Hallo liebe Outdoorseiten!
Ich hätte meinen Einstand hier gerne mit einem erfreulichen Beitrag bei den Reiseberichten gegeben, aber gewisse Entwicklungen bewegen mich dazu, inne zu halten, meinen Frust zu zügeln und den Ratschlag erfahrener Leute zu suchen.
Ich bin bis jetzt zufrieden mit meinen Bundeswehr-Kampfstiefeln gewandert, die mir direkt problemlos gepasst haben, mit denen ich auch auf den 20km-AMILA-Märschen (zweieinhalb Stunden ) keine Blasen noch sonstige Probleme hatte. Leider hat sich im Herbst letzten Jahres die Silikon-Dichtung der Nähte entschlossen, nicht mehr vorhanden zu sein, allerdings nach einem Monat Padjelantaleden samt etwa 4 Tagen Sarek und Abstecher nach Sulitjelma, sowie vorherige etwa dreieinhalb jährige Benutzung. Da ich den Fersenbereich bis auf die dortige Plastikkappe abgenutzt hatte, wodurch sich dort ein kleiner Lederknubbel im Bereich der Achillessehne gebildet hatte, in dem ich eine mögliche Quelle für Blasen sah, zudem in Hinblick auf die langjährige intensive Nutzung, konnte ich diese Stiefel guten Gewissens in die Ecke/Mülltonne stellen, in dem Bewusstsein, dass sie ihren Dienst getan hatten und gut getan hatten.
Wer nun in Lappland unterwegs ist, stößt irgendwann notwendigerweise auf Menschen mit Lundhags, und der feuchte Sarek ließ erstmals den Wunsch nach eben solchen aufkommen. Zurück in Deutschland wurde ein kleiner Hinterhofladen in Bonn ausfindig gemacht, der tatsächlich Lundhags im Programm hatte, und der Synchro wurde anprobiert, kam mir zu dem Zeitpunkt allerdings recht steif und unbequem vor, auch war das Geld nicht wirklich vorhanden etc pp.
Schlussendlich kramte ich für Schottland im Februar dieses Jahres meine alten Lowa Gore-Tex Stiefel wieder aus dem Keller. Durch das Intermezzo mit den BW-Tretern hatten die Lowa mindestens 4 Jahre ungenutzt im Dunkeln verbracht und davor nur kurzzeitig Süd-Tirol im Rahmen einer schulischen Kurs-Fahrt gesehen. Eine anderweitige Nutzung außer in Süd-Tirol fällt mir nicht ein, ich meine sogar, sie mehr oder weniger für eben diese Kurs-Fahrt erworben zu haben. Wie dem auch sei, entweder waren sie schlichtweg mit dem anfangs schottischen Schnee später feuchten Wegen überfordert oder die Gore-Tex-Membran hat sich während der Zeit im Keller aus dem Staub gemacht, auf jeden Fall hatte ich in Schottland naße Füße und wieder Gedanken an Lundhags. Aktuell zeigt sich der von der Sohle über die Naht hochgezogene Gummikragen (wie auch immer man den genau nennt) rissig und leicht porös. Auch in den Lowa waren Blasen und Druckstellen jedoch ein Fremdwort (zumindest nachdem ich meine völlig verfilzten BW-Schurwolle-Socken durch Aldi-Kunstfaser-Socken ausgetauscht hatte).
