Kann ein Rucksack gefährlich sein?

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  • Komtur
    Alter Hase
    • 19.07.2007
    • 2818
    • Privat

    • Meine Reisen

    Kann ein Rucksack gefährlich sein?

    Hallo Zusammen,

    schreibe ja nun seit längerem kaum noch, bzw. seit Monaten gar nicht mehr in diesem Forum. Zum einen ging mir hier einiges auf den Keks, zum anderen hat dies auch einen weiteren Grund.

    Nun zur etwas merkwürdige Frage „Kann ein Rucksack gefährlich sein?“

    Was soll diese Frage? Kann ein Rucksack überhaupt gefährlich sein?

    Gehen wir mal 2 ½ Jahre zurück.
    Treibe nun seit über 30 Jahren Leistungssport, war immer viel draußen unterwegs, dabei super fit und gesund. Eines Tages bekam ich plötzlich leichte Schmerzen im Bereich der rechten Schulter und in der rechten Seite am Hals, rauf bis zum Ohr. Irgendwie hatte ich nun dort Verspannungen und es fühlte sich irgendwie „eigenartig“ an. Nach zwei weiteren Wochen bekam ich dann Probleme beim Schlucken. Jedes mal, wenn ich etwas getrunken oder gegessen habe, wollte die Nahrung nicht so richtig flutschen. Erst war es ein unangenehmes Gefühl, nach wenigen Tagen wurden dann leichte Schmerzen daraus. Naja, vielleicht eine kleine Erkältung. Nur 14 Tage später hatte ich sogar Schmerzen in der Nacht, wenn ich einfach mal so geschluckt habe. Dann kamen die ersten Bedenken, dass da irgendetwas nicht stimmt.

    Am nächsten Tag dann ab zum Hals- Nasen- Ohrenarzt, um das mal überprüfen zu lassen. Er schaute mir tief in den Hals, fühlte außen die Hals-Seiten und bemerkte, dass der Hals rechts dicker ist als links. Da er keine Entzündung feststellen konnte, hatte er den Verdacht auf Kehlkopfkrebs, was dann mal genauer untersucht werden muss. Oha, so eine Aussage ist dann erst mal ein Schock. Nun bin ich Leistungssportler und habe immer auf eine gesunde Lebensweise geachtet. Wenig Alkohol getrunken, nie geraucht und immer gesund ernährt … und nun so etwas?!
    Also erst mal einen Termin für ein MRT machen. Na ganz toll, der nächste mögliche Termin wäre in 4 Wochen (da war ich noch gesetzlich versichert).
    Dies bedeutete nun aber, dass ich die erste Nacht gar nicht und die weiteren Nächte der 4 Wochen maximal 2 Stunden geschlafen habe. Ärzte, die so eine Aussage treffen, sollte man vielleicht …..

    Endlich waren die 4 Wochen rum und ich lag nun in der Röhre. Das Ergebnis nach 15 Minuten: Kein Kehlkopfkrebs! Wow, erst mal eine große Erleichterung für mich. Nun aber die Frage an den Spezialisten zu meinen Schluckproblemen und Schmerzen: Was kann das dann sein?
    Er listete dann einige Dinge auf, die aber nicht so wirklich in Frage kommen. So wurde ich dann nun zum nächsten Arzt geschickt.
    In dieser Form ging es nun ein Jahr weiter. Keiner konnte etwas finden und jeder schickte mich nun zum nächsten „Spezialisten“. So wurden über alle möglichen Entzündungen, Herz, Lunge, Schilddrüse usw. überprüft bis hin zu Besuchen bei Neurologen und Psychologen.
    In diesen 2 Jahren kamen nun weitere massive Probleme hinzu. Angefangen bei Essstörungen über leichten Dauerschwindel, sehr heftige Schwindelattacken bis hin zu Kreislaufproblemen und mehren Besuchen von Notärzten und einige Tage in Krankenhäusern. Auch der Puls veränderte sich mit einem Ruhepuls von 54 Schlägen pro Minute auf nun über 90!, sowie einem Ruhe-Blutdruck von 160 zu 95 (davor 120 zu 70).
    Doch keiner konnte etwas finden.

