Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

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  • CODY
    Alter Hase
    • 04.07.2008
    • 3594
    • Privat

    • Meine Reisen

    AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

    Hallo Thomas.

    Das soll keine Rechtfertigung sein,nennen wir es profan eine Sachverhaltsdarstellung.
    Ich habe kein einziges Stück dieser hochwertigen high tech Outdoorsachen.Nicht wegen der Zustände in den Billiglohnländern oder weil sie sauteuer sind,sondern weil ich nichts davon halte.

    Ich habe zwei M65 Feldjacken der US Army.Eine in XXL und eine in XXXL.Also eine für den Sommer und die größere,wo ich das Futter einknöpfen kann für den Winter.

    Für extreme Kälte habe ich einen N3B Parka der Air Force.

    Mein Schlafsack ist ein Intermediate Cold der Army.Als back up habe ich einen Brenta von Carinthia.

    Das Schuhzeug besteht aus Sandalen und Springerstiefel der Bundeswehr.

    Das hat nichts mit Military Fan zu tun,sondern hat nur einen einzigen Grund.Das Zeug hält und ist mit herkömmlichen Mitteln nicht kaputt zu kriegen.

    Das dieses Equipment sehr schwer ist,ist mir egal weil ich es ohnehin nur im Kanu mithabe.Und da ist das höhere Gewicht unerheblich.

    Ich bin 61 und bin die letzten 38 Jahre in Kanada und Alaska zumeist am Yukon River herumgeplanscht.Grob zusammengezählt an die 17.000 Kilometer nur am Yukon.Es ist eine Sucht und eine Aufgabe,aber das wäre eine andere Geschichte.

    Wenn ich mir in diversen "Outdoor Läden" (welch ein Wort) diese hauchdünnen,fragilen high tech Kunststoffirgendwas Fähnchen ansehe,dann bekomme ich Angst.

    Ich bin Alleinfahrer und habe da draußen kein back up.Der erste schwere Fehler bedeutet das Ende der Fahnenstange und ich weiß das ich dort draußen keine zweite Chanche bekomme.So schön diese Wildnis ist,so umbarmherzig ist sie.
    Was eine Extremsituation bedeutet weiß ich genau.Ich weiß was Kälte ist,was Schmerzen sind und ich weiß was Angst ist.Und Held war ich nie.Wahrscheinlich fürchte ich mich mehr als die anderen da draußen.Aber das ist eben der Preis und den bezahle ich gerne.

    Das um und auf des Überlebens in der Wildnis ist die Ausrüstung und dieses über drüber neumodische Zeug hält ganz einfach nichts aus.Wenn man im Schnitt 7 oder 8 Monate da draußen ist,da trennt sich punkto Equipment sehr schnell die Spreu vom Weizen.
    Du würdest dich wundern wie oft ich dort die Fetzen berühmter und vor allem teurer Zelthersteller gefunden habe.Reste von 1A Daunenschlafsäcken und Wrackteile von Fiberglaskanus.

    Eine M65 Feldjacke kostet 120 Euro und hält an die 10 Jahre.Der Intermediate Schlafsack kostet in den US 100 Bucks und hält im Schnitt 4 Jahre.Der N3B Parka kostet ebenfalls 100 Bucks und hält sicher auch 10 Jahre.Und so weiter.
    Was das Zeug kostet ist mir egal.Mir geht es nur darum Material zu besitzen das mich mitten im Nirgendwo nicht im Stich läßt und das ist eben meiner Erfahrung nach das oben angeführte.
    Alleine die Regenbekleidung ist ein Desaster.Ich habe vieles ausprobiert und bin wieder zum bewährten Poncho zurückgekehrt.Ich bleibe trocken aber ich dampfe nicht wie ein Schweinsbraten frisch aus dem Rohr.

    Das zur meiner Ausrüstung.

    Jedoch.Ich bin nicht das Maß aller Dinge.Ich bin nur das Maß meiner Dinge und meiner Einstellung dazu.
    Und wenn jemand auf diese hypermodernen Sachen steht und davon überzeugt ist,dann soll er/sie sich diese Dinge kaufen.Und ich denke es ist das Recht jedes einzelnen Menschen nach seiner Fason glücklich zu werden.Und wenn er mehrere Kocher oder Schlafsäcke oder was immer auch besitzt so ist es mir auch recht,weil es sein Recht ist.
    Ich besitze auch sehr vieles doppelt,drei bis sechsfach,warum auch nicht.Ich liebe mein Zeug und pflege es.
    Dafür wieder fahre ich einen Mazda Baujahr 90 habe kein Sparbuch oder sonstige Werte.
    Ich habe mir im Winter immer den Arsch mit oft 2 Jobs aufgerissen um sofort zu verschwinden wenn der Anruf kam das das Eis am Fluß bricht.Dann war ich weg.Und ich bereue keinen einzigen Tag.

    Die Geschichte mit dem toten Mädchen hat mich betroffen gemacht.Ich weiß wie es in diesen Billiglohnländern zugeht und wenn ich nur den Begriff "Konzern" höre stellen sich mir die Haare auf.
    Das der gute Metro den Vertrag gekündigt hat ist ja sehr edel.Das geschah aber sicher nur auf Empfehlung der Public Relation Abteilung mit dem Ziel der Schadensbegrenzung.
    Und ganz sicher gibt es schon einen neuen Vertrag mit einer anderen Fabrik,wo die selben Verhältnisse herschen.

    Aber was mir an deinem Beitrag nicht gefällt,ist diese unterschwellige Schuldzuweisung an die Leute die sich eben eine Jacke um 347 Euro kaufen.
    Ist das jetzt eine Kollektivschuld der Leute hier im Forum,die solchen Artikeln den Vorzug geben?
    Ihr kauft Produkte aus Billiglohnländern,ergo,ihr seid Schuld oder Mitschuld wenn dort Leute sterben? Thomas,das halte ich nicht für fair.

    Mach vieleicht besser Schuldzuweisungen an die zwei Dutzend Männer die es seit sehr vielen Jahren schaffen fünf Milliarden Menschen zu verarschen.Das wäre besser als hier im Forum Betroffenheit zu erzeugen.
    Ich glaube nämlich nicht das sich etwas ändern würde,wenn die 347 Euro Jacken nicht verkauft werden.
    Die Industriekarawane die in diese Länder gepilgert ist läßt mehr als Outdoor Sachen erzeugen.

    (Obwohl ich mich manchmal frage wohin diese Karawane weiterzieht,wenn diese Länder nur annähernden Europa Standart erreicht haben und niemand mehr für 69 Cent arbeitet)

    Wie siehst du eigentlich die Autoindustrie? Nur wegen dem Begriff Fetisch.Diese rollenden Hausaltäre und das heißgeliebte Zubehör kosten schon mehr als unsere Wald und Wiesen Sachen.

    Und was denkst du würde passieren wenn die Outdoor Kundschaft keine Artikel mehr kauft die in diesen Ländern gefertigt werden.Dann gäbe es nicht einmal mehr diese erbärmlichen 69 Cent die Stunde und hier gäbe es auch Entlassungen die niemanden helfen.

    Zum Outdoorseiten.net.
    Warum sollte man dich hier ausgrenzen oder damit zum Schweigen bringen? Das gibt es hier nicht.Die Leute hier sind schwer in Ordnung und sehr diskussionswütig.Das es so etwas in anderen Foren gibt glaube ich dir,aber hier sicher nicht.

    Thomas.Die Welt an sich ist schlecht.Es geschieht soviel furchtbares,das mir näher ist wie diese Billigstaaten.Weißt du das die Indianer und Inuits weltweit die höchste Selbstmordrate aufweisen? Zumeist sind es Jugendliche zwischen 17 und 20 Jahren.

    Weißt du das die Menge der Drogen und Alkoholika in den Inuitsgebieten höher ist als in der Bronx?

