[AT] Von Wallhorntörl, Gartlsee und gnilrösaL - sommermorgentraumhaft

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  • OutofSaigon
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ID: 3167417

    3 - Schobergruppe ohne Schober

    Erst verdattert und dann ergrimmt schaue ich dem Postbus nach, der soeben an mir vorbei gerauscht ist, ohne anzuhalten, obwohl dies doch eine offizielle Bushaltestelle ist und ich doch deutlich gewinkt hatte. Wie konnte das passieren? Selber schuld. Bei der Bedienung von "Scotty", der App für österreichische Öffis, war ich nachlässig gewesen und hatte übersehen, daß dies ein "Regiobus" ist, der die Strecke Kitzbühel-Lienz bedient und deshalb nur an den wichtigen Haltestellen stoppt. Nun muß ich also mehr als eine Stunde auf den nächsten Bus warten und denke mir: "Der Tag fängt ja schlecht an". Dabei hatte ich alles so schön geplant: mit dem Bus von Matrei nach St. Johann im Walde, dann mit der Seilbahn hinauf nach Oberleibnig, und schließlich zu Fuß zur Hochschoberhütte. Tatsächlich aber bin ich schon bei der Abfahrt erheblich verspätet.

    Verspätet also erreiche ich St. Johann. Der Busfahrer ist sehr freundlich und zeigt mir noch die Talstation der Seilbahn nach Oberleibnig. Wie diese Seilbahn funktioniert, hatte mir Harry, der freundliche Wirt von der Hochschoberhütte, geschrieben: "Geh hinein, heb das Telefon ab und bitte darum, die Seilbahn in Betrieb zu nehmen". Ich tue also, was er mir empfohlen hat. Leider hebt auf der anderen Seite niemand ab. Wieder und wieder versuche ich es, probiere auch eine andere Nummer, die dort angeschrieben steht, aber nichts führt zum Erfolg. Ein Malheur kommt eben selten allein. So habe ich eine weitere halbe Stunde ergebnislos verplempert - Mist!!


    Es bleibt mir nun nichts anderes übrig, als zu Fuß von St. Johann nach Oberleibnig zu gehen. Der Weg ist nicht allzu schwer zu finden, wird aber offensichtlich nur selten benutzt. Die meisten Wanderer, die zur Hochschoberhütte wollen, fahren mit dem Auto zu einem Parkplatz weit oberhalb von Oberleibnig und noch viel weiter von St. Johann entfernt. Dementsprechend treffe ich auch nicht eine Menschenseele, bis ich nach mehr als einer Stunde in Oberleibnig ankomme. Dort bin ich erst einmal verwirrt von den unglücklich aufgestellten Wegweisern, aber ein netter Einheimischer erklärt mir, wie ich am schnellsten weiter komme. Schnell zu sein, ist mir jetzt in der Tat ein Anliegen, denn bis hierhin hinke ich ja schon rund drei Stunden hinter meinem ursprünglichen Zeitplan her (75 Minuten wegen des verpassten Busses, 30 Minuten wegen der ergebnislosen Telefonier-Versuche, und weitere 75 Minuten für eine nicht eingeplante Fußwanderung). Leider ist der schnellste Weg nicht gerade der schönste: auf der Asphaltstraße nach Oberferchen, dem höchstgelegenen Anwesen in diesem Bereich. Von dort führt dann eine gewalzte Fahrstraße zum Autoparkplatz an der Leibnitzbachbrücke, und auf jener marschiere nun entlang; denn es gibt keine Alternative. Bis hier her kann man mit dem Auto fahren, und das tun auch nicht wenige, wie ich an der Zahl der hier parkenden Fahrzeuge erkenne. Bis hier her war meine Wanderroute auch unspektakulär, so daß ich darauf verzichte, euch Fotos davon zu zeigen.

    Oberhalb des Autoparkplatzes aber wird es doch ein wenig landschaftlich schön - schaut her:

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_02a_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 609,5 KB ID: 3160611
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_02b_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 908,2 KB ID: 3160602 # 59 und 60 Aufstieg zur Hochschoberhütte, mit Blick auf den Hohen und den Niederen Prijakt

    Ich bin, wie erwähnt, in Eile und nehme mir nicht viel Zeit fürs Fotografieren; daher hier nur noch ein weiteres Foto von meinem Aufstieg:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_01_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 816,5 KB ID: 3160606 # 61 Aufstieg zur Hochschoberhütte


    Um 13.15h hatte ich St. Johann verlassen, und um 18.45h poltere ich schließlich in die Hochschoberhütte hinein. "Servus, Harry!" rufe ich rasch in die Küche, damit der Wirt auch Bescheid weiß, daß ich nun endlich da bin (ich hatte mich ja angemeldet). "Servus, Gottfried!" ruft er zurück, ist sich also völlig im Klaren darüber, wer hier gerade herein geschneit ist. Schnell mache ich mich fertig zum Abendessen - Harry ist ein vorzüglicher Koch, das kann ich euch sagen. Ein Bier zur Erholung von 1600m Aufstieg in durchaus flottem Tempo gönne ich mir selbstredend auch - das habe ich mir wahrhaftig verdient, denke ich. Puuhh...


