Da ich seit über 4 Jahren fast andauernd draussen unterwegs bin, bin ich in der seltenen Lage, aus eigener Praxiserfahrung sagen zu können, wie lange Ausrüstungsgegenstände bei intensiver Dauernutzung letztendlich wirklich halten. Da es nur sehr wenige Langzeitberichte gibt (kaum jemand verwendet seine Ausrüstung so intensiv und ausdauernd wie ich), habe ich in diesem Bericht mal meine Langzeiterfahrungen zusammengefasst. Bitte bedenkt beim Lesen, dass sich alle Zeitangaben auf die reine Nutzungsdauer beziehen und nicht auf das Alter der Ausrüstung.
Ich habe mich in diesem Bericht auf nur auf Equipment beschränkt, dass auch in Deutschland erhältlich bzw. per mail order zu bestellen ist. Den vollen Bericht einschliesslich rein in USA erhältlicher Gegenstände gibt es hier auf meinem Blog und meine komplette Ausrüstungsliste hier:
Zelt: Ich benutze seit Beginn meiner Wanderlaufbahn fast ausschließlich Tarptents, zunächst das Virga, dann das Virga 2 und Contrail und mittlweile das Rainbow. Nach ein paar Monaten bekommt der Zeltboden kleine Löcher, aber das hat mich noch nie gestört und ich verwende auch kein Groundsheet. Das erste ernsthafte Problem tritt nach etwa einem halben Jahr auf: Der Reissverschluss-Schieber leiert aus. Je nachdem, in welchem Gelände man unterwegs war, d.h. viel Sand oder nicht, passiert das etwas früher oder später. Die Konsequenz: Der Reissverschluss schliesst nicht mehr. Natürlich passiert das immer im Mosquito-Land, wenn Du zum Überleben ein geschlossenes Zelt brauchst. Aber eigentlich kann man das Problem recht einfach mit Nadel und Faden – und dem passenden Ersatzschieber lösen. Ich mache nie längere Trips ohne einen solchen. Nach etwa einem Jahr werden die Abspannleinen so rutschig oder die Plastikspanner so ausgeleiert, dass die Abspannung nicht mehr hält. Man kann das Problem umgehen, indem man das Zelt halt per Umstecken der Heringe abspannt, es auf maximaler Länge aufstellt oder halt einfach einen Knoten reinmacht – elegant ist das aber alles nicht. Aber zu dem Zeitpunkt, also ein Jahr Dauergebrauch, ist das Zelt eh meist so fertig, dass man über einen Neukauf nachdenken muss. Drei Mal ist mir in meiner bisherigen Outdoorlaufbahn eine Zeltstange gebrochen – nur ein einziges Mal beim Tarptent. Und mit einer Reparaturhülse lässt sich das Problem auch einfach beheben – nur muss man die halt dabei haben. Die im Handel erhältlichen sind eigentlich viel zu gross. Ein kleineres Stück tut es auch, das man dann mit Ductape befestigt. Meist bricht die Zeltstange am Ende eines Segments, wenn man die Stange biegt, ohne das die Segmente richtig ineinander stecken. Nach meiner Erfahrung hält ein Tarptent 1 – 1 /2 Jahr Dauergebrauch aus, bevor es endgültig hinüber ist. Angesichts des Gewichts und des Preises eine hervorragende Leistung.
Isomatte: Ich verwende Therm-a-Rest Prolite Matten in allen Grössen und Ausführungen und egal was Du tust: Alle delaminieren früher oder später. Die TAR Prolite besteht innen aus gestanztem Schaumstoff, die Löcher bilden die Luftkammern. Bei der Delamination löst sich dieser Schaumstoff stellenweise und zwei Luftkammern werden zu einer. Nur leider ist dies ein fortschreitender Prozess und die geplatzten Kammern weiten sich immer mehr aus, bis eine so grosse Blase entsteht, dass man nicht mehr bequem auf der Matte schlafen kann. Wenn er einmal angefangen hat, kann man den Ausweitungsprozess nicht mehr stoppen, d.h. man sollte sofort bei der ersten kleinen Blase versuchen, die Matte zu tauschen. TAR hat eine lebenslange Garantie, die diese Delamination mit abdeckt. Ich habe bereits 8 Mal Matten wegen Delamination tauschen müssen und bleibe nur deshalb bei TAR, weil es dort eine lebenslange, weltweite Garantie gibt. Das Delaminationsproblem betrifft alle Matten mit gestanztem Schaumstoff. Dieses Problem hat nichts mit dem Alter der Matte zu tun, sondern nur mit der Gebrauchsdauer. Das Knicken der Matte beim Transport hat ebenfalls keinen Einfluss. Keine Matte hat bisher länger als 7 Monate durchgehalten, ohne zu delaminieren. Nach Auftreten der ersten kleinen Blase hat man ca. 1-2 Wochen Zeit, bevor die Blase so gross wird, das sie eine bequeme Nutzung der Matte unmöglich macht.
