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30.5.24
Das fängt ja schon gut an: Gerade am Parkplatz Johanniskreuz im Pfälzerwald angekommen, warte ich erst einmal einen kräftigen Regenschauer im Auto ab. War das wirklich so eine gute Idee, an diesem verlängerten Wochenende mit allerhöchstens mäßigem Wetterbericht eine Tour zu machen? In den letzten Tagen hatte ich immer wieder die Vorhersage für unterschiedliche Wandergebiete angesehen, am wenigsten sollte es hier im Pfälzerwald regnen. Ein Grund, alle Bedenken über Bord zu werfen und jetzt trotzdem eine 3-Tages-Tour zu machen, nicht zuletzt, um ein paar neue Ausrüstungsgegenstände zu testen. Also los, denn der Schauer ist vorüber. Neben mir entsteigen zwei Autos zwei junge Männer, mein neugieriger Blick scannt, dass sie wohl zusammen Outdoor-Ausrüstung shoppen waren: Gleicher Rucksack, gleiche Regenjacke... Was die wohl über die alte Schachtel mit dem nigelnagelneuen Exped Lighning 60 Rucksack denken, den ich mir jetzt auf den Rücken schwinge, um umgehend den Ort in Richtung Grün zu verlassen?
Ich folge einer recht schnell zusammengeklickten Runde, die sich teils am so gelobten Pfälzer Waldpfad orientiert. Der macht seinem Namen auch erst einmal viel Ehre, landet dann aber doch schnell auf einem Forstweg. Naja, der Wald ist auch von diesem aus hübsch anzusehen, obwohl es bald wieder anfängt zu tröpfeln. Da es recht warm ist, reicht es, den Schirm am Rucksack zu montieren und kurzärmelig weiterzugehen.


Im Wald regnet es ja immer zweimal: Den ersten Regen höre ich zunächst nur als ein feines Rauschen, bis er als zweiter Regen von den Blättern auf meinen Schirm tropft. Heute Vormittag folgt danach meist eine sonnige Phase, bevor sich diese Abfolge wiederholt. Manchmal mündet der zweite Regen allerdings nahtlos in einen neuen ersten Regen... Egal, ich genieße die himmlische Ruhe und Einsamkeit, die nur ganz selten durch ein paar Radler unterbrochen wird. Wanderer werde ich auf der ganzen Tour nur wenige treffen.
Als ich am Kieselweiher ankomme, scheint gerade die Sonne.

Kieselweiher
Ich hätte Lust auf eine Pause, allerdings will ich die nicht ohne ein schützendes Dach riskieren. So geht es erst einmal weiter, eine gute Entscheidung, denn bald schauert es wieder. Schließlich komme ich an einer privaten Hütte an, die ein ausreichendes Vordach mit einer trockenen Bank bietet. Ich schmeiße den Kocher an und gönne mir einen Tee. Ich habe mir eine neue, leichtere Cone (von Vesuv) für meinen Evernew 900ml Topf gegönnt, leichter zusammenzustecken und vor allem nicht so scharfkantig wie die alte. Sie ist allerdings niedriger, so dass ich im Vorfeld recherchiert hatte, ob sie zu meinem Toaks Titanium Siphon Kocher passt. Angeblich ja, aber nun stellt sich heraus, dass dann die Kocherei ewig dauert, weil der Abstand zwischen Kocher und Topf zu klein ist. Jaja, das hätte ich eigentlich zu Hause schon testen sollen... Momentan lasse ich mir einfach Zeit, später werde ich die Cone auf zwei Heringe stellen, so dass alles wieder wie üblich funktioniert. Möglich, aber suboptimal, finde ich.

Falls jemand eine Idee hat, was es mit den herabhängenden Pappfüllmaterialien auf sich haben könnte, darf er die gerne äußern!
Für den Moment genieße ich aber einfach die Stille, den Blick über die Wiese und die Regensicherheit unter dem Dach.

Zum Tee gibt es die üblichen Oatcakes nach Bergahorn Art, die nicht nur wie jetzt mit Käse, sondern auch mit Schokolade gut zu genießen sind. Bei dem ganzen Schlabberkram, den man auf Touren so zu sich nimmt, finde ich etwas zum Beißen immer sehr erfreulich! Bevor es wieder losgeht, bunkere ich noch Wasser an der nahen Quelle.
Bald quere ich das Hundbächel auf historisch anmutender Brücke und folge endlich einmal zumindest einem kurzen Stück Pfad hinauf nach Heltersberg.

Eigentlich könnte man vor dem Ort schon abbiegen, um Asphalt zu sparen, ich verpasse den Abzweig aber und werde so mit dem Anblick eines einzigartigen Vorgartens belohnt.

Mein Weg knickt nach Süden ab, ich trudele unspektakulär bis zur Dinkelsbühlhütte.

