Wieso sollte man keinen Ultraleicht-Rucksack kaufen?

[Christine M]

Es gibt ja - wie hikingharry schon angedeutet hat - auch noch was zwischen schwerem Monstrum und Ultraleicht. Für mich z. B. war mein 60 L - 1,5kg Rucksack auf Korsika genau richtig, und robust genug ist der für mich allemal. Wenn es dann an oder über 20kg geht, muss aber ein stabileres Tragesystem her. Trotzdem erscheinen mir viele Rucksäcke unnötig schwer.

Christine

[Carsten010]

Hallo zusammen,

auch ich bin gerne ultraleicht unterwegs und habe zur Zeit zwei
unterschiedlich große sehr leichte Rucksäcke, die beide aus Dynema
Material gebaut sind. Das ist ein äusserst strapazierfähiges Material,
das in der Regel über jeden Zweifel erhaben ist.

Mangelnde Robustheit kann ich als Grund gegen ultraleichtes Material
nur akzeptieren, wenn man Sil-Nylon-Rucksäcke im falschen Gelände
einsetzt. Und falsch ist in diesem Sinne nur die Verwendung eines
solchen Rucksackes beim Klettern.

In allen anderen Fällen halte ich leichte Rucksäcke immer für die bessere
Lösung. Allerdings wie schon vorher erwähnt nur, wenn Sie im System mit
anderen ultraleichten Artikeln verwendet werden.

Trotzdem kann man mit ultraleichter Ausrüstung krasse Touren machen,
wenn man die dazu notwendigen Fertigkeiten hat. Robustes Material
wird doch oft nur als Krücke zur Überwindung eigener Schwächen
mitgenommen.

Der Golite Gust (jetzt Pinnacle) war schon mit unterschiedlichsten Leuten
auf dem Denali und andere Leichtgewichtsrucksäcke sind unzählige
Male von Leuten durch die USA und die Alpen geschleppt worden.

Auch Beladungsdefizit, das oft angeführt wird kann ich so nicht stehen
lassen, wenn mein ULA z.B. mit 70 Liter und 1250 Gramm wirklich
problemlos auch Lasten bis 20 kg mitmacht. Auch bei Gossammer gibt
es Rucksäcke mit Carboninnengestellen, die Gewicht vertragen...

Und teuer sind in dem Bereich echt nur die ULAs...wobei....225 Dollar
für nen guten Rucksack? Ist das teuer, wenn viele ohne mit der Wimper
zu zucken genausoviel für Deuter oder Lowe Alpine zahlen?

Teuer ist nämlich im Ultraleichtbereich wirklich nur eines...der Schlafsack.

CU

Carsten

[asmeisne]

Bei mir ist die ganze Ausrüstung UL, nur der Rucksack nicht. Habe lange gebraucht um mich zum Osprey Crescent 85 mit über 3kg durchzuringen.

Jetzt nehme ich ihn auch, wenn ich nur 45l zu tragen habe, weil ich noch kann annähernd so gutes Tragesystem für meinen Rücken im 45l Bereich gefunden habe, obwohl hier die Rucksäcke natürlich viel leichter wären.

Beim Osprey merke ich bis 17kg kaum, dass ich einen Rucksack trage, während bei leichten Rucksäcken schon 15kg bei mehreren Tagen zur Qual werden kann.

[barleybreeder]

Wie asmeisne sagt, ich versuche mein Equipment möglichst leicht zu halten. da stören mich die 1,5 Kilo mehr beim Rucksack nicht. Das wiegt dann locker den Tragekomfort wieder auf.
Ich finds auch schön in meinem Gregogy nur so 12 Kilo zu tragen. Den merkt man dann kaum am Rücken.

Mit einem schwereren Rucksack und einem guten Tragesystem kann man meiner Meinung nach genausogut mit ein paar Kilos mehr laufen wie mit einem Ul Rucksack wo man gezwungen ist weniger Kilos einzupacken um zu vermeiden das er in die Knie geht.

[hikingharry]

@Carsten010: super ausgedrückt.

@Shorty66: Ich denke, ich bin gemeint mit der Frage nach dem 'alpinen Bereich'. Also ich verstehe darunter Wanderungen im noch wanderbaren Gebirge, also auf markierten Wegen. Dabei bewege ich mich so auf Höhen bis maximal 2700m - 2800m, mit Übernachtungen in einem Bereich, der je nach Wetter etwas darunter liegt. Gletscher- und Klettertouren schließe ich dabei aus. Die Länge der Touren ist so 2-5 Tage.
Mein Gewicht bei z.B. 4 Tagen liegt dann so bei ca. 9kg (Rucksack mit Essen)

Und in diesem Bereich bewege ich mich auch 'ultraleicht' oder so. Das mache ich nun schon ca. 3 Jahren mit Tarp, und funktioniert bis jetzt ganz gut. Dabei bin ich auch bereit, am späten Nachmittag bei entsprechender Wetterlage noch mal schnell ein paar 100 Höhenmeter abzusteigen, um ein geschütztes Plätzchen zu finden.