Schlafsack: Ich habe jahrelang nur Western Mountaineering Schlafsäcke verwendet. Je nach Klima nehme ich dann den Summerlite, Ultralite, Versalite oder den Puma. Generell sind WM Schlafsäcke top Qualität und sehr haltbar. Bei meinem Standardschlafsack, dem Ultralite ist nach einem Jahr Dauergebrauch der RV-Schieber ausgeleiert. Da WM immer zwei Schieber pro RV hat und nur der obere so viel benutzt wird, kann man einfach die Schieber tauschen oder halt einen neuen Schieber einsetzen. Diese Reparatur ist relativ einfach. Leider fängt die Daune nach ca. einem halben Jahr Dauergebrauch an zu klumpen und reduziert so die Wärmeleistung des Schlafsacks ganz erheblich. Waschen bringt den Loft dann zwar wieder zurück, aber nach immer längerem Einsatz und öfterem Waschen ist der Loft dann doch sehr reduziert. Ich habe insgesamt wohl über 700 Nächte in meinem Ultralite verbracht und mittlerweile ist der Loft so hinüber, dass ich den Schlafsack jetzt wohl bald ersetzen muss.
Platypus Wasserbeutel: Egal wie Du eine Platypusflasche behandelst, früher oder später wird sie anfangen, zu lecken. Länger als 6 Monate Dauergebrauch hat bisher noch keine Platypus bei mir durchgehalten. Die meisten Undichtigkeiten starten dort, wo der Plastikverschluss in die Flasche geklebt ist, aber ich hatte schon an allen möglichen Stellen Löcher. Verlass Dich niemals ausschliesslich auf eine Platypus: Sie wird früher oder später ein Loch kriegen. Ich habe bereits 12 (!) Platypus unter Garantie getauscht. Ich habe immer mindestens 2 Platypus oder halt eine ganz normale Plastikflasche aus dem Supermarkt dabei. Im allergrößten Notfall kann man kleinen Lecks mit einem Tropfen Seamgrip für 1 oder 2 Tage abdichten, aber das hält nicht lange und ist keine Dauerlösung. Wer etwas wirklich bombenfestes will, muss die Ortlieb Wasserbehälter nehmen. Leider sind die für Wandern für zu schwer, aber ich habe die auf allen Rad- und Paddeltouren im Einsatz und sie haben mich im Gegensatz zu Platypus nie im Stich gelassen.
Gaskocher: Angefangen habe ich mit dem MSR Pocket Rocket. Nach etwa 6 Monaten Dauergebrauch ist das Gewinde ausgeleiert mit dem Effekt, dass sich der Kocher nicht mehr auf den Kanister herunterschrauben läßt. Sobald der Kanister dann nicht mehr ganz voll ist, reicht der Gasdruck nicht mehr aus, um die Flamme am Leben zu erhalten. Im Notfall kann man dann noch versuchen, den Kocher manuell oder durch eine Seilkonstruktion auf den Kanister runterzudrücken, aber eigentlich ist der Kocher dann nicht mehr verwendbar. Das ganze ist mir mit MSR Pocket Rocket schon 2 Mal passiert, so dass ich von diesem Kocher nur dringend abraten kann, zumal MSR diesen Defekt auch nicht unter Garantie austauscht. Ich habe jetzt einen Snowpeak Gigapower Titanium und bin hochzufrieden. Trotz 2 Jahre Dauergebrauch keine Verschleisserscheinungen – super Qualität.
Trekkingstöcke: Ich verwende immer und ausschliesslich Leki Trekkingstöcke und die scheinen unkaputtbar zu sein. Nach ca. 3.000 -5.000 km muss man die Spitzen wechseln, aber das ist auch schon alles. D.h. man sollte einen langen Trip immer mit neuen Spitzen beginnen oder Ersatz dabei haben. Ein Paar Lekis hat bei mir schon über 15.000 km Wandern überlebt – tolle Qualität.
