[DE] Weser-Wanderwege

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  • lina
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    Das sah zunächst einmal nicht allzu verlockend aus …

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    … wurde aber besser.

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    MYOG Trekkingstock-Teller

    Der markante Baum war nicht, wie zuerst vermutet, eine Kastanie, sondern ein Walnussbaum, mit zahlreichen Walnüssen darunter und drumherum, die offensichtlich niemand sammelte. Und hier hing nun auch das ausführlichere Schild zum Weserweg:
    Fernwanderweg Porta Westfalica – Bremen, 180 km. Wär’ auch mal ’ne Idee

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    Dazu änderte sich jetzt die Vegetation – der Bewuchs der ausgehobenen Erdhügel war ganz anders als an den Feldern: Es gab jetzt Knöterich, Kornblumen, (falsche) Kamille und sogar einen Busch Borretsch. Dazu wurde es heller – – Sonne!!

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    und der weiße Blitzer im Bild war tatsächlich Teil einer Kuhherde – die hätte ich hier so gar nicht erwartet

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    Am Wegrand standen jetzt Schilder, die über das Kiesabbaugebiet, seine anschließende Nutzung und die Historie des Geländes informierten, das klang gar nicht schlecht (auch die Option Badeseen war dank der plötzlich mehr werdenden Wärme nun vorstellbar ). Dichte Hecken aus Weißdorn, Brombeeren, Hopfen, Rosensträucher usw. säumten den Wirtschaftsweg – früher gab es hier wohl mehr ’von. Zahlreiche Durchlässe im Dickicht ließen auf aktive Wildwechsel schließen.

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    An ausgedehnten Sportplätzen vorbei gelangt man anschließend nach Stolzenau. Ich notierte für die Schutzhüttenkarte einen Unterstand auf einem zugänglichen Schießplatzgelände und unterquerte ein paar Meter weiter, in einem für Autos gesperrten Bereich, eine Brücke. Weiter in östliche Richtung gehend könnte man hier zu einem Campingplatz gelangen. Auf der anderen Seite der Brücke stand das alte Bahnhofsgebäude, um das herum sich ein Park befindet. Das sah ja schon mal recht hübsch aus :-)

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    Die folgende Innenstadt machte leider einen eher trostlosen Eindruck, den konnte auch der Bäcker am Anfang nicht herumreißen. Ich stellte fest, dass ich erst wieder aufatmete, als ich zu einer Art Park abbiegen konnte. Immerhin ging es jetzt recht hübsch für längere Zeit parallel zur Weser weiter, an die man später näher hin kommt. Hier entlang führt ein weiterer Wanderweg namens Weserhöhenweg (nicht zu verwechseln mit dem sog. Naturparktrail Weserhöhenweg, der viel weiter südlich verläuft): Bremen–Martfeld–Wietzen–Kloster Schinna. Auf dieser Strecke könnte man sogar mehrere odsler besuchen (bei waymarkedtrails ist dieser Weg allerdings nicht eingezeichnet).

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    Der Weg macht nun einige Kurven, und es fand sich sogar eine Schutzhütte – allerdings nur zum Unterstellen, denn Bänke gab es darin nicht. Einige Spaziergänger·innen mit Hunden waren unterwegs, welche auf den Wiesen wirbelnd Mäusen hinterhergruben, das Maisfeld sah sehr vertrocknet aus, aber es gab Apfel- und Birnbäume am Wegesrand, und Wiesenchampignons leuchteten aus dem Gras. Die Firmengelände am Ortsausgang von Stolzenau strahlten keine Atmosphäre aus, der jüdische Friedhof ein paar hundert Meter weiter dagegen schon.

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    Ich beschloss, die Kurve zum Kloster auf das nächste Mal zu verschieben und zweigte ab auf den straßenbegleitenden Radweg. Späterer Recherche nach hatte ich damit kaum Strecke gespart, aber es sah immerhin näher aus Nach ein paar Schlucken heißen Tees im windgeschützten Buswartehäuschen brachte mich ein Bus zunächst nach Stolzenau zurück, und gleich anschließend per Schulbetrieb nach Müsleringen, von wo aus die Entfernung nach Schlüsselburg 3 km betragen sollte. Das klang gut, besten Dank nochmal für die Idee, sich vom Bundesland-Wechsel nicht irritieren zu lassen! Eine andere Möglichkeit wäre – vielleicht, und bundeslandintern – ein riesiger Umweg über Loccum gewesen.