Da gerade die Sonne scheint, mache ich aber an der im Freien stehenden Sitzgruppe Pause.

Nach einer Weile höre ich ein Frauchen laut und streng mit ihren Hunden (Border Collie und Aussie) reden. Die beiden entdecken mich und sprinten ungeachtet aller Rückrufe zu mir. Offensichtlich bin ich aber harmlos genug, so dass sie nach ein bisschen Angeberknurren des einen den Rückzug antreten. Na, wie wäre es mit Hundeschule? Nicht jeder ist in so einer Situation entspannt, für mich war nach zwei Beißattacken so etwas jahrelang - gelinde gesagt - der pure Stress.
Nachdem ich noch gelernt habe, dass es Silberkugelbuchen gibt, mache ich mich wieder auf den Weg.

Den Schlenker, den der Pfälzer Waldpfad zu den Seelenfelsen macht, schenke ich mir, und lande im idyllischen Schwarzbachtal, steige endlich mal wieder auf einem Pfad hoch zur Heidelsburg, die jedoch im Wesentlichen aus ein paar übriggebliebenen Steinen besteht. Die hauen mich jetzt nicht vom Hocker...

Schwarzbachtal


Nicht mehr so viel übrig...
Hier verlasse ich erst einmal den Pfälzer Waldpfad. Nach Querung des Tals stehen logischerweise Höhenmeter an, zum Glück mal nicht auf Forstweg! Im verschlafenen Clausen hat mich jedoch der Asphalt wieder. Der „Wanderplan“ in der Ortsmitte bietet eine Erklärung dafür, dass ich so einsam durch die Wälder wandere.

Kurz nach dem Ort bietet sich dann zum ersten Mal der Blick auf eine Schneise, die wohl der Energiewende geschuldet ist und bei der derzeitigen Wetterlage der Erosion freien Lauf lässt.

Ein Stück genieße ich einen Felsenpfad, den ich dann aber verlasse, um meine „privat organisierte Übernachtung“ zu manifestieren.


