[DE] Alpengreenhorns unterwegs - 1,5 Wochen in und um Garmisch-Partenkirchen

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    [DE] Alpengreenhorns unterwegs - 1,5 Wochen in und um Garmisch-Partenkirchen

    Tourentyp
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    Mitreisende
    Prolog

    Das Ziel stand schon länger als Jahresurlaub 2015 fest.
    Wieso gerade dahin? Keine Ahnung… Es ging wohl mit meinem Interesse an den Bergen, Bergwandern, Klettern, Klettersteiggehen usw. los. Irgendwann stieß ich auf den „Anfängerklettersteig“ auf die Alpspitze, der für mich als Alpen-Newbie recht attraktiv, aber auch machbar schien.
    Vielleicht ein „übereifriger“ Einstieg in die Bergwelt. Vielleicht sollte man mit Wanderungen mit ein paar Höhenmetern anfangen. Aber wie das halt so ist, wenn man sich mal begeistert hat…

    Von der Alpspitze war der Weg nach Ga-Pa nicht weit, von dort wiederum nicht zu vielen weiteren Touren in der Umgebung.
    Meine Freundin ließ sich relativ widerstandslos überzeugen, unser kleiner Wanderurlaub im Elbsandsteingebirge hat ihr offenbar ganz gut gefallen, wenn auch das Wetter nun noch ein Tick besser sein könnte.

    Meine Freundin war bisher ein paar Mal zum Ski fahren in den Alpen, ich unglaublicherweise noch nie! Aber als norddeutscher Jung‘ von der Küste ist der Weg schon recht weit und Berlin ist jetzt auch nicht gerade viel dichter dran…

    In dem Bericht beschränke ich mich auf die „outdoorrelevanten“ Tage, die andern sind nur der Vollständigkeit halber kurzgehalten dabei.

    Tag 1
    Anreise Berlin – Garmisch-Partenkirchen

    13.08.2015

    Um 02:30 klingelte der Wecker, 04:41 fuhr der Zug. Puh, das war früh, aber bekanntlich fängt nur der frühe Vogel den Sparpreis!
    Wir waren zeitig in Ga-Pa und da es noch sehr heiß war, entschieden wir uns für ein Nachmittag im Kainzenbad – sehr empfehlenswert!
    Zuletzt geändert von geige284; 07.10.2015, 20:53. Grund: Länderkürzel ergänzt

  • geige284
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    #2
    AW: Alpengreenhorns unterwegs // 1,5 Wochen in und um Garmisch-Partenkirchen

    Tag 2
    Zugspitze

    14.08.2015

    Weder übers Rein- noch übers Höllental stiegen wir auf – sondern ließen uns greenhorngerecht mit der Zahnradbahn kutschieren.
    Auf dem Zugspitzplatt drehten wir bei schönstem Wetter eine Runde und konnten etwas abseits von Sonnalpin und dem Restgletscherchen inkl. Rodelbahn noch ein paar einsame Momente in einer beeindruckenden Bergwelt genießen!











    Nach einiger Zeit nahmen wir den Gipfelsturm (per Seilbahn…) in Angriff und fuhren zum unglaublich zubetonierten Gipfelplateau. Schon erschreckend.
    Davon gibt’s genug Bilder im Netz, ich will lieber die schönen Ausblicke zeigen! Außerdem haben es mir die Alpendohlen angetan, die im Wind tanzten.







    Einmal fast oben, wollten wir natürlich auch zum Gipfelkreuz! Über einen kurzen, seilversicherten Steig ging es ein paar Meter hinauf. Im Nachhinein betrachtet, eine nicht komplett ungefährliche Sache, gerade bei dem Gedränge, das dort herrschte… Die Klettersteiggeher aus dem Höllental banden fast ausnahmslos ihre Karabiner ein, die Seilbahntouristen (wie wir…) krochen z.T. mit sehr ungeeignetem Schuhwerk (nicht wie wir…) hoch. Nun ja, ich habe nichts darüber gefunden, dass an dieser Stelle mal etwas passiert wäre?! Gott sei Dank, aber doch irgendwo verwunderlich…
    Allen Gefahren getrotzt, genossen wir die grandiose Gipfelaussicht. Es war ein toller Tag und man hatte schöne Weit- und Tiefblicke u.a. auf das Höllental.







    Ein Besuch in Tirol durfte auch nicht fehlen. Von dort hatte man noch einmal schöne Aussichten u.a. auf den Eibsee. Anschließend ging es per Seilbahn runter.





    Am folgenden Samstag sollte dann der Aktivurlaub so richtig beginnen!
    Zuletzt geändert von geige284; 01.02.2016, 16:12.

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    • moeTi
      Erfahren
      • 24.07.2014
      • 447
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      #3
      AW: [DE] Alpengreenhorns unterwegs // 1,5 Wochen in und um Garmisch-Partenkirche

      Schöne Bilder, da habt ihr ja Glück gehabt mit dem Wetter!
      Ich bin auf den Alpspitz-Ferrata Bericht gespannt
      http://www.outdoorlogbuch.de

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      • derSammy

        Lebt im Forum
        • 23.11.2007
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        #4
        AW: [DE] Alpengreenhorns unterwegs // 1,5 Wochen in und um Garmisch-Partenkirche

        Das is ja hier die Mutter aller Cliffhanger ....

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        • geige284
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          • 11.10.2014
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          #5
          AW: [DE] Alpengreenhorns unterwegs // 1,5 Wochen in und um Garmisch-Partenkirche

          Ach Sammy, du kennst doch die halbe Geschichte schon

          Geduld , Geduld, bald geht's weiter

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          • Babsbara
            Erfahren
            • 26.06.2013
            • 169
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            #6
            AW: [DE] Alpengreenhorns unterwegs // 1,5 Wochen in und um Garmisch-Partenkirche

            Sehr schöne Bilder! Erinnern mich an zwei Urlaube auf österreichischer Seite und daran, dass ich irgendwann nochmal richtig auf die Zugspitze gehen will.

            Ich freu mich schon auf die Fortsetzung!
            LG,
            Babs

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            • geige284
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              • 11.10.2014
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              #7
              AW: [DE] Alpengreenhorns unterwegs // 1,5 Wochen in und um Garmisch-Partenkirche

              Tag 3
              Alpspitz Ferrata

              15.08.2015

              Auf den Tag hatte ich mich schon sehr lange gefreut! Nun sollte es endlich losgehen.