    Für den nächsten Tag ist "durchwachsenes" Wetter vorhergesagt, und leider tritt das dann auch genau so ein. Ein Versuch, zum Hohen Prijakt zu wandern, endet etwas kläglich nach einer knappen Stunde nahe der Wolkenuntergrenze:

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_03_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 527,8 KB ID: 3160604 # 62 Trübes Wetter am Fuß des Hohen Prijakt

    Ich setze mich erst einmal hin und warte eine Stunde, ob der Nebel sich vielleicht hebt. Leider aber passiert das Gegenteil: die Wolken drücken immer weiter herunter. Bei so einem Wetter lohnt der Aufstieg nicht, entscheide ich; was soll ich da oben im Nebel? Obendrein würde der Aufstieg über die lange Schutthalde führen, die ihr hier seht. - "Die Schobergruppe sollte eigentlich richtiger Schottergruppe heißen", hatte Harry noch am Vorabend leicht sarkastisch zu mir gesagt, und das genau mit Bezug auf die lange Schutthalde in obigem Foto. So blase ich denn gezwungenermaßen diese Unternehmung ab und bin also schon mittags wieder zurück an der Hütte. Am Nachmittag genieße ich ein paar kleine Auflockerungen in der Wolkendecke - wenigstens etwas.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schober 008_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 486,1 KB ID: 3160607
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schober 006_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 460,1 KB ID: 3160600 # 63 und 64 Entspannter Nachmittag an der Hochschoberhütte


    Am Tag darauf ist es morgens sonnig, und ich marschiere noch vor dem Hüttenfrühstück gleich los, um den Hochschober zu besteigen. Es beginnt als eine wirklich schöne Wanderung:

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_04_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 607,4 KB ID: 3160605 # 65 Morgens um halb acht: Blick auf die Vilgratner Berge (rechts unten der Schatten eueres Berichterstatters)


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_05_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 523,0 KB ID: 3160603 # 66 Die sogenannte "Schoberlacke" neben der Bergspitze, die "Kleines Schöberl" genannt wird


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_06a_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.014,6 KB ID: 3160612 # 67 Blick hinauf in Richtung Hochschober


    Dann aber, kurz vor der Staniskascharte, erreiche ich eine kritische Stelle und zögere.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_06b_900_framed.jpg Ansichten: 0 Größe: 718,6 KB ID: 3160608 # 68 Kritische Stelle unterhalb der Staniskascharte

    Das sieht mir doch sehr ungemütlich aus. Selbst wenn ich mir zutraue, jetzt hier hinüber und weiter auf den Hochschober zu gehen, so muß ich mir doch im Klaren sein darüber, daß ich hier gewissermaßen in eine Falle laufe. Es ziehen schon wieder Wolken auf, ich muß damit rechnen, daß es bald anfangen wird zu regnen, und ich hätte beim Abstieg keine andere Wahl, als wieder genau diese selbe Route zu gehen. Wenn aber diese Felsen erst einmal naß und rutschig sind, dann sollte ein 72-jähriger Herr wohl besser nicht im Alleingang hier herunter turnen. Ohnehin sehe ich es kommen, daß der Gipfel des Hochschober schon bald im Nebel liegen wird. -- Liebe Freunde, ich bin wahrhaftig ein passionierter Bergwanderer, aber man muß ja auch vernünftig sein: ich habe noch viel Schönes vor, ab morgen soll das Wetter sich auch wieder bessern, und wenn ich jetzt stur weiter gehen würde, hätte ich wohl nur sehr wenig zu gewinnen, aber potenziell sehr viel zu verlieren. Ich bin aber nicht stur und nicht blöd; da lasse ich es lieber hiermit bewenden; es war wunderschön bis hier hin.


    Auf dem Abstieg zurück zur Hütte begegnet mir eine Schafherde, deren Anblick meine Enttäuschung etwas verringert.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_07_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 955,3 KB ID: 3160609 # 69 Schafe nahe dem Kleinen Schöberl; im Hintergrund der Hohe und der Niedere Prijakt; im Mittelgrund ist die Hochschoberhütte zu erkennen

    Also, ein Satz mit X: auch das war nix, aber da kann man eben nichts machen.


    Um die Mittagszeit regnet es prompt, wie ich befürchtet hatte, und der Gipfel des Hochschober ist von Wolken verhüllt, aber auch an diesem Nachmittag reißen die Wolken wie zum Hohn wieder etwas auf, und so ergibt sich wenigstens die Gelegenheit für einen kleinen Spaziergang in der Nähe der Hütte und einen Blick auf den Hochschober, dessen Besteigung mir eben leider versagt geblieben ist. - Daher also: Schobergruppe ohne (Hoch)schober.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schober 007_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 466,6 KB ID: 3160601 # 70 Die Hochschoberhütte mit dem Hochschober (3240m)


    Ich sagte es schon einmal: Harry ist ein fantastischer Koch, und sein Abendgericht (Oberösterreichische Knödel mit Sauerkraut) tröstet mich über den etwas enttäuschenden Tag hinweg. Harrys Leistungen sind umso mehr bewundernswert, als diese Hütte ja nur mit dem Hubschrauber beliefert werden kann und er demzufolge alle seine Küchenaktivitäten sehr sorgfältig planen muß.


    Abends sehe ich voller Vorfreude aus dem Hüttenfenster hinter den Vilgratner Bergen das Abendrot, welches zu bekräftigen scheint, was der Wetterbericht angekündigt hatte: ab morgen wird es wieder schön:

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 S Schobergruppe_09_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 148,1 KB ID: 3160610 # 71 "Abendrot - Schönwetterbot´"


    Wie berechtigt meine Hoffnung war, das werdet ihr demnächst erfahren (Spannung, Spannung ... )
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    Zuletzt geändert von OutofSaigon; 23.11.2022, 06:36.