Das dauert ein Weilchen, dann lasse ich es mir kulinarisch so gut wie möglich gehen, lausche dem Vogelkonzert und dem ungewöhnlich ausdauernden Schrecken von Rehen, chatte ein bisschen mit agricolina und Blahake und bin sehr zufrieden, dass ich losgegangen bin. Immerhin blieb es seit heute Mittag trocken!
Das fängt ja schon gut an: Gerade am Parkplatz Johanniskreuz im Pfälzerwald angekommen, warte ich erst einmal einen kräftigen Regenschauer im Auto ab. War das wirklich so eine gute Idee, an diesem verlängerten Wochenende mit allerhöchstens mäßigem Wetterbericht eine Tour zu machen? In den letzten Tagen hatte ich immer wieder die Vorhersage für unterschiedliche Wandergebiete angesehen, am wenigsten sollte es hier im Pfälzerwald regnen. Ein Grund, alle Bedenken über Bord zu werfen und jetzt trotzdem eine 3-Tages-Tour zu machen, nicht zuletzt, um ein paar neue Ausrüstungsgegenstände zu testen. Also los, denn der Schauer ist vorüber. Neben mir entsteigen zwei Autos zwei junge Männer, mein neugieriger Blick scannt, dass sie wohl zusammen Outdoor-Ausrüstung shoppen waren: Gleicher Rucksack, gleiche Regenjacke... Was die wohl über die alte Schachtel mit dem nigelnagelneuen Exped Lighning 60 Rucksack denken, den ich mir jetzt auf den Rücken schwinge, um umgehend den Ort in Richtung Grün zu verlassen?
Ich folge einer recht schnell zusammengeklickten Runde, die sich teils am so gelobten Pfälzer Waldpfad orientiert. Der macht seinem Namen auch erst einmal viel Ehre, landet dann aber doch schnell auf einem Forstweg. Naja, der Wald ist auch von diesem aus hübsch anzusehen, obwohl es bald wieder anfängt zu tröpfeln. Da es recht warm ist, reicht es, den Schirm am Rucksack zu montieren und kurzärmelig weiterzugehen.
Im Wald regnet es ja immer zweimal: Den ersten Regen höre ich zunächst nur als ein feines Rauschen, bis er als zweiter Regen von den Blättern auf meinen Schirm tropft. Heute Vormittag folgt danach meist eine sonnige Phase, bevor sich diese Abfolge wiederholt. Manchmal mündet der zweite Regen allerdings nahtlos in einen neuen ersten Regen... Egal, ich genieße die himmlische Ruhe und Einsamkeit, die nur ganz selten durch ein paar Radler unterbrochen wird. Wanderer werde ich auf der ganzen Tour nur wenige treffen.
Als ich am Kieselweiher ankomme, scheint gerade die Sonne.
Kieselweiher
Ich hätte Lust auf eine Pause, allerdings will ich die nicht ohne ein schützendes Dach riskieren. So geht es erst einmal weiter, eine gute Entscheidung, denn bald schauert es wieder. Schließlich komme ich an einer privaten Hütte an, die ein ausreichendes Vordach mit einer trockenen Bank bietet. Ich schmeiße den Kocher an und gönne mir einen Tee. Ich habe mir eine neue, leichtere Cone (von Vesuv) für meinen Evernew 900ml Topf gegönnt, leichter zusammenzustecken und vor allem nicht so scharfkantig wie die alte. Sie ist allerdings niedriger, so dass ich im Vorfeld recherchiert hatte, ob sie zu meinem Toaks Titanium Siphon Kocher passt. Angeblich ja, aber nun stellt sich heraus, dass dann die Kocherei ewig dauert, weil der Abstand zwischen Kocher und Topf zu klein ist. Jaja, das hätte ich eigentlich zu Hause schon testen sollen... Momentan lasse ich mir einfach Zeit, später werde ich die Cone auf zwei Heringe stellen, so dass alles wieder wie üblich funktioniert. Möglich, aber suboptimal, finde ich.
Falls jemand eine Idee hat, was es mit den herabhängenden Pappfüllmaterialien auf sich haben könnte, darf er die gerne äußern!
Für den Moment genieße ich aber einfach die Stille, den Blick über die Wiese und die Regensicherheit unter dem Dach.
Zum Tee gibt es die üblichen Oatcakes nach Bergahorn Art, die nicht nur wie jetzt mit Käse, sondern auch mit Schokolade gut zu genießen sind. Bei dem ganzen Schlabberkram, den man auf Touren so zu sich nimmt, finde ich etwas zum Beißen immer sehr erfreulich! Bevor es wieder losgeht, bunkere ich noch Wasser an der nahen Quelle.
Bald quere ich das Hundbächel auf historisch anmutender Brücke und folge endlich einmal zumindest einem kurzen Stück Pfad hinauf nach Heltersberg.
Eigentlich könnte man vor dem Ort schon abbiegen, um Asphalt zu sparen, ich verpasse den Abzweig aber und werde so mit dem Anblick eines einzigartigen Vorgartens belohnt.
Mein Weg knickt nach Süden ab, ich trudele unspektakulär bis zur Dinkelsbühlhütte.
Da gerade die Sonne scheint, mache ich aber an der im Freien stehenden Sitzgruppe Pause.
Nach einer Weile höre ich ein Frauchen laut und streng mit ihren Hunden (Border Collie und Aussie) reden. Die beiden entdecken mich und sprinten ungeachtet aller Rückrufe zu mir. Offensichtlich bin ich aber harmlos genug, so dass sie nach ein bisschen Angeberknurren des einen den Rückzug antreten. Na, wie wäre es mit Hundeschule? Nicht jeder ist in so einer Situation entspannt, für mich war nach zwei Beißattacken so etwas jahrelang - gelinde gesagt - der pure Stress.
Nachdem ich noch gelernt habe, dass es Silberkugelbuchen gibt, mache ich mich wieder auf den Weg.
Den Schlenker, den der Pfälzer Waldpfad zu den Seelenfelsen macht, schenke ich mir, und lande im idyllischen Schwarzbachtal, steige endlich mal wieder auf einem Pfad hoch zur Heidelsburg, die jedoch im Wesentlichen aus ein paar übriggebliebenen Steinen besteht. Die hauen mich jetzt nicht vom Hocker...
Schwarzbachtal
Nicht mehr so viel übrig...
Hier verlasse ich erst einmal den Pfälzer Waldpfad. Nach Querung des Tals stehen logischerweise Höhenmeter an, zum Glück mal nicht auf Forstweg! Im verschlafenen Clausen hat mich jedoch der Asphalt wieder. Der „Wanderplan“ in der Ortsmitte bietet eine Erklärung dafür, dass ich so einsam durch die Wälder wandere.
Kurz nach dem Ort bietet sich dann zum ersten Mal der Blick auf eine Schneise, die wohl der Energiewende geschuldet ist und bei der derzeitigen Wetterlage der Erosion freien Lauf lässt.
Ein Stück genieße ich einen Felsenpfad, den ich dann aber verlasse, um meine „privat organisierte Übernachtung“ zu manifestieren.
Das dauert ein Weilchen, dann lasse ich es mir kulinarisch so gut wie möglich gehen, lausche dem Vogelkonzert und dem ungewöhnlich ausdauernden Schrecken von Rehen, chatte ein bisschen mit agricolina und Blahake und bin sehr zufrieden, dass ich losgegangen bin. Immerhin blieb es seit heute Mittag trocken!
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