Hoka Wanderschuhe: Meine Erfahrungen

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    Hoka Wanderschuhe: Meine Erfahrungen

    Hoka ist bekannt für enorm leichte Turnschuhe (früher unter dem Namen Hoka One One). Sie ist insbesondere bekannt im Bereich der Ultraläufe und dort wiederum durch die dicken Sohlen, also Dämpfung. Im Bereich Wandern bietet die Firma einige Modell an, jedoch kann auch in den Hoka-Laufschuhen eine Wanderung gestartet werden.

    Ausprobiert habe ich die Modelle Clifton (Modell 2 bis 7), Rincon 3, Challenger ATR (alles Halbschuhe) und speziell im Bereich Wandern mit hohem Schaft die Modelle Tor (gibt es nicht mehr) und Sky Kaha Gore Tex.
    In allen Modellen war ich rund 500 – 700 km unterwegs, in allen Geländeformen, von Stadt bis Gletscher, Flussquerung bis Hitze, Alpen bis Skandinavien. Als Rucksack bis maximal 20 Kilo auf dem Rücken, Tagesetappen nicht mehr als 30 km.

    Meine Erfahrungen:
    • Gewicht: Die Schuhe sind nicht nur leicht, sondern sehr leicht. Das Modell Clifton ist leichter als einige „echte“ Watschuhe oder Sandalen, die auf dem Markt angeboten werden. Sie wiegen in US10 echte 233 Gramm pro Schuh. Ich hatte in Island teilweise Hoka Clifton als Watschuhe auf den Rucksack geschnallt. Dadurch hatte ich nicht nur sehr guten Halt im Wasser, sondern konnte auch Strecken zwischen mehreren Flussarmen sehr gut zurück legen, besser als in Sandalen. Und ich hatte einen Ersatz, falls meine normalen Wanderschuhe den Geist aufgeben sollten.
    • Bequemlichkeit: Ich mag diese dicken, soften Sohlen. Als ich das erste Mal diese Schuhe hochhob, konnte ich nicht glauben, wie leicht sie sind, trotz der dicken Sohlen. Ich kam damit sehr gut zurecht. Andere berichten von einem schwammigen Gefühle, fehlendem Response mit dem Boden. Ich nicht. Ich finde das super. Man liebt sie oder schüttelt nur den Kopf.
    • Kälte: Überraschend für mich sind Hoka im Winter sehr warm. Ich habe sie auch als Winterschuhe, bis -30 Grad im Winter in Lappland, und sie haben sich bewährt. Durch die dicke Sohle stieg keine Kälte auf. Ich war wirklich überrascht. Ich habe in eisiger Kälte nur Tagestouren gemacht, aber das ging problemlos.
    • Sicherheit: Ich hatte vorher beim Wandern konventionelle Schuhe (Meindl etc., Leder, knöchelhoch) und hatte immer Probleme mit dem Umknicken, ganz furchtbar. Wanderungen mussten abgebrochen werden. Ich bin mit Hokas nie umgeknickt, weder mit Halbschuhen noch mit knöchelhohen Modellen. Die Sohlen sind so breit, dass ich niemals Probleme hatte. Daher sind die Schuhe zumindest bei mir und auf meinen Routen sicherer als herkömmliche Wanderschuhe.
    • Haltbarkeit: Wie alle mir bekannten Leichtwanderschuhe halten auch Hokas nicht sehr lange. Die 1000 km scheinen realistisch. Je nach Strecken und Intensität benötigt man also 2-3 Paar pro Jahr. Ein Problem für mich ist, dass man selten das gleiche Modell nachkaufen kann. Die Clifton-Reihe ist noch einigermaßen konstant, aber das Modell Tor bspw. gibt es nicht mehr (das Modell fand ich ganz wunderbar), gar nicht zu reden von den legendären Clifton 2. Die Hersteller wechseln weitaus schneller die Modelle als die etablierten europäischen Hersteller.
    • Vergleich zu anderen Herstellern: Salomon und Scarpa sind mir zu eng geschnitten und haben teilweise sehr harte Sohlen (mir zu alpin). Keen hatte ich nie und kann nichts zu sagen (außer Sandalen, die waren schwerer und unbequemer als Hokas und das machte keinen Sinn für mich). Altra finde ich perfekt geschnitten (weiter Zehenraum), doch dort ist mir die Sohle etwas zu dünn für scharfe Steine und sehr gerölligen Untergrund (zumindest das Modell Lone-Peak. Und das Modell Altra Olympus mit dickerer Sohle gibt es nicht als Mid) (Mein Bericht findet sich hier). Daher finde ich das Modell Hoka Sky Kaha mit der dicken Sohle, dem knöchelhohen Schaft als perfekt. Es könnte etwas weiter im Zehenbereich sein. Ich bekomme dort schnell Blasen nach einigen Tagen. Einige Hoka Modelle gibt es als Option „Wide“, doch das sind mehr die Halbschuhe.
    • Griffigkeit: Wie auch bei Altras oder anderen Schuhen mit weicher Sohle bestehen Probleme auf Schneefeldern. Ich konnte mit den Sohlen nie ordentliche Kerben in den Schnee treten. Wanderstöcke empfehlenswert zur Absicherung.

