[AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

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    [AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

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    Mitreisende
    -------
    Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach


    Diese Tour ist die Fortsetzung meiner Wanderung auf dem Main-Donau-Weg, die 2008 machte. Damals bin ich vom Fichtelgebirge nach Passau gewandert. Ich dachte mir, ich gehe einfach von Passau aus nach Süden weiter und habe mir eine Strecke zusammen gestellt, die bis Triest gehen soll.

    2012: Von der Donau zum Toten Gebirge
    2013:Über den Dachstein zu den Schladminger Tauern
    2014:Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach
    2015: Von Villach nach Triest

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Wasserwelten - Villach.jpg Ansichten: 0 Größe: 221,6 KB ID: 3018046 Übersichtskarte

    1.Tag--------------- 23.8.2014--------------- Regen---------------- 6 km

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    Nach einer langen Bahnfahrt nach Schladming, bei der trotz dreimaligem Umsteigen mit nur jeweils 10 min Umsteigezeit alles klappt, beginnt es beim Warten auf den Bus zu den Riesachfällen zu regnen. Wärend der Fahrt durchs Untertal verstärkt sich der Regen, so dass ich am Endhaltepunkt erst mal wieder in das Gasthaus einkehre, an dem ich letztes Jahr meine Wanderung beendet habe.
    Ein Schnitzel mit Pfifferlingen und ein Bier später läßt der Regen nach und ich verpacke mich regenfest, bevor ich zu meiner diesjährigen Etappe aufbreche.
    Zunächst steige ich entlang der Riesachfälle den stufenförmig angelegten Weg hoch. Das Wasser rauscht eindrucksvoll zu Tal, ich selber werde auch von innen nass, weil ich auf dem steilen Weg ins schwitzen komme. Dieses Jahr habe ich den Sport vernachlässigt und meine nicht vorhandene Kondition macht sich bemerkbar. Bereits nach zwanzig Minuten setze ich mich auf die selbe Bank ,zu meiner ersten Rast, auf der ich voriges Jahr meine letzte Rast gemacht habe.
    Nach meinem erneuten Aufbruch überquere ich die lange Hängebrücke, die hoch über dem tief eingeschnittenen Tal hängt. Danach beginnt der Wegabschnitt der durch eiserne Treppen erschlossen ist, die meistens aufwärts zur Abwechslung aber auch mal abwärts führen.


    Untere Riesachfälle


    bereits nach zwanzig Minuten erledigt


    Hängebrücke im Regen


    Treppenanlage, runter und rauf

    Am Ende des Aufstiegs liegt der Riesachsee ruhig im leichten Regen. Auf dem breiten Schotterweg, entlang des Sees, komme ich rasch voran und bin bald an der Kerschbaumer Alm, wo ich letztes Jahr von oben kommend den Schotterweg erreicht habe. Ab hier ist der Weg neu für mich. Trotz des Regenwetters sind Wanderer unterwegs und auch Kühe benutzen den Weg.
    Vor der Steilstufe am Talende, von der wieder ein Wasserfall rauscht, zweigt ein Pfad vom Weg ab, der sich steil, hoch zur Preintaler Hütte windet. Inzischen regnet es wieder kräftiger und ich habe schon länger beschlossen heute nicht zu zelten, sondern in der Hütte zu übernachten. Es muss nicht sein, dass bereits am ersten Tag alles tropft. In der Hütte ist der Kachelofen von der nassen Bekleidung der Wanderer belagert, für meine nassen Sachen finde ich auch noch ein Plätzchen zum Trocknen. Nach einem gemütlichen Abend in der Gaststube lege ich mich ins Matratzenlager und stelle erfreut fest, dass kein starker Schnarcher dabei ist, obwohl rund zwanzig Leute hier schlafen.


    Riesachsee im Regen


    Kerschbaumeralm; vom Grashang bin ich letztes Jahr auf den Weg gekommen


    Gegenverkehr


    Trockenübung am Kachelofen


    2.Tag-------------- 24.8.2014--------------- Schnee--------------- 12 km

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    Nach dem Frühstück breche ich auf zum Klafferkessel, einem hoch gelegenem Gebiet mit vielen kleinen Seen, der der Grund war, warum ich meine Strecke so geplant habe.
    Es regnet nicht mehr, jedoch herrscht eine geschlossene Wolkendecke und ich habe meine Erwartungen an den Klafferkessel bereits herunter geschraubt. Er wird in den Wolken sein und ich werde nicht viel sehen. Sofort, an der Hütte, beginnt der steile und lange Anstieg zum Kessel. Zunächst klart es leicht auf, jedoch noch während des Anstiegs beginnt es wieder leicht zu regnen. Als ich den zweistündigen Anstieg hinter mir habe geht der Regen in Graupel über und die ersten Seen erahne ich mehr als dass ich sie sehe. Hier kommen mir drei Wanderer entgegen, die von der Gollinghütte aus aufgestiegen sind und wissen wollen wie weit es zur Preintalerhütte ist. Das sind die einzigen anderen Menschen die mir heute begegnen. Inzwischen hat sich der Graupel in Schneefall verwandelt und ich bekomme Probleme mit der Orientierung. Zum einem habe ich schlechte Sicht und der Schnee verdeckt die am Boden angebrachten Rot-Weißen Markierungen. Es stehen Steinmännchen herum, denen ich folge. Mehrmals sind keine anschliesenden Steinmännchen zu sehen und ich gehe in die mir logische erscheinende Richtung. Wenn nach hundert Meter keine neue Markierung zu sehen ist kehre ich um und probiere eine andere Strecke aus. Zweimal nehme ich die falsche Richtung, muss zum Steinmännchen zurück und eine andere Strecke gehen. Irgendwann ist der Pfad mehr zu erahnen als zu erkennen und ich komme wieder besser vorwärts. Von den vielen kleinen Seen, die durch Bäche verbunden sind, sehe ich leider nicht viel, sie verschwinden im Nebel und Schneetreiben. Schließlich komme ich zum Anstieg auf den Greifenberg. Hier wird der Wind stärker und in der Oberen Klafferscharte angekommen, weht er mich fast um, da die Scharte wie eine Düse wirkt. Hinter einem Felsen gekauert überlege ich was ich mache.
    Mein Plan war über den Greifenberg zur Gollinghütte abzusteigen und später auch den Hochgolling, als höchsten Gipfel der Schladminger Tauern, zu besteigen.Bei dem Wetter hat das keinen Sinn. Ich sehe nicht mal den Gipfel des Greifenbergs direkt vor mir und habe Bedenken, dass der starke Wind mich vom Gipfel weht.
    In der Scharte steht ein Wegweiser der in den Lungauer Klaffer zeigt. Der Abstieg sieht steil aber machbar aus, nach 200 Höhenmetern abwärts wäre ich aus dem Schnee heraus und der Hang liegt im Windschatten. Somit ändere ich meinen Plan und steige hier ab.
    Anfangs ist noch ein ausgetretener Pfad zu erkennen, der sich bald verliert. Der Abhang entpuppt sich als Schutthalde, bestehend aus Felsbrocken und Erde die locker aufeinander liegen. Bei jedem Schritt muss ich testen ob der Boden unter mir nicht abrutscht. Streckenweise steige ich in einer frei gespülten Rinne ab, da hier fester Fels ansteht. Wegen eines senkrechten Abschnitts muss ich aus der Rinne wieder auf den Schutthaufen zurück, steige weiter vorsichtig ab und erreiche endlich das untere Ende des Abhangs.


