[DE] "Busreise" Bayerische Alpen

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    [DE] "Busreise" Bayerische Alpen

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Mit dem VW-Bus in die Berge: Wandern, Radfahren und andere tolle Sachen.


    Prolog

    Seit einer Woche quälten mich Husten und Heiserkeit, die sich aufgrund der – sagen wir mal Arbeitsbelastung – auch nicht verflüchtigen konnten. So verordnete ich mir erst mal ein Erholwochenende. Aber auch an diesem Wochenende habe ich es nicht geschafft, irgendwas für den Urlaub zu planen. Ich hatte nur drei Wanderkarten, vielleicht schon so eine grobe Route im Kopf, mehr aber nicht. Am Sonntag Abend hatte ich zumindest ein Ziel, welches ich ins Navi eingeben konnte. Ansonsten wurde der Bus gepackt, aber eigentlich auch nicht mit recht viel mehr als an gewöhnlichen Wanderwochenenden.

    Am Montag habe ich mir noch Spezial-Anti-Husten-Pastillen in der Apotheke gekauft, die schon aufgrund des hohen Preises helfen müssen. Somit sollte meine „Krankheit“ geheilt werden und ich auch mal wieder ordentlich schlafen können.


    Tag 1 – Der erste Berg

    Schon die Fahrt am Bodensee entlang ist herrlich. Nicht wegen der Strecke, auf der man nur mühsam vorankommt, sondern wegen der tollen Landschaft. Kurz vor Überlingen erscheinen die Schweizer Berge hinter dem blauen Wasser des Sees. Welch groteske Situation, von dieser Gegend weg in den Urlaub zu fahren.

    Von Pfronten aus fahre ich auf einer schmalen Straße in ein Tal und halte nahe der österreichischen Grenze. Meine erste Wanderung in diesem Urlaub wird mich auf den Schönkahler führen, 1.688 Meter hoch.

    Bald erscheint ein Schild „Achtung Staatsgrenze“. Was will mir diese Warnung sagen? Ist mit Erschießung zu rechnen? Ich wandere weiter und erreiche nach einem schönen Pfad eine langweilige Forststraße, der ich nun weiter folge. Alte verbleichte Baumreste tauchen am Wegesrand auf und immer mehr Berge erscheinen am Horizont. Ich raste kurz an einer Alm, jedoch ist es in der Sonne vor der Holzwand zu heiß und im Schatten dann doch irgendwie zu kühl. Über einen Sattel erreiche ich schließlich den Gipfel und genieße den Sonnenschein und die Aussicht auf das grandiose Alpenpanorama. Über den Berg verläuft die Bayerisch-Österreichische Grenze, auf einem Stein mit B und Ö gekennzeichnet. So stehe ich mit einem Bein in Bayern, mit dem anderen in Österreich. Und das nur, weil irgendwer hier mal eine imaginäre Linie gezogen hat. Ich lege mich in die Sonne und freue mich, Urlaub zu haben und endlich unterwegs zu sein. Mal schauen, was mich in den nächsten Tagen in diesen ungeplanten Ferien so spontan alles erwarten wird.

    Meine derzeitigen Sorgen betreffen den Parkplatz im Grenzgebiet. Ob die Herrschaften mich da ruhig schlafen lassen? Das Polizeiaufgebot in dem Gebiet ist ziemlich groß, kein Vergleich zur Deutsch-Schweizer Grenze am Bodensee.

    Da ich erst nach Mittag losgelaufen bin erreiche ich vergleichsweise spät den Bus, dahinter werden die Berge von der untergehenden Sonne angestrahlt.

    Während ich dann Zähne putze, höre ich Stimmen. Ein Fahrzeug wird von bayerischen Polizisten kontrolliert, ich vernehme Gesprächsfetzen wie "langsam fahren", "Wild auf der Straße". Da offensichtlich ist, dass ich hier über Nacht bleiben werde, rechne ich fest damit, dass die Polizei anschließend bei mir anklopfen wird.

    Sie machen sich aber wieder auf den Weg. Nun kann ich also beruhigt schlafen.