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  • OutofSaigon
    antwortet
    Ihr alle,
    mit Bild # 58 oben beschließe ich die Beschreibungen meiner/unserer Ausflüge in die Venedigergruppe. Als nächstes "führe" ich euch in die Schobergruppe, die weiter südöstlich liegt, etwa je zur Hälfte in Osttirol und in Kärnten. Wenn wir die Schobergruppe "abgeklappert" haben, werden wir wieder nach Osttirol "zurückkehren".

    Ich wünsche euch noch viel Spaß und werde mich über jede (jede, auch kritische) Anmerkung, Rückmeldung oder Frage freuen.

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  • OutofSaigon
    antwortet
    Hallo Wafer,
    Danke für die "Blumen"! Werbung liegt mir nicht, denn sie ist ja immer irgendwie unehrlich. Ich kann aber ehrlich sagen, daß sich Osttirol im vergangenen Sommer "in bestem Licht" präsentiert hat. Dabei ist "Licht" hier ganz wörtlich gemeint, nicht im übertragenen oder metaphorischen Sinne. Ihr habt schon einiges gesehen aber werdet im Folgenden noch mehr und noch Besseres zu sehen bekommen.

    ... und deine Bilder gefallen mir ja auch immer sehr, wie du weißt.

    Grüße zurück,
    Gottfried​

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  • Wafer
    antwortet
    Hallo OutOfSaigon.

    Da hat du eine tolle Werbung für Osttirol verfasst! Sehr schöner Reisebericht mit richtig guten Bildern ! Sieht nach einem spannenden Sommererlebnis aus. Ich bin gespannt auf mehr und lese immer mit.

    Viele Grüße

    Wafer

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  • OutofSaigon
    antwortet
    Schwitzend und stöhnend keuchen wir den steilen Waldweg aufwärts. Warum zum Teufel müssen wir ausgerechnet zur heißesten Tageszeit eines ohnehin schon heißen Sommertages hier sein?? Tja, wir hatten eben am Vormittag noch eine wichtige persönliche Sache erledigen müssen und waren daher erst zur Mittagszeit in Prägraten eingetroffen. Autobesitzer fahren bequem hinauf zu dem Parkplatz oberhalb des Prägratner Ortsteils Wallhorn, aber Öffi-Benutzer wie wir müssen vom Hauptort weg aufsteigen, wenn sie zur Eisseehütte wollen. Der Hang ist südexponiert, und die Sonne knallt voll drauf, so daß es selbst hier im Wald furchtbar heiß ist. Im freien Gelände hätten wir wohl wenigstens ein bißchen Wind gehabt, hier aber nicht. Obendrein verlieren wir einige Male den Weg; denn er ist schlecht markiert und wenig ausgetreten, eben weil die meisten Wanderer von besagtem Parkplatz aus starten.

    Wie es aber für Alpentäler typisch ist, so folgt diesem Steilanstieg bald wieder ein flacherer Abschnitt. Wir erreichen einen Fahrweg, auf dem wir nun relativ rasch voran kommen, und haben den Blick in den Talschluß hinein. "Schau, da ist schon die Eisseehütte" sage ich zu meinem Sohn. "Oh ja" antwortet er, "aber für das kleine Stück bis dort hin brauchen wir doch nicht anderthalb Stunden, wie es gerade auf dem Wegweiser stand". - "Du wirst dich noch wundern", entgegne ich, "glaub mir: ich habe Erfahrung in den Bergen".

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ID: 3160085 # 42 Blick in den Talschluß, in dem sich die Eisseehütte befindet (wer genau hinschaut, sieht sie schon). Dieser Fahrweg führt zur Talstation der Materialseilbahn, mit der die Hütte versorgt wird


    Der Rest des Anmarsches zur Hütte ist unspektakulär, die Hütte selbst ist es auch; ein netter Wirt, nettes Personal, aber eben nichts Besonderes.

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ID: 3160078 # 43 Die Eisseehütte

    Nach unserer Ankunft bin ich allerdings von dem Anstieg in der Hitze so geschlaucht und dehydriert, daß ich an diesem Nachmittag zu nichts Größerem mehr Lust habe.



    Wir hatten es nicht von vorneherein geplant, sondern entschließen uns erst am Abend nach Gesprächen mit dem Wirt und anderen: morgen früh gehen wir hinauf zu einem Paß, von dem aus wir den Großvenediger ganz nahe sehen können! Das Hüttenfrühstück nehmen wir noch mit, dann marschieren wir los.

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ID: 3160083
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ID: 3160084 # 44 und 45 Der Weg nach oben

    Der Pfad wird immer "hochgebirgiger" und felsiger, aber das kann in dieser Höhe ja nicht überraschen. Sogar kleinere Altschneefelder finden sich noch.

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ID: 3160079 # 46 Altschneefeld

    Kurz unterhalb des Ziels passieren wir noch einmal eine kleine Wasserfläche ...

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ID: 3160094 # 47 Das Ziel ist fast erreicht

    ... und nach einem letzten kurzen aber steilen Anstieg, knapp zwei Stunden nach Abmarsch von der Eisseehütte, stehen wir auf dem Paß, laut Schild 3045m hoch. Jemand macht freundlicherweise ein Foto von uns beiden mit dem Großvenediger samt der ihn (noch) umgebenden Gletscherfelder im Hintergrund. -- Im Titel dieses Berichts habe ich euch versprochen, euch mitzunehmen zu drei interessanten Wanderzielen, und hiermit habe ich das erste jener Versprechen eingelöst; denn dies ist das Wallhorntörl!