    Weißt du das man das Canis Lupus Schutzprogramm umgeht,indem man die Wölfe leise vergiftet? Schon einmal einem Wolf beim sterben zugesehen?

    Weißt du das durch die Klimaerwärmung die Korallen absterben,dadurch die Fische abwandern,dadurch wieder die Robben wegziehen und dadurch die Eisbären sich seit drei Jahren von Kanibalismus ernähren? Das sie aussterben?

    Die Medien waren immer die Huren der Mächtigen,nicht der Politiker,die sind ja auch nur die Marionetten derer die wirklich das Sagen haben.Aber wie schlimm ist es wenn große Tageszeitungen entsetzt Berichte incl. Foto und Filmmaterial ablehnen wo man exaxt über die Ausrottung der Inuits recherchiert hat?

    Weißt du an wem das Land der Inuits "der Menschen" zurückfällt wenn der letzte krepiert ist?

    Und weißt du was dort tief in der Erde wartet? Um rausgepumpt zu werden?

    Ich kann nicht die ganze Welt retten Thomas.Ich führe da oben einen Krieg gegen mächtige Konzerne die moralisch so unvorstellbar verrottet sind das mir manchmal nach Schreien ist.

    Und wenn sich dann jemand eine high tech Jacke um 347 Euro kauft,soll er.Es ist mir Scheißegal.

    Auch dir ein schönes Wochenende mit wenig Regen.Und Friede auf deinem Weg.Cody (ghost dog)
    Zuletzt geändert von CODY; 16.05.2009, 08:14.
    WATCH THE RAVEN.FOLLOW YOUR VISIONS AND YOUR DREAMS AND MAY THE GOOD SPIRITS TRAVEL WITH YOU.
    I WILL LEAVE NO MAN BEHIND
    http://omega-force-survival-group.org/index.php

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    • Komtur
      Alter Hase
      • 19.07.2007
      • 2818
      • Privat

      • Meine Reisen

      AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

      Hallo Cody,

      manchmal kann ich Deine Beiträge hier nicht ganz verstehen. Dies ist auch kein Wunder, denn wir sind alle unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen.

      Diesem Beitrag stimme ich aber sehr gerne zu!
      Hightechkleidung ist leicht um Gewicht zu sparen und nicht für die Ewigkeit gemacht.

      Und ja, die Welt ist schlecht. Wir wollen es nur nicht sehen. Jeder lebt in seiner eigenen kleinen Welt und schaut zu, dass er darin gut zurecht kommt. Vieles bekommt man überhaupt nicht mit und so macht man sich auch keine Gedanken. Doch die Realität sieht nun mal wesentlich schlechter aus und wer die Augen aufmacht, sieht wie es wirklich läuft.

      Wenn aber nur jeder versucht, diese Welt ein kleines bisschen besser oder schöner zu machen, hilft dies schon sehr viel. Man muss aber den Arsch hochbekommen, auch mal über seinen Schatten springen und mal Dinge tun, die im ersten Moment nicht so ganz angenehm sind ...

      Viele Grüße

      Dirk
      Der Sinn des Reisens ist, an ein Ziel zu kommen, der Sinn des Wanderns, unterwegs zu sein.

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      • heron
        Fuchs
        • 07.08.2006
        • 1745

        • Meine Reisen

        AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

        und diese Industrie hat das Outdoor-Bewußtsein offenbar so sehr im Griff ...


        Allzu große Nähe ist erkenntnisfeindlich, man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht ...


        Hallo Thomas

        Auch nach deinem dritten Beitrag habe ich irgendwie noch immer nicht ganz begriffen was du eigentlich sagen willst.
        Wenn es der Ausdruck deines persönlichen Unwohlseins über die Entwicklung der Outdoor-Industrie im Besonderen und der Welt im Allgemeinen sein soll - OK kommt nicht so ganz eindeutig rüber, weil da zuviel Schuldzuweisung an diejenigen einfliesst, die das Zeug kaufen. Im übrigen aus Gründen, die du hineininterpretierst und nicht wirklich kennst...
        Und wenn ich die beiden obigen Äusserungen ansehe, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass du dich für denjenigen - wenn nicht sogar den einzigen ? - hältst, der in Sachen wahres Outdoorfeeling und dazugehörige Ausrüstung sowie das entsprechende Bewusstsein klar sieht?

        Was genau ist denn Outdoor-Bewusstsein?
        Ich kenne nur ein einziges Bewusstsein... und zu behaupten ich würde es kennen, ist schon vermessen.

        In vielen Dingen hast du recht - und die Antworten zeigen, dass es auch anderen so geht - aber es sind immer noch deine persönlichen Erkenntnisse und Einsichten, die du jetzt in deiner ganz persönlichen neuerlichen Annäherung an die Ausrüstungsfrage gewonnen hast.

        Aber nimm ganz einfach das alte Zen-Gleichnis her:
        Ein Berg ist ein Berg.
        Ein Berg ist kein Berg.
        Ein Berg ist ein Berg.

        Bloss weil du dich persönlich in deinem Erkenntnisprozess gerade auf dem Trip von Ein Berg ist ein Berg zum Ein Berg ist kein Berg hinbewegst, heisst das noch nicht, dass nicht ein guter Teil der Leute hier im Forum schon lange wieder beim Ein Berg ist ein Berg angekommen sind.

        Und um wieder auf die Einsichts- und Erkenntnisfrage und die grosse Nähe, die dieser entgegenstünde, zurückzukommen: Für den Betrachter, der noch nicht beim letzten Ein Berg ist ein Berg angekommen ist, erscheint es oberflächlich, als wäre es vorher und nachher dasselbe. Mitnichten - da liegen Welten dazwischen!
        Das erkennt allerdings nur derjenige, der auch schon dort angekommen ist.

        Oder anders ausgedrückt: Die meisten hier haben ihren Ochsen eingefangen und im Stall, können auf den Markt gehen, tanzen und sich betrinken!

        Und falls dich etwas an dieser Outdoor-Industrie wie du es nennst stört - es ist deines und der einzige Weg etwas zu ändern, ist die eigenen Gedanken und die eigenen Handlungen zu ändern.
        Aber vergiss dabei nicht die Interdependenz von allem

        gx
        sabine
        Ich habe keine grossen Ambitionen. Still sitze ich und betrachte wohlgemut das Gewimmel der Welt.
        Ich benötige nur so viel, wie ich mir ohne Anstrengung und Demütigung beschaffen kann. (György Bálint)

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        • buntekuh
          Dauerbesucher
          • 20.10.2008
          • 634
          • Privat

          • Meine Reisen

          AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

          In der Slowakei hab ich 2006 einen Franzosen kennengelernt und mit ihm hatte ich ein spannendes Gespräch, das zu diesem Thema wohl gut passt. Er sprach nicht von Markenfetischismus, sondern von den Deutschen (wer auch immer das alles sein mag), die etwas entweder richtig oder gar nicht machen. Gemeint hat er damit die ganzen Draußenleute, die stets mit den besten und teuersten (was nicht immer dasselbe ist) Ausrüstungsgegensänden unterwegs sind. Da hab ich mich schon etwas angesprochen gefühlt, ihm den Grund für meinen Erwerb vieler teurer Sachen aber auch dargelegt. Zuerst aber vielleicht: meine Leidenschaft sind Radtouren, mit Hochgebirge und Klettern und derlei sicher sehr geilen Sachen hab ich eher weniger am Hut. Gut, warum kaufe ich halt teurere Sachen? Hier der

