsten Flughäfen sind Nizza oder Marseille. Da die Nizzaflüge aufgrund des Brückentages Tag der Deutschen Einheit ausgebucht waren, bin ich dann mit Lufthansa nach Marseille geflogen und von dort mit dem Zug nach Grasse zum Startpunkt der Wanderung. Der Weg selbst beginnt im Norden von Grasse. Ich rate dringend davon ab, dorthin zu laufen. Die Strecke ist ätzend und alleine findet man den Startpunkt sowieso nie. Stattdessen nehme man vom Busbahnhof in Grasse aus den Bus 8 G bis zur Haltestelle "Tennis". Mein Busfahrer wusste angesichts von Rucksack und Trekkingstöcken auch ohne lange Erklärungen Bescheid und hat mich von sich aus zum richtigen Ausgangspunkt gelotst. Achtung: An diesem Tennisplatz läuft neben dem GR4 auch der GR 51 lang. Nicht aus Versehen den falschen Weg lang laufen.... Der Rücktransport ist auch nicht zu schwierig: Von Manosque aus fahren regelmäßig Busse und auch Züge nach Marseille. Allerdings ist die Strecke von Greoux les Bains nach Manosque ziemlich Scheiße (fast nur vielbefahreren Strasse). Stattdessen lieber einen der drei Busse pro Tag von Greoux nach Manosque nehmen!
Markierung: Die Markierung mit den üblichen rot-weißen Strichen ist relativ gut. An einigen Stellen zwar noch verbesserungswürdig, aber dennoch relativ gut, so dass man mit dem Topoguide alleine relativ gut klar kommt und keine weiteren Karten benötigt.
Wegzustand: Es gab relativ wenig asphaltierte Strecke (ca. 10%), der Rest ist Forstwege oder alte Verbindungswege. Teilweise gibt es relativ zünftige steile An- oder Abstiege zu bewältigen und in den Gorge de Verdon ist teilweise auch etwas Herumklettern angesagt. Generell ist der Weg technisch aber nicht schwer.
Übernachten: Man kann von Hütte zu Hütte (Gite d'etape) wandern, was allerdings nicht sehr günstig ist. Das Essen in den Gites ist zwar superlecker und der Komfort generell sehr hoch, aber diese Qualität hat ihren Preis. Ich habe fast durchgängig wild und diskret gezeltet. Zu meiner großen Überraschung fand sich fast überall ein gutes Plätzchen. Teilweise bin ich an so schönen Zeltmöglichkeiten vorbeigelaufen, dass ich schon versucht war, mittags mein Zelt aufzubauen. Tip: Oft sieht es auf der Karte wegen steilem Gelände aussichtlos aus, einen ebenen Zeltplatz zu finden. Dann helfen die vielen verlassenen Dörfer oder Ruinen weiter. In deren Umgebung finden sich immer geebnete Terassen in der Landschaft. Nur in der Verdonschlucht würde ich nicht zelten. Erstens gibt es dort fast gar keine Möglichkeiten und zweitens ist die Natur dort aufgrund des Besucherandrangs eh schon sehr drangsaliert.
Frequentiertheit: Der Weg ist traumhaft schön und man ist fast immer absolut allein!!! Gigantisch!!! Nur in der Verdonschlucht ist ziemlich viel Betrieb. Ich war an einem Wochentag unterwegs und es ging gerade noch. An einem Wochenende im Sommer stelle ich es mir jedoch richtig schlimm dort vor. Dies ist allerdings die einzige Ausnahme - ansonsten ist man wirklich komplett allein mit sich selbt.
Wetter: Ich war die erste Oktoberwoche unterwegs und fand das Wetter perfekt! Tagsüber war es teilweise richtig heiß. Ich bin fast immer mit kurzen Hosen und T-Shirt gelaufen. Nachts wird es dann zwar schnell recht kühl, aber mit einem Pulli und Jacke noch ohne Handschuhe und Mütze sehr gut zu ertragen. Im Sommer stelle ich es mir einfach viel zu heiß vor.