              Meine Freundin hatte dafür plädiert, die Tour mit einem Bergführer anzugehen. Immerhin waren wir zum ersten Mal richtig unterwegs, dann auch noch gleich Klettersteiggehen. Falls es zu irgendwelchen nicht planmäßigen Situationen kommen sollte, konnte der Bergführer ganz anders reagieren als ich, der zwar schon einiges gelesen hatte, was am Ende aber doch wenig wert ist…
              Die Frage Bergführer ja oder nein, habe ich auch hier im Forum gestellt (https://www.outdoorseiten.net/forum/...ergf%C3%BChrer) und es wurde ein wenig drüber diskutiert.
              An dieser Stelle nochmal ein besonderes Danke an derSammy, mit dem ich noch ein wenig Kontakt hatte und der mir noch den ein oder anderen interessanten Hinweis und Tourenvorschlag gegeben hat! Guter Mann

              Wir saßen also morgens am Frühstückstisch und fühlten uns wie im Flachland. Keine Berge in Garmisch. Nur Nebel, Nebel, Nebel. Die Vorhersage stand schon eine ganze Weile, wir haben aber bis zum Schluss auf Besserung gehofft… Wenigstens hat es nicht geregnet.
              Sei’s drum. An der Seilbahn zum Osterfelderkopf haben wir uns mit dem Bergführer und einem dritten Teilnehmer getroffen und dann ging es auch schon los. Vom Osterfelderkopf war die Sicht etwas besser, sodass wir kleine Hoffnungen hatten, dass es mal aufreißt und uns Tiefblicke ermöglicht… Vorab – keine Chance, Pech gehabt…





              Nach einer kurzen Wanderung standen wir vor dem Einstieg in den Klettersteig und bekamen eine kurze, aber ausreichende Einweisung ins Klettersteigset und dessen Benutzung.
              Meine Kamera hatte ich während der Tour in einer kleinen Köchertasche vor der Brust, sodass sie immer griffbereit war.
              Dann ging es auch schon los!



              Der Steig war tatsächlich mehr als gut gesichert. Selbst als Anfänger hatten wir da keinerlei Probleme. Der Weg wechselte immer wieder zwischen gesicherten und ungesicherten Abschnitten, wobei auch viele Sicherungen überflüssig schienen.









              Aufgrund des Wetters, war der Klettersteig sehr leer. Beim Aufstieg wurden wir einmal überholt, haben einmal eine andere Gruppe überholt und sahen durch dicke Nebelschwaden ab und zu andere Gruppen. Das war sehr angenehm, man wurde nicht gehetzt oder ausgebremst.











              Kurz vor dem Gipfel mussten wir pausieren. Vor uns war eine andere geführte Gruppe unterwegs, davor ein Pärchen ohne Klettersteigausrüstung. Die Frau hatte bei einem Steinschlag Pech und einen gar nicht so kleinen Stein abbekommen und wurde, als wir um die Ecke bogen, schon vom vorausgegangenen Bergführer versorgt.
              Ob man nun an bestimmten Passagen beide Karabiner einhängt, einen oder gar keinen sei mal dahingestellt. Aber komplett ohne Ausrüstung – besonders Helm – loszuziehen ist schon fahrlässig. Hier hat es sich leider gerächt. Sie wurde danach vom Bergführer angeseilt, hat Ausrüstung bekommen und wurde zum Gipfel „hochgeschleift“. Ziemlich blöde Sache. Die beiden waren auch nicht die einzigen, die ohne alles unterwegs waren, da habe ich einige gesehen.

              Der Aufstieg war technisch aus unserer Sicht nicht schwer, zog sich aber doch hin und wurde zum Ende schon anstrengend. Die Oberschenkel brannten. Nach knapp 2 Stunden standen wir aber oben!
              Natürlich wurde zum Gipfelerlebnis auch das schönste Gesicht aus der Schublade geholt, was man nach einem anstrengenden Aufstieg machen kann!



              Pünktlich zum Höhepunkt der Tour lockerte der Himmel auch etwas auf und wir kamen zu unserem ersten Gipfelbucheintrag, Gipfelkuss, Gipfelfoto, Gipfelbrotzeit und natürlich dem Gipfelglückserlebnis! Wir hatten außerdem tolle Weitblicke – wenn auch nur über den Wolken und nicht herunter ins Tal.



              Auch meine kleinen Freunde, die Alpendohlen, waren wieder da. Heute machten sie sich aber unbeliebt und flogen Angriffe auf mich und meine Brezel (bzw. „Breze“, wie die Leute dort unten wohl zu sagen pflegen…). In Erinnerung an ein wackeres Kämpferherz gab es trotzdem ein kleines Portrait. Man beachte die geknickte Haltung und den geradezu traurigen, nach Brezel lechzenden Gesichtsausdruck...



              Ich war hingegen froh und genoss die Rast!



              Nach 20 Minuten begannen wir mit dem Abstieg – ins Ungewisse. Der Nebel kam zurück und machte den Weg nach unten zumindest in meinen Augen deutlich anspruchsvoller als den Aufstieg.



              In unzähligen Serpentinen schlängelten wir uns Richtung Tal (hofften wir zumindest, wir sahen ja nichts… Zumindest ging es abwärts!), wobei es ganz langsam auch wieder grüner wurde. Zunächst gab es keine Sicherungen auf dem Weg.









              Kurze versicherte Abschnitte waren auch dabei, einmal holte unser Bergführer auch ein Seil heraus und sicherte meine Freundin separat (vielleicht war das an dieser Stelle ein bisschen zu viel des Guten, aber wer weiß das schon im Nachhinein…), auf einem späteren Abschnitt uns alle.









              Es war wirklich saumäßig neblig! Auf dem Abschnitt waren wir eigentlich ganz froh, einen Bergführer dabei zu haben, ohne ihn wäre die Wegfindung, trotz roter Punkte auf den Steinen, nicht immer einfach, z.T. auch gefährlich geworden. Andererseits wäre man ohne ihn bei diesem Wetter gar nicht erst losgegangen. Es ist müßig drüber zu diskutieren. Vorab sei gesagt, dass wir die Entscheidung pro Bergführer nicht bereut haben! Auch ein paar interessante Gespräche kamen so zustande.
              Er erzählte z.B. von zwei jungen Männern, die durchs Höllental auf die Zugspitze wollten. Als beide schon fürchterlich pumpten, kam heraus, dass die beiden noch keinen Klettersteig vorher gemacht hatten, geschweige denn überhaupt vorher in den Bergen waren. „Der Bergführer bringt euch schon hoch“ hatten sie gehört. „Und jetzt? Soll ich einen Hubschrauber rufen? Das wird teuer… Oder dir einen Stein an den Kopf schmeißen? Dann zahlt es wenigstens die Krankenkasse…“. Er hat am Ende weder einen Hubschrauber gerufen, noch einen Stein geworfen, aber einen Rucksack zusätzlich getragen.
              Da waren wir mit der Alpspitz Ferrata als Einstiegstour wirklich gut beraten!

