Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Grüß Gott zusammen,
Ich hoffe, auch Berichte des Scheiterns sind erwünscht... Ansonsten, einfach löschen liebe Admins.
Montag, 24.08.15, 11Uhr, endlich ging es los. Seit Wochen habe ich mich gefreut, endlich auf Tour zugehen. Noch dazu alleine. Eigentlich nix neues, zigmal schon unterwegs gewesen, Wochenlang den Rucksack geschleppt, Wochenlang nur daraus gelebt. Aber irgendwie doch alles neu, von 0 auf 100 oder so.

Nach (beruflich bedingter) Jahrelanger Pause gleich zwei Herausforderungen. Karten gewälzt, Internet durchforstet, gemütliche Tagestouren mit bis zu 15km rausgesucht, sich vollkommen in Sicherheit gewogen, dass ich das schon locker wuppt. Aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt...
Meinen ursprünglich geplanten Start in Beerfelden am Denkmal des Galgens habe ich aufgrund der Witterungsprognosen gecancelt und wollte mir dafür eben die Erbacher Innenstadt etwas ansehen, bevor ich mich auf den Weg nach draußen mache. Am Bahnhof angekommen, bin ich erstmal verwirrt. Keine Hinweise wie man in die Stadt kommt oder reger Busverkehr. Kleine Busse, so 15-Sitzer, genannt City Bus ziehen in 4 Linien ihre Runden zwischen Erbach und Michelstadt. Also gemütlich scheint’s hier zu sein.

Auf gut Glück gehe ich anderen Passanten hinter her, eine Treppe hinunter und stehe plötzlich in einem alten Hof, so scheint es. Auf dem Handwerkerhof, direkt hinter dem Schloss. Nach kurzem passieren lassen von Foto-Touristen folge ich weiter dem Weg, da ich die Touri-Info suchte.
Ich las im Internet von einem Templerhaus. Da mich die Templer/der Templerorden irgendwie faszinierte, wollte ich dahin. Nachdem ich erst der Straße in die falsche Richtung folgte und an der Stadtverwaltung rauskam, ging ich dort hinein, in der Hoffnung einen Stadtplan zu erhalten. Der Mitarbeiter, ein Herr älteren Semesters, war im ersten Moment etwas begriffsstutzig, kapierte dann aber schnell was ich wollte. Er wollte mich zurück zur Tourist Info schicken, da diese ja ein extra Ausgelagerter Bereich der Stadt sei, die sowas hätten. Als ich erwähnte, dass ich von dort kam, kramte er bei sich rum und fand noch einen, welchen er mir schenkte.
Mit Hilfe dieser Karte fand ich mich dann auch schnell zurecht, zog am Lustgarten vorbei und lies das Schloss links liegen, um die versteckte Gasse „Städtel“ zu finden. Hier gab es einige Fachwerkhäuser, viele im guten Zustand, doch das was ich suchte, das Templerhaus, war nicht so gut erhalten. Das Infoschild am Haus, welches über die Entstehung/Verwendung Auskunft gab. Statt dem Templerorden war hier die Familie Echter zuhause, es handelte sich um einen befestigten Wohnturm.

Nach etwa 1h in Erbach-City beginnt mein Ausflug erst so richtig. Gemütlich laufe ich den Weg entlang, bis zur Sophienstraße. Hier wird mir bewusst, warum die Sophienhöhe Höhe heißt. Mit geschätzten 20kg Gewicht auf dem Rücken schleppe ich mich auf einer Strecke von gut 1,5km den Berg hoch. Eine geschlagene Stunde später habe ich den Aufstieg endlich gepackt. Mein Knie zwickt schon, nach gerade einmal einem halben Tag. Oben angekommen zwingt es mich erstmalig zu einer Pause auf gleichnamiger Schutzhütte.