    Was mir am meisten zusetze war, dass ich zu Beginn noch 6 mal die Woche 2 bis 3 Stunden Sport getrieben habe. Wer mich hier kennt, weiß, Sport ist mein Leben. Über Kampfsport, Ausdauer- bis hin zu Krafttraining. War zu dem Zeitpunkt super fit und habe an einigen Meisterschaften teilgenommen. Doch nun hat sich mein Leben innerhalb weniger Monate massiv verändert. Schwindelattacken beim Sport teilweise mit Erbrechen und ich konnte sehr oft nicht mehr gerade gehen. Da kein Arzt etwas finden konnte, kamen dann große psychische Probleme dazu. Dies fing an mit Kreislaufproblemen die durch Angst ausgelöst wurden, bis hin zu starken Panikattacken. Trotz jahrelanger Übung in Meditation konnte ich nicht dagegen ankämpfen. Innerhalb eines Jahres habe ich ca. 25 Kg Muskelmasse verloren, bin von 128 Kg Körpergewicht auf unter 100 Kg gefallen und die Kondition war nur noch so wie bei einem 80-Jährigen. Zwei Stockwerke Treppen steigen und ich musste mich hinsetzen. Nur zwei Jahre zuvor bin ich mit einem 30 Kg Rucksack einige hundert Kilometer durch Schottland gewandert. Jetzt vom harten Typen zur Lusche.
    Was das alles psychisch in mir verändert hat, kann ich hier gar nicht wiedergeben. Natürlich hat sich dies alles auch massiv auf mei Privatleben und meinen Beruf ausgewirkt.
    Seit zwei Jahren nun nicht mehr in eine Kneipe, nicht ins Restaurant oder Kino, keine Konzerte mehr besucht, nicht mal ein Spaziergang um den Kemnader Stausee war möglich. Zudem viele Aufträge verloren, keine Schulungen und Vorträge mehr halten usw. die Liste könnte ich nun noch über eine Seite fortführen.

    Nun endlich vor 6 Monaten habe ich einen fähigen Arzt gefunden, der sich mehr Mühe gegeben hat als die anderen. Der über den Tellerrand schaut und genauer hinsieht.
    Was hat er nun festgestellt:
    - Halswirbelsyndrom rechts
    - Schulter-Arm-Syndrom rechts
    - Wurzelreizung im HWS-Bereich rechts
    - Sternoklavikularsyndrom rechts
    - Kapselreizung rechts
    - Tendopathie M. Sternocleidomastoideus rechts
    - Subclavian-steal-Syndrom rechts
    - Blockierung der 1. Rippe rechts

    Na hört sich doch schon mal „toll“ an , ist aber noch nicht alles.
    Was ist denn nun die Ursache für das Ganze?
    - Muskelfaserrisse Scalenusmuskel rechts
    - Hämatome im M. Scalenus Medius

    Nun kam die Frage auf, woher denn ein Muskelfaserriss und die dadurch entstandenen Hämatome in diesem Muskel kommen können?
    Mit etwas nachdenken kam mir ein Gedanke in den Sinn. Vor drei Jahren, also ca. 5 bis 6 Monate vor den ersten Problemen war ich mit meinem Sohn in Schottland wandern. An einem Tag waren wir oben auf dem Quiarang und als wir bergab gingen, bin ich auf einer Wiese ausgerutscht. Dabei nach hinten gefallen, habe mich mit dem rechten Arm abgefangen und nun kam der Rucksack hinterher. Der Gurt ist mir genau in den Bereich zwischen Schulter und Hals eingeschlagen. Fallhöhe nur ca. 1 Meter, Gewicht des Rucksacks ca. 22 Kg, die Schultergurte leider sehr schmal und schlecht gepolstert (es war nicht mein Bergans Alpinist – leider, sondern ein günstigeres Modell. Den Hersteller möchte ich nun nicht nennen).

    Unfassbar! Bei diesem leichten Sturz hat der Gurt den Scalenus-Muskel beschädigt, bzw. er ist durch den Schlag teilweise gerissen. Dadurch sind dann Blutungen (Hämatome) in diesem Muskel entstanden, was ich gar nicht bemerkt habe, da es zu dem Zeitpunkt nicht schmerzte, nur in der Nacht konnte ich nicht auf der rechten Seite liegen. Manchmal heilen Hämatome gut, aber sie können auch als verhärtete Knubbel im Muskel verbleiben. Dies ist leider nun bei mir passiert. Der Muskel ist nun doppelt so dick wie er auf der linken Seite ist, die Muskelfasern sind zusammengewachsen, die Faszien (Bindegewebe) verklebt. Da der Muskel nun nicht mehr richtig funktioniert, müssen die anderen Muskeln daneben (M. Sternocleidomastoideus) nun dessen Arbeit übernehmen, werden dadurch überlastet und verhärten.