Momentan verbringe ich ein Jahr Auslandsstudium in Uppsala und genieße die wunderbare Natur Schwedens. Da mir der Kopf hier mehr nach wandern als nach studieren steht, habe ich mir die allermeisten Freds bzgl. Lundhags hier im Forum durchgelesen. Die Planung steht fest, dass ich nächstes Jahr wieder für eine längere Zeit in Lappland und im Fjäll verschwinden werde, weshalb wasserdichtere Stiefel als meine Lowa anzuschaffen sinnvoll ist. In einem der Freds wurde "Kängspezialisten" in Stockholm empfohlen und da ich vor einem Monat gerade in der Stadt war, schaute ich dort mal vorbei. Mir wurde der beste Service entgegen gebracht, den ich je erlebt hatte. Meine Füße wurden einzeln vermessen, aus meiner Fußstellung direkt auf tatsächlich sporadisch leicht vorkommende Schmerzen in Knieen und Rücken geschlossen, eine passende Einlage hervorgeholt, anhand meiner Fußform drei mögliche Stiefel für meinen Zweck ausgewählt, die da waren ein HanWag, Meindl Island und Lundhags Professional Mid. Der HanWag war mir schlichtweg zu eng in der Spitze, im Meindl sah ich keinen großen Unterschied zu meinen Lowa, es lief also auf die Lundhags hinaus. Mit SmartWool Heavy Cushion saßen die Stiefel wie angegossen, lediglich der rechte drückte leicht auf den Spann (bzw knapp oberhalb vom Knöchel, wo der Fuß langsam in Bein übergeht). Mehr konnte ich im Laden nicht feststellen, und da Weihnachten mehr oder weniger vor der Tür steht und mich die Beratung eigentlich überzeugt hatte, erwarb ich die Kombination Lundhags Professional Mid, grüne Superfeet-Einlagen und SmartWool Heavy Cushion (samt Liner, der mir vom Verkäufer ungefragt aber kostenlos oben drauf gelegt wurde, da ich normalerweise mit nur einer Socke wandere).
Nachtrag (20.11.09): Wie im folgenden ausgeführt, musste ich feststellen, dass "Kängspezialisten" mir die Stiefel zu klein verkauft hat. Mittlerweile sind meine Füße dreimal vermessen worden und die Herren dort sind immernoch der Meinung, dass mir Lundhags Größe 42 passen, nicht größer und nicht kleiner. Im Alltag trage ich 42 1/2, die oben genannten Lowa sind 43 1/2. Trotz der intensiven Beratung samt Vermessen der Füße etc kann ich "Kängspezialisten" im Nachhinein also höchstens aufgrund des umfangreichen Sortimentes empfehlen.
Auf zwei drei kleineren etwa 16 km Tagestouren bemerkte ich, dass die Nähte in der Tat nicht wasserdicht sind, wenn man sie nicht wachst. Außerdem drückte der rechte Stiefel weiterhin brav auf den Spann, während der linke immernoch einwandfrei saß. Vor einer Woche tätigte ich dann eine 3-Tages-Wanderung mit etwa 60 km (Rucksackgewicht etwa 10 kg - für die Ortskundigen: ein Teil vom Upplandsleden), wobei der dritte Tag nur 8 km beinhaltete. Positiver Weise verschwand schon am ersten Tag zwar der Druck auf den Spann, meine Füße waren am Abend allerdings vollkommen feucht und aufgeweicht/durchweicht, als wenn ich stundenlang im Wasser gestanden hätte. Folglich hatte ich nach den drei Tagen auch entsprechend Blasen und schmerzhafte Druckstellen. Ich nahm an, dass ich aufgrund der aus geschlossenzelligem Schaumstoff bestehenden Superfeet-Einlage übermäßig stark geschwitzt hatte und tauschte sie für die nächste Wanderung gegen die original Lundhags-Wollfilz-Einlage aus. Auch frage ich beim Verkäufer nach, der jedoch nur meinte, ich solle öfter, nämlich etwa alle 3 bis 4 Stunden, die Socken wechseln, was vorher jedoch nie nötig gewesen war.
Gestern kam ich von einer 2-Tages-Tour (etwa 50 km, gleiches Gepäck, weiterer Teil vom Upplandsleden) zurück. Trotz der anderen Einlage waren meine Füße wieder in gleicher Weise durchweicht und käsig. Ich bin es normalerweise gewohnt, ohne Liner, nur mit einer Socke zu wandern, so auch vor einer Woche. Diesmal hatte ich jedoch unter eine der Socken den Liner gezogen. In diesem direkten Vergleich konnte ich allerdings keinen Unterschied zwischen der alleinigen SmartWool-Socke und ebensolcher mit Liner drunter feststellen. Da ich diesmal etwas langsamer gegangen bin, gab es zwar keine Blasen, aber wiederrum schmerzhafte Druckstellen. Am Abend des ersten Tages, kurz vor Ankunft an der Schutzhütte zur Übernachtung, fing dann der rechte Stiefel an auf den äußeren Knöchel zu drücken. Da war mir das noch egal, jedoch währte dieser Druck sehr unangenehm schmerzhaft und penetrant den ganzen zweiten Tag über, und sämtliche Versuche, ihn durch lockerere, festere, andere Schnürung auszugleichen, schlugen fehl. Auch stellte ich fest, dass beim Gehen durch feuchtes Gras trotz zweimaligem Wachsen Feuchtigkeit in die Stiefel gelangt. Beim linken weniger, beim rechten jedoch deutlich im ganzen Zehenbereich und in Höhe des Ballens auf der Fußoberseite zu spüren.