Da zwischenzeitlich auch Regen einsetzt und mein Poncho natürlich nicht greifbar ist (Wetterprognosen sind doch was feines, wenn man sie auch beim Packen beachten würde…), warte ich noch einige Zeit bevor ich weiter gehe. Da der Regen jedoch nicht nachlässt, entscheide mich, auf dem unterhalb der Höhe liegenden Bauernhof um Obdach für die Nacht zu fragen. Also steige ich wieder ab und betrete den Hof. Gähnende Leere, wie ausgestorben, richtig gespenstig ist es. In einer offenen Halle sitzt jemand, ich gehe auf ihn zu und stelle mich vor, ein durchreisender Pfadfinder der auf der Suche nach einem Obdach für die Nacht ist.
Die Antwort die ich erhalte ist fast noch besser als erwartet: „Nix verstehn.“
Toll, denke ich mir. Erntehelfer aus Osteuropa vermutlich. Ist bei uns im Ort ja auch nicht anders auf den Höfen. Noch gebe ich mich jedoch nicht geschlagen und versuche es nochmal: „Pfadfinder, schlafen“, zudem deute ich mit den Händen schlafen an. Scheinbar versteht er so halb was ich will. „Uli nix da. Ich nix verstehen. Nur Uli sagen kann.“ Meine Nachfrage wo ich diesen Ominösen Uli finde, meint er nur „oben“. Wo genau, kann er mir nicht sagen. Immer wieder nur „nix verstehn“.
Ein Blick in die Karte zeigt mir, dass es zu meinem ursprünglich angepeilten Nachtlager nur noch etwa 1km ist. Also wieder hoch. Auf halbem Weg hoch dann geht gar nix mehr. Mein Knie schmerzt total, streikt absolut. Jeder Schritt brennt wie Feuer. Was nun? Mitten auf dem Weg kampieren ging nicht.
Ich entscheide mich für einen Abstieg und Abbruch. Bin enttäuscht über mich selbst. Um den Kopf noch etwas klar zubekommen und nicht direkt wieder nach Hause zu fahren, hänge ich mich ans Handy und bekomme heraus, dass ganz in der Nähe eine Pfadfindergruppe ihr Sommerlager hat.
Dort vorstellig geworden, wurde ich sofort eingeladen, doch bei ihnen zubleiben für einige Tage.
Während deiser Zeit machte ich mir so meine Gedanken, wollte ich zu viel? Hatte ich zu viel Zeug dabei?
Beide Fragen beantworte ich jetzt mit einem JA.
Folgende Fehler habe ich begangen, die mir sicherlich (neben meinem Gewicht und dem „außer Form“ sein) zum Verhängnis wurden:
Beim Equipment:
Bei der Verpflegung: Zuviel!
Bei der Kleidung habe ich dagegen ordentlich gespart. 1 Tshirt zum Wechseln, 1 Kurze Hose und 1 Radlerhose zum schlafen. Lediglich Unterwäsche hatte ich für jeden Tag frisch dabei.
Auch mein Kulturbeutel wurde vorher ausgemistet. Deo flog raus, Zahnpasta nur in Minigebinde (Reisegröße von DM), Seife nehm ich eh seit Jahren nur Reisegröße mit. Bübchen Haut u. Haar reicht aus.
Auf ein großes Badehandtuch habe ich verzichtet, stattdessen zwei "Putzlappen" aus Microfaser zusammengenäht und als jenes verwendet. War nicht nur leichter, sondern auch kleiner im Packmaß und schneller trocken sowieso.
Ja nu.. Wie gehts weiter? Knie untersuchen lassen, ausheilen, grünes Licht holen und dann auf ein neues. Aber diesmal nicht alleine. Eine Freundin will mit :-)
Ich hoffe, auch Berichte des Scheiterns sind erwünscht... Ansonsten, einfach löschen liebe Admins.
Montag, 24.08.15, 11Uhr, endlich ging es los. Seit Wochen habe ich mich gefreut, endlich auf Tour zugehen. Noch dazu alleine. Eigentlich nix neues, zigmal schon unterwegs gewesen, Wochenlang den Rucksack geschleppt, Wochenlang nur daraus gelebt. Aber irgendwie doch alles neu, von 0 auf 100 oder so.