    Nun denn, nur noch 3 schlappe Kilometerchen … der Busfahrer zeigte erfreut auf das Verkehrsschild. Auf schon etwas müden Beinen taperte ich die Straße entlang, bis zum Kanal. Immerhin: Die Sonne schien – was will man mehr? Auch landschaftlich betrachtet fand ich es hier durchaus erfreulich.

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    Am Wasser angelangt erkundigte ich mich bei einem Spaziergänger, der auf dem Damm unterwegs gewesen war, welche Streckenvariante empfehlenswerter sei – an der Straße oder am Wasser entlang? Nach Blick auf meine Schuhe votierte er für Wasser, nach ein bisschen Kletterei über die Leitplanke war das auch kein Problem. Zahlreiche Schafsköttel bedeckten einen Doppelpfad durch ein Paradies für Wiesenchampignons, und am Wegende entdeckte ich, dass der Abschnitt tatsächlich ein Teil des Weser-Fernwanderwegs war: Trotz dass der Weg für Fußgänger gestattet war, hatte die schiere Menge der Verbotsschilder abgeschreckt. Kurz vor dem Ausgleichsbecken der Schleuse stand ein prächtiger Walnussbaum auf dem Gelände, und ich zweigte auf die nun schon bekannte Straße ab.

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    Diesmal nutzte ich aber den abzweigenden kleinen asphaltierten (Rad)weg. Raus kam ich, wie versprochen, am Pfarrhaus – perfekt!

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    Zuletzt geändert von lina; 13.11.2022, 11:12.

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  • lina
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    Schlüsselburg–Schinna

    Am Morgen sah das Wetter ähnlich regnerisch aus, und schon gar nicht nach Sonne, aber egal: Viel Regen = viel Grün = immer gut! :-) Und so startete ich diesmal am Pfarrhaus in Schlüsselburg mit dem Plan einer Fortsetzung des Sigwardwegs.

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    Evangelisch-lutherische Kirche Schlüsselburg. Das Gebäude davor sieht auch nach Sakralbau aus, ist aber wohl keiner.

    Als nächstes sollte eine Schleuse folgen und hübsche Wege, darauf war ich schon mal gespannt. Ich schlenderte also durch das Dorf, und passend zur Bestätigung meiner britischen Assoziationen vom vorigen Mal stand nach wenigen Metern tatsächlich ein Transporter mit britischem Kennzeichen am Straßenrand

    Ein altes Fachwerkhaus reihte sich ans nächste, viele davon schienen gar nicht bewohnt zu sein oder als Lagerhaus zu dienen, aber manche waren auch schmuck herausgeputzt, mit viel Goldschnörkeln und Wappen über der Tür.

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    Nach Ortsende folgt das Scheunenviertel, das ist ein großes Areal, auf dem sich mit wenig Zwischenraum eine Scheune an die andere schmiegt. Auf einem straßenbegleitenden Radweg, gesäumt von vorwiegend Apfel- und Birnbäumen, kommt man zur Schleuse – hier hin scheint alles rasant abzubiegen, was 4 Räder hat.

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    Kurz vor der Schleuse entdeckte ich einen eigentlich hübscheren Weg, d.h. falls man naturnäher unterwegs sein möchte, aber die Kirche noch anschauen möchte, könnte man als Sigwardswegwandernder anschließend wieder umkehren und dann vor dem Pfarrhaus links abbiegen. Das kleine Sträßchen bleibt asphaltiert und schlängelt sich zwischen den Feldern hin, und vierrädriger Verkehr taucht hier nur in Form von sich auskennenden Einheimischen auf. Die sind aber auch nicht sehr schnell, denn es ist unübersichtlich da, und es gibt lebhaften Wildwechsel.

