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Mit dem VW-Bus in die Berge: Wandern, Radfahren und andere tolle Sachen.
Prolog
Seit einer Woche quälten mich Husten und Heiserkeit, die sich aufgrund der – sagen wir mal Arbeitsbelastung – auch nicht verflüchtigen konnten. So verordnete ich mir erst mal ein Erholwochenende. Aber auch an diesem Wochenende habe ich es nicht geschafft, irgendwas für den Urlaub zu planen. Ich hatte nur drei Wanderkarten, vielleicht schon so eine grobe Route im Kopf, mehr aber nicht. Am Sonntag Abend hatte ich zumindest ein Ziel, welches ich ins Navi eingeben konnte. Ansonsten wurde der Bus gepackt, aber eigentlich auch nicht mit recht viel mehr als an gewöhnlichen Wanderwochenenden.
Am Montag habe ich mir noch Spezial-Anti-Husten-Pastillen in der Apotheke gekauft, die schon aufgrund des hohen Preises helfen müssen. Somit sollte meine „Krankheit“ geheilt werden und ich auch mal wieder ordentlich schlafen können.
Tag 1 – Der erste Berg
Schon die Fahrt am Bodensee entlang ist herrlich. Nicht wegen der Strecke, auf der man nur mühsam vorankommt, sondern wegen der tollen Landschaft. Kurz vor Überlingen erscheinen die Schweizer Berge hinter dem blauen Wasser des Sees. Welch groteske Situation, von dieser Gegend weg in den Urlaub zu fahren.
Von Pfronten aus fahre ich auf einer schmalen Straße in ein Tal und halte nahe der österreichischen Grenze. Meine erste Wanderung in diesem Urlaub wird mich auf den Schönkahler führen, 1.688 Meter hoch.
Bald erscheint ein Schild „Achtung Staatsgrenze“. Was will mir diese Warnung sagen? Ist mit Erschießung zu rechnen? Ich wandere weiter und erreiche nach einem schönen Pfad eine langweilige Forststraße, der ich nun weiter folge. Alte verbleichte Baumreste tauchen am Wegesrand auf und immer mehr Berge erscheinen am Horizont. Ich raste kurz an einer Alm, jedoch ist es in der Sonne vor der Holzwand zu heiß und im Schatten dann doch irgendwie zu kühl. Über einen Sattel erreiche ich schließlich den Gipfel und genieße den Sonnenschein und die Aussicht auf das grandiose Alpenpanorama. Über den Berg verläuft die Bayerisch-Österreichische Grenze, auf einem Stein mit B und Ö gekennzeichnet. So stehe ich mit einem Bein in Bayern, mit dem anderen in Österreich. Und das nur, weil irgendwer hier mal eine imaginäre Linie gezogen hat. Ich lege mich in die Sonne und freue mich, Urlaub zu haben und endlich unterwegs zu sein. Mal schauen, was mich in den nächsten Tagen in diesen ungeplanten Ferien so spontan alles erwarten wird.
Meine derzeitigen Sorgen betreffen den Parkplatz im Grenzgebiet. Ob die Herrschaften mich da ruhig schlafen lassen? Das Polizeiaufgebot in dem Gebiet ist ziemlich groß, kein Vergleich zur Deutsch-Schweizer Grenze am Bodensee.
Da ich erst nach Mittag losgelaufen bin erreiche ich vergleichsweise spät den Bus, dahinter werden die Berge von der untergehenden Sonne angestrahlt.
Während ich dann Zähne putze, höre ich Stimmen. Ein Fahrzeug wird von bayerischen Polizisten kontrolliert, ich vernehme Gesprächsfetzen wie "langsam fahren", "Wild auf der Straße". Da offensichtlich ist, dass ich hier über Nacht bleiben werde, rechne ich fest damit, dass die Polizei anschließend bei mir anklopfen wird.
Sie machen sich aber wieder auf den Weg. Nun kann ich also beruhigt schlafen.

Tag 2 - Ein Traum
Ich werde von der Sonne geweckt und fahre dann Richtung Österreich. Im ersten Ort hinter der Grenze erwerbe ich einen Kuchen und frage nach einer Vignette, da ich lieber ein paar Euro zahlen will als einige Euro mehr, für den Fall dass ich auf eine vignettenpflichtige Straße gelange. Man sagt mir aber, dass die nächsten sechzig Kilometer ohne zu befahren sind. Das beruhigt mich und so geht es weiter Richtung Reutte.
Ich fahre am Plansee entlang und bei der Fahrt im Bus mit guter Musik durch diese herrliche Landschaft ist es wahrscheinlich auch nicht anders als mit dem Camper durch Kanada oder Schweden. Leider ist in Tirol das Campen auf Parkplätzen verboten. Selbst bei kleinen geschotterten Flächen am Straßenrand, die eigentlich kaum als Parkplatz auszumachen sind, stehen entsprechende Schilder. So geht es eben weiter bis ich wieder Deutschland erreiche. Auch hier ist Übernachten verboten, aber zumindest freundlich ausgedrückt mit P 5 – 22 h. Darum kümmere ich mich aber später, nun soll es auf die Scheinbergspitze gehen.