    Rückblick beim Aufstieg


    See im Klafferkessel


    Bach im Klafferkessel


    Obere Klafferscharte


    Abstieg


    Abstieg von unten

    Die zweihundert Meter niedriger machen aus dem Schnee Schneeregen. Hier sehe ich wenigstens etwas und ich kann nun teilweise auf Gras, dass zwischen den Felsbrocken wächst, gehen. Am Lungauer Klaffersee vorbei steige ich nochmals einen Hang abwärts zum Zwerfenbergsee. Er und der über ihm liegende Angersee werden von einer Felswand begrenzt, die auf mich wie ein Amphietheater wirkt.
    Inzwischen regnet es nicht mehr, am Seezulauf fülle ich meine Wasserflasche auf und ich bewundere die Umgebung. Die Gipfel sind noch in einer Wolkendecke, jedoch zeigt sich talauswärts ein erster blauer Fleck am Himmel.
    Dem Abfluss des Sees folgend wende ich mich talwärts, wo der Bach immer wieder Wasserfälle und Strudel bildet. Der Weg begleitet den rauschenden Bach, in mehr oder weniger großem Abstand, so dass ich das fliesende Wasser immer wieder sehe. Vor der kleinen Göralhütte steht eine Bank mit Tisch, bei mir ist es Zeit für etwas warmes und so koche ich mir hier eine Nudelsuppe. Während ich koche frischt der Wind wieder auf und als ich das Essen beginne weht er mir doch glatt die Nudeln vom Löffel. Ich nehme den Topf, gehe auf die andere Seite der Hütte in den Windschatten und esse meine Suppe jetzt im Stehen.
    In der längeren Pause kann ich das Panorama in Ruhe geniesen, ich sehe auch rüber zum Hochgolling dessen Gipfel in Wolken hängt. In ein Kar leuchtet die Sonne und auch Richtung Talausgang ist der Himmel blau.
    Nach der Pause wandere ich auf schmalem Pfad weiter abwärts, eine kurze leichte Kletterei ist auch dabei und nach einiger Zeit komme ich zum Talboden, wo eine breite Schotterpiste beginnt. Dieser folge ich nun, bis es zu dämmern beginnt. Jetzt brauche ich einen Zeltplatz. Direkt an die Piste will ich mich nicht legen, sehe einen Wegweiser für einen Wasserfallrundweg, folge diesem und am zweiten Wasserfall finde ich eine schöne, ebene Stelle für die Nacht, die ich ungestört verbringe.
    Das Lessachtal wird im oberen Tal stark durch Wasser geprägt, mit seinen Seen, Bächen und Wasserfällen ist es einen Ausflug wert.


    Lungauer Klaffersee


    altes und neues Eis


    Zwerfenbergsee


    Richtung Talausgang


    zur Göralhütte


    Ostwand des Hochgolling


    Gollinganger


    Landschitzwasserfall


    3.Tag-------------- 25.8.2014-------------- Sonne--------------- 29 km

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    Nach Frühstück und Zeltabbau breche ich gegen 8:00 auf. Die Spitzen der umliegenden Berge werden von der Sonne angeleuchtet, es verspricht ein schöner Tag zu werden. Zunächst auf schmalen Weg durch den Wald komme ich bald wieder auf die Schotterpiste der ich lange folge. Unterwegs sind Jausenstationen und Almen zur Einkehr, die ich jedoch nicht besuche.
    Ich gehe weiter bis Lessach wo mich der Friedhof um die Kirche überrascht. Sämtliche Gräber sind nach der selben Art gestaltet, mit eisernen Grabkreuzen und schwarzen Holzumrandungen. An die Kirche ist ein Karner angebaut, in dem die Knochen der früher Verstorbenen aufbewahrt werden.
    Nach Lessach folge ich einer kleinen Teerstraße die halb am Hang entlang läuft. Wieder auf einem Waldweg komme ich zur Burgruine Turnschall in der ich raste. Die Sonne scheint inzwischen kräftig, ich werde müde und schlafe etwas auf einer Bank.
    Leider muss ich jetzt runter zur Straße, auf der ich etwa einen Kilometer weit laufe, bis ich den Ort Wölting mit schönen alten Häusern erreiche. Ab hier kann ich wieder auf einen Wander- und Radweg, entlang der Taurach gehen. Es hat weiter aufgeklart, der Himmel ist weiß-blau gesprenkelt und in der Rückschau ist der Hochgolling immer noch von einer, diesmal weißen Wolke einghüllt.


