Braucht ihr eine vollwertige Isolationsjacke oder reicht euch eine Daunen-Weste?

[peelslowly]

Das ist der Einwand, mit dem ich bereits gerechnet habe. Die Antwort ist: Ja und Nein. Ein Forum ist dazu da, nichttriviale Fragen und bei Anfängern auch triviale Fragen zu beantworten.
Grundsätzlich bin ich zudem der Meinung, dass im Forum bei Logistik- und Ausrüstungsfragen sozusagen zu wenig experimentiert und geforscht und zu viel autoritativ behauptet und aus eigener Erfahrung generalisiert wird.
Aber das Forum ist andererseits auch nicht dazu da, das Machen ›einfacher‹ Erfahrungen durch akribische Theoretisierung zu ersetzen. Antizipierende Reflexion ist etwas, das man übertreiben kann; ich kenne mich da aus.



Ich habe auch noch kein Zelt bei –20 °C aufgebaut. Aber doch immerhin bei Temperaturen um den Gefrierpunkt; und für den Gedanken, dass eine Weste eben nur dann reichen würde, wenn die Arme sowieso schon hinreichend warm bekleidet sind, braucht man gar kein Zelt. Dafür genügt es, dass man irgendwann mal versucht hat, im Winter draußen etwas Handwerkliches zu tun, zum Beispiel ein Solarmodul festzuschrauben.

Dabei hätte man dann also gerne eine vollwertige, aber nicht zu steife und nicht zu dicke Isolationsjacke sowie vor allem Handschuhe, mit denen man eine Schraube festhalten oder beim Tarp einen Knoten herstellen kann. Insofern zählt beispielsweise die Frage nach Handschuhen, mit denen man so was bei –10 °C noch hinkriegt, zu den oben erwähnten nichttrivialen Fragen, bei denen man auf konstruktive Antworten im Forum hoffen kann.
Die Frage, ob man in einer auskühlenden Situation eine Daunenweste bei variabler sonstiger Kleidung gegenüber einer vollwertigen Isolationsjacke bevorzugt, könnte man sich hingegen auch dadurch beantworten, dass man sich im Winter eine halbe Stunde in den Garten setzt. Die Antworten anderer wären dabei auch gar nicht maßgeblich, da man ja nicht weiß, welche Schichten sie sonst noch tragen.

Okay, sehe ich schon ein. Mit "akribischer Theoretisierung" und "antizipierender Reflexion" triffst du mich wohl ganz gut. Den Schuh muss ich mir anziehen.
Ich nehme mit, dass ich mehr eigene Erfahrungen sammeln und auf diese vertrauen sollte, statt Rückversicherung bei anderen zu suchen. Im Grunde wurde mir das auch von weiteren Usern an anderer Stelle bereits widergespiegelt - es wird also etwas dran sein.

[ronaldo]

Nur mal so nebenbei: Ohne eine (mehr oder weniger, je nachdem, dicke) Daunenweste geh ich nirgendwo hin. Kosten/Nutzen (= Gewicht/Wärmung des Torso) sind optimal.
Und ich mag das Wärmegefühl von Daune, da kenn ich nix vergleichbares.
..
Aber ist natürlich völlig subjektiv...

[Igelstroem]

Nur mal so nebenbei: Ohne eine (mehr oder weniger, je nachdem, dicke) Daunenweste geh ich nirgendwo hin.

Aber entsprechend abgestimmt hast du oben nicht.😕

[ronaldo]

Das war eine Entweder-oder-Abstimmung, trifft bei mir nicht zu. Bin eher der Sowohl-als-auch-Typ, paar Gramm mehr oder weniger sind mir wurscht.

[mitreisender]

Du bist seit 11 Jahren dabei und öffnest gerade für alles, was Dich bewegt, einen thread, bei dem Du Details erwartest, andererseits sehr unklar in Fragestellung und den Diskussionen bist.

Man möchte meinen, dass Du nach so langer Mitgliedschaft über die Basics raus bist.

Und ja. Als ich anfing rauszugehen, gabs keine Foren. Und es gab weniger Ausrüstung. Man ging das Thema pragmatisch und nüchtern an.

Foren können auch Blocker sein.