          1. Grund:
          Für meine erste Radtour hab ich mir damals für hinten Ortliebs gekauft, die ich noch heute und sicher auch noch in 10 Jahren fahren werde. Gleichzeitig hab ich mir aus dem Tchibo eine Lenkertasche für wenig Geld gegönnt. Mal ganz davon abgesehen, dass sie aufgrund ihrer schlechten Bauweise recht wenig praktischen Nutzen hatte, ist sie gleich auf der ersten Tour auseinandergefallen. → Wurde durch eine Ortlieb ersetzt.
          So, wie ich mit diesem günstigen Produkt keine guten Erfahrungen gemacht hab, ging es mir auch mit anderen Sachen - und meinen Leuten ebenso. Einem Kumpel hat es auf Tour die hintere Gepäcktasche zerrissen. Wir sind zwar auch so irgendwie angekommen, toll wars aber nicht.
          Mit so mancher Erfahrung in der Richtung schaue ich nun eben möglichst auf gescheite Produkte und informiere mich z.B. auch hier darüber. Für einige Sachen hab ich nebenbei auch quasi einen Mindestanforderungskatalog. Mit meiner Stirnlampe beispielsweise muss ich auch Radfahren können und das schließt sämtliche Billig- und Günstigprodukte mE aus.
          Hinzu kommt, dass ich an vielen Produkte einfach tierisch Spaß haben kann. Tolle Detaillösungen, wie ich sie z.B. bei Exped häufig finde, können mich faszinieren, ebenso manche Materialien – nicht unbedingt Lack&Leder (gut, Leder schon), sondern zum Beispiel Titan. Ich trinke tierisch ungern aus Kunststoff, an meinem schicken Alubecher verbrenne ich mir ständig die Lippen, Titan ist das Material meiner Wahl. Ich finds toll & mir machts Spaß!

          2. Grund:
          So, auch wenn ich teure Teile häufig toll finde, sehe ich es nicht ein 4 oder 500€ für eine Jacke auszugeben, gerade nicht bei meinem Anwendungsprofil. Mag sein dass die für Alpinisten und derlei Leute sinnvoll ist, für mich ist es das nicht. Viele meiner Sachen habe ich beim E geschossen und so für meine neue Haglöfs LIM Ultimate nur 80 statt ~200€ gezahlt, meinen Markill Peak Ignition hatte ich damals als kaum gebrauchtes Set mit einigen Töppen gekauft. Die Töpfe habe ich nicht gebraucht, wieder abgestoßen und hab den Markill aus diesem Grunde beinah geschenkt bekommen ;) Will sagen, ich habe viele teure (je nach Maßstab) Teile bei mir herumliegen, für die ich häufig aber wirklich wenig gezahlt hab (neues Trangiaset 25-3 mit Gaskocher 70€, für alle meiner aktuellen 3 Zelte jeweils nur 1/3 NP, obwohl zwei davon nagelneu waren...). Ich meine, soll ich, obwohl ich die besagte Haglöfs für 80€ bekommen habe lieber eine 70€ Jeantex kaufen, nur um nicht overequipped zu sein? Ist doch Schwachfug.

          Es gibt natürlich auch immer wieder günstige Produkte die ich mir anschaffe. Letztes Jahr aufm Flohmarkt meinte eine Verkäuferin zu mir: „5€ möchte ich dafür aber schon noch haben.“ Wir sprachen dabei über die 3-Lagen Aldijacke, die sich nebenbei bemerkt im Neuzustand befand und die dann auch prompt den Besitzer wechselte. Ich bin sehr glücklich mit der Jacke und finde sie auch für 60€ sehr empfehlenswert. Für die meisten Leute langt sie sicher voll und ganz.
          Für mich langen auch Mittelklassezelte, da ich eh am Liebsten in ~unseren Breiten (Richtung Osten) unterwegs bin und da selten extreme Wetterzusstände herrschen.

          Das Beschäftigen mit den Produkten der Outdoorindustrie (von der Bekleidung einmal abgesehen, die finde ich weniger spannend), tja, wie soll ich das sagen... bereitet mich einfach auf meine nächste Tour vor, erweckt Erinnerungen, lässt mich träumen, gibt Ideen & Anregungen. Unterwegs nutze ich die Sachen, da sollen sie genau eins: funktionieren wie ich es mir vorstelle. Daheim aber werden sie zu kleinen Heiligtümern (ohje, dieses Wort), mit denen ich einfach sehr viel verbinde: eine wunderschöne Zeit.
          Das hat radundfuss.de!

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          • Chouchen
            Freak

            Liebt das Forum
            • 07.04.2008
            • 20009
            • Privat

            • Meine Reisen

            AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

            "My two cents":
            Was ist besser: Im März die Bio-Äpfel aus der Region zu kaufen, die monatelang im Kühlhaus lagerten. Lieber die Äpfel aus Neuseeland, die frisch geerntet wurden? Lieber erst wieder im Oktober Äpfel kaufen?
            Kaufe ich beim konventionellen Bauern nebenan? Ich würde damit die Nachbarschaft, das soziale Miteinander, den Ort stärken usw.) Hat zwar kein Bio-Siegel, ich kenne ja aber ihn und seine Felder. Gehe ich in den kleinen Bioladen? Solche Initiativen muss man unterstützen, da hat einer was auf die Beine gestellt, auch wenn das Gemüse manchmal etwas älter ist. Dafür ist es aber teuer. Gehe ich in den Bio-Supermarkt? Da ist die Auswahl gut, es ist preiswerter, die Biozutaten kommen aber Werweißwoher. Transportwege, Arbeitsbedingungen, ausserdem ist das wieder ein böser Multi. Gut, dann kaufe ich beim Discounter die Bio-Eigenmarke: Durch meinen Konsum sorge ich dafür, dass sich Bio langfristig durchsetzen kann, bezahlbar wird und auch vielköpfige Familien mit geringen Einkommen sich mal was Hochwertiges leisten können. Aber: Beim Discounter kaufen? Der Kram kommt wieder Gott weiß woher (oder Chuck Norris weiß es), die Bauern bekommen keine fairen Preise, die armen Verkäufer... etc. pp.!

            Lieber eine gebrauchte Jacke kaufen? Ist preiswert, unnötiger Müll wird vermieden, das macht mich und den Verkäufer glücklich. Hm, sie ist so alt, dass sie bestimmte, neuere Kontrollen noch nicht durchlaufen hat, wer weiß, wie sie produziert wurde, welche Schadstoffe sie ausdünstet? Dann eben doch die No-Name-Jacke: Gar keine Übersicht was drin ist und wie sie produziert wurde. Ausserdem will man doch die großen Discounter mit ihren fragwürdigen Arbeitsbedingungen nicht unterstützen. Also doch die teure Markenjacke? Mist, produziert in Kombodscha, wer weiß, wo und wie, völlig "überdesignt", ausserdem hält mich damit wohlmöglich jemand für einen Markenjunkie... Gut, also nehme ich das Erbstück meiner Oma. Sie hat auch sonst noch ein paar Sachen rumfliegen, die ich brauchen kann. Schade, das Rucksackgewicht entspricht jetzt gut der Hälfte meines Körpergewichts. Egal, ich bin ja nicht zum Spaß hier, ich bin nicht im Urlaub, sondern es soll eine Reise sein. Mit ein bisschen Training und Leidenwillen geht alles.
            Tja, schade, die Jacke war nicht so der Bringer, da wäre ich im letzten Urlaub im Hochland doch fast an Unterkühlung gestorben. Gut, ich lebe ja noch, da soll man dankbar sein und nicht jammern, also: Nähmaschine gekauft. Material besorgt (Wo kommt DAS eigentlich her und was ist DA drin...?) und "flux" eine gute Jacke genäht. Der Urlaub fällt darum in jenem Jahr aus, das Nähen hat leider nicht so einfach funktioniert, wie ich dachte, da ist viel Material in den Müll gewandert (Oh, Gott, wie entsorge ich das denn eigentlich richtig?). Ein Jahr später: Ich trage stolz meine neue Jacke. Sie hat mich zwar sehr viel Zeit und Material gekostet, aber ich habe es geschafft. Die JW-Jacke, die der Globetrotter im Angebot hatte, wäre wahrscheinlich billiger gekommen, aber JW und Globi geht ja mal gar nicht...)
            Endlich, MEINE Jacke. Ich bin stolz wie Oskar. Meinem Vorbild kamen zig Andere nach, der Nahmaschinen-Absatz in Deutschland ist hochgegangen, der kleine Outddor-Dealer um die Ecke hat aber dicht gemacht. Der große, böse Ausrüster-Multi auch. Schade, dann muss ich mir den neuen Benzinkocher, den ich brauche, wohl selber zusmmenklöppeln. ... BUMMMM!)
            Die Fabrik in Kombodscha, die die hochwertigen Jacken herstellt, musste sich umorientieren: Die ArbeiterInnen stellen jetzt für die Hälfte des Lohns für einen Discounter Billig-Nähmschinen her.
            Egal; ich habe es geschafft, ich habe MEINE Jacke. Ups, ich habe wohl zu oft an der Maschine gesessen und war nicht draußen. Ich habe zwei Kleidergrößen zugelegt und muss wohl eine neue nähen... und eine Hose gleich mit. Im Winter stricke ich mir dann ein paar Unterhosen und die Gurte für den Rucksack mache ich aus Makramee...