    Lessachtal


    Friedhof in Lessach


    Karner in Lessach


    Ruine Turnschall

    Geschichte der Ruine Turnschall


    Niedere Tauern

    An einem Campingplatz vorbei komme ich nach Tamsweg, wo ich wieder auf meine ursprünglich geplante Route stoße. In Tamsweg kaufe ich Proviant nach und genehmige mir einen Eisbecher.
    Lange halte ich mich nicht auf, suche den Murtalradweg auf dem ich nun Richtung Ramingstein wandere. Heute will ich Strecke machen und das kann ich bei der heutigen langen Talwanderung, entlang der Mur gut umsetzen. Der Weg ist durchgehend asphaltiert, flach und mit Radfahreren bevölkert. Zum Glück nicht so viele, dass sie groß stören. Entlang der Mur sehe ich schon am Horizont die Nockberge, über die ich die nächsten Tage wandern werde. Nachdem die Mur Richtung Osten schwenkt, sehe ich schon von weitem die Burg Finstergrün über Ramingstein thronen. Im Ort selber leiste ich mir noch eine Pizza, bevor ich aufsteige. Zunächst gehe ich zur Burg Finstergrün, sie beherbergt eine evangelische Jugendeinrichtung, die ich kurz besichtige, um anschliesend auf einem schmalen Steig, im Wald an Felsen vorbei weiter den Berghang hoch zu steigen. Später geht der Steig in eine breite Forststraße über auf der ich bis zur Klementikapelle gehe. Außerhalb der Kapellenumzäunung finde ich einen ebenen Platz für mein Zelt zwischen den Bäumen und ich verbringe wieder eine geruhsame Nacht.


    Tamsweg


    Brücke über die Mur


    Burg Finstergrün


    Ramingstein


    Burgtor der Burg Finstergrün


    Steig zur Klementikapelle


    Klementikapelle
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    Zuletzt geändert von blauloke; 02.02.2021, 21:28.
    Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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    #2
    AW: [AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

    4.Tag----------26.8.2014------------Stacheldraht-------------11 km

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    Morgens regnet es leicht, deshalb frühstücke ich an der Kapelle und fülle meine Wasserflaschen an der dazu gehörenden Quelle auf. Dann mache mich auf einem grasbewachsenem Weg an den Aufstieg zur Gstoßhöhe. Der Weg führt durch den Wald aufwärts, überquert mehrmals eine Forststraße und ist spärlich markiert. Im Wald sind Rinder unterwegs, die ich ab und zu zwischen den Bäumen sehe. Weiter oben komme ich aus dem Wald, raste erst mal und sehe mir die benachbarten Nockberge an. Der Himmel ist noch vollkommen bewölkt, aber es regnet nicht mehr. Weiter zur Gstoßhöhe aufsteigend komme ich an der Heinererhütte vorbei und der Wegweiser weißt mich, durch ein Tor, in den umzäunten Teil der Alm. Kurz hinter einer verfallenen Hütte erreiche ich den breiten Grasrücken der Gstoßhöhe. Nach dem Rückblick zu den Niederen Tauern gehe ich entlang des Stacheldrahtzauns, der sich auf dem Rücken befindet. Auf der anderen Seite grast eine Herde Kühe, die alle angetrabt kommen, nachdem ich eine Kuh von ihnen fotografiert habe. Ich gehe am Zaun weiter, der später nach unten abbiegt. Da ich keinen Übertritt sehe, folge ich ihm und bin bald darauf fast wieder an den Heinererhütten. Bei passenden Gelegenheit steige ich jetzt über den Stacheldraht, damit ich in die geplante Richtung wandern kann. Immer am Zaun entlang, der sich nun am Hang hinzieht, kämpfe ich mich, Kuhpfaden folgend zwischen Bäumen hindurch aufwärts. Schließlich erreiche ich wieder den Rücken und sehe hier einen Übertritt im Stacheldrahtzaun. Am Anfang muss ich den ersten Übertritt verpasst haben, so dass ich nicht bequem oben auf dem Rücken wandern konnte, sondern mich am Hang vorwärts gequält habe. Hier kann ich den gesamten freien Rücken bis zum Kleinen Königstuhl überblicken und habe freie Sicht nach allen Seiten.


    Wolken in den Niederen Tauern


    bei den Heinererhütten


    verfallene Hütte


    Fotomodell auf der Gstoßhöhe


    alle wollen aufs Bild


    weglos am Hang entlang


    restliche Tagesstrecke bis zum Kleinen Königstuhl, hinten rechts

    Auf dem breiten Rücken folge ich dem Pfad, auf dem ich gut vorwärts komme. Vor dem Vordereck steige ich zu einer größeren Lacke ab, aber wie ich bereits vermutet habe ist auch diese verdreckt. Auf der Wanderkarte und auch auf Satellitenbildern sind entlang der Strecke viele Wasserstellen zu sehen, die aber dem Vieh als Tränke dienen.
    Weil ich wieder Wasser brauche gehe ich bis zum nächsten Quellbach um dort Wasser zu holen und länger zu rasten, wobei ich auch koche. Danach muss ich wieder zum Rücken aufsteigen, der jetzt schmaler ist und stellenweise fast zum Grat wird. Ich steige jetzt öfters über Steine als über Gras. Einmal wird der graue Fels durch eine ca 2m breite, weiße Quarzader unterbrochen. Auf dem Weg zum Feldernock überquere ich einige Felsen mit leichter Kletterei, die Spaß macht, bevor ich endlich zum Kleinen Königstuhl komme.
    Beim Eintrag ins Gipfelbuch sehe ich, dass heute bereits vier Einträge gemacht wurden. Ich selber habe heute aber keinen einzigen Menschen gesehen.
    Ich überlege was ich mache. Eine Stunde könnte ich noch weiter gehen, jedoch hat der Wind aufgefrischt. Hier am Königstuhl habe ich unter dem Gipfelfelsen Windschutz und eine ebene Fläche und wer weiß, was mich noch erwartet. Also entscheide ich mich dafür, heute Schluss zu machen und verbringe einen ruhigen Abend und eine geruhsame Nacht auf dem Kleinen Königstuhl.