Das alles hätte mich nun noch nicht bewogen, mich hier anzumelden und Hilfe zu suchen. Ich hätte die Stiefel nochmal gewachst, andere Socken ausprobiert und gehofft, dass der Druck auf den Knöchel auf die gleiche Art und Weise verschwindet, wie der vorherige auf den Spann verschwunden ist. Mir gefällt das Konzept hinter den Lundhags, die Kreuzung aus Gummistiefel und Wanderstiefel, sehr gut und ich bin eigentlich der Überzeugung, dass sie die richtigen Stiefel für meine Tour im kommenden Jahr sind. Da kann ich auch verzeihen, dass der Schaft, entgegen dem Sinn der Wasserdichtigkeit, mit Nähten durchsiebt wurde.
Was mich allerdings besorgt, und was mich dann auch zu dem Schritt bewogen hat, hier Hilfe zu suchen (und diesen ellenlangen Beitrag zu schreiben) ist, dass ich Gestern Abend feststellen musste, dass meine beiden Füße vom großen Zeh an an der Seite entlang und ein bisschen auf der Oberseite taub waren. Es ist ein Gefühl wie in einer betäubten Wange nach einem Zahnarztbesuch. Ich kann beide Füße und Zehen problemlos bewegen, gut, der rechte ziept hin und wieder ein wenig, weil ich ihn mir letzte Woche beim Stoß gegen einen Stein wohl leicht gestaucht habe, aber ansonsten ist da alles ok. Nur wenn ich den Fuß berühre, ist da diese Taubheit, zumindest war sie da heute morgen nach dem Duschen noch. Meine Phantasie reicht in diesem Punkt leider nur bis "Nerv geklemmt weil zu fest geschnürt". Dann sollte diese Taubheit aber nur beim rechten Fuß auftreten, den ich wirklich fest geschnürt hatte, bei dem Versuch, den Druck auf den Knöchel weg zu bekommen. Den linken Stiefel hatte ich normal geschnürt, hatte beim Gehen auch leicht Bewegung im Stiefel, ohne das es gestört hätte, leicht Bewegung hatte ich in den BW-Tretern auch. Trotzdem ist auch der linke Fuß taub.
Ich erwarte keine Diagnose der Taubheit, dazu werde ich zum Arzt gehen müssen, falls sie nicht von selbst wieder verschwindet. Aber was soll ich jetzt mit der 400 Euro teuren Ursache dieser Taubheit machen? Gestern stand ich kurz davor, sie postwendend unter irgend einem Vorwand zurück zu bringen. Dass die Ösen jetzt schon rosten (nach einem Monat bzw 2 Wochenendwanderungen), mir beim linken der Kleber zwischen Gummi und Leder-Schaft entgegen kommt, sowie die zunehmend eindringende Feuchtigkeit könnten solche Vorwände sein. Auf der anderen Seite sehe ich für Lappland nächstes Jahr mehr oder weniger nur die Alternativen "Lundhags" oder "feuchte Füße in Lowa".
Wie in der langen Einleitung erwähnt habe ich Erfahrung mit Voll-Leder-Stiefeln, die BW-Treter sind den Lundhags sehr ähnlich, in meinen BW-Tretern habe ich auch geschwitzt und ich habe auch Druckstellen bekommen, wenn ich sie zu feste geschnürt hatte, aber ich hatte nie derart durchweichte Füße und die wandernden Druckpunkte sowie diese Taubheit sind für mich gänzlich neue Erfahrungen.
Hat jemand einen Vorschlag, wie ich mir in den Lundhags nicht die Füße zu Schand renne, oder sollte ich sie doch lieber zurück bringen und mir was anderes suchen?
Vielen Dank für eure Hilfe!