[janhimp]

Moin Peelsowly,
die Wahrnehmung von Kälte ist von Mensch zu Mensch verschieden -das kann als allgemein bekannt vorausgesetzt werden- und dementsprechend wählt jede/r entsprechend der ihr/ihm bestens vertrauten eigenen Bedürfnisse die Bekleidung. Was ich wann und warum anziehe, ist nur für mich von Interesse; Dich geht es schlicht nix an.
janhimp

[peelslowly]

Moin Peelsowly,
die Wahrnehmung von Kälte ist von Mensch zu Mensch verschieden -das kann als allgemein bekannt vorausgesetzt werden- und dementsprechend wählt jede/r entsprechend der ihr/ihm bestens vertrauten eigenen Bedürfnisse die Bekleidung. Was ich wann und warum anziehe, ist nur für mich von Interesse; Dich geht es schlicht nix an.
janhimp

https://www.outdoorseiten.net/vb5/fo...24#post3292099
Einer der beliebtesten Threads hier mit mittlerweile 24 Seiten.
Wenn du meinst, dass mich oder das Forum deine Erfahrungen mit Westen und Jacken nichts angehen, dann teile sie nicht - ist doch okay.

[Flachlandtiroler]

Also das Umfrage-Ergebnis hast Du ja trotz aller "Unkenrufe" trotzdem, und es könnte kaum eindeutiger sein:
Zehn zu Null für die Jacke und gegen die Weste...

[peelslowly]

Also das Umfrage-Ergebnis hast Du ja trotz aller "Unkenrufe" trotzdem, und es könnte kaum eindeutiger sein:
Zehn zu Null für die Jacke und gegen die Weste...

Ja! Das ist wirklich eindeutig!

[mariusgnoedel]

Ich habe gar keine Daunen- oder warme Isolationsweste.

Ich habe/hatte nur dünne Westen für's Radfahren, Langlaufen bzw. für's Joggen bei Kälte und Wind.

Vorteil: man hat richtige und einfach erreichbare Taschen für Handschuhe, Kopfbedeckung, ggf. Snacks. Zusätzlich kann man die Hände Aufwärmen bei kurzen Pausen (Ampeln, Warten auf andere, ...).

[peelslowly]

Ich habe gar keine Daunen- oder warme Isolationsweste.

Ich habe/hatte nur dünne Westen für's Radfahren, Langlaufen bzw. für's Joggen bei Kälte und Wind.

Vorteil: man hat richtige und einfach erreichbare Taschen für Handschuhe, Kopfbedeckung, ggf. Snacks. Zusätzlich kann man die Hände Aufwärmen bei kurzen Pausen (Ampeln, Warten auf andere, ...).

Ah, du meinst solche dünnen Westen, die meistens aus einem Windblocker-Material sind und einfach Windchill am Rumpf verhindern sollen?
So eine habe ich auch, die reicht mir manchmal über einem Fleece, bei schweißtreibenden Aktivitäten und kühlen Temperaturen, und ist dann atmungsaktiver als eine Softshelljacke.

Aber das ist nicht die Art von Weste, an die ich hier dachte.

Meine Frage ist im Grunde auch abschließend beantwortet.

[Kerberos]

Ich gehöre auch zum Team "akribische Theoretisierung"! 🙃
Das Faszinierende an unserem Ausrüstung-Wahn ist für mich, das ich im Idealfall aus all den Optionen genau das Richtige für meine Tour auswähle. Ich liebe es, wenn ich mich hinterher in meiner Wahl bestätigt fühle!
Die Wahrscheinlichkeit für 'das Richtige' erhöht auf jeden Fall das Zwiebelprinzip. Und jetzt ganz konkret (wobei wir von den Optionen beim 1st Layer noch nicht geredet haben):

• Mir reicht beim Herbst-Camping, ohne ausuferndes draussen-Stillsitzen, lange meine sehr leichte Woll-Isolationsjacke Ortovox Piz Duan (330g in XL).
• Geht's in untere einstellige Grade, trage ich darüber zusätzlich meine leichte, sehr warme, stark komprimierbare 750er Montane Daunenweste Anti-Freeze (270g in XL)
• Die alternative Steigerung dazu ist logischerweise die "Weste mit Ärmeln" - Daunenjacke Highlight irgendwas, 428g

[Igelstroem]

Ich mag das schon deshalb nicht, weil ich mir die schwachsinnigen Produktnamen nicht merken kann. Auch nicht bei meinen Lieblingsteilen.
Reduzierung und Standardisierung wäre sinnig, wird aber natürlich schwierig, wenn die Hersteller (zuletzt: Aclima für die Wärmeschicht) die standardisierungsfähigen Produkte aus dem Programm nehmen. Gerade bei der Oberbekleidung (und bei Schuhen) gibt es so viel offensichtlich Ungeeignetes und extrem Hässliches, dass ich schon bei der Recherche jede Kauflust verliere.