    Blumen am Bach


    Rastplatz


    Vordereck


    Rückblick auf Tamsweg und ins Lessachtal


    Quarzader


    Steig zum Feldernock


    leichte Kletterei


    Kleiner Königstuhl


    Zeltplatz im Windschutz des Gipfels


    5.Tag---------------27.8.2014----------------Wind---------------14 km

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    Nachts regnet es wieder leicht und der Wind hat aufgefrischt – hierzubleiben war eine gute Idee. Ich breche mein Lager ab, schultere den Rucksack und breche auf. Als ich aus dem Windschatten, des Gipfelaufbaus, heraus komme wirft es mich fast nach links um. Ich muss mich mit beiden Wanderstöcken nach links abstützen um nicht umgeblasen zu werden, so stark weht der Wind von rechts. Heute führt meine Strecke weglos über den Bärennock und den Schilchernock. Ich wandere über Grasberge auf denen ich dem Wind ohne Deckung ausgesetzt bin. Nur der Stacheldrahtzaun begleitet mich immer noch. Jedenfalls kann mich hier der Wind nicht vom Berg blasen, zuvor bleibe ich im Stacheldraht hängen. Der Bergrücken windet sich mal nach Westen und mal nach Süden, so dass ich den Wind abwechselnd von der Seite oder im Rücken habe. Trotz des starken Winds sind nur wenige Wolken am Himmel, überwiegend ist er blau. Es scheint ein Fönsturm zu sein, der mir zu Schaffen macht.
    Auf dem Ochsenriegel zweigt ein weiterer Stacheldrahtzaun vom Zaun entlang des Rückens ab. Ich muss mir eine geignete Stelle suchen um unter dem Zaun durch zu kriechen.
    Nun durchquere ich eine Alm auf der Pferde weiden und die mich misstrauisch aus der Ferne beäugen.


    Nockberge, Bärennock und Ochsenriegel, Wanderstrecke verläuft an der oberen Hangkante


    Stacheldrathzaun zum Schilchnernock, der Zaun begleitet mich zwei Tage


    Ausblick vom Schilchnernock nach Westen


    Stacheldraht

    Vor der Rosaninhöhe biege ich in den Hang ab. Ich will zum Rosaninsee, der auf der anderen Talseite, unterhalb des Königstuhls liegt. Um nicht ins Tal abzusteigen und dann wieder zum See aufsteigen zu müssen, entscheide ich mich, den Talschluss entlang einer Schulter im Hang zu queren. Ich sehe Blockfelder und dazwischen mit Gras bewachsenes Gelände vor mir. Zunächst steige ich etwas ab, bis ich ungefähr auf der selben Höhe wie der See bin. Hier, unterhalb des Bergrückens, befinde ich mich im Windschatten, so dass ich vor dem starken Wind geschützt bin. Allerdings muss ich wegen dem Geröll aufpassen, damit ich nicht stolpere oder umknicke.
    Auf einem kleinen Wiesenstück zwischen den Felsen mache ich eine Pause und trockne dabei mein Zelt und die anderen feuchten Sachen.
    Anschließend mache ich mich wieder auf den Weg, der anstrengender ist als ich vermutet habe. Die Blockhalden sind schwer zu überqueren und die Grasflächen dazwischen sind keine Wiesen, sondern nur überwachsene Steine und Felsen. Auch hier muss ich acht geben nicht in Spalten oder Löcher zu treten.
    Ich bin froh als ich den See erreiche, der auch nur eine größere Lacke ist. Ich mache am Rosaninsee eine längere Rast, während der ich koche. Beim wieder verstauen meiner Ausrüstung im Rucksack sehe ich auf dem Pfad zum Königstuhl einen Bergläufer in Richtung des Berges laufen - der erste Mensch den ich auf meiner Wanderstrecke seit zwei Tagen sehe.
    Auch ich mache mich jetzt an den Aufstieg zum Königstuhlsattel und von dort, beim weiteren Aufstieg zum Gipfel, kommt mir der Bergläufer schon entgegen. Ein kurzes „Servus“ er ist vorbei und steuert den nächsten Gipfel an. Ich beobachte ihn bewundernd, so fit war ich selbst in meiner besten Läuferzeit nicht.
    Auf dem Königstuhl angekommen trage ich mich ins Gipfelbuch ein. Ebenso wie auf dem Kleinen Königstuhl waren heute bereits einige Leute vor mir auf dem Berg. Da ich aber jeweils spät auf dem Gipfel bin, habe ich ihn wieder für mich alleine.
    Ich geniese ein wenig die Aussicht, dann steige ich ab zum Stangboden auf dem eine Herde Kühe grast. Die stehen links und rechts des ausgewiesenen Wanderweges. In letzter Zeit wurden Wanderer öfter von Kühen angegriffen, also mache ich mich frühzeitig bemerkbar und als ich miten durch die Herde laufe spreche ich mit den Kühen. Die Tiere bleiben ruhig und sehen mich nur interesiert an. Am Stangsattel steht ein kleiner Unterstand, gerade mal zwei Meter lang und eineinhalb Meter breit. Darin will ich die heutige Nacht verbringen, da es ins Tal zu weit ist. Ich richte mich wohnlich ein und als es dunkel wird lege ich mich in meinen Schlafsack, die Kühe ziehen ab, wobei sich eine noch ihre Flanke an der Hüttenkante schrubbt.