Nach (beruflich bedingter) Jahrelanger Pause gleich zwei Herausforderungen. Karten gewälzt, Internet durchforstet, gemütliche Tagestouren mit bis zu 15km rausgesucht, sich vollkommen in Sicherheit gewogen, dass ich das schon locker wuppt. Aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt...
Meinen ursprünglich geplanten Start in Beerfelden am Denkmal des Galgens habe ich aufgrund der Witterungsprognosen gecancelt und wollte mir dafür eben die Erbacher Innenstadt etwas ansehen, bevor ich mich auf den Weg nach draußen mache. Am Bahnhof angekommen, bin ich erstmal verwirrt. Keine Hinweise wie man in die Stadt kommt oder reger Busverkehr. Kleine Busse, so 15-Sitzer, genannt City Bus ziehen in 4 Linien ihre Runden zwischen Erbach und Michelstadt. Also gemütlich scheint’s hier zu sein.

Auf gut Glück gehe ich anderen Passanten hinter her, eine Treppe hinunter und stehe plötzlich in einem alten Hof, so scheint es. Auf dem Handwerkerhof, direkt hinter dem Schloss. Nach kurzem passieren lassen von Foto-Touristen folge ich weiter dem Weg, da ich die Touri-Info suchte.
Ich las im Internet von einem Templerhaus. Da mich die Templer/der Templerorden irgendwie faszinierte, wollte ich dahin. Nachdem ich erst der Straße in die falsche Richtung folgte und an der Stadtverwaltung rauskam, ging ich dort hinein, in der Hoffnung einen Stadtplan zu erhalten. Der Mitarbeiter, ein Herr älteren Semesters, war im ersten Moment etwas begriffsstutzig, kapierte dann aber schnell was ich wollte. Er wollte mich zurück zur Tourist Info schicken, da diese ja ein extra Ausgelagerter Bereich der Stadt sei, die sowas hätten. Als ich erwähnte, dass ich von dort kam, kramte er bei sich rum und fand noch einen, welchen er mir schenkte.
Mit Hilfe dieser Karte fand ich mich dann auch schnell zurecht, zog am Lustgarten vorbei und lies das Schloss links liegen, um die versteckte Gasse „Städtel“ zu finden. Hier gab es einige Fachwerkhäuser, viele im guten Zustand, doch das was ich suchte, das Templerhaus, war nicht so gut erhalten. Das Infoschild am Haus, welches über die Entstehung/Verwendung Auskunft gab. Statt dem Templerorden war hier die Familie Echter zuhause, es handelte sich um einen befestigten Wohnturm.

Nach etwa 1h in Erbach-City beginnt mein Ausflug erst so richtig. Gemütlich laufe ich den Weg entlang, bis zur Sophienstraße. Hier wird mir bewusst, warum die Sophienhöhe Höhe heißt. Mit geschätzten 20kg Gewicht auf dem Rücken schleppe ich mich auf einer Strecke von gut 1,5km den Berg hoch. Eine geschlagene Stunde später habe ich den Aufstieg endlich gepackt. Mein Knie zwickt schon, nach gerade einmal einem halben Tag. Oben angekommen zwingt es mich erstmalig zu einer Pause auf gleichnamiger Schutzhütte.


