Jugendherbergen - Ende eines Mythos?

[Ditschi]

@ Spartaner, schön, daß Ihr es gemacht habt. Egal, was es gekostet hat. Die Bilder mit dem kleinen Enkel sind anrührend. Davon wird er später erzählen: " ...mit Oma und Opa, da war ich ....".
Das Wort "Jugendherberge" erfüllt mich immer noch mit Grausen. So wie Du es beschreibst war es vor über 50 Jahren. Fehlen noch die bleichen Jugendherbergsschlafsäcke aus kratzigem Nesseltuch, in denen ich mich immer verwickelt hatte. Mich hätten auch keine zehn Pferde je wieder dort hineinbekommen, egal, wie es heute dort aussieht. Und sei es völlig umsonst. Manche Abneigung sitzt ganz tief.
Aber daß Ihr etwas mit Eurem Enkel unternehmt, das wiegt alles auf.
Ditschi

[Sternenstaub]

hm, ich habe in etlichen deutschen Jugendherbergen, aber auch in irischen, französischen, schwedischen uswusf Jugendherbergen übernachtet und das seit etwa meinem 15. Lebensjahr - also eine recht beträchtliche Zeitspanne . Zu den letzten 10 Jahren kann ich nix aus eigenem Erleben sagen. Aber ich fände es echt schade, wenn der Sinn des Jugendherbergswerk wirklich so dermaßen abgenommen hätte. Ist das wirklich so? Oder sind einfach die Ansprüche höher(anders) geworden?
ok, meine nächste Reise/Wanderung, die hoffentlich in 2025 stattfindet, werde ich das mal eruieren

[Torres]

Ich sage nur: Verdoppelung des Mindestlohns in den letzten Jahren, gestiegene Energiekosten etc. Vergleiche mit früher bringen nichts. Ich habe mal eben bei booking geschaut - die JH befindet sich immer noch am unteren Ende der Preisskala in der Region. Auch der Zeltplatz ist preislich okay.

Den Bildern nach zu urteilen, war es ein schöner Urlaub. Das ist wichtig.

[Bulli53]

Wie bei anderen Immobilien bestimmt die Lage den Preis. Wunderbare Lage im Wald, küstennah kostet.
was hätte denn ein Zimmer in einer Pension/Hotel oder gar eine Ferienwohnung gekostet?.

[Christian J.]

Aber ich fände es echt schade, wenn der Sinn des Jugendherbergswerk wirklich so dermaßen abgenommen hätte. Ist das wirklich so? Oder sind einfach die Ansprüche höher(anders) geworden?

Je nachdem, was man als "den eigentliche Zweck" klassifiziert. Eins kann ich sicher sagen: Jugendherbergen sind immer noch das Nr.1-Ziel für Klassenfahrten und für diese oft optimal im Preis-Leistungs-Bereich. Sicher gibt es gelegentlich billigere Gruppenunterkünfte. Die sind dann aber auch oft echt schrottig (Niveau minimal renoviertes FDGB-Ferienheim).

[Torres]

Ich hab eben mal geschaut: Es gibt in Born-I. sogar Familienangebote: 5 Nächte für 459 Euro für 2 Erwachsene und bis zu drei Kinder inkl. Frühstück. Das Angebot gilt auch für Großeltern und Enkel. Das ist schon ziemlich unschlagbar, wobei ich nicht weiß, was HP kosten würde.

Schulklassen zahlen dort für 4 Nächte VP 325 Euro pro Person inklusive erlebnispädagogischem Programm. Das sind ca. 81 Euro pro Tag. Klingt viel, aber dafür wird ja auch einiges geboten.

Wir waren damals mit der Klasse im Schullandheim, da gab es einen Badmintonplatz, eine ätzende Pflichtwanderung und sonst nix. Absolut langweilig. Das kostet - aufgrund der Zuschüsse des Landes - aber heute auch nur 34 Euro pro Nacht inkl. VP.

[lina]

Yup – Schullandheim.
Gibt es das eigentlich nicht mehr?
Bei uns war das spannend. Ok, die Pflichtwanderung … (nie hätte ich gedacht, dass ich Wandern mal mögen könnte )
Aber es gab auch interessante Projekte, aus denen man sich was aussuchen konnte.

[Sanne4274]

Wie bei anderen Immobilien bestimmt die Lage den Preis. Wunderbare Lage im Wald, küstennah kostet.
was hätte denn ein Zimmer in einer Pension/Hotel oder gar eine Ferienwohnung gekostet?.

