Auf dem Camino: Schmerzen beim Bergabgehen

[Ôpola]

Hi Leute,

ich bin jetzt seit 5 Tagen auf dem Camino de la Costa unterwegs hinter Irun und hab ein mittelschweres Problem:

Dieser Weg ist grade am Anfang etwas anspruchsvoll und täglich sind Auf- und Abstiege von 0 bis zu 500 Metern hoch dabei.
Die Aufstiege sind kein Problem, aber die Abstiege, werden von Tag zu Tag schlimmer: Ich hab im rechten Knie mittlerweile so starke Schmerzen, dass ich heute z.B. nur noch mit Hilfe der Stöcke die steilen Straßen runtergekommen bin.

Wenn mich so jemand sieht, glaubt er es mir nicht. Der Schmerz ist wirklich nur beim Bergabgehen da, fängt aber schon beim kleinsten Gefälle an und steigert sich bis immer mal wieder stehen bleiben muss.
Wenn weiter gradeaus gehe oder wieder bergauf, gibts keinerlei Probleme!

Der Schmerz ist ganz außen am Knie und genau in Höhe der Kniekehle.
Ich fange schon an die Berge rückwärts runterzulaufen... dann merk ich immerhin nichts von den Schmerzen...

Ibuprofen 400 hilft nur wenig, eine Bandage ebenso.

Jetzt hab ich mir noch Voltarengel besorgt und mache erstmal Pause bis Freitag. Dann fahre ich wahrscheinlich mit dem Bus bis Bilbao, da von dort aus der Weg erstmal sehr flach weitergeht.

Ich weiß, dass das Forum keine Alternative zu einem Arzt ist, aber vielleicht kennt das Problem jemand. Ich mache mir ein wenig Sorgen, ob das Übergehen der Schmerzen zu einem größeren Schaden führen könnte, oder obs nicht doch einfach weggeht, sobald ich mich eingelaufen habe.

[Lastenmuli]

AW: Auf dem Camino: Schmerzen beim Bergabgehen

Hört sich an wie eine Sehnenansatzentzündung verursacht durch einen verkürzten Trakt des tensor fascia latae hier bei Wikipedia und Überlastung durch die Wanderung. Das ekelige ist, dass der Ansatz eben am Knie (Edit: genauer gesagt am Schienbein) außen sitzt und die Sehne außen über den Kniegelenkspalt zieht.
Ich hatte sowas oft bei Wiederaufnahme des Lauftrainings im Frühjahr.

Was mir letztendlich geholfen hat war Dehnen und längere Entlastung (2-3 Wochen kein Lauftraining und kein Radtraining).
Voltaren und Co. hatten keinen positiven Effekt, da Sehengewebe kaum aktiv versorgt wird.

Ist aber übers Internet alles Kaffeesatzleserei. Ich würde mir gut überlegen, was ich tue. Bei entzündlichen Vorgängen in der Nähe des Knies hört bei mir persönlich der Spaß auf...

[Harry]

AW: Auf dem Camino: Schmerzen beim Bergabgehen

Hi, genaueres kann wirklich nur der Arzt sagen.
Aber ich tippe auf überlastung.
Wie viele km bist du am Tag gegangen. Vorher trainiert?
Mir erging es ähnlich.

Ich würde nicht mit dem Bus weiter fahren.
Jeden km Bus kannst du nicht mehr nach gehen.
Dort hast du jetzt die schönste Strecke . Nachher kommen noch hunderte km Asphalt und Strasse.
Lass es ruhiger angehen und gewöhne dich und deinen Körper dran.
Mach einfach vor Ort noch ein paar ruhe Tage. Und wenn es langweilig wird geh einfach nur ein kurzes Stück weiter.
Wenn die Schmerzen dann nicht nachlassen zum, Arzt und unterbrechen.