    Tag 2 - Ein Traum

    Ich werde von der Sonne geweckt und fahre dann Richtung Österreich. Im ersten Ort hinter der Grenze erwerbe ich einen Kuchen und frage nach einer Vignette, da ich lieber ein paar Euro zahlen will als einige Euro mehr, für den Fall dass ich auf eine vignettenpflichtige Straße gelange. Man sagt mir aber, dass die nächsten sechzig Kilometer ohne zu befahren sind. Das beruhigt mich und so geht es weiter Richtung Reutte.

    Ich fahre am Plansee entlang und bei der Fahrt im Bus mit guter Musik durch diese herrliche Landschaft ist es wahrscheinlich auch nicht anders als mit dem Camper durch Kanada oder Schweden. Leider ist in Tirol das Campen auf Parkplätzen verboten. Selbst bei kleinen geschotterten Flächen am Straßenrand, die eigentlich kaum als Parkplatz auszumachen sind, stehen entsprechende Schilder. So geht es eben weiter bis ich wieder Deutschland erreiche. Auch hier ist Übernachten verboten, aber zumindest freundlich ausgedrückt mit P 5 – 22 h. Darum kümmere ich mich aber später, nun soll es auf die Scheinbergspitze gehen.

    Mit 1.926 Metern Höhe für mich als bisheriger Mittelgebirgswanderer schon recht hoch, aber der Weg sieht auf der 1:50.000 Karte machbar aus. Schon bald verlasse ich den Forstweg und ein schmaler Pfad führt in Serpentinen nach oben. Ein ständiger Wechsel von Links und Rechts. Wurzeln und Steine müssen stellenweise übergangen werden. Dann öffnet sich das Gelände, der „normale“ Bergwald wird zu einem Latschenkiefernbestand. Die Aussicht geht unter anderem zur Zugspitze. Zumindest vermute ich das, eigentlich ist es aber auch egal. Diese Kiefern, die vielleicht schon hunderte Jahre alt sind, faszinieren mich durch ihre kleine Wuchsform, mit der sie sich an die Bedingungen hier oben angepasst haben.

    Der Pfad wird immer felsiger. Die Sonne brennt vom Himmel, eigentlich ist es sehr heiß, aber es ist eine angenehme Hitze und der Duft lässt sich nur schwer beschreiben, irgendwie nach heißem Holz.

    Der Weg ist traumhaft, der Blick über die Kiefern zu den Bergen, der felsige Steig. Dann sieht es schon nach Gipfel aus, aber der Sporn gibt nur den Blick zum eigentlichen Gipfel hin frei. Bis jetzt hat der Wald die Sicht direkt nach unten versperrt, nun folgt offene Landschaft mit Felsen und Blick nach unten. Aber meine Bedenken sind natürlich grundlos und schon bald stehe glücklich oben am Gipfelkreuz. Ich freue mich über einen (vermutlich) neuen persönlichen Höhenrekord, den Sonnenschein und die Bergwelt ringsum. Die Scheinbergspitze ist dann doch etwas windexponiert und ich benötige meine Jacke, mit der es sich dann hier oben bequem aushalten lässt.

    Ein paar Kilometer weiter findet sich ein freier Übernachtungsplatz. Abends habe ich noch eine kleine Ausfahrt mit Pegasus gemacht. Sehr praktisch auch ein Fahrrad dabei zu haben.

    Später rief dann eine Eule aus dem Wald. Ich liebe dieses "Schuuhuuu".



    Fortsetzung folgt.

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    #2
    [DE] "Busreise" Bayerische Alpen

    Tag 3 - Oberammergau

    Primär wegen Nahrungssuche fahre ich weiter nach Oberammergau. Holzschnitzereien und Souvenirs sind dort aber einfacher zu bekommen als Essen.

    Der Kofel, der 1.342 m hohe markante Hausberg von Oberammergau ist mein nächste Ziel. Aber schon von unten sieht er nicht so aus, als sei er für mich geeignet. Im Internet finde ich Aussagen wie Klettersteig und auch mit Kindern problemlos machbar. Die Drahtseile am Fuße des Berges bestätigen meine Befürchtungen. Das lass‘ ich lieber mal, auch wenn alle anderen ohne Sicherung da mal eben locker rauf und runter spazieren. Ich wandere dann weiter auf einem Pfad durch Wald, leider immer mit der Bundesstraße im Ohr. Dann geht es aber über eine Wiese nach oben. Wunderschöne alte Ahornbäume wachsen dort und bilden für mich das Highlight dieses Wandertages. Noch weiter oben wird der Pfad richtig schön, tolle Felsen erscheinen im Blickfeld. Aber aufgrund des Geländes und des unsicheren Wetters – es sieht gewittrig aus und erste Schauer ziehen übers Land – entschließe ich mich doch zur Umkehr. Heute also kein Gipfel.