    Nun bin ich seit 6 Monaten in Behandlung (2 x wöchentlich) und führe täglich alle möglichen Übungen aus, um wieder gesund zu werden. Es wird noch Monate dauern, aber ich habe nun endlich eine Diagnose und ein Ziel.
    Was für mich unfassbar ist, die Hämatome sind auf dem 2 1/2 Jahre alten MRT zu sehen und keiner der damaligen 15 Ärzte hat dort etwas gesehen oder das Problem erkannt.

    Warum schreibe ich das nun alles hier?

    Der Rucksack und der leichte Sturz war die Ursache für die ganzen Probleme und haben mein Leben komplett verändert!

    Also liebe Outdoorer, geht vorsichtig und achtet auf einen guten Rucksack, mit einem gut gepolsterten Gurt, auch wenn er etwas teurer ist!

    Viele Grüße

    Dirk

    P.S. Hoffe, dass ich demnächst mal wieder zu einem Treffen kommen kann
    Der Sinn des Reisens ist, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein.

  • Kaesehobler
    Fuchs
    • 16.02.2013
    • 1202
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

    Danke für den offenen Bericht und die Hinweise!

    Und gute Besserung

    Kommentar


    • bodach
      Erfahren
      • 19.02.2008
      • 286
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

      Hallo Dirk.

      Hoffe die Behandlung schlägt an.
      Ansonsten:
      - Stretching+Kontraktion (a la Yoga)
      - Faszienmassage mit Tennisball

      Mein Beitrag zum gefährlichen Rucksack.
      ich habe keinen, wuerde aber auch nie einen kaufen der:

      - eine Querverstrebung im Nacken / Hinterkopfbereich hat (Berghaus Cyclops, Exped Lightning)

      - einen hohen Rahmen hat, de rueber den Kopf geht (hört sich absurd an? - Klättermusen mjölner)

      Warum muss ich wohl nicht erläutern...


      Polsterungen... nunja, da wird bei Leicht-sachen gern gespart.
      Wird sicherlich nicht benötigt, (kann/muss man sagen) aber es wäre schon schöner wenn ein UL-rucksack mehr schaffen könnte...
      Das ist allerdings eher subjektiv, ich weiss...


      bodach

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      • TanteElfriede
        Moderator
        Lebt im Forum
        • 15.11.2010
        • 6478
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

        Danke für den Bericht. Ja leider ist die Diagnostic immer so eine Sache. Nicht immer wird erkannt was woran liegt und oft erstmal lange an der falschen Stelle gesucht.
        Kenne ich leider auch.

        Zum Rucksack denke ich allerdings, dass eine gute Polsterung und Paßform einiges "verhindern" kann. Bei einem Sturz oder einer nicht "Artgerechten" Belastung werden aber i.d.R. auch diese Dinge einen nicht vor einer Verletzung retten. Mindern vielleicht. Ich merke das schon immer, wenn ich einen schweren Rucksack in einer nicht so glücklichen Schwingung auf den Rücken bugsiere. Allein bei der Nummer kann man sich alles mögliche verspannen verenken oder sonstwas.

        Na auf jeden Fall: Gute Besserung!

        Kommentar


        • blauloke

          Lebt im Forum
          • 22.08.2008
          • 8354
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

          Hallo Komtur

          Wünsche dir auch gute Besserung und dass du bald wieder sportlich aktiv sein kannst.

          Danke für die Schilderung.

          blauloke
          Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

          Kommentar


          • entropie
            Alter Hase
            • 09.07.2010
            • 2528
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

            Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
            Wünsche dir auch gute Besserung und dass du bald wieder sportlich aktiv sein kannst.
            Dem schliesse ich mich an.


            Zum rucksack: für mich ist mein messer am gürtel eine grössere gefahr... Was ich damit sagen will: viele der dinge die wir benutzen könnten irgendwie gefährlich sein, je nach situation oder missgeschick. Es ist gut sich das immer wieder in der kopf zu rufen.
            Whenever people agree with me, I always feel I must be wrong.
            -- Oscar Wilde

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            • dfens
              Dauerbesucher
              • 13.12.2010
              • 721
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

              harte Nummer! Glückwunsch dass Du die Kraft hattest, weiter zu suchen. Jetzt weisst Du ja, was möglich ist, dass ist schon die halbe Miete. Danke für die Schilderung.
              Some people just need a high five.
              In the face.
              With a chair.

