Hallo Ditschi Vielen Dank, der Bilderupload funktionierte gestern leider noch weniger als gedacht, aber jetzt sollte es geklappt haben.
Edit: Naja, fast, aber mal gucken, vielleicht verschwindet das doppelte Anhang-Bild ja noch von alleine.
[DE] Weser-Wanderwege
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Hallo lina, die Bilder fehlen. Ich weiß aber, daß sie gelungen sind.
Ditschi
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Hochmoor und Silberborn
Silberborn erwähnte ich ja schon ganz häufig, kam aber bisher nie auf den ersten Anlauf hin. Irgendwie schon traditionell hatte ich mich auch diesmal bei der Anreise verfranst und zog erst einmal bei der Jugendherberge los, was aber fortschreitend unbekannt aussah (ich war ja vor ca. 10 Jahren per Pilgerweg schon mal dagewesen). Ok, dann erstmal den Campingplatz finden. Und so fand ich dann doch den nahegelegenen Wanderparkplatz.
Der Imbisswagen war verschwunden, dafür steht dort jetzt eine kleine Schutzhütte, die aber eher dafür taugt, die Infotafeln im Innenraum regengeschützt durchlesen zu können. Aber eine spannende Gegend war das hier: ein Hochmoor in der Nähe.
Neu waren außerdem Infoschilder mit Hinweisen zu im Gelände montierten Kameras, mit ganz viel Text dabei, aber sie waren derart tief im Gestrüpp aufgehängt, dass man das alles nicht lesen konnte, für ein Zoomfoto war es zu dunkel, und im Naturschutzgebiet verlässt man ja die Wege eh nicht, auch deswegen kam man da nicht näher ran. Usability …
Naja, egal, dann halt Laufsteg 
Die hohen Bäume, an die ich mich erinnerte, waren jedenfalls noch da.
Auf dem Wirtschaftsweg kann man weiterlaufen oder ins Moor abbiegen – der Weserberglandweg wählt Letzteres.
Ganz so rutschig wie zunächst gedacht waren die Bohlenwege – im Gegensatz zu den Geländern – nicht, das war gut. Außerdem sichtete ich seit einer doppelstelligen Jahreszahl mal wieder Stockschwämmchen. Ich hatte es schon gar nicht mehr für möglich gehalten, dass sie in Norddeutschland überhaupt vorkommen, aber tatsächlich: wässrig aussehender Hutrand mit hellerer Mitte, und, ganz wichtig: dunkle Schüppchen am unteren Teil des Stiels. Sie zu sammeln traue ich mich aber schon lange nicht mehr, denn es gibt höchst gefährliche Verwechslungsmöglichkeiten. Und nicht zuletzt befand ich mich ja im Naturschutzgebiet.
Im Moor an einem der etwas größeren Moorseen, den gefühlt alle fotografieren, steht inzwischen ein zweistöckiger überdachter Aussichtsturm mit Infotafeln, wo unter anderem blaue Frösche (Männchen, Frühling, Balz, …) beschrieben werden. Auch die überdachte Sitzgruppe hinter dem Bohlenweg gibt es noch – jetzt mit schmuckem Stempelkästchen.
Man passiert eine an dieser Stelle optisch überraschenden Weide mit passenden Rindviechern, und im folgenden Wald gibt es endlich Abwechslung für die Füße: Ein wunderbarer Waldpfad. Inzwischen führt auch der Pilgerweg auf diesem entlang, damals war ich noch auf den Weserberglandweg abgezweigt. Die anderen Spaziergänger, von denen trotz spätnachmittäglicher Uhrzeit gar nicht so weniger unterwegs waren, blieben auf dem Wirtschaftsweg – hier kann man zur Jugendherberge weiter gehen.
Doch es ist leider nur ein kurzes Stück, und bald dräut wieder Schotter.
Im Vergleich schienen die Wege damals auch weniger breit (wahrscheinlich aber einfach nur weniger freigeräumt), jedenfalls die, welche nach dem nächsten Abzweig kommen. Und auch hier: Tafeln mit angekündigten Kameras im Gestrüpp … Ob diese auch solch flauschige Wusels näher fotografieren können?
An der folgenden Kreuzung teilen sich Pilgerweg und Weserberglandweg, letzterer sieht lauschiger aus.
Hier kommt man vom Weserberglandweg her
Ok, retour.