    Tag 4 – Die große Show

    Für diesen Tag wurde Gewitter vorhergesagt. Mein Vormittagsprogramm begann mit einer Radfahrt nach Unterammergau. Dort habe ich einen schönen Platz für die nächste Nacht entdeckt. Ich traf zu dem auf blonde Schönheiten, die auf einer großzügigen Weidefläche umher galoppierten, die blonde Mähne im Wind.

    Am frühen Nachmittag gab es dann tatsächlich ein Gewitter. Den Regen habe ich zum gemütlichen Lesen im Bus genutzt.

    Am späteren Nachmittag hatte sich das Wetter wieder gebessert und ich musste einfach raus und auf einen Berg. Um kurz nach 16 Uhr bin ich zu einer sehr spontanen Wanderung aufgebrochen. Ich hatte mir ein Brötchen mitgenommen und eines als Anreiz für eine baldige Rückkehr in der Küche gelassen.

    Der Weg wurde bald zu einem Pfad durch urwüchsiges Grün inklusive Bachdurchquerung. Anfangs überprüfte ich noch ständig, ob irgendwelche Wetterwarnungen vorlagen, dann habe ich es aber aufgegeben, da es mich eh nur beunruhigt hätte.

    Ich hatte mir zwei Punkte ausgesucht, den einen wollte ich um 17 Uhr erreichen, den anderen gegen 18 Uhr. Letzterer war der 1548 m hohe Gipfel des hinteren Hörnle. Ich kam trotz des steilen Weges aufgrund meiner Motivation gut voran und erreichte tatsächlich gegen 17 Uhr den ersten Punkt. Der Pfad durch dichten Fichtenwald wurde immer steiler und anstrengender, aber ich wollte unbedingt auf den Gipfel. Je höher ich kam, desto kälter wurde es und der Wind nahm zu. Irgendwie logisch.

    Auf dem Weg traf ich auf mehrere von der Kälte erstarrte Salamander. Dann lichtete sich der Wald und eine fantastische Show begann - und ich war mitten drin. Nur Goethe wäre wohl in der Lage, das von mir Erlebte in die passenden Worte zu fassen.

    Wolken zogen über den Berg, hüllten die Fichten in Grau, um sie kurz darauf wieder frei zugeben. Überall erschienen graue Gestalten, tanzten wie Gespenster vom Wind entfacht in alle Richtungen. Berggipfel verschwanden und tauchten wieder auf. Zeitweise beleuchtete die Sonne das Szenario. Um 18.15 Uhr hatte ich das Gipfelkreuz erreicht und genoss dieses tolle Naturschauspiel.

    Auf dem Rückweg gab es zudem noch einen schönen Sonnenuntergang. Am Horizont zeichnete sich ab, dass die Sonne bald noch mal zum Vorschein kommen sollte. Die Landschaft wurde in ein sanftes hellrotes Licht getaucht.

    Um 21 Uhr war ich wieder am Bus und bekam das zweite Brötchen.

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      #3
      [DE] "Busreise" Bayerische Alpen

      Tag 5 – Klamm

      Auf dem Weg nach Garmisch-Partenkirchen. Ein bisschen was einkaufen, Frischwasser tanken, nicht mehr so frisches Wasser entsorgen. Bis ich das alles erledigt hatte, war bereits Mittag. Eigentlich wollte ich mir mal den Eibsee ansehen, aber die Partnachklamm lockte auch. Tief eingeschnitten strömt dort das Wasser lautstark durch den Berg. Die Kraft des Wassers ist sehr beeindruckend und ich bin den ganzen Nachmittag beschäftigt.

      Mangels schönen und kostenlosen Parkmöglichkeiten in GAP ging es dann wieder zurück nach Oberammergau. Dort habe ich dann noch eine abendliche Radfahrt gemacht und die trockenen Flussbetten sowie die tolle Abendstimmung betrachtet.