    Talschluss vor dem Königstuhl


    über Geröll weglos auf der Hangschulter nach hinten rechts


    Blockfeld unterwegs


    Rosaninsee


    Königstuhl vom Rosaninsee aus


    Gipfelkreuz auf dem Königstuhl


    Rückblick auf die heutige Tagesstrecke


    Koflernock


    Unterstand am Stangsattel


    Unterstand innen

    Ich bin gerade am Einschlafen als ich von draußen ein Schnaufen und Schnauben höre. Zuerst denke ich, es ist eine Kuh zurück gekommen, jedoch schleicht das Tier um die Hütte und kratzt an den Brettern. Eine Kuh ist das nicht. Zunächst verhalte ich mich ruhig, aber das Poltern an den Brettern wird immer lauter und drängender. Schließlich höre ich wie das Tier anfängt an der Hütte zu graben. Jetzt wird es mir doch zu bunt und ich rufe:“Blödes Vieh!“. Einen Moment ist es ruhig, dann sehe ich durch die Ritzen in der Tür ein Wesen davon laufen.
    Vorsichtshalber mache ich meinen Schlafsack soweit auf, dass die Arme frei sind und lausche in die Nacht. Ein paar Minuten später höre ich wieder das Schnauben und Schnaufen. Jetzt schreie ich :“Hau ab!“ Danach ist es ruhig, ich höre weiter in die Nacht, schlafe ein und kann ungestört durchschlafen.
    Was genau für ein Tier das war konnte ich nicht erkennen, vermute aber, dass es ein Wildschwein war. Ich weiß allerdings nicht ob die auf gut 2000 Meter Höhe vorkommen.


    6.Tag-------------28.8.2014------------Bergstation-------------21 km

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    Am Morgen liegt in den Tälern Nebel, ich befinde mich gerade noch an der Oberseite und über mir leuchtet der blaue Himmel. Die Herde kehrt zurück und eine Kuh kommt zum Unterstand, um nach zu sehen wer darin übernachtet hat.
    Nach dem Frühstück mache ich mich auf den Weg, der zunächst über die von den Kühen zertrampelte Wiese führt. Es geht abwärts, von oben in den Nebel hinein. Einige Bäche querend gelange ich weiter auf Kuhpfaden in den Wald. Dort beginnt ein Forstweg auf dem ich gut vorwärts komme, ich nähere mich der Zivilisation, denn ein Rentnertrupp kommt mir entgegen. Tatsächlich ist es nicht mehr weit bis zur Prießhütte. Dort kehre ich ein, gönne mir ein zweites Frühstück und belästige die Wirtsleute mit meinen Wünschen, wie Akku aufladen, Abfall entsorgen und frisches Wasser für die Wasserflasche.
    Wieder mit allem nötigen versorgt muss ich nun einen guten Kilometer auf der Nockalmstraße gehen. Wenigstens sind nicht all zu viele Fahrzeuge unterwegs, trotzdem bin ich froh die Straße wieder verlassen zu können und über Almgelände weiter auf zu steigen. Auf der Flachen Scharte entschließe ich mich, nicht über den Klomnock zu steigen, sondern umgehe ihn am Hang, da der Gipfel in Wolken ist. An ein paar Felsen raste ich und koche dabei. Von dem Platz aus kann ich meine restliche Tagesstrecke übersehen.
    Unterhalb des Malnock steht noch ein Unterstand, den ich mir ansehe. Er ist größer, hat einen Tisch und Bänke, sowie Platz für gut fünf Personen.


    Die Frau Nachbarin schaut nach wer im Unterstand übernachtet hat


    Prießhütte


    Mayerlingbach


    Kochstelle unterhalb des Klomnock


    Almbewohner


    Unterstand vorm Malnock

    Ab hier sind viele Leute unterwegs, denn die Bergstation der Brunnachseilbahn ist nicht mehr weit. Auf ausgetretenen Pfaden erreiche ich die Bergstation. Inzwischen scheint wieder die Sonne und ich lasse mich auf der Terrasse nieder. Noch sind viele Gäste da, einige Kasnocken und ein Bier später leert sich die Terrasse, weil die Bergbahn die letzte Talfahrt ankündigt. Eine halbe Stunde später fahren auch die Bediensteten der Bergbahn ins Tal und ich habe die herum stehenden Liegestühle für mich alleine, was ich auch weidlich ausnutze.
    Nach dieser langen Erholungspause schultere ich wieder meinen Rucksack, wandere erst am Speichersee für die Schneekanonen vorbei um weiter zum Priedröf zu kommen. Der Bergrücken bis dahin ist voller Skilifte. Das Wiesnernock umgehe ich, gerate dadurch jedoch zu tief und muss wieder aufsteigen. Höhenmeter habe ich durch diese Aktion nicht gespart. Außerdem wurde ein neuer Skilift gebaut, der nicht in meiner Karte eingetragen ist. Der Weg ist dadurch unterbrochen, also steige ich direkt die Abfahrt hoch, muss oben allerdings einen Stacheldrahtzaun unter kriechen um wieder auf einen Weg zu kommen. Die Hütten unterwegs haben alle geschlossen und offensichtlich nur im Winter auf.
    Die Kuppe des Priedröf ist von einer Heidevegetation bedeckt, weiträumig von einem Zaun umgeben und für den Skizirkus gesperrt. Hier habe ich eine umfassende Aussicht vom Triglav bis zur Hochalmspitze. Ich stelle mein Zelt auf, räume es ein und setze mich anschließend auf eine Bank. Irgend wann habe ich mir unterwegs einen fünf Zentimeter langen Riss in der Hose eingefangen, den ich hier, mit Aussicht auf die Berge, nähe.
    Nachts werde ich zweimal wach und gehe jeweils vor das Zelt, um in der klaren Nacht den Sternenhimmel zu bewundern. Die Milchstraße spannt sich von Horizont zu Horizont und es sind so viele Sterne zu sehen, dass ich Schwierigkeiten habe die Sternbilder zu erkennen.


    Weg zur Brunnachbergbahn


    Nock-IN an der Bergstation


    Ruhe


    Gipfelplateau des Priedröf


    Sonnenuntergang
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    Zuletzt geändert von blauloke; 02.02.2021, 22:06.
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    • Nordland_peter

      Dauerbesucher
      • 04.11.2004
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: [AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

      Hallo,
      tolle Bilder und toller Bericht. In den Niederen Tauern war ich auch mal unterwegs.

