Kochsetvergleich EOE Cobaltum / Primus oder "Lohnt sich ein Wärmetauscher?"

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  • Blahake

    Fuchs
    • 18.06.2014
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    Kochsetvergleich EOE Cobaltum / Primus oder "Lohnt sich ein Wärmetauscher?"

    Kochsetvergleich: Primus Eta-Power EF gegen EOE Cobaltum mit Titantopf und Windschutz

    Da habe ich mich aber geschnitten:

    Aus Gewichtsgründen wollte ich meinen heißgeliebten, bewährten, aber schweren Primus Eta-Power EF durch was Leichteres ersetzen. Ich habe mich nach einiger Internetrecherche für einen EOE-Cobaltum entschieden, der soll nur 146 Gramm wiegen. Ein Schlauchkocher sollte es unbedingt sein, da ich beim Kochen im flatternden Vorzelt keine heißen Türme bauen möchte. Dazu ein leichter 900ml -Titantopf von Evernew. Kleiner und nicht nur dadurch natürlich viel leichter als mein Primus-Topf mit Wärmetauscher. Als Windschutz schließlich noch eine leichte Titanfolie – hergestellt in der Eifel – sehr sympathisch!

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Beide Systeme.jpg
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Größe: 624,9 KB
ID: 3204166

    System „neu“ links und System „alt“ rechts.

    Die Gewichtsersparnis ist ordentlich:

    System „alt“ (Primus):

    Kocher samt Windschutz: 374 g
    Topf mit Wärmetauscher: 306 g
    Zange: 45 g

    Summe: 725 g


    System „neu“:

    Kocher: 157 g (statt der vom Hersteller angegebenen 146 g!)
    Topf (Evernew 900): 108 g
    Windschutz: 8 g

    Summe: 273 g

    Ersparnis: 452 g

    Na, das lohnt sich doch!? Das ist ja fast soviel, wie der Inhalt einer großen Gaskartusche!

    Nun aber der Test zum Gasverbrauch. Bei einer schönen Stammtischwanderung in den Vogesen hatte mir Moltebaer schon vorgerechnet, dass bei längeren Touren und viel Kocherei der schwere Wärmetauscher am Topf sinnvoll sein kann. Weil er dann mehr Gas einspart, als er wiegt. Klingt plausibel und könnte bei mir relevant sein. Schließlich bin ich gerne mal zwei Wochen autark unterwegs und koche reichlich Kaffee, Tee und Wasser zur Futterzubereitung.

    Heute ist es leicht windig und sehr warm. Nicht die Bedingungen, die meine Kochsets im Fjäll erwarten. Aber für einen direkten Vergleich sollte das doch trotzdem taugen.

    Beim ersten Aufbau mit dem neuen System merke ich schon, dass ich mich mit dem nötigen Komfortverzicht etwas schwer tue: Das ganze ist ziemlich fummelig mit dem dünnen Windschutz und der in den Topfrand eingepasste Deckel des Evernew passt nicht gut, bzw. man verbrennt sich bei der Hantiererei damit schnell die Finger. Aber egal, da muss ich durch!

    Im ersten Durchlauf erhitze ich 450 ml Wasser bis es anfängt zu kochen. Das ganze dauert 3 Minuten und 32 sek. Der Verbrauch liegt zwischen 8 und 9 Gramm Gas.

    Dann zum Vergleich dasselbe mit dem alten Primus-System:

    450 ml in 1 Minute und 40 sek. mit lediglich zwei bis drei Gramm Gas! What!?! Kann das sein, dass der Unterschied so groß ist?

    Das Ganze wiederhole ich daher nochmal mit jeweils 700 ml Wasser.

    System neu braucht 4 Minuten 30 sek. und 12 Gramm Gas.

    System alt braucht 2 Minuten 35 sek. und 5 Gramm Gas.

    O.k., der Unterschied ist nicht ganz so groß wie im ersten Versuch, aber doch immer noch immens! Ich wiederhole den ersten Versuch mit dem neuen System mit etwas weiter gestelltem Windschutz und „Vollgas“. Beim ersten Mal hatte ich den Brenner nämlich kleiner gedreht, weil der Windschutz Schaden zu nehmen schien. Jetzt komme ich auf 450 ml in 3 Minuten 10 sek. und 7 Gramm Gas. Etwas besser, aber der große Unterschied bleibt bestehen.