Mit 1.926 Metern Höhe für mich als bisheriger Mittelgebirgswanderer schon recht hoch, aber der Weg sieht auf der 1:50.000 Karte machbar aus. Schon bald verlasse ich den Forstweg und ein schmaler Pfad führt in Serpentinen nach oben. Ein ständiger Wechsel von Links und Rechts. Wurzeln und Steine müssen stellenweise übergangen werden. Dann öffnet sich das Gelände, der „normale“ Bergwald wird zu einem Latschenkiefernbestand. Die Aussicht geht unter anderem zur Zugspitze. Zumindest vermute ich das, eigentlich ist es aber auch egal. Diese Kiefern, die vielleicht schon hunderte Jahre alt sind, faszinieren mich durch ihre kleine Wuchsform, mit der sie sich an die Bedingungen hier oben angepasst haben.
Der Pfad wird immer felsiger. Die Sonne brennt vom Himmel, eigentlich ist es sehr heiß, aber es ist eine angenehme Hitze und der Duft lässt sich nur schwer beschreiben, irgendwie nach heißem Holz.
Der Weg ist traumhaft, der Blick über die Kiefern zu den Bergen, der felsige Steig. Dann sieht es schon nach Gipfel aus, aber der Sporn gibt nur den Blick zum eigentlichen Gipfel hin frei. Bis jetzt hat der Wald die Sicht direkt nach unten versperrt, nun folgt offene Landschaft mit Felsen und Blick nach unten. Aber meine Bedenken sind natürlich grundlos und schon bald stehe glücklich oben am Gipfelkreuz. Ich freue mich über einen (vermutlich) neuen persönlichen Höhenrekord, den Sonnenschein und die Bergwelt ringsum. Die Scheinbergspitze ist dann doch etwas windexponiert und ich benötige meine Jacke, mit der es sich dann hier oben bequem aushalten lässt.
Ein paar Kilometer weiter findet sich ein freier Übernachtungsplatz. Abends habe ich noch eine kleine Ausfahrt mit Pegasus gemacht. Sehr praktisch auch ein Fahrrad dabei zu haben.
Später rief dann eine Eule aus dem Wald. Ich liebe dieses "Schuuhuuu".

Fortsetzung folgt.
Prolog
Seit einer Woche quälten mich Husten und Heiserkeit, die sich aufgrund der – sagen wir mal Arbeitsbelastung – auch nicht verflüchtigen konnten. So verordnete ich mir erst mal ein Erholwochenende. Aber auch an diesem Wochenende habe ich es nicht geschafft, irgendwas für den Urlaub zu planen. Ich hatte nur drei Wanderkarten, vielleicht schon so eine grobe Route im Kopf, mehr aber nicht. Am Sonntag Abend hatte ich zumindest ein Ziel, welches ich ins Navi eingeben konnte. Ansonsten wurde der Bus gepackt, aber eigentlich auch nicht mit recht viel mehr als an gewöhnlichen Wanderwochenenden.
Am Montag habe ich mir noch Spezial-Anti-Husten-Pastillen in der Apotheke gekauft, die schon aufgrund des hohen Preises helfen müssen. Somit sollte meine „Krankheit“ geheilt werden und ich auch mal wieder ordentlich schlafen können.
Tag 1 – Der erste Berg
Schon die Fahrt am Bodensee entlang ist herrlich. Nicht wegen der Strecke, auf der man nur mühsam vorankommt, sondern wegen der tollen Landschaft. Kurz vor Überlingen erscheinen die Schweizer Berge hinter dem blauen Wasser des Sees. Welch groteske Situation, von dieser Gegend weg in den Urlaub zu fahren.
Von Pfronten aus fahre ich auf einer schmalen Straße in ein Tal und halte nahe der österreichischen Grenze. Meine erste Wanderung in diesem Urlaub wird mich auf den Schönkahler führen, 1.688 Meter hoch.
Bald erscheint ein Schild „Achtung Staatsgrenze“. Was will mir diese Warnung sagen? Ist mit Erschießung zu rechnen? Ich wandere weiter und erreiche nach einem schönen Pfad eine langweilige Forststraße, der ich nun weiter folge. Alte verbleichte Baumreste tauchen am Wegesrand auf und immer mehr Berge erscheinen am Horizont. Ich raste kurz an einer Alm, jedoch ist es in der Sonne vor der Holzwand zu heiß und im Schatten dann doch irgendwie zu kühl. Über einen Sattel erreiche ich schließlich den Gipfel und genieße den Sonnenschein und die Aussicht auf das grandiose Alpenpanorama. Über den Berg verläuft die Bayerisch-Österreichische Grenze, auf einem Stein mit B und Ö gekennzeichnet. So stehe ich mit einem Bein in Bayern, mit dem anderen in Österreich. Und das nur, weil irgendwer hier mal eine imaginäre Linie gezogen hat. Ich lege mich in die Sonne und freue mich, Urlaub zu haben und endlich unterwegs zu sein. Mal schauen, was mich in den nächsten Tagen in diesen ungeplanten Ferien so spontan alles erwarten wird.
