Hallo Zusammen,
schreibe ja nun seit längerem kaum noch, bzw. seit Monaten gar nicht mehr in diesem Forum. Zum einen ging mir hier einiges auf den Keks, zum anderen hat dies auch einen weiteren Grund.
Nun zur etwas merkwürdige Frage „Kann ein Rucksack gefährlich sein?“
Was soll diese Frage? Kann ein Rucksack überhaupt gefährlich sein?
Gehen wir mal 2 ½ Jahre zurück.
Treibe nun seit über 30 Jahren Leistungssport, war immer viel draußen unterwegs, dabei super fit und gesund. Eines Tages bekam ich plötzlich leichte Schmerzen im Bereich der rechten Schulter und in der rechten Seite am Hals, rauf bis zum Ohr. Irgendwie hatte ich nun dort Verspannungen und es fühlte sich irgendwie „eigenartig“ an. Nach zwei weiteren Wochen bekam ich dann Probleme beim Schlucken. Jedes mal, wenn ich etwas getrunken oder gegessen habe, wollte die Nahrung nicht so richtig flutschen. Erst war es ein unangenehmes Gefühl, nach wenigen Tagen wurden dann leichte Schmerzen daraus. Naja, vielleicht eine kleine Erkältung. Nur 14 Tage später hatte ich sogar Schmerzen in der Nacht, wenn ich einfach mal so geschluckt habe. Dann kamen die ersten Bedenken, dass da irgendetwas nicht stimmt.
Am nächsten Tag dann ab zum Hals- Nasen- Ohrenarzt, um das mal überprüfen zu lassen. Er schaute mir tief in den Hals, fühlte außen die Hals-Seiten und bemerkte, dass der Hals rechts dicker ist als links. Da er keine Entzündung feststellen konnte, hatte er den Verdacht auf Kehlkopfkrebs, was dann mal genauer untersucht werden muss. Oha, so eine Aussage ist dann erst mal ein Schock. Nun bin ich Leistungssportler und habe immer auf eine gesunde Lebensweise geachtet. Wenig Alkohol getrunken, nie geraucht und immer gesund ernährt … und nun so etwas?!
Also erst mal einen Termin für ein MRT machen. Na ganz toll, der nächste mögliche Termin wäre in 4 Wochen (da war ich noch gesetzlich versichert).
Dies bedeutete nun aber, dass ich die erste Nacht gar nicht und die weiteren Nächte der 4 Wochen maximal 2 Stunden geschlafen habe. Ärzte, die so eine Aussage treffen, sollte man vielleicht …..
Endlich waren die 4 Wochen rum und ich lag nun in der Röhre. Das Ergebnis nach 15 Minuten: Kein Kehlkopfkrebs! Wow, erst mal eine große Erleichterung für mich. Nun aber die Frage an den Spezialisten zu meinen Schluckproblemen und Schmerzen: Was kann das dann sein?
Er listete dann einige Dinge auf, die aber nicht so wirklich in Frage kommen. So wurde ich dann nun zum nächsten Arzt geschickt.
In dieser Form ging es nun ein Jahr weiter. Keiner konnte etwas finden und jeder schickte mich nun zum nächsten „Spezialisten“. So wurden über alle möglichen Entzündungen, Herz, Lunge, Schilddrüse usw. überprüft bis hin zu Besuchen bei Neurologen und Psychologen.
In diesen 2 Jahren kamen nun weitere massive Probleme hinzu. Angefangen bei Essstörungen über leichten Dauerschwindel, sehr heftige Schwindelattacken bis hin zu Kreislaufproblemen und mehren Besuchen von Notärzten und einige Tage in Krankenhäusern. Auch der Puls veränderte sich mit einem Ruhepuls von 54 Schlägen pro Minute auf nun über 90!, sowie einem Ruhe-Blutdruck von 160 zu 95 (davor 120 zu 70).
Doch keiner konnte etwas finden.
Was mir am meisten zusetze war, dass ich zu Beginn noch 6 mal die Woche 2 bis 3 Stunden Sport getrieben habe. Wer mich hier kennt, weiß, Sport ist mein Leben. Über Kampfsport, Ausdauer- bis hin zu Krafttraining. War zu dem Zeitpunkt super fit und habe an einigen Meisterschaften teilgenommen. Doch nun hat sich mein Leben innerhalb weniger Monate massiv verändert. Schwindelattacken beim Sport teilweise mit Erbrechen und ich konnte sehr oft nicht mehr gerade gehen. Da kein Arzt etwas finden konnte, kamen dann große psychische Probleme dazu. Dies fing an mit Kreislaufproblemen die durch Angst ausgelöst wurden, bis hin zu starken Panikattacken. Trotz jahrelanger Übung in Meditation konnte ich nicht dagegen ankämpfen. Innerhalb eines Jahres habe ich ca. 25 Kg Muskelmasse verloren, bin von 128 Kg Körpergewicht auf unter 100 Kg gefallen und die Kondition war nur noch so wie bei einem 80-Jährigen. Zwei Stockwerke Treppen steigen und ich musste mich hinsetzen. Nur zwei Jahre zuvor bin ich mit einem 30 Kg Rucksack einige hundert Kilometer durch Schottland gewandert. Jetzt vom harten Typen zur Lusche.