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      • ignatia amara
        Gerne im Forum
        • 04.11.2008
        • 56
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        #4
        AW: [DE] "Busreise" Bayerische Alpen

        hört sich ja ganz nett an deine tour. Aber jetzt stand da "Busreise". Und nicht ein einziges Bild vom Bus.... Bischen mehr Konsequenz ist hier schon notwendig finde ich.

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          #5
          AW: [DE] "Busreise" Bayerische Alpen

          Zitat von ignatia amara Beitrag anzeigen
          hört sich ja ganz nett an deine tour. Aber jetzt stand da "Busreise". Und nicht ein einziges Bild vom Bus.... Bischen mehr Konsequenz ist hier schon notwendig finde ich.
          Ich habe hier im Forum des Aufwandes und der Übersicht wegen nur immer ein Bild pro Tag eingestellt. In meinem Blog gibt es mehr Fotos zu sehen, selbstverständlich auch von meinem zu Hause:





          Ihr dürft euch gerne auch mal Innen umschauen
          Zuletzt geändert von pl24.de; 30.05.2011, 20:22.

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          • derSammy

            Lebt im Forum
            • 23.11.2007
            • 7413
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: [DE] "Busreise" Bayerische Alpen



            Das beruhigt mich ja ungemein...ich dacht schon ich bin der einzige der in seinem Auto net so 100% auf Sauberkeit achtet

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            • pl24.de
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              #7
              AW: [DE] "Busreise" Bayerische Alpen

              Zitat von derSammy Beitrag anzeigen


              Das beruhigt mich ja ungemein...ich dacht schon ich bin der einzige der in seinem Auto net so 100% auf Sauberkeit achtet

              Das weiße Zeugs auf dem Boden ist Schnee. Aber nach diesem Urlaub darf der Wohnraum definitiv nicht mehr mit Schuhen betreten werden, man trägt schon ordentlich viel Dreck rein. Jetzt ist aber wieder alles sauber. Nur vorne finden sich noch diverse Bodenschichten, da lohnt sich aber auch keine Reinigung

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                #8
                [DE] "Busreise" Bayerische Alpen

                Tag 6 - Moos

                Der Samstag beginnt mit Regen, der aber schon bald von Sonnenschein verdrängt wird. Da für Nachmittag schon wieder Gewitter angekündigt werden, entschließe ich mich zu einer Radtour durchs Murnauer Moos. Dieses große flache Gebiet war mir schon vorgestern vom Hörnle aus aufgefallen. Ich fahre gemütlich auf dem Schotterweg, halte hier und da um ein paar Bilder zu machen. Da das Wetter noch hält geht die Tour durch Murnau weiter an den Staffelsee, an dessen südlichen Ufer ich entlang fahre. Später biege ich nach links ab und muss mangels Mountainbike mein Rad über schlammige Pfade schieben. Dann beginnt es doch zu regnen. Ich hatte natürlich in weiser Voraussicht meine Regenhose mitgenommen. Natürlich lässt der Regen aber nach, sobald ich diese übergezogen hatte. Immer das Gleiche...

                Ich fahre wieder hinunter ins Moos und beobachte das Wetter. Die Wolken werden dichter, teilweise gehen Schauer nieder, es donnert in der Ferne. Gerade als der große Regen anfängt erreiche ich den Bus, hinten an den Bergen gewittert es. Zahlreiche Ulmensamen werden vom Wind wie Schneeflocken durch den Gegend gewirbelt. Die Nacht hindurch regnet es.




                Tag 7 - Wasser

                Am Morgen mache ich einen kleinen Spaziergang. Von meinem Übernachtungsplatz aus erschließt ein kleiner Rundwanderweg das angrenzende Gebiet. Der Regen der vergangenen Nacht macht sich deutlich in den Bächen und Flüssen bemerkbar. Ich fotografiere diverse Pflanzen und auf einer Weide ruhende Kühe.

                Anschließend geht es zur nächsten Station meiner Reise, den Schleierfällen. Eine steile Straße führt hinunter zum Fluss. Am dortigen Parkplatz muss ich kleinere Reparaturen an der Inneneinrichtung vornehmen, da komischerweise in diesem Urlaub zwei Schrankgriffe abgebrochen sind. Nun auch leider der vom Kühlschrank, so dass sich dieser nur mit Werkzeug öffnen lässt. Ich muss also die Kühlschranktür von der Schranktür lösen, andere Griffe abmontieren um sie dann wieder anderswo anzuschrauben. Nachdem das alles erledigt ist wandere ich zum Scheibum, einem Felsdurchbruch im Tal der Ammer. Auf der anderen Talseite geht es dann Richtung Schleierfälle. Vom Waldrand aus wird der Blick auf die umliegenden Berge frei und zu meiner größten Freude stelle ich fest, dass diese mit frischem Schnee bedeckt sind.