Rucksack: Ich habe mit einem Golite Gust begonnen und war hochzufrieden – mein ältester Gust hat fast 1 ½ Dauergebrauch hinter sich und sieht auch leider so aus. Nur leider wird der Gust ja nicht mehr vertrieben und so bin ich auf Gossamer Gear G4 umgestiegen. Der GG G4 ist nicht ganz so problemlos wie der Gust, denn nach ein paar Monaten lösen sich die ersten Nahtstellen auf. Die Reparatur ist allerdings recht einfach und die wirklich wichtigen Nähte halten auch. Dennoch sollte man immer Nadel und Faden (am besten Zahnseide) für eine Notreparatur dabei haben. Wenn man sich Löcher in den Rucksack reisst, dann sollte man die schnellstmöglich reparieren – sonst kann sich das kleine Loch schnell in einen riesigen Riss verwandeln, und den kann man dann kaum mehr reparieren. Wenn man nicht ständig durchs Unterholz pirscht, dann hält ein GG G4 12 – 16 Monate Dauergebrauch durch – in Anbetracht des Gewichts und des moderaten Preises eine sehr gute Leistung.
Regenjacke: Ich habe sowohl Goretex Paclite als auch eVent ausprobiert und war von beiden zutiefst enttäuscht. Zunächst hatte ich eine schweineteure Hagloefs Oz Jacke im Einsatz. Schon nach wenigen Wochen hat sie Wasser durchgelassen. Ich habe sie dann mit viel Aufwand umgetauscht – und hatte mit der neuen Jacke nach wenigen Monaten genau dasselbe Problem. Ich habe es danach mit eVent versucht – leider mit genau demselben Effekt, obwohl ich sowohl durch Waschen als auch durch Bügeln versucht habe, die Imprägnierung widerzubeleben. Ich bin jetzt zurück bei billigem Tyvek wie z.B. FroggToggs. Ist zwar auch nicht ideal, aber zumindest billig.
GPS: Auf einigen Trips habe ich ein Garmin etrex GPS verwendet. Das erste ist mir nach ca. 3 Monaten Dauergebrauch ohne Vorwarnung mitten in der Wüste von Arizona verreckt. Da die Gewährleistungsfrist schon abgelaufen war, habe ich mir dasselbe Gerät noch mal gekauft. Dieses brandneue Gerät hat nach genau 2 Monten Dauergebrauch auch ohne Vorwarnung seinen Geist bzw. die Hintergrundbeleuchtung aufgegeben – diesmal im australischen Outback. Garmin hat es problemlos unter Garantie ausgetauscht. Das neue hat jetzt schon einige Monate Dauergebrauch hinter sich und hält bisher tapfer durch. Ich bin immer noch unschlüssig, ob ich einfach viel Pech gehabt habe oder Garmin schlechte Qualität liefert. Merke: Verlasse Dich nie ausschliesslich auf Dein GPS, denn es kann Dich zum unpassendsten Zeitpunkt ganz einfach im Stich lassen.
Schuhe: Ich habe seit Jahren nur noch Keen Schuhe im Einsatz, entweder den Voyager oder den Targhee. Ich finde, dass Keen eine etwas höhere Lebenserwartung haben als Merrell, die ich vorher verwendet habe. Keens haben eine Lebenserwartung von 1.000 bis max. 1.500 km, d.h. auf einem längeren Trip brauche ich alle 4 – 6 Wochen ein neues Paar Schuhe. Danach ist der Schaumstoff in der Sohle so komprimiert, dass er keine Dämpfung mehr bietet und einem die Füsse anfangen weh zu tun. Hier sollte man wirklich nicht versuchen, Geld zu sparen. Wer mit durchgelatschten Schuhen läuft, riskiert ernsthafte Fussprobleme.
Socken: Socken haben überraschenderweise eine viel höhere Lebenserwartung als Schuhe und überleben 2 bis 3 mal solange. Während ich auf einem thruhike wirklich alle 4 bis max. 6 Wochen neue Schuhe brauche, halten die Socken bis zu 4 Monate und länger durch. Gamaschen verlängern die Lebenserwartung der Socken erheblich, da sie Dreck draussen halten, der das Material (und die Füsse) verschleisst. Ich verwende wenn möglich Wigwam Cool-lite Socken in Kombination mit Gamaschen. Dünnere oder normale Socken halten nicht so lange.