              Kommentar


              • Ultraheavy
                Alter Hase
                • 06.02.2013
                • 3186
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

                Hallo Komptur,

                danke für deinen offenherzigen Bericht. Da kommt mir so einiges bekannt vor, Sportverletzungen (Kampfsport, Motorradfahren, Fahrradfahren...), Fehldiagnosen, wochenlanges Bangen, Untätigkeit, Dauerschmerzen, daraus folgende Depressionen inklusive der Folgen im mitmenschlichem Bereich usw.
                Das ist schon richtig hart, wenn man feststellen muß, daß so mancher 80-jährige fitter ist, als man selbst.

                Dein Hinweis auf die Wichtigkeit einer guten Ausrüstung ist schon richtig, aber es kann einen immer und überall auf dem falschen Fuß erwischen, selbst mit perfekter Ausrüstung. Sesselpupser erwischt es eben im Sessel.

                Als Kampfsportler weißt du wohl, daß die mentale Einstellung entscheident ist.
                HTH: Allways look at the bright side of live
                Ich glaub, ich schlaf am Stock

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                • crunchly
                  Fuchs
                  • 13.07.2008
                  • 1519
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

                  Hallo Dirk,

                  im letzten Jahr(September) war ich auf dem WHW unterwegs nicht zuletzt dank guter Beratung von dir per PM usw. war es ein wirlich schöner Trip und nun lese ich das... Ich wünsche dir gute Bessserung und das du dich wieder komplett erholst. Danke auch für deinen Beitrag, der wie so oft zeigt das es immer Sinn macht mehr als nur 1 oder 2 Meinungen einzuholen.

                  Kommentar


                  • berni71
                    Musteruser
                    Fuchs
                    • 27.01.2005
                    • 1612
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

                    Hallo Dirk,

                    danke für Deinen Bericht, auch von mir die besten Wünsche für eine baldige Genesung!

                    Ich finde es (zunächst) gut, dass Du Modell und Hersteller hier nicht nennst.

                    Da die Folgen für Dich aber wie von Dir geschildert sehr erheblich sind, würde ich mir überlegen zu prüfen (prüfen zu lassen), ob hier nicht ein Fall von Produkthaftung vorliegen könnte.

                    So wie Du die Schultergurte beschreibst, klingt das bei einer (ich nehme mal an, von Seiten des Herstellers zulässigen) Beladung von immerhin 22 kG nicht gerade vertrauenserweckend.

                    Sollten sich daraus dann entsprechende Erkenntnisse ergeben, könnte man ja ggf. über einen Nennung von Modell/Hersteller nachdenken bzw. dieses Thema mal generell bezogen auf unterschiedliche Modelle thematisieren.

                    Wie gesagt, weiterhin gute Besserung!

                    Gruß, Berni

                    Kommentar


                    • crunchly
                      Fuchs
                      • 13.07.2008
                      • 1519
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

                      Zitat von berni71 Beitrag anzeigen
                      Hallo Dirk,
                      Ich finde es (zunächst) gut, dass Du Modell und Hersteller hier nicht nennst.

                      Da die Folgen für Dich aber wie von Dir geschildert sehr erheblich sind, würde ich mir überlegen zu prüfen (prüfen zu lassen), ob hier nicht ein Fall von Produkthaftung vorliegen könnte.

                      So wie Du die Schultergurte beschreibst, klingt das bei einer (ich nehme mal an, von Seiten des Herstellers zulässigen) Beladung von immerhin 22 kG nicht gerade vertrauenserweckend.
                      Gruß, Berni
                      Ist das dein Ernst??? So tragisch es sein mag und so schlimm die Folgen auch sind, ich denke sowas kann dir jederzeit passieren und das bei ganz anderen "Aktivitäten". Wenn dann jeder anfängt gegen jeden zu klagen haben wir bald amerikanische Verhältnisse.

                      Kommentar


                      • Melli135

                        Dauerbesucher
                        • 06.04.2009
                        • 906
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

                        Hallo Dirk,

                        auch von mir alles alles Gute und rasche Besserung für Dich.
                        Herzlichen Dank für den sehr offenen privaten und bewegenden Bericht.

                        Viele Grüße,
                        Melanie

                        Kommentar


                        • berni71
                          Musteruser
                          Fuchs
                          • 27.01.2005
                          • 1612
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

                          Zitat von crunchly Beitrag anzeigen
                          Ist das dein Ernst??? So tragisch es sein mag und so schlimm die Folgen auch sind, ich denke sowas kann dir jederzeit passieren und das bei ganz anderen "Aktivitäten". Wenn dann jeder anfängt gegen jeden zu klagen haben wir bald amerikanische Verhältnisse.