Was das alles psychisch in mir verändert hat, kann ich hier gar nicht wiedergeben. Natürlich hat sich dies alles auch massiv auf mei Privatleben und meinen Beruf ausgewirkt.
Seit zwei Jahren nun nicht mehr in eine Kneipe, nicht ins Restaurant oder Kino, keine Konzerte mehr besucht, nicht mal ein Spaziergang um den Kemnader Stausee war möglich. Zudem viele Aufträge verloren, keine Schulungen und Vorträge mehr halten usw. die Liste könnte ich nun noch über eine Seite fortführen.
Nun endlich vor 6 Monaten habe ich einen fähigen Arzt gefunden, der sich mehr Mühe gegeben hat als die anderen. Der über den Tellerrand schaut und genauer hinsieht.
Was hat er nun festgestellt:
- Halswirbelsyndrom rechts
- Schulter-Arm-Syndrom rechts
- Wurzelreizung im HWS-Bereich rechts
- Sternoklavikularsyndrom rechts
- Kapselreizung rechts
- Tendopathie M. Sternocleidomastoideus rechts
- Subclavian-steal-Syndrom rechts
- Blockierung der 1. Rippe rechts
Na hört sich doch schon mal „toll“ an , ist aber noch nicht alles.
Was ist denn nun die Ursache für das Ganze?
- Muskelfaserrisse Scalenusmuskel rechts
- Hämatome im M. Scalenus Medius
Nun kam die Frage auf, woher denn ein Muskelfaserriss und die dadurch entstandenen Hämatome in diesem Muskel kommen können?
Mit etwas nachdenken kam mir ein Gedanke in den Sinn. Vor drei Jahren, also ca. 5 bis 6 Monate vor den ersten Problemen war ich mit meinem Sohn in Schottland wandern. An einem Tag waren wir oben auf dem Quiarang und als wir bergab gingen, bin ich auf einer Wiese ausgerutscht. Dabei nach hinten gefallen, habe mich mit dem rechten Arm abgefangen und nun kam der Rucksack hinterher. Der Gurt ist mir genau in den Bereich zwischen Schulter und Hals eingeschlagen. Fallhöhe nur ca. 1 Meter, Gewicht des Rucksacks ca. 22 Kg, die Schultergurte leider sehr schmal und schlecht gepolstert (es war nicht mein Bergans Alpinist – leider, sondern ein günstigeres Modell. Den Hersteller möchte ich nun nicht nennen).
Unfassbar! Bei diesem leichten Sturz hat der Gurt den Scalenus-Muskel beschädigt, bzw. er ist durch den Schlag teilweise gerissen. Dadurch sind dann Blutungen (Hämatome) in diesem Muskel entstanden, was ich gar nicht bemerkt habe, da es zu dem Zeitpunkt nicht schmerzte, nur in der Nacht konnte ich nicht auf der rechten Seite liegen. Manchmal heilen Hämatome gut, aber sie können auch als verhärtete Knubbel im Muskel verbleiben. Dies ist leider nun bei mir passiert. Der Muskel ist nun doppelt so dick wie er auf der linken Seite ist, die Muskelfasern sind zusammengewachsen, die Faszien (Bindegewebe) verklebt. Da der Muskel nun nicht mehr richtig funktioniert, müssen die anderen Muskeln daneben (M. Sternocleidomastoideus) nun dessen Arbeit übernehmen, werden dadurch überlastet und verhärten.
Nun bin ich seit 6 Monaten in Behandlung (2 x wöchentlich) und führe täglich alle möglichen Übungen aus, um wieder gesund zu werden. Es wird noch Monate dauern, aber ich habe nun endlich eine Diagnose und ein Ziel.
Was für mich unfassbar ist, die Hämatome sind auf dem 2 1/2 Jahre alten MRT zu sehen und keiner der damaligen 15 Ärzte hat dort etwas gesehen oder das Problem erkannt.
Warum schreibe ich das nun alles hier?
Der Rucksack und der leichte Sturz war die Ursache für die ganzen Probleme und haben mein Leben komplett verändert!
Also liebe Outdoorer, geht vorsichtig und achtet auf einen guten Rucksack, mit einem gut gepolsterten Gurt, auch wenn er etwas teurer ist!