Kleidung: Kleidung wie Funktions-T-Shirts, Fleece Pullover, Trekkinghemden und -hosen haben eine erstaunlich lange Lebensdauer. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob man billige no name Produkte oder Markenartikel kauft – die Sachen halten fast alle gleich lang, nämlich bis zu einem Jahr Dauergebrauch. Hosen etwas kürzer, da geht nach ca. 6 Monaten meist der Reissverschluss kaputt oder der Stoff verschleisst an Scheuerstellen. Viel früher, nämlich schon nach ein paar Monaten bekommt man bei Oberbekleidung ein eher kosmetisches Problem. Die Schulterriemen des Rucksacks färben dann auf den Kleidungsstoff ab und wenn dieser eher hell ist, sieht das immer verdreckt aus. Egal wie und wie oft man das Kleidungsstück dann wäscht: Diese Verfärbung geht nicht mehr weg. Also entweder dunkle Sachen kaufen oder damit leben, dass man immer etwas schmuddelig ausschaut.
Jacke: Ich verwende seit 4 Jahren eine Montbell Thermwrap Jacke als dicke Isolationsschicht und sie ist immer noch halbwegs in Ordnung. Zu meiner grossen Überraschung ist der Reissverschluss immer noch voll funktionsfähig. Die Synthetikisolation hat natürlich durch mehrmaliges Waschen und ständiges Zusammenknüllen in den kleinen Packsack viel gelitten, ist aber immer noch passabel. Ich werde mir diese Jacke sicherlich noch einmal kaufen – echt empfehlenswert.
Topf: Mein Tatonka 1 l Titanium Topf ist mein ältester überlebender Ausrüstungsgegenstand, den ich noch im Dauergebrauch habe. Ich habe in diesem Topf über Tausend Mal gekocht und er hat mich mehrfach rund um die Welt begleitet – und sieht jetzt nicht mal allzu sehr mitgenommen aus. Nach 2 Jahren ist die Plastikisolierung an den Henkeln abgefallen, aber das macht eigentlich nichts, denn die Henkel werden sowieso nicht heiß, wenn sie nicht direkt am Topf anliegen. Man braucht die Isolation eigentlich gar nicht. Fazit: Ein Titaniumtopf ist eine Anschaffung für das ganze Leben.
Löffel: Aus Gewichtsgründen habe ich jahrelang einen Plastiklöffel verwendet, der dann natürlich immer im unpassendsten Moment zerbrochen ist. Das ist natürlich nicht lebensbedrohlich, aber einfach ziemlich nervig, zumal mir das mit wirklich jedem Plastiklöffel passiert ist. Ich verwende jetzt einen Sea to Summit Titanium Löffel und bin glücklich.
Outdoor-Uhr: Hier habe ich eine Suunto Vector im Einsatz. Nach 4 Jahren Dauereinsatz musste ich die dann austauschen. Die Uhr selbst hat noch prima funktioniert, nur gab es Probleme mit dem Batteriefach. Das Batteriefach wird mit einem Plastikdeckel verschlossen, der in 3 Plastiknasen eingehängt und mit einem Plastikring wasserdicht verschlossen wird. Nach so vielen Jahren war dieser Dichtungsring einfach ausgeleiert und der Deckel liess sich nur noch sehr schwer schliessen. Wahrscheinlich habe ich dann bei meinen Bemühungen, den Deckel trotz widerspenstiger Plastikdichtung reinzuschrauben, nacheinander die Plastiknasen abgebrochen: Ende vom Lied: Der Deckel schloss nicht mehr richtig und hatte vor allem nicht mehr die notwendige Spannung, um die Batterie am Kontakt zu halten. Und wann immer die Batterie den Kontakt verliert, setzt sich die Uhr auf 0 Uhr zurück – und Du stehst mitten in der Pampa und hast keine Uhrzeit mehr. Fazit: Beim Batteriewechsel immer sehr vorsichtig sein und den Dichtungsring sofort tauschen, wenn er ausleiert.