Landschaft: Große Überraschung: Die Landschaft war ein Traum! (Nein, ich habe wie immer nicht fotografiert!). Ich hatte beim Stichwort Provence blühende EBENE Lavendelfelder vor Augen und war sehr überrascht, dass ich jeden Tag 1.500 Höhenmeter rauf und wieder runter rennen musste. Mir wurde erst vor Ort klar, dass ich mich in den Voralpen befand. Naja, Karten lesen soll da helfen.... Jeden Tag kommt man durch ein, zwei verlassene Dörfer und ein, zwei bewohnte Dörfer - beides ist ausgesprochen romantisch und idyllisch. Meist aber rennt man einfach durch atemberaubend schöne Natur.
Karte: Der Topoguide Nr. 401 ist völlig ausreichend.
Wasser: Die Wassersituation bedarf schon einiger Vorausplanung. Es gibt in jedem Dorf einen Brunnen, aber unterwegs sind Wasserquellen sehr rar. Wenn im Topoguide etwas von Quelle steht, so muss diese nicht unbedingt Wasser führen....
Fazit: Der Weg ist ein absoluter Traum - sowohl landschaftlich als auch die durchwanderte "Zivilisation" betreffend. Da er kaum begangen wird, ist der GR 4 ein super Geheimtipp! Unbedingt ausprobieren, der Weg ist genial. Ich für meinen Teil werden in jedem Fall den Rest des Weges durch die Provence laufen und dabei gleich den in der Nähe befindlichen GTPA (Grande Traverse de Pre-Alpes) mitnehmen.
Nachdem ich auf meine Fragen im Forum bezüglich des GR 4 nur sehr wenig Resonanz bekommen habe, will ich nach vollbrachter Tat die Popularität dieses Trails etwas durch einen kleinen Reisebericht steigern.
Um es gleich vorwegzunehmen: Der Weg war eines der Highlights dieses Jahres für mich und ich habe seit meiner Rückkehr unentwegt gute Laune....
Hier ein paar Kurzinfos:
Der GR 4 zieht sich eigentlich durch ganz Frankreich. Ich bin den Teil in der Haute-Provence von Grasse nach Manosque durch die Verdonschlucht gelaufen. Ich bin die Strecke in 7 Tagen gelaufen, war dabei aber aufgrund der Tageslichtsituation im Herbst gut ausgelastet (aber nicht überlastet).
Erreichbarkeit: Die beiden nächsten Flughäfen sind Nizza oder Marseille. Da die Nizzaflüge aufgrund des Brückentages Tag der Deutschen Einheit ausgebucht waren, bin ich dann mit Lufthansa nach Marseille geflogen und von dort mit dem Zug nach Grasse zum Startpunkt der Wanderung. Der Weg selbst beginnt im Norden von Grasse. Ich rate dringend davon ab, dorthin zu laufen. Die Strecke ist ätzend und alleine findet man den Startpunkt sowieso nie. Stattdessen nehme man vom Busbahnhof in Grasse aus den Bus 8 G bis zur Haltestelle "Tennis". Mein Busfahrer wusste angesichts von Rucksack und Trekkingstöcken auch ohne lange Erklärungen Bescheid und hat mich von sich aus zum richtigen Ausgangspunkt gelotst. Achtung: An diesem Tennisplatz läuft neben dem GR4 auch der GR 51 lang. Nicht aus Versehen den falschen Weg lang laufen.... Der Rücktransport ist auch nicht zu schwierig: Von Manosque aus fahren regelmäßig Busse und auch Züge nach Marseille. Allerdings ist die Strecke von Greoux les Bains nach Manosque ziemlich Scheiße (fast nur vielbefahreren Strasse). Stattdessen lieber einen der drei Busse pro Tag von Greoux nach Manosque nehmen!
Markierung: Die Markierung mit den üblichen rot-weißen Strichen ist relativ gut. An einigen Stellen zwar noch verbesserungswürdig, aber dennoch relativ gut, so dass man mit dem Topoguide alleine relativ gut klar kommt und keine weiteren Karten benötigt.