Viele Grüße
Dirk
P.S. Hoffe, dass ich demnächst mal wieder zu einem Treffen kommen kann
schreibe ja nun seit längerem kaum noch, bzw. seit Monaten gar nicht mehr in diesem Forum. Zum einen ging mir hier einiges auf den Keks, zum anderen hat dies auch einen weiteren Grund.
Nun zur etwas merkwürdige Frage „Kann ein Rucksack gefährlich sein?“
Was soll diese Frage? Kann ein Rucksack überhaupt gefährlich sein?
Gehen wir mal 2 ½ Jahre zurück.
Treibe nun seit über 30 Jahren Leistungssport, war immer viel draußen unterwegs, dabei super fit und gesund. Eines Tages bekam ich plötzlich leichte Schmerzen im Bereich der rechten Schulter und in der rechten Seite am Hals, rauf bis zum Ohr. Irgendwie hatte ich nun dort Verspannungen und es fühlte sich irgendwie „eigenartig“ an. Nach zwei weiteren Wochen bekam ich dann Probleme beim Schlucken. Jedes mal, wenn ich etwas getrunken oder gegessen habe, wollte die Nahrung nicht so richtig flutschen. Erst war es ein unangenehmes Gefühl, nach wenigen Tagen wurden dann leichte Schmerzen daraus. Naja, vielleicht eine kleine Erkältung. Nur 14 Tage später hatte ich sogar Schmerzen in der Nacht, wenn ich einfach mal so geschluckt habe. Dann kamen die ersten Bedenken, dass da irgendetwas nicht stimmt.
Am nächsten Tag dann ab zum Hals- Nasen- Ohrenarzt, um das mal überprüfen zu lassen. Er schaute mir tief in den Hals, fühlte außen die Hals-Seiten und bemerkte, dass der Hals rechts dicker ist als links. Da er keine Entzündung feststellen konnte, hatte er den Verdacht auf Kehlkopfkrebs, was dann mal genauer untersucht werden muss. Oha, so eine Aussage ist dann erst mal ein Schock. Nun bin ich Leistungssportler und habe immer auf eine gesunde Lebensweise geachtet. Wenig Alkohol getrunken, nie geraucht und immer gesund ernährt … und nun so etwas?!
Also erst mal einen Termin für ein MRT machen. Na ganz toll, der nächste mögliche Termin wäre in 4 Wochen (da war ich noch gesetzlich versichert).
Dies bedeutete nun aber, dass ich die erste Nacht gar nicht und die weiteren Nächte der 4 Wochen maximal 2 Stunden geschlafen habe. Ärzte, die so eine Aussage treffen, sollte man vielleicht …..
Endlich waren die 4 Wochen rum und ich lag nun in der Röhre. Das Ergebnis nach 15 Minuten: Kein Kehlkopfkrebs! Wow, erst mal eine große Erleichterung für mich. Nun aber die Frage an den Spezialisten zu meinen Schluckproblemen und Schmerzen: Was kann das dann sein?
Er listete dann einige Dinge auf, die aber nicht so wirklich in Frage kommen. So wurde ich dann nun zum nächsten Arzt geschickt.
In dieser Form ging es nun ein Jahr weiter. Keiner konnte etwas finden und jeder schickte mich nun zum nächsten „Spezialisten“. So wurden über alle möglichen Entzündungen, Herz, Lunge, Schilddrüse usw. überprüft bis hin zu Besuchen bei Neurologen und Psychologen.
In diesen 2 Jahren kamen nun weitere massive Probleme hinzu. Angefangen bei Essstörungen über leichten Dauerschwindel, sehr heftige Schwindelattacken bis hin zu Kreislaufproblemen und mehren Besuchen von Notärzten und einige Tage in Krankenhäusern. Auch der Puls veränderte sich mit einem Ruhepuls von 54 Schlägen pro Minute auf nun über 90!, sowie einem Ruhe-Blutdruck von 160 zu 95 (davor 120 zu 70).
Doch keiner konnte etwas finden.
Was mir am meisten zusetze war, dass ich zu Beginn noch 6 mal die Woche 2 bis 3 Stunden Sport getrieben habe. Wer mich hier kennt, weiß, Sport ist mein Leben. Über Kampfsport, Ausdauer- bis hin zu Krafttraining. War zu dem Zeitpunkt super fit und habe an einigen Meisterschaften teilgenommen. Doch nun hat sich mein Leben innerhalb weniger Monate massiv verändert. Schwindelattacken beim Sport teilweise mit Erbrechen und ich konnte sehr oft nicht mehr gerade gehen. Da kein Arzt etwas finden konnte, kamen dann große psychische Probleme dazu. Dies fing an mit Kreislaufproblemen die durch Angst ausgelöst wurden, bis hin zu starken Panikattacken. Trotz jahrelanger Übung in Meditation konnte ich nicht dagegen ankämpfen. Innerhalb eines Jahres habe ich ca. 25 Kg Muskelmasse verloren, bin von 128 Kg Körpergewicht auf unter 100 Kg gefallen und die Kondition war nur noch so wie bei einem 80-Jährigen. Zwei Stockwerke Treppen steigen und ich musste mich hinsetzen. Nur zwei Jahre zuvor bin ich mit einem 30 Kg Rucksack einige hundert Kilometer durch Schottland gewandert. Jetzt vom harten Typen zur Lusche.