Stirnlampen: Je nach Trip verwende ich eine meiner drei Petzl Stirnlampen: E-Lite, Tikka und Tikka Plus. Keine von denen hat mich je unterwegs im Stich gelassen. Selbst wenn ich viel die Batterien wechseln musste, ist der Plastik-Batteriefachdeckel nie gebrochen. Ich musste nur einmal eine Tikka ersetzen, weil sie nass geworden war. Nach dem Trocknen hat sie zwar wieder einwandfrei funktioniert, schien aber einen höheren Batterieverbrauch zu haben.
Ich habe mich in diesem Bericht auf nur auf Equipment beschränkt, dass auch in Deutschland erhältlich bzw. per mail order zu bestellen ist. Den vollen Bericht einschliesslich rein in USA erhältlicher Gegenstände gibt es hier auf meinem Blog und meine komplette Ausrüstungsliste hier:
Zelt: Ich benutze seit Beginn meiner Wanderlaufbahn fast ausschließlich Tarptents, zunächst das Virga, dann das Virga 2 und Contrail und mittlweile das Rainbow. Nach ein paar Monaten bekommt der Zeltboden kleine Löcher, aber das hat mich noch nie gestört und ich verwende auch kein Groundsheet. Das erste ernsthafte Problem tritt nach etwa einem halben Jahr auf: Der Reissverschluss-Schieber leiert aus. Je nachdem, in welchem Gelände man unterwegs war, d.h. viel Sand oder nicht, passiert das etwas früher oder später. Die Konsequenz: Der Reissverschluss schliesst nicht mehr. Natürlich passiert das immer im Mosquito-Land, wenn Du zum Überleben ein geschlossenes Zelt brauchst. Aber eigentlich kann man das Problem recht einfach mit Nadel und Faden – und dem passenden Ersatzschieber lösen. Ich mache nie längere Trips ohne einen solchen. Nach etwa einem Jahr werden die Abspannleinen so rutschig oder die Plastikspanner so ausgeleiert, dass die Abspannung nicht mehr hält. Man kann das Problem umgehen, indem man das Zelt halt per Umstecken der Heringe abspannt, es auf maximaler Länge aufstellt oder halt einfach einen Knoten reinmacht – elegant ist das aber alles nicht. Aber zu dem Zeitpunkt, also ein Jahr Dauergebrauch, ist das Zelt eh meist so fertig, dass man über einen Neukauf nachdenken muss. Drei Mal ist mir in meiner bisherigen Outdoorlaufbahn eine Zeltstange gebrochen – nur ein einziges Mal beim Tarptent. Und mit einer Reparaturhülse lässt sich das Problem auch einfach beheben – nur muss man die halt dabei haben. Die im Handel erhältlichen sind eigentlich viel zu gross. Ein kleineres Stück tut es auch, das man dann mit Ductape befestigt. Meist bricht die Zeltstange am Ende eines Segments, wenn man die Stange biegt, ohne das die Segmente richtig ineinander stecken. Nach meiner Erfahrung hält ein Tarptent 1 – 1 /2 Jahr Dauergebrauch aus, bevor es endgültig hinüber ist. Angesichts des Gewichts und des Preises eine hervorragende Leistung.
Isomatte: Ich verwende Therm-a-Rest Prolite Matten in allen Grössen und Ausführungen und egal was Du tust: Alle delaminieren früher oder später. Die TAR Prolite besteht innen aus gestanztem Schaumstoff, die Löcher bilden die Luftkammern. Bei der Delamination löst sich dieser Schaumstoff stellenweise und zwei Luftkammern werden zu einer. Nur leider ist dies ein fortschreitender Prozess und die geplatzten Kammern weiten sich immer mehr aus, bis eine so grosse Blase entsteht, dass man nicht mehr bequem auf der Matte schlafen kann. Wenn er einmal angefangen hat, kann man den Ausweitungsprozess nicht mehr stoppen, d.h. man sollte sofort bei der ersten kleinen Blase versuchen, die Matte zu tauschen. TAR hat eine lebenslange Garantie, die diese Delamination mit abdeckt. Ich habe bereits 8 Mal Matten wegen Delamination tauschen müssen und bleibe nur deshalb bei TAR, weil es dort eine lebenslange, weltweite Garantie gibt. Das Delaminationsproblem betrifft alle Matten mit gestanztem Schaumstoff. Dieses Problem hat nichts mit dem Alter der Matte zu tun, sondern nur mit der Gebrauchsdauer. Das Knicken der Matte beim Transport hat ebenfalls keinen Einfluss. Keine Matte hat bisher länger als 7 Monate durchgehalten, ohne zu delaminieren. Nach Auftreten der ersten kleinen Blase hat man ca. 1-2 Wochen Zeit, bevor die Blase so gross wird, das sie eine bequeme Nutzung der Matte unmöglich macht.