                          Meine Intention war, es ggf. in Erwägung zu ziehen. Nicht mehr und nicht weniger.

                          Und ich hatte keine Ironiesmilies gesetzt.

                          Und es geht auch nicht darum, ob einem etwas ähnliches bei anderen Aktivitäten passieren kann.
                          Ein einfacher Sturz beim Wandern ist nichts Ungewöhnliches. Wenn da ein Rucksack schnell zu einer ungeahnten Gefahrenquelle wird, was konstruktionsbedingt leicht hätte vermieden werden können, finde ich das schon nachdenkenswert.

                          Auch schrieb ich nicht davon, dass jeder gegen jeden klagen soll.

                          Aber für den Fall, dass es sich um ein fehlerhaftes Produkt handeln sollte (Achtung, Konjunktiv!), sieht der Gesetzgeber nun mal eine (verschuldensunabängige) Haftung des Herstellers vor.

                          Würdest Du z.B. darauf verzichten, einen Hudehalter zu verklagen, wenn Dich dessen Hund anfällt, nur mit der Begründung, Du hättest Dir Dein Bein auch an einem Rosenstrauch in der Walachei aufreißen können, dann wäre das ja o.k. und Deine Entscheidung. Ich würde es nicht tun.

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                          • Kris
                            Alter Hase
                            • 07.02.2007
                            • 2799
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

                            Hey Komtur! Auch von meiner Seite gute Besserung weiterhin. Zu wissen was einem fehlt ist ja schonmal viel wert - und so wie ich dich einschätze, geht es dann jetzt auch stetig bergauf. Toitoitoi!
                            „Barfuß am Leben ist auch was wert.“ - Kasperl

                            Kommentar


                            • cast
                              Freak
                              Liebt das Forum
                              • 02.09.2008
                              • 19413
                              • Privat

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                              #15
                              AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

                              Wenn da ein Rucksack schnell zu einer ungeahnten Gefahrenquelle wird, was konstruktionsbedingt leicht hätte vermieden werden können, finde ich das schon nachdenkenswert.


                              Das Leben im Allgemeinen ist gefährlich, endet es doch immer mit dem Tod.
                              "adventure is a sign of incompetence"

                              Vilhjalmur Stefansson

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                              • blue0711
                                Alter Hase
                                • 13.07.2009
                                • 3621
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                                #16
                                AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

                                Erstmal gute Genesung und gutes Training, dass alles wieder zur alten Form kommt.


                                Ansonsten möchte ich Bernie beipflichten: Abwägen sollte man das schon. Ein Hersteller setzt mit seiner Konstruktion ein Risiko, er macht Gewinn mit dem Verkauf seiner Waren, daher muss er auch testen, ob für den Nutzer unerkannte Gefahren davon ausgehen.
                                Dafür wurde die Produkthaftung eingeführt.
                                Es geht dabei eben nicht um "Objects in mirror are closer than they appear" oder ähnlichen Dummfug, sondern darum, dass der Hersteller die Gefahren, die sein Produkt über das normale Lebensrisiko hinaus setzt, nicht beim Kunden austesten soll, sondern bitteschön in seiner Entwicklungsabteilung.
                                Bei einem Rucksack, der eine völlig unzureichende Polsterung der Tragegurte hat, ohne sich als Spezialrucksack (UL oä.) zu erkennen zu geben, könnte (nicht muss!) diese Grenze überschritten haben.

                                Ein Sturz mit Rucksack auf dem Rücken ist nicht so ungewöhnlich, das darf eigentlich nicht gleich solch massive Folgen haben, wenn nichts außergewöhnliches dazu kommt.

                                Vergleichbare Situation beim Auto: vergeigter Praxis-Elchtest oder versagende Fahrgastzellen bei Kleinunfällen.
                                Da hat keiner ein Problem, das als Fall der Produkthaftung anzusehen.

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                                • cane

                                  Alter Hase
                                  • 21.10.2011
                                  • 4401
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                                  #17
                                  AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

                                  Dein offener Bericht macht ganz sicher allen Mut die gesundheitliche Probleme, aber noch keine Diagnose haben!

                                  Alles Gute!
                                  cane

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                                  • Serienchiller
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                                    • 03.10.2010
                                    • 1320
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                                    #18
                                    AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

                                    Danke für den Bericht, das ist ja wirklich saublöd gelaufen. Mir ist nur mal ein kleiner Hautnerv durch einen zu schweren Rucksack kaputt gegangen. Hatte dann für ein paar Wochen eine taube Stelle am Rücken, dann noch ein paar Wochen eine Ameisenparty und dann war es zum Glück wieder gut.

