Hey ihr Lieben,
lang lang ist's her, dass ich hier zuletzt schrieb. Die einen oder anderen alten Hasen werden sich womöglich noch erinnern
Gemeinsam mit einem Freund möchte ich im März in Nordnorwegen oder Nordschweden – oder auch Nordfinnland die erste "richtige" Wintertour unternehmen. Zwar gab es immer schon mal Abschnitte auf Touren, die ähnlich kalt waren wie das, was wir jetzt erwarten – aber das war nicht geplant oder nur für kurze Dauer und mit gänzlich anderer Ausrüstung. Kurzum, unter einem anderen Vorzeichen. Daher nun die erste "richtige" Wintertour.
Ich bin mir nicht sicher, ob mein Anliegen in diese Unterkategorie passt, da wir Ende März vermutlich nicht mehr den Aufnahmetest für den ehemaligen Club -30C schaffen, aber die meisten ähnlichen Anfragen scheinen hier gepostet zu werden. So versuche ich mein Glück und freue mich auf eure Erfahrungen und Einschätzungen zu Ausrüstung und Route.
Grober Zeitraum: 18.-31. März 2023
Grobe Tourlänge: 5-10 Tage + Wetterreserve
Grobe Gegend: Nordschweden, Nordnorwegen, Nordfinnland
Tourziel: Erfahrung sammeln im Umgang mit Fjellski und (leichter) Pulka auf autarker Tour mit möglichst authentischem Wildnischarakter. Bei Wildnischarakter kann man jetzt wieder philosophisch werden, aber ich glaube ihr versteht, was ich meine: Kein längeres Folgen von ausgeschilderten, stärker frequentierten Wegen / Scooter-Autobahnen, dichtes Hüttennetz etc.
Zu uns: Outdoorerprobt. Mein Kollege dazu mit alpiner Skibergsteig-Erfahrung. Ich habe mit Skiern bislang wenig am Hut gehabt. Kann grundlegend Ski fahren aber halt...naja. Für beide ist es die erste Erfahrung mit Nordic Ski und Pulka.
Logistik:
Ich bin ohnehin von Februar bis April mit dem eigenen Auto im hohen Norden. Entsprechend mobil sind wir. Ich würde meinen Kollegen entsprechend von Alta o.ä. abholen und zum Startpunkt fahren. Zurück zum Auto dann soweit möglich mit Öffentlichen.
Klimadiagramm für Kiruna, welches ich beispielhaft herangezogen habe sagt für die Mitte des groben Zeitraums:
Tageshöchst: -3°C im Durchschnitt (-8°C und 2°C in 80% der Fälle)
Tagestiefst: -9°C im Durchschnitt (-17°C bis -2°C in 80% der Fälle)
Tageslänge: ~13h
01 | AUSRÜSTUNG
Zunächst ganz trivial zwei Ausrüstungsfragen:
1.) Ich habe einen sehr schönen Pajak Schlafsack mit 800g 900FP Daune. Dieser loftet im Wohnzimmer (ich weiß, das ist nicht draußen nach mehreren Tagen Nutzung) gemessen ungeschönte 18-21cm. Aus diversen übern-Daumen-gepeilt Diagrammen dürfte das in einer nutzbaren Temperatur um -18 bis -20°C resultieren.
Die für den Schlafsack angegebenen EN Normwerte machen aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn, daher...geschenkt.
Ich habe zudem einen ~5°C Sommerquilt und mit der Patagonia Grade VII eine recht deftige Daunenjacke, mit denen ich den Schlafsack noch etwas hochrüsten könnte, sollte das nötig sein.
Mir graut etwas davor für diesen doch recht speziellen Einsatzzweck noch mal irgendwas um 1.000€ und eine Menge Gänse in die Hand zu nehmen, um jegliche Worst-Case Temperaturspitzen abzufedern. Aber auf Erfrieren habe ich auch kein Bock ;)
Wie ist eure Einschätzung zur Kompatibilität von Loft/Temperatur des Schlafsack und den Temperaturen im angegebenen Zeitraum?
2.)
Würdet ihr um die Jahreszeit herum mit Gas losziehen oder doch mit Benzin? Es ist ja nicht mehr Ende Januar oder Anfang Februar mit den dann zu erwartenden Temperaturen. Gas empfinde ich in der Handhabung einfach als entspannter, stinkt nicht etc. Allerdings womöglich über die Tourlänge mit dem Schnee-Schmelz-Bedarf (und womöglich meinem Bedarf an Nalgene-Wärmflaschen in besonders kalten Nächten haha) den entsprechenden Kartuschen-Mengen gerechnet sogar schwerer als Benzin.
02 | ROUTEN
Wir finden sowohl weiße Wüste à la Nord/Südpol spannend, als auch Gebirgspanoramen.
Was wir beide tatsächlich rein visuell eher weniger reizend finden, sind längere Strauch / Waldpassagen, die ich auf Fotos von Wintertouren immer irgendwie als kläglich aussehend empfinde.
Beispiel Sarek: Fotos vom Rahpa Tal auf 500-600m empfinde ich rein persönlich als weniger attraktiv als das baumlose Fjell auf z.B. 900m.
Derzeitige Favoriten:
1.)
Varanger Halbinsel Ost-West-Querung
2.)
Finnmark: Westlich-Südwestlich von Alta
Ich fand diese Route zwischen Alta und Lyngen auf Fotos sehr charmant:
https://www.outdoorseiten.net/vb5/fo...s-und-finnmark
Wenn ich das auf den Karten richtig nachverfolgt habe, sind das etwa 115km Luftlinie zwischen den Waypoints, die ich ausmachen konnte.
3.)
Finnmark: Von Lakselv nordost übers Gaissane gen Barentsee
4.)
Finnmark: Von Masi nach Lakselv und weiter siehe 4.
Weitere Ideen:
5.)
Finnmark: Alta-Karasjok
Scheint eine gängige und logistisch einfache Route zu sein. Habe gewisse Sorge, dass uns da zu viel Rummel und Zivilisation sein könnte?
6.)
Sarek klassisch: Salto-Aktse-Rahpa-Ruothes-Akka-Ritsem
7.)
Sarek klassisch: Salto-Pietsaure-Bierikvagge-Rahpa-Aktse-Salto
8.)
"Irgendwas in Padjelanta" z.B. ab Sulitjelma?
9.)
Irgendwie geartet von Lakselv gen Nordosten grob in Richtung Tana Bru
10.)
Vorschläge eurerseits?
Ich bin super gespannt auf eure Empfehlungen und Ratschläge!
Danke euch und Liebe Grüße!
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