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ID: 3160080
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Name: 2022 D Eisbonn_08_1200.jpg
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ID: 3160081 # 48 und 49 Auf dem Wallhorntörl, 3045m hoch. Im Hintergrund der Großvenediger


    Wer einen Dreitausender besteigen will, der kann sich hier versuchen: die Route ist felsig, aber nicht schwer (T2) und auch nicht lang (wie gesagt, rund zwei Stunden ab Hütte). Nur ist dieser "Dreitausender" eben kein Gipfel, sondern "nur" ein Paß, aber das tut der Leistung an sich ja keinen Abbruch.

    Man mag nun fragen, warum dieser Paß "Wallhorntörl" heißt und nicht "Prägrater Törl" (Wallhorn ist, wie gesagt, ein Ortsteil von Prägraten, das sich doch so stolz "Prägraten am Großvenediger" nennt). Ihr Lieben, die Antwort weiß ich leider nicht; ich weiß aber mit Sicherheit, daß es sehr wohl ein "Prägrater Törl" gibt. Dieses liegt aber ganz woanders (nämlich in der Lasörlinggruppe), und dort hin werde ich euch im Zuge dieses Berichtes noch führen - habt bitte nur etwas Geduld!


    Relativ lange verweilen wir hier, beeindruckt vom Anblick der ausgedehnten Schneefelder, obwohl (oder gerade weil) ziemlich klar zu erkennen ist, daß diese Schneefelder in raschem Schrumpfen begriffen sind. Durchs Fernglas sehen wir zwei Seilschaften auf dem Gletscher, beide im Aufstieg. An der dem Gipfel nächstgelegenen Hütte, dem Defreggerhaus, ist allerdings keinerlei Lebenszeichen zu entdecken; diese Seilschaften müssen also von der sehr viel tiefer gelegenen Johannishütte her gekommen sein. Ganz offensichtlich ist korrekt, was wir am Abend vorher in der Eisseehütte erfahren haben: das Defreggerhaus ist derzeit geschlossen, weil sich kein Pächter gefunden hat. - Anmerkung: auf meine Email an die Adresse des Defreggerhauses hin antwortete jemand, die Schließung sei eine Folge des auftauenden Permafrostes, der die Fundamente der Hütte ihrer Stabilität beraube. Andere dagegen sagten mir, das sei nur eine Ausrede.

    Wie auch immer, wir machen uns an den Abstieg, damit wir zum Mittagessen wieder an der Eisseehütte sind.

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ID: 3160082 # 50 Abstieg in Richtung Eisseehütte. Im Hintergrund seht ihr den Lasörling, und in der Mulde genau darunter liegen der Bergersee und die Bergerseehütte


    Am Nachmittag dann wandern wir am Talhang entlang zur Bonn-Matreier Hütte. Dies ist eine schöne Route mit toller Aussicht, ein Teil des Venediger-Höhenweges; im ersten Abschnitt zeigt sie auch keine großen Höhenunterschiede, ist also nicht anstrengend zu begehen.

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ID: 3160087 # 51 Auf dem Weg zur Bonn-Matreier Hütte

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ID: 3160086 # 52 Blick auf Prägraten im Virgental und den Lasörling in der Ferne

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ID: 3160092 # 53 Weiterweg zur Bonn-Matreier Hütte

    Wir sind der Hütte wohl schon ganz nahe, noch ein letzter steiler Anstieg, und dann... Ätsch! dies war nur der sogenannte Eselrücken, eine Felsrippe westlich der Hütte, und es geht doch noch erst einmal wieder hinunter (sehr steil sogar). Wenig später kommt dann aber wirklich der letzte Anstieg, und wir sind da.

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ID: 3160089 # 54 Die Hütte ist erreicht. Links seht ihr die "Ankunftshalle" der Materialseilbahn


    Es ist eine Besonderheit der Bonn-Matreier Hütte, daß sie von je einer deutschen und einer österreichischen Alpenvereins-Sektion gemeinsam betreut wird. Eine weitere Besonderheit ist das unglaubliche Panorama von ihrem Standort aus. Es gibt wahrlich viele Hütten in den Alpen, aber DIESE Aussicht haben nur ganz wenige. Na, und eine dritte Besonderheit entdecken wir am Abend: das interne Design der Hütte ist ungewöhnlich verwinkelt, mit mehreren verschachtelten kleinen Korridoren in einer etwas merkwürdigen Architektur.

    Nach einer Übernachtung und einem Frühstück ohne Besonderheiten machen wir uns am nächsten Morgen an den Abstieg zur Gottschaunalm oberhalb von Virgen.

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ID: 3160093 # 55 Blick zurück auf die Bonn-Matreier Hütte mit ihrem fantastischen Panorama


    Vom Abstieg gibt es nicht viel zu erzählen. Der erste Teil ist ein durchaus angenehmer Bergwanderweg, der zweite Teil aber ein ziemlich unangenehmer Pfad: steil und rutschig, weil bedeckt mit Milliarden von diesen verdammten kleinen Steinchen, die ich so hasse. Danach aber kommt ein Stückchen schöner Waldweg, und wenig später sind wir an der Gottschaunalm, wo ich mir einen Kaffee geben lasse.

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ID: 3160091 # 56 und 57 Auf der Gottschaunalm


    Von hier an wandern wir die Fahrstraße hinab ins Tal (der abkürzende Wanderweg ist wegen Forstarbeiten gesperrt) und erreichen Obermauern, von wo aus ein gemütlicher kleiner Wiesenweg zurück nach Virgen führt.