Viele Grüße
Edgar
Ich hätte meinen Einstand hier gerne mit einem erfreulichen Beitrag bei den Reiseberichten gegeben, aber gewisse Entwicklungen bewegen mich dazu, inne zu halten, meinen Frust zu zügeln und den Ratschlag erfahrener Leute zu suchen.
Ich bin bis jetzt zufrieden mit meinen Bundeswehr-Kampfstiefeln gewandert, die mir direkt problemlos gepasst haben, mit denen ich auch auf den 20km-AMILA-Märschen (zweieinhalb Stunden ) keine Blasen noch sonstige Probleme hatte. Leider hat sich im Herbst letzten Jahres die Silikon-Dichtung der Nähte entschlossen, nicht mehr vorhanden zu sein, allerdings nach einem Monat Padjelantaleden samt etwa 4 Tagen Sarek und Abstecher nach Sulitjelma, sowie vorherige etwa dreieinhalb jährige Benutzung. Da ich den Fersenbereich bis auf die dortige Plastikkappe abgenutzt hatte, wodurch sich dort ein kleiner Lederknubbel im Bereich der Achillessehne gebildet hatte, in dem ich eine mögliche Quelle für Blasen sah, zudem in Hinblick auf die langjährige intensive Nutzung, konnte ich diese Stiefel guten Gewissens in die Ecke/Mülltonne stellen, in dem Bewusstsein, dass sie ihren Dienst getan hatten und gut getan hatten.
Wer nun in Lappland unterwegs ist, stößt irgendwann notwendigerweise auf Menschen mit Lundhags, und der feuchte Sarek ließ erstmals den Wunsch nach eben solchen aufkommen. Zurück in Deutschland wurde ein kleiner Hinterhofladen in Bonn ausfindig gemacht, der tatsächlich Lundhags im Programm hatte, und der Synchro wurde anprobiert, kam mir zu dem Zeitpunkt allerdings recht steif und unbequem vor, auch war das Geld nicht wirklich vorhanden etc pp.
Schlussendlich kramte ich für Schottland im Februar dieses Jahres meine alten Lowa Gore-Tex Stiefel wieder aus dem Keller. Durch das Intermezzo mit den BW-Tretern hatten die Lowa mindestens 4 Jahre ungenutzt im Dunkeln verbracht und davor nur kurzzeitig Süd-Tirol im Rahmen einer schulischen Kurs-Fahrt gesehen. Eine anderweitige Nutzung außer in Süd-Tirol fällt mir nicht ein, ich meine sogar, sie mehr oder weniger für eben diese Kurs-Fahrt erworben zu haben. Wie dem auch sei, entweder waren sie schlichtweg mit dem anfangs schottischen Schnee später feuchten Wegen überfordert oder die Gore-Tex-Membran hat sich während der Zeit im Keller aus dem Staub gemacht, auf jeden Fall hatte ich in Schottland naße Füße und wieder Gedanken an Lundhags. Aktuell zeigt sich der von der Sohle über die Naht hochgezogene Gummikragen (wie auch immer man den genau nennt) rissig und leicht porös. Auch in den Lowa waren Blasen und Druckstellen jedoch ein Fremdwort (zumindest nachdem ich meine völlig verfilzten BW-Schurwolle-Socken durch Aldi-Kunstfaser-Socken ausgetauscht hatte).