Meine derzeitigen Sorgen betreffen den Parkplatz im Grenzgebiet. Ob die Herrschaften mich da ruhig schlafen lassen? Das Polizeiaufgebot in dem Gebiet ist ziemlich groß, kein Vergleich zur Deutsch-Schweizer Grenze am Bodensee.
Da ich erst nach Mittag losgelaufen bin erreiche ich vergleichsweise spät den Bus, dahinter werden die Berge von der untergehenden Sonne angestrahlt.
Während ich dann Zähne putze, höre ich Stimmen. Ein Fahrzeug wird von bayerischen Polizisten kontrolliert, ich vernehme Gesprächsfetzen wie "langsam fahren", "Wild auf der Straße". Da offensichtlich ist, dass ich hier über Nacht bleiben werde, rechne ich fest damit, dass die Polizei anschließend bei mir anklopfen wird.
Sie machen sich aber wieder auf den Weg. Nun kann ich also beruhigt schlafen.
Tag 2 - Ein Traum
Ich werde von der Sonne geweckt und fahre dann Richtung Österreich. Im ersten Ort hinter der Grenze erwerbe ich einen Kuchen und frage nach einer Vignette, da ich lieber ein paar Euro zahlen will als einige Euro mehr, für den Fall dass ich auf eine vignettenpflichtige Straße gelange. Man sagt mir aber, dass die nächsten sechzig Kilometer ohne zu befahren sind. Das beruhigt mich und so geht es weiter Richtung Reutte.
Ich fahre am Plansee entlang und bei der Fahrt im Bus mit guter Musik durch diese herrliche Landschaft ist es wahrscheinlich auch nicht anders als mit dem Camper durch Kanada oder Schweden. Leider ist in Tirol das Campen auf Parkplätzen verboten. Selbst bei kleinen geschotterten Flächen am Straßenrand, die eigentlich kaum als Parkplatz auszumachen sind, stehen entsprechende Schilder. So geht es eben weiter bis ich wieder Deutschland erreiche. Auch hier ist Übernachten verboten, aber zumindest freundlich ausgedrückt mit P 5 – 22 h. Darum kümmere ich mich aber später, nun soll es auf die Scheinbergspitze gehen.
Mit 1.926 Metern Höhe für mich als bisheriger Mittelgebirgswanderer schon recht hoch, aber der Weg sieht auf der 1:50.000 Karte machbar aus. Schon bald verlasse ich den Forstweg und ein schmaler Pfad führt in Serpentinen nach oben. Ein ständiger Wechsel von Links und Rechts. Wurzeln und Steine müssen stellenweise übergangen werden. Dann öffnet sich das Gelände, der „normale“ Bergwald wird zu einem Latschenkiefernbestand. Die Aussicht geht unter anderem zur Zugspitze. Zumindest vermute ich das, eigentlich ist es aber auch egal. Diese Kiefern, die vielleicht schon hunderte Jahre alt sind, faszinieren mich durch ihre kleine Wuchsform, mit der sie sich an die Bedingungen hier oben angepasst haben.
Der Pfad wird immer felsiger. Die Sonne brennt vom Himmel, eigentlich ist es sehr heiß, aber es ist eine angenehme Hitze und der Duft lässt sich nur schwer beschreiben, irgendwie nach heißem Holz.
Der Weg ist traumhaft, der Blick über die Kiefern zu den Bergen, der felsige Steig. Dann sieht es schon nach Gipfel aus, aber der Sporn gibt nur den Blick zum eigentlichen Gipfel hin frei. Bis jetzt hat der Wald die Sicht direkt nach unten versperrt, nun folgt offene Landschaft mit Felsen und Blick nach unten. Aber meine Bedenken sind natürlich grundlos und schon bald stehe glücklich oben am Gipfelkreuz. Ich freue mich über einen (vermutlich) neuen persönlichen Höhenrekord, den Sonnenschein und die Bergwelt ringsum. Die Scheinbergspitze ist dann doch etwas windexponiert und ich benötige meine Jacke, mit der es sich dann hier oben bequem aushalten lässt.
Ein paar Kilometer weiter findet sich ein freier Übernachtungsplatz. Abends habe ich noch eine kleine Ausfahrt mit Pegasus gemacht. Sehr praktisch auch ein Fahrrad dabei zu haben.
Später rief dann eine Eule aus dem Wald. Ich liebe dieses "Schuuhuuu".
Fortsetzung folgt.
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