                Auf einer Waldlichtung weiden zwei Pferde. Ich erkenne, dass ich mich mitten auf einer Weide befinde. Die beiden Pferde erkennen auch, dass ich mich mitten auf einer Weide befinde und kommen an galoppiert. Während das kleine ständig furzt und seinen Spaß dabei hat, knappert seine Mutter an meiner Jacke und hat auch sichtlich Spaß dabei. Ich hingegen versuche meine Jacke wieder aus dem Pferdemund zu bekommen und darf mich dann über Pferdesabber freuen. Die beiden Tiere begleiten mich dann noch bis zum Ende ihres Territoriums.

                Schließlich führt der Pfad dann hinab zu den Wasserfällen, begleitet von Warnschildern, dass man das Obere der Fälle wegen Instabilität und Lebensgefahr nicht betreten dürfe. Andere Schilder beschreiben ein gänzliches Betretungsverbot, aber irgendwie ist nicht ganz klar, ob man jetzt dort hin darf oder nicht. Mehrere andere Touristen sind auf jeden Fall den Weg bis zum Wasserfall gefolgt. Die Schleierfälle sind tatsächlich ein besonderes Naturschauspiel. Das Wasser rinnt kaskadenartig über moosbedeckte Felsen hinab und bildet eine Art Schleier. Bei hochsommerlichen Temperaturen sicherlich ein erfrischender Anblick. Heute beginnt es aber wieder zu regnen bzw. zu graupeln und ich mache mich wieder auf den Rückweg.

                Für die Nacht finde ich einen sehr schönen Platz irgendwo im bayerischen Nirgendwo. Blick auf frisch verschneite Berge und eine tolle Abenddämmerung. Kalt.

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                • Hamme
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                  • 03.06.2011
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                  #9
                  AW: [DE] "Busreise" Bayerische Alpen

                  Das einzig wahre Reisemobil
                  Better have it and don't need it than need it and don't have it!

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                    #10
                    AW: [DE] "Busreise" Bayerische Alpen

                    Zitat von Hamme Beitrag anzeigen
                    Das einzig wahre Reisemobil
                    So ist es.

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                    • Hamme
                      Erfahren
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                      #11
                      AW: [DE] "Busreise" Bayerische Alpen


                      Better have it and don't need it than need it and don't have it!

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                      • Jogi
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                        #12
                        AW: [DE] "Busreise" Bayerische Alpen

                        Schöner Bericht über ein gelungene Wohnmobil-Wander-Tour!

                        Zitat von Hamme Beitrag anzeigen
                        Das einzig wahre Reisemobil
                        OT: Da halte ich dagegen! Obwohl die Karren von Hanne und pl.24 wirklich fein sind.

                        JAG HAR KOMPISAR I SKOGEN!

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                          #13
                          [DE] "Busreise" Bayerische Alpen

                          Tag 8 - Winter

                          Der Morgen ist kalt und ungemütlich. Zwar nicht so kalt, dass ich die Heizung einschalten müsste, aber doch so kalt, dass ich den wärmenden Schlafsack nur ungern verlassen möchte. Der frische Schnee vom Wochenende ist aber doch sehr verlockend. Und so suche ich mir den nächstbesten Berg auf der Karte. Aufgrund dessen Entfernung vom Parkplatz fahre ich soweit es geht mit dem Rad, schließe es an einem Baum an und steige dann einen Pfad hinauf.
                          Der Weg verläuft zunächst kammartig auf einer Erhöhung entlang, links und rechts rauscht im Abgrund immer wieder Wasser. Mein Ziel ist der oder die Hohe Bleick, 1638 m hoch. Später wird dann der Pfad wieder zu Serpentinen und verläuft rein gefühlt endlos in die Höhe. Dann tauchen immer mehr frische weiße Flecken auf. Noch weiter oben erwartet mich dann eine fast geschlossene Schneedecke, nur ab und an scheint zwischendurch ein bisschen Grün durch, das daran erinnert, dass es Mai ist und nicht November. Aussicht gibt es zunächst keine, Wolken ziehen über den Berg. Ich freue mich wie ein Kind über die weiße Pracht und baue einen kleinen Schneemann. Am Gipfelkreuz muss ich noch den guten Handyempfang nutzen, um ein paar Mails mit Fotos zu verschicken. Im Tal ist der Empfang nicht immer ausreichend. Irgendwann zwingt mich dann die Kälte doch zum Abstieg, vorher erscheinen noch ein paar der umliegenden Berge zwischen den Wolken.