            Damit wir uns recht verstehen: Sich zu überlegen (und zu hinterfragen), was man sich aus aus welchen Gründen zulegt und unter welchen Bedingungen die Ware entsteht und verkauft wird, ist absolut sinnvoll. (Ich stricke mir übrigens meine "Funktionspullis" selber.)
            ABER: Diese Welt ist so komplex geworden. (Oder ich nehme einfach komplexere Zusammenhänge wahr als vor 20 Jahren.) Früher, damals, als ich 1,80 groß und blond war und die Welt noch jung, also irgendwann nach dem großen Krieg (dem 30. jährigen), hatte ich deutlich klarere Feindbilder: Es gab schwarz und weiß, gut und böse. Die Welt ist aber zu vernetzt, um weiter so denken zu können. Da würde das Leben oft einfacher machen (Man selbst ist ja immer einer der Guten, die die weißen Hüte tragen...). Dummerweise stellt sich heraus, dass die Welt weitestgehend aus Grauschattierungen besteht. Es gibt keine einfachen Antworten mehr. Der asketische Reisende, der in andere Länder fährt, um dort zu helfen, ist nicht automatisch gut, er kann ein selbstgerechtes, paternalistisches A-loch mit nur unzureichend verbrämter kolonialistischer Grundhaltung sein. Der Cluburlauber ist nicht automatisch böse. Nordic-Walker, die Tatzen-Kleidung tragen, sind nicht automatisch nicht ernstzunehmen. Nicht alle großen Ketten sind die Ausbeuter, nicht alle Bänker sind Verbrecher, nicht alle Lehrer sind "faule Schweine" und nicht alle Politiker sind machtgierige Nichtskönner.

            Noch etwas anderes:
            In dieser Diskussion sind viele Begriffe gefallen wie Wahrheit, Unterscheidungen wie Reisende oder Touristen usw. (Ganz ehrlich, es ist mir jetzt zu mühsam, konkrete Beispiele zu suchen, der thread ist zu unübersichtlich geworden.)
            Ich gehe davon aus, das wir uns bemühen, uns hier auf einem bestimmten sprachlichen und argumentativen Niveau zu bewegen. Das ist schön. Wenn man sich auf diesem Niveau bewegen möchte, wäre aber eines zu beachten: Um sinnvoll zu diskutieren zu können, müssten zunächst einmal bestimmte Begriffe geklärt werden. Je nachdem mit welchem "background" ich mich hier einbringe, verstehe ich unter Wahrheit u.U. etwas ganz anderes als z.B. der Treadersteller. Das führt zu einem Aneinandervorbeidenken und -schreiben. Es führt zu Aussagen in Richtung von: "Mein Beitrag ist wahr!" oder "Nein, finde ich nicht!". Den Wahrheitsbegriff möchte ich hier nur als ein Beispiel unter anderen verstanden wissen.
            Mitunter ist eine "geschwurbelte" Ausdrucksweise schön und sinnvoll, meiner Meinung aber nur, wenn man sich über verschiedene Grundbegriffe und event. zu Grunde liegende Denkgebäude im Klaren ist. Dann kann eine Diskussion auf einem gewissen sprachlichen Niveau zu einer vermehrten Transparenz, klareren Aussagen und besserer Kommunikation führen. Dann ist diese Ausdrucksweise eben eine Fachsprache.
            Ist das nicht der Fall, führen solche Diskussionen sehr leicht zur reinen, selbstreferentiellen Nabelschau...
            (Lasst mal einen Soziologen und eine Germanisten aufeinander los, die bei einer Diskussion nicht im Vorfeld geklärt haben, was "soziales Verhalten" ist. Großes Kino!)

            Im unschönsten Falle hat Sprache dann nicht mehr die Funktion, sich zu verständigen (es geht mir nicht ums Einigen, das wäre langweilig!), sondern viele vermeintlich hübsch gedrechselte Sätze stellen sich dann vielleicht als inhaltsleer heraus. ("Der Kaiser hat ja gar nicht an!") Sprache wird zum Ausgrenzungskriterium. Jemand, der (vermeintlich) nicht das gleiche Sprachniveau hat, ist außen vor, wird nicht ernstgenommen. Es geht zu schnell nicht mehr um inhaltliche Fragen, sondern leicht kommt es nur noch auf das Wie, nicht das Was an. Ein möglichst komplizierter Satzbau und die Verwendung möglichst vieler Begriffe lateinischen oder griechischen Ursprunges trennt dann die "Spreu vom Weizen". Das finde ich sehr schade.
            So sehr die Verwendung bestimmter Marken ausschließen kann, oder die Bevorzungen einer bestimmten Urlaubsart, so sehr kann dies aus Sprache tun. Z.T. wird sie dabei zur "Waffe" um sich selbst als (vermeintliche) Elite abgrenzend in Szene zu setzten.
            Ich möchte das jetzt niemandem vorwerfen, glaube aber in diesem (und in anderen) Threads eine Tendenz dahin zu erkennen. So, das nur mal so allgemein...

            Und jetzt inkonsequenter Weise auch ganz ohne Begriffsklärungen:
            Ich bemühe mich auf Reisen zu sein, egal wo ich mich befinde: Ob ein Urlaub aber zur Reise wird und was sie mit mir macht oder nicht, bleibt mein süßes Geheimnis, darüber lege ich niemandem Rechenschaft ab. Ausserdem könnte ich ja ohnehin nur Zwischenergebnisse berichten. Ich bin ja hoffentlich noch eine Weile unterwegs.