Es hätte tatsächlich noch eine weitere Wegmöglichkeit gegeben, nämlich das Moor auf der anderen Seite zu umrunden, wie ich später von einem Spaziergänger erzählt bekam, der mir entgegengekommen war und mir überraschend am Aussichtsturm wiederbegegnete. Man überquert dabei das Bächlein Helle (er sprach tatsächlich von „Furten“), das ins Hellental weiter fließt. Mal gucken, vielleicht schaue ich mir das bei nächster Gelegenheit mal an :-)
Am Unterstand wurde ich schon erwartet
Und so trudelte ich kurz vor Dunkel wieder am Wanderparkplatz ein.
Zuletzt geändert von lina; 20.10.2025, 03:50.
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… und wieder retour
Der Waldweg war ebenfalls schön. Eigentlich fand ich ihn fast schöner als den Talweg, wozu auch der Bodenbelag beitrug, aber der Talweg war optisch abwechslungsreicher gewesen, betrachtet man ihn im Überblick der bisherigen Wege. Als Bonus des Waldwegs ließ sich wiederum verzeichnen, dass auf dem Talweg hin und wieder ein Auto vorbeikam (Landwirtschaft, Förster), und im Wald keins mehr. Allerdings gab es im Wald mehr Hirschlausfliegen, was aber auch an der fortgeschrittenen Tageszeit gelegen haben könnte. Hm … Aber es gibt ja Alternativen – sogar noch mehr als diese beiden Wege.
So manche Ausblicke fand ich wirklich toll, und es wuchsen hier auch Pilze, mehr davon sogar einige Zeit später, als ich nicht den ersten Wirtschaftswegabzweig ins Tal nutzte, sondern oben entlang weiter ging – da sollte noch eine Schutzhütte ohne bisherigen Eintrag liegen.
Apfelbäume mit klitzekleinen Äpfelchen gibt es im Hellental mehrere
Zunächst fand ich den Aussichtspunkt. Ich wanderte noch etwas weiter, aber konnte keine Schutzhütte entdecken. Am Aussichtspunkt steht dafür eine große Bank, und im Nachhinein betrachtet hätte ich eigentlich nur noch um die nächste Kurve gehen müssen …
Aber ok, ich schaute vor Ort nicht auf die Karte, lief über Wiesenwege weiter hügelabwärts (zum Barfußlaufen wird auf der Infotafel geraten, aber das war mir nun doch zu kalt),
und kam auf Höhe des Eierautomaten wieder ins Dorf hinein.
Mühlenteich
Weil ich letztes Mal so vorwurfsvoll zu hören bekommen hatte, dass die Küche erst eine Stunde nach der Gaststätte öffnet, wollte ich beim Landhotel im Tal auch nochmal nachsehen, ob das irgendwo geschrieben stand. Es stellte sich heraus: Nein. Nicht auf der Speisekarte, nicht auf dem Werbeaufsteller und auch nicht auf dem Blatt an der Tür mit den Öffnungszeiten. Fehlende Infos als Anwürfe-Grundlage, grrrr … Ob die eine Stunde Differenz auch für Sa und So gilt?
Aber egal, diesmal hatte ich Proviant mit, denn einkehren tu ich ja eh fast nie, und daher ist die Info nur interessant für jemanden, der/die hungrig hier ankommt.Zuletzt geändert von lina; 13.10.2025, 10:52.
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Und nochmal Hellental :-)
Die Wettervorhersage war durchwachsen, aber immerhin sollte es kaum mal regnen, und einigermaßen warm war es auch – nun denn, dann kann man ja Schutzhüttten jagen gehn
Gemütlich führt der Weg aus Hellental hinaus, links Wiesen und Weiden bis hoch zum Waldrand (an dem entlang ebenfalls ein Wanderweg führt), rechts frühere Gärten, die aufgegeben worden waren, aber von denen man noch viele Gartenmäuerchen und vereinzelt kleine Treppen und Gartentore sehen konnte.
Gartenzugänge ohne Gärten
Für Information wird sehr umfangreich gesorgt in dieser Gegend, es gibt zahlreiche Tafeln mit Infos über Flora, Fauna, Nutzung und Historie. Am Wochenende ist hier garantiert viel los, aber auch als ich losgegangen war, erreichte gerade eine Wandergruppe ihre auf dem Wanderparkplatz abgestellten Fahrzeuge.