    Dem Schneckchen, das gerade mal ca. ein Zehntel des Wegs zum gegenüberliegenden Straßenbegleitgrün geschafft hatte, verschaffte ich trotzdem sicherheitshalber einen kurzen Flug in die schon angepeilte Richtung. Womöglich hätte ihm der saftige Löwenzahn ein paar Meter weiter auch gefallen? Ich war jedenfalls fasziniert von dessen unterschiedlichen Blattformen :-)

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    *blinzel*

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    An der Schleuse tauchte – zusätzlich zu den bisherigen Markierungen für den Sigwardsweg und dem relativ neuen Nord-Süd-Trail – nun noch ein weiteres Zeichen auf: ein weißes W plus Kreuzchen auf schwarzem Untergrund. Dies entpuppte sich später, auf Schildvarianten mit etwas mehr Text, als Zeichen für einen Fernwanderweg namens Weserweg (Porta Westfalica – Bremen), d.h. der Nord-Süd-Trail, der ja ebenfalls „Porta“ anpeilt, könnte hier eigentlich auch direkt abzweigen und sich die Schleife über Schinna und Nendorf sparen (ok, ein bisschen schade wär’s schon, denn das Kloster Schinna ist wirklich sehenswert, und die Strecke am Kanal entlang ist erfreulicherweise weder asphaltiert noch geschottert).

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    Mal nach links gucken und mal nach rechts – hier entlang geht es jetzt weiter, an der Anlegestelle vorbei.

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    Suchbild mit zwei Wegzeichen

    Der Untergrund bleibt jetzt für längere Zeit sehr angenehm. Viele Haselnüsse lagen auf dem Weg, sie waren allerdings alle schon bewohnt.

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    Wegzeichen in Gegenrichtung – es funktioniert auch ohne Farbe.

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    Nach einer Reihe hübscher Ausblicke wechselt der Weg etwas weiter böschungsaufwärts auf einen stellenweise ziemlich zugewachsenen single trail durch ein Waldstück. Man konnte auch den Eingang da hin kaum sehen zwischen den ganzen Blättern, aber am Wasser entlang ging es definitiv nicht weiter.

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    Mittendrin fand sich eine Überraschung in Form eines Wildbirnenbaums. Die kleinen Früchte mussten natürlich probiert werden: Sie wirkten gar nicht so astringierend wie erwartet. Wildpflaumen warteten am folgenden Wald-Ende (die ich nicht probiert habe, denn Schlehen vor dem ersten Frost sind definitiv sehr astringierend, aber evtl. waren es einfach sehr dunkelblaue Wildpflaumen? Der nächste, der hier vorbeikommt, möge bitte testen ).

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    Noch ein letzter Blick zurück zum Wasser, denn nun ging es weiter davon weg, über die Felder und zwischen den Stolzenauer Kiesteichen hindurch :-)

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    Zuletzt geändert von lina; 12.11.2022, 21:27.

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  • lina
    hat ein Thema erstellt [DE] Weser-Wanderwege.

    [DE] Weser-Wanderwege

    Mal anfangen …

    Ende September war’s, und nasskaltneblig draußen, aber ’raus wollte ich auf jeden Fall, denn die Vortage hatte ich nonstop drinnen am Schreibtisch verbracht. Der Blick auf die Wetter-App zeigte ein paar regenfreie Abschnitte und immerhin eine Gradzahl >10°C, also packte ich die Regensachen ein, dazu eine Thermoskanne heißen Tee und etwas Brot, und dazu konnte ich unterwegs in einem Hofladen noch ein Stück Käse kaufen.

    Weit weg wollte ich nicht, aber in der verhältnismäßigen Nähe gab es noch eine Ecke, die ich noch kaum erkundet hatte, höchstens mal sporadisch mit dem Fahrrad: Das Umland um die Weser. Außerdem hatte Soulboy im yt-Film zum Nord-Süd-Trail mit der Nr. 4, den ich neulich mal angeschaut hatte, bitterlich beklagt, dass der Sigwardsweg (in diesem Fall der Abschnitt Bergkirchen–Porta Westfalica) soooo langweilig sei. Solche Einschätzungen machen mich ja tendenziell eher neugierig – vgl. auch Syke und die norddeutsche Tristesse, und ein paar Abschnitte dieses Weges war ich auch schon gegangen (diese findet man im Reisebericht zum Pilgerweg Loccum–Volkenroda, u.a. hier*), wobei ich ihn vor allem nicht besonders gut markiert fand. Doch den Weser-Teil kannte ich noch nicht.