Wie ist das Wetter? Noch mehr Pilger unterwegs?
Herbergen offen?

bon camino

[Macintechno]

AW: Auf dem Camino: Schmerzen beim Bergabgehen

Auf jeden Fall die Stöcke benutzen wenn du welche dabei hast... die Belastungen für die Knie beim Bergabgehen sind abartig... mit Rucksack sowiso (wobei deiner recht leicht sein wird) aber trotzdem mehr gewicht als der Körper sonst gewohnt ist... so ne kniebandage trägt mein bruder immer auf touren... mit großem erfolg... die solltest du auch wenn sie subjektiv wenig bringt ... unterstützen tut sie auf jeden fall... Ibuprofen ist ein verhältnissmäßig leichtes analgetikum (schmerzstillend) Bei starken schmerzen reicht eine 400er nicht aus....(Tagesdosis sollte 1200-2400mg nicht überschreiten) weiterhin hat Ibu eine antiphlogistische (entzündungshemmende) Wirkung die da auch hilft es nicht noch schlimmer zu machen... Aber ich nehme an du hast Zeit... also mach mal n paar Tage pause (ganz wichtig) und wenns dann nicht besser wird gehste zum Doc. (entzündung im Knie ist gar nicht gut!)

Gute besserung & Viel Erfolg

[Canadian]

AW: Auf dem Camino: Schmerzen beim Bergabgehen

Hi, genaueres kann wirklich nur der Arzt sagen.
Aber ich tippe auf überlastung.
Wie viele km bist du am Tag gegangen. Vorher trainiert?
Mir erging es ähnlich.

Ich würde nicht mit dem Bus weiter fahren.
Jeden km Bus kannst du nicht mehr nach gehen.
Dort hast du jetzt die schönste Strecke . Nachher kommen noch hunderte km Asphalt und Strasse.
Lass es ruhiger angehen und gewöhne dich und deinen Körper dran.
Mach einfach vor Ort noch ein paar ruhe Tage. Und wenn es langweilig wird geh einfach nur ein kurzes Stück weiter.
Wenn die Schmerzen dann nicht nachlassen zum, Arzt und unterbrechen.

Wie ist das Wetter? Noch mehr Pilger unterwegs?
Herbergen offen?

bon camino

Wenn vor allem beim bergab gehen ist, könnte das aber auch gut der Meniskus sein.

Wenns das ist, macht es JEDE Belastung nur noch schlimmer.

Also ab zum Arzt, bevor der Schaden nachher irreparabel ist.

[Ôpola]

AW: Auf dem Camino: Schmerzen beim Bergabgehen

Ach, was ich noch ganz vergessen hab zu sagen:

Der Schmerz kommt sehr stark, bzw. fast nur bei Entlastung!

D.h. ich setzen den Fuß auf, mache den Schritt und in dem Moment wo ich den Fuß wieder entlastend hebe zu nächsten Schritt ist der Schmerz stark.

Also hier in Spanien zum Arzt... das stell ich mir mit meinem 0 Spanischkentnissen sehr schwierig vor... Und Englisch reicht auch nur für Smalltalk. Mist.

Ich gehe zwischen 10 und 17km am Tag, also eher wenig. Ich versuche dadurch schon zu schonen. Ich weiß, hier ist die schönste Gegend, aber durch die Berge brauche ich so nicht zu gehen.

Ich kenne das auch vom Lauftraining früher, hab dann einfach immer ne Woche Pause gemacht und mich so langsam gesteigert. Laufe aber seit 2 Jahren nicht mehr und die 5 Probewanderungen vor dem Camino haben wohl nicht ausgereicht. Also da ich die Beschwerden kenne, tippe ich auch auf Überlastung, aber hier kann ich halt nicht mal dauernd ne Woche Pause machen, deswegen auch die Hoffnung es läuft sich ein.

Ich werds auf jeden Fall mal mit der Kombination: Pause bis Freitag, Ibu und Voltaren und dann langsam die Flache Strecke von Bilbao aus, versuchen. Wenn das auch nichts hilft, muss ich (leider) weitersehen.