              Es ging weiter durch Geröllfelder durch dichten Nebel, in dem wir vorausgehende Gruppen erahnen konnten.



              Der Abstieg hatte es wirklich in sich, wir wurden schon etwas kaputt. Mein rechts Knie meldete sich auch langsam. Da tat es gut, dass der Nordwandsteig folgte und wir nicht nur bergabgingen, sondern nochmal etwas kraxeln konnten.







              Aber auch dieser Teil ging relativ schnell vorbei, wir passierten noch zwei Tunnel und kamen bald an unseren Ausgangspunkt, die Bergstation der Alpspitzbahn.







              Da gab es nochmal eine erfrischende Rast bei Bier (ich hätte alkoholfreies Weizen nehmen sollen, nach so einer Anstrengung dreht sich alles ziemlich schnell im Kopf…), Almdudler bzw. Kaffee bevor wir zurück ins Tal fuhren.

              Zusammengefasst war es ein top Tag! Klar, mit Ausblicken wäre es schöner gewesen… Dadurch, dass es so neblig war, ging ein bisschen das Gefühl für die Höhe verloren, das war schade. Wir hatten auf jeden Fall an keinem Punkt der Tour Angst. Wäre es bei guter Sicht anders gewesen? Ich glaube nicht…
              Naja, das war uns leider so oder so nicht vergönnt, trotzdem war es ein super Erlebnis, dass auf jeden Fall wiederholt werden muss! Meine Freundin ist auch bereit dazu, ihr hat es gut gefallen, ich habe also nicht alles ganz falsch gemacht bei der Planung!

              Der Beginn einer großen Bergsteigerkarriere… Die unbestiegenen Nordwände dieser Welt haben nur auf uns gewartet um bezwungen zu werden!

              Oooooder wir begnügen uns fürs Erste mit einer Woche Bergwandern im Wetterstein! Es muss ja Potential nach oben bleiben!

              Den Tag ließen wir in der Sauna ausklingen, wo es uns jetzt egal war, dass man aus dem Tal keine Berge sah...
              Zuletzt geändert von geige284; 01.02.2016, 16:19.

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              • derSammy

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                • 23.11.2007
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                #8
                AW: [DE] Alpengreenhorns unterwegs // 1,5 Wochen in und um Garmisch-Partenkirche

                Wusste gar net dass es da oben so Hübsch ist



                ..und Tipps...naja ich hab halt gesagt dass Du Unten anfangen sollst und da wo des Kreuz steht, is Oben da musst aufhören zu kraxeln....

                Mehr konnt ich auf die Schnelle auch nicht ergoogeln ...

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                • geige284
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                  #9
                  AW: [DE] Alpengreenhorns unterwegs // 1,5 Wochen in und um Garmisch-Partenkirche

                  Zitat von derSammy Beitrag anzeigen
                  Wusste gar net dass es da oben so Hübsch ist
                  Das macht das Gesicht!

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                  • lanzelot72
                    Erfahren
                    • 17.12.2013
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                    #10
                    AW: [DE] Alpengreenhorns unterwegs // 1,5 Wochen in und um Garmisch-Partenkirche

                    Servus geige284 !

                    Erst einmal:
                    Gratulation zur bestandenen Feuertaufe !
                    Und vielen Dank für den lebhaften Bericht und die authentischen Bilder !

                    Du hast die Berge jetzt mal so erlebt, wie sie wirklich sind. Nicht so, wie man sie (bei "Traumwetter”...) auf den schönen Postkarten unten in GAP sieht. Da ist ein gewaltiger Unterschied !

                    Behalte Dir diese Erfahrungen und Eindrücke, die sind unverzichtbar, denn sie sorgen für einen gewissen Respekt. "Da oben" kommst Du vom vermeintlichen Traumwetter oft in Minutenschnelle in die Suppe. Die ganz schönen Tage wirst Du sicher auch noch erleben, wenn auch noch nicht sooo bald an den unbestiegenen Nordwänden ...

                    Also ... bleib dran, komm bald wieder und mach mehr daraus ! Aber immer Schritt für Schritt, gell !

                    Griaßle !

                    P.s.: Bei denen da unten heißt das "Brezn" !
                    Meine Beiträge sind das Produkt aus rein zufälligen persönlichen Einzelerfahrungen und einem sehr pragmatischen Weltbild !
                    http://hikker.eu

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                    • geige284
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                      • 11.10.2014
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                      #11
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                      Tag 4
                      Partnachklamm - Eckbauer - Wamberg

                      16.08.2015

                      Nachdem das Wetter am Samstag glücklicherweise gehalten hatte, begrüßte uns der Wank, unser zweiter Wettervorhersageberg nach der Kramerspitz, an der Bushaltestelle mit tiefen Nebelschwaden zwischen seinen bewaldeten Hängen.
                      Aber es regnete nicht. Ein guter Start in den Tag!



                      Für heute war die Vorhersage wirklich nicht gut, wir wollten aber raus (was nicht unbedingt nur auf meine Initiative hin geschah, ich war zugegebenermaßen etwas überrascht!) um unseren Mini-Muskelkater ein bisschen Auslauf zu gönnen und wählten eine kleine Tour durch die Partnachklamm, wo man sowieso nass wird, hoch zum Eckbauer mit einem gemütlichen Aufenthalt im Gasthof und dem Abstieg über Wamberg.

                      Ab den Skisprungschanzen folgten wir der Partnach bis zum Eingang der Klamm. Hier war alles noch recht unspektakulär.



                      Nach dem Eingang in die Klamm wurde es schlagartig deutlich feuchter, dafür aber auch deutlich interessanter. Zum Glück hatte ich die wasserdichte Kameratasche mitgenommen, die hat wirklich ihren Dienst getan!

                      Unsere Bekleidungskonzepte konnten in der Klamm nicht unterschiedlicher sein.
                      Meine Freundin wählte Regenjacke und Kapuze. Aber nur die Harten kommen in Garten, Merinowolle wärmt ja auch nass noch und ich wollte die Natur ganz aufsaugen, zur Not mit meinen Klamotten. Mission completed!