Zum Vergleich (weil wir gerade zur selben Zeit auf dem Darss waren): Ferienhaus für vier Personen (mit sehr viel Komfort allerdings), 1200€ für 9 Tage.

[Moltebaer]

Pro Person 300 EUR für 9 Tage, also 33 EUR/Nasennacht, da kann man nicht meckern!

[Flachlandtiroler]

Pro Person 300 EUR für 9 Tage, also 33 EUR/Nasennacht, da kann man nicht meckern!

Das ist ohne was zu Beißen

[Moltebaer]

Klar, nur die Logis und noch keine Kost wie in der JuHe.
Aber schon mal deutlich günstiger als ein/mehrere Hotelzimmer. Nur so um es mal einordnen zu können.

[Torres]

Das ist ohne was zu Beißen

Yep! Und kein Service! Selber kochen, selber putzen, selber einkaufen.
Kein Vergleich!

[Leidwolf]

Meine ersten Jugendherbergsbesuche hatte ich als Elfjähriger auf unserer Radtour durch die Lüneburger Heide 1980 (Die Heide haben wir zwischen all den Panzern auch gesehen- andere Geschichte). Dann waren, außer bei Klassenfahrten, andere Unterbringungen angesagt...
Nun wollten wir irgendwann unserer Tochter ein bisschen Deutschland zeigen und sind wieder Mitglied geworden, die Erinnerungen waren nämlich durchweg gut. So spontan eine JH aufsuchen wie noch 1980 geht tatsächlich nicht mehr, aber damit können wir (halbwegs) leben.
Seit meine Mutter in einem Altenheim wohnt nutzen wir die JH Hannover auch gerne als Unterkunft bei den eher seltenen Wochenendbesuchen (250 km Entfernung): zentral und doch im Grünen gelegen, Fahrradkeller, günstig,...
Mir gefällt tatsächlich die bunte Mischung netter Menschen aus den verschiedensten Gegenden, die im Speisesaal zusammenkommen, am besten: da sind Radfahrer, Sportvereine, Schulklassen, Theatergruppen,... und man kommt ganz ungezwungen zu netten Gesprächen (wenn man will).
Mittlerweile giibt es sogar Bier zu kaufen und nach wie vor keine Fernseher auf den Zimmern 🙂.
Die Qualität des Essens variiert stark, es sind aber auch echte Helden unter den Köchen dabei, wie z.B. in der JH Hörnum auf Sylt. Dafür ist das Gebäude ein altes Kasernengebäude- da hörte ich den Unteroffizier noch durch die Gänge schreien....
Ich freue mich schon auf die nächste noch unbekannte JH,

Ulf

[Christian J.]

Die Qualität des Essens variiert stark, es sind aber auch echte Helden unter den Köchen dabei, wie z.B. in der JH Hörnum auf Sylt. Dafür ist das Gebäude ein altes Kasernengebäude- da hörte ich den Unteroffizier noch durch die Gänge schreien...

Hörnum ist auch ein perfektes Beispiel für die Unterschiede zwischen DJH und der privaten Konkurrenz. Auf dem gleichen Gelände, auch in der ehemaligen Kaserne, liegt noch eine private Unterkunft. Die ist billiger, aber in vielem auch weit unter DJH-Standard.

Das miese ist, dass Klassenfahrten inzwischen so scheißteuer geworden sind, dass man als Lehrer*In gezwungen ist, das billigste Angebot zu wählen, um die Kosten für die Familien noch irgendwie tragbar zu halten.

[Leidwolf]

Hörnum ist auch ein perfektes Beispiel für die Unterschiede zwischen DJH und der privaten Konkurrenz.

Da musst du dir jetzt aber auch die Frage gefallen lassen, warum es denn unbedingt Sylt sein muss. Da fallen mir ganz spontan mehrere schönere Inseln (Sylt ist keine Insel: Hindenburgdamm! ) für eine derartige Unternehmung ein.

[Christian J.]

Da musst du dir jetzt aber auch die Frage gefallen lassen, warum es denn unbedingt Sylt sein muss.

Absolut berechtigte Frage, die ich gern an die Schüler*innen weitergeben würde, die sich für das Ziel entschieden haben. In Mecklenburg im Jahrgang davor gab's deutlich mehr Spaß für weniger Geld.