      Viele Grüße aus Aschaffenburg
      Der Weg ist das Ziel.......
      Lieber auf dem Weg die Natur und das Friluftleben genießen als zum Ziel zu eilen.
      Wir sind ja nicht auf der Flucht....
      Ein Momentesammler.....

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      • spaetzuender
        Anfänger im Forum
        • 18.09.2014
        • 17
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

        Ein schöner Bericht! Man muß nicht immer um den halben Globus reisen (und dabei Tonnen von CO2 erzeugen). Es freut mich auch, daß du ein Auge hast für Quarzadern und dergl. Nur wenige Berichte hier sagen etwas zur Geologie bzw. Geografie der durchwanderten Gebiete.

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        • india
          Dauerbesucher
          • 10.04.2010
          • 806
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          #5
          AW: [AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

          Sehr schöner Reisebericht!

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          • tizzano1
            Erfahren
            • 13.06.2006
            • 383
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

            Ich glaube du hast gut daran getan die Schlafzimmertür am Stangsattel nicht zu öffnen.

            http://salzburg.orf.at/news/stories/2670540/

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            • blauloke

              Lebt im Forum
              • 22.08.2008
              • 8355
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              #7
              AW: [AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

              Freut mich dass der Bericht gefällt, die beiden letzten Tage kommen nächste Woche.

              @Nordland_peter: Schön mal wieder was von dir zu hören. Ich wusste gar nicht, dass du mal in den Niederen Tauern warst. Wo warst du da?

              @spaetzuender: Ich interessiere mich für Geologie und die Quarzader ist richtig ins Auge gestochen, aus dem sonstigen grauen Gestein.

              @tizziano1: Du machst mir im nach hinein noch Angst. In meinen wildesten Fantasien habe ich zwar auch an einen Bär gedacht, dass erschien mir aber doch zu abwegig. Für mich kam am ehesten ein Wildschwein in Frage, wobei ich das Tier nur einen Moment durch die Türritzen davon laufen sah.
              Am Morgen bin ich auch um die Hütte gegangen, habe aber keine Spuren finden können.
              Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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              • Nordland_peter

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                #8
                AW: [AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

                Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
                Freut mich dass der Bericht gefällt, die beiden letzten Tage kommen nächste Woche.

                @Nordland_peter: Schön mal wieder was von dir zu hören. Ich wusste gar nicht, dass du mal in den Niederen Tauern warst. Wo warst du da?
                Es war eine Hüttentour von Obertauern nach Schladming auf den Tauern Höhenweg aber die einfachere Variante.
                Obertauern - Gollingscharte - Gollinghütte - Greifenberg - Kafferkessel - Preintaler Hütte - Schladminger Höhenweg - Planaibahn - Schladming. Ist aber schon etwas länger her.
                Der Weg ist das Ziel.......
                Lieber auf dem Weg die Natur und das Friluftleben genießen als zum Ziel zu eilen.
                Wir sind ja nicht auf der Flucht....
                Ein Momentesammler.....

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                • blauloke

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                  • 22.08.2008
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                  #9
                  AW: [AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

                  Da sind wir ja fast dieselbe Route gegangen, wenn man das Ende meiner letzjährigen Wanderung und den Beginn dieser Wanderung nimmt.
                  Hattest du wenigstens im Klafferkessel gute Sicht?
                  Ich habe leider nicht viel gesehen, obwohl ich extra wegen dem Klafferkessel die Strecke so gelegt hatte.
                  Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                  • blauloke

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                    • 22.08.2008
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

                    7.Tag---------26.8.2014------------Planänderung------------21 km

                    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
                    Der Tag beginnt so sonnig, wie der gestrige geendet hat. Richtung Westen leuchten die Gletscher der Hochalmspitze im Morgenlicht, während die Täler noch im Dunst liegen. Nach dem üblichen zusammen packen mache ich mich an den Abstieg nach Radenthein. Zunächst muss ich etwas suchen, bis ich den richtigen Pfad gefunden habe, aber dann komme ich bald vom kahlen Gipfel in den Wald, wo die Markierung besser ist. Hier geht es lange in Serpentienen zwischen den Bäumen, teils auch auf Forststraßen, abwärts. Bei den ersten Häusern am Hang beginnt ein schmaler Teerweg, den ich nun abwärts wandere, wobei immer wieder weite Ausblicke möglich sind.
                    Nach rund drei Stunden Berg abwärts laufen erreiche ich den Ort Radenthein. Der Weg führt am Granatium vorbei in die Innenstadt, wo ich mir einen Kaffe und ein Stück Torte leiste. Anschliesend geht es noch zum Spar um meinen Proviant für die beiden letzten Tage zu ergänzen.
                    Ursprünglich hatte ich geplant von hier zum Mirnock auf zu steigen und dort einen halben Tag auf dem Rücken zu wandern, bevor ich wieder ins Tal absteigen müßte. Der Aufstieg wäre sogar etwas höher, als mein Abstieg heute Morgen. Das ist mir doch zu viel und ich beschliese, gleich im Tal zu bleiben.