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ID: 3160090 # 58 Ankunft in Obermauern


    Fazit: Eine sehr lohnende und nicht schwere Tour (wir haben sie in zwei halben und einem ganzen Tag gemacht, man kann sie auch als Zwei-Tages-Tour machen). Sie eignet sich auch als "Schnuppertour" auf 3000m Höhe. Bei Start- und Zielpunkt Autoparkplatz ist sie sogar noch leichter, und der Ausflug zum Wallhorntörl ist ja optional. - Anmerkung: eine Überschreitung der Galtenscharte nahe der Bonn-Matreier-Hütte und Wanderung zur Badener Hütte hatten wir in Erwägung gezogen, diese Idee aber wieder fallen lassen; denn wir wurden mehrfach vor der Gefährlichkeit dieser Route (Steinschlag) gewarnt.

    Fortsetzung folgt

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  • OutofSaigon
    antwortet
    Zitat von StefanBoe Beitrag anzeigen
    ... ich hatte zwischen Berger-See-Hütte und Neue Reichenberger Hütte, um die Daberlenke, im Dabertal und oberhalb der Clarahütte im Umbaltal wirklich den Eindruck von weitläufiger Bergwildnis, wie man sie in den Alpen nur noch selten antrifft ...
    Liebe Leute, der Stefan, der kennt sich aus! Respekt, Respekt! Der kennt und weiß Dinge, die mir bis vor einem halben Jahr noch sehr unklar waren.

    Zu den von ihm genannten Orten werde ich euch noch hin führen. Ich bitte aber um etwas Geduld. Jetzt will ich euch erst einmal von der Venedigergruppe erzählen, was bisher noch fehlte, und danach "geht es" in die Schobergruppe. Alles tolle Gegenden, kann ich euch sagen (ganz besonders natürlich in einem so tollen Wandersommer, wie ich ihn 2022 hatte).
    Zuletzt geändert von OutofSaigon; 18.10.2022, 06:05.

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  • StefanBoe
    antwortet
    Du hast natürlich recht - "unerschlossen" trifft es nicht ganz. Aber ich hatte vor allem in der Lasörlinggruppe zwischen Berger-See-Hütte und Neue Reichenberger Hütte, um die Daberlenke, im Dabertal und oberhalb der Clarahütte im Umbaltal wirklich den Eindruck von weitläufiger Bergwildnis, wie man sie in den Alpen nur noch selten antrifft. Gehört ja auch alles zum Nationalparkgebiet Hohe Tauern.

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  • OutofSaigon
    antwortet
    Vielen Dank, ihr beiden, für euere netten Kommentare! Die besten Fotos kommen noch, weil die tollsten Szenen meines Urlaubs mehr gegen Ende hin waren.
    "Erfreulich unerschlossen"? Naja... Unerschlossen würde ich Osttirol nicht nennen, aber in der Tat hat das gesamte Virgental keine einzige Seilbahn. Welch ein Kontrast z.B. zum Montafon!

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  • Sternenstaub
    antwortet
    ja, da macht das gedankliche Mitwandern wirklich Freude, eine echt schöne Landschaft ist das, speziell das "Stonehenge" finde ich spannend.

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  • StefanBoe
    antwortet
    Hallo Out of Saigon,
    bei deinen Osttiroler Touren lese ich voller Freude mit und bin gespannt auf das, was noch kommt. Ich habe das Virgental auf zwei Trekkingtouren (2007/2013) und bei einem Familienurlaub (2008) kennen- und lieben gelernt und finde wie du, dass das schöne Tal und die erfreulich unerschlossene Hochgebirgslandschaft drumherum hier im Forum noch mehr Berichte verdient. Sehr schöne Fotos übrigens!



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  • OutofSaigon
    antwortet
    Ich traue meinen Augen kaum, als ich an der Haltestelle "Gruben", rund 5km nördlich von Matrei, aus dem Bus aussteige. Es ist doch nicht mitten in der Nacht, sondern acht Uhr morgens; es ist doch nicht Spätherbst, sondern Anfang August; und dennoch kondensiert meine Atemluft vor meinem Gesicht zu Nebel. So kalt ist es hier. - Der Weiler Gruben liegt an einer schattigen und dunklen Stelle des Tales, das von Matrei zum Felbertauerntunnel führt. "Warum hat man ausgerechnet hier eine Siedlung gebaut?" frage ich mich. Die Antwort soll mir im Laufe des Tages langsam dämmern.

    Mein Programm für diesen Tag ist, hinauf zu wandern ins Frosnitztal, so weit ich eben komme, bevor ich aus Zeitknappheit umkehren muß. Das Frosnitztal führt von Südosten her ans Großvenediger-Massiv heran; in seinem oberen Teil liegt die Badener Hütte. Von Gruben bis dort hin und noch am selben Tag wieder zurück zu gelangen, schafft man wohl nur, wenn man nicht an Öffis gebunden ist und/oder diese Strecke nicht wandert, sondern rennt. Also nichts für mich.