                          Auf der Rückfahrt kommt mir ein anderer Radfahrer entgegen, der dem Gepäck nach zu urteilen auf einer weiteren Tour ist. Die einzige menschliche Begegnung an diesem Wandertag.

                          Der Abend im Bus wird dann schön warm und gemütlich. Ich entzünde endlich meine Kerzen, die ich schon vor langem mal eingepackt habe, und lese.

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                            #14
                            AW: [DE] "Busreise" Bayerische Alpen

                            Tag 9 – Zwischen hässlich und wunderschön

                            Mein nächstes Ziel ist wieder leicht touristischer. Ich werde irgendwie eine größere Runde um das berühmte Schloss Neuschwanstein wandern um mir dann den Pöllatfall anzusehen. Und so geht es hinauf zum Tegelberg. Highlights gibt es zunächst keine. Ich finde das Bauwerk hässlich, verschandelt irgendwie die Landschaft. Das darf man hier natürlich keinem sagen. Alles ist sehr touristisch, der Wanderweg langweilig und auch hässlich und ich befinde mich im Aufmarschgebiet der Bundeswehr. Ich glaube mein Rucksack ist schwerer als denen ihrer. Wir sind früher noch mit Gewehr und Gasmaske marschiert (okay, ich nicht…).

                            Nach einiger Zeit und zahllosen entgegenkommenden Turnschuhtouristen erreiche ich die Bergstation der Seilbahn…um dann festzustellen, dass ich schon weiter unten hätte abbiegen sollen und mir so diese Hässlichkeit hätte ersparen können. Zwar gibt es hier schöne Blicke ins Tal und auf die verschneiten Alpen, aber der Pfad, der oben weiter entlang führt, ist mir aufgrund der Nässe und des Restschnees zu heikel. Immerhin kann ich den letzten Schneemann in diesem Winter bauen.

                            Ich muss also wieder etwas nach unten um Richtung Pöllatfall und -schlucht zu gelangen. Hier zeigt sich dann, weshalb sich auch dieser Wandertag gelohnt hat. Am Wegesrand, an den Hängen und auf den Felsen wachsen wunderschöne Kiefern, jede besticht durch eine einzigartige Schönheit und einen eigenen Charakter. Manche sind richtige große Bäume, manchmal grün, manchmal nur noch Skelette vor der Bergkulisse, andere wachsen bonsaiartig scheinbar aus den Felsen heraus. Immer wieder muss ich stehen bleiben, um mir verschiedene Exemplare anzusehen. Derweil geht es immer weiter nach unten. Ein ständiger Wechsel aus Links- und Rechtskurven, manchmal tut sich ein Blick zum Schloss auf. Der Abstieg zieht sich ewig hin. Außer zwei älteren Menschen irgendwo hinter mir und zwei jüngeren Menschen, die mir entgegenkommen, ist auf dem Weg nichts los. Umso heftiger ist es, als ich plötzlich mit gefühlten fünfhundert Menschen (überwiegend natürlich Japaner) auf der Marienbrücke hinter dem Schloss Neuschwanstein und 90 Meter über dem Wasserfall stehe. Schnell Fotos machen und Flucht nach unten. Unter all den Touristen wirke ich mit meiner Kleidung auch leicht fehl am Platz.

                            Von unten sehe ich mir den Wasserfall an und durchwandere die sich anschließende Pöllatschlucht. An Kuhweiden vorbei geht es wieder zum Bus. Aufgrund des Touristengebiets ist natürlich nächtigen auf dem Parkplatz verboten, aber ich finde etwas entfernt einen netten Platz. Der hat zwar Hanglage, was bei allen Aktivitäten im Bus höchste Aufmerksamkeit erfordert, dafür aber Alpenpanorama und zwei Ruinen in der Nähe, die ich mir am nächsten Tag ansehen werde.