Zum Anfangen ist es sicher besser mit etwas einigermaßen leichtem loszulaufen, und sich nach einiger Erfahrung an leichte und extremere Sachen heranzutasten. Weil so eine Übernachtung unter einer 2,70x1,50m Tarp bei heftigem Wind und Regen, das ist nicht so easy. Also würde ich auch einen mittelleichten Rucksack vorschlagen, aber vor allem einen, der paßt.

Zu 'Auch schon im Frühjahr im Schnee getarpt':
Ja, siehe z.B.

Aber meistens suche ich mir apere Plätzchen aus.

Gruß hikingharry

[chrysostomos]

Salve

Der Griesspass war letzten Sommer auf 2480 müM ein phantastischer Lagerplatz...

Grüsse

Marc

[Loon]

So, bin auch ein M.U.L.("marcheur ultra leger" - wie die Franzosen sagen würden ) und gerne mit leichtem Gepäck unterwegs.
Bedenken wegen der mangelnden Robustheit hatte ich auch noch nie. Mein erster Leichtrucksack aus SilNylon von Golite war überraschend stabil und solange man ihn nicht auf spitze Felsen stellt wird er wohl noch viele Jahre halten.
Relativ neu habe ich einen Gust, dem ich auf jeden Fall ziemlich viel zutraue!
Natürlich muss man das Gewicht der Ausrüstung im Blick behalten und notfallls reduzieren (was in gemäßigten Breiten nicht sonderlich schwer ist). Im Moment bin ich bei ca. 13kg für eine Lapplandtour inkl. Essen für 10 Tage ohne irgendwo Komforteinbüßen machen zu müssen. Es ginge sogar noch weniger, aber das geht dann wieder mehr ins Geld, bzw. leidet die Sicherheit unterwegs darunter.
Ich kann dir auf jeden Fall nur Mut machen auf Ultraleicht umzusteigen!
Gruß Loon

[barleybreeder]

@loon


13 Kilo bei 10 Tagen Lappland!

Die Packliste würde mich aber wirklich interessieren. Normalerweise braucht man bei 10 Tagen doch schon 7-8 Kilo Nahrungsmitteln. Bleiben noch 6 - 7 Kilo für den anderen Kram und das ohne Einbußen bei Komfort (Ist vieleicht auch eher Definitionssache).
Oder sehe ich da was falsch?

[KuchenKabel]

Wenn man ca.600gr Essen pro Tag kalkuliert geht das eigentlich schon. Das beste Beispiel stellt auch die Liste aus "Trekking Ultraleicht" dar. 10 Tage Hardangervidda. Insgesamt 12.870gr und da wurden nur 500gr fürs Essen eingeplant... Also machbar ist das schon. Und scheinbar auch nicht außergewöhnlich schwer.

[Loon]

Ok, die Tour hab ich noch nicht gemacht. Mal schauen wieviel letztendlich zusammen kommt.
Aber rein rechnerisch und im Vergleich zu anderen Touren sollte es in dem Dreh bleiben. Essen langt mir ca. 550-600g pro Tag, was 6kg ausmacht. Wasser wird man wohl nicht soviel mit sich herumtragen müssen. Restliches Gewicht der Ausrüstung ist bei unter 7kg.
Ok, es fehlt vllt. noch die Gaskartusche, aber die müsste noch in die 6kg Essen mit reinpassen. Und ich bin nicht solo unterwegs.
Klick, das ist sie, allerdings fehlen da noch ein paar Kleinigkeiten und es bleibt vllt. doch noch was da...
Gruß Loon

[barleybreeder]

Sag bloß da benutz noch einer PackUp.
Sieht eigentlich recht vernünftig aus. Bin zur Zeit selber am planen für Island dieses Jahr.
Vieleicht poste ich auch mal meine Liste wenn ich sie minimal reduziert habe.

Ist das Tyvek Zeug eigentlich leichter als ne Plane aus dem Baumarkt?Ich habe davon einen Überwurf fürs Motorrad und finde das eigentlich recht robust.

[wesen]

Robustes Material wird doch oft nur als Krücke zur Überwindung eigener Schwächen mitgenommen.

@ Carsten:
Dient nicht genau genommen alles was wir mitnehmen als Krücke zur Überwindung eigener Schwächen? :wink:

[Arik-Buka]

Wie sieht es denn mit der Langelebigkeit der UL Sachen aus? Sind die auch nach 10 Jahren noch benutzbar? (Gabs da UL schon? ;) ).