                      Meine tatsächlichen Gedanken zu dem Schöngerede waren anfangs: „Ach naja, so ein bisschen Spritzwasser macht doch nichts, Regenjacke bleibt im Rucksack.“ Später dann: „Hm, hole ich sie raus? Jetzt bin ich eh nass, lohnt nicht mehr...“

                      (Spoiler: Gleiche Gedanken, gleiche Fehlentscheidung in der Höllentalklamm…)

                      Kurz und gut, ich war wirklich sehr, sehr nass am Ende der Klamm (aber fror nicht, Merinowolle ist geiles Zeug!).

                      Nichtsdestotrotz war die Partnachklamm ein wirklich imposanter Ort, die mit ihrer Wildheit, den steilen Wänden, scheinbar aus dem Nichts kommenden Wasserfällen und Rinnsalen, die in den Tunneldecken herabflossen, viel Eindruck hinterließen.

                      (Spoiler 2: Zumindest bis zur Höllentalklamm.)







                      Als wir der Nässe endlich entkamen, was leider etwas schneller kam als wir hofften, begann der Regen. Er sollte heute unser ständiger Begleiter bleiben.
                      Direkt nach der Klamm folgte ein Aufstieg auf einem Waldweg, der uns zur Richtung Wettersteinalm führte. Der Weg war recht steil, schnell entledigte sich auch meine Freundin ihrer Regenjacke. So ein bisschen Nieselregen hat ja noch niemanden umgebracht.



                      An der Wettersteinalm angekommen stellte ich mir die tollen Weitblick, die man von hier auf das Land hinter dem Nebelwand haben musste. Ich war ein bisschen skeptisch, wie der Tag weiter geht sollte...



                      Auf die Weitblicke mussten wir verzichten, dafür waren die Nahblicke auch nicht von schlechten Eltern. Nebel, der in Baumwipfeln festhängt, hat doch immer eine ganz eigene, mystische Stimmung…





                      Die andere Hälfte unserer Reisegruppe war trotzdem nicht vollends überzeugt…



                      Zum anschließenden Aufstieg bis zum Eckbauer spare ich mir viele Worte.
                      Es war einfach nicht schön. Nass. Regen von oben, schweiß von innen. Die Motivation war nicht die größte. Man sah nichts. Es waren, wenn ich richtig gezählt habe, Tausendmillionen Serpentinen und wir hatten endlich Lust auf eine erfrischende Rast im Gasthof. Irgendwann, es müssen Äonen gewesen sein, schimmerte er durch den Nebel und wir kehrten bei (diesmal alkoholfreiem) Weizen und Almdudler ein.





                      Nach weiteren Äonen waren wir wieder warm, trocken und gestärkt und entschieden uns gegen eine Seilbahnfahrt ins Tal.
                      Vielmehr holten wir unseres Körperklimas wegen die Regenschirme raus und machten aus unser nervigen Wanderung bergauf einen entspannten Spaziergang bergab.

                      Bei Sonnenschein wäre der Weg sicher traumhaft gewesen – Postkartenmotiv und Werbefoto für regionale Bio-Landwirtschaft. Sattgrüne Almen, überall Heuhütten und weidende Kühe, denen das Schietwetter nichts anhaben konnte (zumindest aus unser eingeschränkten Perspektive gesehen…).



                      Der Weg führte durchs höchstgelegene Kirchdorf Deutschlands, Wamberg (996 m ü.N.N.). Heute war es genauso ausgestorben wie ein Fischerdorf auf 0,5 m ü.N.N. am Achterwasser auf Usedom, Samstag, 17:30. Idyllisch war es trotzdem auf seine Art. Da treffen sich Meer und Berge, Heimat und Urlaub.

                      Natürlich hätte man ein Foto mit der Kirche machen können, wäre naheliegend. Nunja…



                      Ereignislos und entspannt schlängelte sich unser Weg wieder Richtung Skischanzen, die wir aus der Ferne, trotz Nebel, schon sahen.
                      Etwas Zeit für ein bisschen Kleinkunst bleibt auch noch.



                      Wir haben dem Regen und der Verlockung der Eckbauerbahn getrotzt und haben einen schönen Sonntagsspaziergang unternommen, unserem Muskelkater die lange Nase gezeigt und saßen abends mit einem guten Gefühl und trotz allem entspannt in der Sauna!

                      Tag 5
                      Garmisch-Partenkirchen

                      17.08.2015

                      Regen. Stadtbummel. Regen. Regen. Regen. Sauna.
                      Zuletzt geändert von geige284; 01.02.2016, 16:22.

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                      • Babsbara
                        Erfahren
                        • 26.06.2013
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                        #12
                        AW: [DE] Alpengreenhorns unterwegs // 1,5 Wochen in und um Garmisch-Partenkirche

                        Schade, dass ihr (bisher?) so ein schlechtes Wetter hattet. Da fährt man in so eine Gegend und ist sooo motiviert... Aber naja, das ist wohl leider nicht zu ändern und ich finde toll, was ihr daraus gemacht habt! Und nun bin ich gespannt auf die Höllentalklamm - kein Wunder nach dem Spoiler

                        LG,
                        Babs

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                        • geige284
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                          • 11.10.2014
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                          #13
                          AW: [DE] Alpengreenhorns unterwegs // 1,5 Wochen in und um Garmisch-Partenkirche

                          Danke für euren positiven Rückmeldungen!
                          @Basbara: ja, das Wetter wird noch ein wenig besser

                          @lanzelot72: Danke für deine netten Worte, der Respekt ist auf jeden Fall da. Einen richtigen Wettersturz haben wir zwar nicht mitgemacht - zum Glück - aber schnell geht es auf jeden Fall, ja. Das haben wir auch mitbekommen. Einen Tag nach unserem Tag auf der Zugspitze mit vllt 10-15 °C waren oben wohl 2°C.

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                          • geige284
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                            • 11.10.2014
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                            #14
                            AW: [DE] Alpengreenhorns unterwegs // 1,5 Wochen in und um Garmisch-Partenkirche

                            Tag 6
                            Paragliden – Kreuzeck – Hupfleitenjoch – Schwarzenberg – Höllental – Knapphäuser – Höllentalklamm
                            18.08.2015

                            Der Regen war vorbei und der Morgen versprach Gutes und das nicht erst als uns die Gleitschirmschule Garmisch anrief und uns mitteilte, dass unser Gleitschirmflug endlich stattfinden konnte! Freitag hatten wir sie kontaktiert, das Wetter hat erst heute gepasst.
                            Also haben wir schnell gefrühstückt und sind zum Landeplatz, in der Nähe der Kreuzeck- und Alpspitzbahn-Talstation gefahren und haben uns mit den Jungs getroffen.
                            Es war tatsächlich ein wirklich schöner Morgen, ein paar Wolken hingen noch in den Bergen, was die Landschaft hier oft nur noch interessanter (als sie es ohnehin schon ist) macht!