Da zwischenzeitlich auch Regen einsetzt und mein Poncho natürlich nicht greifbar ist (Wetterprognosen sind doch was feines, wenn man sie auch beim Packen beachten würde…), warte ich noch einige Zeit bevor ich weiter gehe. Da der Regen jedoch nicht nachlässt, entscheide mich, auf dem unterhalb der Höhe liegenden Bauernhof um Obdach für die Nacht zu fragen. Also steige ich wieder ab und betrete den Hof. Gähnende Leere, wie ausgestorben, richtig gespenstig ist es. In einer offenen Halle sitzt jemand, ich gehe auf ihn zu und stelle mich vor, ein durchreisender Pfadfinder der auf der Suche nach einem Obdach für die Nacht ist.
Die Antwort die ich erhalte ist fast noch besser als erwartet: „Nix verstehn.“
Toll, denke ich mir. Erntehelfer aus Osteuropa vermutlich. Ist bei uns im Ort ja auch nicht anders auf den Höfen. Noch gebe ich mich jedoch nicht geschlagen und versuche es nochmal: „Pfadfinder, schlafen“, zudem deute ich mit den Händen schlafen an. Scheinbar versteht er so halb was ich will. „Uli nix da. Ich nix verstehen. Nur Uli sagen kann.“ Meine Nachfrage wo ich diesen Ominösen Uli finde, meint er nur „oben“. Wo genau, kann er mir nicht sagen. Immer wieder nur „nix verstehn“.
Ein Blick in die Karte zeigt mir, dass es zu meinem ursprünglich angepeilten Nachtlager nur noch etwa 1km ist. Also wieder hoch. Auf halbem Weg hoch dann geht gar nix mehr. Mein Knie schmerzt total, streikt absolut. Jeder Schritt brennt wie Feuer. Was nun? Mitten auf dem Weg kampieren ging nicht.
Ich entscheide mich für einen Abstieg und Abbruch. Bin enttäuscht über mich selbst. Um den Kopf noch etwas klar zubekommen und nicht direkt wieder nach Hause zu fahren, hänge ich mich ans Handy und bekomme heraus, dass ganz in der Nähe eine Pfadfindergruppe ihr Sommerlager hat.
Dort vorstellig geworden, wurde ich sofort eingeladen, doch bei ihnen zubleiben für einige Tage.
Während deiser Zeit machte ich mir so meine Gedanken, wollte ich zu viel? Hatte ich zu viel Zeug dabei?
Beide Fragen beantworte ich jetzt mit einem JA.
Folgende Fehler habe ich begangen, die mir sicherlich (neben meinem Gewicht und dem „außer Form“ sein) zum Verhängnis wurden:
Beim Equipment:
- Minitrangia (28er Serie, altes Modell aus 2007, 1l Topf), BW-Koschi ohne Innentopf, 1l Spiritus, 3x Esbit, kleiner Esbitkocher – hier hätte auch eine Auswahl davon gereicht.
- 3x Streichhölzer und Feuerzeug – Kleinvieh macht auch Mist
- Ersatzbatterien für die Taschenlampe – Ersatz für was? Hätte ich zuhause wechseln können, wären sie schwach gewesen…
- 1:20.000er Karten für die gesamte Strecke, obwohl die 1:50.000er vollkommen ausreichend gewesen wäre.
Bei der Verpflegung: Zuviel!
- 1kg Mehl und Hefe, dazu Salamistange und Käseblock
- 3l Wasser in der Zivilisation wo die Hälfte auch gereicht hätte
- Unzählige Teebeutel, Kaffeeportionsbeutel und Kakaopulver
- 1 ganze Packung Milchpulver
- 300ml Öl (auch hier – 1/3 bis 1/4 davon hätte locker gereicht)
- Unzählige Gewürze in kleinen Dosen, gebraucht habe ich nur Salz, Paprika, Zimt und Zucker
Bei der Kleidung habe ich dagegen ordentlich gespart. 1 Tshirt zum Wechseln, 1 Kurze Hose und 1 Radlerhose zum schlafen. Lediglich Unterwäsche hatte ich für jeden Tag frisch dabei.
Auch mein Kulturbeutel wurde vorher ausgemistet. Deo flog raus, Zahnpasta nur in Minigebinde (Reisegröße von DM), Seife nehm ich eh seit Jahren nur Reisegröße mit. Bübchen Haut u. Haar reicht aus.
Auf ein großes Badehandtuch habe ich verzichtet, stattdessen zwei "Putzlappen" aus Microfaser zusammengenäht und als jenes verwendet. War nicht nur leichter, sondern auch kleiner im Packmaß und schneller trocken sowieso.
Ja nu.. Wie gehts weiter? Knie untersuchen lassen, ausheilen, grünes Licht holen und dann auf ein neues. Aber diesmal nicht alleine. Eine Freundin will mit :-)
Kommentar