[chrysostomos]

Wie sieht es denn mit der Langelebigkeit der UL Sachen aus? Sind die auch nach 10 Jahren noch benutzbar? (Gabs da UL schon? ;) ).

Trägst Du Deine 10jährigen Sandalen noch ??????

So eine allgemein gestellte Frage ist nicht sinnvoll zu beantworten! UL ist IMO erstmal die geistige Auseinandersetzung mit "was brauch ich wirklich und auf was kann ich gerne verzichten". Dann die berühmte 1/3-Geschichte: 1/3 Kleider, 1/3 Verpflegung/Küche, 1/3 Schlafen. Die 10-Jahresfrage stellt sich bei der Küche kaum: entweder hast Du den grössten Teil dieses Drittels schon verspiesen oder es handelt sich um einen Titantopf, der achtlos weggeworfen auch noch in 10'000 Jahren zu gebrauchen ist... Beim 1/3 Schlafen fragt sich, ob hochwertige Teile (Schlafsack/Matte/Tarp) sich durch den Gebrauch übermässig abnutzen. Wie oft denkst Du, wirst Du in den nächsten 10 Jahren draussen übernachten? Nach 200 Nächten (immerhin fast 3 Wochen Zeltferien p.a.) dürfte ein guter Schlafsack noch problemlos funktionieren, das Tarp und Matte wohl auch. Also nun nur noch 1/3 Kleider: (Unter-)Hose, T-Shirt und Socken 10 Jahre benutzen? Fleecepulli? Regenjacke und - hose kaum, aber 3 bis 4 Jahre liegen bei angemessener Vorsicht schon drin. Bleibt noch der Rucksack - wie Carsten schon schrieb: wenn nicht gerade zum Klettern gebraucht, hält so ein UL-Rucksack bei pfleglicher Behandlung seeehr lange.

Grüsse aus dem Süden


Marc

[Loon]

Isomatten, also die sehr leichten Schaummatten legen sich ziemlich schnell platt. Die sind schon nach intensiver Benutzung in 1-2 Jahren hinüber. Aber ansonsten hält das Zeug imo fast genauso lange wie herkömmliche Ware...

[Loon]

Sag bloß da benutz noch einer PackUp.

Hehe, ich finde dieses Program eigentlich gar nicht so übel. Aber scheinabr gibts das nicht mehr...

Ist das Tyvek Zeug eigentlich leichter als ne Plane aus dem Baumarkt?Ich habe davon einen Überwurf fürs Motorrad und finde das eigentlich recht robust.

Ich glaube fast schon, allerdings habe ich keinen direkten Vergleich. Habe mir einen Rucksack-Flugzeugtransportsack und aus den Resten eine kleine Bodenunterlegplane gemacht. Der Schutzsack hat durch die Trekkingstöcke ein kleines Loch bekommen, aber nicht so tragisch.
Gruß Loon

[Nicht übertreiben]

Meine Jacke, die eigentlich auch unter UL fällt, hält jetzt schon länger als alle meine Membranjacken vorher und sieht noch aus wie neu... bei den Schlafsäcken kaufen doch sehr viele eh was leichtes (hochwertige Daune etc.) und so ein Tarp wird aus den gleichen Materialien hergestellt, wie ein Zelt, nur dass es weniger empfindliche Teile hat.

Ich habe, da ich langsam immer leichtere Ausrüstungsgegenstände gekauft habe, inzwischen zwar keine UL aber zumindest eine Leichtausrüstung zusammen, die ich bei passender Gelegenheit (es gibt ja so viele Möglichkeiten Urlaub zu machen...) gerne mal testen würde. Eine erste Packliste für 2 Personen ergab ein Gewicht von 14 kg inkl. Verpflegung für 1 Wochen (800g/Tag + Person).

Die Frage welcher Rucksack der Richtige ist, läßt sich natürlich schwer beantworten. Das Essen wiegt immer gleich viel, wenn man also 3 Wochen autark unterwegs sein möchte, braucht man auch mit UL einen stabilen Rucksack, der um die 20-25 kg angenehm tragbar macht. Wenn Proviant nachgekauft werden kann (UL dürfte den Aktionsradius ziemlich ausweiten), dann reicht ein klassischer Leichtrucksack der einschlägigen Anbieter.

[wesen]

Eine erste Packliste für 2 Personen ergab ein Gewicht von 14 kg inkl. Verpflegung für 1 Wochen (800g/Tag + Person).

Das sind 11,2 kg Verpflegung. Bleiben 2,8 kg für den Rest

Oder hab' ich da was missverstanden?

[Loon]

Ich könnte mir vorstellen 14kg/Person...
Ansonsten würde das ja schon unter SUL fallen...

[Nicht übertreiben]

Stimmt, ist missverständlich geschrieben - pro Person natürlich!