Das Wetter ist übrigens Traumhaft hier unten! Alle reden vom Regen im April, aber diese Jahr scheint alles anders, seit einer Woche Sonne und 16 Grad
Die wichtigsten Herbergen haben offen, es gibt auch ein paar neue, z.B. in Pasaia, sehr schön in der alten Kirche. Pilger allerdings treffe ich nur vereinzelt, mal einer mal zwei abends in der Herberge. Nur heute, da hab nich 8 laut quatschende Franzosen neben mir im Zimmer

[Buddy99]

AW: Auf dem Camino: Schmerzen beim Bergabgehen

Und wie geht es dem Knie mitlerweile, bzw wie ist die Tour weiter gegangen? Interessiert mich ja mal.

Ich hatte letztes Jahr ein sehr ähnliches Erlebnis mit dem Knieschmerz.
Am 5ten Tag am Pizol etwa 1800 hm innerhalb von wenigen Stunden bergab und ich bin trotz Schmerztabletten und -geel nur noch leidend vorwärts gekommen und das trotz Stöcken.
Da ich sowas in der Intensität noch nicht kannte, habe ich es auf eine nicht ganz ausgeheilte Knieverletzung geschoben, die ich mir wenige Wochen zuvor beim bowldern zugezogen hatte.
Seit dem hab ich vermieden, so viel an einem Tag ab zu steigen und es nicht wieder erlebt.
Wie trainiert man denn am Besten seine Knie, um solch schmerzhafte Erfahrungen nicht noch einmal machen zu müssen?

[Canadian]

AW: Auf dem Camino: Schmerzen beim Bergabgehen

Und wie geht es dem Knie mitlerweile, bzw wie ist die Tour weiter gegangen? Interessiert mich ja mal.

Ich hatte letztes Jahr ein sehr ähnliches Erlebnis mit dem Knieschmerz.
Am 5ten Tag am Pizol etwa 1800 hm innerhalb von wenigen Stunden bergab und ich bin trotz Schmerztabletten und -geel nur noch leidend vorwärts gekommen und das trotz Stöcken.
Da ich sowas in der Intensität noch nicht kannte, habe ich es auf eine nicht ganz ausgeheilte Knieverletzung geschoben, die ich mir wenige Wochen zuvor beim bowldern zugezogen hatte.
Seit dem hab ich vermieden, so viel an einem Tag ab zu steigen und es nicht wieder erlebt.
Wie trainiert man denn am Besten seine Knie, um solch schmerzhafte Erfahrungen nicht noch einmal machen zu müssen?

- Radfahren
- Schwimmen (Kraul, auf keinen Fall Brust)
- spezielle Kniegymnastik (ich hab da z.B. ein paar Übungen aus dem Buch "Die Knieschule"
- den Körper langsam an Belastungen gewöhnen

Wenn du wirkliche Probleme mit den Knien hast, solltest du mit jeder Belastung aufhören, sobald es anfängt weh zu tun. Akute Verletzungen erst ausreichend auskurrieren und dann trainieren.

So vielen zu meinen Erfahrungen bzw. denen meines Arztes.

[Buddy99]

AW: Auf dem Camino: Schmerzen beim Bergabgehen

Radfahren mach ich zu wenig, aber was den sonstigen Trainingszustand angeht bin ich eigentlich gut dabei.
Mit dem Schwimmen ist es hier um Basel relativ beschränkt, da es keine Seen gibt und mir das Schwimmen im Rhein, mitten in der Stadt, zu gefährlich ist, bei all dem Bootsverkehr.
Zur Zeit gehts ja auch mit den Knien.
Welche speziellen Knieübungen stehen denn in dem Buch? Sowas wie Kniebeugen? Vielleicht kannst Du ja ein, zwei Übungen beschreiben?