Nach dem ersten überdachten Picknickensemble wurde es gefühlt ruhiger, obwohl es auch schon vorher ruhig gewesen war – das Wetter wirkte, auf den ersten Blick jedenfalls, nicht wirklich verlockend. Trotzdem fühlte sich das hier irgendwie eine sehr entspannte Gegend an. Auf den Weiden war auch nicht mehr viel los, dafür lagen Kuhfladen auf den Wegen. Vielleicht wechselten die Kühe ab und zu ihre Weidegründe? Am gegenüberliegenden Ufer des Baches sah ich die beiden jungen Männer, die gleichzeitig mit mir angekommen waren, mit auf den Boden gerichteten Blicken und Plastiktüten in den Händen um die Bäume streifen. Pilze? Walnüsse?
Ein Riesenschirmling!
Schwammerl an Eiche und noch ein paar übrige süße Walderdbeeren
Zwischendurch gab es auch mal Waldstücke – all das war optisch sehr abwechslungsreich. Nach der letzten Picknickhütte kann man entweder auf die Waldrandstrecke gegenüber wechseln oder auf dem Weserberglandweg weiter gehen. Letzterer führt jetzt per single trail hügelaufwärts, und weil es kürzlich geregnet hatte, war der Boden partiell ziemlich rutschig.
Nach kurzer Zeit gelangt man auf einen befestigteren Wirtschaftsweg, der als Radweg ausgeschildert ist. Eigentlich wollte ich nun umdrehen, aber wie es hinter der nächste Kurve aussah, war immer spannender
Zuerst dachte ich, ich gehe bis zu dem Punkt, an dem dieser Weg auf die Wegführung des Pilgerwegs trifft, aber einige Kurven später, als der Weg wieder in Richtung Tal führte, beschloss ich dann doch, die Richtung zu wechseln und nächstes Mal von Silberborn aus die Runde hierher zu gehen.Zuletzt geändert von lina; 12.10.2025, 22:20.
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Vielen Dank :-)
Spannend finde ich, dass man auf dem Weg in Gegenrichtung wieder ganz andere Dinge sieht, obwohl man die Umgebung eigentlich schon „kennt“.
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Lina mit dem Blick für die schönen kleinen Dinge in der Natur und fotografischem Geschick. Man muß nicht weit rumkommen, um viel zu sehen. Oft ist es ja so, daß man um so mehr sieht, je langsamer man sich bewegt.
Ditschi
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Hellental
Meine Füße wollen gerade nicht so viel wandern wie der Kopf möchte, daher hatte ich mir diesmal eine eher kürzere Strecke ausgesucht, um herauszufinden, was gerade trotzdem möglich ist. Anstatt an meiner Anschlussstelle in Merxhausen startete ich daher ein paar Kilometer weiter im Dorf Hellental mit dem Ziel Merxhausen und dem Plan, anschließend einfach wieder den selben oder den parallelen Wiesenweg zurück zu gehen, also Kurzstrecke mit eventuellen Erweiterungsmöglichkeiten.
Die Straße nach Hellental führt durch’s Tal, der Wanderweg dahin verläuft oben am Waldrand. Das heißt: Zunächst geht es knackig hügelaufwärts. Oben angelangt ist für wenige Meter vom Dorfrand entfernt ein Grillplatz ausgeschildert.
Laut alten Fotos steht dort eine schöne, geräumige Schutzhütte in der Nähe des Grillhäuschens – leider war diese inzwischen aber abgebrannt
Das geschützt platzierte Grillhäuschen mit großzügigem Dachvorsprung, unter dem eine Bank und ein Tisch stehen, steht aber noch, ebenfalls ein zugängliches Toilettenhäuschen ein paar Meter dahinter. Von dort führt ein schmaler Pfad zum Waldrand und damit zum Hauptweg.
Inzwischen ist es schon zu kalt für reife Brombeeren
Auf einer Bank saß ein Pärchen mit Hund, mit denen ich mich länger unterhielt. Sie waren hierher gezogen, weil es hier so schön sei: „Der schönere Harz“ würde der Solling genannt. Auf jeden Fall sei diese Gegend weniger überlaufen, und die Wälder abwechslungsreicher, was stimmte, denn Fichtenmonokulturen sieht man hier eher nicht. Tourismusbetreffend täte man dennoch Vieles, und Wandernde (in Gruppen?) könnten auch im Gemeinschaftshaus übernachten. Das war durchaus eine interessante Info, denn das örtliche Landhotel hat eher ambitionierte Übernachtungspreise. Ein neongelb gekleideter, reichlich graubärtiger Radfahrer kurbelte entspannt grüßend an uns vorbei den Wirtschaftsweg hoch – man kennt sich hier.