    Auch wenn im ersten Versuch mit den kleinen Mengen die Rundungsfehler und Ungenauigkeiten (Wann genau kocht das Wasser?) eine größere Rolle spielen mögen - mehr als das Doppelte an Gasverbrauch muss ich mit dem neuen System offenbar mindestens einplanen!

    Ich bin bisher mit einer 460 g-Kartusche etwa 12 Tage ausgekommen, bei ca. 40 „Kochungen“.

    Das entspricht 11,5 Gramm Gas pro „Kochung“. Viel mehr als hier im Test, aber im Fjäll ist es ja erstens kälter und zweitens koche ich da meistens einen Liter.

    Wenn das neue System nun doppelt so viel Gas verbraucht, käme ich mit einer 460 g-Kartusche nur sechs Tage lang aus. Das reicht mir nicht. Für alles, was länger ist, müsste ich dann also eine weitere Kartusche einpacken. Mit einer 460er und einer 230er käme ich dann also neun Tage hin. Und für zwölf Tage bräuchte ich schon zwei große.
    Bestenfalls mit Neuntagestouren gerechnet, bedeutet das:
    System alt: 725 g Kochset + 460 g Gas = 1.185 g
    System neu: 273 g Kochset + 690 g Gas = 963 g

    Dann habe ich 222 Gramm Gewicht gespart. Aber dafür das Gefummel mit dem nilligen Windschutz und dem kleinen Topf.
    Bei Touren zwischen neun und 12 Tagen muss ich nach neuem System zwei große Kartuschen mitnehmen, dann ist das Mehrgewicht für das Gas schon größer als die Gewichtsersparnis durch das Kochsystem.

    Wenn ich meine Touren nicht stark verkürzen will, werde ich mein Gewicht so wohl nicht reduzieren können.

    Jetzt bin ich um einige Kröten ärmer und der Rucksack wird nicht leichter, aber ich habe immerhin einen Erkenntnisgewinn: Beim nächsten Mal höre ich gleich auf Moltebaer


    p.s.: Wenn ich hier größere Denkfehler gemacht habe, bitte gerne korrigieren.

    Und falls jemand vielleicht einen EOE-Cobaltum, nebst Titantopf und -windschutz kaufen möchte!?

  • Moltebaer
    Freak

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    • 21.06.2006
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    #2
    Schaue ich mir daheim nochmal an und rechne dann etwas mit.
    Meine nette Excelliste kennst Du schon?
    Wir können ja beim nächsten Stammi um die Wette kochen.
    Wandern auf Ísland?
    ICE-SAR: Ekki týnast!

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    • Moltebaer
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      • 21.06.2006
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      #3
      Der Titantopf leitet die Wärme schon mal schlechter vom Material her und dadurch, daß er keine Lamellen hat.

      Probier doch mal den neuen Kocher mit dem alten Topf und dem neuen Windschutz.

      Das geile am Lamellentopf ist halt auch die geringe Kochzeit.
      Wandern auf Ísland?
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      • Blahake

        Fuchs
        • 18.06.2014
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        #4
        Danke Molte! Die Kombi mit neuem Kocher und altem Topf werde ich mal probieren. Anders rum hatte ich es schon versucht, um die Vorteile des kleinen leichten Topfes zu testen. Aber Du hast recht - so rum ist sinnvoller, wenn es doch offenbar der Wärmetauscher ist, der so viel ausmacht. Und dann probiere ich auch mal ein bisschen in Deiner Tabelle rum.

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        • TilmannG
          Fuchs
          • 29.10.2013
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          #5
          Moin ihr Lieben! Wir stehen auf die Töpfe mit Wärmetauscher. Haben den Eta-Kocher (Defekt anfällig, vor allem bei Benzin) aber durch den Primus omnilite ti ersetzt. Und den Windschutz durch ein übliches Alublech + Holzwäscheklammer, der reicht nun auch viel höher. Ein paar gr dürften dabei eingespart worden sein, genau gerechnet haben wir das nicht. Funktion ist super komfortabel und zuverlässlich auch in extremen Situationen.