                            Als ich dann ins Bettchen wollte ging der Mond auf und es war einfach nur noch wunderschön. Vollmond, die Umrisse der Berge und Bäume, Kuhglocken und das Gezirpe der Grillen in einer vergleichsweise lauen Sommernacht.



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                            • motion
                              Fuchs
                              • 23.01.2006
                              • 1520
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                              #15
                              AW: [DE] "Busreise" Bayerische Alpen

                              Zitat von pl24.de Beitrag anzeigen
                              So ist es.
                              naja ich hab letztes Jahr meinen T4 Carthago Malibu nach nur einem Jahr wieder verkauft. Mit Baby und Hund war es dann doch bissl knapp vom PLatz her. Jetzt sind wir glückliche WoWa Besitzer
                              Die Freiheit, aufzubrechen, wohin ich will.

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                              • pl24.de
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                                • 01.07.2005
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                                Tag 10 – Ruinen und noch eine Klamm

                                Am nächsten Morgen geht es hinauf zu den beiden Burgruinen Eisenberg und Hohenfreyberg. Beide liegen sehr nahe bei einander und bieten an diesem sonnigen Vormittag einen schönen Blick auf die Berge. Wieder unten betrachte ich die blühende Bergwiese in der Morgensonne mit Alpen als Hintergrund. Leider sind die Fotos von diesem Vormittag verschwunden.
                                Weiter geht es dann Richtung Oberstdorf. Hier wurde uns als Kindern leider die Breitachklamm vorenthalten. Das muss also heute unbedingt nachgeholt werden. Und auch diese Klamm lohnt sich. Faszinierend sind etwa die Baumstämme, die irgendwie verkeilt in dieser engen Schlucht stecken. Auch ein gigantischer Felssturz macht die Kraft und Macht der Natur hier sehr schön deutlich. Alles weitere erzählen die Bilder im Blog.
                                Freies Stehen mit dem Wohnmobil ist hier natürlich fast unmöglich. Nun muss ich auch zum ersten mal die Aussage „Wenn Du bei einem Platz irgendwie ein ungutes Gefühl hast, fahr‘ weiter“ anwenden. Aber irgendwas findet sich immer. Wenn es dann auch noch Alpenblick und schnelleres mobiles Internet als das DSL daheim gibt, kann man doch sehr zufrieden sein




                                Tag 11 – Ausklang beim Alpsee

                                Ich überlege mir, ob ich mir mit dem Immenstädter Horn noch einmal eine kleine Bergwanderung gönnen sollte. Leider scheitert die Parkplatzsuche und so folge ich einem Tipp und wandere auf der Höhe nördlich des Alpsees. Die Wanderung ist weder anspruchsvoll noch spektakulär, deshalb aber keineswegs minder schön. Allgäuer Kühe, saftige blühende Wiesen, im Tal der See und dahinter Berge. Perfekt also um den Urlaub allmählich, also gaaanz langsam und nur sehr ungern, ausklingen zu lassen.
                                Der Abend war gewittrig. Auf der Wiese neben meinem Parkplatz tauchen plötzlich Rehe auf. Aber nicht vier oder fünf sondern rund 30 (dreißig!) Tiere. Das Gelände war zwar eingezäunt, ich konnte in der Dämmerung aber nicht mehr erkennen, ob es eine normale Kuhweide war oder doch ein Wildgehege. Am nächsten Morgen bestätigte sich dann letzteres. Nichtsdestotrotz war es sehr beeindruckend, das Verhalten des Wilds in dieser riesigen Herde zu beobachten. Wieder eine schöne Abendunterhaltung gehabt.




                                Tag 12 – Tobel und Heimreise

                                Der Eistobel beendet dann das Ausflugsprogramm in diesem Urlaub. Ich bin bald am Morgen da, so dass noch keiner Eintrittsgeld verlangt. Der Tobel ist zwar auch sehenswert, nach den beiden Klammen in den Alpen dann doch etwas langweilig. Zumindest kann ich hier zwei unschuldige Salamander vor dem qualvollen Tod durch Nordic Walking-Stöcke bewahren.

                                Danke fürs Lesen. Interaktive Panoramabilder der Tour auf panoramaleben.de, Fotos im Blog.

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