Der Weserberglandweg zweigte bald danach auf einen kleinen Pfad ab, der zunehmend steiler nach unten führte – Bergland eben. Am Ende konnte man durch große Mengen Herbstlaub rascheln, und in der Luft lag ein Duft von Pilzen und nassen Eichenblättern.
An der folgenden Straße stehen Infotafeln und eine überdachte, aber luftige Picknickgruppe, dann ging es wieder hügelaufwärts, auf Wiesenwegen. Auf dem gegenüberliegenden Hügel weidete dekorativ ein Grüppchen Kühe, und zur Feier des Tages der deutschen Einheit wehte eine Fahne in der Ferne. Auch Traktoren waren unterwegs, obwohl die Felder schon größtenteils abgeerntet waren.
So, da unten im Tal stand nun der Wegweiser meiner Anschlussstelle, oben eine Aussichtsbank. Der daneben stehende Baum war abgesägt worden, wodurch eine Art Picknicktisch entstanden war. Ich drehte um und lief wieder retour
und nach dem Stück Straße wieder den steilen Abhang hoch
Auf der Aussichtsbank, die hinter der Kurve liegt, wurde das Wort „Brockenblick“ aufgemalt – das könnte stimmen, denn so weit weg ist der Brocken gar nicht. Eine Weile saß ich Tee trinkend und in die Landschaft schauend auf der Bank, bis etwas überraschend ein Radfahrer mit anhängendem Kindertransportanhänger über die Wiese pflügte. Das Kleinkind darin saß, geschützt durch Folie, auf Augenhöhe mit Gras und vielen gelben Blüten, was es sichtlich erfreute – und ich wollte am liebsten tauschen
Der Brocken?
Vorbei an zwei Walnussbäumen ging es wieder zurück ins Dorf und den Hügel runter.
Stabiles Plastik-Sofa anstatt Parkbank
In der Dorfmitte, in der Nähe des alten Backhauses und des Museums, stand ein Automat mit Hühnereiern, was für Wandernde mit Kochutensilien im Gepäck eigentlich praktisch ist, aber Achtung: Den Apparat muss man zuerst einschalten (= Beleuchtung geht an)! Tut man das nicht, dann registriert er das eingeworfene Geld nicht. Die Situation ließ sich mit Hilfe der in einer nahegelegenen Garage an einem historischen Motorrad schraubenden Nachbarn aber lösen – Glück gehabt, und vielen Dank nochmal! :-)
Unten im Tal steuerte eine größere Gruppe Wanderer aus der Richtung Silberborn das Landhotel an, sie freuten sich auf die Sauna im Hotel und das Essen um 18 Uhr (die Küche öffnet eine Stunde später als das Gasthaus). Sämtliche Außentaschen ihrer Rucksäcke waren befüllt mit Bierdosen – auch so konnte man also den Feiertag begehen (immerhin hatten sie diese wieder zurück getragen). Ich fand hingegen die Angebots-Box mit Marmeladen, das sich ein paar Meter weiter die Straße entlang auf der Talseite in Richtung Merxhausen befindet, interessanter, es gab sogar noch Gläschen mit dem erprobt wunderbar nicht-so-süßen Himbeergelee. Jetzt aber nicht mehr
Das war ein zwar kurzer, aber hübscher Ausflug inkl. einiger Schätze für die kalten Jahreszeiten. In Hellental endet auch die Autostraße, d.h. bis nach Silberborn kommt man von hier nur mit den Füßen oder per Rad.Zuletzt geändert von lina; 05.10.2025, 15:00.
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Ja, möglich – der Kreislauf – bin ja außerdem auch einen Kreis gelaufen …
Und Naturpark Solling/Vogler, echt schön da, hab ich das schon erwähnt?
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Heinade–Heinade
Zu diesem Flanier-Tag lässt sich vor allem eins sagen: Es war heiß.
