Meindl Bernina: schmerzender Spann, taube Zehen

[Valte]

Wenn ich mal nicht Hanwag kaufe, nutze ich die Laufanlage bei Globi. Da geht es steil bergauf und steil bergab. Da merke ich schnell, wo etwas drückt und ob ich rutsche oder nicht. Beim Hochlaufen ziehe ich extrem die Ferse hoch und gehe auch ein paar Mal in die Hocke, um die Knickfalte zu testen. Es gibt eine Stelle, wo die Schuhfalte drücken darf und eine Stelle, wo sie absolut nicht drücken darf. Bei Meindl drückt sie bei mir an der falschen Stelle.

Seither hatte ich keine Fehlkäufe mehr (bei Probeläufen in der Wohnung ging Meind auch gut, das Testen war aber leider nicht ausreichend - die Schuhe passten trotzdem nicht). Beim geringsten Zweifel wird der Schuh nicht gekauft. Markenempfehlungen nutzen da als Empfehlung wenig, man muss lange bzw. sorgfältig probieren. Hat man seine Marke gefunden, dann wird es natürlich einfacher. Das heißt aber nicht, dass einem automatisch alle Schuhe der Marke passen, auch hier gilt es, die Varianten zu kennen. So kann ich absolut keinen Tatra tragen, egal welche Variante, aber den Alaska problemlos etc.

Das hört sich sehr sinnvoll an (insbesondere das mit der Knickfalte). Werde ich definitiv im Kopf behalten für das nächste Mal.
Mir wurde im Geschäft zu Meindl und deren breiteren Modellen geraten, weil ich wohl etwas breitere Füße habe. Und beim auf der Sohle stehen hat das auch gut gepasst formmäßig (meine alten waren wohl immer deutlich zu schmal). Und beim rumlaufen auf der Probestrecke dort sowie zuhause hat es sich gut angefühlt. Hatte auch davor ein anderes Modell mit zuhause und das dann umgetauscht, weil sich das abends einfach zu eng angefühlt hat.

[Igelstroem]

Nach all den guten Ratschlägen notiere ich nur noch kurz, dass ich beim Einlaufen meiner Meindl Badile ein ähnliches Problem hatte, insbesondere einen unerträglichen Druckschmerz am Spann, der mich dann vorübergehend zu einer sehr lockeren Schnürung gezwungen hat, aber eben nur vorübergehend. Das hat sich dann gegeben. Auch bei der Knickfalte war ich zunächst unsicher, weil das eben immer ein neuralgischer Punkt ist.

Mich hätte das jetzt nicht direkt veranlasst, zum Arzt zu gehen. Beim Einlaufen können vielerlei Schmerzen auftreten, auch Sehnenreizungen.

Was aber auch stimmt, ist, dass die meisten Leute entweder Meindl- oder Hanwag- oder Lowa-Füße haben. Ich habe eigentlich Hanwag-Lowa-Füße, fürchte ich. Die eingelaufenen Meindl Badile habe ich dann noch auf ungefähr zwei Touren verwendet, dann war ich wieder bei Lowa.

Wenn ich in deiner Lage wäre, würde ich die Einlauf-Experimente mit der veränderten Schnürung noch ein bisschen fortsetzen. Immerhin handelt es sich ja um Leder mit Lederfutter, da kann sich das Einlaufen ziemlich lange hinziehen (so um die 100 km bei mir, würde ich sagen).

Nicht so richtig signifikant ist übrigens das Tragen zuhause. Jedenfalls hatte ich schon Wanderschuhe, die zuhause, sozusagen unterm Schreibtisch, Druckstellen erzeugen, beim Wandern aber nicht (oder nicht an denselben Stellen).

[Becks]

Moderne Schuhe muss man nicht mehr einwandern. Das sind Tipps von vorgestern. Gute Schuhe passen auf Anhieb, ohne Schmerzen und Selbststeinigung in Form von qualvollen Wanderungen, bis entweder der Schuh oder Fuss aufgibt.

Neue Schuhe holen.

[derSammy]

Hurrah ich darf dem Becksologen widersprechen!!

Die Art Schuhe wie den Bernina ... die darf man schon ein bissl einlatschen und an der Schnürung/Sockenauswahl spielen.
(So Kunststoffdinger mit einem "Innengerüst" ... die passen oder nicht, das ist richtig!)

[codenascher]

Ich bin hier eigentlich auch bei Becks. Die Stiefel passen, oder eben nicht. Wenn da was auf den Spann drückt, tut es das auch nach 50 oder 100km meiner bescheidenen Meinung nach... Viel wichtiger als das Einlaufen neuer Stiefel finde ich es, bei der kleinsten Störung im Stiefel an den Socken zu zuppeln. Wenn da was drückt oder gar scheuert, sollte man schnell nachjustieren und nicht erst auf die nächste Bank warten. So habe ich die letzten Jahre keine Probleme mehr gehabt.