Momentan verbringe ich ein Jahr Auslandsstudium in Uppsala und genieße die wunderbare Natur Schwedens. Da mir der Kopf hier mehr nach wandern als nach studieren steht, habe ich mir die allermeisten Freds bzgl. Lundhags hier im Forum durchgelesen. Die Planung steht fest, dass ich nächstes Jahr wieder für eine längere Zeit in Lappland und im Fjäll verschwinden werde, weshalb wasserdichtere Stiefel als meine Lowa anzuschaffen sinnvoll ist. In einem der Freds wurde "Kängspezialisten" in Stockholm empfohlen und da ich vor einem Monat gerade in der Stadt war, schaute ich dort mal vorbei. Mir wurde der beste Service entgegen gebracht, den ich je erlebt hatte. Meine Füße wurden einzeln vermessen, aus meiner Fußstellung direkt auf tatsächlich sporadisch leicht vorkommende Schmerzen in Knieen und Rücken geschlossen, eine passende Einlage hervorgeholt, anhand meiner Fußform drei mögliche Stiefel für meinen Zweck ausgewählt, die da waren ein HanWag, Meindl Island und Lundhags Professional Mid. Der HanWag war mir schlichtweg zu eng in der Spitze, im Meindl sah ich keinen großen Unterschied zu meinen Lowa, es lief also auf die Lundhags hinaus. Mit SmartWool Heavy Cushion saßen die Stiefel wie angegossen, lediglich der rechte drückte leicht auf den Spann (bzw knapp oberhalb vom Knöchel, wo der Fuß langsam in Bein übergeht). Mehr konnte ich im Laden nicht feststellen, und da Weihnachten mehr oder weniger vor der Tür steht und mich die Beratung eigentlich überzeugt hatte, erwarb ich die Kombination Lundhags Professional Mid, grüne Superfeet-Einlagen und SmartWool Heavy Cushion (samt Liner, der mir vom Verkäufer ungefragt aber kostenlos oben drauf gelegt wurde, da ich normalerweise mit nur einer Socke wandere).
Nachtrag (20.11.09): Wie im folgenden ausgeführt, musste ich feststellen, dass "Kängspezialisten" mir die Stiefel zu klein verkauft hat. Mittlerweile sind meine Füße dreimal vermessen worden und die Herren dort sind immernoch der Meinung, dass mir Lundhags Größe 42 passen, nicht größer und nicht kleiner. Im Alltag trage ich 42 1/2, die oben genannten Lowa sind 43 1/2. Trotz der intensiven Beratung samt Vermessen der Füße etc kann ich "Kängspezialisten" im Nachhinein also höchstens aufgrund des umfangreichen Sortimentes empfehlen.
Auf zwei drei kleineren etwa 16 km Tagestouren bemerkte ich, dass die Nähte in der Tat nicht wasserdicht sind, wenn man sie nicht wachst. Außerdem drückte der rechte Stiefel weiterhin brav auf den Spann, während der linke immernoch einwandfrei saß. Vor einer Woche tätigte ich dann eine 3-Tages-Wanderung mit etwa 60 km (Rucksackgewicht etwa 10 kg - für die Ortskundigen: ein Teil vom Upplandsleden), wobei der dritte Tag nur 8 km beinhaltete. Positiver Weise verschwand schon am ersten Tag zwar der Druck auf den Spann, meine Füße waren am Abend allerdings vollkommen feucht und aufgeweicht/durchweicht, als wenn ich stundenlang im Wasser gestanden hätte. Folglich hatte ich nach den drei Tagen auch entsprechend Blasen und schmerzhafte Druckstellen. Ich nahm an, dass ich aufgrund der aus geschlossenzelligem Schaumstoff bestehenden Superfeet-Einlage übermäßig stark geschwitzt hatte und tauschte sie für die nächste Wanderung gegen die original Lundhags-Wollfilz-Einlage aus. Auch frage ich beim Verkäufer nach, der jedoch nur meinte, ich solle öfter, nämlich etwa alle 3 bis 4 Stunden, die Socken wechseln, was vorher jedoch nie nötig gewesen war.
Gestern kam ich von einer 2-Tages-Tour (etwa 50 km, gleiches Gepäck, weiterer Teil vom Upplandsleden) zurück. Trotz der anderen Einlage waren meine Füße wieder in gleicher Weise durchweicht und käsig. Ich bin es normalerweise gewohnt, ohne Liner, nur mit einer Socke zu wandern, so auch vor einer Woche. Diesmal hatte ich jedoch unter eine der Socken den Liner gezogen. In diesem direkten Vergleich konnte ich allerdings keinen Unterschied zwischen der alleinigen SmartWool-Socke und ebensolcher mit Liner drunter feststellen. Da ich diesmal etwas langsamer gegangen bin, gab es zwar keine Blasen, aber wiederrum schmerzhafte Druckstellen. Am Abend des ersten Tages, kurz vor Ankunft an der Schutzhütte zur Übernachtung, fing dann der rechte Stiefel an auf den äußeren Knöchel zu drücken. Da war mir das noch egal, jedoch währte dieser Druck sehr unangenehm schmerzhaft und penetrant den ganzen zweiten Tag über, und sämtliche Versuche, ihn durch lockerere, festere, andere Schnürung auszugleichen, schlugen fehl. Auch stellte ich fest, dass beim Gehen durch feuchtes Gras trotz zweimaligem Wachsen Feuchtigkeit in die Stiefel gelangt. Beim linken weniger, beim rechten jedoch deutlich im ganzen Zehenbereich und in Höhe des Ballens auf der Fußoberseite zu spüren.