    Hoka gibt es immer mal im Sonderangebot, früher allerdings weitaus mehr und deutlicher reduziert als in den letzten Jahren (seit 2020). Die Größe wähle ich immer eine US-Größe größer als in bequemen Straßenschuhen. In Deutschland gibt es ein einigermaßen dichtes Netz an Händlern, wer lieber vor Ort kauft.

    In Norwegen tragen übrigens extrem viele Menschen Hokas in der Freizeit. Billiger sind die Schuhe dort allerdings nicht. Da das Unternehmen aus Frankreich kommt, sind bei dortigen Händlern ab und zu Schnäppchen zu machen.

    Fazit: Ich wandere derzeit bevorzugt in Hokas. Sie sind bequem, leicht, trocknen schnell (kann man bequem auch mal in die Waschmaschine stecken, falls es müffelt). Wenn noch die Option „Wide“ bei mehr Modellen verfügbar wäre, würde mich das glücklich machen. Also nehme ich immer Zehenpflaster mit für die Zeit ab dem 4. Tag. Aber auch das ist bekanntlich sehr unterschiedlich.

    Hier das Modell Rincon. Gut erkennbar die dicke Sohle, sieht beinahe bedrohlich aus, läuft sich wunderbar.

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ID: 3103611

    Und die Waage. Echte 233 Gramm für das Modell Clifton in US10.

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ID: 3103612


  • Schwefelfell
    Gerne im Forum
    • 13.05.2018
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    #2
    Vielen Dank für den Testbericht, ich möchte gerne noch meine Erfahrungen (des Lobes voll) anhängen.
    Ich bin inzwischen auch meist in Hokas unterwegs. Wenn ich alleine wandere (und kein Wanderführer "knöchelhohe Stiefel" einfordert) in Speedgoats.
    Wie dich haben mich auch die Dämpfung und die Leichtigkeit überzeugt.
    Ich bin in den letzten Jahren damit überwiegend im Mittelgebirge gewandert (Elbsandsteingebirge, Harz, Bayerischer Wald). Jahreszeitlich von Frühjahr bis Ende Oktober, d.h. ohne Schnee und Eis. Extrem feucht war es selten.

    Für lange "Wanderautobahnen" (Asphalt, Forstwege) ist die Dämpfung angenehm. Auf Steinen, auch auf feuchten, habe ich mit den Speedgoats einen komfortablen Grip und kann auch Schrägen - für meine motorisch nicht besonders guten Fähigkeiten - hervorragend bewältigen. Letztes Jahr fühlte ich mich in traditionellen Stiefeln auf feuchten Steinen unsicher, weil ich mit diesen schon mal gerutscht bin, mit den Hokas nie.
    Auf unebenen Wegen knicke ich mit Stiefeln mit steifer Sohle (selten, ist kein großes Problem bei mir) weg, die Hokas gleichen durch die dicke Sohle einiges aus.
    An ihre Grenzen kommen sie im matschigen Gelände, wenn der Matsch das Profil füllt rutschen sie - da ist aber sicherlich jeder Schuh, auch ein Stiefel an seiner Grenze.
    Eine weitere Grenze sind harte Böden. Ich bin mit den Speed Goats in meiner Umgebung wandern gegangen: Asphalt, Beton, harte, ausgetrocknete Feldwege. Dadurch nutzen sie sich relativ schnell ab, finde ich.
    Deshalb habe ich mir noch ein Paar Clifton gekauft, das sind Asphalt-Laufschuhe, die hier wirklich besser sind, um die Speedgoats etwas zu schonen.