            Amen.
            "I pity snails and all that carry their homes on their backs." Frodo Baggins

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            • azaun
              Erfahren
              • 06.04.2009
              • 167
              • Privat

              • Meine Reisen

              AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

              Hallo an euch Alle

              Ich verstehe das irgendwie nicht ganz und möchte trotzdem meine zwei Cent beitragen.
              Irgendwie erscheint es mir, dass jegliche Kritik ein automatisches ich bin besser beinhalte. Ist das was unsere Gesellschaft momentan macht sinnvoll, zukunftsorientiert oder nachhaltig? Bin ich es? Ich denke nicht und es stört mich auch gar nicht, denn gegen den Strom zu schwimmen ist mir in vielen Bereichen einfach zu anstrengend und selbst wenn man es versucht ist die Sachlage wie schon genannt einfach zu komplex um da eine eindeutige Linie zu finden. Es sei denn möglicherweise als Eremit in irgendeiner Höhle.
              Aber darf ich deswegen den Umstand dass wir m.E. momentan eine Sinn und Wertfreie Gesellschaft sind nicht ansprechen? Nicht kritisieren dass eine wachstumsverdoppelung unserer Wirtschaft alle 14 Jahre ein ökologischer und menschlicher Irrsinn ist?
              Ich nehme mich dabei nicht aus. Und der jenige der im TV die armen verhungernden, leidenden Kinder bemitleidet und nach der Sendung über Asylanten schimpft ist m.E auch kein A****. Ich bin ja auch nur das Produkt meiner wahrgenommenen und interpretierten Ereignisse.
              Vernünftige Vorschläge für eine gesunde Sinnvolle zukunftsorientierte Gesellschaft scheinen mir Mangelware und aufzuzeigen was für kurioses verhalten, eben auch im Bereich der Ausrüstung, wir an den Tag legen scheint mir nicht verkehrt. Denn es erinnert mich daran was ich eigentlich machen wollte und inwieweit die Ersatzreligionen Medien und Konsum mir eigentlich ein Surrogat liefert und mich halbbefriedigt auf die Schenkel klopfen lässt.
              Hätte ich den Mut, Intelligenz, die Idee, den Impuls oder was weis ich gehabt, könnte der Anfangspost auch von mir stammen. Aber ist man, oder nimmt man es an damit besser zu sein?
              O.K das Ego will gepflegt will gestreichelt und möglichst was besonderes sein und so ist manche Formulierung gefärbt von dieser Eigenheit. Meine Rationalität sagt mir aber was anderes. Ich bin auch nur ein Teil und in keiner weise verschont bzw. frei von diversen „Perversitäten“ dieser Zeit. Aber ich möchte sie trotzdem aussprechen können bzw. erfreue mich daran, wenn sie ausgesprochen werden und nicht deshalb ein selbstgerechter A**** sein.
              Notwendig finde ich es allemal und ein Umdenken der Menschheit sehe ich als evident.
              Und gerade das von Thomas angesprochene Kinderhaben scheint mir in diesem Fall noch viel dazu beizutragen eben nicht nur Individuell sondern Gesellschaftlich allgemein zu denken, denn unter diesen Umständen ist man nicht nur für sich verantwortlich sondern sieht mehr oder minder auch noch zu wie die Gesellschaft sein ein und alles (was ich so mal aus eigener Erfahrung annehme) prägt und mit erzieht.

              lG andreas


              Btw. Jemand der sich in den letzten Wochen eine gesamte Ausrüstung mit mehr oder minder Markenprodukten zugelegt hat.

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              • Chouchen
                Freak

                Liebt das Forum
                • 07.04.2008
                • 20009
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                • Meine Reisen

                AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

                Zitat von azaun Beitrag anzeigen
                Aber darf ich deswegen den Umstand dass wir m.E. momentan eine Sinn und Wertfreie Gesellschaft sind nicht ansprechen? Nicht kritisieren dass eine wachstumsverdoppelung unserer Wirtschaft alle 14 Jahre ein ökologischer und menschlicher Irrsinn ist?
                (...)
                Aber ich möchte sie trotzdem aussprechen können bzw. erfreue mich daran, wenn sie ausgesprochen werden und nicht deshalb ein selbstgerechter A**** sein.
                Natürlich darf man das ansprechen, soweit ich den thread überblicke, hat dagegen niemand etwas geschrieben.
                "I pity snails and all that carry their homes on their backs." Frodo Baggins

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                • azaun
                  Erfahren
                  • 06.04.2009
                  • 167
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                  AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

                  Nicht direkt, aber teilweise nahm ich es so war als würde der Threadersteller als über dem Kritisierten stehend bezeichnet.
                  Das ich aber in ähnlich gelagerten Fällen von mir so nicht sehen würde.

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                  • utilisateur
                    Gerne im Forum
                    • 16.03.2009
                    • 88
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

                    Hallo Chouchen

                    Ich halte es in einer Diskussion wie in einem Diskurs für sehr sinnvoll zunächst die Grundbegriffe zu klären und für eine einheitliche Auffassung zu sorgen, auch durch das hinzufügen neuer Begriffe wenn für ein abweichendes Verständnis ein passendes Wort gefunden werden muss.
                    Die Versuch sich möglichst differenziert auszudrücken um ein klares eindeutiges Sprachbild zu erzeugen wo man es für nötig hält,kann natürlich schnell zu "verschurbelter" Ausdrucksweise führen. Das macht es vielleicht für ein schnelles Erfassen des Inhaltes kompliziert ,eine eindeutige und gleichzeitig stark vereinfachte Ausdrucksweise halte ich wenn man nicht nur mit einem eingeschränkten und bekannten Personenkreis spricht sondern eine nicht einschätzbare Zahl vollkommen unbekannter Menschen für ziemlich unmöglich.
                    Daraus folgt natürlich andererseits wieder das einige Menschen den Text dann schlichtweg nicht lesen bzw. nicht zuhören..

                    Du sprachst da den Tourist/Reisender Teil an, das war ja zuletzt ich der sich dazu äußerte, mein Wunsch war es wirklich nicht mich mit "Wortwixerei" irgendwie abzugrenzen sondern lediglich dazu beizutragen hier zu einer möglichst differenzierten und ganzheitlichen Antwort zu kommen.


                    Wenn mensch in diesem Umfeld versucht all Entscheidungen von vorne bis hinten zu durchdenken und von "Resourcen" Vernichtung inkl geologischen Konsequenzen,über ungleichbehandlung anderer Erdbewohner bis zu funktionellen Nachteilen einzelner Lösungen alles mitzubeachten wirds natürlich ein längerer und komplizierterer Prozess als bloß nach quantitativen Kriterien der nächstliegenden Zweckerfüllung zu Entscheiden. Aber wenn dein Jackenbeispiel aus deiner Erfahrung gegriffen ist scheinst du ja auch zu versuchen den besten Kompromiss zu finden.
                    Ich persönlich sehe es außer Frage dass es dieser Aufwand Wert ja selbstverständlich ist wenn man einen bestimmten Anspruch von Bewußtsein an sich stellt. Natürlich kommen viele an den Punkt an dem man sich fragt ob es einen Sinn hat so vorzugehen wenn man damit die oberflächlichen Ziele nur schwer erreicht, aber ich denke das liegt an der Gesamtsituation(ha).
                    Es bliebe also die Möglichkeit mit aller Kraft an die Gesamtsituation zu gehen und sich zum Ziel zu setzen diese zu verändern,wo sich wieder die Frage nach dem Weg und den Mitteln auftut, das Ideal vorzuleben ,sich also nur ein eigenes abgetrenntes Umfeld aufzubauen,[I]mit abermals weitaus mehr fragen nach dem Sinn und der Realisierbarkeit usw./I] oder
                    aber mit Fokus auf ein selbsterfüllendes Leben zu versuchen "nebenher" möglichst im Sinne einer oder beider der obrigen Möglichkeiten zu handeln.

                    Das ist also eine Frage der Lebenseinstellung man könnte also sagen ich hab mich schon Meilenweit vom Thema entfernt oder aber auch nicht, es ging ja um die Infragestellung des Lebensweges ..


                    teilweise nahm ich es so war als würde der Threadersteller als über dem Kritisierten stehend bezeichnet.
                    Ich vermute das liegt mit an dem weitverbreiteten Glauben ein dargelegter Standpunkt sei sogleich die ausschließliche Meinung dieses Menschen und Standpunkte gleich feste Meinungen und Einstellungen.


                    Das Wort"verschwurbelt" gefällt mir sehr ugt
                    Zuletzt geändert von utilisateur; 16.05.2009, 16:34.