Das alles hätte mich nun noch nicht bewogen, mich hier anzumelden und Hilfe zu suchen. Ich hätte die Stiefel nochmal gewachst, andere Socken ausprobiert und gehofft, dass der Druck auf den Knöchel auf die gleiche Art und Weise verschwindet, wie der vorherige auf den Spann verschwunden ist. Mir gefällt das Konzept hinter den Lundhags, die Kreuzung aus Gummistiefel und Wanderstiefel, sehr gut und ich bin eigentlich der Überzeugung, dass sie die richtigen Stiefel für meine Tour im kommenden Jahr sind. Da kann ich auch verzeihen, dass der Schaft, entgegen dem Sinn der Wasserdichtigkeit, mit Nähten durchsiebt wurde.
Was mich allerdings besorgt, und was mich dann auch zu dem Schritt bewogen hat, hier Hilfe zu suchen (und diesen ellenlangen Beitrag zu schreiben) ist, dass ich Gestern Abend feststellen musste, dass meine beiden Füße vom großen Zeh an an der Seite entlang und ein bisschen auf der Oberseite taub waren. Es ist ein Gefühl wie in einer betäubten Wange nach einem Zahnarztbesuch. Ich kann beide Füße und Zehen problemlos bewegen, gut, der rechte ziept hin und wieder ein wenig, weil ich ihn mir letzte Woche beim Stoß gegen einen Stein wohl leicht gestaucht habe, aber ansonsten ist da alles ok. Nur wenn ich den Fuß berühre, ist da diese Taubheit, zumindest war sie da heute morgen nach dem Duschen noch. Meine Phantasie reicht in diesem Punkt leider nur bis "Nerv geklemmt weil zu fest geschnürt". Dann sollte diese Taubheit aber nur beim rechten Fuß auftreten, den ich wirklich fest geschnürt hatte, bei dem Versuch, den Druck auf den Knöchel weg zu bekommen. Den linken Stiefel hatte ich normal geschnürt, hatte beim Gehen auch leicht Bewegung im Stiefel, ohne das es gestört hätte, leicht Bewegung hatte ich in den BW-Tretern auch. Trotzdem ist auch der linke Fuß taub.
Ich erwarte keine Diagnose der Taubheit, dazu werde ich zum Arzt gehen müssen, falls sie nicht von selbst wieder verschwindet. Aber was soll ich jetzt mit der 400 Euro teuren Ursache dieser Taubheit machen? Gestern stand ich kurz davor, sie postwendend unter irgend einem Vorwand zurück zu bringen. Dass die Ösen jetzt schon rosten (nach einem Monat bzw 2 Wochenendwanderungen), mir beim linken der Kleber zwischen Gummi und Leder-Schaft entgegen kommt, sowie die zunehmend eindringende Feuchtigkeit könnten solche Vorwände sein. Auf der anderen Seite sehe ich für Lappland nächstes Jahr mehr oder weniger nur die Alternativen "Lundhags" oder "feuchte Füße in Lowa".
Wie in der langen Einleitung erwähnt habe ich Erfahrung mit Voll-Leder-Stiefeln, die BW-Treter sind den Lundhags sehr ähnlich, in meinen BW-Tretern habe ich auch geschwitzt und ich habe auch Druckstellen bekommen, wenn ich sie zu feste geschnürt hatte, aber ich hatte nie derart durchweichte Füße und die wandernden Druckpunkte sowie diese Taubheit sind für mich gänzlich neue Erfahrungen.
Hat jemand einen Vorschlag, wie ich mir in den Lundhags nicht die Füße zu Schand renne, oder sollte ich sie doch lieber zurück bringen und mir was anderes suchen?
Vielen Dank für eure Hilfe!
Viele Grüße
Edgar
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