          Schöne Touren und lecker Essen wünscht Tilmann

          P.S. Titan als Material für Töpfe habe ich noch nie verstanden...
          http://www.foto-tilmann-graner.de/

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          • Moltebaer
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            • 21.06.2006
            • 12329
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            #6
            Ich denke, Titan und Spiritus könnte auf kurzen Touren sinnig sein.
            Wandern auf Ísland?
            ICE-SAR: Ekki týnast!

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            • Zz
              Fuchs
              • 14.01.2010
              • 1533
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              #7
              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
              Wenn das neue System nun doppelt so viel Gas verbraucht, käme ich mit einer 460 g-Kartusche nur sechs Tage lang aus. Das reicht mir nicht. Für alles, was länger ist, müsste ich dann also eine weitere Kartusche einpacken. Mit einer 460er und einer 230er käme ich dann also neun Tage hin. Und für zwölf Tage bräuchte ich schon zwei große.
              Bestenfalls mit Neuntagestouren gerechnet, bedeutet das:
              System alt: 725 g Kochset + 460 g Gas = 1.185 g
              System neu: 273 g Kochset + 690 g Gas = 963 g
              Dann habe ich 222 Gramm Gewicht gespart. Aber dafür das Gefummel mit dem nilligen Windschutz und dem kleinen Topf.
              Bei Touren zwischen neun und 12 Tagen muss ich nach neuem System zwei große Kartuschen mitnehmen, dann ist das Mehrgewicht für das Gas schon größer als die Gewichtsersparnis durch das Kochsystem.
              p.s.: Wenn ich hier größere Denkfehler gemacht habe, bitte gerne korrigieren.
              Hallo,
              ich glaube Deine Berechnung mit 963 g (System neu) stimmt nicht, weil Du nur das Gas (Netto) und das Tara Gewicht der 2. Kartusche, bei einer 230 ca. 150 g vergißt.
              Anderseits sinkt das Gesamtgewicht Deines Gepäcks durch den täglichen doppelten Gasverbrauch, ich will sagen, Deine Angaben sind das Startgewicht. Du wirst also im Laufe der Tour von dem leichteren Gewicht Deines neuen Systems profitieren. Ob sich es lohnt, habe ich jetzt nicht durch gerechnet.

              Ich habe mich im letzten Jahr auch ein wenig neu orientiert, von Benzin (MSR Whisperlite) hin zum Gas. UL ist es leider auch nicht geworden und Teile meiner Erfahrungen findest Du hier:
              https://www.outdoorseiten.net/vb5/fo...kotavare/page2
              Der Topf inklusive Griff wiegt 285 g (ich habe noch einen Titandeckel hier, damit wiegt der Topf ohne Pfannendeckel 250 g), Dein Topf mit Deckel + Griffzange ca. 350 g.
              Beide Gaskocher ungefähr gleich schwer.
              Mein Windschutz ist mit 95 g wesentlich schwerer als Dein Titan Teil, aber dafür bei weitem nicht so "fummelig" und mit 24 cm vermutlich höher, ergo er schützt den Topf auch vor Wind und Auskühlung. Außerdem steht er durch sein relativ hohes Eigenwicht recht stabil im Gelände.
              Viel Spaß beim weiteren Rechnen, Probieren und Grübeln. Ich hatte da auch eine Menge Zeit und noch mal Geld investiert, aber für mich paßt meine neue Küche und ich bin voll zufrieden.
              Beste Grüße
              Z

              PS: Das Thema, ab wann sich das Mehrgewicht eines Wärmetauschers lohnt ist ja bei weitem nicht neu. Dazu findet sich sicherlich einiges im Internet. Bei mir hat sich im Laufe der Jahre so als Faustformel heraus kristallisiert, ab der 2. Woche spart man soviel Brennstoff, das sich das Mehrgewicht lohnt.
              Recht schnell, praktisch vom ersten Tag an funktionieren die allbekannten Sparmaßnahmen wie immer mit Deckel und Windschutz kochen.
              Zuletzt geändert von Zz; 16.06.2023, 10:33.
              "The Best Laks, Is Relax."
              Atli K. (Lakselv)

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              • TilmannG
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                #8
                Windschutz: den des ursprünglichen Eta-Systems, den Blahake hier noch verwendet, halte ich nicht für sonderlich effektiv. Er ist niedrig und hat großen Abstand zum Topf, Wärme wird kaum reflektiert.