                            Dann ging es hoch auf Kreuzeck, wir bekamen eine kurze Einweisung, die aber ausreichte. Als Tandem-Mitflieger kann man gar nicht so viel falsch machen… Man muss nur ein paar Schritte geradeauslaufen können, ohne dabei den Hang hinabzukullern.



                            Das gelang uns beiden auch und wir erlebten einen unvergesslichen Flug, tolle Weitblicke (wohl bis München) und ein super entspanntes Erlebnis. Gleitschirmfliegen ist nicht so aufregend wie Fallschirmspringen, es gibt kein Adrenalinkick oder so. Eher ist es wirklich total ruhig, friedlich und perfekt zum runterkommen. Eine top Feierabendbeschäftigung (wenn man denn nur in den Bergen wohnen würde…).

                            Nach 20 min landeten wir sicher auf unserem Allerwertesten (*hust*… das Gras war halt sehr nass…. *hust*)!
                            Ein super Erlebnis und absolut empfehlenswert!

                            Anschließend fuhren wir zum zweiten Mal heute aufs Kreuzeck um unsere heutige Tour zu beginnen. Vorher guckten wir aber den nächsten startenden Gleitschirmfliegern zu. Dabei ist auch das Foto entstanden, bei unserem Flug war die Kamera natürlich nicht mit dabei.

                            Vom Kreuzeck wanderten wir auf breiten Wegen Richtung Südwesten und erhaschten bald schöne Ausblicke ins „Hinterland“ und runter ins Tal und auf Garmisch-Partenkirchen.
                            Der Himmel riss zwar nie richtig auf, aber wir waren in Sachen Wetter ja schon einiges gewohnt und dementsprechend dankbar und froh über den Tag!









                            Bald kamen wir am Hupfleitenjoch an. Dort sahen wir nach unserem Tag auf der Zugspitze das Höllental zum zweiten Mal, dieses Mal von der anderen Seite. Wirklich traumhafte Blicke, die sich einem von dort bieten. Leider war die Zugspitze selbst in Wolken verschwunden (und wir sollten sie heute auch nie zu sehen bekommen).



                            Wir machten eine kleine Rast und ich drang darauf, auch noch den nahen Schwarzenberg zu erwandern. Ein schöner kleiner, vielleicht 20-minütiger Abstecher, zum Teil ein bisschen Kraxelei, aber nach unserem Alpspitz-Tag war das nichts, was uns aus den Latschen haut! Vom Gipfel hatten wir dann nochmals schöne Ausblicke auf Garmisch-Partenkirchen aufs Höllental.









                            Ab dem Gipfel des Schwarzenbergs sollte es nur noch bergab gehen, wir hatten den höchsten Punkt des Tages erreicht.
                            Es stand der Weg vom Hupfleitenjoch Richtung Höllentalangerütte an, die leider erst eine halbe Woche später nach einiger Neubauzeit wiedereröffnet werden sollte. Eine Rast wäre schon schön gewesen…
                            Der weitere Weg sah trotzdem vielversprechend aus. Er schlängelte sich in vielen Kurven am Fels entlang, links begleitet durch die Bergflanke, geradeaus das Höllental vor der Nase.
                            Der Abschnitt ist mir als einer der lohnenswertesten im ganzen Urlaub in Erinnerung geblieben!




                            (Apples OS X Yosemite-Werbebild kann einpacken…)







                            Ich bin froh, dass wir uns für den Weg bergab entschieden haben und die Tour nicht andersherum gegangen sind, so hatten wir immer den schönen Ausblick vor der Nase. Außerdem kamen uns doch einige keuchende Wanderer entgegen. Als Aufstieg zieht sich der Weg vielleicht etwas, wobei er eigentlich nicht schwer ist.

                            Wir machten einige (Foto-)Päuschen und kamen irgendwann zu den verlassenen Knapphäusern, Zeugen des ehemaligen Bergbaus in der Region.





                            Schön war, dass immer wieder kleine Bäche von oben kamen, an denen wir uns erfrischen konnten.



                            So schlängelten wir uns ungefähr 1,5 Stunden Richtung Höllentalangerhütte. Die Bauarbeiter waren offenbar fleißig und so hatte gerade heute die Hütte ihren Betrieb wieder aufgenommen!
                            Eine tolle Überraschung für unsere trockenen Kehlen, denn wir hatten mal wieder Lust auf Almdudler und alkoholfreies Weizen! Eine super Mischung
                            Es war sehr voll, die Bedienungen waren noch leicht überfordert, aber der Kaiserschmarren war unglaublich lecker!!! Unbedingt zu empfehlen!
                            Ansonsten scheint die Hütte aber noch nicht ganz fertig und drum herum stehen noch einige Maschinen.



                            Nun ging der Weg wieder Richtung Nordosten, durchs Höllental in Richtung Höllentalklamm.
                            Auch ein sehr schöner Abschnitt, der jetzt mehr und mehr bewaldet ist. Bald folgt man dem Lauf des Hammersbachs, der zunächst sehr beschaulich ist, dann aber schnell an Fahrt aufnimmt.







                            Das Bächlein wird schnell zum reißenden Bach, Wassermassen geben in Kombination mit engen Schluchten, Steinen und hineingestürzten Bäumen sehr intensive Geräusche mit einer unglaublichen Lautstärke von sich. Wirklich ein Naturschauspiel. Da verblasst die Partnachklamm doch etwas dagegen. Auch cool, aber im Vergleich schon „lame“…









                            Ich war natürlich wieder der Meinung Regenklamotten werden überbewertet und war schnell komplett nass! Ich hatte aus den Lehren des Sonntag offenbar nicht allzu viel mitgenommen…







                            Die Höllentalklamm ist schon eine klasse Sachen, die man sich, wen man in der Gegend ist, auf jeden Fall anschauen sollte. In Kombination mit unserer Tour wirklich ein toller Tagesauflug und uneingeschränkt empfehlenswert!

                            Der Weg runter nach Hammersbach ist nach dem Ende der Klamm relativ unspektakulär und nach den Erlebnissen des Tages tatsächlich ein bisschen nervig.
                            Aber das gehört dazu.