    Der Morgen ist, wie gesagt, außerordentlich kühl. Ich passiere also Gruben und wandere dann mangels Alternative auf der Fahrstraße das Tal aufwärts.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_01_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 627,2 KB ID: 3158288 # 30 Kruzifix am Straßenrand bei Gruben

    Zunächst steigt diese Fahrstraße nur langsam an, dann aber wird sie auf einmal richtig steil, und ich komme ins Schnaufen. Da ist es selbstredend eher angenehm, daß der Morgen so kühl ist - so schwitze ich nicht allzu sehr. Ohnehin gehe ich fast nur im Schatten; denn das Tal ist hier noch sehr eng. Erst nach etwa 90 Minuten erreiche ich die sonnigen Wiesen rund um die Katalalm.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_02_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 562,6 KB ID: 3158289 # 31 Weggabelung bei Erreichen der Katalalm

    Bis hier hin sind mir auf der Straße etliche Autos begegnet (ein Fahrer bot mir sogar freundlich an, mich mitzunehmen, was ich dankend ablehnte, aber vielleicht besser hätte annehmen sollen). Die fahren aber alle nur bis zu dieser Alm und nicht weiter. - Oberhalb der Häuser laufe ich noch eine Strecke auf befahrbaren Almwegen, bevor es dann nur noch Fußpfade gibt.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_11_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 662,8 KB ID: 3158294 # 32 Blick zurück auf die Katalalm

    So wandere ich denn immer weiter in die Höhe, genieße die Sonne und die Landschaft, bevor ich auf einmal stutze: spinne ich? Das ist doch eine Trockenstein-Stützmauer! Wer hat denn die hier, nur für so einen Bergwanderweg, angelegt? Irgendwie rätselhaft...
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_04_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 746,9 KB ID: 3158293 # 33 Rätselhafte Trockenstein-Stützmauer

    Ein wenig den Kopf schüttelnd gehe ich weiter und staune etwas später, als ich um eine Ecke biege, ein weiteres Mal: vor mir liegt Stonehenge, so etwas Ähnliches jedenfalls.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_06_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 647,9 KB ID: 3158284 # 34 "Stonehenge" im Frosnitztal

    Es ist aber nicht Stonehenge, es sind keine Megalithe, sondern die Reste eines Gebäudes aus Trockensteinmauern. Es war sogar ein relativ großes Gebäude, wenn auch - allem Anschein nach - nur eingeschossig. Rundherum sehe ich die verfallenen Eingänge von allerlei Stollen sowie Steinhalden, die wie Abraumhalden aussehen. So macht nun Sinn, was ein Wanderkartenverlag an dieser Stelle eingetragen hat: "Knappenhäuser". Hier wurde einmal Bergbau betrieben, und das offenbar erstens in relativ großem Maßstab und zweitens nicht in grauer Vorzeit, sondern bis vor kurzem (geschichtlich gesehen natürlich).
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_07_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 610,8 KB ID: 3158286 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_08_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 560,4 KB ID: 3158287 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_09_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 703,1 KB ID: 3158291 # 35-37 Die "Knappenhäuser" im Frosnitztal, Reste früheren Bergbaus. Darin euer Berichterstatter


    Der oberste Teil des Frosnitztales ist ein weiter Kessel. Auf der den Knappenhäusern gegenüber liegenden Flanke liegt die Badener Hütte. Sie ist schon auf Foto #36 zu sehen, aber so klein, daß ihr sie wohl nicht erkennen werdet; deshalb hier noch einmal größer:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_05_1200_label.jpg Ansichten: 0 Größe: 577,4 KB ID: 3158290 # 38 Die Badener Hütte auf der gegenüber liegenden Talseite


    Ich schaue auf die Uhr. Es wird Zeit, zurück zu gehen, wenn ich den letzten Bus von Gruben nach Matrei noch erreichen will. Ich achte nun aufmerksamer auf den Weg als beim Aufstieg. Seht ihr hier, was mir auffällt? Schaut: auf einem etwa 2m breiten Streifen ist die Farbe des Grases etwas anders als rechts und links davon. Das ist die Trasse eines früheren Karrenweges, dafür wurde die oben erwähnte Stützmauer gebaut.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_10_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 574,2 KB ID: 3158292 # 39 Abstieg auf der Trasse eines früheren Karrenweges
    Ihr seht diese Trasse auch auf Foto #35 , stetig abwärts führend von den Knappenhäusern. Auf ihr wurden seinerzeit die Bergbauprodukte ins Tal befördert, ganz eindeutig.

    Solchen Gedanken nachhängend, erreiche ich wieder die Katalalm.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_03_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 722,7 KB ID: 3158285 Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 E Frosnitz_12_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 691,6 KB ID: 3158295 # 40 und 41 Noch einmal die Katalalm

    Zwar gibt es hier eine Jausenstation, aber die lasse ich links liegen; denn ich will nicht vor lauter gemütlichem Jausnen zum Schluß noch meinen Bus verpassen.

    Ab der Katalalm folge ich wieder der Fahrstraße (was auch sonst?) nach Gruben und erreiche auch, wie geplant, den letzten Postbus nach Matrei. Meine Schlußfolgerung ist die, daß man den Ort Gruben ursprünglich wohl in erster Linie als Umschlagplatz für Bergbauprodukte angelegt hat. Einen Teil jener Produkte wird man nach Süden (Matrei und Lienz) weiter transportiert haben, einen Teil vielleicht auch nach Norden über den Paß westlich des Felbertauerntunnels, also dort, wo jetzt die St.-Pöltener Hütte liegt. So denke ich jedenfalls. Was meint ihr?


    Fazit: eine schöne Tageswanderung - rund 1350m Höhenunterschied - zu einem etwas ungewöhnlichen Ziel. Das Zeitfenster von neun Stunden von der Ankunft des ersten bis zur Abfahrt des letzten Buses in Gruben reicht allerdings nicht aus, um die Badener Hütte im Wandertempo zu erreichen und noch am gleichen Tag zurück zu kehren.
    Zuletzt geändert von OutofSaigon; 13.10.2022, 03:15.