                Bei den Verbrauchsvergleichen wird die markante (Nach-)Wärmespeicherung im Austauscher eigentlich nie berücksichtigt. Man kann beim Simmern fast auf Wärmezufuhr verzichten, bzw lässt das Essen einfach nachziehen. Wenn man Routine hat, kann man den Kocher also sehr früh abdrehen. Das spart nicht nur Brennstoff, sondern ist auch komfortabler. Komfort = bessere Regeneration
                Zuletzt geändert von TilmannG; 16.06.2023, 11:09.
                http://www.foto-tilmann-graner.de/

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                • Zz
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                  #9
                  Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
                  Windschutz: den des ursprünglichen Eta-Systems, den Blahake hier noch verwendet, halte ich nicht für sonderlich effektiv. Er ist niedrig und hat großen Abstand zum Topf, Wärme wird kaum reflektiert.
                  Ich kann mir vorstellen, daß es den verschieden großen Eta Töpfen von Primus geschuldet ist. Falls später ein größer Topf benötigt und gekauft wird, dann sollte er auch irgendwie zum Kocher passen. Die Betonung liegt in diesem Fall auf irgendwie, es ist ein sehr gutes Kochsystem, aber sicherlich gibt es noch Potential zur Optimierung.
                  Mein Relags Aluminium Windschutz läßt sich ganz gut an die verschiedenen Topfdurchmesser anpassen und im Winter nutze ich ihn für meinen quadratischen Optimus Hiker.
                  Das mein Topf einen Wärmetauscher hat, ist zufällig. Ich habe einen leichten Topf mit ca. 1 l Fassungsvermögen und Beschichtung gesucht. Der fast identische Topf von Primus (LiTech Trek Kettle) ohne Wärmetauscher ist nur minimal leichter, hat aber den Vorteil eher für ein offenes Feuer z.B. Hobo Kocher geeignet zu sein. Ich habe mich für den Topf mit Lamellen entschieden.
                  Ich glaube, die große Kunst besteht u.a. darin das Kocher, Topf und Windschutz möglichst gut aufeinander abgestimmt sind, d.h. wieviel Energie gibt der Kocher ab, wieviel Energie kann der Topf aufnehmen und wieviel Wärme geht an die Umwelt verloren. Am effektivsten sind wahrscheinlich geschlossene und vom Hersteller optimierte Kochersysteme oder man macht eigene Erfahrungen und stellt sich sein eigenes System zusammen.
                  Ich fand, bei mir hat es gut funktioniert. Kochen auf kleiner Flamme, ich hatte Urlaub und Zeit, dazu immer mit Windschutz und Deckel. Nach Möglichkeit die Restwärme des Topfes gleich für den nächst folgenden Kochvorgang mit nutzen.
                  Gruß
                  Z
                  Zuletzt geändert von Zz; 16.06.2023, 23:28.
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                  Atli K. (Lakselv)

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                    #10
                    Hallo Z, hallo Tilmann,
                    Danke für Eure Beiträge. Beim Kartuschengewicht habe ich stark vereinfacht, das stimmt natürlich. Das verschiebt die Sache mehr zum leichten neuen System. Da ich mit dem so guten Ergebnis für das alte System gar nicht gerechnet hatte, und eigentlich gehofft hatte, dass das neue System jetzt der Knaller werden würde, hatte ich das vernachlässigt.🤦
                    Danke aber auch noch für Euren Hinweis auf den höheren und besseren Windschutz. Ich hatte ja aus ähnlichen Überlegungen oft einen verkürzten Tortenring dabei, den ich noch auf den Eta-Windschutz aufgesetzt habe. Damit war der Topf fast so eingeschlossen wie in einem Trangia. Für den Tortenring haben mich zwei unserer lieben Forumskolleginnen immer etwas spöttisch verlacht. Ich habe ihn dann auch aus Gewichtsgründen seit letztem Jahr zuhause gelassen und eigentlich nicht vermisst. Trotzdem bringt mich das zu der Überlegung, falls mir die kleine Titanfolie zu fummelig sein sollte, nicht gleich aufzugeben und zum alten System zurückzukehren, sondern ggf. noch den Windschutz höher und fester zu gestalten.
                    Danke Euch!

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