                            Wir machten aus unserer Wanderung eine richtige Rundtour, liefen wieder zurück zur Talstation der Kreuzeckbahn. Das letzte Stückchen verlief parallel zu den Gleisen der Zugspitzbahn, vorbei an weiten Wiesen mit Heuhütten… Idyllisch!
                            An der Bahn hatten wir zum Glück noch etwas Wartezeit bis zum letzten Bus, sonst wäre mir glatt dieser Sonnenuntergang entgangen!



                            Den Abend ließen wir bei gemütlich ausklingen und hofften, dass das Wetter für Mittwoch besser war, als die Vorhersage es ankündigte.
                            Aber wie das so ist – Pech gehabt!

                            Tag 7
                            Garmisch-Partenkirchen

                            19.08.2015

                            Regen. Stadtbummel. Regen. Regen. Regen. Sauna.
                            Zuletzt geändert von geige284; 02.02.2016, 09:13.

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                            • geige284
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                              #15
                              AW: [DE] Alpengreenhorns unterwegs // 1,5 Wochen in und um Garmisch-Partenkirche

                              Tag 8
                              Almhütte-Gelbes Gwänd-Stepbergalm-Kreuzweg

                              20.08.2015

                              Endlich war der Regen vorbei und wir saßen wieder mit Wanderplänen für den Tag beim Frühstück!
                              Da gestern schon wieder so ein olles Wetter war, haben wir uns entschieden, unseren Aufenthalt um zwei Nächte zu verlängern. Ursprünglich wollten wir Samstag abreisen, allerdings sollte gerade am Wochenende das schöne Wetter wieder kommen. Also wurden kurzerhand Bahntickets storniert, Bustickets gebucht und das Hotelzimmer verlängert. Außerdem checkten wir natürlich mehrmals täglich den Wetterbericht für das Wochenende.

                              Eigentlich wollte ich im Urlaub gern die Kramerspitz erwandern, so richtig aus dem Tal heraus. Aber die Eckdaten (1200 hm bergauf sowie bergab, 15,3 km) hatten uns nach unseren ersten Touren, als wir Höhenmeter einschätzen konnten, respektvoll nahegelegt, die Ausweichtour bis zur Stepbergalm zu machen.
                              1200 hm wären sicherlich schon gegangen, aber das können wir uns auch noch für das nächste Mal aufheben. Außerdem war das Wetter wieder nicht 100% überzeugend.
                              Wir machten uns also auf den Weg zur Almhütte.



                              Es ging bei durchwachsenem Wetter an weidenden Kühen vorbei. Zunächst auf breiten Pfaden und gut ausgebauten Wanderwegen, die noch zum Kramerplateauweg gehörten.





                              Unser Weg wurde schnell steiler, immerhin liegt die Stepbergalm, unser Tagesziel, auf 1583 m ü.N.N., sodass wir von der Almhütte (780 m ü.N.N.) trotzdem ein gutes Stück aufwärts zu bewältigen hatten.





                              Langsam wurde das Gebiet waldiger, die Pfade schmaler, wurzliger, aber die Geschichte dadurch natürlich auch interessanter.
                              Immer wieder schön anzusehen, wie sich die Bäume selbst unter den widrigsten Bedingungen ihren Platz suchen.



                              Zwischendurch eröffneten sich uns kurze Tiefblicke, aber generell war der Wald in dem Bereich schon relativ dicht. Das gegenüberliegende Wettersteinmassiv hing in tiefen Wolken.



                              Nach einiger Zeit sahen wir dann das Gelbe Gwänd, eine Felswand, die sehr markant aus dem Waldgebiet hervorsticht. Wirklich beeindruckend! Hatte die Wanderung bislang eher Mittelgebirgscharakter, so kamen spätestens jetzt die Alpen zum Vorschein.







                              Wir querten den felsigen Bereich und erhaschten dabei einen tollen Rückblick auf den letzten Teil unserer Strecke.
                              Ich mag das ja gern, wenn sich ein Pfad am Berg entlangschlängelt und man weite Blicke drauf hat…







                              Nach einer Pause am super Aussichtspunkt ging es weiter – auf zum letzten Stück in Richtung Stepbergalm.
                              Der letzte Abschnitt war wieder ein Mix aus Wald, kleinen Ausblicken, wobei jetzt eher die westlich gelegene Hohe Ziegspitz im Blickfeld lag.





                              Irgendwann waren wir dann, lechzend nach Erfrischung, nach einem kurzen aber knackigen Anstieg zum Ende, am Tagesziel, der Alm angekommen. Ein sehr idyllisches Fleckchen Erde. Die Kühe und Schafe grasten, eine kleine Hütte mit einer süßen Terrasse passte sich gut in hüglige Landschaft ein und wir waren froh, uns erholen zu können.



                              Heute gab es für mich frische Buttermilch, verquirlt mit Waldfrüchten. Sehr, sehr lecker!

                              Nach dem Essen ging ich nochmal raus um ein bisschen zu fotografieren. Der Nebel zog immer weiter auf, was evtl. ein bisschen blöd für den Abstieg würde, jetzt aber sehr mystisch aussah.







                              Als wir uns auf den Rückweg über den Kreuzweg machen wollten, war der Nebel noch dichter geworden. Schafe waren jetzt keine mehr zu sehen…



                              Der Pfad führte von der Alm zunächst ein Stückchen bergauf, dann wieder bergab, wieder bergauf und immer so weiter. Wir waren dabei peinlichst drauf bedacht, nicht in eine der Tretminen von Kuh oder Schaf zu latschen. Ich glaube, es gelang uns.
                              An Tiefblicke war hier nicht zu denken. Die Stimmung war aber trotzdem gut!







                              Je tiefer wir kamen, desto mehr rissen die Wolken auf. Das Wetterstein hing trotzdem noch in Wolken. Insgesamt, schon ein wolkiger Tag…



                              Irgendwann hörte auch das anfängliche Auf und Ab des Weges auf und wir kamen zu unglaublich vielen Serpentinen, die uns in ihrer langweiligen Art nach unten geleiteten. Ein Glück habe ich mich mit der Richtung der Rundtour nicht durchgesetzt. Ich wollte eigentlich den Kreuzweg hochgehen und übers Gelbe Gwänd absteigen, meine Freundin war anderer Meinung. Im Nachhinein muss ich ihr für ihre Durchsetzungskraft danken! Serpentinen bergauf sind schon mies…



                              Ereignislos verlief der Rückweg und wir kamen im Nieselregen zurück auf den Kramerplateauweg.