Zwar hatte die Wetter-App 25°C versprochen, aber daran hielt sich das Wetter nicht, denn es waren gut über 30°C. Nicht dass ich es nicht schon vermutet hatte, die 25°C waren unlogisch erschienen, war es doch überall in der Gegend wärmer. Aber gut, mal probieren, ich wollte auf jeden Fall raus und packte sicherheitshalber 2 Liter Wasser ein.
Auf einem der Bilder der vergangenen Etappe kann man sehen, wo entlang der Weg weiter geht, es ist ungefähr in der Mitte links oben: Häuser, große Scheune, kleine Scheune, dann in einem kleinen Bogen – vor Ort erstaunlich sehr hügelabwärts – ins nächste Tal nach Merxhausen, gefolgt von/m Hellental. Was man hier nicht sehen kann, ist, dass es entlang der Strecke erfreulich viele Kirschbäume gibt
Blick von oben vom vorhergehenden Hügel aus
Ich tappte also zunächst ein Stückchen durch das hübsche, aber hitzebedingt recht leere Heinade.
So ganz leer war es dann doch nicht, vereinzelt waren Leute unterwegs, gekleidet überwiegend in festlich anmutende schwarze Hosen und weiße Oberteile. Im Bushaltestellenwartehäuschen vor einem etwas offizieller aussehenden Gebäude konnte man einen dort angeklebten Brief lesen, in dem sich ein Anwohner über das wechselnde Unkrautmanagement vonseiten des Gemeinderats bezüglich der Gehwege wunderte, das sich, nach Wortlaut des Briefes, für ihn höchst überraschend in sein Gegenteil verkehrt hatte – der no mow may, ach was, eher das no mow year, hatte auch hier, und auch auf öffentlichen Wegen, Einzug gehalten, was sich inhaltlich etwas mit der vorherigen Aufforderung an die Anwohnenden kloppte, die Wege unkrautfrei zu halten. Vielleicht hatte sich auch die Definition des Ausdrucks „Unkraut“ geändert? Wie auch immer und trotzdem: Ein Durchkommen war möglich
und hier befinde ich mich an der Stelle, wo es kurz danach hügelabwärts geht:
Suchbild mit Weserberglandweg-Zeichen
Obwohl es wirklich sehr warm war, wehte über die Felder zum Glück ein erfrischendes Lüftchen. Auf der angrenzenden Wiese stand auf einem Sockel ein Leckstein für die dort weidende Kuhherde – das hatte ich aber nur deswegen herausgefunden, weil ich beim ersten Blick auf die Wiese dort eine Kuh gesehen hatte. Als ich nach einigen Fotos wieder hinsah, war sie verschwunden. Keine Publicity hier bitte! Aber sieht schon ein bisschen nach Kunst aus, oder?
Ich mag solche Wege :-)
Am Ortseingang von Merxhausen befindet sich eine Papiermühle, und dergegenüber, nach Überqueren der Straße, geht die Wegführung hügelaufwärts, auf einem breit gemähten Grasstreifen – Danke! Oben biegt sie in südliche Richtung, also hier nach links, ab – und wechselte ins Ungemähte. Ein prüfender Blick auf eventuelle unerwünschte Fauna-Punkte auf den Grashalm-Enden schuf aber Vertrauen. Es war eigentlich auch zu heiß und zu trocken für Klettereien, also konnte man es wagen.
Gerade so ohne nötigen Macheteneinsatz gelangte ich anschließend auf einen hügelaufwärts führenden Wirtschaftsweg, dessen Beginn das örtliche Friedhofsgelände streift. Die ortsansässigen Schnecken waren auch Kletter-Fans, sie bevorzugten aber die angenehm blättergeschützte Kühle hoch oben in einem Apfelbaum, und wie immer war mir ein Rätsel, wie man als (kleine) Schnecke da überhaupt hinkommt. Sicherer als auf dem Boden war es dort aber allemal, dachte ich, während ich ein paar Kumpels mit mehr oder weniger lädierten Häuschen vom Teer wegpflückte und ins Gras setzte.
Hübsch hier :-) Heiß auch. Ich entfaltete den mitgenommenen Sonnenschirm, da der Weg windgeschützt war. Dann ein Abzweig: Hier geht’s durch, und dann am Waldrand entlang nach Hellental.
Hm.