                    Hochalmspitze


                    Radenthein


                    Granatium in Radenthein OT: Habe ich letztes Jahr angesehen, sehr interessant

                    Hier gehe ich einen schattigen Wanderweg an einem Bach entlang und muss dann leider an einem viel befahrenem Kreisel vorbei, bevor der Weg ein Stück aufwärts zum Glück wieder in den Wald eintaucht.
                    Mal eben, mal steinig geht es höhengleich am Schattenhang entlang. Zwischen den Bäumen ist es relativ kühl, obwohl im Freien die Sonne vom blauen Himmel scheint. Einzelne Häuser, kleine Wasserläufe und große, goldene Blumen beleben die Strecke. Am Alpenwildpark ist der Weg wegen Hangrutschungen gesperrt, so dass ich runter zur Straße muss. Auf einem Radweg, entlang der Straße, komme ich durch Feld am See. Von dort kann ich wieder zu einem Weg am schattigen Hang hochsteigen. Leider verläuft der Wanderweg hoch über dem Brennsee und er ist nur an einigen Punkten zu sehen.
                    Nur eineinhalb Kilometer nach dem Brennsee liegt der Afritzer See. Kurz davor senkt sich der Wanderweg abwärts und auf einem Pfad kann ich nun direkt am Seeufer entlang gehen, ein grüner Tunnel spendet mir Schatten. Am Seeende befinden sich zwei Campingplätze und da es bereits später Nachmittag ist, entschliese ich mich dazu heute mal zu campen. Ich marschiere gleich zum ersten Platz, auf dem nur ein paar Wohnwagen stehen, melde mich an und baue mein Zelt mitten auf der Wiese auf.
                    Zunächst ruhe ich mich noch ein wenig aus, um dann eine Runde im See zu schwimmen, dessen Wasser ziemlich kühl ist.


                    goldene Blumen am Pfad; keine Ahnung welche Sorte, weiß das jemand?


                    Marterl


                    einer der wenigen Blicke auf den Brennsee


                    Afritzer See


                    entlang des Afritzer Sees


                    Baden im See


                    Campingplatz

                    Fürs Abendessen gehe ich zu dem benachbarten, größeren Campingplatz, auf dem sich eine Gastwirtschaft mit guten Fischgerichten befindet. Es sind schon viele Motorradfahrer hier und es kommen immer noch welche an und checken ein. Seit ich mein Zelt aufgebaut habe ist mir bereits der rege Anreiseverkehr von Motorrädern aufgefallen. Der Platz hat sich dem Biken und dem Fischen verschrieben. Für die Motocrossfahrer ist eine kurze Hindernissbahn aus einem Autowrack, Brettern und Europaletten aufgebaut, wo sie ihr Können bzw Unvermögen bis in die Nacht hinein zeigen. Das ganze ist mit entsprechendem Lärm verbunden, so dass ich Probleme beim Einschlafen habe.


                    8.Tag--------------26.8.2014--------------Straße--------------21 km

                    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
                    Am Morgen werde ich von der Betreiberin des Campingplatzes gefragt, wie ich geschlafen habe. Ich antworte, dass sie sich neue Nachbarn suchen soll, weil die Motorräder zu laut sind. Sonst ist es nicht so laut meint sie, aber dieses Wochenende ist ein Treffen am Nachbarplatz, deshalb sind soviele Motorradfahrer unterwegs. Jedenfalls erläßt sie mir 25 Cent von dem üblichen Übernachtungspreis von 6,25 €.
                    Ich marschiere los, zunächst wieder auf einem Radweg entlang der Straße. Bereits nach einer halben Stunde nehme ich die langen Beine meiner Wanderhose ab und creme mich ein, da die Sonne heute wieder stark scheint.
                    Kurz darauf biege ich in die ruhige Dorfstraße von Afritz am See ein. Ihr folgend komme ich zuerst an einer modernen Kirche vorbei, die sich als Neubau einer evangelischen Kirche aus den 1980er Jahren entpuppt. Die morgendliche Sonne läßt das in die Ostwand eingelassene Glaskreuz leuchten. Ein paar hundert Meter weiter steht die barockisierte katholische Kirche.
                    Der Ort ist bald zu Ende und ich gehe auf dem Radweg neben der Straße weiter. Das Tal wird immer enger, an der Abzweigung nach Arriach hört der Radweg auf. Mir bleibt nichts anderes übrig. Ich muss direkt auf der stark befahrenen Bundesstraße gehen. Nach etwa einem Kilometer beginnt ein Bürgersteig und ich kann von der Straße runter. Durch das enge Tal wurde der Verkehrslärm noch schlimmer, aber zum Glück kann ich beides hinter mir lassen.
                    Am Toleranzbethaus in der Äußeren Einöde mache ich eine längere Pause unter einem großen Baum. Das Toleranzbethaus ist eine evangelische Kirche, die nicht als solche erkennbar sein durfte, deshalb hat es weder Glocke, noch Turm. 1781 hat der Habsburger Kaiser solche Bauten gestattet, nachdem er die Verfolgung evangelischer Christen beendete.
                    Ab hier bin ich wieder auf meiner ursprünglich geplanten Route. Inzwischen habe ich schon bereut, dass ich gestern nicht auf den Malnock gestiegen bin, da hätte ich mit Sicherheit eine ruhigere Nacht gehabt und heute eine ruhigere Wanderung.

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                    evangelische Kirche von Afritz

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                    katholische Kirche von Afritz


                    Toleranzbethaus in der Äußeren Einöde


                    Rastplatz unter Baum beim Toleranzbethaus

                    Zunächst geht es durch das Dorf weiter, danach teilweise auf einem schmalen Steig aufwärts durch den Wald, hinüber ins Krastal. Dort stehen moderne Kunstwerke am Straßenrand. Entlang des Afritzer Bachs gelange ich nach Treffen, wo das Schloß an dem ich vorbei komme, am verfallen ist. Nochmal plane ich um. Die Sonne scheint weiter heiß, mein geplanter Weg, im Tal, nach Villach ist ohne Schatten. Ich entscheide mich durch den bewaldeten Eichholzgraben nach Villach zu gehen.
                    Dazu muss ich ich mich erst mal 150 Höhenmeter hoch schleppen, bevor es wieder abwärts geht. Vor dem Wald mache ich Rast und lasse während dessen mein Zelt und die anderen klammen Sachen auf einer Wiese trocknen. Bei meinem Aufbruch heute Morgen lag der Campingplatz noch im Schatten der Berge, deshalb kann ich mich erst jetzt darum kümmern.
                    Nachdem alles wieder trocken verstaut ist breche ich auf. Im Wald führt der steinige Weg steil hinauf. Kurz vor dem Sattel ist der Weg durch vorherigen, starken Regen ausgespült, umgefallene Bäume und Gestrüpp versperren den Durchgang. Ich zwänge mich durch das Geäst, erreiche ein Teersträßchen, das ich nach ein paar hundert Metern bereits wieder verlasse, um nun dem Eichholzgraben abwärts zu folgen. Das ist eine angenehme Strecke im Wald auf einem Waldweg, der von einem Bach begleitet wird. Hier kommen mir Ausflügler entgegen, man merkt die Nähe der Stadt. Als ich aus dem Wald trete, sehe ich die ersten Häuser von Villach und dahinter die Kette der Karawanken aufragen, über die ich nächstes Jahr wandern will.
                    Für dieses Jahr aber gehe ich nur noch einige Straßen zum Bahnhof, wo ich meine Tour für heuer beende.