                              Zurück an der Almhütte mussten wir noch ein bisschen anstehen, da die Kühe gerade zum Melken getrieben wurden. Sieht man in Berlin auch nicht alle Tage – schön!

                              Abends zurück im Hotel war der Kramer dann komplett in Nebel und Wolken verhüllt, was mir nur noch ein interessantes Foto vom Hotelbalkon ermöglichte.



                              So, bis hierher gab es ja einen Regen- und Nebel-Bericht. Ab Freitag, fing das Wetter an, sich zu bessern. Dass wir unsere Aufenthalt verlängert haben, hat sich auf jeden Fall gelohnt!
                              Zuletzt geändert von geige284; 02.02.2016, 09:17.

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                              • geige284
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                                #16
                                AW: [DE] Alpengreenhorns unterwegs // 1,5 Wochen in und um Garmisch-Partenkirche

                                Tag 9
                                Herzogstand-Heimgarten-Walchensee

                                21.08.2015

                                Heute erwartete uns eine super schöne Wanderung. Ein Glück hat uns unser Mitalpspitzbezwinger davon erzählt, wir hätten sie sonst sicher nicht auf dem Schirm gehabt, denn wir mussten erst mit dem Bus nach Walchensee fahren.
                                Ein Glück, dass wir das gemacht haben. Immerhin preist der Wanderführer die Gratwanderung vom Herzogstand zum Heimgarten als eine der „schönsten der Alpen“ an und das will ja was heißen! Wir haben zwar keinen Vergleich, aber schön ist sie wirklich!

                                Es ging also nach Walchensee, wo wir die Herzogstandbahn nahmen und bereits an der Bergstation wunderschöne Tiefblicke auf den türkisenen Walchensee hatten!



                                Oben war recht viel los. Die ganzen Touristen (inkl. uns) hatten offenbar das schlechte Wetter ausgesessen und waren heiß auf Sonne! Auf breiten Wegen ging es zum Herzogstandhaus und dann in Serpentinen hoch zum Herzogstand.



                                Auf dem Weg dorthin gab es immer wieder schöne Aussichten ins „Hinterland“. Die Wolken spielten heute endlich mal mit, hingen nicht tief in den Bergen, sondern zeigten sich als schöne Postkartenmotivwolken (zumindest meistens...).









                                Auf dem Herzogstand angekommen, genossen wir den 360°-Blick, der wohl bis München, zum Kaisergebirge, zum Karwendel und zu den Allgäuer Alpen reichen sollte. Mit ein bisschen mehr Ortskenntnis hätten wir das vielleicht nachvollziehen können. Schön war es trotzdem!





                                Vom Herzogstand konnten wir unseren weiteren Weg, die groß angepriesene Gratwanderung, überblicken und in der Ferne den Heimgarten sehen.
                                Der Alpenverein (ich glaube es war die Sektion Mittenwald?) stufte die Gratwanderung als „schwarz“ ein. Nunja. Viel Bergerfahrung hatten wir ja beide nicht. Ein bisschen Kraxelei war auch dabei. Aber schwarz? Da stelle ich mir schon Anderes vor (was dann wohl fernab einer Einstufung sein müsste…). Vielleicht wollte man auch nur die Touristenmassen vom Herzogstand vom Grat fernhalten. Sicher auch kein schlechtes Ansinnen.
                                Wie dem auch sei – wir gingen los!



                                In einem munteren Auf und Ab gewannen wir zwar schnell Weite, aber der Heimgarten schien zunächst nicht näher zu kommen. Es waren doch recht viele kleine Auf- und Abstiege zu bewältigen, hier und da kamen uns andere Gruppen entgegen, auf die gewartet werden musste, etc. pp.
                                In den Wartezeiten konnten wir immer wieder die tollen Ausblicke genießen. Wirklich super, wie weit man nach links und rechts schauen konnte!





                                Die Strecke war wirklich interessant und machte Spaß zu gehen.
                                Sie war nicht sehr anspruchsvoll oder stark ausgesetzt, die Wege sind eigentlich breit genug. Vereinzelte Drahtseilsicherungen sind auch vorhanden. Im Großen und Ganzen ein schöner Weg, der zum Genießen einlädt!









                                Den Heimgarten immer Blick und unser kühles Getränk im Kopf ging es voraus…



                                Am Horizont sieht man noch den Herzogstand (mittig) mit seinem kleinen Gipfelpavillon.



                                In einer Pause grüßte uns sogar ein riesiges Wolkengummibärchen. Wahrscheinlich zur Entschädigung des ollen Wetters in den letzten Tagen!





                                Das letzte Stück vor dem Heimgarten wurde nochmal steil. Die Gratwanderung dauerte vielleicht 1,5 h. Der letzte Abschnitt war dabei recht fordernd.



                                Aber irgendwann haben wir uns ein Plätzchen auf der Terrasse der gemütlichen Hütte ergattern können. Leider gab es weder alkoholfreies Bier noch Almdudler. Aber wir sind ja flexibel!





                                Nach einer sehr wohltuenden, längeren Rast machten wir uns auf den Weg Richtung Walchensee. Ungefähr 2 h sollten wir noch unterwegs sein.
                                Die Wanderung verlief direkt von der Hütte weg im größtenteils baumlosen Gelände in einigen Serpentinen. Zum Glück keine langweiligen, kräftezehrenden Serpentinen, sondern schöne und interessante!



                                Die Bäume kamen dazu, die Serpentinen blieben.





                                Es war ganz schön, dadurch, dass wir auf der Bergschulter gingen, hatten wir immer wieder schöne Blicke auf den Walchensee. Besonders die Ohlstädter Alm lag idyllisch.



                                Vom Abstieg aus betrachtet, sah unsere zurückgelegte Strecke vom Heimgarten unglaublich lang und beeindruckend aus. „Schlimmer“ als es tatsächlich war.





                                Entspannt und bei immer noch schönem Wetter nahmen wir eine Serpentine um die nächste, liefen noch ein wenig hügelig in den immer dichter werdenden Wald hinein und ich wunderte mich über die Vielzahl an toten Bäumen.







                                Der Walchensee war noch lange beim Abstieg präsent.



                                Dann ging es aber auf einmal ganz schnell. Im Endstück haben wir recht schnell, recht viel Höhe verloren und auf einmal fanden sich unsere müden Füße im kühlen, erfrischenden Seewasser wieder.