Was das alles psychisch in mir verändert hat, kann ich hier gar nicht wiedergeben. Natürlich hat sich dies alles auch massiv auf mei Privatleben und meinen Beruf ausgewirkt.
Seit zwei Jahren nun nicht mehr in eine Kneipe, nicht ins Restaurant oder Kino, keine Konzerte mehr besucht, nicht mal ein Spaziergang um den Kemnader Stausee war möglich. Zudem viele Aufträge verloren, keine Schulungen und Vorträge mehr halten usw. die Liste könnte ich nun noch über eine Seite fortführen.
Nun endlich vor 6 Monaten habe ich einen fähigen Arzt gefunden, der sich mehr Mühe gegeben hat als die anderen. Der über den Tellerrand schaut und genauer hinsieht.
Was hat er nun festgestellt:
- Halswirbelsyndrom rechts
- Schulter-Arm-Syndrom rechts
- Wurzelreizung im HWS-Bereich rechts
- Sternoklavikularsyndrom rechts
- Kapselreizung rechts
- Tendopathie M. Sternocleidomastoideus rechts
- Subclavian-steal-Syndrom rechts
- Blockierung der 1. Rippe rechts
Na hört sich doch schon mal „toll“ an , ist aber noch nicht alles.
Was ist denn nun die Ursache für das Ganze?
- Muskelfaserrisse Scalenusmuskel rechts
- Hämatome im M. Scalenus Medius
Nun kam die Frage auf, woher denn ein Muskelfaserriss und die dadurch entstandenen Hämatome in diesem Muskel kommen können?
Mit etwas nachdenken kam mir ein Gedanke in den Sinn. Vor drei Jahren, also ca. 5 bis 6 Monate vor den ersten Problemen war ich mit meinem Sohn in Schottland wandern. An einem Tag waren wir oben auf dem Quiarang und als wir bergab gingen, bin ich auf einer Wiese ausgerutscht. Dabei nach hinten gefallen, habe mich mit dem rechten Arm abgefangen und nun kam der Rucksack hinterher. Der Gurt ist mir genau in den Bereich zwischen Schulter und Hals eingeschlagen. Fallhöhe nur ca. 1 Meter, Gewicht des Rucksacks ca. 22 Kg, die Schultergurte leider sehr schmal und schlecht gepolstert (es war nicht mein Bergans Alpinist – leider, sondern ein günstigeres Modell. Den Hersteller möchte ich nun nicht nennen).
Unfassbar! Bei diesem leichten Sturz hat der Gurt den Scalenus-Muskel beschädigt, bzw. er ist durch den Schlag teilweise gerissen. Dadurch sind dann Blutungen (Hämatome) in diesem Muskel entstanden, was ich gar nicht bemerkt habe, da es zu dem Zeitpunkt nicht schmerzte, nur in der Nacht konnte ich nicht auf der rechten Seite liegen. Manchmal heilen Hämatome gut, aber sie können auch als verhärtete Knubbel im Muskel verbleiben. Dies ist leider nun bei mir passiert. Der Muskel ist nun doppelt so dick wie er auf der linken Seite ist, die Muskelfasern sind zusammengewachsen, die Faszien (Bindegewebe) verklebt. Da der Muskel nun nicht mehr richtig funktioniert, müssen die anderen Muskeln daneben (M. Sternocleidomastoideus) nun dessen Arbeit übernehmen, werden dadurch überlastet und verhärten.
Nun bin ich seit 6 Monaten in Behandlung (2 x wöchentlich) und führe täglich alle möglichen Übungen aus, um wieder gesund zu werden. Es wird noch Monate dauern, aber ich habe nun endlich eine Diagnose und ein Ziel.
Was für mich unfassbar ist, die Hämatome sind auf dem 2 1/2 Jahre alten MRT zu sehen und keiner der damaligen 15 Ärzte hat dort etwas gesehen oder das Problem erkannt.
Warum schreibe ich das nun alles hier?
Der Rucksack und der leichte Sturz war die Ursache für die ganzen Probleme und haben mein Leben komplett verändert!
Also liebe Outdoorer, geht vorsichtig und achtet auf einen guten Rucksack, mit einem gut gepolsterten Gurt, auch wenn er etwas teurer ist!
Viele Grüße
Dirk
P.S. Hoffe, dass ich demnächst mal wieder zu einem Treffen kommen kann
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