[Torres]

Ich habe bei leichten Minustemperaturen eine Kufa-Weste von Aldi im Rucksack, weil ich schnell am Rücken friere und sie Nässe abkann. Die trage ich dann allerdings in Bewegung und unter der Winterjacke als Verstärkung, wird sie zu warm, mache ich die Jacke auf. Manchmal nehme ich stattdessen auch den Nierengurt vom Motorradfahren mit, der ist aber sperriger. In Pausen würde ich die Weste nicht anziehen, da geht sämtliche Körperwärme verloren, wenn ich die Winterjacke ausziehe, um sie anzuziehen. Daune käme nicht in Frage, in Bewegung fällt sie zusammen und in Pausen ist sie s.o. überflüssig - da müsste es je nach Windchill schon eine fette Daunenjacke sein.
Auf Wintertour, also ab - 10, sind Westen viel zu kühl, sie kann zu Hause bleiben. Aber das ist meine Erfahrung!, das kann bei anderen anders sein.
Anfangs hatte ich bei leichten Minustemps Daunenjacke oder Daunenwesten dabei, die dann klitschnass wurden und wie nasse Katze rochen und völlig unbrauchbar für meine Zwecke waren… Das Zeug trocknet erst wieder bei sehr tiefen Gefriertrocknungstemperaturen.

[peelslowly]

Ich habe bei leichten Minustemperaturen eine Kufa-Weste von Aldi im Rucksack, weil ich schnell am Rücken friere und sie Nässe abkann. Die trage ich dann allerdings in Bewegung und unter der Winterjacke als Verstärkung, wird sie zu warm, mache ich die Jacke auf. Manchmal nehme ich stattdessen auch den Nierengurt vom Motorradfahren mit, der ist aber sperriger. In Pausen würde ich die Weste nicht anziehen, da geht sämtliche Körperwärme verloren, wenn ich die Winterjacke ausziehe, um sie anzuziehen. Daune käme nicht in Frage, in Bewegung fällt sie zusammen und in Pausen ist sie s.o. überflüssig - da müsste es je nach Windchill schon eine fette Daunenjacke sein.
Auf Wintertour, also ab - 10, sind Westen viel zu kühl, sie kann zu Hause bleiben. Aber das ist meine Erfahrung!, das kann bei anderen anders sein.
Anfangs hatte ich bei leichten Minustemps Daunenjacke oder Daunenwesten dabei, die dann klitschnass wurden und wie nasse Katze rochen und völlig unbrauchbar für meine Zwecke waren… Das Zeug trocknet erst wieder bei sehr tiefen Gefriertrocknungstemperaturen.

Die Linke zum Gruß!
Ich verstehe nicht ganz - hast du die Isolationsweste nun im Rucksack oder von Anfang an an? Das liest sich etwas widersprüchlich.
Ich bin überrascht, dass du das 'Umziehen' in Pausen nicht praktizierst - wenn man schnell ist und einen Ärmel nach dem anderen und nicht beide auf einmal auszieht, geht doch nicht all zu viel Körperwärme verloren... Mir fällt gerade nicht ein, wie man es sonst machen könnte, mit der Isolationskleidung - in Bewegung will man die doch nicht anhaben...

[mitreisender]

Du verstehst eben nicht, dass es kein normatives Vorgehen gibt. Meine Pausen sind so kurz, da hole ich nicht extra was zum Isolieren raus. Baue ich ein Zelt auf, mache ich das mit einem gewissen Tempo, sodass Auskühlen nicht mein Thema ist. Im Winter mit Schnee am Nordpol sieht das natürlich anders aus. Und auch da zeigt sich die Schwäche Deiner ungenauen Fragestellung.