Schlafsack: Ich habe jahrelang nur Western Mountaineering Schlafsäcke verwendet. Je nach Klima nehme ich dann den Summerlite, Ultralite, Versalite oder den Puma. Generell sind WM Schlafsäcke top Qualität und sehr haltbar. Bei meinem Standardschlafsack, dem Ultralite ist nach einem Jahr Dauergebrauch der RV-Schieber ausgeleiert. Da WM immer zwei Schieber pro RV hat und nur der obere so viel benutzt wird, kann man einfach die Schieber tauschen oder halt einen neuen Schieber einsetzen. Diese Reparatur ist relativ einfach. Leider fängt die Daune nach ca. einem halben Jahr Dauergebrauch an zu klumpen und reduziert so die Wärmeleistung des Schlafsacks ganz erheblich. Waschen bringt den Loft dann zwar wieder zurück, aber nach immer längerem Einsatz und öfterem Waschen ist der Loft dann doch sehr reduziert. Ich habe insgesamt wohl über 700 Nächte in meinem Ultralite verbracht und mittlerweile ist der Loft so hinüber, dass ich den Schlafsack jetzt wohl bald ersetzen muss.
Platypus Wasserbeutel: Egal wie Du eine Platypusflasche behandelst, früher oder später wird sie anfangen, zu lecken. Länger als 6 Monate Dauergebrauch hat bisher noch keine Platypus bei mir durchgehalten. Die meisten Undichtigkeiten starten dort, wo der Plastikverschluss in die Flasche geklebt ist, aber ich hatte schon an allen möglichen Stellen Löcher. Verlass Dich niemals ausschliesslich auf eine Platypus: Sie wird früher oder später ein Loch kriegen. Ich habe bereits 12 (!) Platypus unter Garantie getauscht. Ich habe immer mindestens 2 Platypus oder halt eine ganz normale Plastikflasche aus dem Supermarkt dabei. Im allergrößten Notfall kann man kleinen Lecks mit einem Tropfen Seamgrip für 1 oder 2 Tage abdichten, aber das hält nicht lange und ist keine Dauerlösung. Wer etwas wirklich bombenfestes will, muss die Ortlieb Wasserbehälter nehmen. Leider sind die für Wandern für zu schwer, aber ich habe die auf allen Rad- und Paddeltouren im Einsatz und sie haben mich im Gegensatz zu Platypus nie im Stich gelassen.
Gaskocher: Angefangen habe ich mit dem MSR Pocket Rocket. Nach etwa 6 Monaten Dauergebrauch ist das Gewinde ausgeleiert mit dem Effekt, dass sich der Kocher nicht mehr auf den Kanister herunterschrauben läßt. Sobald der Kanister dann nicht mehr ganz voll ist, reicht der Gasdruck nicht mehr aus, um die Flamme am Leben zu erhalten. Im Notfall kann man dann noch versuchen, den Kocher manuell oder durch eine Seilkonstruktion auf den Kanister runterzudrücken, aber eigentlich ist der Kocher dann nicht mehr verwendbar. Das ganze ist mir mit MSR Pocket Rocket schon 2 Mal passiert, so dass ich von diesem Kocher nur dringend abraten kann, zumal MSR diesen Defekt auch nicht unter Garantie austauscht. Ich habe jetzt einen Snowpeak Gigapower Titanium und bin hochzufrieden. Trotz 2 Jahre Dauergebrauch keine Verschleisserscheinungen – super Qualität.
Trekkingstöcke: Ich verwende immer und ausschliesslich Leki Trekkingstöcke und die scheinen unkaputtbar zu sein. Nach ca. 3.000 -5.000 km muss man die Spitzen wechseln, aber das ist auch schon alles. D.h. man sollte einen langen Trip immer mit neuen Spitzen beginnen oder Ersatz dabei haben. Ein Paar Lekis hat bei mir schon über 15.000 km Wandern überlebt – tolle Qualität.