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  • OutofSaigon
    antwortet
    Ich erreiche die Hütte etwa 2:30h nach dem Abmarsch von Ströden. Sie hat nicht nur einen Doppelnamen, sondern besteht, wie ihr seht, eigentlich auch aus zwei ganz unterschiedlichen Gebäuden (der Winterraum ist sogar ein separates, drittes Gebäude). Das sieht man wohl selten.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_07_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 643,8 KB ID: 3158082
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_13_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 466,4 KB ID: 3158085 # 25 und 26 Die Essen-Rostocker Hütte

    Wie auch immer, die Wiese vor der Hütte ist ein schönes Ruheplätzchen mit guter Aussicht.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_10_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 497,5 KB ID: 3158081 # 27 Rasten vor der Hütte mit Blick auf den Lasörling

    Für die Mittagspause ist es noch zu früh, aber ein Haferl Kaffee und ein Stück Kuchen gönne ich mir doch, bevor ich wieder aufbreche zu einem Kurzausflug zum nahe gelegenen Simonysee (laut Wegweiser 0:45h, laut eigener Erfahrung 0:30h)
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_12_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 611,6 KB ID: 3158083 # 28 Simonysee


    Von der Essen-Rostocker Hütte gibt es zwei Übergänge zu anderen Hütten in anderen Tälern: zur Clarahütte und zur Johannishütte. Leider kann ich in meinem Konzept aber weder den einen noch den anderen unterbringen, sondern steige nach dem Mittagessen auf derselben Route wieder ab nach Ströden:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_14_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 648,5 KB ID: 3158084 # 29 Abstieg zurück nach Ströden mit Blick auf den Lasörling. Im Bild auch die Seile der Materialseilbahn.

    Der letzte Bus von Ströden nach Virgen geht um 16 Uhr, und damit findet diese kleine Tour ihr Ende.



    Fazit: Dies ist eine lohnende Ein-Tages-Tour. Rechnet mit knapp fünf Stunden Gehzeit bis zur Hütte und zurück sowie einer weiteren Stunde oder etwas mehr für den optionalen Abstecher zum Simonysee! Das ist also leicht unterzubringen in dem Acht-Stunden-Zeitfenster zwischen der Ankunft des ersten und der Abfahrt des letzten Postbuses in Ströden.
    Zuletzt geändert von OutofSaigon; 13.10.2022, 03:15.

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  • OutofSaigon
    antwortet
    Danke, ihr beiden!
    Tja, diese Frustware! Nennen wir sie einmal "äußerst gewöhnungsbedürftig"!

    Was aber die Inhalte betrifft, so wird dieser Bericht gegen Ende hin immer besser werden, das kann ich ehrlich versprechen.

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  • codenascher
    antwortet
    Hallo Gottfried,
    schön hier mal wieder was von dir zu lesen! Ich hoffe ebenfalls, dass Du dich nicht von der Forensoftware abwürgen lässt.
    Ein toller Bericht bisher

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  • Pflaume09
    antwortet
    Schön, dass du dich zum Weitermachen entschlossen hast.

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  • OutofSaigon
    antwortet
    2 - Die Zehen des Großvenediger

    Ich wollte schon schreiben "Am Fuß des Großvenediger", aber dann fiel mir auf, daß das Wort "Fuß" ja Einzahl ist, aber ich hier mehrere Touren beschreiben will. Ich brauche also ein Wort in der Mehrzahl, und so komme ich eben auf "Zehen" *schmunzel*


    Ins Massiv des Großvenediger führen natürlich mehrere Täler hinein, die Täler von der Nordseite, also der Salzburger Seite, her noch nicht einmal mit gerechnet. Auf der Landkarte erschien mir z.B. der Weg zur Johannishütte verlockend. Dann aber las ich auf einem Werbeplakat, es gäbe einen Taxi-Zubringerdienst zur Johannishütte, und da war es mit meinem Interesse vorbei; denn ich habe keinen Bock auf eine Bergwanderung, bei der ich alle paar Minuten einem Taxi ausweichen muß. Also etwas anderes, nämlich das weiter westlich gelegene Tal - "Maurertal" - hinauf zur Essen-Rostocker-Hütte.


    Der Postbus bringt mich von Virgen zur Endhaltestelle in Ströden (zum Laufen ist es eigentlich zu weit). Das bedeutet leider auch, daß ich erst relativ spät am Morgen los komme; denn der erste Bus nach Ströden geht gerade einmal um 7 Uhr noch etwas. Aus dem Bus ausgestiegen, erblicke ich eine nette kleine Kapelle inmitten von Wiesen, und die Sonne steht genau im richtigen Winkel, um jene Wiesen plastisch "heraus zu modellieren" - wunderbar!
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_01_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 719,6 KB ID: 3157921 #18 An der Bushaltestelle Ströden

    Nun gehe ich nach Norden, zunächst noch im Schatten, und zunächst noch auf einer Fahrstraße, vorbei an der Jausenstation Stoanaalm. Schon hier habe ich den Blick hinauf zu den Gletscherfeldern der Gipfelregion um den Großvenediger herum.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_02a_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 370,9 KB ID: 3157917
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_02b_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 630,3 KB ID: 3157919 #19 und #20 Blick talaufwärts in Richtung Großvenediger, und Jausenstation Stoanaalm