[derSammy]

"neune Schuhe" "weg damit" "passt oder nicht"


ich weiss ja nicht, aber hin und wieder mach ich eine Sache... die Beiträge zwischen dem Eingangspost und dem Antwortfeld mal durchzulesen

.... gestern mal wieder im Harz unterwegs und bin schmerzlos und ohne taube Zehen 20km gelaufen.

Du hast nämlich Recht. ......habe ich etwas rumexperimentiert und erst die ersten Ösen am Schaft gebunden und dann den Tiefzughaken. Das hat auch wunderbar funktioniert. ....ein Schmerz im Vorderfuß (habe ich immer nach einiger Zeit und unabhängig jetzt vom Problem mit diesem Schuh) .....

(dick von mir)

irgendwie ist das Problem ja gelöst (ohne Neukauf)

[Becks]

Hurrah ich darf dem Becksologen widersprechen!!

Die Art Schuhe wie den Bernina ... die darf man schon ein bissl einlatschen und an der Schnürung/Sockenauswahl spielen.

Alle La Sportiva Stiefel, die ich in den letzten 20 Jahren oder so gekauft habe, haben vom Tag 1 an gepasst wie gut einglatschte Hausschuhe. Davor hatte ich welche von Meindl, bei denen ich mich - nach der Quälerei zum Anfang mit Einwandern und so - schon dran gewöhnt hatte, dass eine Bergtour niemals ohne Blasen an den Füssen möglich sei. Ich hatte immer welche, ohne Ausnahme.

Das ist alles erledigt. Schuhe kaufen, anziehen und los Wandern - ohne sich zu quälen. Aber scheinbar stehen da einige drauf und sagen:"das muss so sein".

[codenascher]

...
Aber scheinbar stehen da einige drauf und sagen:"das muss so sein".

Never change a running system, oder, wie ich gerne sage:

Das kannste schon so machen, aber dann ist es halt kacke.

[Torres]

Becks, dann passt Dir Meindl nicht. Das kannst Du nur nicht generalisieren. Wie Igelstroem richtig sagt, gibt es eben H, M oder L- Füße.
Ich habe meinen H-Winterstiefel auf den letzten Drücker gekauft und bin sofort auf Tour gegangen - kein Problem. Andere Schuhe machen es einem nicht so leicht, die läuft man ein und dann werden die nach ein paar Tagestouren wie ein gemütliches altes Sofa. Man sieht ja auch in diesem Fall, dass Änderungen eine gute Lösung sein können - aber nur insofern, dass der Schuh gemäß Igelstroemscher Definition grundsätzlich passt!

[lina]

Meine bevorzugtes Meindl-Modell kann ich inzwischen einfach nachkaufen und problemlos weiterlaufen. Kombiniert mit dem selben Sockenmodell(!) passiert da gar nix.

Ich kenne Druckschmerz und Taubheitsanfänge allerdings von den Scarpa Zen, wenn ich (im Sommer) nach einer kurzen Strecke etwas nachschnüre, weil sich die Koordination schwammig anfühlt, und sich das dann doch als zu stark herausstellt. Umgehend etwas lockern, dann geht’s wieder für den Rest des Tages.

[mitreisender]

Ich sehe das wie Becks. Moderne Schuhe müssen schon lange nicht mehr eingelaufen werden. So habe ich das mal im Laden gelernt. Das Ausmaß an Vielfalt ist an sich toll, vergrößert aber das Risiko des Missgriffes, vor allem, wenn Verkäufer keine Ahnung haben.

Hinzu kommt, dass viele, die ins Outdoor einsteigen, oft verkümmerte Fußmuskulaturen haben. Dann auf einen härten Schuh unzusteigen ist nicht so einfach. Die Hersteller unterscheiden sich oft im Leisten. Hier kann man ansetzen.

Ich trage eine Mischung aus Barfußschuhen und Trailrunnern. Hohe Schuhe tragen sich bei mir meist schlechter, als niedrige, also trage ich keine hohen mehr. Ein hoher Schutz mag den Knöchel schützen, eine Neoprenmanschette oder ähnliches erfüllt den Zweck auch. Selber trage ich keine. Allerdings gehe ich auch nicht in die Berge.

Auch die Wahl des richtigen Sockens spielt bei manchen Menchen eine wichtige Rolle beim Schuh.

Einen Schuh nur wegen des hohen Preises zu tragen, würde ich mir abschminken. Fußschmerz ist da erst der Anfang. Körperhaltung, Rückenweg etc. werden mit beeinflusst. Verkaufen. Oder den Hersteller kontaktieren.