                                    Leider muss man manchmal sehr lange suchen, bis man den richtigen Arzt findet. Das hat nicht unbedingt etwas damit zu tun, dass der eine Arzt gut und der andere schlecht ist, sondern damit, dass es sehr viele sehr seltene Krankheitsbilder gibt, die lange nicht jeder Arzt kennt. Das wichtigste ist, dass man nicht aufgibt, denn viele finden irgendwann den einen Arzt, der zufällig vor ein paar Wochen auf einer Konferenz war wo er genau von diesem Problem gehört hat...

                                    Ich habe als Student auch viele Patienten kennengelernt, die einen jahrelangen Ärztemarathon hinter sich hatten und erst an der Uniklinik die richtige Diagnose bekamen - auch wenn das natürlich ein verzerrtes Bild ist, kann es glaube ich nicht schaden, sich früher oder später dort vorzustellen. Zumindest hat man es an der Uni häufiger mit seltenen und exotischen Krankheitsbildern zu tun und die Möglichkeiten zur Diagnostik sind doch besser.

                                    Was man vielleicht auch nicht verschweigen sollte, ist dass es Leute gibt, die solche Situationen ausnutzen und den betroffenen nach jahrelanger Ratlosigkeit und Verzweiflung eine ganz eindeutige "Diagnose" präsentieren und die passende Behandlung gleich dazu - was viele dann dankbar annehmen, auch wenn sie selber dafür aufkommen müssen. So kann man viele hundert bis tausend Euro verlieren und - viel schlimmer noch - Monate oder gar Jahre für eine sinnlose Behandlung vergeuden, ohne wirklich weiterzukommen. Ist leider in meinem Freundeskreis so passiert.

                                    Dir auf jeden Fall alles Gute - bei deinem Bewegungsdrang kommst du sicher wieder zu alter Form zurück, auch wenn es vielleicht etwas Geduld braucht.

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                                      • 02.09.2008
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                                      #19
                                      AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

                                      Da hat keiner ein Problem, das als Fall der Produkthaftung anzusehen.
                                      Jo, aber dafür, daß einer über seine eigenen Füé stolpert (sorry Komtur) kann ja der Hesteller nix.

                                      Im Falle des Autos garantiert und wirbt der Hrsteller mit der Technik. Wenn der Rucksackhersteller schreiben würde: "Auch bei Stürze bleiben sie durch unseren Rucksack unverletzt, naja ann vielleicht.
                                      Ds ganze gehört zum allgemeinen Lebnsrisiko, auch wenn es in diesem Fall blöd gelaufen ist.

                                      Die eigentliche Gschichte ist ja nicht, daß DIESER Rucksack dafür verantwortlich ist , sondern was aus solchen Situationen entstehen kann.

                                      Der letzte Arzt als erster und schon wären die Folgen geringer. Gute Besserung.
                                      "adventure is a sign of incompetence"

                                      Vilhjalmur Stefansson

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                                      • derSammy

                                        Lebt im Forum
                                        • 23.11.2007
                                        • 7412
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: Kann ein Rucksack gefährlich sein?

                                        schlimme Sache!

                                        (Erinnert mich irgendwie an einen Bergfreund, dem der Barbier in Kathmandu bei der dem Rasieren folgenden schwungvollen Kopf und Nackenmassage die Arterie verletzt hat und er sich Wochen später wunderte mit wecher Diagnose sein Arzt zu ihm kam ....)

                                        Was mich noch interessieren würde..Hattest Du den Hüftgurt zu (also so richtig wies sein sollte) denn von Deiner Schilderung her.... Auf den Rücken fallen und des Sack kommt aus "1 Meter..bei 22KG" auf Dich runter .... ich denk des is net ganz einfach nachzuvollziehen...


                                        Dann wär ja nämlich der Titel "Kann das falsche Tragen eines Rucksacks gefährlich sein" passender.

                                        (Vergleich auch dazu die Saumässige Gefahr beim Bergabgehen ohne strammen, bzw. gar offenenm, Hüftgurt, wenn "nach" dem Stolperer, der Sack mit XXkg von Hinten nachkommt und einem in die "Tiefe" mitnimmt.

                                        Auf jeden Fall: ALLES GUTE, gute Besserung!!!

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