                    Spiegelspielerei


                    Pfad entlang des Afritzer Bachs


                    Schloss von Treffen


                    steiniger Weg zum Eichholzgraben


                    Stadtrand von Villach mit Karawanken im Hintergrund


                    Bahnhof von Villach; hier geht es nächstes Jahr weiter
                    Angehängte Dateien
                    Zuletzt geändert von blauloke; 03.02.2021, 07:33.
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                      #11
                      AW: [AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

                      Herzlichen Dank für den Bericht! Du machst richtig tolle Reisen auf immer wieder etwas überraschenden und bemerkenswerten Routen, da liest man gerne mit. Bin gespannt, wie es das nächste Jahr weitergeht!
                      Das muss das Boot abkönnen!

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                      • Atze1407
                        Fuchs
                        • 02.07.2009
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                        #12
                        AW: [AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

                        Hallo blauloke, in der Ecke war ich vor 20 Jahren auch schon mal unterwegs. Schöner Bericht , Danke.

                        VG
                        Atze
                        Wenn du den Charakter eines Menschen kennenlernen willst, gib ihm Macht.
                        Abraham Lincoln

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                        • vergissminet
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                          #13
                          AW: [AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

                          Ein toller Bericht aus meiner Heimat mit einer äußerst gelungenen Routenwahl. Danke für die gute Aufbereitung!

                          Cheers,
                          -c.dax

                          PS: Zum nächtlichen Ruhestörer bei Tag 5: Ich habe in der Nähe eine Hütte bewirtschaftet, und hätte ohne den Hinweis auf den herumstreifenden Bären auf einen Fuchs getippt. Die Viecher haben immer wieder versucht, sich zu meinen Hühnern durchzugraben. Wildschweine haben wir in den Nockbergen keine, doch die Chancen stehen gut, dass Du auf Deiner Fortsetzung durch die Karawanken welche zu sehen bekommst.

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                          • blauloke

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                            • 22.08.2008
                            • 8355
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                            #14
                            AW: [AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

                            Freut mich das mein Bericht gefällt.

                            @ curzondax: Vermutlich war es der Bär. Das Tier dass ich durch die Türritzen davon laufen sah war auf jeden Fall größer als ein Fuchs. Damals war für mich ein Wildschwein am wahrscheinlichsten weil es von der Größe her passte. Nur das Schnaufen und Schnauben konnte ich keinem, mir bekannten, Tier zuordnen.
                            Nachdem ich den Link von tizziano1 gelesen hatte ging mir der Bär lange nicht mehr aus dem Kopf.

                            @NilsS: Da hst du ein tolles Hotel verlinkt. Ich nehme an du hast gute Verbindungen zu dem Hotel. Nachdem du meinen Bericht als Aufhänger für die Werbung benutzt, finde ich, sollte es einen gewissen Ausgleich geben.
                            Ich halte eine kostenlose Wellnesswoche zusammen mit meiner Frau für angemessen.
                            Die Pauschale "Raus aus dem Alltag" sagt uns zu. Zeit haben wir zwischen dem 5.9 - 20.9. 2015. Sprich doch mal mit der Hotelleitung über meinen Vorschlag.
                            Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                              • 14.03.2003
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                              #15
                              AW: [AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

                              Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
                              @NilsS: Da hst du ein tolles Hotel verlinkt. Ich nehme an du hast gute Verbindungen zu dem Hotel. Nachdem du meinen Bericht als Aufhänger für die Werbung benutzt, finde ich, sollte es einen gewissen Ausgleich geben.
                              Ich halte eine kostenlose Wellnesswoche zusammen mit meiner Frau für angemessen.
                              Die Pauschale "Raus aus dem Alltag" sagt uns zu. Zeit haben wir zwischen dem 5.9 - 20.9. 2015. Sprich doch mal mit der Hotelleitung über meinen Vorschlag.


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                                • 26.11.2014
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                                AW: [AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

                                Bär - wohl eher nicht würde ich tippen, also wenn dann eher der Fuchs der da in Frage kommt und wildschweine, naja sieht man nicht immer sind aber dort auf jeden Fall beheimatet.

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                                • blauloke

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                                  • 22.08.2008
                                  • 8355
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

                                  Das Vieh habe ich nur kurz vor der Tür vorbei laufen gesehen, aber größer als ein Fuchs war es auf jeden Fall.
                                  Was es war kann ich nicht sagen, dazu war es zu dunkel.
                                  Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                                  • OutofSaigon
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                                    • 14.03.2014
                                    • 382
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [AT]Über Schladminger Tauern und Nockberge nach Villach

                                    Ob Fuchs oder Wildschwein oder Bär - wie immer gefällt mir dein Bericht. Angefangen hat er wohl so, wie mein Silvretta-Montafon-Urlaub größtenteils gewesen war (siehe dortige Berichte), also mit einer Menge Regen. Daß es nachher besser wurde, freut mich für dich. Ich selbst habe darauf nicht mehr gewartet.

                                    Der Sommer 2015 macht wohl genau da weiter, wo der Sommer 2014 aufgehört hat...
                                    Dennoch warte ich gespannt auf die Fortsetzung. Berg Heil!

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