Wegzustand: Es gab relativ wenig asphaltierte Strecke (ca. 10%), der Rest ist Forstwege oder alte Verbindungswege. Teilweise gibt es relativ zünftige steile An- oder Abstiege zu bewältigen und in den Gorge de Verdon ist teilweise auch etwas Herumklettern angesagt. Generell ist der Weg technisch aber nicht schwer.
Übernachten: Man kann von Hütte zu Hütte (Gite d'etape) wandern, was allerdings nicht sehr günstig ist. Das Essen in den Gites ist zwar superlecker und der Komfort generell sehr hoch, aber diese Qualität hat ihren Preis. Ich habe fast durchgängig wild und diskret gezeltet. Zu meiner großen Überraschung fand sich fast überall ein gutes Plätzchen. Teilweise bin ich an so schönen Zeltmöglichkeiten vorbeigelaufen, dass ich schon versucht war, mittags mein Zelt aufzubauen. Tip: Oft sieht es auf der Karte wegen steilem Gelände aussichtlos aus, einen ebenen Zeltplatz zu finden. Dann helfen die vielen verlassenen Dörfer oder Ruinen weiter. In deren Umgebung finden sich immer geebnete Terassen in der Landschaft. Nur in der Verdonschlucht würde ich nicht zelten. Erstens gibt es dort fast gar keine Möglichkeiten und zweitens ist die Natur dort aufgrund des Besucherandrangs eh schon sehr drangsaliert.
Frequentiertheit: Der Weg ist traumhaft schön und man ist fast immer absolut allein!!! Gigantisch!!! Nur in der Verdonschlucht ist ziemlich viel Betrieb. Ich war an einem Wochentag unterwegs und es ging gerade noch. An einem Wochenende im Sommer stelle ich es mir jedoch richtig schlimm dort vor. Dies ist allerdings die einzige Ausnahme - ansonsten ist man wirklich komplett allein mit sich selbt.
Wetter: Ich war die erste Oktoberwoche unterwegs und fand das Wetter perfekt! Tagsüber war es teilweise richtig heiß. Ich bin fast immer mit kurzen Hosen und T-Shirt gelaufen. Nachts wird es dann zwar schnell recht kühl, aber mit einem Pulli und Jacke noch ohne Handschuhe und Mütze sehr gut zu ertragen. Im Sommer stelle ich es mir einfach viel zu heiß vor.
Landschaft: Große Überraschung: Die Landschaft war ein Traum! (Nein, ich habe wie immer nicht fotografiert!). Ich hatte beim Stichwort Provence blühende EBENE Lavendelfelder vor Augen und war sehr überrascht, dass ich jeden Tag 1.500 Höhenmeter rauf und wieder runter rennen musste. Mir wurde erst vor Ort klar, dass ich mich in den Voralpen befand. Naja, Karten lesen soll da helfen.... Jeden Tag kommt man durch ein, zwei verlassene Dörfer und ein, zwei bewohnte Dörfer - beides ist ausgesprochen romantisch und idyllisch. Meist aber rennt man einfach durch atemberaubend schöne Natur.
Karte: Der Topoguide Nr. 401 ist völlig ausreichend.
Wasser: Die Wassersituation bedarf schon einiger Vorausplanung. Es gibt in jedem Dorf einen Brunnen, aber unterwegs sind Wasserquellen sehr rar. Wenn im Topoguide etwas von Quelle steht, so muss diese nicht unbedingt Wasser führen....
Fazit: Der Weg ist ein absoluter Traum - sowohl landschaftlich als auch die durchwanderte "Zivilisation" betreffend. Da er kaum begangen wird, ist der GR 4 ein super Geheimtipp! Unbedingt ausprobieren, der Weg ist genial. Ich für meinen Teil werden in jedem Fall den Rest des Weges durch die Provence laufen und dabei gleich den in der Nähe befindlichen GTPA (Grande Traverse de Pre-Alpes) mitnehmen.
Kommentar