Gras hoch, schattig, Feuchtigkeit wohl höher …
Ach nö … hier laufe ich lieber im Herbst weiter. Der Wirtschaftsweg sah auch nicht uninteressant aus. Es ging auch schön weiter, viele gemähte Wiesen, lauschige Plätzchen …
und dann doch Freifläche. Hieß: Heiß.
Eigentlich müsste es doch einen Weg geben, der nach Heinade zurück führt? Mein Navi zeigte unverändert den Rückweg über die zurückgelegte Strecke an, aber ich wollte lieber ausprobieren, ob ich doch noch etwas fände. Die OSM-Linien auf dem Navi waren nicht ganz klar, aber da war ja noch Pocket Earth. Viel besser, könnte klappen! Aber zunächst mal Kornblumen fotografieren, und viele davon!
Der Baum auf der Hügelkuppe stellte sich als mittelgroßer Kirschbaum heraus, mit einigermaßen reifen Kirschen, die aber in luftiger Höhe. Dabei stand eine Bank, und nach wie vor fand ich es sehr hübsch hier :-)
Ok, weiter. Und wie erhofft stieß ich, nach einigen Graswegen zwischen den Feldern, auf einen Wirtschaftsweg in Richtung Tal. Und auf Schattenbäume. Uff. So ein bisschen kreislaufkritisch hatte sich die Hitze ja doch angefühlt, trotz UV-Schutz-Sonnenschirm. Mein Trinkwasser hatte inzwischen seine Temperatur kräftig erhöht, ich hätte fast damit Tee machen können. Aber es war jetzt ja nicht mehr weit bis Heinade Ortsrand. Ich pflückte ein paar der Holunderblütendolden für meinen Essigansatz zuhause, aber es gab nur noch wenige ohne Früchteansätze.
Für Himbeeren war ich hingegen zu früh dran, es gab hier wirklich viele. Kühe hingegen weniger, dafür war ihr Anblick überraschend.
Der örtlichen Werbung entsprechend müsste man hier schreiben: kuhl bleiben …
Schließlich fand ich doch noch reife Himbeeren. Und Wildkirschen. Und Walderdbeeren \o/
Und Hellental (bezeichnet ein Örtchen und die Landschaft) – da war ich jetzt doch neugierig. Aber nicht zu Fuß heute.
Ich umkurvte also in Heinade ein Grüppchen mir entgegenkommender fahnenvoraustragender Schwarzweißklamottenträger·innen inkl. hin und wieder geschulterten Schießgewehren und Musikbegleitung (Schützenfest, aha), erwarb in Hellental ein Gläschen Himbeergelee aus einem Verkaufsstand am Wegesrand, trudelte pünktlich zur Öffnungszeit im Biergarten des überraschend wenige hundert Meter weiter gefundenen Landhotels ein, traf dort einen weiteren Weserberglandwegwanderer, der auch ziemlich k.o. wirkte, trank in Rekordzeit einen ganzen Liter alkoholfreies Kaltmixgetränk und noch weiteres Wasser und erhöhte die körpereigene Mineralienkonzentration zusätzlich und ganz gegen meine üblichen Gewohnheiten, aber die Hitze … mit einem zum kulturellen nachbarörtlichen Anlass passenden Jägerschnitzel mit wirklich guter Pilzsauce. Der Beilagensalat dazu war auch fein (und eine etwas umfangreichere Portion davon darf nächstes Mal, sofern es denn stattfindet, gerne die Pommes ersetzen, denn die fand ich etwas trocken).
Netz gab’s hier keins, das war ganz wunderbar, und so verbrachte ich lange Zeit mit staring into Hellental (respektive auf den Hügel gegenüber, das fiel sogar schon auf …) und fühlte mich sehr erinnert an das filmisch dokumentierte Wander-Dessertverhalten auf dem Hexatrek (dort natürlich staring into france). Super – genau was ich brauchte!
Anschließend folgten immerhin noch ein paar Schritte durch’s Dorf …
Man beachte den Notausgang
Nun denn: weiter ab Merxhausen plus ausgiebig Natur entlang des Bächleins namens Helle bis nach Silberborn usw. dann im Herbst.Zuletzt geändert von lina; 26.06.2025, 17:47.
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Huch, ja, genau... schließe mich an.Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
Ach her je Lina, da fällt mir ein, ich habe Dich dieses Jahr noch nicht für Deine guten Fotografien gelobt.