[Torres]

Zu mitreisender
Womit wir a) wieder bei dem Punkt sind, dass derdie TO die Schuhe nunmal schon hatte und es sich durch Einlaufen ja anscheinend gelöst hat und b) dass man nicht von den eigenen Füßen auf die anderer schließen sollte. Denn das gibt unausweichlich die lange bekannten Grundsatzdiskussionen Wanderschuhe oder Trailrunner oder sonstwas, die völlig überflüssig sind, weil jeder selbst am besten weiß (oder ausprobieren kann), was passt…

[Igelstroem]

Ich bin ja ein erfahrener ODS-Nutzer, insoweit überrascht mich der Verlauf des Threads nicht.

Ich erinnere daran, dass der Schuh im Laden gepasst hat, dann beim Laufen irgendwann nicht mehr gepasst hat und jetzt eventuell wieder einigermaßen passt. Das ist eine irritierende praktische Erfahrung, die sich hier auf Lederschuhe mit Lederfutter bezieht (ich schreibe bewusst ›Schuhe‹ und nicht ›Stiefel‹, denn Stiefel beginnen in meiner Welt erst bei 20 cm Schafthöhe).
Die Doktrin, dass Schuhe entweder passen oder nicht, passt jedenfalls ihrerseits auf manche Arten von Schuhen – so viel zur Nützlichkeit von Doktrinen, von denen es bei ODS ja viele gibt. Üblicherweise werden in einem Forum Erfahrungen ausgetauscht, und Doktrinen entstehen dann, wenn es Schwarmerfahrungen gibt (deren Ursache man für eine kurze Zeit etwas irreführend als ›Schwarmintelligenz‹ bezeichnet hat). Mehr ist das eigentlich nicht. Wenn man selbst abweichende Erfahrungen macht, muss man sich selbst seinen Reim darauf machen. Das geht schon.

Na ja: Torres sagt ungefähr das Gleiche, aber schneller und kürzer.😉

[AlfBerlin]

... Was aber auch stimmt, ist, dass die meisten Leute entweder Meindl- oder Hanwag- oder Lowa-Füße haben. ...

Also ich gehöre nicht zu den meisten. Ich habe Keen-Füße.

Und ich würde auch keine Schuhe kaufen, die nicht von Anfang an sehr gut passen.

[KatharRina123]

Hallo, ich habe leider auch ein Problem mit meinen neuen Bernina. Ich habe sie vor einem Monat gekauft und habe sie auch eine Woche lang täglich 10-30 Minuten zu Hause getragen bevor ich sie auf der ersten kleinen Runde mit genommen habe (ca. 4-5km) nach ca. 2 km. Habe ich Krämpfe in einem der Füße bekommen, dass war unerträglich. Ich habe sie beim nächsten Mal etwas lockerer geschnürt, die Krämpfe sind weg geblieben, aber ich habe unglaublichen Muskelkater und ganz schwere Beine. Gestern das gleiche: Ich habe sie das erste Mal für einen ganzen Tag (Baumworkshop) angehabt und bin damit ca, 3x 20 Minuten gelaufen. Heute tun meine ganzen Beine wieder weh und meine Füße sind krampfig. Blasen habe ich keine und auch keine großartigen Druckstellen. Ich komme nicht vorne dran, habe ehr viel Zehenfreiheit.
Vorab hatte ich Lowa Renegates. Die haben 14 Jahre gehalten und ich hatte kein einiziges Mal Blasen in den Schuhen und bin auch quasi aus dem Laden auf eine 8 Tägige Tour mit Unbewirschafteten Hütten gegangen. Nie Probleme gehabt. Allerdings habe ich ein recht breite Zehen und dass hat sich mit der Zeit dann auch mit einer Beule vorne am Schuh abgezeichnet. Sie waren also eigentlich immer ein bisschn zu eng vorne. Ich war in 4 Outdoorläden und alle haben darüber geschmunzelt, dass ich vorher die Renegates hatte aufgrund meiner Fußform und mir dringend zu Meindl geraten. Jetzt bin ich ganz traurig, dass ich solche Probleme mit den Schuhen habe, da ich wirklich lange gesucht habe und mich sehr ausführich beraten lassen habe. Und frage mich ob ich nicht doch zu viel Zehenfreiheit habe, oder kann es sein, dass mein Fuß sich erst daran gewöhnen muss, dass der Schuh nicht mehr so eng ansitzt? Zudem haben die Meindl ja auch ein deutlich höheres Gewicht. Ich bin unsicher ob ich es noch weiter mit dem Schuh versuche oder mich wohl oder übel noch mal nach einem neuen Schuh umschauen muss. Das tut richtig weh bei dem Preis.