Letztes Jahr am Pizol war es mir nicht möglich ne längere Pause zu machen oder gar tagelang aus zu setzen. Ich musste runter und meinen Zug bekommen. Also auf die Zähne gebissen und durch. Das einzig gute daran war, das kein anderer Wanderer mein Elend mitansehen musste.(So nach dem Motto, wie dämlich kann man sein, mit so nem riesen Rucksack durch die Gegend zu ziehen, wo man nicht mal richtig krauchen kann..Männerstolz lässt grüssen)
Grade bei kurzen Touren von wenigen Tagen, plane ich keine Zeit für nen Tag Pause ein.

[Canadian]

AW: Auf dem Camino: Schmerzen beim Bergabgehen

Konditionsmäßig bin ich auch top drauf, nur brauche ich halt mehr Muskulatur in den Knien bzw. an den vorderen Oberschenkeln.

Schwimmen kann man zur Not ja auch im Schwimmbad, das hat den Vorteil, dass es auch im Winter ganz angenehm ist.

Zum Thema Rad: Man könnte sich ja mal überlegen die ein oder andere Strecke mit dem Rad anstatt mit dem Auto zurückzulegen.
Das Rad hat den Vorteil, dass man ohne Große Belastung die Knie gut schmiert, was vor allem nach längerer Phase ohne Belastungen wichtig ist.

Das Buch ist mehr Gymnastik, als richtig schweres Krafttraining (dafür ja Radfahren, Schwimmen, evtl. Übungen mit dem Deuserband oder eben Muckibude).

Übungen z.B.:
Auf nen Stuhl setzen, ein Buch zwischen die Füße klemmen und das Buch durch das strecken der Knie anheben. Das dann 5 Sek. halten und fünfmal machen.

Oder auf dem Rücken liegen, ein Bein in Hüft- und Kniegelenk angewinkeln, das andere gestreckt auf den Boden legen. Das dann anheben, leicht beugen und dann kräftig strecken. Das dann 15 mal und Wechseln...

Google bringt noch einiges mehr...

Das mag den meisten, mir anfangs auch, albern vorkommen, wenn man sonst schon die tollsten Dinger unter größten Belastungen gerissen hat, aber wenns hilft, ist mir das ziemlich egal.

Natürlich sind das alles persönliche Erfahrungen, bzw. Ergebnisse aus Sprechstunden bei Ärzten. Daher kein Anspruch auf medizinische Richtigkeit.

[heron]

AW: Auf dem Camino: Schmerzen beim Bergabgehen

Vielleicht wären auch Übungen auf diesem wackeligen Brett - wie auch immer das Teil heisst ;) - eine Idee.
Mein Physiotherapeut/Trainer hat es mir sehr für das Training der Oberschenkelmuskulatur (in meinem Falle Biceps femoris Probleme) empfohlen.

Und nicht wenig anstrengend die Sache ...

[Ôpola]

AW: Auf dem Camino: Schmerzen beim Bergabgehen

Hiho,

also ich bin immer noch unterwegs und dem Knie gehts auch wieder gut.
Ich hab damals
1. einen Tag Pause eingelegt und
2. die folgenden "harten" km per Bus übersprungen und
3. 4 Tage lang Ibuprofen 400 und Voltaren angewendet.

Das war die beste Entscheidung, denn so kann ich den Weg fortsetzen! In den folgenden Tagen konnte sich das Knie bei geringer Belastung erholen und die Entzündung oder was auch immer drin war, die ging dann auch weg und ca. eine Woche nach der Pause waren die Schmerzen komplett weg.

Also ich kannte die Art von Schmerzen ja damals als ich mit dem Laufen anfing und sie gingen auch mit der Zeit weg. Also war es wirklich nur die plötzliche Überlastung und nichts ernstes.
Danke für eure Tipps!

Jetzt tut mir nur der linke Fuß weh, aber das ist eine andere Geschichte ;)

[Martin1977]

AW: Auf dem Camino: Schmerzen beim Bergabgehen

Würde auch auf eine Sehnscheidenentzündung tippen. Schon an einen Abbruch der Tour gedacht?

Grüße
Martin