Rucksack: Ich habe mit einem Golite Gust begonnen und war hochzufrieden – mein ältester Gust hat fast 1 ½ Dauergebrauch hinter sich und sieht auch leider so aus. Nur leider wird der Gust ja nicht mehr vertrieben und so bin ich auf Gossamer Gear G4 umgestiegen. Der GG G4 ist nicht ganz so problemlos wie der Gust, denn nach ein paar Monaten lösen sich die ersten Nahtstellen auf. Die Reparatur ist allerdings recht einfach und die wirklich wichtigen Nähte halten auch. Dennoch sollte man immer Nadel und Faden (am besten Zahnseide) für eine Notreparatur dabei haben. Wenn man sich Löcher in den Rucksack reisst, dann sollte man die schnellstmöglich reparieren – sonst kann sich das kleine Loch schnell in einen riesigen Riss verwandeln, und den kann man dann kaum mehr reparieren. Wenn man nicht ständig durchs Unterholz pirscht, dann hält ein GG G4 12 – 16 Monate Dauergebrauch durch – in Anbetracht des Gewichts und des moderaten Preises eine sehr gute Leistung.
Regenjacke: Ich habe sowohl Goretex Paclite als auch eVent ausprobiert und war von beiden zutiefst enttäuscht. Zunächst hatte ich eine schweineteure Hagloefs Oz Jacke im Einsatz. Schon nach wenigen Wochen hat sie Wasser durchgelassen. Ich habe sie dann mit viel Aufwand umgetauscht – und hatte mit der neuen Jacke nach wenigen Monaten genau dasselbe Problem. Ich habe es danach mit eVent versucht – leider mit genau demselben Effekt, obwohl ich sowohl durch Waschen als auch durch Bügeln versucht habe, die Imprägnierung widerzubeleben. Ich bin jetzt zurück bei billigem Tyvek wie z.B. FroggToggs. Ist zwar auch nicht ideal, aber zumindest billig.
GPS: Auf einigen Trips habe ich ein Garmin etrex GPS verwendet. Das erste ist mir nach ca. 3 Monaten Dauergebrauch ohne Vorwarnung mitten in der Wüste von Arizona verreckt. Da die Gewährleistungsfrist schon abgelaufen war, habe ich mir dasselbe Gerät noch mal gekauft. Dieses brandneue Gerät hat nach genau 2 Monten Dauergebrauch auch ohne Vorwarnung seinen Geist bzw. die Hintergrundbeleuchtung aufgegeben – diesmal im australischen Outback. Garmin hat es problemlos unter Garantie ausgetauscht. Das neue hat jetzt schon einige Monate Dauergebrauch hinter sich und hält bisher tapfer durch. Ich bin immer noch unschlüssig, ob ich einfach viel Pech gehabt habe oder Garmin schlechte Qualität liefert. Merke: Verlasse Dich nie ausschliesslich auf Dein GPS, denn es kann Dich zum unpassendsten Zeitpunkt ganz einfach im Stich lassen.
Schuhe: Ich habe seit Jahren nur noch Keen Schuhe im Einsatz, entweder den Voyager oder den Targhee. Ich finde, dass Keen eine etwas höhere Lebenserwartung haben als Merrell, die ich vorher verwendet habe. Keens haben eine Lebenserwartung von 1.000 bis max. 1.500 km, d.h. auf einem längeren Trip brauche ich alle 4 – 6 Wochen ein neues Paar Schuhe. Danach ist der Schaumstoff in der Sohle so komprimiert, dass er keine Dämpfung mehr bietet und einem die Füsse anfangen weh zu tun. Hier sollte man wirklich nicht versuchen, Geld zu sparen. Wer mit durchgelatschten Schuhen läuft, riskiert ernsthafte Fussprobleme.
Socken: Socken haben überraschenderweise eine viel höhere Lebenserwartung als Schuhe und überleben 2 bis 3 mal solange. Während ich auf einem thruhike wirklich alle 4 bis max. 6 Wochen neue Schuhe brauche, halten die Socken bis zu 4 Monate und länger durch. Gamaschen verlängern die Lebenserwartung der Socken erheblich, da sie Dreck draussen halten, der das Material (und die Füsse) verschleisst. Ich verwende wenn möglich Wigwam Cool-lite Socken in Kombination mit Gamaschen. Dünnere oder normale Socken halten nicht so lange.