[Torres]

Die Linke zum Gruß!
Ich verstehe nicht ganz - hast du die Isolationsweste nun im Rucksack oder von Anfang an an? Das liest sich etwas widersprüchlich.
Ich bin überrascht, dass du das 'Umziehen' in Pausen nicht praktizierst - wenn man schnell ist und einen Ärmel nach dem anderen und nicht beide auf einmal auszieht, geht doch nicht all zu viel Körperwärme verloren... Mir fällt gerade nicht ein, wie man es sonst machen könnte, mit der Isolationskleidung - in Bewegung will man die doch nicht anhaben...

Ich habe die mal an, mal im Rucksack. Wenn ich im Wald loslaufe, ist es ja bei moderaten Temps noch relativ warm. Da bleibt sie im Rucksack. Bin ich dann im eisigen Wind auf der Hochebene, dann ziehe ich sie als Schicht zum Laufen an, weil der Windchill so stark ist. Als Motorradfahrer solltest Du den Effekt kennen. Unter die Kombi ziehe ich auch mal Weste an, der Body friert am stärksten. Aber niemals in den Pausen, da würde ich sofort auskühlen. in den Pausen würde ich sie anziehen, wenn Sweatshirt-Wetter ist, aber nicht, wenn es kalt ist. Das ist auf dem MRD anders, da ist es in den Pausen viel wärmer als bei 120 km/h, da reicht die Weste und die Jacke kann ausgezogen werden.

Bei Kälte ist es so: Jedes Ausziehen der Jacke lässt einen sofort eine Menge Wärme verlieren, nur ein Ärmel, dann der andere dauert dazu noch viel zu lange und dann muss das neue Kleidungsstück ja erstmal erwärmt werden. Daune wärmt ja nicht von selbst, sie isoliert, wenn sie erwärmt wurde. Nach dem Umziehen sollte man sich daher erst wieder ordentlich bewegen.

Was ich nicht kapiere ist, dass Du schreibst, dass die Daunenweste die Alternative zur Jacke sein soll. Niemals, wenn Winter ist. Es sei denn, es handelt sich um eine der Temperatur angemessene Daunenjacke. Eine Daunenweste ist etwas für Sommer an der Küste, wenn es nachts von 30 Grad auf 5 Grad runterkühlt, der Boden aber noch warm ist.

Die oben beschriebene Weste nutze ich also nur bei winterlichen Temps. Sie ist ein Zusatz bei mir, weil ich am Body schneller friere als an den Armen und daher die lange Jacke an den Armen reicht. Da sie KuFa ist, fällt sie auch nicht zusammen, falls ich schwitzen sollte. Und ansonsten lasse ich sie auf.

Und beim Zeltaufbau reicht eine Weste bei winterlichen Temperaturen schon gar nicht. Da bin ich hungrig und erschöpft und versuche so gut wie es geht, die Wärme am Körper zu halten. Auskühlen tut man kurz darauf sowieso schneller als gewünscht und der Schlafsack will später auch erst erwärmt werden…

[cabernet]

Mich pers. sprechen Westen ohne Ärmel nicht an. Ich ziehe eine zusätzliche Schicht an, wenn mir kalt wird, und da möchte ich lange Ärmel. Es wundert mich, dass ich mit meiner Outdoor Research SuperStrand LT Jacket bisher so zufrieden bin. Eigentlich habe ich sie damals aus UL-Gründen gekauft (285g). Aber sie tut genau, was sie soll. Als dritte oder vierte Schicht über meine sehr dünne Windjacke drüber. Die habe ich auf Hoch- und Schitouren immer mit.
Ich ziehe sie oft auf dem Gipfel (> 3500m) an oder wenns bissig kalt wird (dann gern noch die Hardshell drüber).
Weiß jetzt nicht, ob das off topic ist, vielleicht hilft das (jemandem anderen?).

[Martin206]

Daune hatte ich früher zum Skifahren, da war es oftmals sakrisch kalt (kann mich an Ischgl, Kamm oben bei heftig Schneesturm erinnern, auch an Kitzsteinhorn bei stürmischen -17 Grad). Natürlich mit Ärmeln, Kapuze und lang geschnitten. Lange her.

Nun eher KuFa, stets mit Ärmeln. Differenzierung eher darunter, sprich Merino mit, 1/4, ohne Ärmel und versch. dick. Zwiebelprinzip. Die warme Jacke* für Pausen und morgens/abends draußen sitzend. (*Haglöfs Barrier Hood - extrem atmungsaktiv und doch super-warm.)