                                Eine wirklich schöne Tageswanderung war das!
                                Endlich wurde das Wetter besser! Das hatten wir uns doch schon vom ersten Tag an so vorgestellt.
                                Aber naja, steckst halt nicht drin…

                                Wir fuhren zurück nach Garmisch-Partenkirchen und ließen den Abend gemütlich ausklingen.
                                Zuletzt geändert von geige284; 02.02.2016, 09:23.

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                                • geige284
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                                  #17
                                  AW: [DE] Alpengreenhorns unterwegs // 1,5 Wochen in und um Garmisch-Partenkirche

                                  Tag 10
                                  Wank-Esterbergalm-Talstation Wankbahn

                                  22.08.2015

                                  Heute war der letzte Wandertag. Dafür suchten wir uns eine schöne, aber entspannte Tour aus.
                                  Der „Panoramaberg“ Wank kam da wie gerufen, denn er lag in der einzigen Himmelsrichtung von Garmisch-Partenkirchen aus, in der wir auf noch keinen Berg gekraxelt sind.

                                  Der Tag war sehr schön, das Wetter hat gepasst. Technisch einfache Tour, nicht sehr lang. Ein netter Abschluss!
                                  Wir fuhren per Bahn auf den Berg und genossen erst einmal das wirklich wunderschöne Panorama. Wir hatten tolle Blicke auf die Stadt, das Wettersteingebirge, die Kramerspitz und noch viel, viel weiter…









                                  Wir verdaddelten einige Zeit in der Nähe der Bergstation der Wankbahn.
                                  Dabei hypnotisierte mich eine Kuh derart mit ihrem Blick. Sie guckte eindringlich,…



                                  …leckte das linke Nasenloch,…



                                  …leckte das rechte Nasenloch…



                                  … und zack – ich stand im Fladen. Bisher habe ich alle geschickt umgangen (bzw. bin nicht bewusst in einen reingetreten...), aber hier hat es mich doch noch erwischt… Halb so wild, tritt sich wieder ab

                                  Auf den Schreck mussten wir erst mal weiter Panoramen genießen, bevor wir uns an den Abstieg machten.





                                  Auf der anderen Seite des Wank lag jetzt Garmisch-Partenkirchen nicht mehr in unserem Blickfeld. Wir hatten jedoch auf dem ganzen Abstieg die Esterbergalm, unser Zwischenziel, im Auge. Die Kuhglocken drangen von unten bis fast auf den Gipfel.







                                  Der Abstieg war nicht schwierig und dauerte etwa 1 h. Also ganz entspannt.
                                  In vielen Serpentinen stiegen wir zur Esterbergalm mit ihren weitläufigen Kuh- und Ziegenweiden ab, wo wir erst einmal ausgiebig Pause machten.











                                  Anschließend machten wir noch etwas, was meine Freundin schon Monate vor dem Urlaub vorhatte – wir legten uns in der Nähe der Alm in die Sonne auf den Rasen, lasen, ließen uns die Sonne auf die Plautze scheinen (zumindest ich…) und es uns einfach gut gehen.
                                  Anfangs standen in einiger Entfernung zwei Pferde. Irgendwie kamen uns die beiden aber unbemerkt sehr nahe. Trotz Glocken. Meine Freundin hatte zwar immer ein wachsames Auge und zog schon mal vorsorglich die Schuhe an, ich war etwas unbedarfter. Auf einmal ein lautes Schnauben direkt hinter mir – ich springe mit nur einem Schuh auf und rette mich in letzter Sekunde vor den beiden Riesenpferden. Wie groß die auf einmal waren…

                                  Jetzt wurde erstmal aufs Gründlichste mein Rucksack beschnüffelt und leicht besabbert.
                                  Tja und nun?
                                  ...



                                  Todesmutig schritt die tapfere Frau an meiner Seite zur Tat (*hust* …nur weil ich meinen Schuh noch nicht an hatte…*hust*) griff in die Seitentasche des Rucksacks und opferte beide Äpfel.
                                  Mission completed, Rucksack gerettet! Puh.









                                  Der weitere Abstieg zog sich mit 1,5 h eher hin, als dass er besonders schön wäre.
                                  Es ging über zum Teil sehr steile Asphaltstraßen und Schotterwege. Nicht soooo toll…
                                  Aber ab und an gab es noch nette Ausblicke auf das Tal.



                                  Bald waren wir unten angekommen und da der Bus noch etwas auf sich warten ließ, verlängerten wir unsere kleine Abschiedstour noch bis ins Zentrum von Garmisch.

                                  Tag 10
                                  Baden am Eibsee

                                  23.08.2015

                                  Den letzten Tag verbrachten wir am Eibsee.
                                  Im schönen Zugspitzpanorama erholten wir unsere müden Knochen im kühlen Wasser bis es zu regnen anfing.
                                  Da griffen wir auf das mit Biergärten und Bootsverleihen bebaute Ostufer zurück.
                                  Da merkte ich so richtig, dass ich „unsere“ Art des Urlaubs doch bedeutend schöner fand. Etwas abseits der Bergbahnen, Hotels und der komfortablen Urlaubseinrichtung hat es uns doch deutlich besser gefallen als dort.
                                  Und das sei gesagt ohne pauschalisieren zu wollen

                                  Tag 11
                                  Abreise Garmisch-Partenkirchen – Berlin

                                  24.08.2015

                                  Wir reisten per Fernbus ab. Auch wenn sich die Fahrt nach Berlin schon lange hinzieht, kamen wir entspannt an.
                                  Bei meiner Größe mit wenig Beinfreiheit im Bus ist das nicht selbstverständlich

                                  Fazit

                                  Tja, was soll man groß sagen. Ich glaube, aus den Berichten wurde deutlich, wie sehr wir den Urlaub genossen haben.
                                  Es war einfach nur toll. Das Wetter zu Beginn ist fast schon wieder vergessen, dafür waren die letzten Tage sehr, sehr schön.
                                  Wir sind auf jeden Fall angefixt, planen schon die nächsten Bergurlaube und denken jetzt, wo der Arbeitsalltag schonwieder zwei Tage alt ist, noch sehr oft zurück.

                                  Gerade sagte meine Freundin zu mir: „Ach Mensch, ich will wieder zurück in die Berge…“

                                  Ich auch...
                                  Zuletzt geändert von geige284; 02.02.2016, 09:27.

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                                  • derSammy

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                                    • 23.11.2007
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                                    Alles richtig gemacht!

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                                    • india
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                                      Sehr symphathisch!

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                                      • geige284
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                                        Danke

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