17. September 2019, Steife Brise in luftiger Höhe
Der Morgen beginnt, wie der Abend aufgehört hat: mit bestem Sonnenschein...
Ich bin gerade mein kondensgetränktes Zelt weg packen...
...da höre ich Motorengeräusche. Ein landwirtschaftlicher LKW kommt von hinterm Hügel vor und dreht bei, als er mich entdeckt. Die Besatzung steigt aus. Wir schütteln uns die Hände und versuchen uns etwas in Smalltalk. Ich bekomme zwei Äpfel und zwei Birnen geschenkt und sie verabschieden sich wieder.
thanks and bye bye
Auch gestern war schon der ein oder andere LKW unterwegs. Gerade wird das restliche Heu eingefahren. Das meiste ist wohl schon weg, aber auf der ein oder anderen Wiese liegt noch was.
Zunächst folge ich noch ein wenig dem Flußlauf des Nazarkhana...
da waren gerade eben noch Krähen am Werk
...bevor ich diesen mit meinen Sandalen furte...
meine einzige Flussquerung, bei der das Wasser knöcheltiefe überstieg...
Es geht noch ein wenig durch das ebene Tal. Dabei wird das Tal enger und das bequeme Wandern in der Ebene neigt sich dem Ende zu...
Nach knapp drei Kilometern erreiche ich ein Picknickstelle mit Kapelle. Unterm Picknickshelter hat sich eine Fünfer-Gruppe Weitwanderer breit gemacht und ist am Frühstücken bzw. gerade fertig damit. Ich sage kurz „hello“ und besichtige dann die moderne Kapelle...
Danach spreche ich einen der Wanderer an und es stellt sich heraus, dass die fünf aus Deutschland kommen und ebenfalls in Richtung Azhdahak (und dann weiter nach Sevan) unterwegs sind. Wir begegnen uns die Tage dann noch öfter. Ich mache mich auf den Weg und es steht die erste Durchquerung eines Nomadencamps an. ich „freue“ mich schon auf die Hunde.
Die Nomadenfamilie ist gerade am Melken. Ich werde trotzdem kurz begrüßt und werde gefragt woher ich komme und wohin des Weges ich bin. Die Tochter darf dann noch ein Stück des Weges parallel zwischen mir und den Wachhunden hergehen, damit letztere nicht über mich herfallen - Shnorhakalutyun!
Blick zurück ins Nomadencamp
Brotzeitpause mache ich dann etwas abseits des Weges an dieser Mineralwasser-Quelle mit angeschlossenem Picknickplatz...
hier sprudelt es...
erst mal Zelt trocknen und Schlafsack lüften
...ich probiere aus der Quelle. Es schmeckt sehr gut (kein Schwefelstinker) und ist recht mineralisch. Ich fülle mir mal ne Flasche ab...
jetzt kein Jermuk mehr drin

Derweil überholen mich die anderen...
...was den Vorteil hat, dass ich das Hundegebell vom nächsten Nomadencamp frühzeitig höre und dies oberhalb am Hang umgehen kann...
Der Weg gewinnt kontinuierlich an Höhe und es wird zunehmend windiger. Und es gibt weiter interessante Tierbeobachtungen...
ich mach mal kurz Pause und verfolge die Bewegung der großen Schafherde...
Die Feldwege/Allradwegspuren werden weniger und es gibt mehr und mehr Pfade...
Dichter Verkehr
Ich erreiche frühabends den ersten Dreitausender (Tsaghkavet). Hier zieht jetzt schon ziemlich. So‘ne Luft darf sich auch in Ostfriesland Wind nennen.
Von hier aus gibt es auch einen schönen Einblick ins Khoshrov-Waldreservat, an dessen Nordostausläufer ich nun bin...
...nur noch ein wenig bergab und ich erreiche meine heutige Campstelle zwischen dem Tsaghkavet und dem ehemaligen sowjetischen Militärstützpunkt. Gute zwanzig Kilometer bei knapp 900 hm Anstieg sind geschafft.
Das Wetter macht mir so langsam ein klein wenig Sorgen...
Richtung Khoshrov-Waldreservat aus dessen Richtung der stärker werdende Wind jetzt noch kommt sieht es erst mal gut aus....
Richtung Gegasar (Little Spitakasar)/Sevansee sieht es allerdings übel aus
Wetter/Wind aus Richtung Sevansee möchte man hier nicht wirklich haben, das kann ziemlich eklig, gewittrig werden und tatsächlich dreht der Wind später um 180 Grad...
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