Es sei hiermit nachgeholt.
Einmal im Jahr muss das einfach sein.
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Ach her je Lina, da fällt mir ein, ich habe Dich dieses Jahr noch nicht für Deine guten Fotografien gelobt.Zitat von Ditschi Beitrag anzeigenNa, Du unternimmst ja was. Und schöne Bilder wie von Dir gewohnt.
Ditschi
Es sei hiermit nachgeholt.
Einmal im Jahr muss das einfach sein.
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Na, Du unternimmst ja was. Und schöne Bilder wie von Dir gewohnt.
Ditschi
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Stadtoldendorf – Heinade
Teil 2: Wald, und wieder Wiesen
Die Kühle im Wald war sehr willkommen. Dazu Aussichten ins Tal, Sonnenflecken auf den Wegen, leuchtende Blätter – ich fand alles ganz wunderbar.
Der Abzweig auf den eigentlichen Kammweg (= der Wegverlauf des Tracks auf dem Navi (ich erinnere mich nicht mehr, wo ich den her hatte) war gesperrt: Lebensgefahr wegen Totholzabstürzen. Nach den vergangenen stürmischen Regentagen nahm ich das ernst und wanderte auf dem aktuellen Weg, d.h. weiter unten, weiter. Auch die Wegbeschilderung wird auf dem unteren Weg weitergeführt, vielleicht war der obere Weg ja schon länger gesperrt?
Es war ausgesprochen schön hier. Die Wege waren abwechslungreich und mehr oder weniger zugewachsene Singletrails, an deren Rändern wuchsen später Mengen schon abgeblühten, duftenden Bärlauchs, dessen Früchte noch weich und saftig waren. Ich habe nur kurz probiert, denn eigentlich wollte ich gerne eine richtige Futterpause machen – mein Frühstück war schon sehr lange her, und eine Bank wäre jetzt schön gewesen. Aber es gab ja noch dieses Tütchen mit Himbeerfruchtstreifen in der gut zugänglichen Außentasche \o/ Ich vernichtete kurzerhand alle vorhandenen Reste und beschloss umgehend, demnächst im Drogeriemarkt sämtliche Bestände aufzukaufen
Die Wackelbeine signalisierten: sehr spät eigentlich für Nahrungsnachschub, aber hey, mir ging's jetzt besser! Vielleicht noch was trinken? Da hatte ich auch nicht dran gedacht.
Weiter durch den Wald. Mehr Bärlauch, der jetzt auch duftete, an den Wegrändern war er schon gelb und sah aus wie mit breiteren Reifen plattgefahren. Vielleicht hatte jemand auch kürzlich den Weg freigeschnitten? Ich bemerkte mehrere gar nicht so dünne Äste, teils quer auf dem Weg liegend.
Mal ein Blick retour
Nach mehreren Wegbögen kam der obere Pfad wieder vom Hügel runter, und für den unteren hieß es: U-turn.
Es blieb schön, mit weiten Aussichten und jetzt Margeritenwiesen. Hier stand auch mal wieder eine Aussichtsbank – sehr verlockend. Im Tal liegt Heinade.
Ui, Zittergras! Das hatte ich auch schon lange nicht mehr wo gesehen. Bald ging der Wiesenweg über in einen breiten Schotterweg.
und man trifft auf Heinade, einem Dorf mit vielen alten Bauerngehöften. Hier mal ein neueres:
Das war diesmal eine botanisch außerordentlich vielfältige Etappe :-)Zuletzt geändert von lina; 31.05.2025, 14:15.
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Stadtoldendorf – Heinade
Teil 1: Wiesen
„Das Wasser war heute schön, und seit heute haben wir Sommer!“ rief die mir auf der gegenüberliegenden Straßenseite entgegenkommende Frau über den Gartenzaun, am Ortsausgang von Stadtoldendorf, einem älteren Mann zu, der durch seinen Vorgarten streifte. Die Unterhaltung setzte sich nicht wesentlich weiter fort, aber machte neugierig: Wasser? Die auf dem Weg liegenden Gegenstände und die Kleidungsfarbe der mir begegnenden Passant·innen deuteten eher auf eine Reha-Klinik hin, aber doch: Ein Freibad! Wäre es nicht schon so spät gewesen (und hätte ich Badezeugs dabei gehabt), wäre ich tatsächlich abgebogen. Aber nun …
Das folgende Industriegebiet war klein, aber von viel Grün umgeben, und in der Luft hing der Geruch nach hitzegesättigtem, rostigem Altmetall (gesammelt auf dem Gelände eines Entsorgungsbetriebs). Jedoch stand am Übergang zur umgebenden Landschaft sogar eine überdachte Tisch-Bänke-Kombination, in der ein Radfahrer saß, der mit seinem Rauschebart mehr nach Radwanderndem aussah und in die Sonne blinzelte. Stadtoldendorf nimmt auch den No-Mow-May sehr ernst: Die Höhe des umgebenden Grases war beträchtlich.