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                    • Gast-Avatar

                      AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

                      ich habe das Wort verschwurbelt in die Diskussion gebracht, weil es eine (teils liebevolle) Diffamierung bestimmter Sprachelemente oder Meinungen bezeichnet, andererseits ein dickes Fragezeichen enthält. Es ist mir erstmals von einem Bekannten nahegebracht worden, der überhaupt keinen Sinn für Lyrik hatte und alles, was in diese Richtung ging, als Geschwurbel bezeichnete.
                      Eher nicht nötig zu sagen, dass ich Lyrik durchaus nicht als Geschwurbel betrachte, aber ich mag das Wort halt. ;)
                      Ich finde, dass dies eine recht interessante Diskussion hier geworden ist und sehe viele Gemeinsamkeiten trotz der Differenzen ;)
                      Ich denke, dass das Ausstatten mit Outdoorkram al la mode auch eine Personenspezifische Sache ist. Mir persönlich liegt eher die SChlichtheit als das Schmücken und mehr als 5 Paar Schuhe oder 4 Hosen im Schrank finde ich unbehaglich. In meinen Augen fesselt zu viel Besitz und ich mag auch keine Nobelkarren fahren und aus feinstem Kristall trinken und mit Silberbesteck speisen oder mich mit Schmuck behängen. Das einzige, wofür ich immer einen "haben-wollen-Drang" entwickeln konnte, waren Bücher.
                      Vielleicht ist bei manchen die Outdoorsachen-mania eine typische Sammelleidenschaft, die manche Menschen überfällt?
                      Wenn ich mir das recht überlege und ehrlich bin, ist es bei mir auch eine Art gegenteiliger Snobismus. Ich will keinen Daimler oder BMW fahren oder sauteueren Schmuck tragen, damit möchte ich nicht einmal tot über der Hecke gefunden werden. Weil für mich sind das negative Statussymbole, symbolisiert etwas, was ich nicht sein möchte.
                      was sagt das nun über mich? *g*

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                      • buntekuh
                        Dauerbesucher
                        • 20.10.2008
                        • 634
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                        AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

                        Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                        Ich denke, dass das Ausstatten mit Outdoorkram al la mode auch eine Personenspezifische Sache ist. Mir persönlich liegt eher die SChlichtheit als das Schmücken und mehr als 5 Paar Schuhe oder 4 Hosen im Schrank finde ich unbehaglich. In meinen Augen fesselt zu viel Besitz und ich mag auch keine Nobelkarren fahren und aus feinstem Kristall trinken und mit Silberbesteck speisen oder mich mit Schmuck behängen. Das einzige, wofür ich immer einen "haben-wollen-Drang" entwickeln konnte, waren Bücher.
                        Vielleicht ist bei manchen die Outdoorsachen-mania eine typische Sammelleidenschaft, die manche Menschen überfällt?
                        Ich gebe Dir absolut Recht: Besitz fesselt und will benutzt werden. Für mich habe ich festgestellt, dass, je mehr Sache ich besitze, desto unwohler fühle ich mich. Das geht mir allerdings auch bei Büchern so, weswegen ich einen großen Teil meiner Sammlung verkauft, verschenkt oder im Keller versteckt habe. Ich kann eh nicht mehr als ein Buch zur gleichen Zeit lesen und die meisten kann ich mir auch ausleihen. Meine Lieblingsbücher stehen jetzt lediglich noch im Regal.
                        Das hat radundfuss.de!

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                        • Andreas L
                          Alter Hase
                          • 14.07.2006
                          • 4351

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                          AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

                          Couchen:
                          Was du nicht tust - und die Problematik, die du beschreibst, entsteht erst dadurch - ist (IMO): Prioritäten setzen.

                          In einem Film, vor ein paar Tagen, das Schlusswort des Protagonisten - er zitiert Hemmingway: "Die Welt ist so schön, es lohnt sich, um sie zu kämpfen". Der Protagonist: "Ich stimme dem zweiten Teil dieses Satzes zu."

                          Das ist das Problem. Er will für die Welt kämpfen, auch wenn ihm klar ist, dass sie nicht schön ist. Es gibt ein paar Grundregeln des menschlichen Zusammenlebens, die über den Gesetzen stehen - jeder kennt sie, jeder weiss, wie er sie umgehen kann und viele tun es aktiv und fast alle tun es passiv (deshalb ist die Welt nicht so schön, wie sie sein könnte). Und alle werden dabei noch von nachgeordneten "Gesetzen" unterstützt, und von uns, die wir unschuldig gucken und sagen: "das ist ja nicht verboten!"

                          Um mir nur einen Fall aus deinem Text herauszugreifen: Es ist einfach nicht richtig, dass ein Mensch in der 3.Welt 12 Stunden am Tag arbeitet wie ein Ochse, ohne Arbeitsschutz und Krankenversicherung und dabei nicht genug verdient, das er seine Familie ernähren und seine Kinder zur Schule schicken kann. Es ist auch nicht richtig, von solchen Zuständen zu provitieren. Deshalb ist dieses so produzierte Equipment falsch, auch wenn es scheinbar seinen Zweck erfüllt. In einer solchen Jacke ist DIR vielleicht warm, aber anderswo "erfriert" einer deshalb (und du erfrierst auch, halt auf eine andere Weise).

                          Der Bankrott des kleinen "Outdoorhändlers" nebenan ist dagegen eine Notwendigkeit des Systems, der Bankrott dieses Systems der Masslosigkeit und Habgier, das wir Kapitalismus nennen, aus demselben Grund ebenso. Und wir bewegen uns darauf zu, es ist nur eine Frage der Zeit, wann es knallt, zur Zeit aber sind wir dichter dran, als jemals seit dem Ende des letzten Krieges.
                          (In diesem ZUsammenhang könnte man zB das Interview lesen, das Arno Luik mit Eric Hobsbawm geführt hat, im Stern letzter Woche. Aber ich fürchte, im Netz findet man dazu nur einen Anreisser)

                          Das hier ist übrigens kein politisches Pamphlet, denn ich glaube nicht daran, das "WIR" etwas an diesem prognostizierten Ablauf ändern können. Die Zustände sind insgesamt so falsch, moralisch und wirtschaftlich betrachtet, und das Vorgehen der Protagonisten so extrem aggressiv und stur, dass man das Spiel einfach in sein eigenes Aus trudeln lassen muss. Wer sich dem entgegenstellt, wird umgenietet und plattgewalzt.

                          In der Zwischenzeit kann man aber versuchen, in seinem eigenen Leben Nischen einzurichten, innerhalb derer man sich im Rahmen der eigenen Vorstellungen und Verantwortung so richtig wie möglich verhält und so "unschuldig" wie möglich bleibt. Nicht erfriert und möglichst niemand erfrieren lässt. Nur, um dem eigenen Gerechtigkeitsempfinden gerecht zu werden, um sich selber nicht zu verraten. Rigorose Vorstellungen führen dabei aber nur zu der "Erkenntnis": "Da kann man halt nichts machen". Und dann macht man halt nichts, noch nicht mal für sich selbst. Das ist mein Schluss aus allem, was ich in 50 Jahren gesehen und gelernt habe.

                          Und die Moral von der Geschichte im Bezug auf diesen Thread: MYOF (make your own fetisch) - statt ihn zu "kaufen". Setze deine Prioritäten, mach die Kompromisse nur da, wo es gar nicht anders geht, folge dabei deinem eigenen Gespür für Fairness und Gerechtigkeit. Und fühl dich dabei so wohl, wie die Umstände es erlauben.

                          Andreas

                          PS: Das ist mein letzter Post in diesem Thread. Ich will nicht dazu beitragen, dass er: 1. ins Laberforum verschoben wird, wo er dann 2.: gesperrt oder gelöscht werden wird - weil er als Plattform für nicht angepasste "politische" Vorstellungen "missbraucht" wurde.