    Es lohnt sich auch, sich auf der Website von Hoka zum Newsletter anzumelden. Bei Sale-Aktionen bekommt man dann einen VIP-Zugang ein paar Tage früher und kann dort auch mal ein Schnäppchen bekommen. Bei mir waren das der Clifton und ein älterer Speedgoat. Die neueren sind leider im Mittelfuß breiter und damit komme ich nicht so gut zurecht.

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    • Belge
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      #3
      Hallo Schwefelfell,
      Danke für die Ergänzung. Ich denke auch, man liebt sie oder man ist von den Schuhen irritiert.

      Noch ein Tipp, falls hier Fans des legendären Modells Clifton 2 von Hoka vorbei schauen. Das Modell Clifton 8 (derzeit schon teilweise etwas günstiger zu haben) ist beinahe identisch. Hoka hat hier einen sehr erfreulichen Schritt rückwärts gemacht und sich an die Wurzeln des Erfolgs erinnert. In der Passform "Wide" sind das die besten Schuhe, die ich seit Jahrzehnten an den Füßen hatte, egal ob wandern im Mittelgebirge oder markierten Strecken, laufen oder Stadt.

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      • rumpelstil
        Alter Hase
        • 12.05.2013
        • 2707
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        #4
        Jetzt muss ich doch mal nachfragen:
        Ich halte Turnschuhe deshalb für viele Wanderungen für ungeeignet, weil die Sohlen total rutschig sind. Ich gehe damit nicht mal mehr 15min in den Klettergarten, weil man auf jedem kleinen Felsstückchen rutscht, auch auf trockenem Fels.
        Ich trage für sowas ein leichtes Trailrunner Modell, (ich meine hier mit "Trailrunner": Turnschuhe mit einer Sohle, mit der man nicht überall rutscht)

        Auch ich habe jetzt nach einer Verletzung ein Paar Hokas mit nicht so fetter Sohle (ja, gibts auch) als Laufschuhe. Sehr bequem, aber die Sohle ist so weich, dass daraus, sobald der Untergrund ein bisschen "spitzer" wird, Stückchen herausgerissen werden. Und kleine Steinchen klemmen gern fest.

        Habt ihr da tatsächlich andere Erfahrungen? Sind die Sohlen bei euch nicht rutschig oder geht ihr nur auf Untergrund, wo das keine Rolle spielt? Um durch den deutschen Wald zu latschen sind sie ja sicher gut und die dicke Sohle bleiben sie im Winter von unten warm.

        Ich geh aber im Winter gern in Turnschuhen bis zu meinen Skischuhen und es ist immer ein dämliches Gerutsche. Also so eine generelle Empfehlung als Wanderschuhe finde ich eher seltsam. Kommt sehr auf die Wanderung an.

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        • Belge
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          #5
          rumpelstil : Absolut richtig, zu meinen Schischuhen würde ich auch nicht mit Clifton 8 gehen wollen. (Deshalb hatte ich auch formuliert: "Wie auch bei Altras oder anderen Schuhen mit weicher Sohle bestehen Probleme auf Schneefeldern. Ich konnte mit den Sohlen nie ordentliche Kerben in den Schnee treten.")

          Aber im Sommer quer durch Norwegen oder Island würde ich wieder in Hokas machen. Falls tiefes Geröll absehbar ist, eher knöchelhohe Modelle. Wen es aktuell interessiert, die junge Dame ist NPL derzeit in Altras unterwegs. Scheint zu funktionieren, hätte ich auch so vermutet. Auf Schnee würde ich Stöcke dabei haben wollen (aber auch in konventionellen Schuhen).

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