    Heimsen ist ein Ort an der Strecke, wo ich vor einiger Zeit mal aufgrund Schutzhüttenjagens vorbeigekommen war, und eine große Hütte im Scheunenviertel von Schlüsselburg hatte ich schlicht übersehen (die Gebäude im Scheunenviertel ähneln sich sehr), kurz: Ich hatte zwar Hütten gefunden, aber, aufgrund nur spärlich mitgenommener Notizen, nicht die, welche auch in Karten eingezeichnet sind. Daher wollte ich dort eh nochmal hin – insofern war die Richtung ungefähr klar:


    Heimsen–Schlüsselburg

    Der kleine Ort präsentierte sich tief wolkenverhangen, als ich am Heringsfängermuseum, das noch immer geschlossen herumstand (ist wohl ein Ausflugsort für eher sommerliche Temperaturen), startete und dann doch gleich den Schirm aufspannte – es gab zwar wenig, dafür aber stetes Getröpfel von oben.

    Optimistisch leuchtete es fröhlich gelb vom Straßenrand im Wohngebiet, und auf der angrenzenden Pferdeweide entpuppten sich die Pilze dort als Wiesenchampignons. Ob die Pferde dort wohl auch bei jedem Champignon bremsen, so wie ich aus Erzählungen schon mal hörte? Das wäre hier praktisch, denn dann würden sie trotz offenem Gatter nicht die Weide verlassen

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    Ein paar fröstelige Gedanken in Richtung „Was tu ich hier eigentlich?“ verscheuchend trottete ich durch das tropfende Dorf, fand das eigentlich recht pittoresk und erspähte dann das erste Mal die Weser – na, das war doch schon mal was …

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    Ich passierte ein Hüttchen mit käuflichen Bärlauchprodukten und Vertrauenskasse (hier kommen offensichtlich Leute vorbei, das hätte ich jetzt aktuell nicht so vermutet) und sichtete eine Art Picknick-Unterstand auf Stelzen – wessen Bauart eventuellen Überschwemmungsereignissen geschuldet sein mag, wer weiß. Ein Kanute mit Wildwest-Kopfbedeckung pflügte durch’s Wasser. Die an das große Hofgelände angrenzenden Häuser waren geschmückt durch Vorgärten mit spätsommerlich leuchtender Blumenpracht, welche das Regenwetter jedenfalls gut brauchen konnte.

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    Am Ortsein- bzw. Ausgang stand ein kleines Gebäude des örtlichen Wassersportclubs, der sich „Seglervereinigung“ nennt – einen Unterstand (wie sonst durchaus hin und wieder bei solchen Einrichtungen) gab es hier aber nicht.

    Ein paar Meter weiter unterhalb eines Aussichtspunkts war der Kanute inzwischen angelandet, seine Schwimmweste leuchtete vom Flussufer herauf. Ich erspähte außerdem einen Trampelpfad und überlegte, ob ich mal erkunden sollte, ob der Trampelpfad noch weiter ging, so dass man nicht an der Straße entlang laufen musste, aber wollte dann doch nicht stören.

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    Ein paar Schritte noch auf der Wiese, und dann, nach dem Autohaus mit der Ausstellung historischer Modelle neben der Werkstatt, ging’s rüber auf den straßenbegleitenden Radweg. Zur Straße hin grenzte eine dichte Fliederhecke ab – das muss hier Mai/Juni toll aussehen und vor allem duften. Einige Blüten auf dem angrenzenden, schon abgeernteten Feld spendeten dennoch Farbe, neben rosa Hibiskus blühten blaue Kornblumen, dazu die eine oder andere trotz Regen in kräftigem Gelb leuchtende Sonnenblume, außerdem diverse Sorten Klee, und im Straßengraben wuchsen Pf-F’sche „Blombeeren“.

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    Der Form nach müssten das Mostbirnen sein …

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    … und die Piekspilze sind wohl Boviste

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    … und hier Flieder und die Blombeeren :-)

    Aus der Ferne leuchtete eine silbrig schimmernde Baumansammlung, welches garantiert kein Olivenhain war, auch wenn es ungefähr so aussah. Zwischen den Wolken am regengrauen Himmel kreiste ein helikopterartiges Kleinflugzeug, das, überwiegend durch die entstehende Geräusche, deutlich wahrnehmbar war.

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    Ein deutliches Rosa im Straßengraben ließen mich genauer hinsehen – es war eine Kindernuckelflasche. Ich konnte mir dazu gut das euphorisierte Kleinkind vorstellen, das während des Fahrens begeistert seine Flasche aus dem Autofenster oder Kinderwagen geworfen hatte, fischte die Flasche aus dem Gestrüpp, da aus der Ferne schon ein Mähfahrzeug näher kam, das die Flasche bestimmt schreddern würde, und beschloss, sie z.B. an der nächsten Bushaltestelle irgendwo hinzulegen. Vor dieser Bushaltestelle (und vor Gut Neuhof, einer Art Rehaklinik, wie ich später erfuhr) kam allerdings ein Abzweig des Sigwardwegs, und so fand die Flasche, dank des angebrachten Clips, ihren derzeitigen Aufbewahrungsort an einem Hinweisschild. Perfekt!