                          Und jetzt geh ich RAUS!
                          "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

                          BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

                          Kommentar


                          • Gast-Avatar

                            AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

                            andreas, das ist in meinen Augen kein irgendwie politisches Statement, sondern eine Art moralische Anleitung. ;)
                            Obwohl ich mit Moral an sich erstmal Probleme habe, also damit, dass jemand etwas in die Moralkiste packt, stimme ich dir auch nach mehrmaligem Lesen komplett zu.
                            Es ist sehr wichtig die eigene Integrität zu wahren, weil, wenn das nicht klappt, zumindest ich mich in meiner Haut nicht wohl fühle.
                            Also setze ich meinen Namen unter dein NichtPamphlet.

                            Kommentar


                            • Thomasi
                              Erfahren
                              • 27.04.2009
                              • 204
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

                              Darf ich noch was Ketzerisches sagen, dann halte ich wirklich meinen Mund:

                              In diesem Thema sind sehr viele gute Beiträge und darin wichtige Gedanken entstanden, die eine Antwort verdienen, denn es ist unredlich, ein Sprechen, das von Herzen kommt, kommentarlos zu übergehen. Aber: Wie soll man das, ganz praktisch gesehen, anpacken?


                              Wenn ich dieses Forum so überblicke, scheint es hier eine ganze Reihe von Menschen zu geben, die sich über das Draußen und sein Verhältnis zu Geist und Psyche mitteilenswerte Gedanken machen, aber offenbar keinen Ort finden, diese zu artikulieren. In welcher Rubrik auch sollte man z.B. einen Beitrag zum ‚Gehen’, das ja einen wesentlichen Bestandteil des Draußenseins ausmacht, unterbringen? In Outdoor-Philosophie? In Basiswissen? In Reiseberichte?

                              Deswegen ist es nicht vermessen, nicht nur die Eingangsthese zu behaupten – In einer materialfixierten und konsumorientierten Gesellschaft setzt sogar der Outdoorer, paradox, im Außen sein Innen fort – sondern noch einen Schritt weiter zu gehen: In den Outdoor-Foren, gleich welchem, wird über das DraußenSein gar nicht gesprochen.

                              Bemühen wir also die Suchfunktion um einen Beleg hierfür zu finden:
                              • Rilke: Der mit ‚Archaischer Torso Apollos’ das Outdoor-Gedicht schlechthin geschaffen hat, wie überhaupt viele Lyriker in der Regel begeisterte Outdoorer waren. Trefferquote: 0
                              • Walden: Thoreau, der Urvater des Freiluftlebens und Vordenker zivilen Ungehorsams. Trefferquote: 5
                              • Malaurie: Der dem Ruf des Nordens gefolgt ist in Zuneigung. Trefferquote: 0
                              • Holzach: Der Deutschland umsonst erwandert hat und ertrunken ist, als er seinen Hund retten wollte. Trefferquote: 2
                              • Levi-Strauss: Der dem Draußen Sprache, Sehen und Verstehen geliehen hat, auf dem alle Epigonen aufbauen. Trefferquote: 0
                              • Seume: Sein Spaziergang nach Syrakus, 1802, war einer der ersten Trekkingtrips. Trefferquote: 0
                              • Chatwin: Der zumindest als Legendenlieferant für ‚moleskine’ bekannt ist: Trefferquote: 2
                              • Heidegger: Ja, ja, der war ein Outdoorer! Trefferquote: 0



                              So, und nun geben wir mal irgendeinen Markennamen ein: Salewa, Haglöfs, Mammut, Marmot, Fjällräven, Bergans, Patagonia, Hilleberg: Trefferquote: je zwischen 100 und 200.

                              Wenn ich nur das obige gegenüberstelle, haben wir ein Verhältnis von 9 zu 800.

                              Neun Teile Geist, 800 Teile Ausrüstung.

                              Bitte versteht: Das ist eine Autobahn. Das ist eine Selektionsschranke. Da kommt keiner mehr rüber.

                              Oder andersherum:

                              Welche Chancen hat ein 15-Jähriger, ein empfindsames Bewusstsein für ein Draußen zu entwickeln, eine Sensibilität für eine Natur, die hier bei mir in jährlich einem neuen Gewerbegebiet untergeht, wenn ihm von seinen Altersgenossen in Dreimonatsabständen das allerneueste Handy mit UMTS, EDGE, GSM und HSDPA um die Ohren geschlagen wird, zusammen mit allem sonstigen gagdet, um die man offenbar nicht herumkommt, will man nicht ein outdoorer sein, ein Außenseiter, einer, dessen coming out noch unter dem Schwulen- und Lesbenstatus anzusiedeln ist.

                              Draußen hagelt es, die Körner hämmern an die Scheibe.
                              Ich weiß keine Antwort, nur dem Zen von heron (Berg/Nichtberg/Berg) würde ich gerne mit einem GegenZen antworten:

                              Kommt ein Mann zum Metzger, sagt: Ich hätte gerne das beste Stück Fleisch!
                              Sagt der Metzger: Jedes Stück Fleisch ist das beste Stück Fleisch.

                              Gute Nacht!

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                              • lina
                                Freak

                                Vorstand
                                Liebt das Forum
                                • 12.07.2008
                                • 43138
                                • Privat

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                                AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

                                Dein zitierter Jugendlicher hat die Chance, die Sensibilität für die Natur schon viel früher zu entwickeln. Noch vor den ganzen technischen Gadgets, vor den Markenbezeichnungen und auch noch vor den geisteswissenschaftlichen Zusammenhängen.

                                Wenn dies gelingt, sind und bleiben Einstellungen wie Materialfixiertheit und Konsumorientierung zweitrangig.
                                Zuletzt geändert von lina; 17.05.2009, 23:03.

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                                • Gast-Avatar

                                  AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

                                  hm, erstens gibt es keinen Grund Enthaltsamkeit beim SChreiben zu schwören ;) und zweitens greift meiner Meinung nach dein Ansatz zu kurz.
                                  Es gibt hier noch eine ganze Menge mehr Geist, als du vermutest, auch wenn deine Suche nach bestimmten Literaten/Philosphen recht erfolglos blieb.
                                  Ich könnte dir relativ mühelos Threads heraus suchen, in denen es um Bücher geht, um Schriftsteller, sogar einen im Laberforum, wo es nur um Philosopen ging. ;)
                                  Ein thread, der sich mit Reiselyrik befasste, musste leider geschlossen werden, weil zuerst gar nicht an die Urheberrechte gedacht worden war. Da hatten wir echt eine schöne Sammlung zusammen bekommen.

                                  Von einem forum, welches sich mit der Thematik Outdoor befasst eine solche Beschäftigung erstmal zu erwarten, halte ich ehrlich gesagt für zu hoch begriffen. Logischerweise befasst es sich eher mit Technik in allen Spielarten, Reisevorbereitungen etc, schließlich ist das kein Philosophieforum sondern eines mit einer anderen Zielrichtung.
                                  aber du würdest staunen, was fütr Schätze du im Bereich Reiseberichte finden könntest, wenn du dich damit befassen würdest. Und da geht es oft um weit mehr als das Abhaspeln von Orten, wo man war, Ausrüstung, die man benutzte etc. Du würdest staunen, was manche User für Reiseberichte schreiben und du würdest sehr viel eigenes Erleben, wirkliches Erleben finden und auch eine Auseinandersetzung, mit dem, was um den jenigen passiert.
                                  Ich halte es nicht für ein Problem, auch Gespräche, Diskussionen in dem von dir gewünschten Rahmen hier zu führen, aber es bedarf eines Anstoßes. Es bedarf weniger der Nennung irgendwelcher Namen, so hochkarätig sie auch sind. Was glaubst, wieviele User du hier finden würdest, die ein Gespräch über Heidegger als Reisender führen könnten? Nunja, sehr wenige, ich würde mich dabei kaum einbringen können, weil mir dafür die entsprechende Bildung schlicht fehlt. Nicht jeder hat eine entsprechende Schulbildung oder Studium, um zu solchen Gedankengängen, Diskussionen folgen zu können oder gar zu führen.
                                  Meine Bildungsebene würde ich so als eine mittlere bezeichnen, aber es gibt sehr viele Leute mit wesentlich mehr Bildung hier, als die über die ich verfüge. Da würdest du sicherlich auch Leute finden, die mit durchaus auf gleichem Niveau mit dir schreiben könnten.