    Die Fahrstraße endet aber recht bald, nämlich an der Talstation der (ziemlich langen) Materialseilbahn, die zur Essen-Rostocker-Hütte führt. Anschließend geht es ein Weilchen durch den Wald, dann kommt ein etwas unangenehmer Abschnitt: es hat zwei große Erdrutsche gegeben, und der frühere "ordentliche" Wanderweg ist zerstört worden, so daß man sich mühselig durch wegloses Gelände wursteln muß. Einer dieser beiden Erdrutsche muß schon einige Jahre her sein, denn das Gelände ist bereits wieder mit kleinen Büschen bewachsen; der andere dagegen scheint ganz neu zu sein. Die vorher sicher vorhandenen Wegweiser sind natürlich auch verschwunden, und so haben die Waldarbeiter nur mit roter Farbe "Es-Ro" und einen Pfeil an einige größere Steine gepinselt. "Eigentlich reicht das ja auch", denke ich mir, "das Leben kann so einfach sein!"


    Oberhalb jener Erdrutsche wird der Weg dann aber wunderschön: ein Bergwanderweg, wie man ihn sich wünscht ...
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_03_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 739,6 KB ID: 3157920 #21 Im mittleren Maurertal

    ... und noch schöner ist der Blick von der letzten Brücke vor der Hütte:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_04_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 695,1 KB ID: 3157924 #22 Im oberen Maurertal (wer genau hinschaut, sieht am linken Bildrand schon die Essen-Rostocker-Hütte)


    Nun ist es nicht mehr weit: der Pfad führt auf der alten Gletschermoräne hinauf zur Hütte, und wer sich die Mühe macht, von diesem Pfad noch einmal kurz nach rechts abzuschweifen, der wird belohnt mit dem Anblick des Wassers, das gewaltig über eben jene Moräne ins Tal rauscht (den Bach bildend, den ihr in Foto # 22 seht - der ist ja schon ordentlich groß).
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_05_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 528,2 KB ID: 3157922
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 2022 B Esro_17_1200.jpg Ansichten: 0 Größe: 433,7 KB ID: 3157923 # 23 und # 24 Kurz vor der Essen-Rostocker-Hütte
    Zuletzt geändert von OutofSaigon; 24.11.2022, 03:23.

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  • OutofSaigon
    antwortet
    Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
    ... Jede nachträgliche Bearbeitung eines Beitrags mit dem Einfügen neuer Bilder führt zum Verlust der schon eingefügten Bilder...
    Ich HABE aber an meinem Beitrag nichts "nachträglich bearbeitet". Ich hatte den Text in einer externen *.txt-Datei geschrieben, dann unverändert in den Browser kopiert und die Fotos eingefügt. Das hat bei einigen Fotos geklappt, bei anderen nicht, warum auch immer. Trotz allem Bemühen und Nachdenken bin ich nicht darauf gekommen, was ich beim dritten (erfolgreichen) Versuch für Beitrag #4 anders gemacht habe als bei den ersten beiden (fehlgeschlagenen) Versuchen. Womöglich treten die Fehlfunktionen nach dem Zufallsprinzip auf: unvorhersehbar und ohne identifizierbaren Grund. So werde ich den weiteren Bericht nun in kleinen "Häppchen" hier einstellen. Das finde zwar auch ich selbst irgendwie blöd, aber ich will im "Schadensfalle" natürlich den "Reparaturaufwand" so gering wie möglich halten. Also: bitte akzeptiert meine Vorgehensweise!

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  • qwertzui
    antwortet
    Ja, dieses Frusterlebnis hatte ich auch. Jede nachträgliche Bearbeitung eines Beitrags mit dem Einfügen neuer Bilder führt zum Verlust der schon eingefügten Bilder. Verlorene Bilder ersetze ich daher kurz und schmerzlos in einem neuen Beitrag.

    Ist nicht so schön, aber besser als keine Berichte und keine Fotos.

    Würde mich freuen, wenn du nicht aufgäbest

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  • Sternenstaub
    antwortet
    @ OutofSaigon, das wäre echt schade!
    ich habe diese Probleme nicht, weil ich meine Fotos hier im Forum nicht hoch lade, sondern nur auf einen Fotoaccount von mir verlinke. sprich : ich kopiere den Link dort und stelle das dann hier im Bericht ein.
    Beispiel:

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  • OutofSaigon
    antwortet
    Zitat von OutofSaigon Beitrag anzeigen
    Tut mir sehr leid, ihr Lieben. Ich werde mich morgen drum kümmern ...
    Ich habe gestern eine Stunde damit verbracht, den betreffenden Beitrag ganz neu zu verfassen und hochzuladen (vorher gehende "Reparaturversuche" waren fehlgeschlagen, da kamen nur diese doofen "Angehängten Dateien" zum Vorschein). Als dann mein Computer nach einer Stunde immer noch sagte "Lädt" merkte ich, daß ja das ganze Forum vom Netz gefallen und meine Arbeit für die Katz' war. - BEGEISTERUNG !!

    Heute also dasselbe noch einmal von vorn, und dieses Mal scheint es geklappt zu haben (man muß ja immer mehrere Endgeräte gleichzeitig observieren).

    Mal sehen, welche Konsequenzen ich aus dieser Erfahrung ziehen werde!

    Übrigens habe ich sehr wohl gelesen, was Blauloke neulich geschrieben hat: die Erstellung des Berichts dauert bald länger als die Wanderung selbst. DARAUF habe ich aber keine Lust.
    Zuletzt geändert von OutofSaigon; 06.10.2022, 08:29.

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