Kleidung: Kleidung wie Funktions-T-Shirts, Fleece Pullover, Trekkinghemden und -hosen haben eine erstaunlich lange Lebensdauer. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob man billige no name Produkte oder Markenartikel kauft – die Sachen halten fast alle gleich lang, nämlich bis zu einem Jahr Dauergebrauch. Hosen etwas kürzer, da geht nach ca. 6 Monaten meist der Reissverschluss kaputt oder der Stoff verschleisst an Scheuerstellen. Viel früher, nämlich schon nach ein paar Monaten bekommt man bei Oberbekleidung ein eher kosmetisches Problem. Die Schulterriemen des Rucksacks färben dann auf den Kleidungsstoff ab und wenn dieser eher hell ist, sieht das immer verdreckt aus. Egal wie und wie oft man das Kleidungsstück dann wäscht: Diese Verfärbung geht nicht mehr weg. Also entweder dunkle Sachen kaufen oder damit leben, dass man immer etwas schmuddelig ausschaut.
Jacke: Ich verwende seit 4 Jahren eine Montbell Thermwrap Jacke als dicke Isolationsschicht und sie ist immer noch halbwegs in Ordnung. Zu meiner grossen Überraschung ist der Reissverschluss immer noch voll funktionsfähig. Die Synthetikisolation hat natürlich durch mehrmaliges Waschen und ständiges Zusammenknüllen in den kleinen Packsack viel gelitten, ist aber immer noch passabel. Ich werde mir diese Jacke sicherlich noch einmal kaufen – echt empfehlenswert.
Topf: Mein Tatonka 1 l Titanium Topf ist mein ältester überlebender Ausrüstungsgegenstand, den ich noch im Dauergebrauch habe. Ich habe in diesem Topf über Tausend Mal gekocht und er hat mich mehrfach rund um die Welt begleitet – und sieht jetzt nicht mal allzu sehr mitgenommen aus. Nach 2 Jahren ist die Plastikisolierung an den Henkeln abgefallen, aber das macht eigentlich nichts, denn die Henkel werden sowieso nicht heiß, wenn sie nicht direkt am Topf anliegen. Man braucht die Isolation eigentlich gar nicht. Fazit: Ein Titaniumtopf ist eine Anschaffung für das ganze Leben.
Löffel: Aus Gewichtsgründen habe ich jahrelang einen Plastiklöffel verwendet, der dann natürlich immer im unpassendsten Moment zerbrochen ist. Das ist natürlich nicht lebensbedrohlich, aber einfach ziemlich nervig, zumal mir das mit wirklich jedem Plastiklöffel passiert ist. Ich verwende jetzt einen Sea to Summit Titanium Löffel und bin glücklich.
Outdoor-Uhr: Hier habe ich eine Suunto Vector im Einsatz. Nach 4 Jahren Dauereinsatz musste ich die dann austauschen. Die Uhr selbst hat noch prima funktioniert, nur gab es Probleme mit dem Batteriefach. Das Batteriefach wird mit einem Plastikdeckel verschlossen, der in 3 Plastiknasen eingehängt und mit einem Plastikring wasserdicht verschlossen wird. Nach so vielen Jahren war dieser Dichtungsring einfach ausgeleiert und der Deckel liess sich nur noch sehr schwer schliessen. Wahrscheinlich habe ich dann bei meinen Bemühungen, den Deckel trotz widerspenstiger Plastikdichtung reinzuschrauben, nacheinander die Plastiknasen abgebrochen: Ende vom Lied: Der Deckel schloss nicht mehr richtig und hatte vor allem nicht mehr die notwendige Spannung, um die Batterie am Kontakt zu halten. Und wann immer die Batterie den Kontakt verliert, setzt sich die Uhr auf 0 Uhr zurück – und Du stehst mitten in der Pampa und hast keine Uhrzeit mehr. Fazit: Beim Batteriewechsel immer sehr vorsichtig sein und den Dichtungsring sofort tauschen, wenn er ausleiert.
Stirnlampen: Je nach Trip verwende ich eine meiner drei Petzl Stirnlampen: E-Lite, Tikka und Tikka Plus. Keine von denen hat mich je unterwegs im Stich gelassen. Selbst wenn ich viel die Batterien wechseln musste, ist der Plastik-Batteriefachdeckel nie gebrochen. Ich musste nur einmal eine Tikka ersetzen, weil sie nass geworden war. Nach dem Trocknen hat sie zwar wieder einwandfrei funktioniert, schien aber einen höheren Batterieverbrauch zu haben.
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