Nach dem Abzweig ein paar hundert Meter weiter kam noch mehr Grün, und auf einem eingezäunten Stück Wiese weidete eine große Gruppe Schafe in unterschiedlichen Altersstufen, aber weder ein·e Schäfer·in noch Hunde war zu sehen – obwohl, vielleicht der Bärtige von eben? In Büchern sind die typischen Abbildungen von Schäfern jedenfalls oft sehr bärtig, allerdings ohne Fahrrad
Am folgenden kleinen Bachlauf mit recht klarem Wasser beginnt das Naturschutzgebiet Holzberg, Denkiehäuser Wald, Heukenberg, ab hier ging es hügelaufwärts weiter. Ein paar Wasserpfützen waren vom Wetter der vorherigen Tage übrig geblieben, und stellenweise duftete es wie Petrichor.
Da war ich hergekommen :-)
Am Wegrand blühten Walderdbeeren und Ehrenpreis, und das helle Gelb von vermutetem Klappertopf entpuppte sich als verblühte Primeln, mit denen die Gegend im Frühling übersät sein musste. Ich versuchte, mit der Kamera einen Aurorafalter zu erwischen, aber keine Chance. Auch einige Kohlweißlinge waren unterwegs, es blühten duftend Heckenrosen und, noch spärlich, Holunderbüsche. Insekten bevölkerten die Blüten der Teufelskrallen. Welcher Teil davon war bei denen nochmal essbar? Aber egal, ich war ja im Naturschutzgebiet …
Das schattige Grün der Büsche war sehr willkommen, denn es war inzwischen schon gut warm geworden. Im Gegensatz zu den umgebenden Wiesen sah der gegenüberliegende Hügel eher nach Magerwiese aus, in welche sich auch das Wegbegleitgrün wandelte. Skabiosen, Wiesenknopf, Brombeeren ersetzten Himbeeren, Brennesseln und Mädesüß … immer mehr gab es zu entdecken. Kurz vor der Straße steht auch noch eine Aussichtsbank, die allerdings umgeben war von vatertäglichen Rest-Glasflaschen. Kann man mit dem Bollerwagen nicht einfach all dieses Zeugs wieder mitnehmen?
Ein kurzes Stück Trampelpfad führt aufwärts zur Straße, dann geht es, von der Strecke her, wieder retour, auf einer Ebene weiter oben auf dem Hügelkamm. Das hohe Gras wogte im Wind hin und her, und die Weite der Landschaft fand ich faszinierend.
In der Wiese zur Linken tauchten inzwischen vereinzelt kleine Gruppen Margeriten auf. So sehr wie erst vermutet brannte die Sonne hier oben gar nicht, die Buschreihe zur Rechten spendete zuverlässig Schatten. Da ich vergessen hatte, Sonnencreme mitzunehmen, spannte ich aber dennoch nach einem Weilchen meinen sonnenreflektierenden Schirm auf.
Noch vor dem folgenden Waldstück kamen mir zwei Wanderinnen entgegen. Knielange Hosen, Wanderstiefel mit elastischen Gamaschen um die Knöchel, Trekkingstöcke und jeweils ein riesiger jeansblauer Rucksack, Getränkeflaschen in den Seitentaschen und Jacken eingeklemmt im Deckelfach – Jessas, die hatten mehr vor! Meinen Gruß erwiderten sie nicht – gut möglich, dass sie den Anblick des Sonnenschirms etwas beunruhigend fanden
aber sie sahen auch generell nicht nach sehr guter Wanderlaune aus. Hm.
Dabei war es doch so schön hier?
…Zuletzt geändert von lina; 01.06.2025, 09:31.
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