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    Und: Juhu, weg von der Straße und ab ins Grüne!

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    Für das imaginäre Pilzgericht fanden sich, gleich neben dem teilweise freigeschnittenen Brombeergestrüpp, ein paar hübsche Schirmlinge. An einem älteren Exemplar testete ich, ob der Ring verschiebbar war – war er, also ein Hinweis auf Essbarkeit, wie ich mal gelernt hatte. Hier war ich auch näher dran am „Olivenhain“, welcher sich als zwei Reihen Weidenbäume entpuppte. Auch aus der Nähe war das sehr hübsch anzusehen.

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    Anschließend nähert sich der Wiesenweg dem Weserufer. Die reichlich vorhandene Losung dort ließ eine kürzlich durchgezogene Schafherde vermuten. An der Schranke am Wegende war der Durchgang, laut Schild, allerdings verboten mit der Begründung „Bullenweide“. Hm, der Abzweig „Sigwardsweg“ am anderen Ende war doch deutlich gestattet? Eventuell war das nur ein jahreszeitlich zutreffendes Verbot. Das Kleinflugzeug war noch immer zu hören und zu sehen.

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    Raus kommt der Weg relativ direkt vor Schlüsselburg. Das verlockende Schild „Hofladen“ löste sein Versprechen nicht ein, aber man kann wohl, wenn man eine bestimmte Telefonnummer anruft, dort Wildfleisch erwerben. Geöffnet hätte der Laden, wie ich später hörte, vor allem in der Spargelzeit.

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    Es zog inzwischen kräftiger, und der Regen hatte zugenommen. Das folgende Buswartehäuschen bot etwas Windschutz und die Gelegenheit, das mitgenommene Faltsitzkissen auszuprobieren (sehr gut und wunderbar warm!) sowie die Vorräte auszupacken – die mitzunehmen war eine gute Idee gewesen, der heiße Tee tat gut, und was zu essen auch. Auf der Straße plättete lebhafter Autoverkehr die hüpfenden Regentropfen, und das Gelb des vorbeifahrenden Postautos spiegelte sich kurz im Pfützenwasser. Als der Regen etwas weniger wurde, überquerte ich die Brücke an der Schleuse, musste den Schirm aber trotzdem noch gut festhalten.

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    Etwas bedauerte ich, dass der Weg dann nicht weserbegleitend abzweigt, wonach es zunächst aussieht, sondern der Straße zum Ort zur Burg folgt.

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    Gleich am Ortseingang finden Pilger·innen eine Übernachtungsmöglichkeit im Pfarrhaus mit Selbstversorger-Möglichkeit, laut Aushang für 20 Euronen. Der Ort selbst hat eine leicht britische Anmutung, so à la Bath, fand ich: Es gibt dort sehr viele sehr alte Fachwerkhäuser, viel Land drumherum und natürlich das Scheunenviertel, welches ein Ausflugsziel zu sein scheint, mit Gastronomieangeboten an Sommerwochenenden und -feiertagen – in der sich bietenden verregneten Variante konnte man sich das aber gar nicht so richtig vorstellen.

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    Ich hatte inzwischen beschlossen, mit dem nächsten Bus zurück nach Heimsen zu fahren (der fährt selten, und bevor ich aus Stolzenau dann nicht mehr unkompliziert zurückfahren hätte können, fand ich das sinnvoller), bekam dann aber ein spontanes Mitfahrgelegenheitsangebot, das nach viel Erfahrung mit solch einer Wetterlage klang und viel angenehmer war als der Bus – herzlichen Dank nochmal! :-)​

    --

    * Edit: eben herausgefunden: Eigentlich fehlt mir von der Nordroute in diesem Bereich nur noch Loccum–Heimsen – das ist nicht viel, d.h. mal schauen, wann und wo sich das demnächst noch einbauen lässt (wahrscheinlich eher im Pilgerweg-Thread, weil zu weit weg von der Weser) :-)
    Zuletzt geändert von lina; 13.12.2022, 16:47.
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