                                  aber ich sage jetzt auch etwas ketzerisches. so sehr ich Rilke liebe und mir durchaus auch andere Namen deiner Auflistung etwas mehr sagen, so sehr bin ich davon überzeugt, dass es mindestens genau so wichtig ist, sich selbst auszudrücken, seine eigenen Empfindungen auszudrücken und nicht nur auf der Schiene eines noch so hochkarätig Vorgekautem zu verbleiben.

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                                  • Thorsteen
                                    Fuchs
                                    • 25.05.2007
                                    • 1557
                                    • Privat

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                                    AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

                                    Hallo!

                                    @Thomasi

                                    Ich glaube du bist hier falsch abgebogen, das Literatur-Forum ist 3 Türen weiter!

                                    Ich kann mich in Island nicht mit einem Outdoorgedicht zudecken und nass werde ich auch noch. Das geht mir persönlich am Arsch vorbei, die Typen sind alle tod und das ist gut so! Hier gehts nicht um gedrechselte Worte sondern um Material das den Anforderungen genügt (die sehr unterschiedlich ausfallen können!). Philosophen, Lyriker, Germanisten und sonstige Sonnenkinder sollen sich bitte ihre eigne Spielwiese suchen. Da lese ich lieber den 600ten "Suche Schlafsack"-Thread.


                                    Torsten
                                    Geprüfter Tungnaá-Bademeister

                                    Kommentar


                                    • utilisateur
                                      Gerne im Forum
                                      • 16.03.2009
                                      • 88
                                      • Privat

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                                      AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

                                      Dein zitierter Jugendlicher hat die Chance, die Sensibilität für die Natur schon viel früher zu entwickeln. Noch vor den ganzen technischen Gadgets, vor den Markenbezeichnungen und auch noch vor den geisteswissenschaftlichen Zusammenhängen.

                                      Wenn dies gelingt, sind und bleiben Einstellungen wie Materialfixiertheit und Konsumorientierung zweitrangig.
                                      Technische Gadgets und Markenbezeichnungen sind doch mituner schon für 6oder7 Jährige relevant,natürlich ist es wohl ein guter Ansatz wenn ein Kind schon von den ersten Tagen ein Natur und Weltverbundenes Leben erfahren kann aber das sorgt meines erachtens nach nicht unweigerlich dafür, dass dieser Mensch später vom Wahn des sinn- und zweckfremden "Technik"fanatismus verschont bleibt.
                                      Gehen wir davon aus, dass das Kind eine Schule besucht und womöglich nicht nur mit in gleicher Art erzogenen Kindern in Kontak kommt sehe ich es sogar als sehr warscheinlich an dass es zumindest gleichermaßen damit in Kontakt kommt.Wenn dem Kind diese Kultur ganz fremd ist und dennoch andere Menschen aus diesem Kreis einen Großteil seiner Bezugswelt stellen ist doch sogar vorstellbar,dass der Druck und die Irrungen noch stärker ausgeprägt sind ..
                                      Ich denke das kann man so nicht verallgemeinern, aber ich stimme dem nicht zu dass ein Kind welches früh eine "Sensibiliät für die Natur" entwickelt gleich so fest darin verankert ist, dass die besagte Materialfixiertheit,Gadgetomanie usw. es nicht berührt.

                                      Ich finde auch Themen wie "welche 2Dinge hättest du gerne dabei wenn du in XY hypothetischer Situation ausgesetzt wirst" gehören dann noch eher in eine Laberecke oder sonstige Off topic Bereiche als dieses Thema.

                                      Nebst des Hinweises auf die sicher auch erstrangig zu bedenkendende "geistigen Ausrüstung" für bestimmte Unternehmungen ,sollte doch ein solches Thema auch helfen auf der Suche nach materieller Ausrüstung auf der augenscheinlich der Schwerpunkt liegt.
                                      Wer seine Prioritäten "richtig" setzt hat es bestimmt leichter eine passende Ausstattung und den passenden Umgang mit ihr zu finden..

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                                      • derMac
                                        Freak
                                        Liebt das Forum
                                        • 08.12.2004
                                        • 11888
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

                                        Zitat von Thomasi Beitrag anzeigen
                                        Deswegen ist es nicht vermessen, nicht nur die Eingangsthese zu behaupten – In einer materialfixierten und konsumorientierten Gesellschaft setzt sogar der Outdoorer, paradox, im Außen sein Innen fort – sondern noch einen Schritt weiter zu gehen: In den Outdoor-Foren, gleich welchem, wird über das DraußenSein gar nicht gesprochen.

                                        Bemühen wir also die Suchfunktion um einen Beleg hierfür zu finden:
                                        • Rilke: Der mit ‚Archaischer Torso Apollos’ das Outdoor-Gedicht schlechthin geschaffen hat, wie überhaupt viele Lyriker in der Regel begeisterte Outdoorer waren. Trefferquote: 0
                                        • Walden: Thoreau, der Urvater des Freiluftlebens und Vordenker zivilen Ungehorsams. Trefferquote: 5
                                        • Malaurie: Der dem Ruf des Nordens gefolgt ist in Zuneigung. Trefferquote: 0
                                        • Holzach: Der Deutschland umsonst erwandert hat und ertrunken ist, als er seinen Hund retten wollte. Trefferquote: 2
                                        • Levi-Strauss: Der dem Draußen Sprache, Sehen und Verstehen geliehen hat, auf dem alle Epigonen aufbauen. Trefferquote: 0
                                        • Seume: Sein Spaziergang nach Syrakus, 1802, war einer der ersten Trekkingtrips. Trefferquote: 0
                                        • Chatwin: Der zumindest als Legendenlieferant für ‚moleskine’ bekannt ist: Trefferquote: 2
                                        • Heidegger: Ja, ja, der war ein Outdoorer! Trefferquote: 0
                                        Ich soll, statt meine (inzwischen recht teuer gewordene) Ausrüstung zu nehmen und raus zu gehen, lieber Heidegger lesen, um zu erfahren was Outdoor ist. Nee, tut mir leid, aber was Outdoor für mich ist, leg ich immer noch selbst fest.

                                        Mac

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                                        • Gast-Avatar

                                          AW: Ausrüstung: Die Fetischierung des Nachrangigen

                                          nunja, torsten, da muss ich doch etwas dagegen halten....grins
                                          Ich würde über den zweiten Schlafsackthread nicht hinaus kommen, dafür aber viel lieber hier oder anderen Themen (die bei manch anderen User Langeweile erzeugen) lesen und schreiben.
                                          aber ich kann deinen Ansatz gut nachvollziehen und er ist ja auch ok - für dich.
                                          aber deswegen andere in ein anderes Forum zu verweisen, halte ich einfach für falsch.
                                          auf dieser Spielwiese hier ;) ist und sollte auch genug Platz sein für alle möglichen Arten von usern und Diskussionen sein. Das ist eindeutig auch ein Outdoor-thread, mal ganz unabhängig davon, ob er dir gefällt oder sinn für dich macht.
                                          Kein Thema muss für jeden Sinn machen oder jedem gefallen. Es gibt auch eine ganz einfache Lösung:
                                          lese du deine SChlafsackthemen - ich lese woanders. ;)
                                          Ein bisserl gegenseitige Toleranz möchte doch schon sein oder?

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